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Kreuzfahrt Westeuropa
Mai 2019
3. Etappe Porto
- Landgang Porto: 9. Mai
            Exkurs: Portwein
Landgang Porto Donnerstag 9. Mai


Um es vorwegzunehmen, berühmt war das Wetter auch in Porto nicht. Aber wir haben fast alles, was wir uns vorgenommen hatten, geschafft.

Porto hat über den Rio Douro (auch: Duero) zwar einen direkten Zugang zum Atlantik. Aber größere Schiffe und auch Kreuzfahrtschiffe müssen den Hafen Leixõnes anlaufen, etwa 10 km nördlich von Porto an der Atlantik-Küste.

Kreuzfahrt-Terminal in Leixones
Ende des 19. Jh. wurde der Hafen neu angelegt. 25 % des internationalen Handels Portugals werden heute über den Hafen abgewickelt.

Für die Kreuzfahrtschiffe wurde ein neues Kreuzfahrer-Terminal gebaut. Ein interessantes Gebäude, das etwas an das Guggenheim-Museum in Barcelona erinnert.

Der Hafen wird meist als Hafen von Porto bezeichnet. Das ist aber falsch. Er gehört zu der selbständigen Stadt Matosinhos. Bekannt ist außer dem Hafen auch die Wallfahrtskirche „Igreja do Bom Jesus de Matosinhos“  aus dem 16. Jahrhundert.

Vom Hafen Leixõnes und zurück sind wir mit einem vom Schiff organisierten Shuttle-Bus nach Porto gefahren, der bis zum Ufer des Douro im alten Stadtteil Ribeira pendelte.

Das hat gut geklappt und war vom Preis in Ordnung. Sonst waren die Zubringer-Fahrten des Schiffes sehr teuer. Da waren Taxi-Fahrten günstiger.
Die vom Schiff angebotenen Ausflugsfahrten haben wir auch nicht genutzt. Zum einen sind die verhältnismäßig teuer. Zum anderen ist man immer in großen Gruppen unterwegs. Und man muss das ansehen, was angeboten wird.
Wir haben unsere Ausflüge selber vorbereitet und organisiert. Das hat – wenn uns das Wetter hat machen lassen – gut funktioniert. Und die vorbereitende Beschäftigung mit den Städten und Sehenswürdigkeiten macht die Ausflüge auch interessanter.
Und wenn man zu Fuß durch die Straßen geht, kann man die Stadt besser erleben und erahnen. Die Art der Straßen und Plätze, die Unterschiedlichkeit der Gebäude, die Menschen auf den Wegen lassen die Stadt spüren. Das ist schon schöner, als mit den Hop on Hop off Bussen. Da muss man zwar weniger gehen, aber man erlebt auch weniger.
Allerdings kann man mit einem Landtag nicht alles machen, was möglich wäre. Es ist immer nur ein Überblick, ein „hinein schnuppern“.

Bevor wir nun gemeinsam durch die Stadt gehen, zunächst ein kleiner Überblick über die Stadt Porto.

Porto ist die zweitgrößte Stadt Portugals. An der Mündung des Flusses Douro gelegen.
240.000 Einwohner.

 Exkurs Portwein

Nach dem Namen der Stadt Porto ist der Portwein benannt. Die Namensgebung ist aber eigentlich nicht richtig. Denn das Zentrum der Portweinproduktion ist die Stadt Vila Nova de Gaia am gegenüberliegenden Ufer des Douro. Hier sind die großen (Sandemann) und kleineren Weinkellereien.

Der Wein stammt aus der Weinregion Alto Douro und wird auf dem Fluss Douro zu den Weinkellereien gebracht (früher, heute meist mit LKWs). In den Portweinkellereien wird er gekeltert und ausgebaut und  in die Welt exportiert (Inzwischen produzieren allerdings auch einige Douro-Weingüter ihren eigenen Portwein).            
         
Portwein wird meist aus roten Weinsorten gekeltert (zugelassen sind rund 30 Rebsorten). Seltener werden weiße Rebsorten für helle Portweine verarbeitet.

