Nicht nur Lavendel und Flamingos
Eine Rundfahrt durch die Provence
Nach Arles und den Ausflügen in die Camargue und dem Marseille-Besuch sind wir weiter nach Aix-en-Provence gefahren. Eine kurze Strecke nach Norden.
Aix-en-Provence
Geschichte
Entdeckt wurde
die Siedlung erst im 2. Weltkrieg, als deutsche Soldaten beim Bau einer
Zisterne auf Statuen und Figuren stießen. Ab 1946 wurde die Stadt dann
ausgegraben.
Gaius Sextius Calvinus errichtete bei den Thermalquellen sein Lager, aus dem im Jahr 15 v.Chr. die Siedlung Aquae Sextiae, Wasser des Sextius, entstand. Im 3. Jahrhundert wurde die Stadt Hauptstadt der römischen Provinz Narbonensis Secunda und im 4. Jahrhundert Bischofssitz.
731 wurde die Stadt von den Arabern zerstört.
1189 verlegten die Grafen der Provence ihre Residenz nach Aix-en-Provence (sie waren vorher in Arles und Avignon) und ein wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung begann. Die Grafen waren Vasallen (bedeutet Schutzrecht und Gehorsamspflicht) des römisch-deutschen Kaisers.
1409 gründet der Graf der Provence die Universität. Heute ist sie mit der Universität von Marseille Teil der Universität Aix-Marseille.
Ab 1471 war Aix-en-Provence der Alterssitz von René I. d’Anjou, Graf der Provence, genannt auch Roy René (er erhob den Anspruch auf die Nachfolge der Königin von Neapel). Die Stadt wurde ein bedeutendes Wirtschafts- und Kulturzentrum. Das änderte sich nach dem Tod Renés 1480. Sein Erbe Karl V. von Maine vermachte die Grafschaft Provence 1482 dem französischen König und die Provence wurde Krongut.
1501 errichtete der französische König in Aix-en-Provence das Parlement der Provence. Das Parlement war ein Gerichtshof, der im Namen des Königs entschied. Wie alle anderen Parlemente in Frankreich wurde der Gerichtshof 1790 in der Französischen Revolution aufgelöst.
(siehe auch: Eine Fahrt in die Normandie und Bretagne, 2. Teil )
Im 19. Jahrhundert verlor Aix-en-Provence an Bedeutung und Wohlstand, während und weil Marseille einen Aufschwung erlebte.
Stadtrundgang
Unser Hotel liegt am Rand des Stadtzentrums und unser Stadtrundgang
begann im Quartier der jüngeren Geschichte von Aix-en-Provence. Das ist das Mazarin-Viertel,
das sich von dem Boulevard du Roy René, an dem sich unser Hotel
befindet, nach Norden bis zum Cours Mirabeau erstreckt. Das Viertel
entstand im Zuge der Stadterweiterung Mitte des 17. Jahrhunderts auf Initiative
von Kardinal Mazarin. Er war Erzbischof von Aix-en-Provence, Kardinal
und Vizekönig von Katalonien, dank seines Bruders, der ebenfalls Kardinal war
und regierender Minister König Ludwigs XIII.
(nach dem Tod Kardinal Richelieus, der unter Ludwig XIII. die
französische Politik bestimmte).
Nach Osten wird das Mazarin-Viertel durch die Rue d’Italie
begrenzt. Sie ist eine der ältesten Straßen der Stadt und gehörte in römischer
Zeit zum Straßensystem der Via Aurelia.
Nördlich des Mazarin-Viertels ist die Altstadt, die aus der mittelalterlichen
Grafenstadt und der Bischofsstadt besteht. Die Bischofsstadt war der
ursprüngliche Ort Saint Sauveur. Sie überlagerte den römischen
Stadtkern. Die Grenze zwischen der Bischofs- und Grafenstadt war etwa das
Rathaus. Beide Städte trennte im Mittelalter eine Stadtmauer. Das Schloss der Grafen der Provence
stand früher an der Stelle des heutigen Justizpalastes.
Im Mittelpunkt des Mazarin-Viertels ist der Platz der vier
Delphine:
Platz im Mazarin-Viertel. Die Bebauung des Platzes erfolgte nach dem Abriss der südlichen Stadtmauer (heute der Cours Mirabeau). Das alte, unregelmäßige Straßensystem wurde dabei von einem Quadratrastersystem mit rechtwinklig kreuzenden Straßen ersetzt.
