Fahrt zur Partnerstadt Salzgitters, Staryj Oskol
August 1989


Diesen Bericht veröffentliche ich auf meinem Reise-Blog in Erinnerung an meine Freunde Georg Obst und Wolf-Dieter Jäschke, die beide im vergangenen Jahr (2016) verstorben sind. Ich danke der Salzgitter Zeitung für die Genehmigung der Wiedergabe des Zeitungsartikels von Georg Obst, in dem er unserer Fahrt nach Staryj Oskol beschreibt.


Georg Obst war lange Jahre Parteivorsitzender und Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat der Stadt Salzgitter, 33 Jahre Ratsherr und dann Ehrenbürger seiner Stadt. Er und Peter-Jürgen Schneider haben in der SPD-Fraktion maßgeblich dazu beigetragen, dass ich 1988 in Salzgitter zum Stadtrat gewählt wurde. Wir wurden Freunde, über die Zeit in Salzgitter hinaus. 2016 starb er im Alter von 91 Jahren.

Wolf-Dieter Jäschke war Handwerksmeister und lange Jahre Ratsherr für die CDU und später für ein unabhängiges Bürgerbündnis in der Stadt Salzgitter.  Über Rolf Potrikus, ein Freund aus der Zeit in der Jungen Union, habe ich ihn kennengelernt, als ich zum Stadtrat gewählt wurde. Er war mein Unterstützer in der CDU-Fraktion. Wir wurden Freunde und haben zusammen mit unseren Ehefrauen viel gemeinsame Freizeit verbracht. Unsere Russland-Fahrt, die Georg Obst beschreibt, hat er organisiert. Er starb wie Georg Obst im vergangenen Jahr  mit 74 Jahren.

Die Stadt Staryj Oskol liegt in der Oblast (Föderationsgebiet) Belgorod, 500 km südlich von Moskau und 180 km nordöstlich der ukrainischen Stadt Charkiw (nordwestlich der von Russland unterstützten Milizen  besetzten Ostukraine).
1987 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Salzgitter und Staryj Oskol begründet. Anstoß für die Partnerschaft waren die geschäftlichen Beziehungen der Salzgitter AG zur Erzbergbau-Industrie in Staryj Oskol. Die Salzgitter AG war am Bau des dortigen Elektrostahlwerks maßgeblich beteiligt.
Die wirtschaftliche Grundlage der Stadt ist der Eisenerz-Tagebau, der Teil des weltweit größten Eisenerzvorkommens im Kursker Becken ist. Die Stadt hat 220.000 Einwohner (2010). Gegründet wurde Staryj Oskol 1593 als Teil der östlichen Grenzsicherung des Russischen Reiches gegen die Krimtataren. Im Zweiten Weltkrieg reichte die deutsche Kriegsfront bis in das Gebiet um Staryj Oskol.

Die Stadt Salzgitter wurde 1942 aus der Zusammenlegung mehrerer Gemeinden gegründet, als aufgrund der Eisenerzvorkommen die damaligen Reichswerke für Erzbergbau und Eisenhütten (spätere Salzgitter AG) aufgebaut wurden. Die Stadt hat rd.  100.000 Einwohner (2015). Von 1988 bis 1993 war ich dort Stadtrat und Dezernent für Wirtschaft,  Liegenschaften und Schulen. Danach war ich zwei Jahre Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, bevor ich zur GSW-Wohnungsbaugesellschaft nach Berlin gegangen bin.


Wolf Dieter Jäschke und Georg Obst.

Der Artikel von Georg Obst in der Salzgitter-Zeitung vom 16. August 1989:


Zum ersten Mal mit einem privaten Kleinbus auf Abenteuerfahrt in die Partnerstadt Staryj Oskol
5.786 Kilometer in 18 Tagen über sowjetische Straßen
Von Georg Obst

„Auf Abenteuerfahrt in die Partnerstadt Staryj Oskol!“ so hatte die SZ unsere 18tägige Fahrt mit einem Kleinbus durch die Sowjetunion angekündigt. Nach unserer Rückkehr wurden wir oft gefragt: War es nun ein Abenteuer? Wenn Abenteuer Wagnis bedeutet, dann war es keins. Wird es, wie im Brockhaus nachzulesen als „wunderbares Erlebnis“ interpretiert, dann war unsere Reise in der Tat ein Abenteuer.

