Kanalviereck
Radtour an den Kanälen im Westen Berlins
Juli 2020
Start und Ziel Drakestraße in Lichterfelde-West.
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Die Fahrradroute im Westen Berlins - 102 Kilometer |
Berliner Kanaldreieck war die Tour entlang des Teltowkanals,
Landwehrkanals und der Spree ab Lichterfelde-West genannt (siehe im
Internet-Blog „Berliner Kanaldreieck – Radtour an Kanälen und der Spree“).
Diesmal starte ich wieder am Teltowkanal
in Lichterfelde-West, wieder ab der Emil-Schulz-Brücke an der Königsberger
Straße, aber diesmal nach Westem. Am Jungfernsee
bei Potsdam vorbei. Es folgte der Sacrow-Paretzer-Kanal.
Dann nach Norden, entlang des Havelkanals.
Der biegt bei Brieselang nach Osten ab und mündet bei Hennigsdorf in die Havel.
Danach ging es entlang der Havel gen
Süden bis zur Heerstraße in Spandau. Von hier durch den Grunewald zurück nach
Lichterfelde-West. Ein Rundkurs fast wie
ein Viereck.
Den Radweg habe ich mir in der App „komoot“
herausgesucht. Immer möglichst nah entlang der Kanäle. Aber vielleicht hätte
ich nicht die Sportart „Fahrrad“ eingeben sollen, sondern besser „Rennrad“. Oder
ich hätte die Wege der Kategorie „Loser Untergrund“ herausnehmen sollen. Dann
hätte ich einige Wegstrecken vermieden, die ich schieben musste. Sonst waren
die Wege o.k. bis sehr gut. Ab besten war der Radweg entlang des Havelkanals im
Gemeindegebiet Hennigsdorf. Das war schon vorbildlich.
Am Teltowkanal
Ab der Emil-Schulz-Brücke
bin ich entlang des Teltowkanals
gefahren. Der Streckenabschnitt ist mir bekannt, den bin ich schon mehrfach
gefahren.
Emil Schulz, der Namensgeber
der Brücke, war Amts- und Gemeindevorsteher in Groß-Lichterfelde und Mitglied
der Kreis-Kanalkommission für die Planung und Bauüberwachung des Teltowkanals.
Groß-Lichterfelde war bis zur
Eingemeindung nach Berlin 1920 eine selbständige Gemeinde im Landkreis Teltow.
Die Gemeinde bestand aus den Ortsteilen Lichterfelde und Giesendorf sowie den
ab 1860 entstandenen Villenkolonien Lichterfelde West und Lichterfelde Ost.
Die original erhaltene Treidellock
neben der Brücke stammt aus den ersten Betriebsjahren (1920er) des Kanals.
Südlich des Kanals ist das Vattenfall
Heizkraftwerk Lichterfelde. Ein Stück dahinter wird der Teltowkanal die
Stadtgrenze und bis zur Wiedervereinigung die Mauer-Grenze zwischen Berlin und
dem Land Brandenburg (etwa in Höhe des nördlich an der Goerzallee gelegenen
Obi-Baumarktes). Die Grenze kommt von Süden. Dort ist die Kirschblütenallee auf
dem Mauerstreifen (siehe im Internet-Blog „Zartrosa und gelb – Ein Spaziergang durch die
Asahi-Kirschblütenallee)
Das Heizkraftwerk Lichterfelde
wurde 1972 von der städtischen BEWAG (Verkauf der BEWAG durch das Land Berlin
1997) in Betrieb genommen. Das wurde 2019 durch ein Gas- und
Dampfturbinen-Heizkraftwerk (davor Schwerölverbrennung) ersetzt. Der
Brennstoffausnutzungsgrad solcher Kraftwerke liegt bei 90 % (davon 42 %
elektrische Nutzung).
Weiter westlich ist mit dem Teltowkanal der Zehlendorfer Stichkanal zeitgleich mit dem Teltowkanal gebaut
worden. Das Hafen- und Industriegelände wurde 1904 von der Zehlendorfer
Eisenbahn- und Hafen A.G. mit dem Stadtbahnanschluss Lichterfelde-West
verbunden, zunächst mit Zugpferden, später mit Lokomotiven. Heute hat der Hafen keine Bedeutung mehr.