Das Mazarin-Viertel wurde im 17. Jahrhundert auf den Feldern um die Kirche Saint-Jean-de-Malte von dem Erzbischof und Kardinal Mazarin als Luxussiedlung für Großbürger und Parlamentarier entworfen. Die schachbrettartige Bebauung erfolgte entlang den Hauptachsen, die heute Rue Cardinale (der Name soll an Kardinal Mazarin erinnern) und Rue du 4. Septembre (in Erinnerung an die Ausrufung der 3. Republik am 4. September 1870) heißen.
Vier wasserspeiende Delfine (Dauphins) schmücken den Brunnen inmitten des Mazarin-Viertels. Sie zeigen auf die Straßen der Kreuzung, die Rue Cardinale und die Rue du 4. September.
Der Dauphin ist das Wappentier der nördlich der Provence gelegenen Region Dauphiné. Dauphiné von Frankreich war der Titel des ältesten Sohns des amtierenden französischen Königs (ähnlich wie heute noch der Titel Prince of Wales für den britischen Königssohn), abgeleitet von einem Delfin im Wappen der Grafschaft Dauphiné.
Am 4. September 1870 wurde die Dritte Republik ausgerufen, als Nachfolgerin des Zweiten Kaiserreichs unter Napoleon III. Napoleon III. war im Deutsch-Französischen-Krieg in deutsche Gefangenschaft geraten. An der Straße liegen fast ausschließlich Privatvillen, die im Zuge der Entwicklung des Mazarin-Viertels im 17. und 18. Jahrhundert gebaut wurden.
Rue Cardinale
Ihr Name erinnert noch immer an den Erzbischof und Kardinal Mazarin. Sie ist mit ihren prächtigen Herrenhäusern eine der schönsten Straßen von Aix.
Cours Mirabeau
Gesäumt von Platanen, Brunnen, Cafés, Restaurants und eleganten Adelspalais aus dem 17. und 18. Jh., ist der Cours Mirabeau die Grenze des Mazarin-Viertels zu der nördlich gelegenen Altstadt. Es ist die Flaniermeile der Stadt. Benannt ist der Platz nach dem Schriftsteller Graf Gabriel-Honoré de Mirabeau, der Mitglied der Nationalversammlung und Berater des Königs war.
Für den Bau der Straße 1651, die mit der Entwicklung des Mazarin-Viertels
gebaut wurde, wurde die alte Stadtmauer niedergerissen. Ursprünglich war
der Cours Mirabeau ausschließlich für die Repräsentation der Adligen in ihren
Kutschen geplant. Für Maultierkarren und Handwagen war er gesperrt. Es durften
auch keine Geschäfte an der Straße eröffnet werden. Erst im 18. Jahrhundert
wurde der Cours eine Flaniermeile mit Geschäften.
Beispiel für die Bebauung:
(10) Fontaine de la Retonde
Der Brunnen bildet den Westabschluss des Cours Mirabeau. 1860 wurde der Monumentalbrunnen eingeweiht. Anlass für den Bau war die Fertigstellung des Zola-Wasserkanals. Damals stand der Brunnen am Eingang zur Stadt, jetzt ist er mittendrin.
Wie in Marseille wurde die Fertigstellung der Wasserleitung mit einem großen Bauwerk gefeiert, dem Brunnen de la Retonde (in Marseille mit dem Palais Longchamp).
Die Wasserversorgung war in den Provence-Städten ein
wichtiges Thema. In Marseille führte eine große Dürre Mitte des 19.
Jahrhunderts zum Bau des Marseille-Kanals, der Wasser der Durance nach
Marseille transportierte. In Aix-en-Provence waren es Epidemien, u.a. die
Cholera, die zur Planung des Wasserkanals führten.
Als die Wasserzufuhr des Zola-Kanals nicht mehr ausreichte, wurde der Canal de Verdon gebaut, der das Wasser des Verdon in die Stadt leitete. Jetzt wird das Wasser des Verdon mit dem Canal de Provence nach Aix-en-Provence, Marseille und Toulon abgeleitet.
