CanariaSol
Teneriffa Wochenbuch

Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit.  Was machen wir.  Ich will das einmal die Woche aufschreiben.  Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.

(Die Erläuterungen in den Berichten stammen meist aus Wikipedia-  und anderen Artikeln im Internet, ohne Zitierung im Einzelnen)

9. Woche

(9/1) Am Dienstag waren Uschi und ich im Esperanza-Wald

Geparkt haben wir das Auto auf dem Parkplatz des Erholungsgebietes „Las Raices“, ein großer Grillplatz, wie bei den früheren Esperanza-Wanderungen auch. Gegangen sind wir diesmal aber einen anderen Weg, etwas länger und in der ersten Hälfte auch etwas ansteigender. Die Tour war ich im Dezember schon einmal allein „vorgegangen“ (siehe Wochenbuch 2020/52).

Rundwanderung ab "Las Raices", 9,3 Kilometer


Start bei "Las Raices"

Zunächst haben wir wie bei den früheren Wanderungen den vom Parkplatz ausgehenden Waldweg genommen.  Bei der ersten großen Wegegabelung sind wir dann nicht nach Süden abgebogen, sondern ein Stück weitergegangen und danach nach Norden abgebogen. In einem großen Kreis haben wir den Monte de la Esperanza und den Montaña Grande umrundet.

Bis hierhin der bekannte Weg - danach die neue Route


Die Stelle mit den Eukalyptus-Bäumen - Ein "Nest" (Kiefernnadeln) in den Ästen

Blumen im Wald:

Schein-Krokus Wiese


Affodill Wiese - aber geblüht haben sie noch nicht

Rosenlauch blühte an vielen Stellen


"Stein Wiese" - Lavasteine überall


Brandspuren sind immer noch zu sehen 
Vergänglichkeit: Der Kern ist härter als die Hülle

Die Wege sind in den Berg eingeschnitten

Hier ist eine Verladestelle für Kiefernnadeln in den Berg geschnitten


Eine schöne Stelle im Wald


Die Besenheide blüht


Wanderung auf guten Waldwegen. Nur ein kleines Wegestück nach der Querung der Straße zum Teide war ein ausreichend gut zu erkennender Pfad durch Besenheide, der bald wieder besser wurde. 

Keine weißen Birken, abgestorbene Eukalyptusbäume

 

Leider konnten wir auf dem nord-östlichen Teil der Wanderung nicht hinunter zur Küste sehen. Wir hatten den ganzen Tag Bewölkung und die Sonne konnte sich nur gelegentlich ganz wenig durch die Wolkenschicht kämpfen. Bei meiner Esperanza-Wanderung konnte ich sehr schön Santa Cruz und die Hafenanlagen von hier oben sehen.

 
Der Weg durch die Baumheide - Sperren gegen Regenfluten

Eine Zistrose haben wir auch noch gesehen
Büsche gibt es viele, aber nur wenige haben Blüten


Kurz vor dem „Las Raices“-Grillplatz erreicht der Wanderweg die Straße zum Teide und das Restaurant „La Terraza de Betty“, sehr schön im Wald gelegen. Aber Dienstags hat „Betty“ geschlossen und wir konnten hier nicht einkehren. 

* * *


(9/2) Die Wanderung am Donnerstag werde ich nicht vergessen. Warum sage ich am Schluss.

Es war eine 

Rundwanderung ab der Caldera im oberen Orotavatal.

Die Caldera (der Kessel) ist ein ehemaliger Krater oberhalb von Aguamansa, in dem ein großer Grillplatz angelegt wurde.

Die Wanderung war ein Ersatz für eine Wanderung von Aguamansa nach Icod Alto, die ich schon oft gegangen bin. Die wollte ich dieses Jahr nicht machen, da sie mit Busfahrten verbunden ist. So bin ich von der Caldera  bis zum westlichen Rand des Orotavatals, der Ladera (Hang) de Tigaiga, gegangen und auf einer tieferen Ebene zurück zur Caldera gegangen.

Das Orotavatal ist eigentlich kein Tal. Vielmehr ist der Kraterrand eines großen Vulkans im Bereich der Las Cañadas vor etwa 600.000 Jahren abgebrochen und als Trümmerlawine abgegangen. Der größere Teil des Abbruchs ist in das Meer gerutscht und liegt rd. 500 Quadratkilometer groß unter dem Küstengewasser. Die Landmasse des Tals hat dagegen nur eine Fläche von etwas über 100 Quadratkilometer.

