Zu Gerhart Hauptmann und den Schlössern im Hirschberger Tal

Eine Fahrrad- und Wanderreise in das Hirschberger Tal und das Riesengebirge in Niederschlesien und Böhmen.  

Vom 9. bis 21. August 2022 

(5 B) Stadtspaziergang

Samstag, 13. August 2022 
(Tag des Mauerbaus 1961)

 


Es ist ein verregneter Tag. Meine Radtour nach Warmbrunn und Stonsdorf hatte ich abgebrochen und war am Mittag nach Hirschberg zurückgekehrt. Die Fahrt nach Stonsdorf werde ich morgen machen, anstatt der Stadtbesichtigung, die ich für Sonntag vorgesehen hatte, auch als ein ruhigerer Tag vor der Fahrt ins Gebirge und den Wanderungen. Die Stadtbesichtigung mache ich heute und am morgigen Sonntag fahre ich dann von Hirschberg aus die Radtour nach Stonsdorf. 

Der Himmel bleibt am Nachmittag bewölkt, aber der Regen lässt nach. Der Stadtrundgang kann beginnen. Ein bisschen habe ich Hirschberg noch von früheren Reisen in Erinnerung, das Rathaus mit dem Ring, die Gnadenkirche.

Die Laubenhäuser am Ring, das ist der Rathausplatz, waren die Häuser der reichen Händler der Stadt. Je nach Zunftzugehörigkeit gab es die Lauben der Tuchmacher, Kürschner, Brotbäcker, Metzger. Die meisten sind im 17. Jahrhundert entstanden, als Hirschberg das Zentrum der Leinenherstellung war und durch die Schleierweberei reich wurde. In der Zeit wurde auch die barocke Gnadenkirche mit Spenden reicher Schleierherren errichtet. 

Die Geschichte der Stadt ist natürlich älter.


Geschichte Hirschbergs

Der Überlieferung nach ist der Ursprung der Stadt eine slawische Burg, die Herzog Boleslaw Schiefmund 1108 errichtete. Die Stadt feierte 2008 ihr 900-jähriges Gründungsjubiläum.  Urbem Boleslaus Distortus MCVIII Struxit“ (Boleslaus Schiefmund hat die Stadt 1108 erbaut) steht über dem Rathauseingang. 

Boleslaw III. Schiefmund (1085 – 1138) aus dem Herrschergeschlecht der Piasten war Herzog von Polen. Er gründete neben zwei Bistümern in Polen auch das Bistum Lebus an der Oder (Land Brandenburg). Er teilte den Piasten-Staat unter seinen vier Söhnen auf. Eines der Teil-Herzogtümer wurde das Piasten-Herzogtum Schlesien (das später in mehrere weitere Teil-Herzogtümer aufgespalten wurde). 

Belegt ist die Stadtgründung für Ende des 13. Jahrhunderts. Das erste überlieferte Datum ist das Jahr 1281, in dem die schlesischen Piasten dem Johanniter-Orden Land am Flussoberlauf des Zacken (Kamienna) als Rodungsbezirk zur Erschließung und Entwicklung des Gebietes überließen. Die Stadt wurde in der Urkunde als „Hyrzberc“ bezeichnet. 

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhielt die Stadt das „Meilenrecht“. Innerhalb einer (oder mehrerer) Meilen durfte ein Gewerbe oder Handwerk nur mit Genehmigung der Stadt betrieben werden. Es folgten die Rechte, Salz zu gewinnen und Bergwerke zu errichten, Freiheit von Abgaben im Handel mit Böhmen und auch das Münzrecht. 

Die Stadt gehörte bis 1392 zum schlesischen Piasten-Herzogtum Schweidnitz-Jauer (das 1346 durch Zusammenschluss von Jauer und Schweidnitz entstand). Residenzort des Herzogtums war aber nicht Hirschberg, sondern Jauer und Schweidnitz weiter östlich im Hirschberger Tal. Ab 1392 unterstand das Herzogtum unmittelbar der Krone Böhmens. Das Herzogtum ging nach dem Tod des letzten Piasten-Herzogs als Erbe an die Böhmische Krone (siehe etwas ausführlicher oben, Geschichte Schlesiens). 

1502 erhielt Hirschberg vom böhmischen König das Recht der freien Ratswahl. 

