Wanderung durch alte und neue Zeit
Umrundung des Chinyero
12,5 km, 360 m Auf- und
Abstieg (summarisch), höchster Punkt 1.540 m
März 2018
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Rundweg Volcano Negro |
Erneute Wanderung als
Rundwanderung um den Volcano Negro
im Dezember 2018.
Die Wanderung im März 2018
Die jüngsten Vulkane Teneriffas sind der Garachico und der Chinyero. Der Chinyero, 10 km vom Pico del Teide entfernt, ist ein 1.600 m hoher Aschekegel. Aber er ragt nur 60 m über seine Umgebung hinaus. So hoch sind die Aufschüttungen aus Asche und Lava vergangener Vulkanausbrüche. Durch diese Landschaft führte uns die Wanderung rund um den Chinyero.
Die jüngsten Vulkane Teneriffas sind der Garachico und der Chinyero. Der Chinyero, 10 km vom Pico del Teide entfernt, ist ein 1.600 m hoher Aschekegel. Aber er ragt nur 60 m über seine Umgebung hinaus. So hoch sind die Aufschüttungen aus Asche und Lava vergangener Vulkanausbrüche. Durch diese Landschaft führte uns die Wanderung rund um den Chinyero.
Die Vulkanlandschaft zeigt die alte Zeit der Entstehung der
kanarischen Inseln, der Ursprung aus Lava und Asche. Und sie zeigt die neue Zeit, die Überlebenskraft der
Natur am Beispiel der kanarischen Kiefern, die mit ihren langen Nadeln die
Feuchtigkeit aus den Passatwinden kämmen und sich und auch die Menschen mit dem
notwendigen Wasser versorgen.
Die
kanarischen Inseln sind durch
Vulkanausbrüche entstanden. Die Insel
Fuerteventura ist ca. 20 Millionen alt, Lanzarote 15 Millionen Jahre, Gran
Canaria 14 Millionen, La Gomera 12 Millionen, Teneriffa 7 Millionen Jahre, La
Palma 2 Millionen und El Hierro 1 Millionen Jahre.
Die ältesten Teile Teneriffas sind das Anaga-Gebirge und das Teno-Gebirge,
die als getrennte Vulkan-Inseln entstanden. Später entstand das Vulkanmassiv
der Cañadas, wodurch Teno- und
Anaga-Gebirge verbunden wurden. Der höchste Berg Teneriffas (und Spaniens, Höhe
3.715 m), der Pico del Teide, ist
ein Vulkanausbruch aus drei älteren Vulkanschichten (Schichtenvulkan),
1492 berichtete Christoph Kolumbus in seinem Tagebuch von einem Vulkanausbruch, den er von seinem Schiff aus bei einem Zwischenstopp
auf den Kanaren gesehen hatte. Es soll ein Ausbruch des Pico del Teide gewesen
sein.
Der jüngste Vulkanausbruch auf Teneriffa ist der des Vulkan Chinyero 1909. Er verwüstete
eine Fläche von 2 km², durch die wir bei unserer Wanderung gegangen sind.
Großen
Schaden richtete ein Vulkanausbruch
davor an. 1706 brach der Vulkan Garachico (auch als Montaña Negra, Vulkan Arenas Negras, Vulkan Trevejo, Montaña del Estrecho bezeichnet) aus. Sein Lavastrom floss 8 Tage, 6 km bis zur
Küste, 5 bis 10 m dick. Er zerstörte den Hafen und große Teile von Garachico
(Dadurch konnte Puerto de la Cruz, damals noch Hafen von Orotava, zum
bedeutendsten Hafen der Insel aufsteigen).
Die Stadt Garachico wurde 1496 (in dem Jahr wurde Teneriffa ein Teil
der „Krone von Kastilien“, die Eroberung der Insel war 1495 abgeschlossen) von
dem Genueser Christóbal de Ponte gegründet. Erste wirtschaftliche Grundlage war
der Zuckerrohranbau. Im 16.und 17. Jh. war Garachico der wichtigste Insel-Hafen
(Export des Malvasia-Weins insbesondere nach England).
Der Wohlstand durch den Handel
führte zu vielen großzügigen Stiftungen. Im 18. Jh. gab es fünf Klöster. In einem der ehemaligen Klöster. Nur eines ist heute
noch ein aktives Kloster. Aktiv ist nur noch das Convento de San Francisco. Hierh leben bis heute Nonnen des
Franziskaner-Ordens. In einem anderen Teil ist das städtische Kulurhaus (Casa
de la Cultura) untergebracht.
