Teneriffa 2024 - Wieder angekommen
Berichte über unsere Zeit auf Teneriffa im Winterhalbjahr 2024/2025
Am 12. Oktober 2024 sind wir wieder nach Teneriffa geflogen. Wir sind wie immer mit einem Mietwagen vom Südflughafen zu unserer Wohnung in Puerto de la Cruz gefahren. Das hat mit Europcar prima geklappt. Wie nehmen am Flughafen immer einen Wagen von Europcar, weil wir den in La Paz abgeben können. Interessant ist die Preiskalkulation. Die Mietgebühr für einen Tag beträgt nur 19 EUR. Hinzu kommen aber ein Standortzuschlag für den Flughafen von 49,50 EUR (der ist ordentlich hoch), eine Einweggebühr von 30 EUR (der Wagen muss ja zurückgebracht werden) und ein Klimaschutzbeitrag von 0,50 EUR (das ist wenig, aber was mit dem Geld passiert, konnte ich im Internet nirgends herausfinden). Auf alles kommt die kanarische Umsatzsteuer IGIC (Impuesto General Indirecto Canario) mit 15 %. Das ist mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Umsatzsteuer von 7 % (auf Teneriffa lebt man preiswerter auch wegen der niedrigeren Umsatzsteuer).
13. Oktober: Rosenstrauß zum Hochzeitstag, diesmal aus dem Garten von Nenita.
Zu den Streetart-Bildern siehe:
Teneriffa Spaziergang, Street
Art in Puerto de la Cruz, März 2013
Die
Tonmasken
sind 2020 im Rahmen des Mueca-Programms von Puerto de la Cruz
entstanden. Mueca ist ein Festival der Straßenkunst mit unterschiedlichen
Kunstformen in den Straßen der Stadt. Das Festival ist jedes Jahr im Mai – dann
sind wir allerdings nicht auf Teneriffa.
Julio Nieto, 1964 im Baskenland geboren, kam 1986 nach Teneriffa und war hier Keramikprofessor. Er arbeitet nicht nur mit Keramik. Am Hafen von Puerto de la Cruz steht seine Bronzefigur „Fischerfrau“.
Das Zeichen des Ordens |
Einer der trockenen Barrancos oberhalb von Puerto de la Cruz ist der Barranco de Tafuriaste. Als Barranco Martiánez endet er in der Bucht der Playa Martiánez unterhalb des Stadtteils La Paz, in dem wir wohnen. Der Ursprung des Barrancos, früher einmal das Quellgebiet, als die Wassertunnel den Barrancos noch nicht das Wasser abgegraben haben, ist unterhalb des Observatoriums. Manchmal gehe ich durch den Barranco von San Nicolas zurück nach La Paz. So auch in der letzten Woche. Dabei bin ich auf eine Wegemarkierung mit der Aufschrift Spartan gestoßen. Natürlich habe ich im Inernet nachgeschaut, was „Spartan“ bedeutet.
Spartan ist ein Extrem-Hindernislauf.
Gegründet wurde der Spartan Race 2009 von dem Amerikaner Joe De Sena. Seitdem
findet er jedes Jahr in 20 Ländern statt. So auch seit einigen Jahren auf
Teneriffa in Puerto de la Cruz. In Deutschland fand das Spartan Race 2014
erstmals im Münchener Olympiapark statt. Es soll die weltweit größte Rennserie
mit jährlich über 1 Million Startern sein. Finanziert wird die Organisation mit
Startgeldern und Sponsorenbeiträgen.
Hauptsponsor ist der
Sportartikelhersteller Reebok. Reebok ist ein amerikanisches
Unternehmen, das 1900 in England gegründet wurde (Entwicklung der ersten
Turnschuhe mit Spikes). 2005 kaufte Adidas das Unternehmen, um auf dem
amerikanischen Markt eine bessere Position gegenüber dem Konkurrenten Nike zu
bekommen. 2021 verkaufte Adidas Reebok an die amerikanische Authentic Brands
Group (ABG – gehört einem kanadischen Milliardär).
Start und Ziel des Spartan Race in Puerte de la Cruz war der Platz am Hafen. Von hier aus wurden die Rennen mit unterschiedlichen Längen und Hindernissen gestartet: Sprint (5 km und 20 Hindernisse), Super (10 km und 25 Hindernisse) und Beast (21 km und 30 Hindernisse) sowie Kinderrennen mit 1 bis 3 Kilometern. An der durch die Stadt geführten Laufstrecke waren verschiedene Hindernisse aufgebaut worden. Im weiteren Verlauf mussten die Teilnehmer dann auch durch unwegsameres Gelände laufen, so auch durch den Barranco Tafuriaste, in dem ich durch ein Spartan-Flatterband auf das Rennen aufmerksam wurde.
