Von Prag nach MagdeburgEine Fahrradtour an den Ufern von Moldau und ElbeJuli 2018
II. Teil: Von Prag bis Dresden
Von Prag nach Magdeburg
Eine Fahrradtour an den Ufern von Moldau und Elbe
4. Am Ufer der Moldau
- Von Prag bis Melnik
1. Tagestour Prag – Melnik
Samstag 7. Juli 2018
Übernachtung im Hotel Santo in Melnik
Die Strecke: Prag – Kralupy/Kralup – am Schloss
Nelahozeves (Mühlhausen) vorbei – Schloss Veltrusy/Weltrus – Melnik.
64 Kilometer.
Am Samstagmorgen begann dann
unsere Fahrrad-Tour. Entlang der Moldau aus Prag hinaus. Vorbei an einem der
Neubau-Viertel des „neuen“ Prag, mit modernen Wohn- und Geschäftshäusern, ein
Kontrast zu der Altstadt, die wir bisher gesehen hatten.
Der Stadtteil „Karlín“ gehört zu den 1922 nach Prag eingemeindeten
Vorstädten. Am Ufer der Moldau sind in den letzten Jahren moderne Geschäfts-
und Wohnbauten errichtet worden.
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Moldau-Tal hinter Prag |
Nach einigen Kilometern verlassen wir schon wieder das Tal. Ein
Fahrradweg führt zwar weiter am Ufer entlang. Der ist jedoch nach der Beschreibung
des bikeline-Führers schmal und teilweise direkt über der steil abfallenden
Flussböschung. Das Risiko eines unfreiwilligen Bades samt Fahrrad und Gepäck
wollten wir nicht eingehen. Also fuhren wir ein Stück landeinwärts, d.h. bergauf
zu einer Hochebene über dem
rechten Moldauufer. Dann wieder hinunter (das ist schöner als hinauf) zur
Moldau.
Wechsel bei Karlupy (Karlup) auf das linke Ufer (der Radweg wechselte im Laufe
unserer Tour noch ein paar Mal das Ufer), auf einen etwas schmalen Waldweg
zwischen Kalkfelswänden links von uns und der Moldau rechts des Weges. Wir
mussten schon ein bisschen auf den Weg und Baumwurzeln achten.
Kralup
(Kralupy nad Vltavouk), 18.000 Einwohner, auf halber Strecke zwischen Prag
und Melnik.
Interessant ist hier eigentlich nur die
Masaryka-Brücke über die Moldau, eine Stahlbetonbrücke, die 1926 – 1928 im Zuge
der Eisenbahnstrecke gebaut wurde.
Wir fahren unter dem Schloss Nelahozeves (Mühlhausen), hoch über der Elbe gelegen, entlang. Mit einer
Fassade mit Sgraffito-Malerei (die wir
an einigen Häusern auch schon in Prag gesehen hatten), aber in die Jahre
gekommen. Die Lage des Schlosses ist auch nicht mehr toll. Unmittelbar unter
dem Schloss verläuft nicht nur der
Radweg, auch die viel befahrene Eisenbahnstrecke von Prag nach Deutschland.
Mühlhausen (Nelahozeves), 2.000
Einwohner.
Gleich hinter Kralupy erhebt sich auf einem Felsen
links der Moldau das Schloss Nelahozeves
(Schloss Mühlhausen), ein Spätrenaissance-Schloss der Familie von Lobkowicz (der wir schon in Prag begegnet sind und an
die wir während unserer Tour durch Böhmen noch ein paar Mal erinnert werden).
Die Sgraffito-Malerei ist eine
Putztechnik, bei der mehrere verschiedenfarbige Putzschichten übereinander aufgetragen
werden, aus denen dann Muster und Flächen ausgekratzt werden. Entstanden ist
diese Technik im 16. Jh. in der Renaissance-Zeit in Italien. Von dort kam sie
nach Österreich und Deutschland.
Auch auf Teneriffa haben wir Sgraffito-Bilder an einer Kirche in Adeje
entdeckt (Santa Ursula, aus dem 18. Jh. - s. Wanderbericht „Baranco Infierno“
im Internet-Blog „Sattel und Schuh“).
Das Schloss ist nach Enteignung 1950
heute wieder im Familienbesitz. Im Schloss befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Möbeln,
Reliquiaren, Silber und Porzellan böhmischer und mitteleuropäischer Kunst und eine
Musikinstrumente-Sammlung (mit Stradivari-Geigen).
Die Lobkowitz-Bibliothek gehört zu den bedeutendsten Privatbibliotheken
Europas (65.ooo Bände, im Musikarchiv sind u.a. Handschriften Mozarts und
Beethovens). Die Gemäldesammlung
zeigt Bilder der bedeutenden europäischen Maler (Cranach, Brueghel, Rubens,
Canaletto).
Antonin Dvorak (1841
– 1904), tschechischer Komponist, wurde in der Stadt Nelahozeves
geboren. Sein Geburtshaus unterhalb des Schlosses ist heute ein ihm gewidmetes
Museum.
Über die Moldau wieder an das rechte
Ufer hinüber, vorbei am Schloss Veltrusy
(Weltrus) und dann durch landwirtschaftliches Gebiet.
Veltrusy/Weltrus
Barock-Schloss von Anfang des 18. Jh.
Kornfelder, Alleen und erste
Hopfen-Felder (die tschechischen Brauereien brauchen für viel Bier viel
Hopfen).
Die Brücke über
die Moldau nach Melnik hinein war wegen Bauarbeiten gesperrt. Erfreulicherweise
hatte die Stadt eine kostenlose Behelfs-Fähre eingerichtet. Ein normales
Flussboot, auf das wir unsere (mit Gepäck nicht ganz leichten) Räder verladen
mussten. Der Bootsmann (er und der Kapitän des kleinen Bootes waren wohl
Rentner, die hier aushalfen) fasste kräftig mit an.
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Schloss Melnik |
Wir waren früh genug in Melnik
angekommen, so dass wir am frühen Abend auf den Schlossberg geradelt sind. Oben
auf der Terrasse von Schloss Melnik
trafen wir zwei Radler wieder, die wir schon im Hotel gesehen hatten. Sie waren
aus Dresden gekommen und wollten am nächsten Tag nach Prag weiterfahren. Zurück
wollten sie in einer Tour nach Dresden zurück, alle Achtung.
Ihre Weinempfehlung war gut. Ein Ludmilla-Müller-Thurgau
von Bettina Lobkowicz (wieder eine
Lobkowicz!). Nach der tschechischen Wende hatten sie und ihr Mann Schloss und
Weinberge zurückbekommen und die Weinherstellung wieder belebt. Einer der Weinberge ist der Sirotci-Weinberg
(Waisen-Weinberg), den die Gräfin Ludmilla Czernin 1753 als Mitgift in die Ehe
mit Fürst Lobkowicz eingebracht hatte. Daran erinnert der Ludmilla-Wein. Abgefüllt
wird er in „Tintenfass“-Flaschen (sie sehen so ähnlich aus), ich habe sie nur
dort gesehen.