Entscheidend
für die weitere Entwicklung am Stichkanal war die Ansiedlung der „Optischen Anstalt C.P. Goerz“ während
des 1. Weltkriegs. Goerz hatte 1890 mit
der Produktion der weltweit ersten Schlitzverschlusskamera begonnen. Der Schlitzverschluss ermöglichte erstmals
das Fotografieren bewegter Objekte. 12.000 Mitarbeiter beschäftigte das Werk.
1926 erwarb die Zeis-Ikon-AG die Mehrheit des Unternehmens. Schwerpunkt der
Fertigung wurden Sicherheitsschlüssel (Zeiss-Ikon). Auf den IKON-Schlüsseln von Zeiss ist noch
heute ein Mäanderfries abgebildet, das einst die Werkshallen schmückte. Ikon
gehört heute zur schwedischen Unternehmensgruppe Assa Abloy, die in einer neuen
Halle neben den historischen Gebäuden produziert. In den alten Industriehallen entstanden
Loft-Wohnungen und ein Gründerzentrum, das „Goerzwerk“.
In der Nähe
entstanden später (1939/1941) die Telefunken-Werke.
„Die Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.“ war 1903 von
Siemens & Halske und der AEG gegründet worden und besaß rd. 20.000 Patente.
Nach dem 2. Weltkrieg nutzen die USA-Streitkräfte das Areal als Berliner
Hauptquartier (McNair-Kaserne, die anderen Kasernen waren die
Roosevelt-Kaserne, ehem. Gardeschützenkaserne, und die Andrews-Kaserne, ehem.
Hauptkadettenanstalt, alle in Lichterfelde-West). Nach dem Abzug der Army
wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, nach dem Flughafen Tempelhof
ist es das zweitgrößte Berliner Baudenkmal. Heute sind dort Wohnungen und
Geschäfte.
Bis zum Buschgraben bildete
der Teltowkanal die Berliner Grenze zur damaligen DDR. Sie folgte dem
Buschgraben nach Norden, so dass ab hier beide Ufer des Kanals zur damaligen
DDR gehörten. Davor ist am Nordufer das Wasserbecken der 1962 aufgegebenen Teltow-Werft auf Berliner Gebiet. Auf dem Gebiet der Brandenburger Gemeinde
Kleinmachnow ist der Neubau einer Augustinum
Seniorenresidenz.
Der Teltowkanal durchfließt den Machnower
See. Hier mache ich zunächst einen Abstecher zu dem Wohnhaus des Schauspielers Paul Henckels (1885 – 1967), dass er
sich hier 1936 bauen ließ. Paul Henckels ist sicher nicht nur mir als
Gymnasialprofessor Bömmel in der „Feuerzangenbowle“ bekannt. Henckels war auch
1921 Gründer und erster Direktor des Steglitzer
Schlosstheaters, das seit 2008 Dieter Hallervorden gehört.
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Neue Hakeburg |
Die Alte Hakeburg (eigentlich
keine Burg, eher ein schmuckloses Haus) von 1695 befand sich südlich des
Machnower Sees. Sie gehörte zum Rittergut der Familie von Hake. Sie hatten im
15. Jahrhundert die Güter Kleinmachnow und Stahnsdorf als Lehen erhalten. 1943
brannten die Alte Hakeburg und ein daneben errichtetes Herrenhaus aus, beide
wurden 1950 abgerissen.
Das
Herrenhaus Neue Hakeburg wurde 1906
bis 1908 für Dietloff von Hake gebaut. 1936 wurde das Gebäude und 44 Hektar
Land wegen finanzieller Probleme an die Reichspost verkauft. 1938 ließ sich der
NS-Reichspostminister das Gebäude als Dienstsitz und Wohnung einrichten. Auf
dem Gelände wurde die Forschungsanstalt
der Deutschen Reichspost untergebracht.