Wir – das waren Oberstadtdirektor Dr. Hendrik Gröttrup, Stadtrat Dr. Heinz Wirries, Siegfried Lubera von der Salzgitter Industriebau, deren Bau des Hüttenkombinats in Staryj Oskol er vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung als einer der vielen Techniker aus Salzgitter begleitete, und der durch seine exzellenten russischen Sprachkenntnisse viel zu dieser erlebnisreichen Reise beigetragen hat, Wolf-Dieter Jäschke von der CDU Ratsfraktion und der Chronist, Georg Obst, Vorsitzender der SPD Ratsfraktion.

5.786 Kilometer in 18 Tagen. Das ist, nach westeuropäischen Maßstäben gerechnet, eine Strecke, die von Norwegen bis nach Sizilien und zurück reicht. In der Sowjetunion erschließt man sich damit nur den äußersten westlichen Bereich. Wladiwostock, im äußersten Osten der Sowjetunion gelegen, ist von Staryj Oskol so weit entfernt wie New York von Salzgitter. So war es auch die ungeheure Weite dieses Landes, die uns beeindruckte. Sie wurde unterstrichen durch die weiten Ebenen, die wir durchfuhren, und die oft kilometerlangen Getreide-, Mais- und Sonnenblumenfelder links und rechts der Transitstrecke.


Immer weiter gereicht

„Transitstrecke“! Das ist eine Vokabel, die man als Reisender mit dem Auto durch die Sowjetunion unbedingt beachten muss. Sie ist vorgeschrieben und darf nicht verlassen werden. Darüber wachen die in Abständen von etwa 20 Kilometern errichteten Polizeistationen, die per Telefon den Wagen aus dem Westen „weiterreichten“. Deswegen herrschte auch einige Aufregung bei uns, als wir nach der Abfahrt aus Salzgitter feststellen mussten, dass trotz der eingereichten Einladung der Stadt Staryj Oskol das Visum der sowjetischen Botschaft nicht ausdrücklich auch auf diese, abseits von der Transitstrecke gelegene Stadt ausgedehnt worden war. An Ort und Stelle indes wurde diese Panne durch ein Visum der Stadt schnell behoben.


Zu schnell gefahren

Einmal allerdings hat uns eine solche Polizeistation (GAI heißen sie, in kyrillischen Buchstaben geschrieben) vor größerem Ärger bewahrt. Es war auf unserer dritten und längsten Tagesetappe von Kiew nach Staryj Oskol, bei der mehr als 700 Kilometer zurückzulegen waren. Wolf Jäschke, der während der 18 Tage das Steuer nicht aus der Hand gegeben hat – an Ablösungsangeboten hat es nicht gefehlt – drückte deswegen aufs Tempo. Etwa 60 Kilometer hinter Kiew wurden wir von der Miliz gestoppt. 117 Kilometer in der Stunde statt der erlaubten 90 waren wir gefahren. „Papiere“ kam es etwas barsch durch das geöffnete Wagenfenster. Da war guter Rat teuer. Die lagen noch im Hotel in Kiew. In der Eile des sehr frühen Aufbruchs an diesem Tage waren sie bei der Hotelrezeption liegengeblieben. Die fälligen zehn Rubel Bußgeld zahlten wir gern, machten kehrt und mussten unsere Vergesslichkeit – die einzige übrigens während der Fahrt – mit zusätzlichen 120 Kilometern Fahrt bezahlen . So kamen wir aber mit unseren Pässen in Staryj Oskol an.