Oben von der Schlossterrasse haben
wir einen guten Blick auf die Mündung
der Elbe in die Moldau. So wäre der Zusammenfluss beider Flüsse richtig
beschrieben. Die Elbe ist hier im Vergleich zur viel breiteren Moldau ein
kleiner Kanal. Eigentlich ist auch die Moldau der Quellfluss der Elbe. Sie hat
hier am Zusammenfluss mehr Wasser und ist auch länger als die Elbe.
Unsere Radler-Kollegen aus Sachsen
zeigen uns den Rip-Berg (St.
Georgsberg), von der Terrasse aus am abendlichen Horizont im Westen gut zu
sehen. Er ist ein Nationalheiligtum der
Tschechen, erklären sie uns. Einst (7. Jh.) soll der Stammvater der
Tschechen, Cech, sein Volk auf der Suche nach fruchtbarem Land hierher
geführt und vom Berg Rip aus erblickt
haben.
Im 12. Jh. wurde nach dem Sieg böhmischer Truppen (im Erbstreit um das
Herzogtum Böhmen) gegen den deutschen König und späteren Kaiser Lothar III. (der den Konkurrenten unterstützte) auf dem
Rip-Berg eine St. Georg Kapelle errichtet.
Lothar III. von Süpplingenburg (im Landkreis Helmstedt) hatte das Herzogtum Sachsen
als Lehen erhalten. 1125 wurde er auf dem Hoftag in Mainz von den Vertretern
der vier großen Stämme Sachsen, Schwaben, Bayern und Franken zum König gewählt
und 1133 in Rom zum Kaiser gekrönt. Die Krönung fand in der Lateranbasilika
statt, da der Petersdom gerade von einem Gegenpapst besetzt war.
Lothar III. ist im Kaiserdom Königslutter begraben. Sein Enkel war später
Heinrich der Löwe.
Mitte des 19. Jh. wurde der Berg Symbol
der tschechischen Nationalbewegung. Der Grundstein für das Nationaltheater
in Prag wurde 1868 feierlich aus dem Rip-Berg gebrochen.
Wie viele Ländereien und Gebäude
gehört auch der Rip-Berg zum Besitztum der Adelsfamilie Lobkowicz.
Melnik
(Mělník), 20.000 Einwohner, am Zusammenfluss von Elbe und Moldau.
Die Stadt wurde unter den Přemysliden-Königen (böhmisch Herrschergeschlecht, 9. Jh. bis 1306) Königsstadt,
mit Magdeburger Stadtrecht ab 1274.
Das Schloss Melnik entstand im
16. Jh. aus einer mittelalterlichen Burg
und gehört ab 1753 der Lobkowicz-Familie, eines der ältesten böhmischen
Adelsgeschlechter. In Prag haben wir das Palais Lobkowicz in der Prager Burg
gesehen. Auch die Deutsche Botschaft in Prag war ein Lobkowicz-Palais.
Um Melnik befindet sich entlang der Elbe ein Teil des tschechischen Weinbaus, der hier eine tausendjährige Tradition hat.
Die
Rebstöcke stehen vor allem bei Leitmeritz
und Melnik auf etwa 900 Hektar (das sächsische Weinbaugebiet hat 450 Hektar,
s.u.). Karl IV. soll die ersten Rebstöcke aus Burgund und dem Rheinland
mitgebracht haben.
Wesentlich
größer ist das Weinbaugebiet in Südmähren mit knapp 18.000 Hektar (2004,
Deutschland hat 102.000 Hektar - 2012). Vor dem Dreißigjährigen Krieg war Prag
vor Leitmeritz die größte Weinanbaugemeinde Böhmens. Die Verwüstungen des
Krieges und die Reblaus führten zum Niedergang des Weinbaus in Böhmen.
Sehenswert:
Schloss Melnik,
Blick von der Schlossterrasse auf Elbe und Moldau, Weinkeller im Kellergewölbe
über drei Ebenen aus dem 14. Jh., 1.500 m² groß.
Prager Tor, Teil
der Stadtbefestigung Ende 13. Jh., Café in mehreren Stockwerken, im 5. Stock
Blick über die Stadt.
Keller und Tunnel,
wahrscheinlich entstand das Untergrundsystem ab dem Ende des 13. Jh. mit dem
Aufbau der Stadt (wahrscheinlich als Zuflucht bei Angriffen). Die Keller der
Stadt waren untereinander verbunden, 8 – 10 m unter der Oberfläche. Vom
Informationszentrum und vom Schloss gibt es einen Zugang zu dem Stadt-Brunnen
(54 m tief, 4,50 m Durchmesser).
Kirche Heiliger Petrus und Paul mit
einem Beinhaus, in dem Überreste von
10.000 Menschen liegen (?).
Rathaus von Melnik, Ende
14. Jh., an der Stelle des ursprünglichen Vogthauses, Barock-Stil Ende 18. Jh. durch Umbauten
entstanden.
5. Entlang der Elbe – Von Melnik bis Aussig / Usti nad Labem
2. Tagestour Melnik - Aussig
Sonntag, 8. Juli 2018
Übernachtung im Clarion Congress Hotel in Usti nad Labem
Die Strecke: Melnik – Rudnice/Raudnitz –
Terezin/Theresienstadt – Litomerice/Leitmeritz – an der Porta Bohemica vorbei –
Usti nad Labem/Aussig.
92 Kilometer.
Um nicht wieder die Behelfs-Fähre nehmen zu müssen,
fahren wir über die große Straßenbrücke (mit viel Verkehr) nördlich der Stadt und
bleiben lange am linken Elbufer.
Unweit hinter Melnik passieren wir am Fluss eine Hochwasser-Marke. Eine hohe Säule zeigt
den höchsten Wasserstand für den 14. September 2002 an, 9,5 Meter über
Normalstand. Das Hochwasser 2002 muss weite Flächen überschwemmt haben.
Wasser-Marken haben wir noch öfter am Weg gesehen. In Bad
Schandau war die Hochwassermarke an den Häusern über dem Erdgeschoss, in der
Kirche unter der Decke.
Der ziemlich neue Radweg verläuft dicht am Fluss. Eine
schöne Fahrt durch das Elbtal.
Am Vormittag erreichen wir Raudnitz, eine Kleinstadt etwas oberhalb der Elbe mit einem Schloss
– wie könnte es anders sein – der Familie Lobkowicz.
Raudnitz (Roudnice nad
Labem), 13.000 Einwohner.
Im 17. Jh. war die Stadt Hauptsitz der Familie von Lobkowicz.
Auf den
Mauern einer Bischofsburg ließen sie ihr Schloss
bauen.
Eine Brücke aus der 1. Hälfte des 14. Jh. verbindet die Ufer der Elbe.
Wir fahren zunächst weiter entlang der Elbe, verlassen
nach einer Weile das Elbtal und fahren über Land. Kornfelder säumen jetzt
unseren Weg, teils noch auf dem Halm, teilweise schon abgeerntet.
