Von Prag nach Magdeburg
Eine Fahrradtour an den Ufern von Moldau und Elbe
Juli 2018

II. Teil: Von Prag bis Dresden

4.  Am Ufer der Moldau - Von Prag bis Melnik

1. Tagestour Prag – Melnik  
Samstag 7. Juli 2018                                                                      
Übernachtung im Hotel Santo in Melnik

Die Strecke: Prag – Kralupy/Kralup – am Schloss Nelahozeves (Mühlhausen) vorbei – Schloss Veltrusy/Weltrus – Melnik.
64 Kilometer.


Start in Prag

Am Samstagmorgen begann  dann unsere Fahrrad-Tour. Entlang der Moldau aus Prag hinaus. Vorbei an einem der Neubau-Viertel des „neuen“ Prag, mit modernen Wohn- und Geschäftshäusern, ein Kontrast zu der Altstadt, die wir bisher gesehen hatten.

Der Stadtteil „Karlín“ gehört zu den 1922 nach Prag eingemeindeten Vorstädten. Am Ufer der Moldau sind in den letzten Jahren moderne Geschäfts- und Wohnbauten errichtet worden.

Moldau-Tal hinter Prag
Wir fahren durch das Tal der Moldau, die in einer großen Schleife zunächst nach Osten aus Prag hinaus fließt und zurück kehrt, durch die nördlichen Ausläufer von Prag verläuft, um dann endgültig nach Norden  zu fließen.

Nach einigen Kilometern verlassen wir schon wieder das Tal. Ein Fahrradweg führt zwar weiter am Ufer entlang. Der ist jedoch nach der Beschreibung des bikeline-Führers schmal und teilweise direkt über der steil abfallenden Flussböschung. Das Risiko eines unfreiwilligen Bades samt Fahrrad und Gepäck wollten wir nicht eingehen. Also fuhren wir ein Stück landeinwärts, d.h. bergauf  zu einer Hochebene  über dem rechten Moldauufer. Dann wieder hinunter (das ist schöner als hinauf) zur Moldau.

Wechsel bei Karlupy (Karlup) auf das linke Ufer (der Radweg wechselte im Laufe unserer Tour noch ein paar Mal das Ufer), auf einen etwas schmalen Waldweg zwischen Kalkfelswänden links von uns und der Moldau rechts des Weges. Wir mussten schon ein bisschen auf den Weg und Baumwurzeln achten.

Kralup (Kralupy nad Vltavouk), 18.000 Einwohner, auf halber Strecke zwischen Prag und Melnik.
Interessant ist hier eigentlich nur die Masaryka-Brücke über die Moldau, eine Stahlbetonbrücke, die 1926 – 1928 im Zuge der Eisenbahnstrecke gebaut wurde.

Wir fahren unter dem Schloss Nelahozeves (Mühlhausen),  hoch über der Elbe gelegen, entlang. Mit einer  Fassade mit Sgraffito-Malerei (die wir an einigen Häusern auch schon in Prag gesehen hatten), aber in die Jahre gekommen. Die Lage des Schlosses ist auch nicht mehr toll. Unmittelbar unter dem Schloss  verläuft nicht nur der Radweg, auch die viel befahrene Eisenbahnstrecke von Prag nach Deutschland.

Mühlhausen (Nelahozeves), 2.000 Einwohner.
Gleich hinter Kralupy erhebt sich auf einem Felsen links der Moldau das Schloss Nelahozeves (Schloss Mühlhausen), ein Spätrenaissance-Schloss der Familie von Lobkowicz (der wir schon in Prag begegnet sind und an die wir während unserer Tour durch Böhmen noch ein paar Mal erinnert werden).

Die Sgraffito-Malerei ist eine Putztechnik, bei der mehrere verschiedenfarbige Putzschichten übereinander aufgetragen werden, aus denen dann Muster und Flächen ausgekratzt werden. Entstanden ist diese Technik im 16. Jh. in der Renaissance-Zeit in Italien. Von dort kam sie nach Österreich und Deutschland.
Auch auf Teneriffa haben wir Sgraffito-Bilder an einer Kirche in Adeje entdeckt (Santa Ursula, aus dem 18. Jh. - s. Wanderbericht „Baranco Infierno“ im Internet-Blog „Sattel und Schuh“).

Das Schloss ist nach Enteignung 1950 heute wieder im Familienbesitz. Im Schloss befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Möbeln, Reliquiaren, Silber und Porzellan böhmischer und mitteleuropäischer Kunst und eine Musikinstrumente-Sammlung (mit Stradivari-Geigen).
Die Lobkowitz-Bibliothek gehört zu den bedeutendsten Privatbibliotheken Europas (65.ooo Bände, im Musikarchiv sind u.a. Handschriften Mozarts und Beethovens). Die Gemäldesammlung zeigt Bilder der bedeutenden europäischen Maler (Cranach, Brueghel, Rubens, Canaletto).

Antonin Dvorak (1841 – 1904), tschechischer Komponist, wurde in der Stadt Nelahozeves geboren. Sein Geburtshaus unterhalb des Schlosses ist heute ein ihm gewidmetes Museum.

Über die Moldau wieder an das rechte Ufer hinüber, vorbei am Schloss Veltrusy (Weltrus) und dann durch landwirtschaftliches Gebiet.

Veltrusy/Weltrus
Barock-Schloss von Anfang des 18. Jh.

Kornfelder, Alleen und erste Hopfen-Felder (die tschechischen Brauereien brauchen für viel Bier viel Hopfen).

Die  Brücke  über die Moldau nach Melnik hinein war wegen Bauarbeiten gesperrt. Erfreulicherweise hatte die Stadt eine kostenlose Behelfs-Fähre eingerichtet. Ein normales Flussboot, auf das wir unsere (mit Gepäck nicht ganz leichten) Räder verladen mussten. Der Bootsmann (er und der Kapitän des kleinen Bootes waren wohl Rentner, die hier aushalfen) fasste kräftig mit an.

Schloss Melnik
Zu unserem Hotel mussten wir am Melniker Schlossberg vorbei noch etwas durch die Stadt radeln. Direkt am Schloss war keine Unterkunft mehr frei (obwohl wir die Hotels sehr früh ausgesucht und gebucht hatten). Unser Hotel war das „Anhängsel“ eines italienischen Restaurants, etwas im Fernfahrer-Stil gehalten. Aber die Zimmer waren in Ordnung. Der Restaurant-Koch und Hotelbesitzer sprach einwandfreies Deutsch, er hatte lange in Deutschland gelebt, seine Mutter war Tschechin und sein Vater kam aus Sizilien. Daher das italienische Restaurant.

Wir waren früh genug in Melnik angekommen, so dass wir am frühen Abend auf den Schlossberg geradelt sind. Oben auf der Terrasse von Schloss Melnik trafen wir zwei Radler wieder, die wir schon im Hotel gesehen hatten. Sie waren aus Dresden gekommen und wollten am nächsten Tag nach Prag weiterfahren. Zurück wollten sie in einer Tour nach Dresden zurück, alle Achtung.

Ihre Weinempfehlung war gut. Ein Ludmilla-Müller-Thurgau von Bettina Lobkowicz (wieder eine Lobkowicz!). Nach der tschechischen Wende hatten sie und ihr Mann Schloss und Weinberge zurückbekommen und die Weinherstellung wieder belebt.  Einer der Weinberge ist der Sirotci-Weinberg (Waisen-Weinberg), den die Gräfin Ludmilla Czernin 1753 als Mitgift in die Ehe mit Fürst Lobkowicz eingebracht hatte. Daran erinnert der Ludmilla-Wein. Abgefüllt wird er in „Tintenfass“-Flaschen (sie sehen so ähnlich aus), ich habe sie nur dort gesehen. 

