Der schmale Küstenstreifen von La Orotava
Teneriffa. Wanderung zur Bollullo-Bucht
und zum Grillrestaurant „San Diego“ in El Rincon.Und ein kleiner Überblick über die Gemeinde-Grenzen der Insel und die historischen Guanchen-Königreiche.
Sowie ein paar Hinweise zu den kanarischen Bananen.
Es gibt von Puerto de la Cruz aus zwei sehr schöne Küstenwanderungen mit ebenso schönen Zielen. Bei der einen geht es
an der Küste entlang Richtung Westen, um am Ende des Weges im Restaurant San
Pedro zu landen (siehe den Wanderbericht dazu). Die andere Wanderung, die wir
jetzt gegangen sind, führt Richtung Osten zu einer der schönsten Buchten an der
Nordküste der Insel, der Bollullo-Bucht.
Von dort geht es hinauf in den Ort El
Rincon zu einem der besten Grill-Restaurants,
„San Diego“.
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Blick über die Bananenplantagen auf die Steilküste von La Orotava und Santa Ursula |
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Frühjahr, es blüht |
Teneriffa-Bananen sind süßer
Bananen (Plátano) werden
auf Kanarischen Inseln seit Ende des 19. Jh. in Plantagen angebaut. Sie sind
kleiner, aber fruchtiger und
schmackhafter als die südamerikanischen Bananen. Sie benötigen aber auch
die doppelte Reifezeit (6 Monate) der tropischen Bananen. Und sie verbrauchen
sehr viel Wasser (800 Liter pro Kilogramm Früchte), das auf den Kanaren knapp
ist. Außerdem sind die Herstellungskosten höher als in Mittelamerika. Deswegen
werden die kanarischen Bananen trotz spanischer und EG-Hilfe überwiegend nur
auf das spanische Festland geliefert
(dreiviertel der Produktion).
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Bananen auch als Ziegenfutter Am Ziegengatter im oberen Barranco |
In den
Plantagen sind die Fruchtstände (sie
werden etwa 50 bis 70 kg schwer und können 150 bis 300 Früchte tragen) zum
Schutz vor Sonne und vor Insekten in blaue
Säcke eingepackt, die mit Anti-Insektenmitteln imprägniert wurden. Die
Stauden wachsen zwei Jahre, bilden einmal eine Frucht und sterben dann ab. An
den alten Stauden wachsen neue Ableger. Die Bananen werden grün geerntet und im
Schatten nachgereift. Deswegen findet man meist nur grüne Bananen in den Supermärkten und Gemüseläden. An der Staude
gereifte Bananen würden schnell aufplatzen und nicht süß sondern mehlig schmecken.
(Die Südamerikanischen Bananen kommen zu uns in Kühlschiffen und reifen dann in
Bananenreifereien unter Verwendung eines besonderen Gases. Der größte
Bananenproduzent der Welt ist Indien Dann folgt China, das so viel wie die
mittelamerikanischen Staaten zusammenproduziert.)
Ursprünglich
stammt die Bananen-Pflanze aus
Südostasien. Um 1890 organisierten englische
Händler auf den Kanarischen Inseln den Anbau in Plantagen. In der Zeit
wurde die Banane Hauptexportgut der Inseln. Für die Konkurrenz aus
Mittelamerika sorgten portugiesische Siedler, die die Bananenpflanzen von den
Kanaren in die Karibik und nach Mittelamerika brachten.
Der Wanderweg führt hinunter in den Baranco
de la Arena. Unten, am Boden des Barranco, kann man gut die erkaltete Lava erkennen, die einmal
Richtung Meer geflossen ist. Aus dem Baranco wieder hinauf und wieder durch
Bananenplantagen hindurch. Oft mit einer herrlichen Aussicht auf die Küste.
Wie Tortenstücke: Die Gemeindegrenzen auf Teneriffa
Im Baranco
de la Arena verläuft die Gemeindegrenze zwischen Puerto de La Cruz
und La Orotava. Nur die Playa de Bollullo und die dahinter liegenden Buchten
gehören zu Orotava. Das ist nur ein schmaler Küstenstreifen. Danach beginnt schon das Gemeindegebiet von Santa Ursula.
Früher gehörte auch Puerto de la Cruz zu La Orotava. Hier hatte die Gemeinde La
Orotava ihren Hafen angelegt und zu dessen Schutz später das Castillo de San
Felipe gebaut (siehe Wanderbericht „Ein Industriedenkmal am Meer“). Im Jahr
1808 wurde das Hafengebiet und die angrenzende Wohnbebauung als Puerto de la
Cruz eine selbständig Gemeinde.
Fast alle
31 Gemeindegebiete auf Teneriffa haben
einen Küstenabschnitt. Sie gleichen einem Tortenstück,
das von der Küste zur Inselmitte reicht (siehe Karte unten). Zu La Orotava gehört außerdem der Inselkern bis zum Teide. Es ist das
größte Gemeindegebiet der Insel.