Unterwegs fallen uns an einer Ortsstraße
Lautsprecheranlagen auf. Wie zu sozialistischen Zeiten, als die Bewohner damit
mit Nachrichten und vor allem Propaganda beschallt wurden. Ihre Funktion heute,
wo doch Radio und Fernsehen auch in die entlegensten Gegenden kommt?
Unser Ziel ist Theresienstadt, das Konzentrationslager
in der ehemaligen KuK (kaiserlich-königlich Österreich)-Festungsstadt.
Die Festungsanlage ist gut erhalten, gepflegt,
offensichtlich auch mit historischen KZ-Nachbauten. Fast wie eine
„Puppenstube“. Kein wirklicher Ort der
Erinnerung an die grausamen Zustände in dem KZ der Nazis. Auch in der Stadt vor
der Festung, die Teil des KZs war, nur wenige Hinweise auf die Funktion der
Gebäude und die Verbrechen der damaligen Zeit. Vielleicht wollen die neuen
Bewohner der alten KuK-Häuser jetzt ungestört von der Erinnerung in Ruhe wohnen?
Eine deutlichere Aufklärung und „vor Augen führen“ des
damaligen Geschehens wäre wohl richtiger.
KZ Theresienstadt
Unweit von Leitmeritz, auf dem linken Elbufer,
liegt die Stadt Terezín (Theresienstadt).
Hier errichtete Hitler-Deutschland 1941 das erste Konzentrationslager im
besetzten Böhmen (Protektorat Böhmen und Mähren).
Ursprung war ein Ende des 18. Jh. von der Habsburger Monarchie gebauter Garnisonsstandort mit Kasernen und
Wohnungen, nach Kaiserin Maria-Theresia benannt.
Nach der deutschen Besetzung Böhmens wurde die Anlage in ein Konzentrationslager umgewandelt. Die
dort noch wohnende tschechische Bevölkerung mussten die Häuser verlassen. Das
KZ wurde als Durchgangslager genutzt. Von hier wurden die Häftlinge in die
Vernichtungslager transportiert. 34.000 Häftlinge sind in Theresienstadt selber
umgekommen.
1944 wurde eine erzwungene Besichtigung des Lagers durch das Internationale Roten Kreuz zu einer Propagandaschau
umgedreht. Zu dem Zweck wurde das Lager verschönert (Schule, Apotheke, Post,
Geschäfte wurden eingerichtet, die nie so genutzt wurden) und 7.500 Insassen
wurden nach Auschwitz verlegt, um die Überbelegung des Lagers zu verschleiern.
Die meisten Delegierten des Roten Kreuzes ließen sich täuschen (oder wollten
sich täuschen lassen).
Mittagspause im nahen Leitmeritz, im Rathaus-Restaurant am
Marktplatz. Ein großer Marktplatz, die umliegenden Häuser sehr gut renoviert.
Unter dem Restaurant war ein großer
Keller. Viele Häuser am Markt haben solche Keller,
in denen Wein, Getreide und Salz gelagert wurde. In Zeiten der Unruhen und
Kriegen dienten sie den mittelalterlichen Stadtbewohnern als Versteck. Die
Keller waren untereinander mit einem ungefähr 3 km langen Gangsystem verbunden
(wie in Melnik).
Leitmeritz
(Litoměřice), 25.000 Einwohner.
Hier mündet die Eger (Ohře, Quelle im Fichtelgebirge, Verlauf
südlich des Erzgebirges durch das Nordböhmische Becken) in die Elbe.
Wegen des milden Klimas war Leitmeritz in der Zeit der Habsburgermonarchie
beliebter Pensionisten-Wohnort.
Leitmeritz ist Bischofs-Sitz (Residenz aus dem Ende 17. Jh.).
Als nach Ende des 1. Weltkriegs die
Tschechoslowakische Republik gegründet wurde, erklärte die deutschböhmische
Bevölkerung ihre Selbständigkeit und bildete in Leitmeritz eine eigene Nationalversammlung. Die deutschen
Ambitionen wurden durch die tschechoslowakische Volkswehr militärisch beendet.
Nach dem Münchener
Abkommen 1938 wurde Leitmeritz wie das gesamte Sudetenland in das Deutsche
Reich eingegliedert. Die tschechische Bevölkerung verließ (musste) die Stadt.
In der Nähe entstand eine unterirdische Rüstungsproduktion. Dabei starben etwa
4.500 von 18.000 KZ-Häftlingen. 1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben.
1964 wurde in
unterirdischen Stollen ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle
eingerichtet.
Sehenswert:
-
Stadtplatz mit Rathaus
- St.
Stephans Dom auf dem Domhügel
(11. Jh.), Bischofsitz
- Burg
Leitmeritz mit Weinkeller und
Weinausstellung
Die Landschaft wurde langsam bergiger. Wir erreichten das
böhmische Mittelgebirge. Dennoch verläuft der Radweg weiter ziemlich eben, eben
entlang der Elbe. An der Porta Bohemica, die den Eintritt der
Elbe am Ende des Böhmischen Beckens in das Böhmische Mittelgebirge markiert,
sind wir glatt vorbeigefahren. Wir sahen nur durch die Bäume eine große
Steinwand am anderen Ufer. Das wird wohl die Pforte gewesen sein.
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Die Elbe vor dem Böhmischen Mittelgebirge |
Rechts am Ufer tauchte hoch auf einem Berg eine graue
Steinburg auf, Burg Schreckenstein.
Die Burg Strekov
(Schreckenstein) liegt vor Aussig 100 Meter über der Elbe. Errichtet wurde
sie im 14. Jh. zum Schutz der Schifffahrt. Mitte des 16. Jh. kam die Burg zur Familie von Lobkowicz.
Die Burg war Motiv für das Bild Überfahrt
am Schreckenstein (Galerie Neue Meister Dresden) von Ludwig Richter (1803 – 1884, Dresdener Maler der Spätromantik).
Aussig, unser heutiges Tagesziel
am linken Elbufer, war nicht mehr weit. Über die Brücke, ein Stück bergauf
durch die Stadt, unser Hotel war erreicht. Das „Clarion Congress Hotel“ war ein
neueres Gebäude, gute Zimmer.
Ein großer Teil der Altstadt und die gesamte Neustadt
wurden gegen Ende des 2. Weltkriegs durch Bomben zerstört und mussten neu
aufgebaut werden. Das Ergebnis ist eine etwas gesichtslose Industriestadt.
Aussig
(Ústí nad Labem), 100.000
Einwohner.
Im 13. Jh.
wurde der Ort „Königsstadt“, d.h. königlicher Besitz.
Ende des 19. Jh. wurde Aussig durch Kohlevorkommen Industriestadt und Hafenstadt,
die Elbe war damals nur ab Aussig schiffbar.
Nach 1938 wurde die jüdische Bevölkerung fast
vollständig vom deutschen NS-Staat ermordet (von 1000 überlebten nur 200) und nach
1945 wurde die überwiegend deutsche Bevölkerung vertrieben (53.000 Deutsche).
Tschechen, Slowaken und Rumänen wurden angesiedelt. Die deutsche Historie und
Kultur war beendet.