Oben von der Schlossterrasse haben wir einen guten Blick auf die Mündung der Elbe in die Moldau. So wäre der Zusammenfluss beider Flüsse richtig beschrieben. Die Elbe ist hier im Vergleich zur viel breiteren Moldau ein kleiner Kanal. Eigentlich ist auch die Moldau der Quellfluss der Elbe. Sie hat hier am Zusammenfluss mehr Wasser und ist auch länger als die Elbe.

Unsere Radler-Kollegen aus Sachsen zeigen uns den Rip-Berg (St. Georgsberg), von der Terrasse aus am abendlichen Horizont im Westen gut zu sehen. Er ist ein Nationalheiligtum der Tschechen, erklären sie uns. Einst (7. Jh.) soll der Stammvater der Tschechen, Cech, sein Volk auf der Suche nach fruchtbarem Land hierher geführt  und vom Berg Rip aus erblickt haben.

Im 12. Jh. wurde nach dem Sieg böhmischer Truppen (im Erbstreit um das Herzogtum Böhmen) gegen den deutschen  König und späteren Kaiser Lothar III. (der den Konkurrenten unterstützte) auf dem Rip-Berg eine St. Georg Kapelle errichtet.

Lothar III. von Süpplingenburg (im Landkreis Helmstedt) hatte das Herzogtum Sachsen als Lehen erhalten. 1125 wurde er auf dem Hoftag in Mainz von den Vertretern der vier großen Stämme Sachsen, Schwaben, Bayern und Franken zum König gewählt und 1133 in Rom zum Kaiser gekrönt. Die Krönung fand in der Lateranbasilika statt, da der Petersdom gerade von einem Gegenpapst besetzt war.
Lothar III. ist im Kaiserdom Königslutter begraben. Sein Enkel war später Heinrich der Löwe.

Mitte des 19. Jh. wurde der Berg Symbol der tschechischen Nationalbewegung. Der Grundstein für das Nationaltheater in Prag wurde 1868 feierlich aus dem Rip-Berg gebrochen.

Wie viele Ländereien und Gebäude gehört auch der Rip-Berg zum Besitztum der Adelsfamilie Lobkowicz.

Melnik (Mělník), 20.000 Einwohner, am Zusammenfluss von Elbe und Moldau.
Die Stadt wurde unter den Přemysliden-Königen (böhmisch Herrschergeschlecht, 9. Jh. bis 1306)  Königsstadt, mit Magdeburger Stadtrecht ab 1274.
Das Schloss Melnik entstand im 16. Jh. aus einer mittelalterlichen  Burg und gehört ab 1753 der Lobkowicz-Familie, eines der ältesten böhmischen Adelsgeschlechter. In Prag haben wir das Palais Lobkowicz in der Prager Burg gesehen. Auch die Deutsche Botschaft in Prag war ein Lobkowicz-Palais.

Um Melnik befindet sich entlang der Elbe ein Teil des tschechischen Weinbaus, der hier eine tausendjährige Tradition hat.

Die Rebstöcke stehen vor allem bei Leitmeritz und Melnik auf etwa 900 Hektar (das sächsische Weinbaugebiet hat 450 Hektar, s.u.). Karl IV. soll die ersten Rebstöcke aus Burgund und dem Rheinland mitgebracht haben.
Wesentlich größer ist das Weinbaugebiet in Südmähren mit knapp 18.000 Hektar (2004, Deutschland hat 102.000 Hektar - 2012). Vor dem Dreißigjährigen Krieg war Prag vor Leitmeritz die größte Weinanbaugemeinde Böhmens. Die Verwüstungen des Krieges und die Reblaus führten zum Niedergang des Weinbaus in Böhmen.

Sehenswert:
Schloss Melnik, Blick von der Schlossterrasse auf Elbe und Moldau, Weinkeller im Kellergewölbe über drei Ebenen aus dem 14. Jh., 1.500 m² groß.
Prager Tor, Teil der Stadtbefestigung Ende 13. Jh., Café in mehreren Stockwerken, im 5. Stock Blick über die Stadt.
Keller und Tunnel, wahrscheinlich entstand das Untergrundsystem ab dem Ende des 13. Jh. mit dem Aufbau der Stadt (wahrscheinlich als Zuflucht bei Angriffen). Die Keller der Stadt waren untereinander verbunden, 8 – 10 m unter der Oberfläche. Vom Informationszentrum und vom Schloss gibt es einen Zugang zu dem Stadt-Brunnen (54 m tief, 4,50 m Durchmesser).
Kirche Heiliger Petrus und Paul mit einem Beinhaus, in dem Überreste von 10.000 Menschen liegen (?).
Rathaus von Melnik, Ende 14. Jh., an der Stelle des ursprünglichen Vogthauses,  Barock-Stil Ende 18. Jh. durch Umbauten entstanden.     


5. Entlang der Elbe – Von Melnik bis Aussig / Usti nad Labem

2. Tagestour Melnik - Aussig
Sonntag, 8. Juli 2018                                                                       
Übernachtung im Clarion Congress Hotel in Usti nad Labem


Die Strecke: Melnik – Rudnice/Raudnitz – Terezin/Theresienstadt – Litomerice/Leitmeritz – an der Porta Bohemica vorbei – Usti nad Labem/Aussig.
92 Kilometer.


Um nicht wieder die Behelfs-Fähre nehmen zu müssen, fahren wir über die große Straßenbrücke (mit viel Verkehr) nördlich der Stadt und bleiben lange am linken Elbufer.

Unweit hinter Melnik passieren wir am Fluss eine Hochwasser-Marke. Eine hohe Säule zeigt den höchsten Wasserstand für den 14. September 2002 an, 9,5 Meter über Normalstand. Das Hochwasser 2002 muss weite Flächen überschwemmt haben.
Wasser-Marken haben wir noch öfter am Weg gesehen. In Bad Schandau war die Hochwassermarke an den Häusern über dem Erdgeschoss, in der Kirche  unter der Decke.

Der ziemlich neue Radweg verläuft dicht am Fluss. Eine schöne Fahrt durch das Elbtal.

Am Vormittag erreichen wir Raudnitz, eine Kleinstadt etwas oberhalb der Elbe mit einem Schloss – wie könnte es anders sein – der Familie Lobkowicz.

Raudnitz (Roudnice nad Labem), 13.000 Einwohner.
Im 17. Jh. war die Stadt Hauptsitz der Familie von Lobkowicz. 
Auf den Mauern einer Bischofsburg ließen sie ihr Schloss bauen.
Eine Brücke aus der 1. Hälfte des 14. Jh. verbindet die Ufer der                    Elbe.

Wir fahren zunächst weiter entlang der Elbe, verlassen nach einer Weile das Elbtal und fahren über Land. Kornfelder säumen jetzt unseren Weg, teils noch auf dem Halm, teilweise schon abgeerntet.
Unterwegs fallen uns an einer Ortsstraße Lautsprecheranlagen auf. Wie zu sozialistischen Zeiten, als die Bewohner damit mit Nachrichten und vor allem Propaganda beschallt wurden. Ihre Funktion heute, wo doch Radio und Fernsehen auch in die entlegensten Gegenden kommt?