Mit der Reformation wurde Hirschberg 1524 protestantisch. Damit war es nach Ende des 30-jährigen Krieges allerdings vorbei, Schlesien wurde als Habsburger Land rekatholisiert. Die evangelischen Kirchen wurden beschlagnahmt. 1707 intervenierte aber der evangelische schwedische König gegen die Rekatholisierung. Im Westfälischen Frieden hatte er ein Mitspracherecht in schlesischen Konfessionsangelegenheiten erhalten. Daraufhin wurde in der „Altranstädter Konvention“ bestimmt, dass die schlesischen Protestanten 121 Kirchen zurückbekamen und neue Kirchen, Gnadenkirchen, u.a. in Hirschberg errichten durften. 

Im 17. Jahrhundert wurden Hirschberg und das Hirschberger Tal Zentrum der Leinenproduktion, insbesondere der Schleierfertigung (s. Schleierherren im Hirschberger Tal). Die brach nach der Eroberung Schlesiens durch Preußen 1742 zusammen. Das preußische Schlesien wurde vom böhmischen und österreichischen Markt abgeschnitten. Die Konkurrenz industrieller Fertigung und billigerer Baumwolle taten ein Übriges. Die Weber verarmten, es kam zu den Weberaufständen im Gebirge (s. Gerhart Hauptmann). 

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden die Leinenmanufakturen durch Textilfabriken ersetzt, Maschinenbau und Papierfabriken kamen dazu. Der Eisenbahnanschluss nach Görlitz und Berlin Ende des 19. Jahrhunderts förderte die industrielle Entwicklung.  

 

Ich beginne meinen Stadtrundgang am Hotel Baron. Gleich in der Nähe ist die   Turmbastei/Baszta Grodzka , ein Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage der Stadt. Im 15. Jahrhundert sicherte sich die Stadt mit einer doppelten Stadtmauer. Unweit der Turmbastei ist ein weiterer Teil der alten Befestigungsanlage, der Burgtor-Turm/Wieża Zamkowa. Von hier aus ist es zum Rathausplatz, dem Ring/Plac Ratuszowy, nicht weit. In der Mitte des Platzes steht das Hirschberger Rathaus/Ratusz. 


Turmbastei/Baszta Grodzka  (1)

Die Turmbastei stammt wie die anderen Türme und Basteien der Stadtbefestigung aus dem 15. Jahrhundert und war Teil der mittelalterlichen Ringmauer, die teilweise 7 Meter hoch war. Insgesamt hatte die Stadtbefestigung 36 Basteien.

Schon im 17. Jahrhundert wurde die Turmbastei als Wohnraum genutzt. Heute ist hier das Touristen- und Kulturinformationszentrum untergebracht.

Turmbastei mit dem Wohn-Anbau

Das Barockportal am Eingang zum Turm (Jahreszahl 1679) gehört allerdings nicht zur Bastei. Es wurde aus einem benachbarten Haus hierher versetzt. 

Den Turm der Bastei kann man besteigen. Von hier oben habe ich einen – durch das Regenwetter etwas getrübten – Blick über die Stadt, mit den Türmen der Gnadenkirche, der Stadtkirche und des Rathauses. 

Blick über Hirschberg


Burgtorturm/Wieża Zamkowa (2) 

Das Baujahr ist 1584. Er war auch zeitweise Stadtgefängnis. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Stadtbefestigungen abgebaut. Jetzt steht der Turm etwas eingequetscht inmitten der neueren Häuser. 

Burgtorturm


Ring/Plac Ratuszowy  (3)

Der Ring ist der das Rathaus umgebende Rathausplatz. Barock- und Renaissancehäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert säumen den Platz. In den Häusern mit den Laubengängen hatten die wohlhabenden Bürger und Händler der Stadt gelebt.

Von den reichen Verzierungen an den Fassaden haben nur wenige die Zeit überstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Häuser hier und in der ganzen Altstadt dem Verfall preisgegeben. Eine vereinfachte (d.h. nicht so schöne wie in Breslau) Rekonstruktion der Ringbebauung erfolgte ab 1965.  In den Laubengängen sind heute meist Cafés und Restaurants. 


Rathaus/Ratusz  (3)

In der Mitte des Rathausmarktes steht das barocke Rathaus, das von 1744 bis 1747 gebaut wurde. Das war gleich nach dem Einmarsch Preußens in Schlesien (Erster Schlesischer Krieg 1740 bis 1742). Geplant wurde der Rathausbau schon in der Zeit Maria Theresias. Über dem Haupteingang erinnert eine Inschrift in Latein „Urbem Boleslaus Distortus MCVIII Struxit“ - Boleslaus Schiefmund hat die Stadt 1108 erbaut – an die Ursprünge der Stadt durch den schlesischen Piastenherzog. 

