Meine Ostseeradtour
5 .Von Zingst nach Rostock
August 2020
Zingst – Prerow – Darßer Leuchtturm – Ahrenshoop – Althagen – Nienhagen - Steilküste Wustrow - Dierhagen – Graal Müritz – Rostocker Heide – Hinrichshagen - Rövershagen - Rostock
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Zingst nach Rostock |
Den Leuchtturm
auf dem Darß und den Strand müsse ich mir unbedingt ansehen, hatte mir
Andreas empfohlen. Das habe ich natürlich gemacht, bedeutete aber eine
Umplanung der Fahrradroute, nicht über Wieck und Borna nach Ahrenshoop. Also
bin ich über Prerow zur Nord-West-Spitze des Darß gefahren. Ein sehr schöner
Strand. Weißer Sand so fein wie Pulver. Weiter Blick die Küste entlang. Es war
eine gute Empfehlung.
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Strand bei Zingst |
Der Weg am Strand entlang ist allerdings
etwas für Sand-Wanderer. Ich bin vom Strand entfernt auf dem Waldweg durch den
Darßer Forst gefahren, schnurgerade nach Süden, ein schöner Weg. Vor Fischland
habe ich den Deichweg genommen, ein schön geteerter Radweg auf der Deichkrone.
Hier merkte ich, dass Wochenende war. Gruppen an Tagesausflüglern kamen mir
entgegen.
Leuchtturm
Darß
Leuchtturm an der
nordwestlichen Spitze der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, 1849 in Betrieb genommen.
Das Wärterhaus am Fuß des Leuchtturms wird seit 1978 nicht mehr benötigt, das
Leuchtfeuer wird ferngesteuert.
Daneben ist seit 1991 eine Außenstelle des Meeresmuseums Stralsund. Das „Natureum“ erklärt die Natur und Landschaft der Halbinsel.
Ahrenshoop wird als Künstlerort beschrieben. Das merkt man beim Durchfahren ja nicht. Das Kunstmuseum sah sehr nüchtern aus und war geschlossen. Also habe ich mich nicht lange aufgehalten
Ende des 14. Jahrhunderts baute der
Herzog von Pommern-Wolgast (das das
Küstengebiet nördlich der Peene einschließlich Rügen umfasste) bei Ahrenshoop einen Hafen (damals Arneshoop). Für den Ostseehandel wollte er
einen eigenen Hafen besitzen, da er mit den Ostseestädten Rostock, Stralsund
und Greifswald im Streit lag.
Wenige Jahre
nach dem Aufbau der Hafenstadt (damals mit 500 Einwohnern ein bedeutender
Handelsplatz) ließ die Stadt Rostock den Hafen zerstören, da sie ihre
Handelsprivilegien durch einen Seehafen am Darß beeinträchtigt sah. Es war eine
von vielen Auseinandersetzungen zwischen den erstarkten Hansestädten und den
Pommernherzögen, die durch Landesteilungen geschwächt waren.
Kunstmuseum
Ahrenshoop
In den 1890er Jahren wurde eine Künstlerkolonie von
Malern und Schriftstellern begründet. 2013 wurde das Kunstmuseum eröffnet.
Durch
Ahrenshoop verlief die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern.
Ahrenshoop gehörte als westlichster Ort zu Pommern, die heutigen Ortsteile
Althagen und Nienhagen waren mecklenburgisch.
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Steilküste bei Wustrow |
Es ist ein Kliff
(Abbruchküste), das vor mehr als 10.000 Jahren in der letzten Eiszeit
entstanden ist. Durch die Brandung ist es ständigen Veränderungen unterworfen
(bis zu 5 Meter kann der jährliche Küstenabbruch betragen).
Der nächste größere Ort an der Küste ist
das Ostseebad Graal-Müritz. Hinter
dem Doppel-Ort verlasse ich die Küste und fahre durch die Rostocker Heide Richtung Rostock. Aber nicht direkt.