Zur Sicherung des Hafens vor
englischen Freibeutern (die Kanarischen Inseln waren nach der Entdeckung
Amerikas eine wichtige Station der Atlantiküberquerung) wurde die noch heute zu
sehende Hafenfestung Castillo de San Miguel gebaut.
1706
wurde die Stadt fast vollständig unter
Lavamassen begraben. Erhalten geblieben sind nur die Kirche und das Kloster San Francisco sowie ein ehemaliges Stadttor (es liegt tiefer
als die jetzige Stadt, so dass man gut die Höhe der Lavamassen erkennen kann).
Anfahrt mit dem PKW von La Paz in Puerto de la Cruz aus.
Die Küsten-Autobahn bis Icod de los Viños. Von hier hoch in die Berge. Dabei
haben wir uns trotz/wegen des Google-Maps Navi verfahren und mussten eine
kräftige Steigung hinauf fahren. Auf einer schmalen Straße durch die gerade
begonnene Blüte der Besenheide, letzteres war schön. In La Montañeta kamen wir
dann wieder auf die „richtige“ Straße. Bis zur Einsiedelei
„Eremita de San Francisco de asisi la montañeta“. Die
wurde erst 1956 als Wallfahrtsort mit einer kleinen Kapelle hier errichtet.
Jetzt ging es mit dem Auto noch 2,5 km auf einem Forstweg (der war durch die
letzten Regenfälle sehr ausgewaschen und schlecht zu fahren) bis zu dem großen
Grillplatz, „Arenas Negras“. Hier hat
die Forstverwaltung in einer Senke zahlreiche gemauerte Grillplätze, sogar mit
Wasseranschluss und einem Toilettenhäuschen,
eingerichtet. Grillen ist das Wochenend-Vergnügen vieler Familien und
Freundeskreise. An den Wochenenden sind die Grillplätze (es gibt viele auf der
Insel) immer gut besetzt.
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Grillplatz Arenas Negras |
Am Grillplatz begann unsere
Wanderung in Richtung Süden. Ein
bisschen aufwärts (es geht bei den Wanderungen immer bergauf und bergab, gerade
Strecken sind rar). Auf einem gut hergerichteten Wanderweg, abgegrenzt durch
Lavasteine. Man soll den Weg nicht verlassen. Die Natur ist noch sehr empfindlich.
Wir gingen auf schwarzem Lava-Sand (der ist fast so wie der des Sandstrandes an
der Küste, es ist ja auch das gleiche Material), mal Geröll, mal über
Lavasteine. Zwischendurch immer wieder Strecken, die mit den langen Nadeln der
kanarischen Kiefer gepolstert waren (Einheimische harken die Kiefernnadeln in den
Wäldern zusammen und verwenden sie als Streu für ihre Tiere, statt Stroh). Zu
Beginn war rechts von uns der Montaña Negra (der schwarze Berg). Es
ist der Aschekegel des Volcán Garachico,
dessen Lava die Stadt Garachico unter sich begrub. Den haben wir bei früheren
Wanderungen auch schon umrundet.
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Ein knorriger, alter Baum inmitten junger Kiefern |
Nach vielleicht 3 bis 4 Kilometern,
aufwärts durch wieder mit Kiefern bewachsenes Lavagebiet, hatten wir den Rundweg um den Volcán Chinyero
erreicht. Die Umrundung ist knapp 6 km lang. Wir sind links herum gegangen. Der
Weg geht zunächst weiter durch Kiefernbestände. Die Rinden der Kiefern sind schwarz. Ein Zeichen, dass
es hier gebrannt hat. Die kanarischen Kiefern haben dicke Rinden, die ein Feuer
aushalten. Die Zweige verbrennen zwar, aber neue treiben nach kurzer Zeit
wieder aus. Die Kiefern sind dadurch ziemlich schlank mit kurzen Seitenästen.
Ab und zu sind einige alte, große und knorrige Kiefern, mit ausladenden Ästen,
dazwischen. Der große Brand war 2012, 1800 Einwohner mussten aus den
Bergdörfern evakuiert werden.