Das Besondere des Portweins ist der Stopp der  Gärung durch Zugabe von hochprozentigem Weingeist (Fortifizierung). Das erfolgt meist schon nach zwei bis drei Tagen. Damit wird der Restzucker im Wein bestimmt, der die gewünschte Süße bringt. Durch das Aufspriten hat Portwein einen höheren Alkoholgehalt, 19 – 22 % darf er haben.

Ursprünglich diente das Aufspriten des Weins mit hochprozentigem Weinbrand der besseren Haltbarkeit der Weine bei längeren Seetransporten.

Eine ähnliche Form der Haltbarkeit war früher bei den Teneriffa-Weinen üblich. Man gab reinen Alkohol zum Wein, damit er haltbar blieb. Der Qualität und dem Geschmack des Weins war das aber nicht förderlich. So erzählten uns Freunde aus Teneriffa, dass es in ihrer Anfangszeit auf der Insel üblich war, einen Schluck Wein in die Hand zu gießen und zu schnuppern. Roch der Wein zu sehr nach Alkohol, war er zu stark gespritet und wurde nicht getrunken.
Das hat sich aber sehr geändert. Inzwischen sind die Teneriffa-Weine von sehr guter Qualität und Geschmack.
                             
In den Rotweinkellereien reift der Wein in großen Fässern mindestens zwei  Jahre, maximal 6 Jahre. Nach zwei Jahren wird entschieden, welche weitere Reifung erfolgen soll.

Gute Jahrgänge werden für eine zweite Reifung in kleinere Holzfässer gefüllt  (Pipes genannt) - für Old Tawny- und Reserva-Portweine              

Durch die Reifung in den Holzfässern (der Wein oxidiert durch die Luftdurchlässigkeit der Fässer) verändern sich Geschmack und Farbe des Weins. Die Farbe wird heller (tawna - englisch lohfarben). 

Im Alter wird der kräftige Rotweingeschmack des jungen Weines feiner, mit unterschiedlichen Geschmacknoten. Die Farbe wechselt vom rubinrot des jungen Weines zu Goldtönen. Danach wird der Portwein auf Flaschen abgefüllt.

Old Tawny-Portweine können aus verschiedenen Jahrgängen verschnitten werden. Ein 20 Jahre alter Old Tawny kann zur Hälfte 10 und zur anderen Hälfte 30 Jahre alt sein.

Colheita sind Jahrgangs-Portweine aus verschiedenen Trauben des gleichen Jahrgangs.

Spitzenjahrgänge werden früh in Flaschen abgefüllt und reifen mindestens 10 Jahre in der Flasche -Vintage-Portwein.

Durchschnittliche Jahrgänge werden nach den zwei Jahren im Fass gleich in Flaschen abgefüllt. Längere Lagerung würde die Qualität nicht erhöhen. Sie werden frisch getrunken - Ruby-Portwein.

Oder der Wein wird für nur kurze Zeit in Pipes verbessert und dann abgefüllt - Tawny-Portwein.

Eingeführt haben die Römer den Weinanbau am Douro – wie überall in Europa.

Einen Aufschwung erhielt die Weinproduktion durch die Begünstigung portugiesischen Weins durch England. Portwein (und Madeirawein) wurde nach 1700 durch deutlich niedrigere Zölle gegenüber französischem Wein (und Teneriffa-Wein) bevorzugt. Dafür durfte England seine Wolltücher zollfrei nach Portugal ausführen. Zahlreiche englische Handelshäuser siedelten sich in Porto an (ähnlich wie in Puerto de la Cruz auf Teneriffa).

Porto Stadtrundgang:


Stadtrundgang Porto

Vom Ufer des Duro sind wir in die Stadt hochgegangen. Der Uferstreifen ist schmal, die Altstadt zieht sich den Uferhang hinauf. Das kann man gut an der Brücke über den Douro sehen, über die wir später auch gehen werden. Die Brücke setzt am Höhenniveau der Kathedrale an.