***
Der Barranco Tafuriaste ist
einer der zahlreichen inzwischen trockenen Wasserläufe, die aus dem
Teide-Gebiet hinunter zum Meer führen. Vor der Eroberung Teneriffas leiteten
sie das an den Bergen herunterkommende Regenwasser und das von den kanarischen
Kiefern aufgefangene Nebelwasser hinunter zum Meer. Der zunehmende Wasserbedarf
führte zu zahlreichen in die Berge gegrabene Tunnel, in denen das Wasser
gesammelt und abgeleitet wurde. Die Bäche versiegten und die Barrancos wurden
trockene Täler. Ein gutes Beispiel ist die „Ruta de los Molinos“ in La Orotava.
Hier sind noch einige Mühlengebäude von ehemals 13 Mühlen und einem Sägewerk
erhalten, die mit dem Wasser aus dem 700 Meter höher gelegenen Aguamansa
betrieben wurden, bis man sich das Wasser aus dem Barranco durch die
Wasserstollen selbst abgegraben hat.
Der Name
„Tafuriaste“ soll aus der Guanchen-Sprache stammen und einen Tanz
der Guanchen beschreiben. Als Gebietsbezeichnung taucht der Name schon bei der
Landverteilung durch Alonso de Lugo, den Eroberer von Teneriffa, auf.
Tafuriaste ist auch der Name einer Bodega in La Orotava mit den Weiß-, Rot- und
Rose-Weinen Tafuriaste, Ocho Islas und Prunet.
Geht man den Barranco Tafuriaste
hinunter, trifft man auf immer noch gut erkennbare erkaltete
Lavaströme, die von dem erloschenen Vulkankegel des Montaña de las Arenas (Sandberg) stammen (auch als Montaña
de la Horca bezeichnet - Galgenberg - woher der Name kommt, konnte ich
nicht ergründen).
Der Montaña de las Arenas ist einer von drei Vulkanen,
die 1430 durch einen Spaltenausbruch entstanden sein sollen. Neben dem Montaña
de las Arenas (auf dem das Hotel las Águilas steht) sind das der Montaña
de los Frailes (Berg der Mönche – neben dem das Restaurant El Monasterio
und die Schule Colegio de la Pureza de Maria gebaut wurden) und der Montaña
La Gañdia (dessen Vulkankegel durch Bimssteinabbau verschwunden ist und dessen
Krater jetzt als Stausee La Cruz Santa genutzt wird). Die Lavaströme des
Montaña de las Arenas sind bis zum Meer geflossen und haben die Küste des
heutigen Puerto de la Cruz erweitert (Gebiet um den Charco). Auf den Lavaströmen
des Montaña de las Frailes ist das Stadtviertel Punta Brava entstanden. Ein
weiterer Vulkankegel war der Taoro-Berg (auch als Monte Miseria – Berg
des Elends – bezeichnet, wegen des schlechten Landes „Malpais“).
Auf dem Montaña de las Arenas wurde das Hotel Las Aguilas
(Adler) im Jahre 1970 als Hotel Altavista (hoher Ausblick) errichtet. In
den 1980er Jahren wurden bauliche Mängel festgestellt und wirtschaftliche
Probleme entstanden. Das Hotel wurde bis 1995 geschlossen. Dann wurden nach statischen
Untersuchungen zwei Stockwerke zurückgebaut und das modernisierte Hotel 2005
als Hotel Las Aguilas wieder eröffnet. Es gehört zur Hotel-Gruppe Meliá, die
auch das Hotel Hacienda del Conde in Buenavista betreibt. Ob die statischen
Probleme des Hotels auf dem Montaña de las Arenas mit dem in den Berg
gegrabenen Wassertunnel zusammenhängen oder nur der Aschekegel nicht tragfähig
genug ist, ist wohl unklar.
Mit dem
Bau eines Wassertunnels wurde 1933 durch die Wassergemeinschaft San
Nicolás begonnen. Die Wassergemeinschaft wurde 1923 gegründet und hat
mehrere Wassertunnel in der Gegend gebohrt. Fertiggestellt wurde der
Wassertunnel im Montaña de las Arenas erst 1948 mit einer Länge von etwa 1,8
Kilometern. Es wurde eine Wassermenge von 15.000 Pipas erreicht, was 72.000 Hektolitern
entspricht.
