Die Schlösser der Loire
Amboise und Chenonceau
Juni 2025
Eine
Fahrt mit Studiosus zu den Schlössern im Tal der Loire und
weiter nach Norden in die Ile-de-France vom 20. bis 29. Juni
2025.
Von
unserer Reise, den Schlössern, Kathedralen, Städten und Landschaften berichte
ich in Tagesabschnitten entsprechen dem Reiseverlauf:
(2) Chambord – Cheverny – Blois
(3) Amboise – Chenonceau
(4) Tours – Villandry – Azay-le-Rideau
(5) Chartres – Rambouillet – Versailles
(6) Fontainebleau – Troyes
Amboise und Chenoncceau
Von Blois nach Amboise und Chenonceau und zurück nach Blois.
Ein Tagesausflug von Blois zu den Schlössern Amboise und Chenonceau. Zunächst im Loire-Tal hinunter bis Amboise. Das Schloss thront auf einem Felsen 40 Meter über der Loire. Besichtigung. Weiterfahrt zum Schloss Chenanceau. Das Schloss liegt im Tal der Cher, ein Nebenfluss der Loire, der weiter westlich bei Tours in die Loire mündet. Zur Abwechselung machen wir vor der Besichtigung von Chenanceau eine Bootsfahrt auf dem Cher und können vom Fluss aus das über den Fluss gebaute Chateau bestaunen.
Schloss Amboise
Die Medici herrschten in Florenz von 1434 bis 1737 mit nur kurzen Unterbrechungen. Die Ehe war auf betreiben Franz I., dem Vater von Heinrich II., und Papst Leo X., Großonkel von Katharina und ihr Vormund, zustande gekommen.
Nach
1563 wurde das Schloss nur noch militärisch und als Gefängnis genutzt. In
napoleonischer Zeit wurden Teile der Schlossanlage abgerissen.
Erhalten geblieben ist der zweiflügeliger Schlossbau mit der Schlosskapelle (Hubertuskapelle) und vier Rundtürme mit der Schlossmauer. Genutzt wird der erhaltene Gebäudeteil heute als Industriemuseum.
Das Schloss Le Clos Lucé befindet sich in Amboise, etwa 500 Meter entfernt vom Loire-Schloss Amboise.
Erbaut wurde das Schloss in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Danach kaufte es der französische König Karl VIII. für seine Frau Anne de Bretagne. Später wurde es von König Franz I. genutzt. 1516 überließ er das Schloss Leonardo da Vinci.
Heute ist es ein Leonardo da Vinci-Museum.
Erhalten sind der Landschaftsgarten und der Schlossgarten.
Ein orientalischer Garten erinnert an den algerischen Freiheitskämpfer Abd el-Kadir, der mit Frauen und Gefolge im Schloss gefangen gehalten wurde. In der Gefangenschaft gestorbene Angehörige seines Gefolges sind hier begraben.
Abd el-Kadir vereinigte die Berberstände in Westalgerien gegen die Franzosen, die 1830 Algier eroberten. 1847 geriet er in französische Gefangenschaft und wurde mit seinen Frauen und Dienern nach Amboise gebracht. Napoleon Bonaparte, damals französischer Staatspräsident bevor er sich zum Kaiser ausrief, ließ el-Kadir 1852 frei, der nach Damaskus ging. Dort rettete er 1860 im Bürgerkrieg im Libanongebirge tausende Christen vor einem Massaker durch die Drusen.
Zwischen den beiden Schlössern Amboise und Chnonceau hat die Studiosus-Reiseleitung klugerweise eine Schiffstour auf dem Cher eingeplant. Bei den vielen Schlossbesichtigungen helfen ohnehin nur die Fotoaufnahmen, sich an die Unterschiede der Schlösser zu erinnern.
Die Anlegestelle für die Bootsfahrt war ein Stück vor dem Schloss Chenonceau. Mit dem Ausflugsboot fuhren wir den Cher hinunter und schon sahen wir Schloss Chenonceau mit der über den Fluss gebauten zweistöckigen Galerie. Nur vom Fluss aus kann man die Eleganz des Galeriegebäudes erfassen. Unser Boot fuhr durch eine der Bogenbrücken hindurch und nach dem Wenden ein Stück hinter dem Schloss wieder durch die Bogenbrücke zurück zur Anlagestelle. Wir konnten also beide Flussseiten der Galeriefassade betrachten und natürlich auch fotografieren.
Die Loire ist im Mittel- und Unterlauf ein wilder Fluss geblieben. Nur im Oberlauf ist eine Staustufe zum Hochwasserschutz gebaut worden. Die angebotene Loire-Flusskreuzschifffahrt muss sich auf das Kurze Stück zwischen Nantes und der Atlantikküste beschränken.
Der Cher ist dagegen kanalisiert worden. Aber die 13 Staustufen und Schleusen sind nur im Sommer in Betrieb. Dann wird das Wasser gestaut, damit die Ausflugsboote fahren können. Im Winter sind die Schleusen geöffnet und der Wasserstand des Cher ist ziemlich niedrig.
Reguliert wird der Wasserstand mit sogenannten Nadelwehren, erklärte uns der Bootsführer auf dem Cher. Die „Nadeln“ sind lange Kanthölzer, die dicht an dicht an einem Gestell aufgereiht sind und je nach Bedarf aus dem Gestell gezogen werden, so dass eine bestimmte Menge an Wasser abgelassen werden kann.
Nadelwehren gibt es nur noch selten, allerdings auch in Deutschland, zum Beispiel in der Havel bei Ratheow, nordwestlich von Potsdam.
Das Foto aus dem Internet zeigt das Nadelwehr in der Havel.
Schloss Chenonceau
Baujahr
1513 bis 1517
Bauherr Thomas Bohier, Finanz- und Steuerminister der Könige Karl VIII., Ludwig XII. und Franz I.
Ein Wasserschloss am Cher (Nebenfluss der Seine) mit der Galerie über den Fluss soll nach Versailles das meist besuchte Schloss in Frankreich sein, ein Schloss mit 426 Zimmer, 77 Treppen und 282 riesige Kamine.
Chenonceau (ohen x) heißt das Chateau, Chenonceaux (mit x) der Ort, zu dem das Schloss gehört.
Der Ursprung war eine Burg mit einer Wassermühle, die Thomas Bohier zusammen mit dem umliegenden Land um 1500 aufkaufte und darauf das Schloss bauen ließ. Das Hauptgebäude steht, von einem Wassergraben umgeben, auf den Pfeilern der abgerissenen Mühle auf der Nordseite des Flusses. Der Vorhof des Schlosses entspricht dem Grundriss der alten Burg, deren Turm im Renaissance-Stil umgebaut wurde. Später ließ Katharina von Medici die Galerie über den Cher bauen.
Nach dem Tod Bohiers wurde dieser der Veruntreuung königlicher Gelder beschuldigt. Das Schloss ging in den Besitz König Franz I. über, der es als Jagdschloss nutze.
König Heinrich II. schenkte das Schloss seiner Mätresse Diane de Piters (sie war 19 Jahre älter). Nach dem Tod Heinrich II. beanspruchte seien Witwe, Katharina de Medici, das Schloss und de Piters musste in ein anderes Schloss umziehen. Katharina von Medici vermachte das Schloss ihrer Schwiegertochter. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts bekam die Mätresse König Heinrichs IV. das Schloss. Bei so vielen Frauen im Schloss wundert es nicht, wenn es gelegentlich als „Chateau des Dames“, Schloss der Frauen, bezeichnet wird.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss verlassen und 1733 von dem Steuerpächter und Verwalter der Krongüter, Dauphin, gekauft. Seine Frau machte das Schloss zu einem kulturellen Treffpunkt. Voltaire und Montesquieu waren dort. Jean-Jacques Rousseau (Schriftsteller und Philosoph, 1712 – 1778) wohnte als Erzieher des Sohnes im Schloss.
Das Schloss wurde in der Französischen Revolution nicht geplündert. Es heißt, Madame Dauphin habe dies durch ihren freundlichen Umgang mit der Bevölkerung erreicht. Auch wird die Schreibweise des Schlosses, Chenonceau ohne „x“, auf sie zurückgeführt. Sie habe sich damit von dem königlichen Schloss Chenaneaux (mit „x“ wie die Schreibweise des Dorfes) absetzen wollen.
Seit 1913 gehört das Schloss der Schokoladen-Familie Menier, die es aufwändig erhält. Zurzeit sind zwei Museen und eine Kunstgalerie im Schloss.
Die zum Schloss gehörenden beiden Renaissance-Gärten sind mit einer Mauer umgeben, um sie vor dem Hochwasser des Cher zu schützen.
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