Nach
dem Weltkrieg wurde die Neue Hakeburg Parteihochschule der DDR. Lehrer waren
hier u.a. Wolfgang Leonhard und Carola Stern. Danach war es Staats-Gästehaus.
Nach
der Wiedervereinigung übernahm die Deutsche Telekom das Areal. Die Burg selbst
wollte ein privater Investor zum Hotel umbauen. Bei dem „wollen“ blieb es. Vor
einigen Jahren konnten wir in der Gastschänke noch einkehren. Bei dieser Radtour
war aber alles aufgegeben und verschlossen. Nach neuesten Plänen sollen hier
Eigentumswohnungen entstehen. Aber dafür ist die Naturlage vielleicht doch
etwas zu ruhig und entfernt.
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Schleuse Machnow von der Teltower Damm Brücke |
An der Schleuse wechsele ich auf das südliche Kanalufer – und komme auf schmale und sandige Wege. Scheußlich zu fahren. Der Treidelpfad muss damals nicht für Lokomotiven ausgebaut gewesen sein, höchstens für Pferde. Ich sehe ein paar Mal auf die Karte, ob es einen Umweg gibt. Aber die Straßen waren zu weit weg. Gegenüber am anderen Kanalufer war ein Campingplatz. Der war sicher mit vernünftigen Wegen erreichbar. Ich hätte besser das Nordufer des Kanals befahren sollen. Aber dorthin führte jetzt keine Brücke mehr
Früher war hier
die Brücke der alten Autobahn. Jetzt
sind nur noch die Rampen zu sehen. Der Kontrollpunkt Dreilinden war östlich der
Siedlung „Albrechts Teerofen“. Ab 1969 wurde die Autobahn verlegt, weil sie
mehrfach die Grenze zwischen West-Berlin und der DDR kreuzte. Das wollte die
DDR ändern. Der neue Kontrollpunkt wurde in Kleinmachnow eingerichtet, aber
auch als Dreilinden bezeichnet.
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Sandweg bei Albrechts Teerofen |
Cölln und Berlin
sind die Ursprungs-Städte Berlins. 1709
wurden Berlin, Kölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt, und Friedrichstadt
durch königlichen Erlass zur „Königlichen Residenz Berlin“ zusammen-geschlossen.
Nachdem
Kohlhase auf dem Rechtsweg seine Pferde nicht wiederbekam, befehdete er den nach
seiner Meinung für den Diebstahl verantwortlichen Junker von Zaschwitz und das
ganze Land Sachsen.
Das Fehderecht, das einem Kläger Gewaltanwendung zubilligte, war 1495 mit der Verkündung des Ewigen Landfriedens durch den König und späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Maximilian I., untersagt worden. Trotzdem dauerte es noch einige Zeit, bis die privatrechtliche Austragung von Strafsachen durch die staatliche Gerichtsbarkeit, abgelöst wurde.
Das
Kurfürstentum Sachsen sah den Landfrieden bedroht und verlangte vom
brandenburgischen Kurfürsten Rechtshilfe. Der verweigerte das. Der Streit
dauerte mehrere Jahre. Selbst Martin Luther war 1534 einbezogen und empfahl
Kohlhase, von Gewalt abzusehen. 1538 machte Kohlhase dann Ernst mit seiner
Fehdeandrohung. Er erpresste Lösegelder, plünderte und legte Brände. Ein Jahr
später ließ der Brandenburger Kurfürst die Fahndung Sachsens auf Brandenburger
Gebiet zu.
1540
überfiel Kohlhase mit Komplizen einen Silbertransport des Kurfürsten von Brandenburg
bei der später Kohlhasenbrück genannten Siedlung an der Bäke (heute der
Teltowkanal). Das war dem Brandenburger Kurfürsten zu viel. Er ließ ihn
aufgreifen und zum Tode verurteilen. Auf dem Rabenstein (Richtplatz) in der
Nähe des heutigen Straußberger Platzes in Berlin wurde er hingerichtet.
Heinrich von Kleist (1777 – 1811) hat
die Geschichte in seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ verarbeitet, allerdings
nicht originalgetreu.