Gleich unten am Fluss begegnen wir einer der alten Straßenbahnen, genannt Eléctrico. Es gibt in Porto drei Linien, auf denen noch historische Bahnwagen fahren. Sie passen zum Stadtbild mit den alten, nicht zu hohen Häusern. Wie in Lissabon ist aber an dem Zustand der Hausfassaden zu erkennen, dass noch viel zu sanieren ist.

Dann „erhebt“ sich neben einem kleinen Park der Palacio Do Bolsa, ein mächtiger Palast im neoklassizistischen Stil, der den Platz beherrscht.

Palacio Do Bolsa

Der Palacio Do Bolsa war der Börsenpalast (Bolsa – Börse) der Stadt. In der 2. Hälfte des 19. Jh. wurde er von der Associação Comercial do Porto (Handelskammer) gebaut. Heute ist er immer noch Sitz der Kammer und Kongresszentrum.
Gebaut wurde der Palast auf dem Gelände eines ehemaligen Franziskanerklosters. Das Kloster wurde in den Auseinandersetzungen zwischen dem Königshaus Peter IV. (der seine minderjährige Tochter Maria zur Königin ernannt hatte, weil er lieber in Brasilien Kaiser bleiben wollte, s. Lissabon - Geschichte) und dessen Bruder Michael (Miguelistenkrieg, 1832 bis 1834).
Die Innenräume sind prächtig gestaltet. Am interessantesten ist der Maurische Saal, der der Alhambra in Granada nachempfunden ist.

Denkmal für Heinrich den Seefahrer
Neben dem Börsenpalast ist eine ehemalige Markthalle, die aber nur noch an bestimmten Wochentagen geöffnet ist. Interessanter soll der „Mercado do Bolhao“ (Rua Formosa) sein. Hier gibt es alles, von Obst, Gemüse und Backwaren bis zu Textilien. Auch das angrenzende Viertel mit Jugendstil-Fassaden soll einen Besuch lohnen.
(wir waren nicht dort, es lag außerhalb unseres Rundganges)

Unterhalb des Börsenpalastes steht das Denkmal für Heinrich den Seefahrer. Ihm bzw. seinem Denkmal sind wir schon in Lissabon begegnet. Dort wurde unweit des Torre de Bélem das Entdeckerdenkmal zur Erinnerung an ihn errichtet.

Sé Catedral do Porto
Unser Ziel war die Kathedrale, die Sé Catedral do Porto (wobei „Sé“ und „Catedral“ dasselbe sind). Durch kleine Gassen ging es bergauf. In dem Straßenpflaster ist der Weg der Jakobspilger mit einer stilisierten Jakobsmuschel ausgewiesen. Auf dem Berg – man muss viele Treppenstufen hinauf steigen - steht dann die Kathedrale wie eine Festung vor uns. Ein Barock-Portal mit den zwei großen Türmen und der Rosette über dem Eingang.

Der Bau der Kathedrale wurde Anfang des 12. Jh. begonnen. Aus dieser Zeit stammt die romanische Doppelturmfassade. Im 14. Jh. kam der Kreuzgang hinzu. Über die Jahrhunderte wurde der Bau mehrfach verändert.

Der Kreuzgang ist mit den für Portugal typischen blau-weißen Azuleos geschmückt. Die Fliesen dafür kamen aus Lissabon.

Der Begriff Azulejo stammt aus dem Arabischen "alzuléija" und bedeutet „poliertes Steinchen“. Damit ist auch der Ursprung dieser besonderen Kacheln klar. Die Spanier haben die Glasurtechnik von den Mauren übernommen. Im 12. – 14. Jh. waren Granada in Andalusien und Valencia für ihre Azulejos berühmt.

Heute ist Portugal der Hauptproduzent. In Lissabon widmet sich das Museu Nacional do Azulejo dieser besonderen Kachel-Kunst.

In den Ursprüngen waren die Fliesen mit floralen und geometrischen Ornamenten bemalt, da der Islam keine bildlichen Darstellungen erlaubt. Später kamen bildhafte Darstellungen dazu. Ganze Bildzyklen wurden auf Kacheln gemalt und dann gebrannt.