Unser Ziel ist Theresienstadt, das Konzentrationslager in der ehemaligen KuK (kaiserlich-königlich Österreich)-Festungsstadt.
Die Festungsanlage ist gut erhalten, gepflegt, offensichtlich auch mit historischen KZ-Nachbauten. Fast wie eine „Puppenstube“.  Kein wirklicher Ort der Erinnerung an die grausamen Zustände in dem KZ der Nazis. Auch in der Stadt vor der Festung, die Teil des KZs war, nur wenige Hinweise auf die Funktion der Gebäude und die Verbrechen der damaligen Zeit. Vielleicht wollen die neuen Bewohner der alten KuK-Häuser jetzt ungestört von der Erinnerung in Ruhe wohnen?
Eine deutlichere Aufklärung und „vor Augen führen“ des damaligen Geschehens wäre wohl richtiger.

             KZ Theresienstadt
Unweit von Leitmeritz, auf dem linken Elbufer, liegt die Stadt Terezín (Theresienstadt). Hier errichtete Hitler-Deutschland 1941 das erste Konzentrationslager im besetzten Böhmen (Protektorat Böhmen und Mähren).

Häftlings-Lager in der Festung
Ursprung war ein Ende des 18. Jh. von der Habsburger Monarchie gebauter Garnisonsstandort mit Kasernen und Wohnungen, nach Kaiserin Maria-Theresia benannt.

Nach der deutschen Besetzung Böhmens wurde die Anlage in ein Konzentrationslager umgewandelt. Die dort noch wohnende tschechische Bevölkerung mussten die Häuser verlassen. Das KZ wurde als Durchgangslager genutzt. Von hier wurden die Häftlinge in die Vernichtungslager transportiert. 34.000 Häftlinge sind in Theresienstadt selber umgekommen. 
1944 wurde eine erzwungene Besichtigung des Lagers durch das Internationale Roten Kreuz zu einer Propagandaschau umgedreht. Zu dem Zweck wurde das Lager verschönert (Schule, Apotheke, Post, Geschäfte wurden eingerichtet, die nie so genutzt wurden) und 7.500 Insassen wurden nach Auschwitz verlegt, um die Überbelegung des Lagers zu verschleiern. Die meisten Delegierten des Roten Kreuzes ließen sich täuschen (oder wollten sich täuschen lassen).

Mittagspause im nahen Leitmeritz, im Rathaus-Restaurant am Marktplatz. Ein großer Marktplatz, die umliegenden Häuser sehr gut renoviert.
Unter dem Restaurant war ein großer Keller. Viele Häuser am Markt haben solche  Keller, in denen Wein, Getreide und Salz gelagert wurde. In Zeiten der Unruhen und Kriegen dienten sie den mittelalterlichen Stadtbewohnern als Versteck. Die Keller waren untereinander mit einem ungefähr 3 km langen Gangsystem verbunden (wie in Melnik).

Leitmeritz (Litoměřice), 25.000 Einwohner.
Hier mündet die Eger (Ohře, Quelle im Fichtelgebirge, Verlauf südlich des Erzgebirges durch das Nordböhmische Becken)  in die Elbe.
Wegen des milden Klimas war Leitmeritz in der Zeit der Habsburgermonarchie beliebter Pensionisten-Wohnort.
Leitmeritz ist Bischofs-Sitz (Residenz aus dem Ende 17. Jh.).

Als nach Ende des 1. Weltkriegs die Tschechoslowakische Republik gegründet wurde, erklärte die deutschböhmische Bevölkerung ihre Selbständigkeit und bildete in Leitmeritz eine eigene Nationalversammlung. Die deutschen Ambitionen wurden durch die tschechoslowakische Volkswehr militärisch beendet.

Nach dem Münchener Abkommen 1938 wurde Leitmeritz wie das gesamte Sudetenland in das Deutsche Reich eingegliedert. Die tschechische Bevölkerung verließ (musste) die Stadt. In der Nähe entstand eine unterirdische Rüstungsproduktion. Dabei starben etwa 4.500 von 18.000 KZ-Häftlingen. 1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben.
1964 wurde in unterirdischen Stollen ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingerichtet.
           
            Sehenswert:
- Stadtplatz mit Rathaus
- St. Stephans Dom auf dem Domhügel (11. Jh.), Bischofsitz
- Burg Leitmeritz mit Weinkeller und Weinausstellung

Die Landschaft wurde langsam bergiger. Wir erreichten das böhmische Mittelgebirge. Dennoch verläuft der Radweg weiter ziemlich eben, eben entlang der Elbe. An der  Porta Bohemica, die den Eintritt der Elbe am Ende des Böhmischen Beckens in das Böhmische Mittelgebirge markiert, sind wir glatt vorbeigefahren. Wir sahen nur durch die Bäume eine große Steinwand am anderen Ufer. Das wird wohl die Pforte gewesen sein.

Die Elbe vor dem Böhmischen Mittelgebirge
Die Elbe wird anschließend oft so breit wie ein See. Das liegt an den Staustufen entlang der Elbe. Damit soll die Schiffbarkeit der Elbe verbessert werden. Allerdings sahen wir auf unserer ganzen Tour nicht einen einzigen Frachtkahn.

Rechts am Ufer tauchte hoch auf einem Berg eine graue Steinburg auf, Burg Schreckenstein.

Die Burg Strekov (Schreckenstein) liegt vor Aussig 100 Meter über der Elbe. Errichtet wurde sie im 14. Jh. zum Schutz der Schifffahrt. Mitte des 16. Jh. kam die Burg zur Familie von Lobkowicz. 

Die Burg war Motiv für das Bild  Überfahrt am Schreckenstein (Galerie Neue Meister Dresden) von Ludwig Richter (1803 – 1884, Dresdener Maler der Spätromantik).

Aussig, unser heutiges Tagesziel am linken Elbufer, war nicht mehr weit. Über die Brücke, ein Stück bergauf durch die Stadt, unser Hotel war erreicht. Das „Clarion Congress Hotel“ war ein neueres Gebäude, gute Zimmer.
Ein großer Teil der Altstadt und die gesamte Neustadt wurden gegen Ende des 2. Weltkriegs durch Bomben zerstört und mussten neu aufgebaut werden. Das Ergebnis ist eine etwas gesichtslose Industriestadt.

Aussig (Ústí nad Labem), 100.000 Einwohner.
Im 13. Jh.  wurde der Ort „Königsstadt“, d.h. königlicher Besitz.
Ende des 19. Jh. wurde Aussig durch Kohlevorkommen Industriestadt und Hafenstadt, die Elbe war damals nur ab Aussig schiffbar.
Nach 1938 wurde die jüdische Bevölkerung fast vollständig vom deutschen NS-Staat ermordet (von 1000 überlebten nur 200) und nach 1945 wurde die überwiegend deutsche Bevölkerung vertrieben (53.000 Deutsche). Tschechen, Slowaken und Rumänen wurden angesiedelt. Die deutsche Historie und Kultur war beendet.

Nach etwas Suchen haben wir  ein recht schönes Restaurant gefunden, die Brauerei-Gaststätte „Na Rychte“. An der Wand des überdachten Gartens Fotografien  aus der deutschen Zeit als Pilsner Bierstube.