(4) Hotel Gautier du Poet
1730 von Henri Gautier gebaut. Auf dem Platz stand hier vor dem Bau des Cours Mirabeau eine Wassermühle (1656) außerhalb der Stadtmauern.
Henri Gautier (1660 – 1737) wuchs als Hubert Gautier im protestantischen
Orange auf. Als der französische
König Ludwig XIV. in dem Edikt von Fontainebleau die Religionsfreiheit für die
Hugenotten widerrief, konvertierte Gautier zum Katholizismus.
Er wurde Inspektor des Brücken-
und Straßenbaus und veröffentlichte in Toulouse das erste grundlegende Werk
über den Straßenbau und den Brückenbau.
(4) Fontaine Du Roi René
Der Brunnen von
1823 bildet mit dem Hotel de Poet den östlichen Abschluss des Cours
Mirabeau.
(4) Route
Cezanne
Hier und an vielen anderen Stellen sieht man Messingsteine mit dem Stadtwappen, umrahmt mit einem „C“ im Pflaster. Sie führen zu den Orten, an denen Cezanne war und gemalt hat.
Zu seinem 100. Todestag erhielt Cezanne ein Abbild in Bronze an der Fontaine de Rotonde:
Die östliche Grenze des Mazarin-Viertels ist die Rue d’Italie:
Rue d‘Italie
Es ist eine der ältesten Straßen der Stadt. Sie
gehörte zu der römischen Straße Aurelia von Rom nach Arles, die als Via
Domitia (über die Pont du Garde) bis Spanien führt.
Den Namen d’Italie erhielt die Straße nach den Feldzügen
Napoleons in Italien.
(30) Maison de Fondation de Missionnaires Oblats
Oblatenkapelle,
am oberen Ende des Cours Mirabeau und der Rue d’Italie gelegen.
Ursprünglich stand hier die Kapelle eines Karmeliterklosters, 1625 errichtet. In der Französischen Revolution wurden die Karmeliterinnen vertrieben und die Kirche, wie viele andere auch, ein „Tempel der Vernunft“.
Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb der aus Aix-en-Provence stammende Eugéne de Mazenod das Kloster und die Kapelle für die Priesterausbildung. Er gründete den Missionsorden der Oblaten. Nach der französischen Revolution sollte die Bevölkerung wieder christianisiert werden. Das ehemalige Karmeliterinnenkloster war das erste Ordenshaus des Oblaten-Ordens.
Die erste Niederlassung des Ordens in Deutschland war 1895 das Bonifatiuskloster in Hünfeld (im Landkreis Fulda).
(31) Saint-Jeane-de-Malte
Die Grafen der Provence ließen die Kirche als ihre Begräbnisstelle errichten. Der Turm der Kirche ist der höchste Punkt der Stadt (67 Meter). Nach der Französischen Revolution wurde die Kirche zeitweise ein Militärlager. Seit dem 19. Jahrhundert ist sie eine katholische Gemeindekirche.
(31) Museum Granet
Seit 1838 ist in
dem ehemaligen Priorat das Museum der
Schönen Künste Granet untergebracht. Es ist eines der reichsten in Frankreich. 2011 vermachte die
Schweizer Jean-Suzanne-Planque-Stiftung dem Museum rund 300 Gemälde und
Zeichnungen von Cézanne, Monet, Van Gogh und Picasso.
Den Namen Granet erhielt das Museum in Würdigung der Stiftung des aus Aix-en-Provence stammenden Malers Francois-Marius Granet, der auch Konservator im Louvre war.
An den Cours Mirabeau schließt sich im Norden die Altstadt mit der Grafenstadt an:
(5) Passage Agard
Gasse zwischen dem Cours Mirabeau und dem Place Verdun. Auf der Seite des Cours Mirabeau befindet sich das Elternhaus von Paul Cezanne neben der Passage.
Ursprünglich befand sich zwischen dem Cours Mirabeau und dem
Place Verdun ein Ende des 14. Jahres errichtetes Kloster der Karmeliter.
Während der Französischen Revolution wurden das Kloster teilweise zerstört oder
in Wohnhäuser umgewandelt. Mitte des 19. Jahrhunderts kaufte Félicien Agard,
Direktor der Salins du Midi, einen Teil der ehemaligen Klosteranlage und begann
mit dem Bau einer Passage mit Geschäften und Werkstätten zwischen dem Cours
Mirabeau und dem Place Verdun. Ganz verwirklichen konnte er die Passage wegen
des Widerstands anderer Eigentümer nicht. Am Cours Mirabeau war nur Platz für
einen schmalen Durchgang.