Jetzt musste noch ein Kanal zur Verteilung des Wassers gebaut werden, der 1953 fertiggestellt wurde. Der Barrañco Tafuriaste wurde mit einem Brückenbauwerk überquert. Das Aquädukt überspannt noch immer das Tal. Aber Wasser fließt keines mehr. Wann der Kanal stillgelegt wurde, konnte ich nicht herausfinden.
An der Nordseite des Montaña de las Arenas ist noch ein großes,
überdachtes Wasserbecken in Betrieb. Wir kommen daran vorbei, wenn wir
über den Taoro-Berg, am Krankenhaus Bellevue vorbei, hinauf zum Hotel Las
Águilas gehen und dann an der Ermita de San Nikolás (ehemals Tito´s Bodegita) vorbei
durch den Barranco Martianez hinunter nach La Paz gehen (einer unserer
„Spazier-Wanderungen“).
Ein weiterer ehemaligen Wassertunnel (der auch von der Wassergemeinschaft San Nicolás gegraben wurde?) ist im Nachbartal des Barranco Tafuriaste, in dem Barranco Martianez, zu erkennen.
Der Tunneleingang
befindet sich unterhalb eines Ziegenpferchs. Zu sehen ist er, wenn man einen inzwischen
nicht mehr gepflegten Weg am Rand des Barranco geht. Der beginnt hinter dem
Supermarkt Mercadona in El Durazno am Ende der kleinen Stichstraße Calle Amapola
und führt über ein paar Treppenstufen auf die Calle Durazno.
Panettone
Panettone ist eine Hefeteig-Spezialität
mit Sultaninen, Orangeat und Zitronat aus Mailand, die vorwiegend in der Weihnachtszeit
hergestellt wird. In der Adventszeit gibt es die aus Italien eingeführten Panettone
in Puerto de la Cruz in vielen Geschäften.
Der Mailänder Bäcker Angelo Motta kam im
Jahre 1919 auf die Idee, dem damals in seiner Heimatstadt weitverbreiteten,
flachen und sehr kompakten Fladen namens Panettone („großes Brot“ -?-)
mit Sauerteighefen zu mehr Volumen zu verhelfen und es mit kandierten Früchten
anzureichern. Inzwischen produzieren italienische Lebensmittelhersteller und Bäckereien jedes Jahr zu
Weihnachten 117 Millionen Panettone.
Eine
andere Geschichte erzählt die Herkunft
des Panettone so: Während eines Weihnachtsbanketts des Herzogs von Mailand im
Jahre 1495 wurde der Nachtisch vom Küchenchef verbrannt. Ein junger Koch
namens Toni reagierte schnell und bot sein selbst kreiertes Brot, gefüllt mit
Rosinen und kandierten Früchten als Ersatz an. Der Herzog, als auch seine
Gäste, waren begeistert und somit erhielt das Brot den Namen "Pane di
Toni" = Panettone (Toni’s Brot).
Das Besondere an der Herstellung des Panettone ist seine lange Reifezeit und das
„kopfüber“ Abkühlen des Kuchens.
Zunächst ruht der fertige Teig 12 bis 14 Stunden. Dann werden Teigballen geformt, die in eine klassische Panettone Papierform gelegt werden. Danach gären die Teigkugeln weitere 6 bis 8 Stunden. Mit einem Stück Butter wird die aufgegangene Teigkugel gekrönt und dann gebacken. Wenn der Kuchen fertiggebacken ist, wird er aufgespießt und in einer Halterung kopfüber 24 Stunden ausgekühlt. Würde man den Panettone nicht auf den Kopf stellen, würde er in sich zusammenfallen. Durch das kopfüber Auskühlen bekommt der Panettone seine typische Form.
Stollen
Stollen ist ein Kuchen aus einem schweren Hefeteig mit Trockenfrüchten oder anderen Füllungen wie Marzipan oder Mohn. Wenn die allgemein ganzjährig hergestellten Stollen in der Advents- und Weihnachtszeit gebacken werden, werden sie als Christstollen oder Weihnachtsstollen bei gleicher Rezeptur bezeichnet. Deutsche Stollen bekommen wir beim Lidl oder Aldi und Lebensmittelgeschäften mit deutschen Produkten (Coviran und Trebol in unserer Nähe).
Zur Herkunft des Namens Stollen gibt es verschiedene Theorien. So soll Stollen eine Ableitung des Wortes „Stulle“ (Stück) sein. Eine andere Ableitung ist von dem Althochdeutschen Wort „stollo“, was Stütze oder Pfosten bedeutet. Damit soll die tragende Kraft Jesus symbolisiert werden.
Der Ursprung des Stollens ist wohl die Stadt Naumburg. Im Innungsprivileg des Naumburger Bischofs für die Bäckerinnung von 1329 wird bestimmt, dass die Bäcker verpflichtet werden, jedes Jahr am Christusabend zwei weiße Brote, die man Stollen nannte, an den bischöflichen Hof abzugeben. Diese Stollen waren aber schlichte Backwaren mit wenig Ähnlichkeit zum heutigen Stollen. Sie waren ein Fastengebäck und kein Festgebäck, wie unsere heutigen Stollen. Die Entwicklung dazu war eine langjährige Geschichte.
Der Hofbäcker Heinrich Drasdo backte auf Schloss Hartenfels in Torgau für den Wettiner Fürsten um 1429 den wohl ersten Stollen der heutigen Art, als schwerer Hefeteig mit Butter, Rosinen, sowie Zitronat und Orangeat, bestrichen mit ausgelassener Butter und gewälzt in Zucker, der ebenso wie die eingesetzten Gewürze sündhaft teuer war. Drei Kilogramm Zucker kosteten damals so viel wie ein ganzes Rind.
Das üppige Gebäck war ein Verstoß gegen die weihnachtliche Fastenregel, die nach dem 11. November (Martinsgans-Essen vor der Fastenzeit) begann und 40 Tage dauerte, und durfte darum erst kurz vor dem Weihnachtsfest gebacken werden. Die sächsischen Fürsten wandten sich darum mehrfach, aber vergeblich, an den Papst, das Fastengebot zu lockern, weil z.B. Zucker eine wirksame Arznei gegen Fieber sei, das bei der Jagd durch einen Wolfsbiss drohte. Auch sollte das tranige Rüböl (Rapsöl) durch Butter ersetzt werden. Dem wurde 1491 durch den Papst stattgegeben, aber mit der Auflage, Abgaben für den Neuaufbau des Freiburger Doms zu zahlen.
Im Jahr 1648 erhielten Dresdener Bäcker vom sächsischen Kurfürsten ein Stollenmonopol für den Dresdener Striezelmarkt. Zuvor hatten sie sich über die Bäcker aus Siebenlehn beschwert. Siebenlehn ist eine Gemeinde in der Nähe der Stadt Freiberg. Sie war damals mit Naumburg und Torgau eine Hochburg der Stollen-Herstellung. Von den Siebenlehnern Bäckern bekam jeder Dresdener Ratsherr zu Weihnachten zwei Stollen überreicht. Die Dresdener Bäcker, zu denen die Stollenrezeptur im Dreißigjährigen Krieg gekommen sein soll, beschwerten sich beim Kurfürsten, dass „die Bäcker zu Siebenlehn zur Weihnachtszeit gar große Fuder Backwerks nach Dresden brächten“. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges verfügte der Kurfürst, dass auswärtige Bäcker zur Zeit des Striezelmarktes nicht mehr in die Stadt Dresden kommen dürften.
Den Dresdener Striezelmarkt gibt es seit 1434 und er ist der älteste mit einer Urkunde bestätigte Weihnachtsmarkt in Deutschland. Der Name Striezel ist vom Stollen abgeleitet, der im Mittelhochdeutschen Strutzel oder Strietzel genannt wurde.
Als „Dresdener Stollen“ dürfen nur die von etwa 100 Bäckern aus Dresden und Umgebung gebackene Stollen bezeichnet werden. 2022 wurden rund 5 Millionen Dresdener Stollen weltweit verkauft. Ein Grundrezept für Dresdener Stollen ist: 100 Teile Mehl , 65 Teile Sultaninen in Rum eingelegt, 50 Teile Butter, 15 Teile Mandeln (süße Mandeln, bittere Mandeln), 20 Teile Früchte (Zitronat sowie Orangeat), 9 Teile Hefe, 1,4 Teile Salz, 20 Teile Milch und 12 Teile Zucker. Ein Teil der Milch und des Mehls wird mit Hefe zu einem kleinen Vorteig verarbeitet. Dieser Teig wird dann mit den restlichen Zutaten vermischt. Kurz vor dem Knetende werden die Rosinen untergearbeitet. Nach dem Backen wird der Stollen mit Butter gebuttert und mit Zucker gezuckert sowie mit Puderzucker gepudert.