             Sehenswert:
Kirche Maria Himmelfahrt. Eine erste, 1318 gebaute, Kirche wurde in den Hussitenkriegen zerstört. Der Nachfolgebau entstand 1452. Bei einem Luftangriff entstand eine Schräglage des Kirchenturms von fast 2 Metern. So schief steht er noch heute (wie der „Schiefe Turm von Pisa“, der hat eine Abweichung von 3, 9 Metern).
Stadttheater, Neubarock, 1909 eröffnet.


6. Elbsandsteingebirge - Von Aussig bis Bad Schandau

3. Tagestour Aussig – Bad Schandau
Montag, 9. Juli 2018                                                                                  
Übernachtung im Hotel Albergo Toscana in Bad Schandau

Die Strecke: Aussig – Decin (Tetschen) – Bad Schandau.
53 Kilometer.


Das Elbtal ist jetzt sehr unterschiedlich, mal breit ausgedehnt, mal reichen die Berge  des Böhmischen Mittelgebirges bis nah an das Ufer heran.
Die Elbe im Böhmischen Mittelgebirge
An dem Elbe-Bogen hinter Aussig fahren wir an mehreren Bunkern vorbei, die in  regelmäßigen Abständen in Ufernähe stehen, manche inzwischen bunt angemalt. Zunächst dachte ich, dass es deutsche Sperranlagen aus dem 2. Weltkrieg sind. Aber es sind tschechische, wie ich nachgelesen habe.

Die Bunker waren Teil der Grenzbefestigungsanlage der Tschechoslowakei entlang der Grenze zum Deutschen Reich. Als Tschechoslowakischer Wall wurden die Bunker zwischen 1933 und 1938 gebaut, auch an den Grenzen zu Österreich, Polen und Ungarn.
Nach dem Münchener Abkommen (Hitler hatte mit Drohungen von Großbritannien, Frankreich und Italien ein Abkommen erpresst, das die Abtretung des tschechoslowakischen Sudetenlandes - Grenzgebiet zu Deutschland und Österreich - an Deutschland bestimmte) und der späteren deutschen Besetzung der Rest-Tschechoslowakei wurden die Bunkeranlagen nutzlos.

Wir näherten uns Decin/Tetschen. Am gegenüberliegenden Ufer ein langgezogenes Industriegebiet. Und mittendrin die Türme einer Kirche. Es ist die barocke St. Wenzel Kirche aus der 2. Hälfte des 18. Jh..

Die Baupläne stammen von einem Mitglied der Dientzenhofer Baumeisterfamilie, die im 17. und 18. Jh. über 250 Kirchen, Klöster und Schlösser in Süddeutschland und Böhmen gebaut haben.
In sozialistischer Zeit war die Kirche Lagerhaus.

Von weitem schon sehen wir, hoch oben auf einem Felsen, das Schloss Tetschen (diesmal kein Lobkowicz-Schloss). Bekannt ist der „Tetschener Altar“ von Caspar David Friedrich. 
Eigentlich wollten wir uns am Schlossaufgang die „Lange Fahrt“ ansehen, aber im Norden zogen Wolken auf und wir fürchteten, noch vor Bad Schandau in eine Regenfront zu kommen. Also fuhren wir weiter.

Décin (Tetschen-Bodenbach), 50.000 Einwohner, kurz vor der deutsch-tschechischen Grenze.
Decin entstand als Handelsort an der Elbe (11. Jh.). Zum Schutz des Elbhandels wurde über der Elbe eine Burg gebaut, der Vorläufer des jetzigen Schlosses. Ende des 19. Jh. wurde die Eisenbahnlinie im Elbtal gebaut. Heute ist Decin der wichtigste Eisenbahngrenzübergang der Tschechei nach Deutschland.

Decin hat die größte Geothermieanlage Europas (2002), die die Stadt mit Erdwärme aus 400 Meter Tiefe versorgt (78 GWh).

Sehenswert:
Schloss  Děčín (Tetschen). Eine Besonderheit des Schlosses ist die Zugangstreppe, „Lange Fahrt“ genannt. Die Seitenmauern der Treppe werden zum Schloss hin immer niedriger, so dass sie durch die optische Täuschung viel länger wirkt.

Bekannt ist das Gemälde Der Tetschener Altar (auch: Kreuz im Gebirge) von Caspar David Friedrich (Galerie Neue Meister Dresden). Das Kreuz war allerdings nicht in der Schlosskapelle aufgestellt,  sondern im Schlafzimmer der Gräfin Thun-Hohenstein (der damaligen Schlossherrin).

In Erinnerung an einen Aufenthalt im Schloss schrieb Frederic Chopin den Tetschner Walzer.

Der Regen hat uns dann doch nicht erwischt,  jedenfalls nicht bis Bad Schandau. Der kam am nächsten Tag auf dem Weg nach Dresden und dann noch einmal hinter Dresden. Das war aber auch alles. Sonst hatten wir ausgesprochenes Wetterglück, schönstes Sommerwetter die ganze Zeit.

Mündung der Kamenice in die Elbe
Hinter Decin beginnt die Böhmische Schweiz, die dann Sächsische Schweiz wird, beide Bergzüge sind Teil des Elbsandsteingebirges.
Der Fahrradweg erreicht   auf dem linken Ufer der Elbe die tschechisch-deutsche Grenze, von der Tschechischen Republik mit einem Grenzpfahl gekennzeichnet. Einen deutschen Grenzpfahl gibt es nicht. Warum auch? Wir leben in Europa.
Die Grenze verläuft dann eine Weile in der Flussmitte und schwenkt vor Schöna nach Westen ins Landesinnere.

Typische Sandstein-Felswände

Vom deutschen Ufer sehen wir hinüber auf die tschechische Seite. Die Kamenice, ein kleiner Nebenfluss aus dem Lausitzer Gebirge in Böhmen, fließt hier in einem schmalen Tal in die Elbe, rechts und links von hübschen Häusern gesäumt.
Es folgen über dem bewaldeten Hang die typischen Sandstein-Felswände, wie wir sie von der Bastei hoch über der Elbe vor Dresden kennen. Unten am Fluss zwängen sich die Häuser zwischen Fluss und Berghang.

Die Berge am Elbufer werden niedriger, keine Sandsteinwände mehr. Wir haben Bad Schandau erreicht. Sehr schön das Hotel Elbresidenz am gegenüberliegenden Ufer.

Elbresidenz in Bad Schandau

Wir haben wieder Glück mit unserem Hotel, der „Albergo Toscana“. Angenehm kühle Zimmer. Unterwegs war es recht warm. Aber keine Klimaanlage zu sehen. Das Geheimnis der Kühle war eine Fußboden- und Wandheizung, die im Sommer auf Kühlung umgestellt wurde. Eine gute Idee.
Der Name des Hotels, „Toscana“ , ist wohl von der „Toskana Therme“ abgeleitet. Aber die Toskana hat mit Bad Schandau nichts zu tun. Die Therme gehört zu einem Thüringischen Badbetreiber.

Bad Schandau, 3.000 Einwohner.
Durch den Handel auf der Elbe mit Holz und Getreide wurde der Ort groß. Im 19. Jh. wurde eine eisenhaltige Quelle entdeckt. Ende des 18. Jh. wurde ein Badehaus gebaut.