(7) Hôtel Boyer d’Éguilles
Herrenhaus am
Place Saint Honor aus Mitte des 17.
Jahrhunderts. Benannt nach seinem Bauherren, Jean-Baptiste
II. de Boyer, Seigneur d'Éguilles. Er war Gelehrter und Berater des
Parlements von Aix-en-Provence.
Im 20. Jahrhundert wurde in dem Gebäude eine Nudelfabrik
eingerichtet, wodurch viele Dekorationen zerstört wurden. Ab 2010 wurde es
renoviert und beherbergt heute Boutiquen und ein Literaturcafé. Davor war dort
eine Zeit lang das Naturhistorische Museum untergebracht.
(8) Place und Hotel d’Albertas
Beispiel der Adelspaläste in der Altstadt. Mitte des 18. Jahrhunderts kauften die d’Albertas den Palast und erneuerten die Fassade und den Eingang. Nach dem Vorbild Pariser königlicher Plätze ließen sie den Platz vor dem Palast anlegen, den Place d‘Albertas, wofür die vor dem Palast stehenden Häuser abgerissen wurden.
Der Brunnen auf dem Platz ist einer von vielen in
Aix. Im Stadtzentrum soll es etwa 250 öffentliche und private Brunnen geben.
(9) Kloster der Augustiner
Das Augustinerkloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet und
bildete im 15. Jahrhundert fast einen ganzen Bezirk. Das Gebäude reichte bis
zum heutigen Cours Mirabeau.
Das Kloster und die Kirche wurden nach der Französischen
Revolution beschlagnahmt und in Wohnungen umgewandelt. Erhalten ist noch der
Glocken- und Uhrenturm (Erbaut 1472). Der Eingang zur ehemaligen Klosterkirche
ist der Eingang zu einem Ladengeschäft.
(9) Eglise du Saint-Esprit
Heilig Geist Kirche. Gegenüber dem ehemaligen Augustinerkloster.
Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert an der Stelle eines Krankenhauses des
Ordens vom Heiligen Geist erbaut. Jetzt ist es die Universitäts-Pfarrkirche.
(25) Place des Trois Ormeaux
Platz der
drei Ulmen (Ulme – orme), mit Brunnen aus Anfang des 17. Jahrhunderts.
Kapelle Saint
Catharine de Sienne des Klosters der Heimsuchung (ein 1610 gegründeter Orden)
von 1633 mit einem Schrein einer heiliggesprochenen Nonne von 1864.
Das Kloster
der Heimsuchung ist heute eine Schule.
(27) Place des Precheurs
Platz der Prediger neben dem Justizpalast aus dem 15. Jahrhundert. Es war das Zentrum des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens bis der Cours Mirabeau diese Stellung einnahm. Den Namen des Precheurs erhielt der Platz von dem Kloster der Prediger (Dominikanerkloster), das hier seit Ende des 13. Jahrhunderts bestand.
Die Kloster-Kirche St. Madelaine wurde 1410 fertiggestellt. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche mehrfach umgebaut, zuletzt um 1700 von Laurent Vallon, wobei die Fassade erst Mitte des 19. Jahrhunderts fertig wurde. In der Kirche wurde Paul Cézanne 1839 getauft.
Es schließt sich der Place de Verdun mit dem Justizspalast an.
(28) Justizpalast
Die Residenz der Grafen der Provence und nachfolgend der Sitz des Parlements befand sich an der Stelle des heutigen Palais de Justice, der 1787 begonnen und wegen der Französischen Revolution erst 1831 fertiggestellt wurde.
Daneben wurde in der gleichen Zeit das Gefängnis gebaut, das 1998 umgebaut wurde und jetzt als Palais Monclar ein Teil des Justizzentrums ist. Benannt ist das Gebäude nach einem Generalstaatsanwalt des Parlements im 18. Jahrhundert.