Am 29. November (Freitag), am Vorabend vor dem Gedenktag für den Heiligen Andreas (ein Jünger Jesus), wird in Puerto de la Cruz (und auch in Icod de los Viños) das Fest des Heiligen Andreas gefeiert, als Fest der “Cacharros“ und als Fest der „Castañada“. Für das Cacharros-Fest (Töpfe) befestigen Kinder und Jugendliche Dosen an einer langen Leine und ziehen sie auf dem Plaza del Charco über das Pflaster. Je lauter, desto schöner. Beim Castañada-Fest (Kastanie) werden Kastanien geröstet und frischer Wein getrunken.
In diesem Jahr fehlten die Kastanien- und Imbissstände (z.B. mit gegrillten Sardinen) am Hafen. In einem Internet-Beitrag von Radio Europa wird über Unstimmigkeiten mit der Küstenbehörde berichtet (?!), die das Feiern in der Küstenzone verbieten würde (?!). Weinstände von Fincas und Bodegas gibt es schon lange nicht mehr. Die haben wir vor einigen Jahren erlebt, als wir ziemlich neu auf der Insel waren. Das war ein schöner Wein-Probier-Abend. Gibt es aber nicht mehr.
Ein nicht
schlechter Ersatz war das Auftreten von Musikgruppen an der Muelle (Hafenmole).
Es sang und spielte eine Folkloregruppe aus Orotava (Grupo Magec).
Spaziergang von La Rosaleda,
unsere Wohnanlage in La Paz, nach La Rosaleda, eine kleine 9-Loch-Golfanlage in
Puerto de la Cruz, nicht weit von der Carretera Este entfernt.
Wir gehen am Botanischen
Garten vorbei, Hotel Riu Garoe, Iglesia Nuestra Señora de La
Paz. Am Kreisel gehen wir über die Carretera Este (Este – Ost, zurzeit ist die
Straße ab hier für den Autoverkehr Richtung Puerto wegen Hangsicherungsarbeiten
gesperrt) in den Camino los Orovales, ein Feldweg zwischen Bananenplantagen,
über den einige Finca- und Villengrundstücke erschlossen werden.
Las Orovales ist der
Name einer der Bananenplantagen und ein vor ein paar Jahren neu aufgebautes
Herrenhaus, in dem Ferienappartements vermietet werden. Vielleicht war es
einmal das Finca-Haus der Bananenplantage?
Der Weg stößt wieder auf die Carretera Este und biegt im rechten Winkel nach Osten ab, um auf den Camino Carrasco zu stoßen. Den gehen wir hinunter Richtung Meer bis zur Golfanlage La Rosaleda. Hier können wir eine Pause machen. Die Cafeteria des Golfplatzes ist nicht nur für Clubmitglieder geöffnet.
Zurück gehen wir den gleichen Weg, der bei der Gärtnerei El Draguito auf die Carretera Este stößt.
An
ihr gehen wir ein Stück entlang und biegen dann in den Camino Durazno
ein. Wir kommen an der Finca La Gañania (früher konnte man hier mit schönem
Blick zum Meer einkehren, jetzt ist der Garten nur noch für geschlossene
Gesellschaften geöffnet) vorbei und dann an dem kanarischen Herrenhaus Abaco.
Hier ist jetzt „Tito´s Bodeguita“ eingezogen, die vorher in San Nicolás
an der Autobahn war. Das Herrenhaus und der Garten sind sehr verändert worden. Der
kanarische Stil innen und außen ist verloren gegangen. Schade. Aber das
Essen der Bodega ist gut.
Durch den Ortsteil Durazno gehen wir zurück hinunter nach La Paz.
***
Immer wenn wir hinunter in die
Stadt gehen, schauen wir auf das Taoro-Hotel bzw. die Hotelbaustelle.
Seit 1979 gibt es das Taoro-Hotel
nicht mehr. Für Betrieb sorgte seitdem ein Spielkasino. 2006 zog der
Spielbetrieb aus dem Gebäude aus. Lange bemühten sich Puerto de la Cruz und die
Inselregierung um eine Wiedernutzung des Hotelgebäudes.
Als Orotova Grand Hotel (auch: The Grand Hotel
Taoro, The English Grand Hotel) wurde es 1890 eröffnet. Es war das erste
Luxus-Hotel auf Teneriffa. Zunächst beherbergte es englische Kurgäste, die
wegen des milden Klimas hierherkamen. 1888 wurde mit dem Hotelbau begonnen.