An einem kleinen Hang, ausgepolstert
mit einer dicken Schicht Kiefernnadeln, machten wir Pause. Uns gegenüber
ist der Chinyero. Ein großer Buckel aus Vulkanasche. Man soll nicht von den
Wegen abweichen und
den Aschekegel nicht betreten, damit er natürlich erhalten
bleibt. Aber was sahen wir. Einige Wanderer konnten es nicht lassen, auf die
Spitze zu gehen. Sie waren wohl nicht die Einzigen. Ein Trampelweg hinauf auf
den Chinyero war deutlich zu erkennen.
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Der Chinyero |
Wir setzten unsere Wanderung auf dem gekennzeichneten Weg fort. Er führt
uns ziemlich weit vom Chinyero weg, immer schön bergauf. Ab etwa Mitte der
Umrundung geht es wieder abwärts. Wir erreichen die Wegekreuzung, an der der
Wanderweg von Santiago del Teide auf unseren Rundweg trifft.
Ich
erinnere mich. Vor einigen Jahren war ich hier schon einmal mit einer Wandergruppe
gegangen, von Erjos kommend. Es war eine sogenannte 7-Vulkane Tour. Das hört
sich viel an. Aber ziemlich jeder Berg in diesem Gebiet ist ein ehemaliger
Vulkan.
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Durch das Lavafeld |
Ein Stück weiter waren wir mitten in dem ursprünglichen Lavafeld. Hier haben es noch keine Kiefern und keine
Baumheide geschafft, Fuß zu fassen. Ein breites, schwarzes, zerklüftetes
Geröllfeld. Der Weg ist zwar zu erkennen, aber er verläuft etwas beschwerlich
zwischen größeren Lavabrocken hindurch. Ab und zu ist auch noch ein glatter
Lavafluss zu erkennen. Dann, wie mit dem Lineal gezogen, beginnt wieder der
Kiefernwald. Waldboden und keine Lava mehr. Das ist offensichtlich die Grenze
des Lavaflusses bzw. Lavaauswurfs des Vulkanausbruchs des Chinyero.
Nach einer Weile erreichten wir wieder
den Beginn des Rundkurses. Jetzt ging unsere Tour auf dem gleichen Weg
zurück. Dann kommt der Abzweig, auf dem wir eine weitere Vulkan-Umrundung beginnen
könnten, die des Vulkans Garachico, den wir zu Beginn der Wanderung neben uns
hatten. Hier quert der Weg auch die Wasserleitung „Canal de Vergara“.
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Canal de Vergara |
Der Canal de Vergara ist mit 34 Kilometern der längste Wasserkanal
der Insel. Er nimmt das Wasser der „Galerien de Vergara“ in La Guancha auf und
leitet es zu den Gemeinden Icod de los Viños, Garachico, El Tanque und Santiago
del Teide bis Guia de Isora. Es sind zwei Galerien, die im Barranco de Vergara
in La Guancha bis zu 3 km in den Berg
getrieben wurden. Sie bringen über 1
Million Liter Wasser pro Stunde. Eigentümer ist die „Comunidad de Aguas
Barranco Vergara“ mit 400 Beteiligten.
Mehr als
80 % des auf Teneriffa verbrauchten Wassers stammt aus Wassergalerien. Alle Wassergalerien der Insel haben zusammen
eine Länge von etwa 1.700 km. Das Wasser
aus den Bergen kommt außer vom Regen auch von den Passatwinden. Die langen
Nadeln der kanarischen Kiefern kämmen die Feuchtigkeit aus den Wolken und geben
sie in das vulkanische Gestein ab.
Bei der Planung der Wanderung hatten wir überlegt, beide Vulkane zu
umrunden. Aber wir brauchten uns nicht entscheiden. Nebel kam uns entgegen.
Feuchte Wolken, von kaltem Wind in die Berge getrieben (die an den
Kiefernnadeln ihre Feuchtigkeit abgeben, s.o.). Man sieht da nicht viel. Also
blieb es dabei, den Weg, den wir hinaufgegangen waren, gingen wir jetzt wieder
hinunter. Zurück zum Grillplatz Arenas
Negras. Und dort waren doch tatsächlich noch einige Grillplätze besetzt.
Die Leute waren dick angezogen. Klar, bei dem Nebel spürt man die Feuchtigkeit
und Kälte.
Mit dem Auto zurück nach Puerto de la Cruz. Diesmal auf der „richtigen“
Straße: La Montañeta, La Vega und hinter El Amparo auf die TF 5, die neu
ausgebaute Verlängerung der Nord-Autobahn.