Bei Niederhagen sehe ich große Erdbeerfelder und erinnere mich, dass
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"Erdbeerlang" vor Rostock |
Der „Karl´s Erdbeerhof“ ist in einem Teil ein Agrar-Industriebetrieb –
viele geparkte LKWs, die in der Saison
die Erdbeeren nach Berlin und bis nach Leipzig bringen, und die abgestellten
„Erdbeeren“, die typischen Verkaufsstände, die man in der Erdbeer-Zeit überall
in Berlin sieht. Zum anderen Teil ist er ein großer Rummel mit allen möglichen
Freizeiteinrichtungen für Kindergeburtstage und Familientreffen.
Rostock ist nicht mehr weit. Über die Warnow fahre ich in die östliche Altstadt. Mein heutiges Hotel liegt am anderen Ende der Innenstadt, unweit des Kröpeliner Tors.
Auf dem rechten Warnow-Ufer siedelten seit dem 8. Jahrhundert slawische Handwerker und Händler. Auf dem linken Warnow-Ufer wurden im 12. Jahrhundert Handwerker und Kaufleute aus Holstein, Sachsen, Westfalen und Dänemark sesshaft.
Vorausgegangen war der Sieg des sächsischen Herzogs
Heinrich der Löwe über den slawischen Abodriten-Fürsten im
Wendenkreuzzug (1147). 1167 einigte sich Heinrich der Löwe mit den Abodriten
und der Abodriten-Fürst Pribislaw wurde Lehensmann des sächsischen Herzogs.
1218 erhielt die Siedlung mit der Petrikirche das Stadtrecht nach Lübischem Recht. Es folgten Erweiterungen mit
jeweils eigenen Kirchen (Nikolaikirche, Marienkirche, Jakobikirche). Bis 1265 vereinigten sich die Siedlungen
und das Rathaus wurde gebaut.
Nach der Erbteilung Mecklenburgs wurde Rostock
das Zentrum des Fürstentums Rostock.
Nach dem Tod des Mecklenburger Fürsten 1226 verwalteten seine vier Söhne die Herrschaft zunächst gemeinsam. 1234 teilten sie dann das Land. Die Teilfürstentümer Werle, Parchim, Mecklenburg und Rostock entstanden.
Später folgten weitere Teilungen und durch Erbschaften wieder Zusammenlegungen.
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Wappentier Rostocker Greif |
Primogenitur
Die Erbteilung war die übliche Nachfolgeregelung. Das Land wurde nach dem Tod des Fürsten unter seinen Söhnen aufgeteilt (Töchter erbten selten).
Das war so bis zur Einführung der Primogenitur. Hier erhält nur der Erstgeborene den Thron und das
gesamte Land.
Kaiser Karl IV.
führte mit der Goldenen Bulle
1356 die Primogenitur zunächst für
die Kurlande (der mit der Kurfürstenwürde ausgestattete Landesteil) der
Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches ein. Nur die erstgeborenen Söhne
erbten Titel und Land. Für die übrigen Länder der Kurfürsten und für die
anderen Fürstentümer galt das zunächst nicht.
Später führten
immer mehr Fürstentümer das Erbrecht des Erstgeborenen ein, um die
Zersplitterung der Länder zu beenden.
Mecklenburg führte die Primogenitur 1701 nach einem vorausgegangen fünfjährigen Erbfolgestreit ein.
Um sich vor
Übergriffen der anderen Teilfürstentümer zu schützen, suchte der Rostocker Herzog den Schutz des Königreichs Dänemark,
d.h. das Land kam zur dänischen Krone und der Herzog erhielt das Herzogtum als dänisches
Lehen. Rostock erhielt dafür vom Königreich Dänemark umfangreiche
Handelsprivilegien (wie sie zuvor Lüneburg bekommen hatte). Später kam die
Herrschaft Rostock als erbliches
dänisches Lehen zu Mecklenburg.
Durch einen Niedergang der Landesherrschaft Rostock wurde die Selbständigkeit und der Aufstieg Rostocks zur bedeutendsten Stadt Mecklenburgs begünstigt. Der Stadtrat ließ Mitte des 13. Jahrhunderts die Wälle der landesherrschaftlichen Burg abtragen und eine steinerne Stadtmauer errichten.
