Unsere
Kreuzfahrt WesteuropaMai 2018
2. Etappe Lissabon
- Landgang Lissabon: 8. Mai
- Der ausgefallene Teil des Landgangs
- Excurs: Geschichte Portugals
Landgang Lissabon Mittwoch 8. Mai
Bei unserem zweiten Landgang spielte das
Wetter nicht mit. Es war kalt und es regnete so sehr, dass wir uns erst am
Nachmittag für einen sehr kurzen Stadtgang vom Schiff trauten. Wir schafften es
man grade zur Kathedrale und der Fußgängerzone. All die anderen vorbereiteten
Besichtigungen fielen buchstäblich „ins Wasser“.
Der Ankerplatz des Kreuzfahrtschiffes lag
„strategisch“ gut gegenüber Lissabons ältestem Stadtteil Alfama mit seinen
vielen Fado-Restaurants.
Doch zunächst ein kleiner Überblick über
Lissabon und Portugal.
Lissabon/Lisboa ist Hauptstadt Portugals, an der Mündung
des Tejo gelegen, 500.000 Einwohner.
Lissabon Geschichte
Ab 1.ooo v.Chr. wurde Lissabon von Phöniziern gegründet.
Römisch wurde die Stadt ab 205 v.Chr., sie wurde
der größte
Ort in der römischen Provinz Lusitania.
Dann gehörte Lissabon zum (germanischen) Königreich der Sueben (410 – 585
n.Chr.) und danach zum Westgotenreich.
719 wurde Lissabon von Mauren erobert und später Teil des Emirats von Córdoba.
Ab 798 versuchte die spanische Recoquista die Rückeroberung. Aber erst
1147 wurde die Stadt zurück erobert.
Die Rückeroberung erfolgte durch ein Kreuzritterheer.
1147 begann der Zweite Kreuzzug (unter
Führung des Stauferkönigs Konrad III.) zur Unterstützung des Kreuzfahrerstaates
in Palästina, zu dem der Papst aufgerufen hatte. Eine Flotte englischer, flämischer und deutscher Kreuzfahrer überwinterte auf dem Weg
ins Heilige Land an der iberischen Küste. Zu der Zeit belagerten Kreuzritter der
Iberischen Halbinsel, Italiens und Frankreichs Lissabon und versuchten die
Rückeroberung der Stadt. Da kam ihnen die Hilfe der Kreuzfahrer-Flotte gerade
recht. Zusammen konnten sie die Stadt einnehmen.
Im Jahr 1256 wurde Lissabon Hauptstadt des neu gegründeten Königreichs Portugal.
1755 wurde Lissabon von einem Erdbeben mit einem Großbrand und einem
Tsunami fast vollständig zerstört. Bis zu 100.000 Menschen kamen dabei um. Ein
Großteil der Lissaboner Unterstadt wurde zerstört (der König musste in einer
Zeltstadt residieren).
Exkurs Geschichte Portugals:
Die Reconquista dauerte auf
der Iberischen Halbinsel 770 Jahre. In
dieser Zeit bildeten sich in den rückeroberten Gebieten verschiedene neue Königreiche.
Im Gebiet des heutigen Portugals entstand gegen Ende des 9. Jh. eine
erste Grafschaft „Portucale“, zum spanischen Königreich
Asturien-Leon gehörend. Daraus entstand ein vom Königreich Leon unabhängiges Königreich Portugal (1166).
Ab dem 16. Jahrhundert wurde Portugal zu einer führenden Handels- und Seemacht. 1499 war Vasco
da Gama von seiner Asien-Reise nach Lissabon zurückgekehrt. Er hatte den
Seeweg nach Indien entdeckt. Portugal entwickelte den Handel mit Indien. Bis in
das 17. Jahrhundert erwarb Portugal Kolonien
in Indien, Amerika, Afrika, Sudostasien und China (Die letzte Kolonie war
Macao, die 1999 an China zurückgegeben wurde).
Ende des 16. und Anfang des 17. Jh. gehörte Portugal vorübergehend
wieder zum spanischen Königreich. Das
portugiesische Königshaus starb 1580 aus und der Königsthron ging an die
spanische Krone. 1640 putschte der portugiesische Herzog von Braganca gegen
die Spanier und wurde als Johann IV. König von Portugal.
