In den Gärten der Welt
Berliner Spaziergang
1. Mai 2025
Ausflug mit Uschi, Angelika und Andreas zu den Gärten der Welt in Berlin-Marzahn mit einer langen Anreise von Lichterfelde-West, wegen der 1. Mai Demonstrationen um die Innenstadt herum. Die Rückfahrt war dann einfacher, ab dem Biesdorfer Schloss auf der B 1/B 5 immer nach Westen: Alt Friedrichsfelde – Frankfurter Allee – Strausberger Platz – Karl-Marx-Allee – Alexander Platz – Leipziger Straße – Potsdamer Platz – Potsdamer Straße – Unter den Eichen.
Start zu dem am Ende knapp 9 Kilometer langen Spaziergang (ohne die 500 Meter Seilbahn-Fahrt) am Haupteingang Blumberger Damm.
Der Erholungspark Gärten der Welt in Marzahn ist über 20 Hektar (20.000 m²) groß. Er ist ein Teil einer über 100 Hektar großen Natur- und Erholungsfläche im Osten Berlins, zu der auch der Kienberg und das Wuhletal gehören.
Marzahn ist seit 2001 zusammen mit Hellersdorf der Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf in Ostberlin. Das Wohngebiet Marzahn entstand ab 1977 als in Plattenbauweise errichtete Großsiedlung um das alte Dorf Marzahn (um 1230 gegründet, der Vorgängerbau der Kirche von 1871 stammt aus dem Gründungs-Jahrhundert).
Der Erholungspark Gärten der Welt hat seinen ersten Ursprung in der Berliner Gartenschau anlässlich der 750-Jahr-Feier in Ost-Berlin. Der zweite Ursprung ist das Ende der 1990er Jahre entstandene Projekt Gärten der Welt und die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2017. Für die IGA wurde auch die Arena der Gärten der Welt mit 5.000 Plätzen gebaut, einem Amphitheater nachempfunden.
Wir beginnen am Italienischen Renaissance Garten (2008 angelegt), der den Eindruck eines toskanischen Villengartens vermitteln soll, mit einem steinernen Brunnen inmitten von Buchsbaumhecken.
Es folgt der Dule Yuan Garden. Es ist ein chinesischer Garten, aber nicht der Chinesische Garten, der folgt später. Dule Yuan - Garten des abgeschiedenen Vergnügens - ist ein Gartenstil, den ein chinesischer Gelehrter im 11. Jahrhundert schuf, in dem der Mensch mit sich selbst in Reine kommen sollte. Im Berlin sind ein Wasserlauf und Bambus die wesentlichen Elemente.
Neben dem Dule Yuan Garten ist der Garden oft he Mind – Garten des Geistes, ein thailändisches Gartenkabinett. Es ist eigentlich kein Garten. Granit-Terrassen inmitten eines Wasserteichs symbolisieren die Reisterrassenlandschaft der Inselwelt Thailands.
Es gibt eine Reihe von kleinen Gärten, die verschiedene Länder symbolisieren sollen. Sie wurden im Rahmen der IGA 2017 angelegt, entworfen von Gartengestaltern aus dem dargestellten Land. Wir gehen durch den nächsten Garten, den Afrikanischen Garten. Metallene Spanten eines Schiffsrumpfes, an denen kupferne Schalen hängen, sollen für die Schiffe stehen, mit denen Waren aus Afrika transportiert wurden. In den Schalen blühen - wenn sie bepflanzt sind, bei unsrem Besuch waren sie noch leer - viele Blumen aus Afrika, die wir als Zimmerpflanzen der Sommerblumen kennen.
Der Brasilianische Garten soll das Zusammenspiel der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde abbilden.
Der Los Angeles Garten ist ein Parkplatz mit zwei amerikanischen „Schlitten“ und Palmen, die einmal grün waren und jetzt aussehen, als ob sie absterben (ein Symbol für das heutige Trump-Amerika?).
Nach den internationalen Gartenkabinetten steuern wir jetzt die Seilbahnstation an.
Die Gondelbahn im Garten der Welt wurde 2016/2017 für die IGA gebaut. Sie ist 1,5 Kilometer lang und führt von der Station Kienbergpark am U-Bahnhof Kienberg über den Kienberg mit der Mittelstation Wolkenhain zur Zielstation am Haupteingang der Gärten der Welt. Wir sind die Strecke vom Haupteingang bis zur Mittelstation gefahren.
Wir sind nicht mit der Bobbahn gefahren und haben uns nach einem Rundblick über Berlin auf dem Wolkenhain wieder auf unseren Rundweg begeben.
Unser nächster Garten war der Christliche Garten. Eine Buchenhecke umgibt einen quadratisch angelegten Klostergarten mit Laubengängen aus Buchstaben. 60 Textpassagen des alten und neuen Testamentes kann man – etwas mühsam – lesen. Die Anfertigung der gold-lackierten Metall-Lettern dauerte zwei Jahre, 2011 war alles fertig.