Nach etwas Suchen haben wir ein recht schönes Restaurant gefunden, die Brauerei-Gaststätte „Na Rychte“. An der Wand des überdachten Gartens Fotografien aus der deutschen Zeit als Pilsner Bierstube.
Sehenswert:
Kirche
Maria Himmelfahrt. Eine erste,
1318 gebaute, Kirche wurde in den Hussitenkriegen zerstört. Der Nachfolgebau
entstand 1452. Bei einem Luftangriff entstand eine Schräglage des Kirchenturms
von fast 2 Metern. So schief steht er noch heute (wie der „Schiefe Turm von
Pisa“, der hat eine Abweichung von 3, 9 Metern).
Stadttheater, Neubarock, 1909 eröffnet.
6. Elbsandsteingebirge - Von Aussig bis Bad Schandau
3. Tagestour Aussig – Bad Schandau
Montag, 9. Juli 2018
Übernachtung im Hotel Albergo Toscana in Bad Schandau
Die Strecke: Aussig – Decin (Tetschen) – Bad
Schandau.
53 Kilometer.
Das Elbtal ist jetzt sehr unterschiedlich,
mal breit ausgedehnt, mal reichen die Berge des Böhmischen Mittelgebirges bis nah an das
Ufer heran.
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Die Elbe im Böhmischen Mittelgebirge |
Die Bunker waren Teil der Grenzbefestigungsanlage der
Tschechoslowakei entlang der Grenze zum Deutschen Reich. Als Tschechoslowakischer Wall wurden die
Bunker zwischen 1933 und 1938 gebaut, auch an den Grenzen zu Österreich, Polen
und Ungarn.
Nach dem Münchener Abkommen (Hitler hatte mit
Drohungen von Großbritannien, Frankreich und Italien ein Abkommen erpresst, das
die Abtretung des tschechoslowakischen Sudetenlandes - Grenzgebiet zu
Deutschland und Österreich - an Deutschland bestimmte) und der späteren deutschen
Besetzung der Rest-Tschechoslowakei wurden die Bunkeranlagen nutzlos.
Wir näherten uns Decin/Tetschen. Am gegenüberliegenden
Ufer ein langgezogenes Industriegebiet. Und mittendrin die Türme einer Kirche. Es
ist die barocke St. Wenzel Kirche aus
der 2. Hälfte des 18. Jh..
Die Baupläne stammen von einem Mitglied der Dientzenhofer
Baumeisterfamilie, die im 17. und 18. Jh. über 250 Kirchen, Klöster und
Schlösser in Süddeutschland und Böhmen gebaut haben.
In sozialistischer Zeit war die Kirche Lagerhaus.
Von weitem schon sehen wir, hoch
oben auf einem Felsen, das Schloss
Tetschen (diesmal kein Lobkowicz-Schloss). Bekannt ist der „Tetschener Altar“ von Caspar David
Friedrich.
Eigentlich wollten wir uns am
Schlossaufgang die „Lange Fahrt“
ansehen, aber im Norden zogen Wolken auf und wir fürchteten, noch vor Bad
Schandau in eine Regenfront zu kommen. Also fuhren wir weiter.
Décin (Tetschen-Bodenbach), 50.000 Einwohner, kurz vor
der deutsch-tschechischen Grenze.
Decin entstand als
Handelsort an der Elbe (11. Jh.). Zum Schutz des Elbhandels wurde über der Elbe
eine Burg gebaut, der Vorläufer des jetzigen Schlosses. Ende des 19. Jh. wurde
die Eisenbahnlinie im Elbtal gebaut. Heute ist Decin der wichtigste
Eisenbahngrenzübergang der Tschechei nach Deutschland.
Decin hat die größte Geothermieanlage Europas (2002), die die Stadt mit Erdwärme aus 400
Meter Tiefe versorgt (78 GWh).
Sehenswert:
Schloss Děčín (Tetschen).
Eine Besonderheit des Schlosses ist die Zugangstreppe, „Lange Fahrt“ genannt.
Die Seitenmauern der Treppe werden zum Schloss hin immer niedriger, so dass sie
durch die optische Täuschung viel länger wirkt.
Bekannt ist das Gemälde Der Tetschener Altar (auch:
Kreuz im Gebirge) von Caspar David Friedrich (Galerie Neue Meister
Dresden). Das Kreuz war allerdings nicht in der Schlosskapelle
aufgestellt, sondern im Schlafzimmer der
Gräfin Thun-Hohenstein (der damaligen Schlossherrin).
In Erinnerung an einen Aufenthalt im Schloss
schrieb Frederic Chopin den Tetschner Walzer.
Der Regen hat uns dann doch nicht
erwischt, jedenfalls nicht bis Bad
Schandau. Der kam am nächsten Tag auf dem Weg nach Dresden und dann noch einmal
hinter Dresden. Das war aber auch alles. Sonst hatten wir ausgesprochenes
Wetterglück, schönstes Sommerwetter die ganze Zeit.
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Mündung der Kamenice in die Elbe |
Der Fahrradweg erreicht auf dem
linken Ufer der Elbe die tschechisch-deutsche
Grenze, von der Tschechischen
Republik mit einem Grenzpfahl gekennzeichnet. Einen deutschen Grenzpfahl gibt
es nicht. Warum auch? Wir leben in Europa.
Die Grenze verläuft dann eine Weile
in der Flussmitte und schwenkt vor Schöna nach Westen ins Landesinnere.
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Typische Sandstein-Felswände |
Es folgen über dem bewaldeten Hang
die typischen Sandstein-Felswände,
wie wir sie von der Bastei hoch über der Elbe vor Dresden kennen. Unten am
Fluss zwängen sich die Häuser zwischen Fluss und Berghang.
Die Berge am Elbufer werden
niedriger, keine Sandsteinwände mehr. Wir haben Bad Schandau erreicht. Sehr schön das Hotel Elbresidenz am
gegenüberliegenden Ufer.
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Elbresidenz in Bad Schandau |
Der Name des Hotels, „Toscana“ , ist
wohl von der „Toskana Therme“ abgeleitet. Aber die Toskana hat mit Bad Schandau
nichts zu tun. Die Therme gehört zu einem Thüringischen Badbetreiber.
Bad
Schandau, 3.000 Einwohner.
Durch den Handel auf der Elbe mit Holz und
Getreide wurde der Ort groß. Im 19. Jh. wurde eine eisenhaltige Quelle entdeckt.
Ende des 18. Jh. wurde ein Badehaus gebaut.
Die Entwicklung Bad Schandaus zum Kurort ist mit dem Hotelier Rudolf Sendig verbunden. Er kam als Koch von Dresden nach
Schandau. Später übernahm er das Kurhaus. Er kaufte und baute mehrere
Ferienvillen. Oberhalb von Schandau, im Ortsteil Ostrau, errichtete er 1903/1904
eine Landhaus-Villenkolonie und erschloss sie mit einem 50 Meter hohen Personenaufzug, dem heute historischen
Aufzug, von dem man einen guten Blick in das Elbtal hat. Die Häuser wurden
schon damals als Fertigbauhäuser
konzipiert und von der Firma Witt in Osterwieck am Nordharz hergestellt.