Seit 1836 stammten die portugiesischen Könige aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha.
Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha heiratete die verwitwete Königin von
Portugal, Maria II., und wurde als Ferdinand II. portugiesischer König
1807 besetzte Napoleon
Portugal um die Kontinentalsperre gegen Großbritannien durchzusetzen.
Die Königsfamilie floh mit
36 Schiffen und 15.000 Personen in die
Kolonie Brasilien.
Der Wiener Kongress mache Brasilien
1815 zu einem eigenständigen Königreich. Durch Personalunion war es mit
Portugal verbunden (Vereintes Königreich
Portugal, Brasilien und den Algarven - Die Algarve ist heute die südlichste Region Portugals,
im 16. Jh. war sie teilautonomes Gebiet unter der Krone Portugals).
1822 erklärte sich das Königreich
Brasilien unabhängig vom Königreich Portugal und wurde das Kaiserreich Brasilien (später, 1889, wurde Brasilien Republik).
Kaiser von Brasilien wurde der Sohn des portugiesischen Königs Peter
I. (1826). Als sein Vater1826 starb, wurde Peter I. als Peter IV. auch
König von Portugal. Er weigerte sich allerdings, Brasilien zu verlassen, und
wollte Portugal von Brasilien aus regieren. Das funktionierte nicht, so dass
Peter IV. noch im gleichen Jahr seine minderjährige Tochter zur Königin von
Portugal ernannte.
1910 endete in Portugal die
Monarchie und die Republik wurde
auf dem Balkon des Lissaboner Rathauses ausgerufen
Die republikanische Regierung war aber politisch instabil. 1926
putsche das Militär. Oliveria Salazar gründete 1933 den neuen Staat „Estado Novo“ und war Diktator bis 1968. Sein Nachfolger
bekam die Probleme Portugals, Kolonialkrieg und Wirtschaftskrise, nicht in den
Griff.
Unzufriedene Offiziere
putschten 1974 mit Unterstützung eines großen Teils der Bevölkerung. Es
war die „Nelkenrevolution“ - die
aufständischen Soldaten hatten sich rote Nelken in die Gewehrläufe gesteckt.
Eine neue Verfassung mit parlamentarischer
Demokratie wurde 1976 verabschiedet. 1986 wurde Portugal Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.
Wirtschaft Lissabon:
Der Großraum Lissabon erzeugt 45
% des portugiesischen Bruttosozialprodukts.
Lissabon Stadtrundgang:
Im Stadtteil Alfama wird die Fado-Musik gepflegt. Gleich zu Anfang
und noch ein paar Mal danach kamen wir an einem Fado-Restaurant, man könnte das
auch als Kneipe
Fado (portugiesisch: Schicksal) ist eine
portugiesische Volksmusik, die traditionell die unglückliche Liebe, Sehnsucht
und Weltschmerz besingt. Die hohen Tonlagen des Gesangs sollen ein arabisches
Erbe sein. Um Fado länger ertragen zu können, muss man den Gesangstil
mögen.
Aufgefallen sind uns bei dem kurzen
Stadtgang die doch sehr heruntergekommenen Häuser (ähnlich wie auch später in
Porto). Portugal ist wirtschaftlich noch nicht „über dem Berg“.
Ein Merkmal Lissabons waren die mit
Fliesen behangenen Hausfassaden. Das ist eine aus Andalusien übernommene
Tradition, die wir später noch viel ausgeprägter in Porto sehen werden (siehe
dort).
Unser erstes Ziel war die Kathedrale von Lissabon. Die
wollten
wir wenigstens sehen
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Catedral Sé Patriacal |
Die Catedral
Sé (portugiesisch: Dom, Kathedrale) Patriacal,
auch Igreja de Santa Maria Major,
wurde
an dem Standort einer früheren Mosche ab 1147 gebaut (etwa zur gleichen Zeit
wie Notre Dame in Paris). 1380 und 1755 wurde die Kathedrale durch Erdbeben
beschädigt. Der Beginn des Dom-Baus fällt zusammen mit der Wiedergründung des
Bistums, das 716 mit der maurischen Eroberung erloschen war (erste Gründung im
4. Jh., also in römischer Zeit, – 380
war das Christentum römische Staatsreligion geworden).