In Belgorod, der Bezirkshauptstadt von Staryj Oskol, hatte Jurij Pomelnikow, der Redakteur des Stadtsenders, zwei Stunden vergeblich auf uns gewartet, wie auch das Empfangskomitee im Rathaus uns viel früher erwartet hatte. Untergebracht waren wir für die drei Tage in unserer Partnerstadt in einem werkseigenen Hotel eines der Zulieferbetriebe des Hüttenkombinats, in dem sonst Gäste des Betriebes untergebracht werden. Wenn auch der Standard nicht mit unseren Ansprüchen an ein Hotel zu vergleichen ist, haben wir uns dennoch wegen der fürsorglichen Betreuung sehr wohl gefühlt.

Hatten wir uns für die drei Tage schon ein eigenes Programm zurechtgelegt, so mussten wir uns am nächsten Morgen eines Besseren belehren lassen. Beim Empfang durch Bürgermeister Petr. Tscherkasskich, in Salzgitter nach seinem Besuch im Juli auch kein Unbekannter mehr, erfuhren wir, dass ein umfangreiches Programm für uns erarbeitet worden war, das Betriebsbesichtigungen ebenso vorsah wie Besuche in Familien und eine Fahrt nach Belgorod. Das wären für uns Kilometerfresser noch einmal zusätzliche 300 Kilometer gewesen. Die Gastgeber hatten Verständnis und strichen diesen Programmpunkt.

Besonders erlebnisreich waren die privaten Einladungen. Jurij Pomelnikow, der erwähnte Rundfunkjournalist, hatte schon in Salzgitter versprochen, uns in seine Datscha zu einer Grillfete einzuladen. Datscha, das ist der Traum jedes Russen, der in der Stadt wohnt. Jurij hat ihn für sich und seine Familie realisiert.


Herzliche Gastfreundschaft 
Datscha – das ist mehr als eine Laube. Das ist ein kleines Häuschen in einer Gartenkolonie etwa zehn Kilometer von der Stadt entfernt, mit Küche, Wohn- und Schlafraum ausgestattet. Dort verbringt Jurij mit seiner Familie die Wochenenden (er viel zu selten, wie er sagte) und die Ferien. 600 Quadratmeter Garten um die Datscha versorgen die Küche mit frischem Obst und Gemüse. Dieser Abend wie auch die Einladung beim Bürgermeister und bei Larissa, der Sängerin der Gruppe Iskra, die im vergangen Jahr im Rahmen der Austauschmaßnahmen Salzgitter besuchte, waren nicht nur fröhliche, sondern auch ziemlich „feuchte“ Stunden. Bei den Gesprächen, die mit Hilfe Siegried Luberas und der Dolmetscherin Irina geführt wurden, war auch von Glasnost und Perestroika die Rede Anmerkung 1. Von beiden sind nur Ansätze zu spüren, und die Auswirkungen auf die Besserung der Lebensbedingung der Bevölkerung sind für den Besucher aus dem Westen noch nicht sichtbar. Unsere Zweifel, ob sich angesichts der politischen Schwierigkeiten, denen sich Michail Gorbatschow in seinem Lande ausgesetzt sieht, Perestroika und Glasnost überhaupt verwirklichen lassen, wurden nicht geteilt. „Es wird zwar ein langer und beschwerlicher Weg, aber wir werden es schaffen!“ Das war zumindest die Meinung unserer Gesprächspartner.

Von diesen Schwierigkeiten bekamen wir während unserer Fahrt einige vor Augen geführt. In Lwów, dem früheren polnischen Lemberg, waren drei Männer für eine „Freie Ukraine“, wie auf den umgehängten Schildern zu lesen war, in den Hungerstreik getreten. Nicht mehr am Lenindenkmal, sondern an dem eines jungen ukrainischen Schriftstellers legten frischgetraute Ehepaare ihre Blumen nieder. Und nicht zuletzt die allgegenwärtige Polizei machte uns deutlich, dass es für die Sowjetbürger noch ein weiter Weg bis in das gemeinsame Haus Europa ist, von dem Gorbatschow gern spricht.