Drei Jahre später wurden die beiden charakteristischen Flügel des U-förmigen
Gebäudes hinzugefügt. Der Taoro-Berg wurde damals „Monte de las Miserias“ (Berg
des Elends) genannt. Es war Malpais, schlechtes Land, vulkanischen
Ursprungs, auf dem nichts wuchs. Von 1905 bis 1911 war das Hotel an einen
deutschen Betreiber (eine „Kurhaus Betriebs Gesellschaft“) verpachtet . Nach
einem Brand wurde das Hotel in den 1930er Jahren wieder aufgebaut, doch die
Geschäfte liefen schlecht. 1945 übernahm es die Inselregierung.
Im Jahr 2019 hatten die Bemühungen, einen neuen
Investor und Betreiber für ein Hotel zu finden, Erfolg. Die Hotelgruppe
Tropical Tourística Canaria übernahm das Gebäude von der
Inselregierung und pachtete es bis zum Jahr 2079. Ein 5-Sterne-Hotel mit 211
Zimmern und Suiten soll entstehen.Betrieben werden die Hotels der Tropical Tourístíca
Gruppe von My Way Hotels. Die 2017 auf Teneriffa gegründete
Hotelgruppe führt auch das Abama-Resort (Hotel Ritz-Carlton-Abama mit „Las
Terrazas de Abama Suites“ und „Los Jardines de Abama Suites) in Guia de Isora,
zu dem der 18-Loch-Golfplatz gehört.
Jetzt wollten wir uns den
Baufortschritt aus der Nähe ansehen. 2020 wurde mit den Sanierungsarbeiten
begonnen, die Fertigstellung wurde für 2022 geplant. Daraus wurde wegen Corona
bedingten Unterbrechungen nichts. Als nächster Eröffnungstermin war Ende dieses
Jahres (2024) vorgesehen. Der Termin wird nicht gehalten. Jetzt ist der April
2025 geplant, was m.E. nicht möglich sein wird. Die Fassaden befinden sich noch
immer im Rohbau und im Inneren des Gebäudes wird es nicht anders sein.
Von La Paz sind wir
hinunter in die Stadt bis zu dem hässlichen Hochhaus Bel Air gegangen.
Es ist mit 26 Stockwerken und 75 Metern Höhe das höchste Haus in Puerto de la
Cruz. 1960 wurde es als Hotel gebaut und zwanzig Jahre später in eine
Apartment-Anlage umgewandelt.
Der Taoro-Berg ist gegenüber dem Hochhaus. Über die Serpentinenstraße oder die steilere Treppenanlage kommt man hinauf auf den Berg und die Parkanlage. Der Weg wird von Springbrunnen, Wasserläufen und einem Wasserfall begleitet. Sehr schön angelegt, aber meistens ohne Wasser. Der erste Teil des Taoro-Parks ist der Aussichtsplatz La Atalaya (Ausguck) mit einem Blick über Puerto de la Cruz zur Küste. Neben Brunnenanlagen befindet sich hier auch die Escultura a Dulce María Loynaz, das Denkmal für die kubanische Dichterin (siehe dazu den Beitrag ).
Über La Atalaya thront das
Taoro-Hotel, noch mit Baugerüsten und Kränen versehen. Gegenüber der Ostseite
des Hotels konnte man früher eine erste Kaffee-Pause einlegen. Zwei belgische
Schwestern (oder Freundinnen?) lebten in der geerbten Villa mit großem Park, Risco
Bello. 1969 und 1974 hatte René de Radigués zwei Grundstücke gekauft und
seine Frau legte dort einen Terrassen-Wassergarten mit mehr als 500 Pflanzen an
(unterhalb der Gartenterrasse der Villa). Vor oder nach dem Kaffee konnte man
den Garten gegen ein kleines Entgelt besuchen. Nach dem Tod der Schwestern
wurde alles verkauft und ist jetzt privat.
Eine Alternative ist jetzt das Restaurant
am Aussichtsplatz La Atalaya.
Der Taoro-Park ist über
100.000 Quadratmeter groß. Er wurde mit dem Hotelbau auf dem Montaña Malpais
(schlechtes Land) angelegt. Zwei Malpaís-Felder mit Lava-Geröll wurden
zur Erinnerung an das ursprüngliche Aussehen des Berges erhalten. Ausgewiesen ist
auch der ehemalige Pferdesportplatz, der Camino de la Sortija (Ring).
Hier wurden von den Angehörigen der britischen Kolonie Pferdewettkämpfe veranstaltet,
bei denen Reiter im Galopp einen kleinen Ring aufspießen müssen.
Auf der Westseite des Parkes wurde
1959 das Hotel Tigaiga von Enrique Talg Schulz (1894-1962) und seine Frau
Ida Wyss errichtet. Zuvor hatten sie einige Jahre das Taoro-Hotel und das
Hotel Martianéz geleitet (Das Martianéz steht seit einigen Jahren leer, gegenüber dem kleinen Park
am Ende der Treppe von La Paz hinunter in die Stadt. Jetzt soll es die Silken-Gruppe
gekauft haben, die das ehemalige Hotel San Telmo an der Promenade mit einer
auffälligen Fassade umgebaut hat). Ihr Sohn Enrique Talg Wyss übernahm das Hotel Tigaiga,
das jetzt in der dritten Generation geführt wird.
Abgerundet haben wir unseren Spaziergang mit
einem Besuch in der Bar von Alberto (Via de Malpaís), bevor wir hinunter
zum Plaza del Charco gegangen sind.
***
Nummer Vier:
***
Vergnügen „Fledermaus“
Das Auditorio de Tenerife ist das Konzert- und Opernhaus der Insel. Am Tag vor Heilig Abend gab es El Murciélago – Die Fledermaus von Johann Strauss in einer konzertanten Fassung und in deutscher Sprache. Eine große Bühne mit fast 100 Musikern des Hauptchors der Teneriffa-Oper und dem Pariser Orchester Les Musiciens du Louvre. Eine gelungene Aufführung der unterhaltsamen „Wiener“ Operette. Der große Orchestersaal mit über 1.600 Plätzen war ausverkauft.
Das Auditorium wurde 2003 eingeweiht. Der Architekt des markanten Gebäudes, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem modernen Bau der Oper in Sidney hat, war Santiago Calatrava. Eine seiner berühmten Brücken, die Zubizuri-Brücke, haben wir in Bilbao gesehen (Bericht „Spanien – Durch die nördlichen Regionen“. Link zum Beitrag)
Das Auditorium wurde in historischer Umgebung gebaut. Neben dem Konzert- und Opernhaus befindet sich das Castillo de San Juan de Bautista aus dem 17. Jahrhundert, eine der Festungen zur Verteidigung von Santa Cruz und seinem Hafen. Auf der anderen Seite des Auditoriums sind nur noch die Reste der Bateriá de San Francisco erhalten.
Abenteuer „Fledermaus“
Nach dem Vergnügen begann ein kleines Abenteuer. Wir waren früh genug mit etwas über einem halben Stunden „Sicherheit“ in Puerto de la Cruz abgefahren. Das war auch gut so. Die „Sicherheit“ haben wir im Stau in Santa Cruz aufgebraucht. Gefühlt die halbe Insel wollte in der Zeit in die Hauptstadt fahren.
Gerade noch rechtzeitig kamen wir im Konzerthaus an. Das Foyer war trotzdem noch ziemlich gefüllt. Lange Schlangen an den beiden Eingängen. Dann habe ich auch noch die Eingänge „Pares“ mit „Impares“ verwechselt, gerade und ungerade Sitzplatznummern. Das Platzsystem ist gut organisiert. Sitzplätze einer Reihe mit geraden Ziffern gehen durch den linken Eingang, die mit ungeraden Ziffern nehmen den rechten Eingang. Oder umgekehrt, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls haben wir falsch angestanden, mussten zum gegenüberliegenden Eingang und uns dort natürlich wieder am Ende der Schlange anstellen.
Wir erreichten noch rechtzeitig unsere Sitzreihe. Die Plätze waren ziemlich in der Mitte. Also mussten wir an den Besuchern, die noch rechtzeitiger ihre Plätze eingenommen hatten, vorbei. Macht aber nichts, aufstehen mussten ja die anderen (so schön ist das dann doch nicht).
Im Gegensatz zu früheren Besuchen sind wir diesmal in der Pause nicht in das Foyer gegangen. Das war immer ganz schön, in der Pause zu einem Glas Wein eine Kleinigkeit essen. Das war auch gut organisiert, die Mitarbeiter hinter der Theke waren schnell. Aber heute strömte weit mehr als die Hälfte der Besucher zur Pause. Welch ein Gedränge im Foyer. 1.600 Besucher. Und wenn auch nur ein Teil an der Theke ansteht, die Pause ist zu Ende, wenn man seinen Wein bekommen hat. Also blieben wir im Saal.
Nach dem Konzert, dem Applaus und den Zugaben, kann man sich Zeit lassen. Wissend um den Andrang am Kassenautomaten des Parkhauses haben wir unser Ticket schon vor der Veranstaltung bezahlt. Aber selbst dann dauert es lange ehe sich die vielen Autos aus der einzigen Ausfahrt drängeln. Wir haben uns Zeit gelassen.
Und nach der Zeit kam die Überraschung und ein kleines Abenteuer begann. Unser Auto sprang zwar an, aber ich konnte keine Gänge der Automatikschaltung einlegen. Auch nach mehreren Versuchen nicht. Am Tachometer leuchtete ein gelbes EPC. Das hatte ich schon bei der Hinfahrt bemerkt. In der Pause hatte ich auch gegoogelt, was die EPC-Anzeige bedeutet: Electronic Power Control. Es ist ein Warnlicht in modernen Fahrzeugen (unser VW Polo ist über 20 Jahre alt!). Eingebaut ist die Kontrolle bei Autos mit elektronischem Gaspedal. Das Warnlicht leuchtet auf, wenn ein Problem mit der Motorsteuerung vorliegt. Man sollte eine Werkstatt aufsuchen. Das wollte ich auch. Natürlich erst am nächsten Tag, es war ja schon fast Mitternacht.
Aber ich bekam das Auto nicht von der Stelle. In den Fällen kann man über die Telefon-Nummer der Versicherung einen Abschleppdienst anrufen. Das ist in Spanien gut geregelt. In der KFZ-Versicherung sind die Kosten für das Abschleppen bei Pannen enthalten. Man darf ein Auto auch gar nicht privat abschleppen. Ich hatte auch schon Erfahrung. Einmal war die Batterie leer und ich konnte nach dem Aufladen durch den Abschleppdienst weiterfahren und ein anderes Mal hatte unser Auto einen Defekt an der Motorkühlung. Über die Notrufzentrale der KFZ-Versicherung habe ich schnell Hilfe bekommen. Das war immer am Tag. Jetzt war es Nacht. Ich landete mehrfach in der Warteschleife, bis ich es aufgab.
Entscheidung, das Auto in der Parkgarage bis zum nächsten Tag stehen lassen und mit dem Bus oder dem Taxi nach Hause fahren. Wir sind zwar zum nahe gelegenen Busbahnhof gegangen. Aber wie erwartet, es war alles Dunkel. Es war nach 23 Uhr und da fahren keine Busse mehr nach Puerto de la Cruz. Ein Taxi war die Alternative.
Am nächsten Morgen habe ich nach dem Frühstück wieder die Notruf-Nummer der Versicherung angerufen. Es dauerte etwas länger, aber eine nette Mitarbeiterin nahm mein Problem auf und beauftragte den Abschleppdienst. Ich hatte 12.30 Uhr als Einsatzzeit verabredet, da ich ja erst noch mit dem Bus nach Santa Cruz fahren musste. Pünktlich zur verabredeten Zeit kam auch der Abschleppwagen. Die Fahrer sind oft KFZ-Mechaniker und so versuchte auch mein Abschlepp-Fahrer zunächst, das Auto in Gang zu bringen. Genauso erfolglos wie ich in der Nacht zuvor. Das Auto stand in der 2. Parkebene, also musste es zur Ausfahrt geschoben werden. Auf der Abfahrt in das Erdgeschoss hat der Fahrer irgendwie den Gang einschalten können und konnte mit Motorkraft auf die Rampe des Abschleppwagens fahren. Zwischendurch hatte er mehrmals kräftig das Gaspedal durchgedrückt. Und bevor er die Abschlepp-Rampe wieder hochfuhr erlosch das EPS-Kontrolllicht. Die Automatik-Gänge funktionierten wieder. Bei einem Auto ohne elektronisches Gaspedal hätte es wohl an einem verklemmten Seil vom Gaspedal zum Motor gelegen. So ähnlich war wohl der Fehler.
Also kam unser VW-Polo wieder
runter von der Rampe und musste nicht in die Werkstatt abgeschleppt
werden. Stattdessen konnte ich mit dem Auto nach Hause fahren. Wir sind
auch schon wieder mit ihm gefahren. Aber im neuen Jahr werde ich trotzdem zur
Kontrolle in die Werkstatt fahren. Man weiß ja nicht, wie lange es so gut geht.
***