"Patriacal" weist darauf hin, dass die Kathedrale auch die Kirche des "Patriarchen von Lissabon" ist. Seit dem 18. Jh. die Erzbischöfe von Lissabon auch den Titel eines Patriarchen. Die römisch-katholische Kirche kennt vier Patriarchate.
"Patriacal" weist darauf hin, dass die Kathedrale auch die Kirche des "Patriarchen von Lissabon" ist. Seit dem 18. Jh. die Erzbischöfe von Lissabon auch den Titel eines Patriarchen. Die römisch-katholische Kirche kennt vier Patriarchate.
Den ursprünglich vorgesehen „Umweg“ zum Teatro
Romano haben wir ausgelassen. Die Ruine des römischen Theaters aus dem 1. Jh.
n.Chr. (zur Zeit Kaiser Augustus) wurde schon gegen Ende des 18. Jh. entdeckt.
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Pflaster der Rua Augusta |
Die Erdbebensicherheit
der neuen Gebäude wurde damals getestet, indem man Truppen des Militärs um
Architekturmodelle marschieren ließ (was ein leichtes Erdbeben simulieren
sollte).
Am Anfang der Einkaufsstraße steht der Arco Rua Augusta. Der Triumphbogen
wurde mit der Neugestaltung der Stadt zwischen der Einkaufsstraße und dem
Platze Praca do Cemercio gebaut. Er sollte die Kraft der wiederaufgebauten
Stadt demonstrieren. Skulpturen erinnern an die „Großen“ Portugals (u.a. Vasco
da Gama und der Marques de Pobal, der nicht nur den Wiederaufbau Lissabons nach
dem Erdbeben organisierte sondern auch als Erster Minister der königlichen
Regierung das in vielen
Dingen noch mittelalterliche Portugal in die Moderne führte).
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Arco Rua Augusta |
Die Plattform auf dem Arco ist begehbar,
was wir nicht gemacht haben. Bei dem Wetter hätten wir so viel nicht zu sehen
bekommen.
Auch der Platz Praca do Comercio (Handelsplatz)
ist im Zuge der Stadtplanung nach dem Erdbeben entstanden. Vorher stand hier 200
Jahre lang das königliche Uferschloss. Im Nahbereich waren der Lissaboner
Hafen, Reedereien und die Casa da India.
Hier war das Zentrum des portugiesischen Handels.
Die Casa
da India war die königliche Zetralbehörde für die portugiesischen Kolonien.
Aller Warenverkehr wurde über die Casa abgewickelt, die die Preise festsetzte,
Zoll erhob und Militärschutz für die Überseefahrten organisierte. Zeitweise
hatte die Casa auch das königliche Monopol für Gewürze, Seide, edle Metalle.
Z.B. wurde Kupfer im damaligen Handelszentrum
Antwerpen von den Fuggern gekauft, die es aus Ungarn anlieferten, und nach
Indien und Westafrika verschifft.
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Reiterstatue Joseph I. |
Auf dem Platz steht die Reiterstatue Joseph I.. Er war der portugiesiche König, der die Regierungsgeschäfte weitgehend dem Ersten Minister seiner Regierung, Marquis von Pombal, überließ. Die Stadtgestaltung Lissabons nach dem großen Erdbeben und damit auch der Praca do Comercio ist sein Werk.
Und mit dem Praca do Comercio war unser
kurzer Ausflug beendet. Regen setzte wieder ein. Also zurück zum Schiff.
Auf dem Rückweg sahen wir dann eine alte –
historische ? – Brunnenanlage. D. h. dass es ein Brunnen war, habe ich erst bei
den Recherchen für diesen Bericht gelesen. Es war die flußseitige Front des ehemaligen
Stadtschlosses Chafiraz del Rei. Im 13.
Jh. hatte man die Brunnenanlage gebaut. Es war der erste öffentliche Wasserbrunnen
der Stadt. Er hatte mehrere künstlerisch gefasste Wasserspender. Die gesellschaftlichen
Schichten hatten
jeweils ihren eigenen Wasserlauf. Das Wasser war immer das gleiche.