An dem westlichen und östlichen Rand sind steile Berghänge stehen geblieben. Im Westen ist das die Ladera de Tigaiga, bis an deren Rand ich gegangen bin. Im Osten ist das die Ladera de St. Ursula.

Rundwanderung ab "Caldera", 23,6 Kilometer



Am Beginn der Wanderung am Morgen war es oben auf der Caldera richtig kalt. Ich habe gleich den Wanderanorak angezogen. Mit zunehmendem Tag und blauem Himmel wurde die Sonne stärker und ich konnte den Anorak wieder im Rucksack verschwinden lassen.

Der erste Wegabschnitt ab der Caldera war ein ziemlich steiler Aufstieg in südlicher Richtung auf einem sehr alten Wanderweg, dem Camino de los Guanches, eher ein Pfad. Der wohl schon von den Guanchen benutzte Weg wurde – vielleicht von Siedlern – mit Lavasteinen eingefasst, die noch ziemlich durchgehend erhalten sind. Der Weg war einst wahrscheinlich auch mit Lavasteinen befestigt und an steilen Stellen abgestuft. Inzwischen ist er aber durch das über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinabfließende Wasser gestaltet. Die Wurzeln der Kiefern halten das Erdreich, wo nicht Felsgestein die Oberfläche bildet. Dazwischen loses Geröll.

Dass der Weg so ist, wusste ich. Bei der Wanderung zum Montaña Limon war dieser Abschnitt auch schon mein Start (siehe Wochenbuch 2021/1).

Der Pfad stößt auf die Pista de Bermeja, ein breiter Forstweg. Im oberen Orotavatal gibt es eine Reihe von Forstwegen, die in Ost-West-Richtung übereinander in verschiedenen Höhen verlaufen. Am westlichen Ende, vor der Ladera de Tigaiga, verbinden sie sich dann kurvenreich mit dem jeweils tiefer gelegenen Weg.

Die Pista de Bermeja kreuzt nach kurzer Zeit die Straße von Aguamansa zum Teide. Vom Weg kann man gut hinunter zur Küste sehen. Links und rechts vom Weg stehen Besenheide und Gangelbüsche (die Blätter ähneln ein wenig denen des Lorbeerstrauchs). In den höheren Regionen sind Kiefernwälder. Die Baumheide blüht in den oberen Regionen noch mäßig, weiter unten aber üppig. Ab und zu sind in den höheren Lagen blühende Retama-Bäume zu sehen. Weiter unten komme ich an blühenden Erdbeer-Bäumen vorbei. Lange hat es gedauert, bis ich die erste Blumenblüte zu Gesicht bekam.  Das war eine rosa Blüte der Zistrose (beinwellige Zistrose – spanisch: Amagante de pinar -, weiße Blüten hat die Montpellier-Zistrose – spanisch: Jaguarzo -). Es blüht wenig hier oben.

An zwei Wasserwerken bin ich vorbeigekommen. „La Grotta“ auf der Hälfte des Hinweges. „ Galleria Pino Soler“ auf der Rücktour. Aguamansa gilt als das wasserreichste Gebiet Teneriffas. Die Wasserwerke der Insel sind Stollen, die Gallerias, die oft mehre Kilometer in den Berg getrieben wurden und in denen das Wasser gesammelt wird. Es gibt viele solcher Stollen. Man erkennt sie an den vor den Gallerien in den Hang gekippten Halden des ausgebrochenen Gesteins. Von dem Gebäude der  Galeria La Grotta ging ein unmäßiger Lärm wie von einem Hubschraubermotor aus. Vielleicht wurde in dem Stollen gearbeitet und der Motor diente der Stromerzeugung?

Irgendwo wechsele ich von der Pista de wermejo auf eine andere Pista. Der Weg bleibt eine breite, gut begehbare Forststraße. Im letzten Barranco (es wurden viele gequert), vor der Ladera de Tigaiga, gehe ich ein Stück hinab und dann weiter auf der Pista al Portillo nach Osten Richtung Aguamansa und der Caldera. Die Schutzhütte Cruz de Luis kommt. Ich bin jetzt auf der Pista de Benijos. Das ist der Weg der Wanderung von Aguamansa nach Icod Alto. Vorbei an der Galleria Pino Soler. Hinter dem Tor der Galleria Pino Soler stehen noch die Loren auf den Bahngleisen, mit denen der Abraum aus dem Tunnel transportiert wurde.