Nach Portugal kamen die Azulejos Ende des 15. Jahrhunderts. Dem portugiesischen König gefielen die bemalten Fliesen, die er in Andalusien gesehen hatte. 10.000 Stück bestellte er für seine Paläste.

Azulejos-Bildern begegnen wir außer in der Kathedrale noch an vielen Orten der Stadt.

Blick vom Domplatz auf die Stadt

Vom Domplatz hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt. Auf die Altstadt unten am Fluss und auf die Nachbarstadt gegenüber (dort sind die Portweinkellereien). Der Domplatz ist erst in den 1940er Jahren entstanden. Vorher befanden sich hier ähnlich schmale Gassen wie in der Altstadt, durch die wir hochgegangen sind (ich kann es mir nicht vorstellen, aber so steht es in den Beschreibungen).
Mitten auf dem Platz steht der Pranger oder Schandpfahl. Manchmal wird er als Säule aus der Manuelischen Zeit (16. Jh.) beschrieben. Es ist aber wohl eine Rekonstruktion, die im Zuge der Platz-Neugestaltung 1945 hier aufgestellt wurde.
Der mittelalterliche Turm (Torre Medieval) hinter dem Pranger wurde ebenfalls bei der Neugestaltung des Platzes hier aufgebaut. Ursprünglich stand er 15 Meter entfernt inmitten der (abgerissenen) alten Häuser.

Der Bischofspalast neben der Kathedrale stammt aus dem 18. Jahrhundert. Er entstand aus einem Um- und Neubau des ursprünglichen Bischofssitzes aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Zeitweise wurde der Palast auch als Rathaus genutzt (1916 – 1956). Schaut man von der Douro-Brücke (s.u.) auf die Stadt, dominiert der mächtige Bischofspalast die Silhouette der Stadt und verdeckt sogar die Kathedrale

Vom Domberg sind wir durch die Straßen der Altstadt zum Turm der „Kleriker“, dem Torre dos Clérigos,  gegangen. Es ist der Glockenturm der Igrejo dos Clérigos.
           
Torre dos Clérigos
Der an das Kirchenschiff gestellt Torre dos Clérigos erinnert in seiner Form etwas an die Campaniles in der Toskana, die dort allerdings freistehend sind. Es ist der höchste Kirchturm Portugals (76 Meter, 225/240 Stufen, kann erstiegen werden)  und gilt als Wahrzeichen der Stadt.
Die Kirche wurde zwischen 1732 und 1750 für die Bruderschaft „Irmandade dos Clérigos Pobres“ gebaut, der Turm 1753/1754 angebaut.
Die Bruderschaft „Irmandade dos Clérigos“ – Bruderschaft des armen Klerus - besteht in Porto seit 1707 und noch heute. Sie ist eine Vereinigung von Diözesanpriestern, die Priester bei Krankheit und im Alter unterstützt.

Oberhalb des Kirchplatzes ist das alte Gebäude des Berufungsgerichts von Porto, ein großer, palastartiger Bau. Später war es Gefängnis. Heute ist dort ein Zentrum für Fotografie untergebracht. Das neue Gerichtsgebäude ist ein moderner Neubau fast gegenüber.

Ein kurzes Wegstück durch den Praca de Lisboa, ein kleiner Park, der zu der Rua das
Livaria Lello
Carmelitas abfällt (Porto ist hügelig). An der Straße ist die Jugendstil-Buchhandlung Livaria Lello, die man in Porto besuchen sollte. Ein sehr schönes Jugendstil-Haus. Die Innenansicht soll genau so schön sein wie die Fassade (Fotos im Internet bestätigen das). Wir sind nicht hineingegangen. Schade. Aber vor dem Eingang eine lange Schlange – und es begann leicht zu regnen. Dann erfuhren wir, dass die Eintrittskarten in einem anderen Lokal „um die Ecke“ gekauft werden müssten. Dorthin sind wir auch noch gegangen. In dem Lokal wieder ein lange Schlange. Wir hätten zu lange anstehen müssen. 