Ein erstes Rathaus wird schon 1361 urkundlich erwähnt, knapp 100 Jahre nach der Stadtgründung. Aus dieser Zeit stammt der erste Keller des Rathauses. 

Das Rathaus

Nach der Eroberung Schlesiens durch Preußen durften auch wieder evangelische Hirschberger Mitglied des Stadtrates werden. Davor war dies nur katholischen Bürgern erlaubt. Dafür bestand nach 1742 der Stadtrat auf Weisung Friedrichs II. in der Mehrzahl aus evangelischen Bürgern, was wohl auch der evangelischen Bevölkerungsmehrheit entsprach. 

1910 wurde das Rathaus erweitert und mit den benachbarten Kaufmannshäusern, den so genannten Siebenhäusern (weil es sieben Häuser waren), durch einen Schwibbogen – eine überdachte Brücke – verbunden. Eine direkte Anbindung der Häuser an das Rathaus war nicht möglich, weil zwischen Rathaus und den Häusern eine Straßenbahn fuhr (Die erste Straßenbahn wurde 1897 in Betrieb genommen. In Berlin fuhr 1881 die erste elektrische Straßenbahn in Lichterfelde).  

Die mit einem Schwibbogen verbundenen Siebenhäuser

Der Ring ist ganz gut besucht, trotz des regnerischen Wetters heute. Am Abend ist ein klassisches Konzert auf dem Platz im Rahmen eines von der Stadt organisierten Kulturprogramms zur Unterhaltung der Touristen, aber auch sicher der einheimischen Hirschberger. Es ist das Wochenende vor dem Feiertag „Maria Himmelfahrt“ am Montag, der wohl für die polnischen Katholiken eine hohe Bedeutung hat. Die Restaurants am Ring waren alle gut besetzt. Das Hotel Baron war ausgebucht. An den Wochentagen davor waren nicht so viele Übernachtungs- und Frühstücksgäste zu sehen. Auch das Restaurant war unter der Woche an den Abenden nicht gut besucht. 

Am Ring


Am Ring beginnt die Fußgängerzone, die auf der Straße „1. Maja“, bis zur Gnadenkirche reicht. Auch hier sind die Häuser gut saniert. Die 1. Maja ist die alte Haupteinkaufsstraße (die früher Schmiedeberger Straße hieß), mit zahlreichen historischen Barock- und Renaissance- Gebäuden. 

Am Abend vorher habe ich in der Fußgängerzone schon die „Paczki“ entdeckt, in einer „Paczkarnia“, und probiert. Frisch gebacken und noch leicht warm. Sie schmecken wie unsere „Berliner“. Es sind auch solche, nur nicht rund wie die Berliner „Berliner“, etwas länglich, größer, unterschiedlich gefüllt mit Marmeladen und Creme. In Polen heißen sie „Paczki“ und frisch gebacken werden sie in einer „Paczkarnia“. Bei meinem Stadtrundgang bin ich an der Paczkarnia natürlich nicht nur vorbeigegangen. 

Paczki in der Paczkarnia

Nicht weit vom Ring befindet sich die Katholische Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius/Kościól par. ŚŚ. Erazma i Pankracego. Dann folgt das Schildauer Tor/Brama Wojanowska. Eine Befestigungsanlage auf der anderen Seite der Altstadt, gegenüber dem Burgtor. Teil der Befestigung ist die Kapelle der Heiligen Anna /Kaplica św. Anny. Danach beginnt die 1. Maja,  vor den Toren der früheren Altstadt. Hinter dem Schildauer Tor steht die Kirche der Heiligen Apostels Petrus und Paulus/Cerkiew Prawosławna pw. św. św. Piotra i Pawła, eine frühe Kirche, schon Anfang des 14. Jahrhunderts als Dorfkirche erwähnt. Dann folgt die Gnadenkirche, auch außerhalb der Stadtmauer. 


Katholische Stadtpfarrkirche St. Erasmus und Pankratius/
Kościól par. ŚŚ. Erazma i Pankracego (4) 

Es ist der älteste Kirchenbau aus den Anfängen der Stadt, ursprünglich ein Holzbau von 1288, der 1303 niederbrannte. Das heutige Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert, der Turm wurde 1552 fertiggestellt. Gewidmet ist die Kirche den Schutzheiligen der Stadt. Heute ist sie eine Basilika minor (vom Papst verliehener Titel für bedeutende Kirchengebäude). Aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen zahlreiche Grabplatten und Epitaphe an der Kirchenmauer. 