Zum Schluss, vor der Caldera, unterquert der Weg die Autostraße. Für die Wanderer wurde extra ein Tunnel gebaut. Ob an der etwas unübersichtlichen Straßenstelle vorher zu viel Unfälle passiert sind? Jetzt geht es noch einmal stramm den Berg hinauf. Ich bin zurück an der Caldera.

Dann geschah das erste „Unglück“. Ich hatte meine Wanderstöcke an das Auto gelehnt, den Rucksack im Kofferraum verstaut, die Wanderschuhe gegen Sandalen ausgetauscht – und bin losgefahren. Erst zu Hause habe ich das Fehlen der Stöcke bemerkt. Ich bin noch einmal zurück zum Parkplatz an der Caldera gefahren, in der vagen Hoffnung, dass … . Aber das war nicht. Die Stöcke lagen nicht mehr dort. Ein anderer Wanderer hatte wohl nicht so gute Wanderstöcke. Am Morgen war mein Auto auf dem Parkplatz allein. Bei der Rückkehr von der Wanderung war der Parkplatz fast voll. Einer von denen … .

Aber zurück zur Wanderung. Als Abschluss einer Wanderung kehre ich gern ein. Und wenn das Restaurant es hat, esse ich dann am liebsten Carne Cabra. Im Restaurant „Casa Nicasio“ in Aguamansa habe ich es bekommen. Überall wird das Ziegenfleisch anders zubereitet, hier mit Oliven und Rosinen. Es hat sehr gut geschmeckt. Allerdings hätten es etwas weniger Knochen sein können. (Die Canarios zerhacken das Fleisch mit allen Knochen und so kommt es dann auf den Teller). Der Rotwein war gut.

Im Restaurant passierte das zweite „Unglück“. Mein Handy ist auf den Steinfußboden gefallen und hat dabei „seinen Geist aufgegeben“. Nicht oder nur sehr teuer reparierbar.

Mit dem „Geist“ sind allerdings auch meine Fotos verschwunden. Nur die ersten Bilder sind übertragen worden. Da hatte ich noch Wlan-Verbindung. Die anderen bleiben in dem kaputten Handy „begraben“.

Aber, Glück im Unglück. Andreas und Angelika kommen nächstes Wochenende für zwei Wochen auf die Insel. Sie bringen mir neue Wanderstöcke und ein neues Handy aus Deutschland mit.

Die  zwei Fotos waren rechtzeitig in der "Wolke":

Der Parkplatz an der Caldera am Morgen

Einer der Blicke zur Küste

Zu meiner Wanderung in dieser Woche werde ich dann mein Ersatzhandy mit spanischer Telefonkarte mitnehmen müssen. Bei den Wanderungen mit Angelika und Andreas werde ich dann schon das neue Handy haben.

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(9/3) So richtig kann man sich hier auf den Wetterbericht nicht verlassen. Für das Wochenende war Regen, Kälte und Sturm angesagt. Für Samstag stimmte das weitgehend (ohne Sturm).

Am Abend konnten wir aber ohne Regen in die Stadt gehen. Wir haben das neue Restaurant „Zumaque“ (benannt nach einem orientalischen Gewürz) ausprobiert. Ein spanisches Restaurant mit asiatischer Note. Lucas Maes, der früher das etwas gehobenere Restaurant „Lucas“ am Ortseingang von Puerto de la Cruz hatte und der dann im Süden zwei neue Lokale eröffnete („Sucas“ in Adeje und „Aqua“ in Los Gigantes), hat jetzt wieder ein Restaurant in der Altstadt von Puerto. 

Die asiatischen Suppen, „Sopa Ramen de ternera y cerdo“ (japanisch) und „Sopa Thay de langostinos y pescado” waren sehr gut. Mein “Lomo alto al josper” schmeckte gut, kam aber nur lauwarm auf den Tisch (das Kalbskotelett wird bei 400 Grad in einem Josper-Grill gegrillt). Uschi´s „Carrilleras Ibéricas“ waren schön zart (aber meine Schweinebäckchen in Rotweinsoße sind saftiger).

Heute, Sonntag, stimmt der Wetterbericht überhaupt nicht. Was nicht schlecht ist. Wir haben strahlende Sonne, fast zu warm.

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