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Palacete Chafiraz d'el Rei mit der Brunnenanlage |
Oberhalb der Brunnenmauer steht das Palacete Chafiraz d’el Rei, dessen Eingang
wir eine Straße oberhalb gesehen hatten. Heute ist der Stadtpalast, der Ende des
18. Jh. seine jetziges Aussehen erhielt, ein Boutique-Hotel.
Für einen späteren Besuch von Lissabon halte ich die ursprünglich Planung fest – Es lohnt sich ganz sicher mit dem Flugzeug nach Lissabon zu fliegen und in ein
paar Tagen mit mehr Zeit alles anzusehen, was für unseren Kreuzfahrt-Landgang
vorgesehen war.
Der Nicht-Stadtrundgang
Geplant war eine umfangreichere Stadtbesichtigung. Doch der Regen ließ nur einen kurzen Spaziergang zu.
Für einen späteren Besuch von Lissabon (vielleicht schaffen wir das ja irgendwann) habe die Plätze und Sehenswürdigkeiten der vorbereiteten Route hier festgehalten.
Vom Praca (Platz, Markt) do Comercio
sollten es noch kurz zum Paços
do Concelho (Rathaus) gehen. Das Rathaus von Lissabon ist ein Neoklassizismus-Bau ,
errichtet zwischen 1865 und 1880.
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Einer der Wasserspeier am Palacete Chafiraz an der unteren Straße |
Die Burg de
Sao Jorge wurde von den Mauren
gebaut. Bei Ausgrabungen wurden neben maurischen auch römische und phönizische Zeugnisse entdeckt.
Im Zuge der Rückeroberung der spanischen
Halbinsel eroberte Alonso I. die
Burg und sie wurde über Jahrhunderte Königsburg.
Im Turm Torre
do Tombo befand sich (mindestens seit 1378) die königliche
Urkundensammlung. Die Burg wurde bei dem großen Erdbeben zerstört, die Urkunden
konnten weitgehend gerettet werden.
Blick über die gesamte Stadt und den Tejo.
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Ein anderer Wasserspeier am Palacete Chafiraz |
1147 eroberte er mit Hilfe von Kreuzrittern
Lissabon.
Nach der Burgbesteigung Weiterfahrt mit
der Straßenbahn bis zum Praca da
Figueira.
Der „Platz des Feigenbaums“ ist im Barrio Baixa.
Auch dieser Platz ist erst nach dem Erdbeben entstanden. Vorher stand hier das
Königliche Allereiligen Spital. Auf der freien Fläche entstand ein Markt und
später wurde eine Markthalle errichtet, die 1949 abgerissen wurde, so dass der
heutige Platz entstand.
Seit 1829 ist an dem Platz (südwestliche Ecke)
die Confeitaria Nacional.
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Der Eingang des Palacete Chafariz an der oberen Straße |
Auf Teneriffa gibt es, auch zur Weihnachtszeit,
einen gleichen Kuchen mit karamellisierten Früchten, den „Roscón de Reyes“, mit
und ohne Creme-Füllung.
Gleich neben dem Praca da Figueira liegt
der Praca do Rossio, die beiden Plätze
trennt nur eine Häuserzeile. Vollständig heißt der Platz „Praca de Dom Pedro
IV“. Der Name Rossio bedeutet im alten
Portugiesisch „Feld ohne Einwohner“.
Dom – „Herr“, war in Portugal ein adliger
Ehrentitel.
Dom Pedro IV. war König von Portugal (1826) und
als Dom Pedro I. Kaiser von Brasilien (1822 – 1831).
Der Boden des Platzes ist mit
wellenförmig verlegten Pflastersteinen gestaltet. Auf dem Platz ist Pedro IV.
als Bronzestatue auf einer Säule in der Platzmitte verewigt.
Der Praca do Rossi besteht schon seit dem Mittelalter und war Hauptzentrum der Stadt.
Der Praca da Figueira und der Praca do Comercio
sind nach dem Erdbeben durch die
neue Stadtplanung entstanden..
Die umliegenden Gebäude des „do Rossi“ wurden
bei dem Erdbeben bis auf einen Palast, den Unabhängigkeitspalast,
zerstört. Heute ist in dem Palast das
„Teatro Nacional“.