Einen „Import“ aus der Residenzstadt Dresden
beherbergt die St.-Johannis-Kirche.
Der Altar aus Sandstein war ursprünglich für die Dresdener Kreuzkirche am Altmarkt geschaffen, stand dann in der Dresdener Annenkriche
(Wilsdruffer Vorstadt, erster evangelischer Kirchenbau in Dresden) und seit
1902 in der St.-Johannis-Kirche in Schandau.
Der historische (1905 gebaut) Personenaufzug führt vom Ortskern Schandau 50 Meter hoch zum Ort
Ostrau mit Blick auf die Elbe und die Schrammsteine im Elbsandstein-Gebirge (die ich aber nicht entdeckt habe).
7. Eine kurze Strecke - Von Bad Schandau nach Dresden
4. Tagestour Bad Schandau - Dresden
Dienstag, 10. Juli 2018
Übernachtung im Hotel Martha in Dresden
Die Strecke: Bad Schandau – Königstein – Pirna
– Heidenau – Pillnitz – Dresden.
51 Kilometer.
Es ist bewölkt, als wir am Morgen in
Bad Schandau starten. Links der Elbe taucht die Festung Königstein auf. Ein hoher Einzelberg. So richtig sieht man
die Festungsbauten oben auf der Plattform nicht. Zu steil ragt der Berg
hinauf. Wir fahren unterhalb vorbei,
immer den Windungen der Elbe folgend. Die macht hier zwei große Bogen, um an den
Felsen des Elbsandsteingebirges vorbei zu kommen.
Bei Rathen ist die Felsformation der
Bastei am gegenüberliegenden Ufer hoch über der
Elbe gut zu sehen.
Die Festung
Königstein liegt vor Pirna am linken Elbufer. Auf einem Tafelberg wurde sie
240 m über der Elbe zwischen 1589 und 1597 mit über 50 Bauten errichtet. Gebaut
mit Sandstein aus der Sächsischen Schweiz (auch der Dresdener Zwinger, das
Brandenburger Tor und Schloss Christiansborg in Kopenhagen wurden damit
gebaut). Es ist eine der größten Bergfestungen
in Europa, ohne dass sie je eine große militärische Bedeutung hatte. Genutzt wurde sie bis 1922
als Staatsgefängnis Sachsens. Berühmte Gefangene waren u.a. Johann Friedrich Böttger (Miterfinder
des Porzellans, s.u.) und August Bebel
(Angeklagt wegen Hochverrat. Er war Mitbegründer der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei SDAP).
Unterwegs müssen wir unsere Regenkleidung anziehen. Der am Vortag
befürchtete Regen erreicht uns heute.
Pirna können wir uns ansehen, weil der Regen gerade
etwas nachgelassen hat. Aber in dem Regengrau können wir die Canaletto-Ansichten nicht erkennen. Vielleicht
sind die Häuser am Markt aber auch zu schön restauriert.
Pirna, 40.000 Einwohner (1980: 47.700, 1989:43.500)
Bis 1405 gehörte Pirna zum Königreich Böhmen,
nachdem Ende des 13. Jh die Stadt und die Burg von dem Meißener Bischof dorthin
verkauft wurde. Anfang des 15. Jh. kam Pirna zum Kurfürstentum Sachsen.
Der italienische Landschaftsmaler Canaletto (Bernardo
Bellotto, gen. Canaletto, 1721 - 1780) kam 1747 nach Dresden und wurde Hofmaler August des Starken. Er hat 11
Ansichten von Pirna gemalt, die alle in der Dresdener Kunstsammlung sind.
Gemälde auch von Venedig, Florenz, Dresden, Festung Königstein, Wien, Warschau.
Canaletto malte naturgetreu, indem er erste
Skizzen mit einer „Camera obscura“ (Lochkamera) aufnahm.
Napoleon war in Pirna. Daran werden wir durch eine Gedenktafel erinnert. Das war im
August 1813, als oberhalb von Pirna Napoleons Heer auf die verbündeten Truppen
der Preußen, Österreicher, Russen und Schweden trafen. Besiegt wurde Napoleon
aber erst im Oktober in der Völkerschlacht bei Leipzig.
An Pillnitz sind wir vorbeigefahren. Es regnete zu stark. Auch den
Umweg zum Panometer im Dresdner Stadtteil
Reick haben wir nicht gemacht. Wir sind direkt in unser Hotel Martha in der
Dresdner Neustadt gefahren. Es regnete immer noch.
Pillnitz ist ein Stadtteil
von Dresden, bekannt durch das von August
dem Starken erbaute Schloss.
Zunächst hatte er ein Vorgängerschloss seiner Geliebten Gräfin von Cosel geschenkt. Nachdem die Liebschaft in die Brüche
ging, enteignete er die Gräfin und nahm das Schloss wieder selber in Besitz. Er
baute dort ein Repräsentationsschloss für seine höfischen Gesellschaften.
Bauherr war Pöppelmann (siehe Dresden). 10 Jahre (bis 1730) dauerte die Umgestaltung. Und seine
Nachfolger bauten weiter.
Die Schlossanlage
besteht aus dem Wasserpalais mit einer mächtigen Freitreppe zur Elbe, dem Neuen
Palais und dem Bergpalais, die eine Gartenanlage (den Lustgarten)
umfassen. Nach Norden und Westen gehören
zur Schlossanlage ein Holländischer Garten und ein Chinesischer Garten sowie
der Englischen Garten, ein Koniferenhain und Heckengärten. Ergänzt wird das
Ensemble mit der Orangerie und dem Palmenhaus, nicht zu vergessen die rd. 230
Jahre alte und 8,60 Meter hohe Kamelie, die im Winter mit einem fahrbaren
Glashaus geschützt wird.
Nicht weit hinter Pillnitz, im Dresdner Stadtteil
Reick, ist das Panometer Dresden (Wortschöpfung
aus Panorama und Gasometer), ein ehem. Gasometer. 2006 wurde das Panometer zur
800-Jahr-Feier Dresdens mit einem Panoramabild Dresdens zur Zeit der Barocks
(Jahr 1756) von Yadegar Asisi (Iraner, Atelier in Berlin-Kreuzberg) eröffnet.
Seit 2015 werden die Bilder „Dresden im Barock“ und „Dresden 1945“ (nach dem Luftangriff 1945, ebenfalls von
Asisi) im Wechsel gezeigt.
Ein Panorama-Bild der Berliner Mauer
im geteilten Berlin Ende der 1980er Jahre von Asisi ist in dem Mauer-Panorama
am „Checkpoint Charlie“ ausgestellt.
Für Wittenberg hat Asisi
anlässlich des 500-jährigen Lutherjubiläums ein Panoramabild gemalt, dass die
Geschehnisse rund um Luthers Thesen-Anschlag festhält.
Das Hotel Martha ist ein Privathotel, das dem „Verein Marthahospiz“
gehört. Gegründet wurde der Verein 1899, um eine Herberge für ledige junge
Frauen vom Lande zu betreiben.
