Von Aguamansa nach Icod Alto
27. Februar 2025
Es ist ein Weg, den ich schon ein paar Mal gegangen bin (Anfahrt mit dem Bus bis Aguamansa). Eine Streckenwanderung auf fast gleichbleibender Höhenlinie. Bis der Abstieg hinunter nach Icod Alto beginnt und der ist ordentlich.
Es ist auf der geraden Strecke ein
breiter Forstweg, der Teil der nördlichen Waldroute (BC-1) ist. Die
beginnt im Esperanza-Wald und verläuft über 80 Kilometer ziemlich in
Ost-West-Richtung über die Caldera bei Aguamansa. Weiter geht es oberhalb des
Orotavatals und danach ein Stück durch die Ladera de Tigaiga bis zum Corral
Quemado unterhalb von El Asomadera. Von dort verläuft der Weg dann bis zur
Teide-Straße südlich des Chinyero. Mein Wanderweg ist das Teilstück von
Aguamansa bis zum Corral Quemado in der Ladera de Tigaiga.
Das Orotavatal ist vor etwa 500 000 Jahren durch den Bergrutsch eines großen Kraterrandes entstanden. Stehengeblieben sind die Ränder des Abbruchbereichs, die Ladera (Abhang) de Tigaiga am westlichen Talrand und die Ladera de St. Ursula im Osten.
Start an der ehemaligen
Forellenzucht, die jetzt nur noch ein Quartier der Forstbrigade (BRIFOR –
Brigada Forestal zur Waldbrandbekämpfung) und eine Baumschule des Forstamtes
ist. An der Straßenabzweigung zur Caldera beginnt der Wanderweg, ein breiter
Forstweg, die Pista de Benijos (Benijos ist ein Ortsteil von La Orotava,
im oberen Orotavatal gelegen).
Es kommt der Wasserstollen
Galeria Pino Soler. Der in den Berg getriebene Stollen ist über 3.800 Meter
lang. Das im Stollen aufgefangene Wasser wird über Wasserkanäle und -leitungen bis
nach Santa Ursula und Tegueste verteilt.
Ich erreiche das Gebiet des
großen Waldbrandes von 2023. Hier hat es auch früher schon gebrannt. Typisch sind die wie Spargelstangen aus dem
Unterholz herausragenden Kiefernstämme. Die Kronen und Äste sind im Feuersturm abgebrannt,
die Stämme aber dank der dicken Borkenschicht erhalten geblieben. Aus ihnen
sind neue grüne Triebe herausgewachsen.
Der Forstweg oberhalb der Pista de Benijos ist die Pista de Mataznos, benannt nach einer Erhebung etwa oberhalb der Galerie Pino Soler. Markiert ist der Weg mit neuen Holzstehlen, modern mit einem Piktogramm versehen, das die Waldarbeiten erklärt:
„Diese Route durchquert große Waldgebiete, die von Stürmen heimgesucht wurden, die ganze Kiefernwälder, hauptsächlich Monterey-Kiefern, niederrissen.
Nach der Entfernung der betroffenen Kiefern
haben die Verwaltungsteams zahlreiche Wiederaufforstungen durchgeführt, um
diese Gebiete im Orotavatal in Monteverde- oder feuchte Kiefernwälder umzuwandeln.
Die zur Wiederansiedlung verwendeten Arten
hängen von der Höhenlage und der Topographie des Reliefs ab, da einige Arten
manchen Bedingungen besser standhalten als andere.
Insbesondere findet man in diesem Gebiet neue
Anpflanzungen von kanarischen Kiefern, Zedern, Buchen, Stechpalmen,
Ginsterbäumen, Blutholzbäumen, Barbusan-Bäumen, Follaos, Erdbeerbäumen,
Lorbeerbäumen und Viñátigos; sowie andere Arten, die spontan gewachsen sind,
weil ihre Samen oder Stämme bereits im Boden vorhanden waren, wie zum Beispiel
Heidekraut und Goldregen.“
Monterey-Kiefern haben
ihren Ursprung im Gebiet um Monterey in Kalifornien. Sie sind eine der
schnellwüchsigsten Kiefernarten und haben den fünffachen Holzertrag gegenüber
gewöhnlichen Kiefern. Deswegen wurden sie früher bei Wiederaufforstungen gern
gepflanzt. Sie überstehen aber Brände gegenüber den kanarischen Kiefern viel
weniger, weshalb bei Wiederaufforstungen wieder kanarische Kiefern gesetzt
werden.
Blutholzbäume
stammen aus Mittelamerika und dienten früher zur Herstellung von Färberstoffen.
Barbusan-Bäume gehören zu
den immergrünen Stechpalmgewächsen.
Follaos sind
Schneeball-Gewächse. Aus den Zweigen wurden u.a. Körbe geflochten. Stärkere Zweige
wurden für das Stockspiel Banot gebraucht. Banot kommt aus der
Guanchen-Tradition (Wurfspeer) und ist ein Fechten mit Stöcken.
Erdbeerbäume
mit ihren roten Stämmen gehören zu den Heidekrautgewächsen. Die essbaren,
rotorangen Früchte erinnern etwas an Erdbeeren.
Viñátigos gehören zu
der Familie der Lorbeergewächse. Als „kanarischer Mahagoni“ wurde das Holz im
Schiffsbau und für die Möbelherstellung verwendet.
Als Monteverdewald werden feuchte Waldgebiete mit immergrünem Laubwald bezeichnet, in denen Gagelbäume (auf den kanarischen Inseln heimisch, ihre Früchte wurden von den Ureinwohnern in Notzeiten zur Herstellung von Gofio verwendet), Baumheide und Kanaren-Stechpalmen, vermischt mit Kiefern und Eukalyptus, wachsen.
Bisher bin ich bei Sonnenschein gewandert. Doch der Blick hinunter zur Küste zeigte eine große Nebelwand über Los Realejos und Puerte de la Cruz. Und der Nebel kam langsam den Berg herauf. Die Area Recreativa de Chanjiga, der große Picknick- und Grillplatz vor der Ladera de Tigaiga, lag voll im Nebel. Im Folgenden hatte ich dann über und unter mir die Nebelwolken. Auf dem Weg aber war gute Sicht.
Ein Stück hinter dem Mirador El Asomadero beginnen am westlichen Berghang die Terrassen-Kartoffelfelder, teilweise frisch bearbeitet und mit schön gerade gezogenen Furchen, teilweise schon mit dem ersten Grün der Kartoffelpflanzen.
Vom Mirador
La Corona hat man – meist - einen weiten Blick hinunter zur Küste und
Paragleiter können von hier aus hinunter ins Tal starten. Heute herrscht dort
aber Ruhe und den Weg zum Aussichtspunkt kann ich mr auch sparen. Es ist nichts
als Nebel zu sehen. Ich mache auch nicht die sonst hier übliche Pause, sondern
gehe direkt auf dem Feldweg hinter dem Paragleiter-Abflugplatz weiter und dann auf
der Calle El Lance bis zur Bushaltestelle.