Gruftkapelle und Epitaphe

Schildauer Tor/Brama Wojanowska  (5)

Ein an der Straße nach Schildau gelegener Turm zum Schutz des Stadttors (das Schloss Schildau bei dem Dorf Schildau habe ich bei meiner ersten Fahrrad-Tour besucht). Es ist das Gegenstück zum Burgtorturm an der gegenüberliegenden Stadtseite. Das Tor wurde 1775 abgebrochen und später durch ein kleineres Tor ersetzt, dass die Stadtgrenze bezeichnete. 

Schildauer Tor
 mit dem Schildauer Turm und der St. Anna Kapelle (links)
und Bürgerhäusern an der 1. Maja (rechts vom Tor)


Kapelle der Heiligen Anna /Kaplica św. Anny  (5)

Sie steht neben dem Schildauer Tor. Als Verteidigungskapelle gebaut, was man an den Schießscharten-Fenstern erkennt. Im 30-jährigen Krieg zerstört und wiederaufgebaut.  Im Inneren verweist eine Wandinnschrift auf die Heilige der Kirche: „Die Urgroßmutter Christi, Heilige Anna.  Datum 1715“.           

Anna (von hebräisch Hanna) wird in mehreren apokryphen Schriften (religiöse Schriften des 2. bis 6. Jahrhunderts, über deren Herkunft Uneinigkeit besteht) als Mutter Marias und damit als Großmutter Jesu Christi angesehen. Seit dem Mittelalter wird sie als Heilige verehrt. 


Kirche der Heiligen Apostels Petrus und Paulus/
Cerkiew Prawosławna pw. św. św. Piotra i Pawła  (6)

Als katholische Kirche entstand die Kirche 1738 an der Stelle einer im 30-jährigen Krieg abgebrannten mittelalterlichen Kirche. 1925 wurde sie aufgegeben und nach dem 2. Weltkrieg von der Orthodoxen Gemeinde genutzt. An der Außenwand sind zwei mittelalterliche Sühnekreuze eingelassen. 

Kirche Peter und Paul und das eingelassene Sühnekreuz

Sühnekreuze wurden im Mittelalter aufgestellt (13. – 16. Jahrhundert), wenn Menschen gewaltsam, aber nicht beabsichtigt, durch Todschlag zu Tode kamen. Zu der Zeit war das weitgehend eine Privatangelegenheit, die von Gerichten nur bedingt verfolgt wurden. Einigten sich der Täter und die Hinterbliebenen des Erschlagenen, war er von weltlicher Strafe befreit. Vertraglich wurde geregelt, was der Täter zur Sühne zu erfüllen hatte. Dazu gehörte meist auch die Aufstellung eines steinernen Kreuzes.

Die vertraglichen Abmachungen wurden mit der Einführung der Halsgerichtsordnung (Constitutio Criminalis Carolina – erstes allgemeines deutsches Strafgesetzbuch) Kaiser Karl V. (der eine Reihe von Neuerungen im Deutschen Reich einführte) abgeschafft. 


Dann liegt an der 1. Maja die Gnadenkirche des Heiligen Kreuzes/Kościół Łaski pw. Podwyższenia Krzyża Świętego mit dem angrenzenden Gnadenkirchhof/Cmentarz Łaski. 

Gnadenkirche zum Heiligen Kreuze/Kościół Łaski pw. Podwyższenia Krzyża Świętego (7) 

Durch die Intervention des schwedischen Königs konnten in Schlesien zwischen 1709 und 1714 sechs sog. evangelische Gnadenkirchen gebaut werden (s.o.), eine davon in Hirschberg, die nur außerhalb der Stadtmauer gebaut werden durfte. Vielleicht war auch in der inneren Stadt kein geeigneter Platz. Sie ist mit über 4.000 Plätzen die größte der Gnadenkirchen. 

Die Gnadenkirche in Hirschberg

Für die „Gnade“ musst die Stadt Hirschberg dem Kaiser ein Geschenk von dreitausend Dukaten geben und ein Darlehen von hunderttausend Gulden gewähren, das nie zurückgezahlt wurde. 

Und obwohl die evangelischen Feiern nach Fertigstellung der Gnadenkirche dort abgehalten wurden, mussten an die katholischen Stadtpfarrer weiterhin Gebühren für Taufe, Heirat und Begräbnis gezahlt werden. 

Die Hirschberger Gnadenkirche wurde 1709 -1718 nach dem Vorbild der Stockholmer Katharinenkirche gebaut. Sie hat wie sie den Grundriss einem griechischen Kreuz entsprechend. Die schwedische Kirche als Vorbild zu nehmen, war damals ein Zeichen des Dankes an die schwedische Monarchie für die Unterstützung der Protestanten in Schlesien. 


Die reiche Innenausstattung der Kirche:
Hauptschiff und ein Seitenschiff.

Einer der Förderer des Kirchenbaus war der Leinenhändler Christian Menzel (siehe Schloss Lomnitz), der u.a. die Orgel stiftete. 

Seit 1957 ist die Gnadenkirche als „Kreuzerhöhungskirche“ in eine katholische Kirche umgewidmet und seit 2006 Wallfahrtskirche mit einer Reliquie des Heiligen Kreuzes. 

In der Kirche ist eine Gedenkplatte für Wilhelm Pfeil (1783 – 1859) angebracht, anlässlich des 125-jährigen Bestehens der forstlichen Lehranstalt in Eberswalde (Land Brandenburg) im Jahr 2005.

Wilhelm Pfeil war bedeutend für die forstliche Ausbildung in Preußen. Er war Direktor und Professor der Preußischen Forstakademie an der Universität Berlin. Er hatte Kontakt zu Wilhelm und Alexander Humboldt. 1830 erreichte er, dass die Akademie aus der Stadt Berlin in ein waldreicheres Gebiet, nach Eberswalde verlegt wurde.

Nach seiner Pensionierung zog er 1859 nach Hirschberg und starb im gleichen Jahr bei einer Kur in Bad Warmbrunn. Sein Grab auf dem Gnadenfriedhof ist wie fast alle Einzelgräber nach 1945 zerstört worden. 


Gnadenkirchhof/Cmentarz Łaski (7) 

Die Gnadenkirche ist umgeben von dem barocken Gnadenfriedhof. Er wurde mit der Gnadenkirche 1709 angelegt und bis 1881 genutzt. 

Der Friedhof ist im Stil der italienischen „Campo-Santo-Anlagen“ (Außenummauerung mit offenem Arkadengang) angelegt. An der Innenseite der hohen Außenmauern sind prunkvolle barocke Mausoleen und Grabmonumente angelegt. Die reichen „Schleierherren“ haben sich hier über den Tod hinaus verewigt. So auch Christian Menzel, der in einer der Grabkapellen beerdigt wurde. 

Nach dem Weltkrieg verwahrloste die Anlage. 2010 hat man begonnen, die Mausoleen wieder instand zu setzen. Die Einzelgräber sind fast ausnahmslos unter einer Rasenfläche verschwunden. 

Mausoleum eines Schleierherren

Den Rückweg gehe ich über die Straße Bankowa. Zum Riesengebirgsmuseum/Muzeum Karkonoskie bin ich am nächsten Tag vor der nächsten Radreise gegangen. 

Bankowa (8)

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Straße anstelle der ehemaligen Stadtmauer und des Wassergrabens angelegt. Zur vorigen Jahrhundertwende war es eine der repräsentativsten Straßen der Stadt. An der Straße liegt das Gebäude der ehemaligen Reichsbank (8), heute ist dort eine medizinische Einrichtung. 

Das Gebäude der ehem. Reichsbank


Riesengebirgsmuseum/Muzeum Karkonoskie (9) 

Das Museum geht auf den 1880 gegründeten Riesengebirgsverein zurück. 1914 wurde das Museumsgebäude fertiggestellt. Heute beherbergt das Museum die größte Glassammlung in Polen, auch Gläser der Julia-Glashütte (die ich besichtigt habe).

Riesengebirgsmuseum


   
 
Gesehen in der Fußgängerzone: Die polnischen Namen für Rübezahl.
"Karkonosz" ist polnisch das Riesengebirge. "Liczyrzepa" (wörtliche Übersetzung: Rübe+zählen) oder "Duch Gor" (Berggeist) ist der Rübezahl. Dabei ist Rübezahl ein Spottname, der der Sage nach seinen Zorn heraufbeschwört. Die korrekte Anrede sei "Herr der Berge" oder "Herr Johannes" - "Pan Jan".

Zum Schluss ein Blick in die Küche:


Mit Gänsefleisch gefüllte Piroggen
in Restaurant "Kucie Smacu" am Ring.


Zu dem Bericht gibt es ein Fotoalbum: