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Teneriffa Wochenbuch

Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit.  Was machen wir.  Ich will das einmal die Woche aufschreiben.  Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.

(Die Erläuterungen in den Berichten stammen meist aus Wikipedia-  und anderen Artikeln im Internet, ohne Zitierung im Einzelnen)


46. Woche

(46/1) Martinsgans bei Nenita. Zum traditionellen Martinsgans-Essen hatte Nenita eingeladen.  Es hat hervorragend geschmeckt. Kein Unterschied zum Gänse-Essen in Deutschland. Nenita ist von Puerto de la Cruz in ein sehr schönes Haus im Ortsteil El Toscal von Los Realejos umgezogen. Von der reichlichen Ernte ihres Mangobaums konnten wir auch schon profitieren, süße und saftige Mangos.



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Der Hühner-Baum
(46/2) San Nicolás. Die Hühner und Ziegen im Barranco Martianez gibt es auch noch. Der Weg zum Lidl-Markt an der Autobahn führt an dem Barranco vorbei. Durch den Barranco gibt es einen Spazierweg, der vor Jahren einmal angelegt wurde, inzwischen aber sehr vernachlässigt wird. Aber man kann ihn noch gut gehen. Wir gehen oft (mit dem Einkaufs-Rucksack) zu Fuß dort entlang, ein schöner,  4 km Spaziergang hin und zurück.

Viele Hühner und Hähne leben wild am Rande des Barrancos und der Straße. Sie bleiben unbehelligt und werden wohl auch von niemandem eingefangen (und gebraten). Und ihre Nester bleiben wohl auch unentdeckt.

Am Rand des Barrancos ist das Ziegengatter. In der letzten Saison wurden die Ziegen noch von einem freundlichen Ziegenhirten gehütet. Er war schon alt und beim Sprechen verbarg er nicht, dass er nur noch zwei Zähne hatte. Manchmal sind wir ihm begegnet. Immer fragte er nach der Uhrzeit. Er wollte wohl wissen, wie lange er seine Ziegen noch grasen lassen musste. Oder er wollte nur mit jemandem sprechen. Jetzt waren zwei junge Männer bei den Ziegen.

Das Ziegengatter im Barranco

Der Barranco Martiánez ist eine trockene Schlucht. Es muss in den Cañadas schon kräftig regnen, damit durch die Schlucht das Wasser bis zur Mündung des
San Nicolás
Barrancos in der Bucht von Martiánez (neben dem von César Manrique entworfenen Schwimmbad Martiánez) fließt. Der Name Martiánez ist von dem ersten Grundstücksbesitzer des Gebietes abgeleitet, Martin Yanes. Daraus wurde Martinyanes und dann Martiánez. Martin Yanes bewirtschaftete 1522 eine Zuckerplantage.

Oberhalb der Playa Martiánez und des Berghangs ist heute der Ortsteil La Paz. In den am Berghang gelegenen Höhlen sind in Guanchen-Zeiten deren Tote bestattet worden.

In der Nähe des Barrancos (über den die Autobahn führt und der weiter nördlich Barranco de la Barca heißt) befindet sich die Eremitage von San Nikolás de Tolentino neben der Casa Solariego der Adelsfamilie Valcárcel. Gebaut wurde das Herrenhaus und die kleine Kapelle im 17. Jahrhundert von dem "dritten erblichen Oberleutnant" von Teneriffa, Nikolás Ventura de Valcárcel Lugo y Molina. Im 20. Jahrhundert pachtete die englische Firma Yeoward die Hacienda und verpackte hier die Bananen für die Verschiffung nach England. Später wurde das Haus von der Stadt Puerto de la Cruz bis Ende 1960 als Schule genutzt. Heute ist in der Hacienda das Restaurant „Tito´s Bodegita“. Auf dem Rückweg vom Lidl eine gute Einkehr-Station. 

Tito´s Bodegita


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(46/3) Wanderung nach San PedroNachdem Uschi und ich in der letzten Woche zur Bollullu-Bucht gegangen waren, quasi als „Einwanderung“, bin ich in dieser Woche in die andere Richtung gewandert, nach San Pedro. Und damit es nicht nur ein etwas längerer Spaziergang war, auch zu Fuß zurück.

Der Hafen mit sonntäglichem Leben

Vorbei am Hafen mit sonntäglichem Leben. Der Hafen ist die Badebucht der Einwohner, die in Hafennähe wohnen.

Ab dem Hafen kann man auf der Mole zur Playa Jardin gehen, dem Gartenstrand. Ich muss aufpassen, dass ich nichts von dem Spritzwasser der heranrauschenden Wellen, die von den mächtigen Betonblöcken vor der Küstenmauer gebrochen werden, abbekomme.

Die Küstenmauer zwischen Hafen und Playa Jardin


Der Durchbruch vor der Playa Jardin wird mit der Zeit immer größer. Jetzt ist dort das Ufer gesperrt und der Weg näher an den Sportplatz gelegt worden. Das dahinter gelegene Freibad ist noch immer eine Baustelle.

Die vom Wasser zerstörte Mole  mit Punta Brava im Hintergrund


Wie immer gehe ich auf der Strandpromenade an den Buchten des Playa Jardin vorbei. Die Strandanlage ist wie die Badelandschaft am Martiánez-Strand von dem kanarischen Künstler Cesar Manrique gestaltet worden. Die „Rote Fahne“ signalisiert Badeverbot. In anderen Jahren waren hier am Strand die meisten Liegen belegt. Jetzt ist es ruhiger.