Der Justizpalast:
Honorè Gabriel de Riqueti, Marquis de Mirabeau (1749 -1791) war Politiker und Schriftsteller. Er
studierte in Aix-en-Provence. Wegen Auseinandersetzungen mit seinem Vater war
er über ein Jahr in der Festung Chateau d'If eingekerkert. Er war Anhänger der
Französischen Revolution und wurde in Aix-en-Provence für den dritten Stand in die
Generalstände gewählt. In der verfassunggebenden Nationalversammlung war er
1791 deren Präsident.
Die Pläne für den Bau des Justizzentrums und die Umgestaltung des Viertels, der Grafenpalast und 200 Häuser wurden abgerissen, stammen von Claude-Nicolas Ledoux. Von ihm stammen viele Palais, Villen und Landschlösser in und um Paris.
Ledoux war eine
Zeit lang (1775/76) auch Architekt des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-
Kassel und erhielt den Titel eines Leiters des Bauwesens. Seine Bauentwürfe für
das Museum Fridericianum und die Neugestaltung des Stadtschlosses wurden
allerdings nicht umgesetzt, wohl auch wegen des Widerstands des
Oberhofbaumeisters Simon L0uis du Ry.
Palais Monclair:
Die nördlich der Grafenstadt gelegene Bischofstadt:
(19) Cathedrale Saint-Sauveur
Eine erste Kirche wurde im 5. Jahrhundert auf dem antiken römischen Forum errichtet, der Legende nach auf den Grundmauern eines römischen Apollotempels. Die ersten christlichen Kirchen wurden oft an der Stelle heidnischer Heiligtümer errichtet. Im 12. und 13. Jahrhundert und bis in das 17. Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach in mehreren Baustilen erweitert.
Das neben den Kirchenschiffen stehende Baptisterium (Taufhaus) gehört zu dem Kirchenbau des 5. Jahrhunderts. Es wird seit seiner Erbauung mit warmem Wasser aus den römischen Bädern versorgt.
Das Kloster
neben der Kirche wurde Ende des 11. Jahrhunderts gebaut. Der Kreuzgang stammt
aus dem Jahr 1190.
(16) Palast der Erzbischöfe
Neben der
Kathedrale gelegen. Gebaut wurde der Palast 1650 bis 1730. Zusammen mit der
Kathedrale steht er auf dem antiken römischen Forum.
Heute
beherbergt der Palast das Tapisserie Museum für Wandteppiche.
(20) Universitätspalast
Gegenüber der Kathedrale war Anfang des 15. Jahrhunderts die Rechtsfakultät der Universität untergebracht. 1734 wurde an der Stelle ein neuer Universitätspalast errichtet, in dem sich heute das Institut d'études politiques (IEP) befindet. Architekt des Gebäudes war Georges Vallon, der viele Gebäude in Aix entworfen hat.
18)
Hotel Boyer Fonscolombe
Das
vom Erzbistum gebaute Haus gegenüber der Kathedrale kam im 18. Jahrhundert an Honoré Boyer de Fonscolombe. Er war
Staatsanwalt im Parlement von Aix-en-Provence und Sekretär des französischen
Königs Ludwig VI..
Jetzt
ist in dem Gebäude ein Institut der Universität untergebracht.
(18) Hôtel Estienne de Saint-Jean
Ehemalige Adelsresidenz aus dem 17. Jahrhundert, in dem seit 1932 das Geschichtsmuseum der Stadt, Musée d’histoire de la Ville, untergebracht ist. Das Museum wurde von Marie d’Estienne de Saint-Jean gegründet, die ihre Sammlung und das Haus der Stadt Aix überließ.
(22) Hotel de Ville
Im 17. Jahrhundert erbautes Rathaus, mit einer italienisch anmutenden Fassade.
An der Ecke
des Rathauses steht der Tour de
l’horloge, der ehemalige Belfried, mit einer astronomischen Uhr von 1661.
Der Turm selbst ist aus dem 14. Jahrhundert. Auch er steht auf römischen
Fundamenten. Hier war in römischer Zeit das Eingangstor eines
Militärlagers.
(21) Forum des Cardeurs
Platz hinter dem Rathaus. Nach Abriss der heruntergekommenen Häuser 1963 entstand der Platz mit Restaurants und Bars.
Den Namen
Cardeurs hat der
Platz von den Wollkämmern, die sich hier im 17. Jahrhundert ansiedelten.