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Aushang der Herberge. Im Hotel Martha aufbewahrt. |
1991 wurde in dem Haus „Martha“ und
dem verbundenen Nachbarhaus „Maria“ das heutige Hotel eröffnet. Die Gewinne aus
dem Hotelbetrieb gehen an kirchliche und diakonische Einrichtungen.
Die Namen der beiden Häuser sind aus dem Neuen Testament abgeleitet, Martha
und Maria waren Schwestern zur Zeit Jesus (Martha war die fleißige, die die
Arbeiten machte, Maria die geistige, die Jesus zuhörte).
Am Nachmittag hörte es auf zu
regnen. Uschi war aus Berlin nach Dresden gekommen. Gemeinsam erkundeten wir zu
Viert Dresden. Es ist zum Teil ein Auffrischen alter Erinnerungen. Wir waren
vorher schon ein paar Mal in Dresden.
8. Dresden
Dresden Besichtigung
Dienstagnachmittag,
10. Juli
und Mittwoch,
11. Juli
Dresden ist mit 550.000 Einwohnern (1988: 518.000, 1994:
474.500) zweitgrößte Stadt des
Freistaates Sachsen, nach Leipzig, und Hauptstadt des Freistaats.
Das
Bundesland Freistaat Sachsen hat 1
Mio. Einwohner. Das Land entspricht etwa dem Gebiet des Königreichs
Sachsen nach dem Wiener Kongress 1815, d.h. ohne die an Preußen
abgetretenen nördlichen sächsischen
Landesteile, (s. Bericht Radreise Berlin – Verona, 7. Teil Geschichte).
BIP
(Bruttoinlandsprodukt pro Kopf EU 2016 100 %, Deutschland 124 %): Sachsen 93 % % , Leipzig 101 %, Dresden 96 %.
Die Bedeutung
Dresdens begann Mitte des 15. Jh., als die Wettiner Brüder Ernst und
Albrecht, Kurfürsten von Sachsen, die Wettiner-Residenz
nach Dresden verlegten.
1485 erfolgte die Teilung des Kurfürsten- und
Herzogtums Sachsen in die ernestinische (mit der Kurfürstenwürde) und die
albertinische Linie (Herzogtum). Dresden kam zur albertinischen Linie und wurde
deren herzogliche Residenzstadt.
Mitte des 16. Jh. fiel die Kurfürstenwürde der Ernestiner an den Albertiner
Herzog Moritz und Dresden wurde Kurfürstliche
Residenz.
Durch Napoleon wurde das Kurfürstentum Sachsen
1806 zum Königreich erhoben und Dresden stieg zur Hauptstadt des Königreichs Sachsen auf.
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Kronentor im Zwinger |
In
neuerer Zeit wurde Dresden die
erste schuldenfreie Großstadt in
Deutschland. Gelungen ist das durch den nicht unumstrittenen Verkauf der
städtischen Wohnungsbaugesellschaft mit 47.000 Wohnungen an eine
US-Investmentgesellschaft. Heute gehören die Wohnungen dem Wohnungskonzern
Vonovia (größter deutscher Wohnungsvermieter, vormals Deutsche Annington).
Mit dem Namen Dresden verbunden ist die Dresdner Bank, 1872 dort gegründet und
formal bis 1950 auch im Dresdner Handelsregister eingetragen, obwohl das
operative Geschäft schon vor 1900 nach Berlin verlagert wurde. Sie war einmal
die drittgrößte deutsche Bank. 2009 wurde die Dresdner Bank durch die
Commerzbank übernommen.
In Dresden wurde der Melitta-Kaffeefilter erfunden. Melitta Bentz hatte die Idee und
ließ sich 1908 ihren Filtertopf mit dem Einwegfilter patentieren. 1929
verlagerte sie die Fertigung von Dresden nach Minden an der Weser
(Nordrhein-Westfalen). In Dresden fand sie nicht die benötigten größeren Räume.
Mehr durch Zufall fand man den Weg nach Minden in ein leer stehendes
Fabrikgebäude. Und Minden lockte mit Steuervorteilen, während Dresden gerade
die Gewerbesteuer erhöhte.
Ein anderes Markenprodukt, das Mundwasser Odol (odon = griechisch Zahn, oleum
= lateinisch Öl), wurde in Dresden 1892 entwickelt. Heute wird das Produkt von
einem britischen Pharmaunternehmen produziert.
Ein weiteres Hygiene-Produkt stammt auch aus
Dresden, die Zahncreme Chlorodont (chloros
= griechisch grün, odon = griechisch Zahn). Sie wurde 1907 in der Dresdner
Löwenapotheke entwickelt. In Dresden wurde sie bis Anfang der 1980er Jahre
produziert.
Und der Dresdner Christstollen
erinnert an die Stadt. Erfunden wurde er aber wohl nicht in Dresden, hat aber
eine historische Verbindung zu Sachsen. Der erste Stollen oder Striezel soll
auf einer Truppenschau August des Starken in Zeithain an der Elbe (Zeithainer Lustlager) gebacken worden sein
(in der Nähe von Zeithain übernachten wir im Hotel Moritz, s.u.)
2010 haben sich die Bäcker aus Dresden und Umgebung den Namen Dresdner
Stollen als „geschützte geographische Angabe nach europäischem Recht“
gesichert. Als Qualitätsprodukt darf der Dresdner Christstollen nicht in Formen
gebacken werden und muss aus bei 100 Teilen Mehl mindestens 50 Teile Butter, 65
Teile Sultaninen, 20 Teile Orangeat und/oder Zitronat und 15 Teile Mandeln bestehen. Margarine,
Konservierungsstoffe und Aromen sind nicht erlaubt. Nächsten Weihnachten werde
ich einen solchen Stollen backen.
Kulturell
herausragende Einrichtungen:
Die Sächsische
Staatskapelle Dresden. Sie gilt als das älteste durchgängig musizierende
Orchester der Welt. Vorgängerin war die „Königliche Hofcantorey“, von Moritz
von Sachsen 1548 gegründet.
Die Dresdner
Philharmonie wurde 1871 gegründet. Chefdirigent war in jüngster Zeit Kurt
Masur.
Der Dresdner
Kreuzchor ist bekannt als Knabenchor
der Kreuzkirche, ist jedoch seit seiner Gründung ein städtischer Chor.
Die Maler
Dix und Kokoschka waren im letzten Jahrhundert Lehrer der Kunstakademie.
Die Dresdner Neustadt
Die Dresdner Neustadt hatten wir
immer vernachlässigt. Aber es lohnt sich. Gleich in der Straße unseres Hotels sind
die renovierten Bürgerhäuser des Barockviertels. Das Japanische Palais liegt am Elbeufer auf
dem Weg in die Altstadt.
Die Dresdner
Neustadt war ursprünglich als Altendresden
eine selbständige Stadt. Kurfürst Moritz verfügte 1549 im Zuge des Ausbaus
der sächsischen Residenz die Zusammenlegung mit Dresden auf der anderen
Elbeseite. Moritz hatte die Kurfürstenwürde von seinem protestantischen Vetter
übernommen, nachdem der im Schmalkaldischen Krieg gegen Kaiser Karl V. 1547
verloren hatte.