Hinter der Playa Jardin gehe ich etwas kreuz und quer durch den Ortsteil Punta Brava. Ich habe den Weg entlang des Meeres gesucht. Eine Zeitlang war er gesperrt. Nach einigen Umwegen habe ich ihn gefunden. Er beginnt an der Calle Dr. Fleming. Kurz dahinter ist die Seeseite des neuen Brunelli´s Steakhauses. An der kleinen Kapelle trifft der Küstenweg wieder auf die Straße zum Hotel Maritim. Daneben ist ein kleines Vogelparadies. Anwohner habe einen kleinen Garten mit Futter- und Wasserplätzen angelegt, die von vielen Vögeln besucht werden.

Die Küstenlinie von Punta Brava und das Hotel Maritim


Am Hotel Maritim kehre ich nicht wie sonst ein. Allein ist es etwas ungesellig und eine Pause ist nach dem kurzen Wegstück auch noch nicht notwendig.

Die Bucht Playa Los Roques


Der Einstieg in den Wanderweg nach San Pedro hinter dem Hotel ist nach wie vor gesperrt und versperrt. Aber es gibt auch immer noch die Umgehung. Weiter geht es an der Playa Los Roques vorbei. Vor der Feriensiedlung Romantica II gehe ich auch den Umweg um den Mirador Playa Los Roques herum, mit einem anderen Blick auf Punta Brava.

Blick vom Mirador Los Roques


Nach dem Berg-Anstieg kommt die Feriensiedlung Romantica II. Ob das Restaurant am Tennisplatz geöffnet hat, sonst unsere übliche zweite Wanderpause, habe ich nicht geprüft. Da es schon die letzten Male geschlossen war, wird es wohl auch jetzt in Corona-Zeiten nicht geöffnet sein. Aber eine Alternative für die nächste Gruppen-Wanderung ist gleich in der Nähe, eine Tasca Alfredo.

Hinter Romantica II führt der Wanderweg oberhalb der Küste des Ortsteils Longuera entlang. Hinab in den Barranco de Palo Blanco, an dessen Einmündung in das Meer die Ruine der Pumpstation Casa Hamilton steht. Die Terrassenfelder, die bisher immer wüst dalagen, sind jetzt bewirtschaftet. Frische Kartoffelreihen und Bewässerungsleitungen.

Den Barranco wieder hoch. An den Fincas oberhalb der Küste vorbei. Dann kommt der nächste Barranco, der durchquert werden muss, der Barranco de la Calera. Vom Rand des Barrancos sieht man die ehemalige Finca Casona  (Herrenhaus) de Castro und dahinter die in das Meer hineinragenden Bananenplantagen an der Punta del Guindastes. Die Palmen der Castro-Finca sehen deutlich trockener aus als im Vorjahr. Regen fehlt.

Blick auf La Casona und Punta del Guindastes


Da ich allein bin, gehe ich den etwas weiteren Weg an der Küste entlang. Vorbei am Fortin de San Fernando. Von hier aus hat man einen guten Blick auf den (Geröll-) Strand, die Playa de la Fajana. Neben der Finca waren früher Gärten und Wasserbecken. Davon ist nur noch ein kleiner Tümpel übriggeblieben. Das Finca-Gebäude wurde vor Jahren aufwändig restauriert, steht aber noch immer unbenutzt. In einem Nebengebäude hat eine Umweltgruppe Unterrichtsräume eingerichtet.

Playa de la Fajana


Gartenanlage von La Casona


La Casona de Castro


Das Land der Finca Castro erwarb ein Hernando Castro Anfang des 16. Jahrhunderts als Erblehen. Sein Sohn und spätere Nachfahren legten die Terrassen, Gärten und Wege an. Auf der Finca  wurden wie überall auf der Insel zunächst Zuckerrohr,  dann Wein und Bananen angebaut.

Pause im Mirador San Pedro


Ein letzter Anstieg, an der Madre del Agua vorbei, der Quelle, die früher den Reichtum der Finca ausmachte. Oben ist die Ermita de San Pedro und das Restaurant Mirador San Pedro. Eine kleine Pause mit Ausblick auf die Playa El Socorro (Socorro ist ein Hilferuf. Den Namen hat der Strand wegen seiner unberechenbaren Wellen und der gefährlichen Strömung) und dann gehe ich wieder zurück. Wieder vorbei am Jardin-Strand und dann durch die Stadt.


Die Wanderroute:

Start und Ziel in La Paz
Aufzeichnung ab  Hafenmole, 16,5 Kilometer ab dort

Eine ausführlichere Beschreibung ist im Blog-Beitrag "Ein Industriedenkmal am Meer.
🔄Link zum Beitrag


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(46/4) Eine traurige Nachricht erreichte uns in dieser Woche. Einer unserer Teneriffa-Freunde, Rudolf Lindner, ist gestorben. Das Sommerhalbjahr lebte er immer in Timmendorf, im Winterhalbjahr war er wie wir auf der Insel. Im nächsten Jahr wäre er 90 Jahre geworden. Bei meiner Ostsee-Radfahrt hatte ich mich mit ihm in Timmendorf verabredet. Er musste jedoch kurzfristig ins Krankenhaus, so dass wir uns nicht gesehen haben. Zwei Wochen vor seinem Tod habe ich noch mit ihm telefoniert. Er war guter Dinge und wollte Weihnachten wieder auf Teneriffa sein.


Rudolf am 22. März 2019 bei Uschi´s Geburtstag 


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