Kleist
hat sich am Stolper Loch am Kleinen Wannsee wohl aus wirtschaftlicher Not das
Leben genommen (u.a. war die Aufführung seines Schauspiels „Prinz von Homburg“
bis 1814 durch den Preußischen König verboten). Er wurde dort begraben, da
Selbstmörder auf Friedhöfen nicht bestattet werden durften. Ein Grabstein
erinnert an ihn.
In Kohlhasenbrück trifft die Fahrradroute auf den Königsweg. Das Gebiet hier kenne ich. Den Königsweg von Zehlendorf nach Potsdam (1730 auf Anordnung des Preußischen Königs als Verbindungsweg zur Garnisonstadt Potsdam angelegt) bin ich schon öfter gefahren. Dahinter trifft der Teltowkanal auf den Griebnitzsee. Von Norden kommt der Griebnitzkanal und die Wasserverbindung über den Stölpchensee, Pohlesee und Kleiner Wannsee zum Großen Wannsee. Nach dem Griebnitzsee mündet der Teltowkanal in die Havel.
Ich fahre am Südufer des Griebnitzsees weiter. Aber nicht auf dem Uferweg,
dem Grenzweg der ehemaligen Mauer-Grenze. Der ist seit einigen Jahren
unterbrochen, weil einige Grundstückseigentümer den zu DDR-Zeiten abgetrennten
Uferstreifen wieder in Besitz genommen haben. Der Stadt Potsdam gelingt es seit
Jahren nicht, über Planungsrecht den Radweg auf dem Mauerstreifen überall offen
zu halten.
An der Fahrradroute liegen zahlreiche Babelsberger Villen. Darunter auch die für die Potsdamer Konferenz der Alliierten Siegermächte beschlagnahmten Villen für den russischen Diktator Stalin (Villa Herpich, Karl-Marx-Straße 27, heute ist der Bauindustrieverband in der Villa), den amerikanischen Präsidenten Truman (Villa Erlenkamp des Verlegers der Werke von Theodor Fontane, Müller-Grote, Karl-Marx-Straße 2, heute Sitz der FDP nahen Friedrich-Naumann-Stiftung) und den britischen Ministerpräsidenten Churchill (Villa Urbig, Architekt Mies van der Rohe, Virchowstraße 23, seit 2009 ist der SAP-Gründer Hasso Plattner Eigentümer).
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Torhaus am Park Babelsberg |
Das
von Karl Friedrich Schinkel (preußischer Baumeister, der mit seinen
klassizistischen Bauten das Berliner Stadtbild geprägt hat) geplante Schloss Babelsberg wurde 1833 bis 1849
für den späteren Kaiser Wilhelm I. als Sommersitz gebaut.
Der
Park wurde von Peter Joseph Lenné (Generalgartendirektor der königlich-preußischen
Gärten) geplant und von Fürst Pückler (Landschaftsparks Schloss Muskau und
Schloss Branitz) fertiggestellt.
Das
Jagdschloss Glienicke wurde Ende des
17. Jahrhunderts für den Preußischen Kurfürsten gebaut. Der Soldatenkönig
Friedrich Wilhelm I. machte es zu einem Lazarett. Friedrich der Große
verschenkte es. Der Bruder des Deutschen Kaisers Wilhelm I., Carl von Preußen,
erwarb das Schloss für seinen Sohn und ließ es 1859 umbauen. Heute nutzt ein
Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut die Räume.
Für
sich hatte Carl von Preußen das Schloss
Glienicke als Sommerschloss gebaut. 1824 erwarb er das aus dem 18.
Jahrhundert stammende Gutshaus und ließ es von Karl Friedrich Schinkel in
klassizistischer Form umbauen. Der Erbe Friedrich Leopold von Preußen erhielt
das Schloss und den Park 1926 aufgrund der Vermögensauseinandersetzung zwischen
dem Staat Preußen und dem ehemaligen Preußischen Königshaus. 1939 verkaufte der
Sohn des Prinzen das Sommerschloss und das Jagdschloss an die Stadt Berlin. Den
Park erhielt die Stadt in einem Tauschgeschäft von der Dresdener Bank, die den
Park als Kreditsicherheit erhalten hatte.