Der Name „Unabhängigkeitspalast“ erinnert an
die Treffen von Portugiesen 1640 zur Verschwörung gegen Spanien, das 1580 bis
1640 in Personalunion mit Portugal von den (Habsburger) Spanischen Königen
regiert wurde.
Eine Straße weiter ist der Elevador de Santa Justa. Der Aufzug verbindet den Stadtteil Baixa
mit den höher gelegenen Stadtteilen Chiado und Barrio Alto. 1902 wurde die 45
Meter hohe Stahlkonstruktion gebaut. Zunächst wurden die Kabinen mit einer
Dampfmaschine bewegt, 1907 wurde sie durch Elektromotoren ersetzt.
Im oberen Stockwerk ist ein Café mit guter
Aussicht über die Stadt.
Durch die Altstadt-Gassen bis zum Praça Luís de Camões. Dieser Platz
liegt zwischen den Stadtteilen Barrio Alto und Barrío Chiado. Benannt ist der
Platz nach dem portugiesischen Nationaldichter Luis de Camões. Sein Todestag
ist portugiesischer Nationalfeiertag. In der Mitte des Platzes steht eine
Statue des Dichters.
Nicht weit entfernt ist der Elevador da Bica. Der Elevador ist kein
Aufzug (wie der Santa Justa, s.o.) sondern eine Standseilbahn. Lissabon ist
sehr hügelig (Stadt der sieben Hügel). Um die Höhen besser überwinden zu
können, wurden der Aufzug und drei Standseilbahnen gebaut.
Bei der Standseilbahn werden Straßenbahn-Wagen den
Hügel mit Hilfe von Seilen hinaufgezogen, wobei der abwärtsfahrende Wagen das
Gegengewicht für den aufwärts gezogenen Wagen bildet.
Die Standseilbahn da Bica verbindet die obere
Station „Largo do Calhariz“ mit der tiefer gelegenen „Rua do Sao Paulo“ und
nutzt den Straßenraum der Rua da Bica.
Die Strecke ist 250 Meter lang und überwindet
einen Höhenunterschied von 45 Metern (wie der Aufzug Santa Justa).
Seit 1872 besteht die Standseilbahn. Der
Antrieb erfolgte zunächst mit Wasserkraft, dann mit einer Dampfmaschine und ab
1914 elektrisch.
Mit der Straßenbahn E 12, dem Elevador
Santa Justa und dem Elevador da Bica hatten wir die drei traditionellen
„Fortbewegungsmittel“ Lissabons im Programm.
Nächste Station sollte der Mercado da Ribeira sein. Ein
Markt-Besuch ist in den Küstenstädten ein Muss, schon wegen der vielfältigen
Fisch-Angebote.
Der Mercado
wurde 1882 als moderne Eisenarchitektur gebaut.
Neben dem traditionellen Markt (mit Gemüse,
Fisch und Fleisch) wurde ein Kulturzentrum und ein „Essplatz“ mit Kochständen,
die um Tische im Innenraum gruppiert sind, eingerichtet.
Noch einmal war eine Straßenbahnfahrt
vorgesehen. Zu Fuß wäre es zum Stadtteil Belém zu weit gewesen (15 Haltestellen
von der Station „Cais do sodre“ bis „Lago Princesa“). Belém im Westen Lissabons
ist von dem großen Erdbeben nicht betroffen worden. Dadurch sind viele alte
Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben:
Torre
de Belém, der Leutchtturm
und das Entdeckerdenkmal (das aber
jünger ist) gleich nebenan, das Mosteiro
de Jerónimus mit der Klosterkirche
Santa Maria, der Nationalpalast.
Der Torre de Belém hat das große Erdbeben überstanden, sein
Zwillingsturm auf der gegenüberliegenden Seite des Tejo wurde allerdings
zerstört. Errichtet wurde der Turm als Leuchtturm und Schutzturm des Hafens auf
einer Felseninsel im Mündungstrichter des Tejo im Jahr 1521. Durch
Aufschüttungen steht der Turm jetzt aber am Land.
Der Bau des Turms erfolgte in dem „Goldenen
Zeitalter“ Portugals. Der Seeweg nach
Indien war entdeckt, der Überseehandel wurde aufgebaut, Brasilien wurde in Besitz genommen.