Die Entwicklung Bad Schandaus zum Kurort ist mit dem Hotelier Rudolf Sendig verbunden. Er kam als Koch von Dresden nach Schandau. Später übernahm er das Kurhaus. Er kaufte und baute mehrere Ferienvillen. Oberhalb von Schandau, im Ortsteil Ostrau, errichtete er 1903/1904 eine Landhaus-Villenkolonie und erschloss sie mit einem 50 Meter hohen Personenaufzug, dem heute historischen Aufzug, von dem man einen guten Blick in das Elbtal hat. Die Häuser wurden schon damals als Fertigbauhäuser konzipiert und von der Firma Witt in Osterwieck am Nordharz hergestellt.

Einen „Import“ aus der Residenzstadt Dresden beherbergt die St.-Johannis-Kirche. Der Altar aus Sandstein war ursprünglich für die Dresdener Kreuzkirche am Altmarkt geschaffen,  stand dann in der Dresdener Annenkriche (Wilsdruffer Vorstadt, erster evangelischer Kirchenbau in Dresden) und seit 1902 in der St.-Johannis-Kirche in Schandau.

Der historische (1905 gebaut) Personenaufzug führt vom Ortskern Schandau 50 Meter hoch zum Ort Ostrau mit Blick auf die Elbe und die Schrammsteine im Elbsandstein-Gebirge (die ich aber nicht entdeckt habe).


7. Eine kurze Strecke - Von Bad Schandau nach Dresden

4. Tagestour Bad Schandau - Dresden   
Dienstag, 10. Juli 2018                                                                       
Übernachtung im Hotel Martha in Dresden

Die Strecke: Bad Schandau – Königstein – Pirna – Heidenau – Pillnitz – Dresden.
51 Kilometer.

Es ist bewölkt, als wir am Morgen in Bad Schandau starten. Links der Elbe taucht die Festung Königstein auf. Ein hoher Einzelberg. So richtig sieht man die Festungsbauten oben auf der Plattform nicht. Zu steil ragt der Berg hinauf.  Wir fahren unterhalb vorbei, immer den Windungen der Elbe folgend. Die macht hier zwei große Bogen, um an den Felsen des Elbsandsteingebirges vorbei zu kommen.
Bei Rathen ist die Felsformation der Bastei  am gegenüberliegenden Ufer hoch über der Elbe gut zu sehen.

Festung Königstein

Die Festung Königstein liegt vor Pirna am linken Elbufer. Auf einem Tafelberg wurde sie 240 m über der Elbe zwischen 1589 und 1597 mit über 50 Bauten errichtet. Gebaut mit Sandstein aus der Sächsischen Schweiz (auch der Dresdener Zwinger, das Brandenburger Tor und Schloss Christiansborg in Kopenhagen wurden damit gebaut). Es ist eine der größten Bergfestungen in Europa, ohne dass sie je eine große militärische  Bedeutung hatte. Genutzt wurde sie bis 1922 als Staatsgefängnis Sachsens. Berühmte Gefangene waren u.a. Johann Friedrich Böttger (Miterfinder des Porzellans, s.u.) und August Bebel (Angeklagt wegen Hochverrat. Er war Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP).

Unterwegs müssen wir unsere Regenkleidung anziehen. Der am Vortag befürchtete Regen erreicht uns heute.
Pirna können wir uns ansehen, weil der Regen gerade etwas nachgelassen hat. Aber in dem Regengrau können wir die Canaletto-Ansichten nicht erkennen. Vielleicht sind die Häuser am Markt aber auch zu schön restauriert.

Pirna, 40.000 Einwohner (1980: 47.700, 1989:43.500)
Bis 1405 gehörte Pirna zum Königreich Böhmen, nachdem Ende des 13. Jh die Stadt und die Burg von dem Meißener Bischof dorthin verkauft wurde. Anfang des 15. Jh. kam Pirna zum Kurfürstentum Sachsen.

Der italienische Landschaftsmaler Canaletto (Bernardo Bellotto, gen. Canaletto, 1721 - 1780) kam 1747 nach Dresden und wurde Hofmaler August des Starken. Er hat 11 Ansichten von Pirna gemalt, die alle in der Dresdener Kunstsammlung sind. Gemälde auch von Venedig, Florenz, Dresden, Festung Königstein, Wien, Warschau.
Canaletto malte naturgetreu, indem er erste Skizzen mit einer „Camera obscura“ (Lochkamera) aufnahm.

Napoleon war in Pirna. Daran werden wir durch eine Gedenktafel erinnert. Das war im August 1813, als oberhalb von Pirna Napoleons Heer auf die verbündeten Truppen der Preußen, Österreicher, Russen und Schweden trafen. Besiegt wurde Napoleon aber erst im Oktober in der Völkerschlacht bei Leipzig.

An Pillnitz sind wir vorbeigefahren. Es regnete zu stark. Auch den Umweg zum Panometer im Dresdner Stadtteil Reick haben wir nicht gemacht. Wir sind direkt in unser Hotel Martha in der Dresdner Neustadt gefahren. Es regnete immer noch.

Das "Blaue Wunde" im Regen

Pillnitz  ist ein Stadtteil von Dresden, bekannt durch das von August dem Starken erbaute Schloss. Zunächst hatte er ein Vorgängerschloss seiner Geliebten Gräfin von Cosel geschenkt. Nachdem die Liebschaft in die Brüche ging, enteignete er die Gräfin und nahm das Schloss wieder selber in Besitz. Er baute dort ein Repräsentationsschloss für seine höfischen Gesellschaften. Bauherr war Pöppelmann (siehe Dresden). 10 Jahre (bis 1730)  dauerte die Umgestaltung. Und seine Nachfolger bauten weiter.

Die Schlossanlage besteht aus dem Wasserpalais mit einer mächtigen Freitreppe zur Elbe, dem Neuen Palais und dem Bergpalais, die eine Gartenanlage (den Lustgarten) umfassen.  Nach Norden und Westen gehören zur Schlossanlage ein Holländischer Garten und ein Chinesischer Garten sowie der Englischen Garten, ein Koniferenhain und Heckengärten. Ergänzt wird das Ensemble mit der Orangerie und dem Palmenhaus, nicht zu vergessen die rd. 230 Jahre alte und 8,60 Meter hohe Kamelie, die im Winter mit einem fahrbaren Glashaus geschützt wird.

Nicht weit hinter Pillnitz, im Dresdner Stadtteil Reick, ist das Panometer Dresden (Wortschöpfung aus Panorama und Gasometer), ein ehem. Gasometer. 2006 wurde das Panometer zur 800-Jahr-Feier Dresdens mit einem Panoramabild Dresdens zur Zeit der Barocks (Jahr 1756) von Yadegar Asisi (Iraner, Atelier in Berlin-Kreuzberg) eröffnet. Seit 2015 werden die Bilder „Dresden im Barock“ und „Dresden 1945“  (nach dem Luftangriff 1945, ebenfalls von Asisi) im Wechsel gezeigt.

Ein Panorama-Bild der Berliner Mauer im geteilten Berlin Ende der 1980er Jahre von Asisi ist in dem Mauer-Panorama am „Checkpoint Charlie“ ausgestellt.
Für Wittenberg hat Asisi anlässlich des 500-jährigen Lutherjubiläums ein Panoramabild gemalt, dass die Geschehnisse rund um Luthers Thesen-Anschlag festhält.

Das Hotel Martha ist ein Privathotel, das dem „Verein Marthahospiz“ gehört. Gegründet wurde der Verein 1899, um eine Herberge für ledige junge Frauen vom Lande zu betreiben.

