An der polnischen Ostseeküste
Mit dem Rad von Bansin nach Danzig
Darlowo/Rügenwalde bis Rowy/Rowe
Darlowo/Rügenwalde - Darlowko/Rügenwaldermünde
– Jecioro Kopan/Vitter See - Wicie/Vitte – Jaroslawiec/Jershöft
– Jecioro Wicko/Vietzker
See - Korlino/Körlin – Lacko/Wiesendorf – Zaleskie/Saleske - Abstecher
Swolowo/Schwolow – Ustka/Stolpmünde - Rowy/Rowe
Nach
unserer Abfahrt in Darlowo hat Andreas (er hatte heute die Auto-Tour und
Angelika und ich sind die Radstrecke gefahren) in Darlowo noch einen Abstecher
zur Gertrud-Kirche gemacht.
St. Gertrud-Kirche in Rügenwalde
Schon in Trzebiatow/Treptow waren wir auf die Tradition der Gertruden-Hospitale
gestoßen (siehe dort). 35 solcher Hospize aus dem 14. Jahrhundert sind in
Pommern bekannt. In Darlowo ist die Kirche eines solchen Hospizes erhalten, die
St. Gertrud-Kirche des 1406 errichten Hospizes für Arme, Kranke und Reisende.
Von der Reformation bis 1945 war die Kirche evangelisch, jetzt ist es eine
katholische Pfarrkirche.
Die bauliche Besonderheit der Kirche in Rügenwalde ist ihre polygonale, vieleckige Bauform, von der es nur vier in Pommern gibt.
Von Darlowo fahren wir parallel zur Wieprza/Wipper zum Hafen Darlowko, der an der Mündung der Wieprza in die Ostsee liegt. Wir sind am rechten Flussufer geblieben und haben uns die Fußgängerbrücke über die Wieprza nur angesehen.
Darlowko/Rügenwaldermünde
Darlowko ist ein Stadtteil von Darlowo, an der Mündung der Wieprza/Wipper gelegen. Rügenwalde erwarb das Gebiet um eine ehemalige wendische (slawische) Burg im 14. Jahrhundert. Der Ort wurde das älteste Seebad Preußens (1814).
Hinter Darlowko bleiben wir in Küstennähe. Am Kopan-See fahren wir auf der Nehrung vorbei. Ein Lochplattenweg macht die Befahrung des teilweise sandigen Landstreifens möglich, aber aufpassen mussten wir schon. Und Schiebestrecken gab es auch.
Hinter dem Kopan-See begann ein langer Sandstrand mit vielen Feriensiedlungen und Feriendörfern. Es sind meist ältere Ferienwohnungen und -häuser in erträglich niedriger Bauweise. Der westlichere Küstenabschnit, an dem wir zuvor gefahren sind, mit den bekannten polnischen, früher deutschen, Urlaubsorten war durch zahlreiche hohe Neubauten geprägt.
Nach dem Leuchtturm Jaroslawiec/Jershöft
umfahren wir den Wicko-See im Süden und kommen erst in Ustka/Stolpmünde
wieder an die Ostsee. Wir fahren auf ruhigen Landstraßen durch flaches Land.
Swolowo/Schwolow
Die einheimische Bevölkerung ist nach dem 2. Weltkrieg vertrieben worden. Aber die Höfe, Vierseithöfe aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sind erhalten geblieben und heute Teil des Freilichtmuseums. Zum Beispiel, in dem Albrechtshof (Zagroda Albrechta) lebte eine Großbauernfamilie seit dem 17. Jahrhundert bis zur Vertreibung 1945. Das älteste Gebäude ist der Stall von 1858.
Eindrücke des Museumsdorfs:
(Fotos: Andreas)
Ustka/Stolpmünde
1337 verkaufte Jesco von Schlawe den Ort „Stolpesmünde“ und das zwischen Stolp und Stolpmünde gelegene Land an die Stadt Stolp. Stolpmünde wurde der Hafen der Stadt Stolp. Dadurch konnte Stolp (Stolp, polnisch Slupsk, liegt 20 Kilometer südlich von Stolpmünde) 1382 Mitglied der Hanse werden. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatte der Hafen seine Blütezeit, als Stolp Handelsbeziehungen bis nach England und den Niederlanden unterhielt. Der Hafen war größer als der in Rügenwalde und in Kolberg. 100 Jahre Später wurde dann aber Danzig der größte Ostseehafen. Der Stolpmünder Hafen versandete.
Mitte
des 19. Jahrhunderts übernahm der preußische Staat den Hafen und machte ihn
wieder schiffbar. 1892 wurde der Leuchtturm gebaut. Der Hafen wurde Standort
einer Fischereiflotte mit über 100 Schiffen. Nach dem 2. Weltkrieg war Ustka
polnischer Kohleausfuhrhafen und Werftstandort.
Ende des 2.
Weltkriegs ging vor der Stolpmünder Küste das Passagierschiff Wilhelm
Gustloff nach Beschuss durch sowjetische Torpedos mit etwa 10.000
Flüchtlingen an Bord unter. Etwas später wurde in der Nähe das Passagierschiff
Steuben, das ebenfalls Flüchtlinge an Bord hatte, versenkt.
Heilige Erllöserkirche
Rowy/Rowe
Auf der Landzunge zwischen Ostsee und dem Gardno-See gelegen. Ein ehemaliges Fischerdorf, das ein Ritter von Barwitz mit dem Heringsfang belehnte. Der Ritter von Barwitz (ein Dorf in der Nähe von Rügenwalde) besass offensichtlich das Recht, in der Ostsee Heringe zu fangen und gab dieses Recht an das Dorf Rowe weiter, sicher gegen entsprechende Abgaben.
Das als heilige Reliquie verehrte Bild befindet sich in einem Paulinerkloster auf dem Jasna Gora/Heller Berg, nördlich von Krakau.