Prinz Carl von
Preußen war der erste von drei Söhnen König Friedrich Wilhelm III., der sich
ein Sommerschloss bauen durfte (Schloss Glienicke 1824). Ihm folgten seine
Brüder Friedrich Wilhelm IV. (1840 – 1861 König) mit Schloss Charlottenhof,
angrenzend an den Park Sanssouci (1826) und Wilhelm I. (1861 – 1888 König, ab
1871 Kaiser) mit Schloss Babelsberg 1833.
Die
Glienicker Brücke über Havel wurde 1907
gebaut (erste Holzbrücke im 17. Jahrhundert). Bekannt wurde die Brücke durch
Agenten-Austausche während des Kalten Krieges (u.a. Gary Powers, der bei einem
Spionageflug über der Sowjetunion abgeschossen wurde).
Am Sacrow-Paretzer-Kanal
Am Ufer der Havel, die hier den Jungfernsee
bildet, fahre ich weiter. Es ist das Ufer der Potsdamer Berliner Vorstadt. Am
Ufer ist die Kongsnaes, die
kaiserliche Matrosenstation.
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Marmorpalast |
An der Landspitze zwischen dem
Sacrow-Paretzer-Kanal und dem Jungfernsee ließ sich der König die Eremitage oder Einsiedelei bauen. Es
ist ein etwas unscheinbarer Holz-Pavillon ohne Fenster, im Inneren aber mit
Marmor ausgestattet.
In der Ferne, am
gegenüberliegenden Ufer, sehe ich die Sacrower
Heilandskirche.
Dann komme ich am Schloss Cecilienhof vorbei und am Ende des Neuen Gartens an der Meierei. Von hier fahre ich Richtung Pfingstberg und hinaus aus der Stadt weiter durch das ländliche Potsdam.
Zeitgleich
mit dem Neuen Garten ließ Friedrich Wilhelm II. das Marmorpalais als Sommerschloss bauen. Architekt war Carl Gotthard
Langhans, der auch das Berliner Brandenburger Tor entworfen hat.
Seine Neffen
bauten später Schloss Glienicke, Schloss Charlottenhof und Schloss Babelsberg
als Sommerschlösser.
Hauptresidenz der
Hohenzollern Könige und Kaiser war das Berliner Schloss. Friedrich der Große
bevorzugte das Potsdamer Stadtschloss.
Kaiser Wilhelm II machte das Neue Palais im Park Sanssouci (das Friedrich der
Große als Gästehaus bauen ließ) zu seinem Hauptwohnsitz.
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Meierei |
Zum
Garten gehörte eine Meierei zur
Versorgung der Hofgesellschaft. Die Kühe weideten im Neuen Garten. Heute dient
das Haus der Versorgung mit Bier, es ist eine Gasthausbrauerei geworden.
Ebenfalls
zum Bauensemble des Neuen Gartens gehört die Schiffsanlegestelle. Sie wurde im
norwegischen Baustil errichtet, vielleicht in Erinnerung Friedrich Wilhelm II.
an seine jährlichen Nordlandfahrten. Norwegisch wurde auch die Namensgebung der
Station, Kongsnaes – Königliche
Landzunge.
Friedrich
Wilhelm IV. ließ in seiner Königszeit nördlich des Neuen Gartens ab 1847 das Belvedere auf dem Pfingstberg errichten
(als Prinz baute er Schloss Charlottenhof).
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Schloss Cecilienhof |
1945 fand im
Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz der Siegermächte statt.
1926 regelte das Gesetz über den Vermögensausgleich
zwischen dem Preußischen Staat und dem ehemaligen preußischen Königshaus den
Verbleib der preußischen Schlösser nach der Revolution 1918. Der Staat Preußen
erhielt 75 Schlösser, die Hohenzollern 39 Gebäude und etliche
landwirtschaftliche Güter, darunter das
Schloss Cecilienhof und das Marmorpalais. 1945 erfolgte die
entschädigungslose Enteignung der Hohenzollern durch die sowjetische
Besatzungsmacht.