Aushang der Herberge.
Im Hotel Martha aufbewahrt.
Damals kamen die meisten dieser Frauen in der Hoffnung nach Dresden (viele aus Schlesien), hier eine Arbeit zu finden. Das Marthaheim bot ihnen eine günstige Unterkunft und Logis und Schutz in der unbekannten Großstadt. Im Flur erinnert noch ein alter Aushang an diese Zeit als „Herberge für stellensuchende Mädchen und Frauen“, „Hospiz für durchreisende Damen“, „Heim für erwerbstätige Mädchen“ und „Damenheim“.  Die Herberge war am preiswertesten (80 Pfennig für Kost und Wohnung täglich, im Damenheim war der Pensionspreis 60 – 90 Mark monatlich). Nach ½ 10 Uhr abends wurden die Türen zugesperrt.
1991 wurde in dem Haus „Martha“  und dem verbundenen Nachbarhaus „Maria“ das heutige Hotel eröffnet. Die Gewinne aus dem Hotelbetrieb gehen an kirchliche und diakonische Einrichtungen.
Die Namen der beiden Häuser sind aus dem Neuen Testament abgeleitet, Martha und Maria waren Schwestern zur Zeit Jesus (Martha war die fleißige, die die Arbeiten machte, Maria die geistige, die Jesus zuhörte).

Am Nachmittag hörte es auf zu regnen. Uschi war aus Berlin nach Dresden gekommen. Gemeinsam erkundeten wir zu Viert Dresden. Es ist zum Teil ein Auffrischen alter Erinnerungen. Wir waren vorher schon ein paar Mal in Dresden.

8. Dresden

Dresden Besichtigung 
Dienstagnachmittag, 10. Juli
 und Mittwoch, 11. Juli

Dresden ist mit 550.000 Einwohnern (1988: 518.000, 1994: 474.500) zweitgrößte Stadt des Freistaates Sachsen, nach Leipzig, und Hauptstadt des Freistaats.

Das Bundesland Freistaat Sachsen hat 1 Mio. Einwohner. Das Land entspricht etwa dem Gebiet des Königreichs Sachsen nach dem Wiener Kongress 1815, d.h. ohne die an Preußen abgetretenen  nördlichen sächsischen Landesteile, (s. Bericht Radreise Berlin – Verona, 7. Teil Geschichte).
BIP (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf EU 2016 100 %, Deutschland 124 %): Sachsen 93 % % , Leipzig 101 %, Dresden 96 %.

Die Bedeutung Dresdens begann Mitte des 15. Jh., als die Wettiner Brüder Ernst und Albrecht, Kurfürsten von Sachsen, die Wettiner-Residenz nach Dresden verlegten.
1485 erfolgte die Teilung des Kurfürsten- und Herzogtums Sachsen in die ernestinische (mit der Kurfürstenwürde) und die albertinische Linie (Herzogtum). Dresden kam zur albertinischen Linie und wurde deren herzogliche Residenzstadt. Mitte des 16. Jh. fiel die Kurfürstenwürde der Ernestiner an den Albertiner Herzog Moritz und Dresden wurde Kurfürstliche Residenz. 
Durch Napoleon wurde das Kurfürstentum Sachsen 1806 zum Königreich erhoben und Dresden stieg zur Hauptstadt des Königreichs Sachsen auf.

Kronentor im Zwinger
Die glänzendste Periode hatte Dresden unter der Regentschaft Friedrich August I. der Starke (albertinische Linie der Wettiner, ab 1697 auch König von Polen als August II.). In seiner Zeit wurde das abgebrannte Altendresden neu aufgebaut, die heutige Dresden-Neustadt. Der Zwinger wurde als Vorhof (zu einem nie gebauten) Schloss errichtet. Die jetzige Frauenkirche wurde gebaut. Der Dresdner Barock als Baustil entstand.

In neuerer Zeit wurde Dresden die erste schuldenfreie Großstadt in Deutschland. Gelungen ist das durch den nicht unumstrittenen Verkauf der städtischen Wohnungsbaugesellschaft mit 47.000 Wohnungen an eine US-Investmentgesellschaft. Heute gehören die Wohnungen dem Wohnungskonzern Vonovia (größter deutscher Wohnungsvermieter, vormals Deutsche Annington).

Mit dem Namen Dresden verbunden ist die Dresdner Bank, 1872 dort gegründet und formal bis 1950 auch im Dresdner Handelsregister eingetragen, obwohl das operative Geschäft schon vor 1900 nach Berlin verlagert wurde. Sie war einmal die drittgrößte deutsche Bank. 2009 wurde die Dresdner Bank durch die Commerzbank übernommen.

In Dresden wurde der Melitta-Kaffeefilter erfunden. Melitta Bentz hatte die Idee und ließ sich 1908 ihren Filtertopf mit dem Einwegfilter patentieren. 1929 verlagerte sie die Fertigung von Dresden nach Minden an der Weser (Nordrhein-Westfalen). In Dresden fand sie nicht die benötigten größeren Räume. Mehr durch Zufall fand man den Weg nach Minden in ein leer stehendes Fabrikgebäude. Und Minden lockte mit Steuervorteilen, während Dresden gerade die Gewerbesteuer erhöhte.

Ein anderes Markenprodukt, das Mundwasser Odol  (odon = griechisch Zahn, oleum = lateinisch Öl), wurde in Dresden 1892 entwickelt. Heute wird das Produkt von einem britischen Pharmaunternehmen produziert.

Ein weiteres Hygiene-Produkt stammt auch aus Dresden, die Zahncreme Chlorodont (chloros = griechisch grün, odon = griechisch Zahn). Sie wurde 1907 in der Dresdner Löwenapotheke entwickelt. In Dresden wurde sie bis Anfang der 1980er Jahre produziert.

Und der Dresdner Christstollen erinnert an die Stadt. Erfunden wurde er aber wohl nicht in Dresden, hat aber eine historische Verbindung zu Sachsen. Der erste Stollen oder Striezel soll auf einer Truppenschau August des Starken in Zeithain an der Elbe (Zeithainer Lustlager) gebacken worden sein (in der Nähe von Zeithain übernachten wir im Hotel Moritz, s.u.)

2010 haben sich die Bäcker aus Dresden und Umgebung den Namen Dresdner Stollen als „geschützte geographische Angabe nach europäischem Recht“ gesichert. Als Qualitätsprodukt darf der Dresdner Christstollen nicht in Formen gebacken werden und muss aus bei 100 Teilen Mehl mindestens 50 Teile Butter, 65 Teile Sultaninen, 20 Teile Orangeat und/oder Zitronat und 15  Teile Mandeln bestehen. Margarine, Konservierungsstoffe und Aromen sind nicht erlaubt. Nächsten Weihnachten werde ich einen solchen Stollen backen. 

Kulturell herausragende Einrichtungen:
Die Sächsische Staatskapelle Dresden. Sie gilt als das älteste durchgängig musizierende Orchester der Welt. Vorgängerin war die „Königliche Hofcantorey“, von Moritz von Sachsen 1548 gegründet.
Die Dresdner Philharmonie wurde 1871 gegründet. Chefdirigent war in jüngster Zeit Kurt Masur.
Der Dresdner Kreuzchor ist  bekannt als Knabenchor der Kreuzkirche, ist jedoch seit seiner Gründung ein städtischer Chor.
Die Maler Dix und Kokoschka waren im letzten Jahrhundert Lehrer der Kunstakademie.


Die Dresdner Neustadt

Die Dresdner Neustadt hatten wir immer vernachlässigt. Aber es lohnt sich. Gleich in der Straße unseres Hotels sind die renovierten Bürgerhäuser des Barockviertels. Das Japanische Palais liegt am Elbeufer auf dem Weg in die Altstadt.

Die Dresdner Neustadt war ursprünglich als Altendresden eine selbständige Stadt. Kurfürst Moritz verfügte 1549 im Zuge des Ausbaus der sächsischen Residenz die Zusammenlegung mit Dresden auf der anderen Elbeseite. Moritz hatte die Kurfürstenwürde von seinem protestantischen Vetter übernommen, nachdem der im Schmalkaldischen Krieg gegen Kaiser Karl V. 1547 verloren hatte.

1685 brannte Altendresden vollständig ab. Der Neuaufbau dauerte mehrere Jahrzehnte und wurde von August dem Starken weitgehend abgeschlossen. In dieser Zeit entstand das Barockviertel. Altendresden wurde die „Neue königliche Stadt“.

Goldener Reiter
Das Japanische Palais war ursprünglich ein von Pöppelmann für den holländischen Gesandten gebautes Lustschloss (Lustschloss: kleines Schlösschen, das privaten Zwecken diente, abseits von Hofzeremoniell und Staatspflichten). August der Starke kaufte es für seine Sammlung ostasiatischen Porzellans und ließ es erweitern. Später wurde dort die kurfürstliche Bibliothek untergebracht, aus der die Sächsische Landesbibliothek hervorging, die dort bis 1945 blieb. Heute ist in dem Gebäude u.a. das Museum für Völkerkunde.

Das bekannteste Denkmal Dresdens ist der „Goldene Reiter“, August der Starke auf einem Lipizzaner-Hengst, errichtet Anfang des 18. Jh. auf dem Neustädter Markt. Noch zu seinen Lebzeiten gab August der Starke das Reiterstandbild in Auftrag. Es zeigt ihn als römischen Kaiser.
Ursprünglich sollte das Denkmal auf der Augustus-

Schwesterglocke 
der Frauenkirche-Glocke
im Watzke
Brücke, die Verbindung von Neustadt und Altstadt, aufgestellt werden. Aber dafür war es zu schwer.

Unser Abendessen war neben dem Erstguss der originalen Frauenkirchenglocke von 2002. 
Aber nicht drüben,  am anderen Elbufer neben der Frauenkirche. Sondern hier, in der Dresdener Neustadt. 

Der Watzke Brauerei-ausschank hatte sich diese Schwesterglocke der Johannes-Glocke der Frauenkirche gesichert. Hier schlägt sie die Stunde für die Gäste des Lokals.




Rundgang durch die Dresdner Residenzstadt

Wie Prag hat Dresden eine Vielzahl interessanter und wichtiger Bauten. Man muss  einen Ausschnitt aus der Fülle der kulturellen und baulichen Schätze auswählen, weil alles nicht zu bewältigen ist. Darum haben wir uns in Dresden wie in Prag auf einige Schwerpunkte konzentriert.

Der Zwinger und die Semperoper. Das Residenzschloss mit dem Fürstenzug und die Hofkirche. Die Brühlschen Terrassen. Und natürlich die Frauenkirche.
Im Schloss mit dem Grünen Gewölbe und den anderen Ausstellungen waren wir nicht. Das hatten wir schon einmal gesehen und die Zeit war für alles zu kurz. Eckhard hat sich im Zwinger die Ausstellung Alter Meister angesehen. 

Der Zwinger
Der Zwinger wurde ab 1711 von Daniel Pöppelmann, dem Baumeister August des Starken, gebaut.
Der Name Zwinger ist aus der Lage zwischen innerer und äußerer Stadtmauer abgeleitet. Im Mittelalter bezeichnete man Anlagen dazwischen als Zwinger.

Der Zwinger ist Teil der Bauten und Prachtentfaltung des Kurfürsten Friedrich August I, August des Starken, mit denen er seine Stellung und seinen Machtanspruch demonstrierte. Bei seinem Regierungsantritt waren die Dresdner Bauten weitgehend mit Holz gebaut. Er veränderte das Stadtbild mit repräsentativen steinernen Bauten.

Innenraum des Zwingers

Der Zwinger war als Vorhof für ein neues, aber nie gebautes, Schloss geplant. Darum ist auch die Seite zur Elbe hin offen geblieben. An der äußeren Stadtmauer, die teilweise in den Zwingerbau einbezogen wurde, entstand das Kronentor mit der Nachbildung der polnischen Königskrone (August der Starke wurde 1697 in Personalunion zum polnischen König gewählt). An der linken und rechten Seite entstanden Galerien und Pavillons.
Erst fast 150 Jahre später wurde die Lücke zur Elbe hin mit der von Gottfried Semper gebauten und nach ihm benannten Semper-Galerie geschlossen.
Durch die Bombenabwürfe im 2. Weltkrieg wurde auch der Zwinger stark zerstört. 1956 war der Zwinger zur 750-Jahr-Feier Dresdens weitgehend wiederhergestellt.
Heute beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie Alter Meister, die Porzellansammlung und den Mathematisch-Physikalischen-Salon. Der Innenraum und die Räume der Pavillons werden für Konzerte, Ausstellungen  und Theater genutzt.

              Die Semperoper
Die Semperoper ist das Opernhaus der Sächsischen Staatsoper Dresden mit der traditionsreichen Sächsischen Staatskapelle (s.o.). Nach den Zerstörungen durch den Bombenangriff auf Dresden erfolgte 1977 bis 1985 der Wiederaufbau. Es ist der dritte Opernbau.

Der zweite begann 1871, nachdem der erste Bau, das Königliche Hoftheater von 1841, durch einen Brand völlig zerstört wurde. Beide Gebäude (erster und zweiter) stammen von Gottfried Semper. Den Bau des zweiten Opernhauses leitete aber sein Sohn Manfred nach den Entwürfen seines Vaters. Gottfried Semper selber war in Wien mit dem Bau der Hofmuseen beschäftigt. Seit 1849 arbeitete er im Ausland, weil er  Sachsen wegen der Beteiligung an den Mai-Aufständen 1849 verlassen musste. 1871 wurde das Zweite Königliche Hoftheater, die zweite Semperoper, eröffnet.

Gottfried Semper wurde als Däne in Altona im damals dänischen Schleswig-Holstein geboren. Sächsischer Bürger wurde er 1834 nach Leistung des  Untertaneneides, als er Direktor der Dresdner Bauschule wurde.
An der Mai-Revolution 1849 beteiligte er sich  in der Dresdner Kommunalgarde und baute Barrikaden. Nach Scheitern des Aufstandes musste er fliehen. Erst 1863 wurde der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben.

Wie auch Richard Wagner, er war ab 1843  Kapellmeister der Dresdner Hofkapelle, 1849 musste auch er wegen Beteiligung an den Mai-Unruhen aus Sachsen  fliehen.

Nach Stationen in Paris und London wurde Semper in Zürich Professor auf Lebenszeit. Wegen Wiener Aufträgen  (u.a. Museumsbauten) zog er nach Wien. 1897 starb er in Rom und ist dort auf dem evangelischen Friedhof  an der Porta San Paolo begraben.

Neben den Dresdner Bauten hat Semper auch in Branitz  das Schloss des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau  ausgebaut. Das Schweriner Schloss hat er zusammen mit Friedrich August Stüler gebaut. In Zürich stammt das damalige Polytechnikum (ETH-Zürich) von ihm. In Wien plante er das Kaiserforum mit den Museen und der Neuen Hofburg sowie das Burgtheater.

              Die Hofkirche
Die Hofkirche wurde im Auftrag August des Starken gebaut und 1751 durch den Nuntius in Polen als katholische Heilige-Dreifaltigkeit-Kirche geweiht. Um zum polnisch-litauischen König gewählt zu werden, hatte August der Starke nicht nur viele Bestechungsgelder gezahlt, er musste auch zum katholischen Glauben übertreten. Folglich brauchte er für seine Residenz eine katholische Kirche im protestantisch gebliebenen Dresden.

Im Inneren beherbergt der Kirchenbau eine Silbermann-Orgel.

Gottfried Silbermann (1683 – 1753) war der bedeutendste mitteldeutsche Orgelbauer der Barockzeit. Seine Orgeln waren schon zu Lebzeiten weltberühmt. Dennoch begrenzte er sein Wirkungsfeld auf seine nähere Umgebung. Aufträge aus dem Ausland lehnte er ab. In Sachsen sind noch zahlreiche Silbermann-Orgeln erhalten.
Die Straßburger Silbermann-Orgeln ist die seines Bruders Andreas. Bei ihm hatte Gottfried den Orgelbau gelernt.

Die Frauenkirche
Die Dresdner Frauenkirche „Unsere Lieben Frauen“ am Neumarkt ist quasi das bürgerliche Gegenstück zur Hofkirche. Sie wurde 1726 bis 1743 als evangelische Kirche im Auftrag des Dresdner Rates neben einer älteren Vorgängerkirche
Frauenkirche
gebaut. Wegen der Enge am Neumarkt errichtete man einen hohen Zentralbau.
Finanziert wurde der Kirchenbau mit Spenden Dresdner Bürger. Allerdings waren diese für die Ansiedlung wegen ihres Glaubens verfolgter Salzburger Protestanten gedacht. Nach einer Einladung des preußischen Königs zogen sie durch Sachsen weiter nach Preußen (und wurden in Ostpreußen angesiedelt). Die Spendengelder erhielten sie nicht, weil sie nicht in Sachsen siedelten. Die Spenden wurden für den Bau der Frauenkirche „umgeleitet“.

August der Starke war (zunächst heimlich) zum Katholizismus übergetreten, um zum polnischen König wählbar zu werden. Die Bevölkerung war aber protestantisch geblieben. Das war möglich, weil der Westfälische Friede (1648) die gebietlichen Konfessionsstände festschrieb und der Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens (1555) – wessen Land, dessen Religion -  nicht mehr galt. Eine Umwandlung des protestantischen Sachsen in ein katholisches Land war daher nicht möglich.  August der Starke strebte das auch nicht an. Er bezeichnete seinen Kirchenübertritt selber als “nur Personalwerk“.

Gerettetes Turmkreuz der Frauenkirche

Nach dem Luftangriff auf Dresden am 13/14. Februar 1945 wurde die Frauenkirche,  wie große Teile der Innenstadt, vollständig zerstört. Ihre Ruine blieb in der DDR-Zeit als Mahnmal erhalten. Nach der Wende wurde die Kirche von 1996 bis 2005 unter Verwendung von noch brauchbaren Steinen aus dem Trümmerhaufen wieder aufgebaut. Die Steine wurden markiert und mit Hilfe von Computerprogrammen möglichst an der alten Stelle eingesetzt. Von den Gesamtkosten in Höhe von 180 Millionen EUR wurden 115 Millionen EUR durch Spenden finanziert.

            Das Residenzschloss
Das Residenzschloss war das Schloss der sächsischen Kurfürsten (1547 – 1806) und Könige (1806 – 1918). Eine erste Residenz entstand um 1400 durch Umbau einer aus dem 12. Jh. stammenden Burg. In den folgenden Jahren erfolgten mehrere An- und Umbauten.
Auch das Schloss wurde beim Bombenangriff auf Dresden zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte weitgehend erst nach der Wende. Der Abschluss der gesamten Rekonstruktion ist bis 2021 geplant.
Heute sind im Schloss das berühmte Grüne Gewölbe, das Münzkabinett und das Kupferstichkabinett, die Rüstkammer und die Kunstbibliothek untergebracht.
           
Seinen Namen hat das Grüne Gewölbe von den malachitgrün gestrichenen Säulen der Gewölberäume. August der Starke richtete hier eine „Wunderkammer“ ein, in der er (schon von seinen Vorgängern gesammelte) Kunstobjekte und Raritäten ausstellte.
In den Ausstellungen im Historischen Grünen Gewölbe und im Neuen Grünen Gewölbe werden jetzt Objekte der Juwelier- und Goldschmiedekunst ausgestellt.

Die Sammlungen des Münzkabinetts wurden zwar vor August dem Starken begonnen, jedoch von ihm stark erweitert. Die älteste Münze ist über 2.500 Jahre alt und stammt aus Lydien in der heutigen Türkei.

Die Sammlungen des Kupferstichkabinetts gehen auf August den Starken zurück.
Beim Kupferstich werden die zu druckenden Bilder mit einem Stichel auseiner Kupferplatte herausgearbeitet. Neben den Werken alter Meister befinden sich auch Arbeiten neuerer Künstler in der Sammlung, u.a. von Käthe Kollwitz.

Ahnengalerie am Stallhof

An der Außenwand des Stallhofs ist der Fürstenzug aus Meißner Porzellan-Kacheln als Ahnengallerie der Wettiner angebracht. Ein 102 Meter langes Porzellanwandbild mit 23.000 Meißner Fliesen. Es bildet die sächsischen Herrscher (Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige) von 1127 bis 1873 ab.
           
Brühlsche Terrasse

             Die Brühlsche Terrasse
Die Brühlsche Terrasse befindet sich zwischen Elbe und Altstadt. Ursprünglich war sie Teil der Dresdner Befestigung. Im 16. Jh. ließ Heinrich von Brühl (Minister des sächsischen Kurfürsten/polnischen Königs) dort die Brühlsche Herrlichkeit errichten, ein Palais mit Gartenanlage und Galerie. An der Stelle des Palais steht seit 1907 das Sächsische Ständehaus des ehemaligen Landtags.
Am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse ist das Albertinum. Sein Ursprung ist das Zeughaus (Waffenarsenal). Seit 2010 sind dort die Skulpturensammlung und die Galerie Neuer Meister untergebracht.


Ausflug nach Pillnitz

Am Mittwoch habe wir den bei der Anreise wegen zu viel Wasser (von oben)  ausgelassenen Pillnitz-Besuch nachgeholt. Mit einem der Dresdner Raddampfer sind wir die Elbe aufwärts gefahren. Zurück von Pillnitz nach Dresden haben wir die  Straßenbahn genommen.

Schloss Pillnitz

Die Weiße Flotte, die Dresdner Raddampfer-Flotte, hat 9 Raddampfer, die zwischen 1879 und 1929 gebaut wurden. Der Antrieb erfolgt über die seitlich angebrachten Schaufelräder. Im Schiffsinneren sind die Antriebs-Aggregate offen, so dass man die Übersetzung der Kraft auf die Schaufelräder beobachten kann. Nicht nur für Kinder interessant.
Begonnen hat die Dampfschifffahrt auf der Dresdner Elbe 1835 mit zwei hölzernen Kähnen, die von Hamburg die Elbe hinauf geschleppt wurden.