An der Nordseite des Turms ist die Abbildung
eines Nashornkopfes. Es soll die
erste plastische Darstellung eines Nashorns in Europa sein. Das Vorbild der Plastik, ein Panzernashorn,
brachte ein Seefahrer aus Indien mit.
Dasselbe Nashorn war auch die Vorlage für
den Holzschnitt von Albrecht Dürer
„Rhinozerus“ (1515). Dürer hat das Nashorn allerdings nie gesehen. Sein
Holzschnitt basiert auf einer fremden Beschreibung und Skizze.
Aussichtsplattform in 35 Meter Höhe.
Nicht weit vom Torre steht der Leuchtturm aus dem Jahr 1865, etwas
kleiner, nur 8 Meter hoch.
Etwas weiter davon ist das Entdeckerdenkmal „Padrão dos
Desobrimentos (Epoche der Entdeckung)“. Es ist noch jung, 1960 wurde es zum 500. Todestags Heinrich des Seefahrers
errichtet. Das Denkmal soll an das Zeitalter der Entdeckung erinnern und
bildet 33 Personen unterschiedlicher
Zeiten ab.
Heinrich der
Seefahrer, Dom
Henrique de Avis, war der Bruder des portugiesischen Königs. 1415 eroberte eine
Flotte unter seiner Leitung die Nordafrikanische Stadt Ceuta (später kam die
Stadt in spanischen Besitz und ist noch heute spanische Exklave). Ansonsten
unternahm er keine Entdeckungsreisen. Seinen Beinamen hat er für die Förderung
der Seefahrt bekommen. Er veranlasste zahlreiche Entdeckungsfahrten: Madeira,
Azoren, afrikanische Goldküste (Ghana), Lagos, Senegal, Gambia, Kapverdische
Inseln, Sierra Leone.
Dann folgt das Mosteiro
de Jerónimus mit der Klosterkirche
Santa Maria war ein Hieronymitenkloster.
Die Eremiten des Heiligen
Hieronymus sind eine katholische Ordensgemeinschaft, die hauptsächlich in
Spanien und Portugal Klöster gründete.
1502 wurde der Grundstein durch den
portugiesischen König Manuel I. gelegt, der auch den Torre de Belem bauen ließ.
Das Kloster überstand das Erdbeben.
1834 mussten die Hieronymiten das Kloster
verlassen, der Orden wurde im Rahmen der Säkularisierung verboten.
Im Kloster ist die Kirche Santa Maria de Belém, eine königliche Grablege (1516 –
1705)
Auch Vasco
da Gama hat hier seit 1880 ein Ehrengrab. 1524 starb er als Vizekönig von
Indien in Indien, 1538 wurde der Leichnam in seine Heimatgemeinde in Portugal
überführt, 1880 bekam er sein Grab in Lissabon.
Der Nationalpalast
Palácio
Nacional de Belém ist die
Residenz des Portugiesischen Staatspräsidenten.
Gebaut wurde der Palast 1559, als Belem noch ein Vorort von Lissabon
war. Königlicher Palast wurde das Gebäude 1726, genannt „Casa Real de Campo de Belém“ (Königliches
Landhaus zu Belém).
Von Belém kann man gut mit dem Bus zurück
zum Schiffsanleger fahren. Bevor es auf das Schiff geht, sollte aber die Igreja
de Santa Engrácia im Barrio Alfama
auf dem Programm stehen. Es ist eine Barockkirche aus dem 17. Jh., vollendet wurde sie erst 1966. Das Besondere
an dieser Kirche ist, dass sie in der Zeit des portugiesischen Diktators
Salazar nach französischem Vorbild als nationales
Pantheon deklariert wurde. Neben
Staatspräsidenten und anderen Persönlichkeiten wurde auch der Fußballspieler
Eusébio hier beigesetzt.
Das
wäre das Programm für den zweiten Landgang-Tag gewesen. In der Realität wegen des Regens
leider stark verkürzt. Aber wir hatten die
Hoffnung, dass der nächste Ausflugs-Tag besser werden wird.
Dazu
mehr im nächsten Bericht.
Die Informationen stammen meist aus Artikeln im Internet, ohne einzelne Zitierung.
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