Das Gesetz über den Vermögensausgleich war
notwendig geworden, da eine Initiative zur Enteignung der Hohenzollern nach dem
1. Weltkrieg scheiterte. Das Volksbegehren zur Fürstenenteignung übertraf zwar
die erforderliche Stimmenzahl, scheiterte jedoch im Reichstag. Daraufhin war
ein Volksentscheid notwendig. Hier trat Reichspräsident Hindenburg auf den
Plan. Er erklärte, dass der Volksentscheid eine Mehrheit von 50 % der
Wahlberechtigten brauche und nicht nur die einfache Mehrheit. Der
Volksentscheid brachte eine Mehrheit von 14,5 Millionen Ja-Stimmen. Nur rd.
500.000 Stimmen lehnten die Enteignung ab. Aber die Wahlbeteiligung lag bei nur
knapp 40 %. Die von Hindenburg geschaffene Hürde von 20 Millionen Stimmen wurde
nicht erreicht. Damit war der Volksentscheid abgelehnt und die Länder mussten
mit den jeweiligen Fürstenhäusern über einen Vermögensausgleich verhandeln.
Am Havelkanal
Vor Marquardt überquere ich den Sacrow-Paretzer-Schifffahrtskanal.
Hinter Paaren treffe ich auf den Havelkanal, der etwas südwestlicher
zusammen mit dem Sacrow-Paretzer-Kanal von der Havel abzweigt, die hier den
Göttinsee bildet.
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Am Sacro-Pareter-Kanal: Bornimer Land |
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Sacrow-Pareter-Kanal Nähe Schlänitzsee |
Die
Havel hat bei einer Länge von 334
Kilometern einen Höhenunterschied von rund 40 Metern. Zur Wasserhaltung für die
Schifffahrt muss der Höhenunterschied durch mehrere Schleusen ausgeglichen
werden.
Die
direkte Verbindungslinie von der Quelle bis zur Mündung der Havel in die Elbe
ist nur 94 Kilometer. Die Havel fließt von der Mecklenburgischen Seenplatte
zunächst nach Süden und in einem Bogen von Potsdam über Brandenburg nach
Nordwesten bis Havelberg an der Elbe.
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Der Radweg am Havelkanal |
Östlich
von Wustermark wurde das Olympische Dorf für die Olympischen
Sommerspiele 1936 gebaut. Nach der Olympiade übernahm die Wehrmacht das Dorf
und nach dem Weltkrieg die Sowjetarmee. Der in der Nähe gelegene
Truppenübungsplatz war der Exerzierplatz des Berliner Garderegiments (s.u. Döberitzer
Heerweg) und ist heute das Naturschutzgebiet Döberitzer Heide, der von der
Heinz-Sielmann-Stiftung betreut wird. Für einen Abstecher dorthin war mir der
Weg aber zu weit.
An
dem erst 2007 bis 2008 gebauten Binnenhafen
„HavelPortBerlin“ bin ich
vorbeigekommen. Er ist gut an dem Autobahnkreuz Berlin-Spandau gelegen.
Unübersehbar ist das 2013 in Betrieb genommene Zentrallager der
Drogeriemarktkette Rossmann.
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Schleuse Schönwalde |
Bekannt
ist Hennigsdorf durch das
Bombardier-Werk. Hier werden Lokomotiven, Eisenbahn- und Straßenbahnwagen
hergestellt. Ein Teil der Berliner Straßenbahnwagen wurden in Hennigsdorf
produziert. In diesem Jahr will der französische Bahntechnik-Konzern Alstom die
Zugsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns übernehmen. Die EU-Genehmigung
ist mit der Auflage verbunden, dass ein Teil des Hennigsdorfer
Triebwagen-Programms verkauft wird.
An der Havel
Ab Nieder Neuendorf fahre ich am westlichen Ufer der Havel Richtung
Spandau. Doch zunächst einmal ist eine Pause angesagt. Bis dahin gab es wenig
Möglichkeiten. Es ist auch schon später Nachmittag. Das kleine Café an der
Straße hat Dresdener Eierschecke. Die kenne ich von der Elbe-Radtour über
Dresden. Die Eierschecke war wirklich gut. Also konnte ich gut weiterradeln.