Die
Gemeindeaufteilung ähnelt fast der historischen
Gliederung der Guanchenzeit.
Damals, zur Zeit der spanischen Eroberung, gab es neun Königreiche (siehe Karte unten):
Daute (heute u.a. Buenavista, Santiago de Teide)
Icod
(heute u.a. Icod und Garachico)
Taoro (heute u.a. Puerto de la Cruz, Los Realejos, La Orotava, Santa
Ursula)
Tacoronte (heute Tacoronte und El Sauzal)
Tegueste
(heute Tegueste und Teile von La Laguna)
Anaga (heute Santa Cruz und La Laguna)
Güimar (heute u.a. Arafo und Güimar)
Abona (heute u.a. Arico und Abona)
Adeje
(heute u.a. Adeje und Vilaflor).
Die Namen
sind bis heute als Gebiets- oder Stadtbezeichnungen erhalten geblieben.
Dennoch
sind die aktuellen Gemeindegrenzen nicht aus der Guanchenzeit übernommen.
Vielmehr entwickelten sie sich nach und nach durch Besiedlung und Stadtgründungen.
Nach der Eroberung von Teneriffa durch Fernández
de Lugo hat dieser die Insel 1496 im Auftrag der Kastilischen Krone
aufgeteilt und das Land an Mitstreiter, Verwandten und Freunde vergeben. Die Gebiete unterstanden der Verwaltung und Gerichtsbarkeit La Lagunas.
Hier hatte sich Lugo nach der Unterwerfung der Guanchen mit seinen Truppen
niedergelassen. Der Name „Laguna“ erinnert an einen See, der seinerzeit dort
bestand. Die erste Ansiedlung erfolgte in dem Gebiet der heutigen Kirche
„Nuestra Señora de la Immaculada Concepsión (der unbefleckten Empfängnis)“. Der
Aufbau der Stadt wurde u.a. dadurch erreicht, dass die Landzuteilung mit der
Verpflichtung verbunden war, in der Stadt zu wohnen.
La Laguna verlor seine zentrale Funktion, als
1648 La Orotava als erste Gemeinde selbständig wurde und der Cabildo
(Stadtrat) von La Laguna nicht mehr
gleichzeitig die Inselverwaltung war. Fast ein Jahrhundert später (1723)
verlegte der „Capitán General“ seinen Amtssitz in die Hafenstadt Santa Cruz.
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Weihnachtssterne am Wegesrand |
Die Wanderer, die den Weg durch den Barranco gehen, sehen unterhalb einer Steilküste die Bollullo-Bucht.
Es ist eine der schönsten Naturbuchten an der Nordküste, mit dunklem Lava-Sand. Nur zum Baden ist sie weniger gut geeignet.
Das Meer hat dort eine starke Unterströmung, die manchen unvorsichtigen
Badenden sehr schnell ins offene Wasser gezogen hat. Ein schmaler Pfad führt
hinunter an den Strand. Werktags liegen dort nur wenige Touristen auf ihren
Badetüchern. Belebter ist es am Wochenende, wenn sich auch die Einheimischen dort
erholen. Unten am Strand ist eine Bar
mit Tapas.
Früher sind wir in dem „Bollullo-Restaurant“
oberhalb der Steilküste eingekehrt. Eine kleine Pause, bevor wir die Straße
aufwärts nach El Rincon („Winkel“ oder „Ecke“) gegangen sind. Aber das Haus ist
seit einiger Zeit geschlossen.
Nach der Bollullo-Bucht geht man den Weg, den man gekommen ist, ein Stück
zurück durch die Bananen-Plantagen auf den Fahrweg nach El Rincon und zum „San
Diego“.
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Die Nachbarbuchten |
Das Grillrestaurant San Diego
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Die Grillmeister |
In den Kühlvitrinen liegen die
großen Rinderkoteletts und Filets und warten darauf, auf den Grill zu kommen.
In der anderen Vitrine liegt das Angebot an frischen Fischen. Ob vom Grill oder
in der Pfanne zubereitet, die Vorspeisen, Tapas, Hauptgerichte und Desserts
schmecken sehr gut.
Originell ist die Weinkarte auf einer Magno-Weinflasche.
Hier im San Diego haben wir den Tajinaste-Wein
der gleichnamigen Bodega in La Orotava kennen gelernt. Seitdem ist der „Tajinaste“
unser beliebtester Wein (und der „Flor de Chasna“ aus Abona im Süden der Insel)
.
Nach dem Essen kann man einen der Wege zurück nach La Paz gehen. Aber es
ist inzwischen dunkel geworden. Da fahren wir lieber mit dem Taxi (das auf der Insel
deutlich preiswerter ist, als in Deutschland – die Löhne sind auf Teneriffa
auch entsprechend niedriger).
Die Gemeindegrenzen der Insel
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