1685 brannte Altendresden vollständig ab. Der
Neuaufbau dauerte mehrere Jahrzehnte und wurde von August dem Starken
weitgehend abgeschlossen. In dieser Zeit entstand das Barockviertel. Altendresden
wurde die „Neue königliche Stadt“.
Das Japanische
Palais war ursprünglich ein von Pöppelmann für den holländischen Gesandten
gebautes Lustschloss (Lustschloss: kleines Schlösschen, das privaten Zwecken
diente, abseits von Hofzeremoniell und Staatspflichten). August der Starke
kaufte es für seine Sammlung ostasiatischen Porzellans und ließ es erweitern.
Später wurde dort die kurfürstliche Bibliothek untergebracht, aus der die
Sächsische Landesbibliothek hervorging, die dort bis 1945 blieb. Heute ist in
dem Gebäude u.a. das Museum für Völkerkunde.
Das bekannteste Denkmal Dresdens ist
der „Goldene Reiter“, August der
Starke auf einem Lipizzaner-Hengst, errichtet Anfang des 18. Jh. auf dem
Neustädter Markt. Noch zu seinen Lebzeiten gab August der Starke das Reiterstandbild
in Auftrag. Es zeigt ihn als römischen Kaiser.
Ursprünglich sollte das Denkmal auf
der Augustus-
Brücke, die Verbindung von Neustadt und Altstadt, aufgestellt
werden. Aber dafür war es zu schwer.
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Schwesterglocke der Frauenkirche-Glocke im Watzke |
Unser Abendessen war neben dem Erstguss
der originalen Frauenkirchenglocke von 2002.
Aber nicht drüben, am anderen Elbufer neben der Frauenkirche.
Sondern hier, in der Dresdener Neustadt.
Der Watzke Brauerei-ausschank hatte sich diese Schwesterglocke der Johannes-Glocke
der Frauenkirche gesichert. Hier schlägt sie die Stunde für die Gäste des
Lokals.
Rundgang durch die Dresdner
Residenzstadt
Wie Prag hat Dresden eine Vielzahl interessanter und wichtiger Bauten.
Man muss einen Ausschnitt aus der Fülle
der kulturellen und baulichen Schätze auswählen, weil alles nicht zu bewältigen
ist. Darum haben wir uns in Dresden wie in Prag auf einige Schwerpunkte konzentriert.
Der Zwinger und die Semperoper.
Das Residenzschloss mit dem Fürstenzug und die Hofkirche. Die Brühlschen
Terrassen. Und natürlich die Frauenkirche.
Im Schloss mit dem Grünen Gewölbe
und den anderen Ausstellungen waren wir nicht. Das hatten wir schon einmal
gesehen und die Zeit war für alles zu kurz. Eckhard hat sich im Zwinger die
Ausstellung Alter Meister angesehen.
Der Zwinger
Der Zwinger
wurde ab 1711 von Daniel Pöppelmann, dem Baumeister August des Starken,
gebaut.
Der Name
Zwinger ist aus der Lage zwischen innerer und äußerer Stadtmauer
abgeleitet. Im Mittelalter bezeichnete man Anlagen dazwischen als Zwinger.
Der Zwinger ist Teil der Bauten und Prachtentfaltung des Kurfürsten
Friedrich August I, August des Starken, mit denen er seine Stellung und seinen
Machtanspruch demonstrierte. Bei seinem Regierungsantritt waren die Dresdner
Bauten weitgehend mit Holz gebaut. Er veränderte das Stadtbild mit
repräsentativen steinernen Bauten.
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Innenraum des Zwingers |
Erst fast 150 Jahre später wurde die Lücke zur Elbe
hin mit der von Gottfried Semper gebauten und nach ihm benannten Semper-Galerie geschlossen.
Durch die Bombenabwürfe im 2. Weltkrieg wurde auch
der Zwinger stark zerstört. 1956 war der Zwinger zur 750-Jahr-Feier Dresdens
weitgehend wiederhergestellt.
Heute beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie Alter Meister, die Porzellansammlung und den Mathematisch-Physikalischen-Salon. Der
Innenraum und die Räume der Pavillons werden für Konzerte, Ausstellungen und Theater genutzt.
Die Semperoper
Die Semperoper ist das Opernhaus der Sächsischen
Staatsoper Dresden mit der traditionsreichen Sächsischen Staatskapelle (s.o.).
Nach den Zerstörungen durch den Bombenangriff auf Dresden erfolgte 1977 bis
1985 der Wiederaufbau. Es ist der dritte
Opernbau.
Der zweite begann 1871, nachdem der erste Bau, das Königliche Hoftheater von 1841, durch einen
Brand völlig zerstört wurde. Beide Gebäude (erster und zweiter) stammen von
Gottfried Semper. Den Bau des zweiten Opernhauses leitete aber sein Sohn
Manfred nach den Entwürfen seines Vaters. Gottfried Semper selber war in Wien
mit dem Bau der Hofmuseen beschäftigt. Seit 1849 arbeitete er im Ausland, weil
er Sachsen wegen der Beteiligung an den
Mai-Aufständen 1849 verlassen musste. 1871 wurde das Zweite Königliche Hoftheater,
die zweite Semperoper, eröffnet.
Gottfried Semper wurde als Däne in Altona im damals dänischen Schleswig-Holstein geboren.
Sächsischer Bürger wurde er 1834 nach Leistung des Untertaneneides, als er Direktor der Dresdner
Bauschule wurde.
An der Mai-Revolution 1849 beteiligte er sich in der Dresdner Kommunalgarde und baute
Barrikaden. Nach Scheitern des Aufstandes musste er fliehen. Erst 1863 wurde
der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben.
Wie auch Richard Wagner, er war ab 1843 Kapellmeister der Dresdner Hofkapelle, 1849
musste auch er wegen Beteiligung an den Mai-Unruhen aus Sachsen fliehen.
Nach Stationen in Paris und London wurde Semper in Zürich Professor auf
Lebenszeit. Wegen Wiener Aufträgen (u.a.
Museumsbauten) zog er nach Wien. 1897 starb er in Rom und ist dort auf dem
evangelischen Friedhof an der Porta San
Paolo begraben.
Neben den Dresdner Bauten hat Semper auch in Branitz das Schloss des Fürsten Hermann von
Pückler-Muskau ausgebaut. Das Schweriner
Schloss hat er zusammen mit Friedrich August Stüler gebaut. In Zürich stammt
das damalige Polytechnikum (ETH-Zürich) von ihm. In Wien plante er das
Kaiserforum mit den Museen und der Neuen Hofburg sowie das Burgtheater.
Die Hofkirche
Die Hofkirche wurde im Auftrag August des Starken gebaut und 1751 durch den Nuntius in
Polen als katholische Heilige-Dreifaltigkeit-Kirche geweiht. Um zum
polnisch-litauischen König gewählt zu werden, hatte August der Starke nicht nur
viele Bestechungsgelder gezahlt, er musste auch zum katholischen Glauben
übertreten. Folglich brauchte er für seine Residenz eine katholische Kirche im
protestantisch gebliebenen Dresden.