Wir machten allerdings nur einmal unliebsame Bekanntschaft mit ihr. Wir kamen an einem Teich vorbei, der so malerisch dalag und uns einen Schnappschuss wert schien. Ein vorbeifahrender Polizist sah das, stoppte seinen Wagen und forderte uns unmissverständlich auf weiterzufahren. „Dawei, dawei!“ Das ließ keinen Widerspruch zu. Wir hätten gern widersprochen, fügten uns schließlich, weil wir kein Interesse daran haben konnten, durch Verhöre längere Zeit aufgehalten zu werden.

Unser übereinstimmendes Fazit dieser drei Tage in Staryj Oskol: Die kaum zu überbietende Gastfreundschaft hat uns ein wenig beschämt. Aber sie wird uns auch Ansporn sein, bei Gegenbesuchen dem zu entsprechen.


Kreml und Roter Platz

Natürlich gehörte auch „sight seeing“ mit zum Programm dieser Reise. In Lemberg wie in Kiew wurden die in den Reiseführern ausgedruckten Sehenswürdigkeiten besichtigt und in den Restaurants die kulinarischen Besonderheiten der jeweiligen Gegend genossen. Unbestreitbarer Höhepunkt dieses touristischen Teils unserer Reise war der zweitägige Aufenthalt in Moskau mit Besuch des Kremls, des Roten Platzes mit der Wachablösung am Lenin-Mausoleum, des Kaufhauses Gum und der Allunions-Ausstellung.

Ein Schaden am Wagen veranlasste uns, die Botschaft der Bundesrepublik aufzusuchen. Schon von weitem war die Menschentraube sichtbar, die vor dem Eingang der Botschaft auf beantragte Einreise- oder Besuchsvisa wartete. In der Mehrzahl waren es deutschstämmige Bürger, wie wir in Gesprächen mit ihnen erfuhren. Was von uns zunächst als organisatorisches Chaos gedeutet wurde, entpuppte sich in der Folgezeit als System. Von Zeit zu Zeit erschien ein Botschaftsangehöriger mit einem Karton voller Pässe, den er hoch über dem Kopf durch die drängende Menschenmenge trug. Namen wurden aufgerufen, und wer seien Pass mit dem beantragten Visum entgegennehmen konnte, zog lachenden Gesichts von dannen, für die übrigen setzte sich das stundenlange Warten bei hochsommerlichen Temperaturen fort.

Minsk Anmerkung 2 und Brest  waren die beiden letzten Etappenorte in der Sowjetunion, die nach Moskau von uns angesteuert wurden. Beide Städte haben unter dem letzten Krieg besonders zu leiden gehabt. Davon ist nichts mehr zu sehen. Nur die zum Teil überdimensionalen Gedenkstätten und Denkmäler erinnern wie in vielen sowjetischen Städten an die ungeheuren Menschenopfer, die der „Große Vaterländische Krieg“ wie er im offiziellen Sprachgebrauch genannt wird, von diesem Lande gefordert hat. Die alte Festung Brest war ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gerade unter der Jugend die Erinnerung an diesen Zeitabschnitt sowjetischer Geschichte wachgehalten wird. Dort halten junge Komsomolzen die Ehrenwache am Denkmal der bei der Verteidigung gefallenen Soldaten.


Teure Mitbringsel

In Brest ging es darum, die letzten Rubel zu „verjubeln“, denn die einheimische Währung darf nicht ausgeführt werden. Einkaufen? Das ist mehr als ein Problem in der UdSSR. Die üblichen Mitbringsel, wie die Matrjoschka – Puppe in der Puppe - , die Holzlöffel und die Holzteller sind inzwischen in unseren Haushaltungen schon mehrfach vorhanden. Bücher, gelegentlich in Deutsch geschrieben, und Schallplatten sind Möglichkeiten, sein Geld sinnvoll auszugeben. Eine andere wäre der Kauf einer aus Holz handgemalten Brosche, deren Preis von 150 bis 250 Rubel dem Monatseinkommen eines sowjetischen Lehrers entspricht. Wenn man den offiziellen Umtauschkurs bei der Preisberechnung zugrunde legt – rund 3,30 Mark für einen Rubel - , dann wäre das schon ein recht teures Souvenir. Aber da gibt es noch den inoffiziellen Schwarzmarktkurs, im Vorbeigehen oder in der Hotelhalle angeboten mit vier bis fünf Rubel für eine Mark! So betrachtet, wird der Einkauf einer solchen Kostbarkeit schon erschwinglich!


Schnelle Abfertigung

Hinter Brest erreichten wir auf der Straße nach Warschau die sowjetisch-polnische Grenze. Das war der vierte Grenzübertritt während dieser Fahrt. Würde es wieder so zeitraubend werden wie bei der Einreise in die Sowjetunion? Da hatte die Abfertigung insgesamt über vier Stunden gedauert. Ein übereifriger junger Zöllner wollte sich mit den bloßen Inspektionen unseres Wagens  von innen und außen nicht zufriedengeben. Durch Klopfen versuchte er herauszufinden, ob in den Hohlräumen des Busses irgendetwas versteckt worden war. Doch damit nicht genug! Mit einer Drahtsonde stocherte er in allen möglichen Hohlräumen herum. Natürlich vergeblich, hatten wir doch in dieser Beziehung ein gutes Gewissen. Schließlich kam es ihm suspekt vor, dass unser Kleinbus einen doppelten Boden hatte. Der Hinweis, dass dies ein Konstruktionsmerkmal sei, stellte ihn nicht zufrieden und war außerdem von uns nicht belegbar. So stocherte er weiter, bis er endlich Zugang zu diesem doppelten Boden gefunden hatte. Dann erst gab er sich zufrieden, und wir konnten weiterfahren.

Nun, alle Sorgen waren bei der Ausreise unbegründet. Dem inspizierenden Zöllner gefiel die an beiden Seiten unseres Busses in kyrillischen Buchstaben angebrachte Beschriftung „Salzgitter grüßt Staryj Oskol“. Er befragte Siegfried Lubera nach deren Sinn und bekam die entsprechende Auskunft. Das genügte. Ein Stempel auf das Begleitpapier, und wir konnten weiterfahren.

Zum Schluss gab es, nachdem wir in Warschau zwei Tage Station gemacht hatten, in der Nähe von Posen ein Wiedersehen mit einem polnischen Ehepaar aus Breslau, das uns bei der Hinfahrt in seinem Hause für eine Nacht beherbergt hatte. Jetzt waren sie auf ihrem Feriengrundstück, das sie mit befreundeten Ehepaaren an einem See gepachtet haben.

Um an den Anfang dieses Berichts zurückzukommen: Es war ein Abenteuer, ein wunderbares Erlebnis, das noch lange nachklingen wird. Allerdings: Der spontan gefasste Beschluss, die nächste Reise in die Sowjetunion in ähnlicher Weise bis nach Wladiwostock auszudehnen, ist vorerst zurückgestellt worden!

Anmerkung 1:
Gorbatschow war 1985 bis 1991 Generalsekretär der Kommunistischen  Partei der Sowjetunion. 1985/1986 leitete er  angesichts der wirtschaftlichen Probleme der Sowjetunion eine Wende in der sowjetischen Politik ein, die mit den Begriffen Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) beschrieben wird. Er begann die Reform von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. 1991 putschten konservative Kräfte gegen ihn. In der Folge betrieb Boris Jelzin die Auflösung der Kommunistischen Partei und der Sowjetunion.  Ende 1991 gründeten Jelzin als Präsident der russischen Teilrepublik und die Präsidenten der Ukraine und Weißrusslands die "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten".

Anmerkung 2:
Minsk ist heute die Hauptstadt Weißrusslands (Republik Belarus). Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sind ostslawische Weißrussen (ca. 83 %, 2009), ca. 8 % sind Russen.
Brest ist weißrussische Grenzstadt zu Polen. Nach dem 1. Weltkrieg gehörte Brest zu dem neu entstandenen Polen. Nach dem 2. Weltkrieg verschob die Sowjetunion ihre Grenze nach Westen, der größte Teil der polnischen Bevölkerung wurde vertrieben.


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