Der Grenzturm in Nieder Neuendorf erinnert noch an die Mauergrenze. Die Mitte der Havel war die Grenze zwischen der DDR und Westberlin, heute zwischen Brandenburg und Berlin. Ich befinde mich auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen, der hier entlang der Havel verläuft.
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Havel bei Niederneuendorf |
Die am Grenzturm
gelegene Einmündung des Nieder Neuendorfer
Kanals wurde 1961 von der DDR zugeschüttet. Gebaut wurde der Kanal schon 1737/38.
Das war die Zeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.. Er ließ das Land
urbar machen und die landwirtschaftlichen Böden verbessern. Am Ende seiner
Regierungszeit waren ein Drittel der land- und forstwirtschaftlich nutzbaren
Flächen Preußens königliche Domänen. Der andere Teil gehörte dem Adel, den
„ostelbischen“ Junkern. Der Nieder Neuendorfer Kanal verband den schon ab 1718
gebauten Havelländischen Großen Hauptkanal mit der Havel, mit dem das
Havelländische Luch, eine Fläche von 30.000 Hektar, trockengelegt wurde.
In Höhe von Konradshöhe am Westufer
der Havel komme ich auf das Gebiet von Spandau.
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Havel am Aalemannkanal |
passiert den Maselakekanal (Was bedeutet Maselake ?)
(Um 1900 wurde
hier das erste Industriegebiet Spandaus entwickelt. Heute ist dort u.a. ein
Park.)
und den Nordhafen Spandau.
(1908 – 1912 an
Stelle des Festungsgrabens angelegt. Mit dem Bau des Westhafens 1923 verlor der
Hafen an Bedeutung. Heute Wohnquartier
und Parkanlage.)
Es kommt der Ortsteil Hakenfelde von Spandau.
(„Haakes Felder“
waren 1720 die Kräutergärten und Tabakpflanzungen nördlich von Spandau des
Schwiegersohns des Spandauer Bürgermeisters.)
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Havel an der Heerstraße |
Die
Zitadelle Spandau ist eine der bedeutendsten und besterhaltenen Festungen des 16. Jahrhunderts. Sie
wurde von den brandenburgischen Kurfürsten zum Schutz der Residenzstadt Berlin
errichtet. Kern der Anlage ist eine mittelalterliche Burg, von der noch der
Bergfried und der Palas erhalten sind. Um sie herum wurde 1559 bis 1594 das
Festungsbauwerk errichtet.
Höchstes
Bauwerk ist der Juliusturm, ein
Wehr- und Wachturm. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) wurde dort
ein Teil der französischen Kriegsentschädigung gelagert.
In
Anlehnung daran wurden die Haushaltsüberschüsse, die der Finanzminister
Schäffer (1949 bis 1957 Finanzminister) in der Regierungszeit Konrad Adenauers
angespart hatte, als Juliusturm bezeichnet. Angesparte staatliche Guthaben gab
es danach nie wieder.
1911 als
Döberitzer Heerstraße angelegt diente sie als Aufmarschstraße zum
Truppenübungsplatz Döberitz.
Durch den Grunewald
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Grundwald |
Auf
dem Soldatenfriedhof sind 3.600 britische Soldaten und Soldaten von Commonwealth-Ländern
des 2. Weltkriegs begraben. Die meisten von Ihnen waren abgeschossene Besatzungsmitglieder
der Royal Air Force.
und dem Jüdischen Friedhof fahre ich in den Grunewald.
Der
Jüdische Friedhof besteht seit 1955 für die Berliner Westgemeinde. Auf ihm sind
u.a. der Fernsehmoderator Hans-Günter Rosenthal, der Filmproduzent Artur
Brauner und der Journalist Gerhard Rosenthal begraben.
Durch den Grunewald bis zum
Kronprinzessinnenweg an der Avus und weiter auf dem Hüttenweg bis zur Clayallee,
entlang der U-Bahn-Trasse, Thielallee und
Drakestraße. Ende meiner Kanalviereck-Fahrt.
Zu diesem Bericht gibt es ein Fotoalbum: