Stadtwanderung
Messelpark und andere Orte
Wanderung nördlich der Straße „Unter den Eichen“.
Zunächst entlang der Fabeckstraße durch
Dahlem. An der Kreuzung mit der Altensteinstraße war bis vor einiger Zeit das
Restaurant „Fabeck’s“ (davor hieß es „Altensteiner“) mit guter
Hausmannskost-Küche, dass leider schon im vergangenen Jahr geschlossen wurde.
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Die Wanderstrecke - 12 Kilometer |
Im Dezember 1948
wurde die Freie Universität Berlin (FU) in Dahlem von Studenten und
Professoren der Berliner Universität Unter den Linden gegründet. Die Berliner
Universität war im sowjetischen Sektor. Auslöser der Neugründung im
amerikanischen Sektor von Berlin war die Verfolgung systemkritischer Studenten
durch die sowjetische Besatzungsmacht und die SED. Die Gründung der FU erfolgte
in der Zeit der Blockade Westberlins durch die Sowjetunion (Juni 1948 bis Mai
1949), die Zeit, in der die Westberliner Bevölkerung durch die Luftbrücke
versorgt werden musste.
Die Domäne Dahlem
ist ein 800 Jahre altes Rittergut. 542 Hektar groß war einmal die Feldflur der
Domäne, 18 Hektar sind davon noch erhalten.
Gegründet wurde das Dorf Dahlem um 122o während der
Deutschen Ostsiedlung. Entstanden ist in dieser Zeit auch die Mark Brandenburg,
Ausgangspunkt des Kurfürstentums Brandenburg und des heutigen Bundeslandes
Brandenburg. 1450 wird im kurfürstlichen Schlossregister (ein Steuerregister)
ein Ritterhof mit 52 Hufen verzeichnet. Das waren 390 Hektar, die einem Otto
von Milow gehörten.
1841 verkaufen die Besitzer das Gut an das Land Preußen.
Das Rittergut wurde ein preußisches Staatsgut. 1901 wird die Domäne aufgeteilt
und parzelliert. Ab 1920 entstand der Villenvorort Dahlem.
Während der Berliner Blockade wurden die verbliebenen 62 Hektar landwirtschaftliche Fläche ein Stadtgut mit Rinderstall und Molkerei. 1976 wurde das Stadtgut aufgelöst. Heute ist die „Stiftung Domäne Dahlem“ Eigentümer der Flächen und Gebäude mit einem ökologisch geführten landwirtschaftlichem Demonstrationsbetrieb. Als historische Gebäude sind das Herrenhaus von 1560 und der Pferdestall von 1830 erhalten.
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Wintergerste |
Die Domäne stößt im Nordwesten an die Pacelliallee. Die Straße ist nach dem Apostolischen Nuntius (Vertreter des Papstes beim Deutschen Reich), Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII., benannt. An der Straße sind zwei auffallende Villen. In der einen residiert heute die Botschaft des Irak. Gebaut wurde die Villa 1926 für den deutschen Unternehmer Richard Semmel. Als Jude musste er 1933 wegen der Nazi-Anfeindungen in das amerikanische Exil gehen.
Gegenüber steht die ehem. Residenz des
amerikanischen Stadtkommandanten. 1914 wurde die Villa für den
Generaldirektor der Deutschen Bank Emil Georg von Stauss gebaut. Nach dem
Kriegsende 1945 wurde sie vorübergehend für einen sowjetischen General
beschlagnahmt und danach von dem ersten Kultusminister der DDR Johannes Becher bewohnt.
Von Becher stammt der Text der DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“. Die Melodie komponierte der österreichische Komponist Hanns Eisler, der nach dem Weltkrieg als Kommunist in der DDR lebte.
Benannt ist der Park
nach dem Architekten Alfred Messel
(1853 – 1909). Er entwarf u.a. das Wertheim-Kaufhaus an der Leipziger Straße
(im Krieg zerstört, nur der Tresor-Raum blieb bestehen, 1991 bis 2005 von einem
Techno-Club genutzt).
Gebaut wurde die
Villa 1912 für den Frankfurter Unternehmer Friedrich Wurmbach, der dort bis
1926 lebte. Danach war der Unternehmer Hugo Heymann Eigentümer der Villa. Er
war mit der Produktion von Kunstperlen reich geworden. Nach der Machtübernahme
der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 verkaufte er die Villa (an den
Herausgeber der Potsdamer Tageszeitung) und andere Immobilien unter ihrem Wert,
um nach Norwegen zu emigrieren. Vor seiner Flucht wurde er von der Gestapo
verhaftet und misshandelt. An den Folgen starb er.
Eine Rückerstattung konnte die Witwe Heymanns nach Kriegsende
nicht durchsetzen.
1962 kaufte die Bundesrepublik Deutschland die Villa und nutzte
sie als Gästehaus. Vorübergehend wohnte
Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Villa, bis zum Umzug in das Kanzleramt. Ab 2004 war sie Wohnsitz der
Bundespräsidenten, zuerst von Horst Köhler, dann kurze Zeit Christian
Wulff, danach Joachim Gauck und jetzt Frank-Walter Steinmeier.
Wir queren die Clayallee und gehen am Rand der
Tennisanlage von „Blau-Weiss“ (die bekanntere Tennisanlage “Rot-Weiß“ mit dem
Steffi-Graf-Stadion liegt weiter im Norden am Hundekehlensee) in den Grunewald. Parallel zum Grunewaldsee gehen wir durch den
Wald bis zum Jagdschloss Grunewald.
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Im Grunewald |
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Grunewaldsee |
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Jagdschloss Grunewald |
Von dort gehen wir geradezu durch den Grunewald auf die Clayallee. Kurz davor ist das Restaurant „Chalet Suisse“. Der Garten war gut besucht. Zutritt nur mit einem Corona-Test. Gut organisiert stand vor dem Eingang auch ein mobiles Corona-Testfahrzeug. Wir sind aber nicht eingekehrt. Auf uns wartete zu Haus selbstgebackener Rhabarberkuchen.