Es folgt Konfuzius. „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ ist der Spruch unter der Konfuzius Statue. So ähnlich steht es auch in der Bibel (Bergpredigt, Matthäus-Evangelium). Ein passender Übergang für die Gärten? Konfuzius steht im Chinesischen Garten, dem Garten des wiedergewonnenen Mondes. Der Chinesische Garten war der erste Garten der Gärten der Welt. Es soll der größte chinesische Garten in Europa sein. Es ist auch der größte Garten in den Gärten der Welt.
Entstanden ist
der Chinesische Garten im Rahmen der Städtepartnerschaft Berlins mit Peking.
Zwei Landschaftsarchitekten und 18 Gärtner des Pekinger Instituts für
Klassische Landschaftsgärtnerei haben ab 1997 den Garten erschaffen. In 2o
Seecontainern wurden Materialien und Figuren nach Berlin gebracht. Darunter
auch Taihu-Steine. Sie sind typisch für chinesische Gärten. Es sind
poröse Kalksteine von Inseln im Taihu-See in der Provinz Jiangsu. Sie werden
für mehrere Jahre in den See gelegt und erhalten so eine löchrige, bizarre
Form. Im Jahr 2000 wurde der Garten eröffnet.
Der Name Garten
des wiedergewonnenen Mondes wurde von den Chinesen ausgesucht und soll auf die
Deutsche Einheit 1990 hinweisen.
Fast drei Hektar groß ist der Garten mit einem nierenförmigen Teich in der Mitte und einem Chinesischen Teehaus am Rande, in dem man auch an Teekunst-Vorführungen teilnehmen kann.
Nach China folgt Japan, der Japanische Garten, der Garten des zusammenfließenden Wassers. Drei Jahre nach dem Chinesischen Garten wurde er eröffnet, auch im Rahmen einer Partnerschaft, der zwischen Berlin und Tokio. Geplant hat den Garten ein japanischer Zen-Priester und Professor für Umweltgestaltung. Im Mittelpunkt steht ein kleiner Wasserlauf (der den Lauf der deutschen Geschichte symbolisiert), der in einen Teich mündet (der die Gegenwart widerspiegelt). An dem Teich steht ein Pavillon (die Gegenwart), von dem man auf einen Steingarten (die Zukunft) blickt. Der Steingarten ist als Zen-Meditationsgarten angelegt. Der Kies wird jeden Tag in Wellenform frisch geharkt.
Jetzt sind wir im Koreanischen Garten. Er ist ein Geschenk der Stadt Seoul (mit dem Bezirk Songpa in Seoul hat der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf eine Partnerschaft). 2006 wurde er eröffnet. Zang-Sung-Totempfähle der teils schamanisch geprägten Kultur Koreas begrüßen uns. Sie sollen Schutz und Hilfe geben, wenn man sie darum bittet. Wir gehen durch traditionelle Tore in die vier von Mauern eingefassten Höfe mit Figurenschmuck und traditionellen Tonkrügen (für die Lagerung von Waren oder Speicherung von Wasser).
Über den Balinesischen Garten ist 2017 ein Gewächshaus, die Tropenhalle, gebaut worden. Tri Hita Karana heißt der Garten, Garten der drei Harmonien. Es sind dies die Harmonie mit den Göttern, die Harmonie mit der Natur und die Harmonie unter den Menschen. Im Mittelpunkt steht eine Pura, eine balinesische Tempelanlage, mit von balinesischen Priestern geweihten Opferschreinen, in denen die Götter mit Blumen, Früchten und Räucherstäbchen gnädig gestimmt werden sollen. Als wir an den Schreinen vorbeigegangen sind, waren die Götter auch ohne Gaben gnädig. In den Schreinen waren keine Gaben. Auch dieser Garten ist im Rahmen einer Städtepartnerschaft entstanden, der zwischen Berlin und Jakarta.
Nach den traditionellen Gestaltungsrichtlinien der orientalisch-islamischen Gartenkultur wurde der Garten der vier Ströme ab 2002 angelegt. Orientalische Gärten sollen ein Abbild des Paradieses sein, ein Ort von Pracht und Fülle. Zuerst kommen wir in den Saal der Empfänge, der mit Mosaiken, Fliesen und Holzschnitzereien aus Zedernholz, die von marokkanischen Handwerkern gefertigt wurden. Daran schließ sich der von einer hohen Mauer umgebene vierteilige Garten an. Im Zentrum steht ein Pavillon mit einer Brunnenschale, aus der die vier länglichen Wasserbecken gespeist werden.
Wir schaffen es
noch, durch den Englischen Garten zu gehen, mit Wiesenflächen, Obstbaum-
und Gemüsegärten und natürlich auch einem Rosengarten. Für eine „Tea Time“ in
dem reetgedeckten Cottage nach englischem Vorbild reicht die Zeit dann
nicht mehr. Auch nicht für weitere Gartenteile, die wir noch nicht gesehen
haben. Das wäre dann ein weiterer Nachmittag.