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Rostock Mitglied der Hanse. Die Stadt nahm eine führende Rolle ein und konkurrierte mit Stralsund um den Rang der bedeutendsten Hansestadt nach Lübeck. Rostocks Aufstieg wurde begünstigt durch den Handel mit dem Baltikum (Rigafahrer), den Heringshandel (Schonenfahrer) und den Handel mit Norwegen (Wieckfahrer).
1419 wurde in Rostock eine Universität gegründet, die älteste Universität in Norddeutschland (und drittälteste deutsche Universität). Kurzzeitig zog die Universität nach Greifswald (1437 – 1443), weil die Stadt mit der Reichsacht und dem Kirchenbann belegt worden war (Als Strafe, weil die Bürger den Bürgermeister abgesetzt und einen neuen Rat gewählt hatten.). Mit dem Umzug konnte die Universität eine Schließung vermeiden.
Der 30-jährige Krieg und nachfolgende Kriege sowie innerstädtische Auseinandersetzungen
führten zum Niedergang der Stadt.
Das nutzte der mecklenburgische Herzog und zwang die Stadt, seine Herrschaft
über die Stadt wieder anzuerkennen. Wie auch bei anderen Städten gab es eine
fortwährende Auseinandersetzung zwischen dem Landesfürsten und der Stadt um
Macht und Einnahmen.
Im 19. Jahrhundert konnte Rostock den Seehandel ausbauen und hatte die größte Handelsflotte im Ostseeraum. Die Schiffe wurden meist in Rostocker Werften
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Figur des "Brunnen der Lebensfreude" |
Mit den
Kriegsvorbereitungen des Dritten Reiches wurden in Rostock wichtige
Rüstungsbetriebe aufgebaut, u.a. die Arado-Flugzeugwerke und die Heinkel Flugzeugwerke Warnemünde (das
weltweit erste Düsenflugzeug wurde hier gebaut). Die nach dem Krieg noch
erhaltenen Maschinen und Geräte wurden als Reparations-Güter in die Sowjetunion
gebracht.
Die Stadt wurde schon ab 1940 bombardiert. Am Ende des Krieges war fast die Hälfte der Stadt zerstört.
Ab 1990 wurde der historische Stadtkern saniert.
Heute ist Rostock das wirtschaftliche
Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns.
Wichtiger
Wirtschaftszweig ist der Schiffsbau, mit der Neptun-Werft (zur Meyer-Werft in
Papenburg gehörend) und der Warnow-Werft (als MV-Werften zu dem malaysischen
Tourismusunternehmen Genting Hong Kong gehörend). Der Hafen wird (jetzt wohl
weniger) u.a. von AIDA-Cruises genutzt.
Der
Windenergieanlagenhersteller Nordex, das umsatzstärkste Unternehmen des Landes,
produziert in Rostock.
An die frühere
Luftfahrtindustrie knüpfen mehrere Zulieferer des Luft- und Raumfahrt-Konzerns
Airbus an.
Der ehemalige
Bundespräsident Joachim Gauck wurde
1940 in Rostock geboren, ist in
Güstrow bei Rostock aufgewachsen und war ab 1971 Pfarrer in Rostock.
Sein Vater war
von 1951 bis 1955 von den Sowjets in ein sibirisches Arbeitslager interniert
worden.
Vom
Hochschulstudium wurde Joachim Gauck ausgeschlossen (er wollte eigentlich
Germanistik studieren). Sein Onkel, in Güstrow Domprediger, motivierte ihn,
Theologie zu studieren und Pfarrer zu werden.
1990 wurde er
in das erste und einzige frei gewählte DDR-Parlament gewählt. Er wurde
Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen. Von 2012 bis 2017 war er der elfte
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
Die historische Stadtbefestigung:
Kuhtor
Nach der
Zusammenlegung der drei Teilstädte wurde 1265 eine gemeinsame Stadtmauer
gebaut. Sie war 3 Kilometer lang, d.h. die Stadtfläche hatte einen Durchmesser
von etwa 1 Kilometer
Zum Stadthafen an der
Warnow führten die Strandtore, in
das Hinterland führten die Landtore.