Im Inneren beherbergt der Kirchenbau eine Silbermann-Orgel.
Gottfried Silbermann (1683 – 1753) war der bedeutendste mitteldeutsche Orgelbauer der
Barockzeit. Seine Orgeln waren schon zu Lebzeiten weltberühmt. Dennoch
begrenzte er sein Wirkungsfeld auf seine nähere Umgebung. Aufträge aus dem
Ausland lehnte er ab. In Sachsen sind noch zahlreiche Silbermann-Orgeln
erhalten.
Die Straßburger Silbermann-Orgeln ist die seines Bruders Andreas. Bei ihm
hatte Gottfried den Orgelbau gelernt.
Die Frauenkirche
Die Dresdner Frauenkirche „Unsere Lieben Frauen“
am Neumarkt ist quasi das bürgerliche Gegenstück zur Hofkirche. Sie wurde 1726
bis 1743 als evangelische Kirche im
Auftrag des Dresdner Rates neben einer älteren Vorgängerkirche
gebaut.
Wegen der Enge am Neumarkt errichtete man einen hohen Zentralbau.
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Frauenkirche |
Finanziert wurde der Kirchenbau mit Spenden Dresdner
Bürger. Allerdings waren diese für die Ansiedlung wegen ihres Glaubens
verfolgter Salzburger Protestanten gedacht. Nach einer Einladung des
preußischen Königs zogen sie durch Sachsen weiter nach Preußen (und wurden in
Ostpreußen angesiedelt). Die Spendengelder erhielten sie nicht, weil sie nicht
in Sachsen siedelten. Die Spenden wurden für den Bau der Frauenkirche
„umgeleitet“.
August der Starke war (zunächst heimlich) zum
Katholizismus übergetreten, um zum polnischen König wählbar zu werden. Die Bevölkerung war aber protestantisch
geblieben. Das war möglich, weil der Westfälische Friede (1648) die
gebietlichen Konfessionsstände festschrieb und der Grundsatz des Augsburger
Religionsfriedens (1555) – wessen Land, dessen Religion - nicht mehr galt. Eine Umwandlung des
protestantischen Sachsen in ein katholisches Land war daher nicht möglich. August der Starke strebte das auch nicht an.
Er bezeichnete seinen Kirchenübertritt selber als “nur Personalwerk“.
Nach dem Luftangriff auf Dresden am 13/14. Februar
1945 wurde die Frauenkirche, wie große
Teile der Innenstadt, vollständig zerstört. Ihre Ruine blieb in der DDR-Zeit
als Mahnmal erhalten. Nach der Wende wurde die Kirche von 1996 bis 2005 unter
Verwendung von noch brauchbaren Steinen aus dem Trümmerhaufen wieder aufgebaut. Die Steine wurden
markiert und mit Hilfe von Computerprogrammen möglichst an der alten Stelle
eingesetzt. Von den Gesamtkosten in Höhe von 180 Millionen EUR wurden 115
Millionen EUR durch Spenden finanziert.
Das Residenzschloss
Das Residenzschloss war das Schloss der sächsischen Kurfürsten (1547 – 1806)
und Könige (1806 – 1918). Eine erste Residenz entstand um 1400 durch Umbau
einer aus dem 12. Jh. stammenden Burg. In den folgenden Jahren erfolgten
mehrere An- und Umbauten.
Auch das Schloss wurde beim Bombenangriff auf
Dresden zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte weitgehend erst nach der Wende. Der
Abschluss der gesamten Rekonstruktion ist bis 2021 geplant.
Heute sind im Schloss das berühmte Grüne Gewölbe, das Münzkabinett und das
Kupferstichkabinett, die Rüstkammer und die Kunstbibliothek untergebracht.
Seinen Namen hat das Grüne Gewölbe
von den malachitgrün gestrichenen Säulen der Gewölberäume. August der Starke
richtete hier eine „Wunderkammer“ ein, in der er (schon von seinen Vorgängern
gesammelte) Kunstobjekte und Raritäten ausstellte.
In den Ausstellungen im Historischen Grünen Gewölbe und im Neuen Grünen
Gewölbe werden jetzt Objekte der Juwelier- und Goldschmiedekunst ausgestellt.
Die Sammlungen des Münzkabinetts wurden
zwar vor August dem Starken begonnen, jedoch von ihm stark erweitert. Die
älteste Münze ist über 2.500 Jahre alt und stammt aus Lydien in der heutigen
Türkei.
Die Sammlungen des Kupferstichkabinetts
gehen auf August den Starken zurück.
Beim Kupferstich werden die zu druckenden Bilder mit einem Stichel auseiner Kupferplatte herausgearbeitet. Neben den Werken alter Meister befinden sich auch Arbeiten neuerer Künstler in der Sammlung, u.a. von Käthe Kollwitz.
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Ahnengalerie am Stallhof |
An der Außenwand des Stallhofs ist der Fürstenzug aus Meißner Porzellan-Kacheln
als Ahnengallerie der Wettiner angebracht. Ein 102 Meter langes Porzellanwandbild
mit 23.000 Meißner Fliesen. Es bildet die sächsischen Herrscher (Markgrafen,
Herzöge, Kurfürsten und Könige) von 1127 bis 1873 ab.
Die Brühlsche Terrasse befindet sich zwischen Elbe
und Altstadt. Ursprünglich war sie Teil der Dresdner Befestigung. Im 16. Jh. ließ
Heinrich von Brühl (Minister des sächsischen Kurfürsten/polnischen Königs) dort
die Brühlsche Herrlichkeit
errichten, ein Palais mit Gartenanlage und Galerie. An der Stelle des Palais
steht seit 1907 das Sächsische Ständehaus
des ehemaligen Landtags.
Am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse ist das Albertinum. Sein Ursprung ist das
Zeughaus (Waffenarsenal). Seit 2010 sind dort die Skulpturensammlung und die Galerie Neuer Meister untergebracht.
Ausflug nach Pillnitz
Am Mittwoch habe wir den bei der
Anreise wegen zu viel Wasser (von oben) ausgelassenen Pillnitz-Besuch nachgeholt. Mit einem der Dresdner Raddampfer sind wir die Elbe aufwärts gefahren. Zurück von
Pillnitz nach Dresden haben wir die Straßenbahn
genommen.
Die Weiße Flotte, die Dresdner
Raddampfer-Flotte, hat 9 Raddampfer, die zwischen 1879 und 1929 gebaut wurden.
Der Antrieb erfolgt über die seitlich angebrachten Schaufelräder. Im
Schiffsinneren sind die Antriebs-Aggregate offen, so dass man die Übersetzung
der Kraft auf die Schaufelräder beobachten kann. Nicht nur für Kinder
interessant.
Begonnen hat die Dampfschifffahrt auf der Dresdner Elbe 1835 mit zwei
hölzernen Kähnen, die von Hamburg die Elbe hinauf geschleppt wurden.