Also sind wir weitergegangen. Wir wollten vorbei am Praca da Liberdad zum Bahnhof Sao Bento, wegen der Azulejos im Bahnhofs-Wartesaal.
Mehr zufällig sind wir an der Igreja do Carmo verbeigekommen. Die Kirche war unübersehbar. Die Seitenfassade ist mit einem großen blau-weißen Azulejo-Bild verkleidet, das Szenen der Gründung des Karmeliter-Ordens auf dem Berg Karmel zeigt. 1910 wurden die Fliesen angebracht. Die Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Neben der Carmo-Kirche ist die Kirche des aufgelösten Karmeliten-Klosters, die ein Jahrhundert vorher gebaut wurde.
Gegenüber der Kirche ist das Rektorat der Universität Porto, erbaut 1911 im Jahr der Universitätsgründung.
Auf dem Platz zwischen den beiden Gebäuden steht ein gusseiserner Löwenbrunnen, der ab 1886 den Stadtteil mit Wasser versorgte.

Praca da Liberdade und Rathaus
Der Praca da Liberdade ist der zentrale Platz von Porto, zwischen den beiden Fahrspuren der Avenida dos Aliados gelegen. In der Planung für den Porto-Besuch wollten wir hier starten. Jetzt sind wir aber nur daran vorbei „geeilt“. Das Foto zeigt ein bisschen warum, Nieselregen.

An seiner Nordseite des Platzes steht das Rathaus, die Câmara Municipal do Porto. Der Bau wurde 1920 begonnen, fertiggestellt nach Unterbrechungen aber erst 1955.
Hinter dem Rathaus führt die Avenida dos Aliados weiter nach Norden. Sie ist eine der zentralen Straßen Portos mit historischen Gebäuden der Gründerzeit (1920er Jahre).
Gegenüber auf der südlichen Seite ist der Palácio das Cardosas. Das Gebäude mit seiner neoklassizistischen Fassade wurde 1788 als Kloster des Ordens des Heiligen Eligius gebaut.

Der Orden des Heiligen Eligius wurde 1218 gegründet und hatte die Aufgabe, Geld zu sammeln, um von Türken (Osmanisches Reich) gefangene Christen freizukaufen (in Spanien kämpften die katholischen Könige gegen das Maurische Reich).
Das sollte nach dem Vorbild des Heiligen Eligius (589 – 660) geschehen, der zu seiner Zeit mit seinem Vermögen Sklaven und Kriegsgefangene freigekauft hatte.
Eligius war vor seiner Priesterweihe Goldschmied des Merowinger Königs Chlothar, weswegen er auch der Heilige der Goldschmiede ist.

Das Kloster wurde auf den Mauern der mittelalterlichen Stadtbefestigung gebaut. Anfang des 18. Jh. wurde die Stadt über die Stadtmauern hinaus erweitert und neue Straßen und Plätze wurden angelegt. So auch der Praca da Liberdade, der damals Praca Nova hieß.

Auf dem Platz steht die Reiterstatue des portugiesischen Königs Dom Pedro IV. (der auch als Pedro I. Brasilianischer Kaiser war).

Zur Bahnstation Estacion Sao Bento sind wir wegen der Azulejos im Bahnhofssaal gegangen. 20.000 Fliesen sind zu sehr schönen Bildern zusammengefügt. Ein farbiger Azulejos-Streifen bildet den Abschluss zur Decke.

Estacion Sao Bento

Das Bahnhofsgebäude stammt von 1916. Vorher war dort das Kloster „Sao Bento – Heiliger Benedikt“  (Anfang des 16. Jh. bis Ende des 19. Jh.). Kloster und Kirche wurden geschlossen und abgerissen.
Ende des 19. Jh. wurden die Orden im Land durch die portugiesische Regierung aufgelöst und die Güter und Gebäude der Kirche vom Staat konfisziert. Eine antiklerikal eingestellte Regierung (der konstitutionellen Monarchie) erlaubte nur noch die Missionierung in den überseeischen Kolonien. Alle anderen religiösen Einrichtungen und Vereinigungen wurden verboten.