Erhalten geblieben sind die Landtore Steintor, Kuhtor und Kröpeliner Tor.
Das Kuhtor ist das
älteste der Stadtbefestigungs-Tore und eines der ältesten Gebäude der Stadt
(erwähnt erstmals 1262, aber sicher davor gebaut). Es ist ein frühgotischer
Wehrturm mit 2 Meter breiten Mauern. Später wurde das Tor als Wohnung genutzt.
Zwischen Kuhtor und Steintor ist die alte Stadtmauer noch erhalten.
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Stadtmauer und Wehrturm |
Steintor
Ein erstes Tor wurde als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung 1279 gebaut. Das ließ der Mecklenburger Herzog bei Auseinandersetzungen mit der Stadt zerstören. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts durfte Rostock das Tor wiedererrichten (der Zeit entsprechend, im Stil der Niederländischen Renaissance).
Kröpliner
Tor
1270 im Stil der Backsteingotik
gebaut.
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Kröpliner Tor |
Mönchentor
Von den Strandtoren ist das Mönchentor
erhalten, von dem die Große Mönchenstraße in die nördliche Altstadt führte. Der
Name des Tors und der Straße ist von der Rostocker Kaufmannsfamilie Mönch
abgeleitet. Das jetzige Aussehen im Renaissance-Stil erhielt das Tor im 16.
Jahrhundert.
Im Obergeschoss war
die Wohnung des Strandvogts.
Kirchen und Klöster:
Kloster
zum Heiligen Kreuz
Im 13. Jahrhundert wurde das Zisterzienserinnen-Kloster von der dänischen Königin gegründet. Es wurde mit großen Ländereien ausgestattet, was
damals üblich war, um den Lebensunterhalt der Klosterbewohner zu sichern.
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Nikolaikirche |
Das Klosterleben muss im 14. Jahrhundert für die aus
den reichen Rostocker Familien stammenden Nonnen so attraktiv gewesen sein,
dass ein Aufnahmestopp ausgesprochen werden musste.
Die Reformation
konnten die Nonnen gut dreißig Jahre „aussitzen“. Erst 1584 wurde das Kloster
in ein Damenstift (Lebensgemeinschaft ohne Gelübde) umgewandelt, ohne dass sich
im Leben der Nonnen viel änderte. 1920 wurde das Stift aufgelöst, das
Stift-Vermögen ging in das Eigentum des Freistaates Mecklenburg-Schwerin über.
Das Kloster ist noch
vollständig erhalten. Heute befindet sich das Kunsthistorische Museum in dem
Kloster.
St.
Marien
Ein Hauptwerk der Norddeutschen Backsteingotik.
Bau der dreischiffigen Basilika ab Ende des 13. Jahrhunderts bis Mitte des 15. Jahrhunderts (eine Vorgängerkirche bestand schon 1232). Vorbild war die
Lübecker Marienkirche (Baubeginn 1277), mit der Rostock konkurrieren wollte.
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Marienkirche |
In der Zeit begannen auch die Arbeiten am Schweriner Dom und dem Doberaner Münster. Andere Hansestädte bauten um die gleiche Zeit ihre Kirchen.
Im Inneren befindet
sich hinter dem Hochaltar eine elf Meter hohe astronomische Uhr. Das Ziffernblatt ist über 16 Quadratmeter groß.
Eingebaut wurde die Uhr 1379 von dem gleichen Uhrmacher, der auch die
astronomische Uhr der St. Nikolai Kirche in Stralsund gefertigt hat.
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Marienkirche |
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Uhr zum Schutz gegen Bombenangriffe eingemauert. Sie überstand so den Krieg und wurde 1951 wieder freigelegt.
Die Marienkirche soll die reichste noch erhaltene Ausstattung der Kirchen im Ostseegebiet
haben. Obwohl hier und in den anderen Kirchen viel durch den Bildersturm nach
der Reformation verloren ging. Der Bildersturm
führte zu Verkauf oder Zerstörung der Gemälde, Skulpturen, Kirchenfenster,
Darstellungen Christi und der Heiligen und anderen Kirchenschmucks.
Luther selber sah die Bilder in den Kirchen als
didaktisches Mittel an. Gegen den Bildersturm in Wittenberg predigte er und
beendete ihn damit.
Trotzdem riefen später andere reformierte Theologen
zur Zerstörung religiöser Darstellungen in den Kirchen auf. Die Bildnisse seien
Götzendienst. Sie zeigten nicht die göttliche Natur, sondern nur die
fleischlichen Darstellungen. Statt der Stiftung von Altären und Schmuckwerk
sollten besser die Armen unterstützt werden.
Nikolaikirche
Ab 1230 gebaut gilt
die Backsteinkirche als älteste noch erhaltene Hallenkirche im Ostseeraum, mit
Erweiterungen aus dem 15. Jahrhundert. Das Besondere der Erweiterung ist, dass
der Chor über einer Tordurchfahrt gebaut wurde, damit ein Straßendurchgang
blieb.
Im 2. Weltkrieg brannte die Kirche nach einem Bombenangriff auf die Stadt völlig aus. Der Hauptaltar war vorher ausgelagert und
dadurch gerettet worden.
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Petrikirche |
Heute befindet er sich in der Marienkirche.
St. Nikolai ist keine
Kirche mehr und wird für kulturelle Zwecke genutzt.
St.
Petri
Kirche der Altstadt
am Alten Markt, älteste Stadtkirche. Ein erster Bau stammt aus dem 13.
Jahrhundert, teilweise mit Granitsteinen gemauert. Ob die Kirche vollendet
wurde, ist nicht bekannt. Zumindest der noch nicht fertige Kirchturm wurde 1312
abgerissen, da die Ziegel für Befestigungen in Warnemünde gegen die Dänen
gebraucht wurden.
Mitte des 14.
Jahrhundert wurde ein Nachfolgebau in der typischen Backsteingotik errichtet,
der Turmbau folgte um 1500.
Im 2. Weltkrieg stark
beschädigt, wurde das Turmdach (Turmhelm) erst 1994 wiedererrichtet.
Der Markt und historische Gebäude:
Rostock hatte drei
historische Marktplätze, Neuer Markt, Alter Markt und Hopfenmarkt (heute
Universitätsplatz). Sie gehörten zu den drei Teilstädten Alt-, Mittel-, Neustadt und hatten neben einem Marktplatz ein
eigenes Rathaus und eine Pfarrkirche. Die Petrikirche
für die Altstadt, die Marienkirche
für die Mittelstadt und die Jakobikirche
für die Neustadt.
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Rostocker Marktplatz |
Der Neue Markt gehörte zur Mittelstadt, die sich zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Stadt entwickelte. Am Neuen Markt wohnte die Oberschicht. Die repräsentativen Giebelbauten zeigen das.
Rathaus
am Neuen Markt
Nach dem
Zusammenschluss der drei Teilstädte (1265) wurde am Neuen Markt ein neues
Rathaus gebaut (vom ursprünglichen mittelständischen
Rathaus wurden Baureste
mitten auf dem Neuen Markt gefunden). Das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert ist
der älteste erhaltene Profanbau der
Stadt und eines der bedeutendsten
Profanbauten der Backsteingotik, vergleichbar
mit den Rathäusern Lübecks und Stralsunds.
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Rostocker Rathaus |
Das Rathaus diente auch als Kaufhaus und Warenlager, wie bei den anderen Rathäusern im Ostseeraum. In den Erdgeschoßräumen und im Gewölbekeller waren Verkaufsplätze, vor allem der Tuchhändler. Als der Tuchhandel an Bedeutung verlor, wurde ein Bier- und Weinkeller eingerichtet. Jetzt ist noch immer die Ratsschänke dort, in der der mittelalterliche Zustand des Rathauses am besten erhalten geblieben ist.
1907 wurde hinter dem
Rathaus ein Stadthaus gebaut, dass durch einen Brückenbau mit dem Rathaus
verbunden ist.
Universität
1419 wurde das neustädtische Rathaus auf dem Hopfenmarkt zum Auditorium der Universität umfunktioniert.Das Universitäts-Hauptgebäude
wurde bis 1870 gebaut.
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Krahnstöver-Haus |
Ständehaus
Ende des 19.
Jahrhunderts im Historismus-Stil für die Vereinigten Landstände der
mecklenburgischen Ritterschaft und der Landschaft (siehe dazu den 11. Abschnitt: Geschichte) als Verwaltungs- und
Gerichtssitz gebaut. Seit 1992 ist das Ständehaus Sitz des Oberlandesgerichts.
Ratschow
Haus
Gebäude aus dem Ende
des 15. Jahrhunderts. Kaufmannshaus in Stil der Backsteingotik. Eines der
ältesten Bürgerhäuser der Stadt.
1910 wurde in dem
Haus von Ernst Ratschow ein Leinen- und Wäschegeschäft eingerichtet. 1945
brannte es ab und wurde ab 1950 wiederaufgebaut. Seit 1961 nutzt die
Stadtbibliothek das Gebäude.
Kerkhoffhaus
Patrizierhaus aus dem 15. Jahrhundert hinter dem Rathaus.
Erbaut wurde es um 1470 von dem Rostocker
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Ratschowhaus |
Krahnstöverhaus
Spätgotisches
Kaufmannshaus, auch eines der ältesten Häuser Rostocks, teilweise zwischen 1320
und 1360 gebaut. Teile des Hauses sind allerdings jüngeren Datums. So wurde
festgestellt, dass die Kiefernbalken der Decke ab 1423 auf Gotland gepflanzt
und ab 1595 gefällt wurden. Ab 1876 kaufte Julius Krahnstöver das Haus mit
einer Brennerei und gründete die „Dampf-Korn Brennerei, Hefe- und
Liqueur-Fabrik Julius Krahnstöver“.
Hausbaumhaus
Eines der ältesten erhaltenen Kaufmannshäuser, spätgotischer Bau, 1490 errichtet. Der Name kommt von der Konstruktion des Hauses. Der Hausbaum in der Mitte des Hauses trägt die Deckenkonstruktion der Diele.
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Hausbaumhaus |
Der Hafen:
Im Mittelalter war der Handel und Verkehr Rostocks auf
den Hafen ausgerichtet. Es gab in der Stadtbefestigung mehr Tore zum Hafen als
zum Land.
Von großer Bedeutung war der Heringshandel der
Schonenfahrer (südliche Provinz Schwedens, damals dänisch). Rostock hatte dort
eine eigene Niederlassung.
Wichtig waren der Handel mit Riga, Oslo und Visby.
Weniger ausgeprägt war der Handel nach Westen, Brügge und London. Neben dem
Handel war in der Hansezeit der Export von Bier der größte Wirtschaftsfaktor.
Mit dem Niedergang der Hanse verlor der Hafen an
Bedeutung.
Ein neuer Aufschwung kam nach 1850, nachdem England
seinen Seehandel liberalisierte (davor durften nur englische Schiffe Waren nach
England transportieren). Im Rostocker Hafen war die größte Handelsflotte des
Ostseeraums beheimatet. Die Neptun Werft wurde gegründet.
Nachbau von 1997
eines Tretkrans aus dem Jahr 1780. Es war 1780 der letzte Neubau seiner Art.
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AIDA-Kreuzfahrtschiff-Zentrale am Hafen |
Namensgeber des Hauses ist der Chemiker Friedrich
Witte (1829 – 1893). Ihm gelang die Gewinnung von Coffein (stimulierender
Wirkstoff) in kristalliner Form aus Teestaub und die Herstellung von Pepsin
(Verdauungsenzym). Im Wittespeicher (von 1795) gründete er eine chemische
Fabrik.
Witte war mit Theodor Fontane befreundet, beide waren gelernte Apotheker.
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"Zur Kogge" |
Zu dem Bericht gibt es auch ein Fotoalbum