Wollkämmer, französisch Cardeurs, deutsch Karder, kämmten Wolle mit Karden
(Holzbrettchen mit Stahlhäkchen) und bereiten sie so zum Spinnen vor. Bevor die
Holzbretter mit Stahlhäkchen benutzt wurden (heute macht man das maschinell),
verwendete man trockene Disteln, französisch chardon.
Durch Kämmen wurden auch Matratzen aufbereitet. Die Wolle in den Matratzen war durch die Benutzung verdichtet und deformiert. Cardeure kämmten die Matratzenwolle, die so wieder lockerer wurde.
Auf dem Platz findet jeden Morgen der Obst- und Gemüsemarkt statt.
(23) Halle aux Grains
Am Platz Richelme steht die ehemalige Kornhalle, Halle aux Grains, aus dem 18. Jahrhundert. Heute beherbergt das Gebäude die Post und eine Bibliothek. Auf der anderen Seite der Kornhalle befindet sich der Rathausplatz. Der zum Rathausplatz ausgerichtete Giebel ist mit einer männlichen und weiblichen Figur geschmückt, die die Rhone und die Durance darstellen, die Elemente des landwirtschaftlichen Wohlstands der Provence.
(11) Fontaine Pascal
Der 1922
gestiftete Brunnen wird jetzt mit dem Wasser der nicht weit entfernten Thermalquelle
gespeist. An seiner Stelle stand seit 1713 ein Brunnen zur
Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Bevor das Wasser durch den Zola-Kanal (der auch Marseille versorgte, siehe dort) in
die Stadt kam, mussten sich die Einwohner aus Brunnen versorgen. In Dürrezeiten
gab der Brunnen nicht genug Wasser und so wurde er, wie wahrscheinlich viele
andere Brunnen auch, 1833 tiefer gebohrt. Auch das reichte irgendwann nicht
mehr und das Wasser musste von außerhalb der Stadt herangeleitet werden, der
Zola-Kanal wurde gebaut.
(13) Pavillon de Vendome
Barockes Lustschlösschen aus dem 17. Jahrhundert, das Louis I. de Bourbon, Duc de Vendome, ab 1664 für sich und sein Geliebte bauen ließ. Louis I. war ein Cousin des französischen Königs Ludwig XIV. Er war Statthalter der Provence und kurz vor seinem Tod 1667 noch Kardinal.
Der Palast ist von einem Französischen Garten umgeben.
(15) Mausolée Joseph Sec
Ein Denkmal aus der
Zeit der Französischen Revolution.
Der Jakobiner Joseph Sec ließ sich 1792, zwei Jahre
vor seinem Tod, ein (leeres) Grabmal zu
seinem Gedenken errichten. Aus einfachen Verhältnissen wurde er während der
Französischen Revolution zu einem reichen Grundbesitzer in dem damals neuen Vorort
Notre-Dame.
Die
Reste der römischen Stadt unter der Bischofsstadt:
(12) Sextius-Therme
Über den seit der Römerzeit bekannten Thermalquellen wurde das SPA-Bad des Hotels Aquabella gebaut. 123 v.Chr. war ein Thermalbad von dem römischen Konsul Caius Sextius Calvinus als öffentliches Bad errichtet worden. Um das Jahr 300 herum wurde das Thermalbad zerstört, weil das zur Staatsreligion gewordene Christentum öffentliche Bäder ablehnte. Reste des Thermalbades wurden erst 1704 entdeckt.
Das heutige
Thermalbad grenzt an einen Turm aus dem 14. Jahrhundert, der damals Teil der Stadtmauer war.
(14) Villa Grassi
Nach der Gründung von Aquae Sextiae im Jahr 123 v.
Chr. durch den Konsul Caius Sextius Calvinus war hier ein Wohnbezirk entstanden. Von
den Wohnhäusern, die wohl recht wohlhabenden Eigentümern gehörten, wurden fünf
während des Zweiten Weltkriegs gefunden, als Schützengräben für die Verteidigung
ausgehoben wurden. Erhalten geblieben ist ein kleiner Teil der ehemaligen
Villa Grassi.
Am letzten Abend waren wir noch einmal
auf dem Forum des Cardeurs. Es ist die angesagte Restaurant- und Feiermeile von
Aix-en-Provence.
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