Unser letztes Ziel war – angesichts des Wetters – die Brücke über den Douro. Über die wollten wir noch gehen. Die vorgesehene Fahrt mit der Seilbahn und den Fußweg zurück auf der Portweinkellerei-Seite des Flusses ist ausgefallen.
Auf dem Weg zur Brücke haben wir (noch schnell) die Azulejos-Fassade der Igreja Santo António fotografiert. Auch diese Fassade ist wunderschön gestaltet.

Die Brücke über den Douro, Ponte Dom Luis I., wurde 1886 eröffnet. Gebaut wurde sie – man sieht es – von einem früheren Partner von Gustav Eiffel. Es ist eine Stahl-Fachwerk-Bogenbrücke. Seinerzeit war sie die größte schmiedeeiserne Bogenbrücke der Welt.

Ponte Dom Luis I.

Die Brücke hat zwei Ebenen. Die untere (Länge 174 Meter) ist für Fahrzeuge und Fußgänger und ersetzt eine alte Brücke zwischen den beiden Städten Porto (Stadtteile Ribeira) und Vila Nova de Gala (Cais de Gala). Die obere (Länge 392 Meter, in 60 Meter Höhe) ist die Verbindung zwischen der Kathedrale (Porto) und dem Mosteiro de Pilar (Vila Nova de Gala). Diese Ebene ist für Metro-Züge und Fußgänger vorgesehen, mit einer guten Aussicht auf den Fluss und die beiden Ufer.

Blick auf Porto und den Bischofspalast

Der Name der Brücke geht auf den zur Zeit des Brückenbaus herrschenden König zurück. Dom Luis I. (Ludwig I.) war von 1861 bis 1898 portugiesischer König. Er stammte aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Sein Vater wurde portugiesischer König durch die Heirat mit der verwitweten Königin von Portugal.

Mit der Seilbahn Teleférico de Gala wären wir von der oberen Brücken-Ebene am Jardim do Morro hinunter an das Ufer des Douro gefahren. So sind wir aber auf der Brücke wieder zurückgegangen.

Kloster und Kirche Serra do Pilar

Gegenüber dem Park do Morro befindet sich das Kloster Mosteiro da Serra do Pilar. Das Kloster wurde im 16. Jh. vom Augustiner-Orden gegründet. Über mehrere Jahrzehnte erfolgten Erweiterungen

Die Kirche und der Kreuzgang sind kreisförmig gebaut und haben den gleichen Durchmesser. In einer Beschreibung wird die Kirche Serra do Pilar als eine Kopie der Kirche Santa Maria Redonda in Rom, also dem Pantheon, bezeichnet. Aber das ist wohl übertrieben. 
Der Name des Klosters deutet auf die spanische Zeit Portugals hin, denn die „Nossa Senhora do Pilar“ (Heilige Jungfrau der Säule) gilt als Nationalheilige Spaniens.
Mit der Säkularisierung (1834) wurde auch das Kloster aufgelöst. In die Gebäude zogen Soldaten ein.

Am südlichen Ufer des Douro, an der Cais de Gaia, und dem angrenzenden Viertel befinden sich die Portweinkellereien. Bekannte Marken wie Sandemann sind hier vertreten. Aber auch viele kleinere Kellereien kann man besuchen (z.B. Augusto´s in der Rua de Franca 8).

An der Cais de Gaia und an der gegenüber liegenden Uferpromende Cais de Ribeira liegen auch die traditionellen (historischen) Barcos Rabelos, die Portweinboote. Das sind die Bootstypen, die auf dem Douro zum Transport der Weinfässer verwendet wurden. Die Boote fuhren von den Weinbaugebieten am oberen Douro meist mit der Flussströmung zu den Portweinkellereien. Flussaufwärts wurde dann getreidelt (die Boote wurden vom Uferweg aus gezogen).

Die vorgesehene Portwein-Probe ist ausgefallen. Nicht weiter schlimm. Wir haben einen Portwein auf dem Schiff getrunken. Aber wenn wir noch einmal nach Porto kommen, dann gehen wir in eine Portweinkellerei.


                        Die Informationen stammen meist aus Artikeln im                                         Internet, ohne einzelne Zitierung.


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