Rom

Reise des Freundeskreises der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)
im Mai/Juni 2016

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(10) Ostia Antica

Der Ausflug nach Ostia Antica begann mit dem Ausfall der Metro. Nicht wegen eines Streiks, sondern wegen Wassereinbruch in einer U-Bahnstation Mit unserem Reiseführer waren wird an der S-Bahnstation nach Ostia Antica, südlich des Zentrum,  verabredet.  Also Plan B (den es nicht gab) und Fahrt mit dem Bus zur S-Bahnstation. Doch welche Buslinie fährt am Sonntag dorthin?  Wir haben es geschafft und saßen mit ein wenig Verspätung in der S-Bahn.

Auf halber Strecke sind wir an E.U.R. (Esposizione Universale Di Roma) vorbeigekommen. Mussolini ließ dieses Viertel 1942 für die geplante Weltausstellung bauen, die dann aber wegen des Weltkriegs ausgefallen ist. (In EUR war ich, als ich als Jugendlicher zu einem Seminar in Rom war. Einer meiner ersten Auslandsaufenthalte. Zusammen mit meinem Studienfreund Josef Evers.  Auch damals mit der Adenauer-Stiftung)

Die S-Bahn-Linie führt an dem antiken Ostia vorbei bis zu den Bädern der Römer an der Mittelmeerküste.

Ostia Antica 

war der Hafen Roms an der alten Tibermündung. Heute ist die Tibermündung  5 km weiter weg. Gegründet wurde die Stadt zunächst als römische Kolonie, militärischer Vorposten,  außerhalb Roms. Unter Kaiser Augustus (s. antikes Rom) begann eine verstärkte Bautätigkeit. Kaiser Trajan vergrößerte den Hafen und legte ein neues Hafenbecken an. Die Reste dieses achteckigen Hafens sind noch heute als Lago Traiano südlich des Flughafens Fiumicino zu sehen. Daneben entstand der Stadtteil Portus, der die alte Stadt Ostia an Bedeutung überflügelte. Mit dem Niedergang des römischen Reiches verloren auch Ostia und Portus ihre Bedeutung und verschwanden.














Der bedeutendste Tempel in Ostia war das Kapitol. Die Reste überragen noch heute die Ausgrabungsfelder. Entsprechend der Größe der Stadt bestanden mehrere Thermen, deren Mosaike teilweise noch sehr gut erhalten sind. Die Reste des Theaters stammen aus dem Ende des 2. Jh. und werden noch heute für Aufführungen genutzt. Wir hatten auf den Stufen unseren Mittagsimbiss. Auch eine Ladenzeile mit Mosaikdarstellungen der Handelsgüter ist noch gut zu erkennen.


Entsprechend der Entwicklung Ostias wurden in der Blütezeit mehrgeschossige Mietshäuser gebaut. Mit Rückgang der Bevölkerung erfolgten teilweise eine Umnutzung und Umbauten zu großzügigen Villen, deren Ruinen man jetzt sieht.


(11) Ausflug in die Albaner Berge

Im Osten Roms befinden sich die Abruzzen, im Nordosten die Sabiner Berge und im Süden die Albaner Berge. Im Westen ist die Hafenstadt Ostia am Mittelmeer  Tyrrhenisches Meer).

Einen Tag sind wir in die Albaner Berge gefahren. Sie sind durch Vulkanausbrüche entstanden, die Seen sind Kraterseen. Eine wunderschöne Landschaft. Die Päpste haben hier ihre – exterritoriale - Sommerresidenz Castel Gandolfo (Aber Papst Franziskus reicht die Turmterrasse im Vatikangarten als Urlaubsort!). Die Sommerresidenz und den Ort haben wir aber nur vom Tal aus gesehen, als wir am Albaner See Mittagspause hatten (sehr schön gelegen und mit guter Küche - auch das hat unser Reiseführer  gut gemacht, ebenso in Ariccia). Dann sind wir weitergefahren, zum benachbarten Nemisee. Bekannt ist der See für seine zwei Prunkschiffe aus römischer Zeit. Und die nächste „römische“ Station war Palestrina.  Danach fuhren wir weiter nach Ariccia. Und wem begegnen wir dort? Wieder Gian Lorenzo Bernini, er hat den Gerichtsplatz vor dem Palazzo Chigi entworfen.

Der Nemisee

Auch die Führungsschicht im antiken Rom liebte die Sommerfrische der Berge (wie wir auch), um im Sommer der Hitze der Großstadt zu entgehen. Der Nemisee war Erholungsgebiet reicher Römer, die hier ihre Villen hatten. Der römische Kaiser Caligula (1. Jh. n.Chr.)  ließ sich hier am Nemisee zwei Schiffe bauen, eines mit dem Tempel für die Göttin Diana, das andere als Palastschiff (mit Warmwassertherme) für sich. Sie waren für den See zu groß und zu schwer (sie waren natürlich mit Marmorsäulen ausgestattet, Mosaikfußböden und Bronzeziegeln) und sanken bald.

Die Schiffe hatten schon zahlreiche moderne Ausstattungen wie Anker, Wasserhähne,  Kugellager, Pumpsysteme, die erst Ende des 19 Jh. wiedererfunden wurden














Die untergegangenen Schiffe wurden mit der Zeit vergessen. In der Neuzeit hatten Fischer immer wieder antike Funde in ihren Netzen, so dass die Neugier geweckt wurde. Es gab verschiedene Bergungsversuche, aber erst Mussolini erklärte die Bergung als wichtige Aufgabe (siehe oben, die Pracht der Vergangenheit sollte auch auf ihn strahlen). Der Wasserspiegel des Sees wurde abgesenkt. Dafür erinnerte man sich an einen alten Stollen, den die Römer schon früher gegraben hatten, um den Wasserstand des Sees zu regulieren. Man grub ihn wieder auf und ließ das Wasser des Sees ab. Die Schiffe wurden geborgen und 1940 in einem eigens dafür gebauten Museum gezeigt.

Aber nur für kurze Zeit. 1944 waren in der Museumshalle Flüchtlinge aus Süditalien untergebracht (die vor der vorrückenden amerikanischen Armee geflohen waren). Sie kochten in der Halle auf offenen Feuern und lösten so einen Brand aus, der beide Holzschiffe vernichtete (so die Schilderung unseres Fremdenführers). Nur wenig wurde gerettet, das jetzt zusammen mit Rekonstruktionen ausgestellt wird.

Palestrina

ist ein kleiner Ort in den Bergen. Dort überlagern sich die Geschichte des christlichen Roms und des antiken Rom, wie so oft in der Region.  Über dem Ort ist der großartige Palazzo Colonna Barberini, gebaut im 11. Jh. von der römischen Adelsfamilie Colonna (denen die Stadt und andere Besitzungen in der Gegend gehörte) und im 17. Jh. an den Bruder eines Barberini-Papstes verkauft. Das Interessante ist, dass der Palast auf den Mauern eines antiken Heiligtums der Fortuna  steht, die weitgehend freigelegt wurden. Die gesamte Stadt Palestrina wurde auf den Ruinen der antiken Stadt Praeneste gebaut.

In  Ariccia,

hat die Stadt 1988 den Palast Chigi mit allem Inventar und Ausstattungen gekauft und als Museum erhalten. Die Adelsfamilie Chigi Albani dela Rovere gehörte neben Borghese und Barberini zu den bedeutendsten römischen Adelsfamilien. Der italienische Ministerpräsident residiert in einem ehem. Chigi-Palast (s.o.). Der Palazzo in Arricia gibt einen guten Überblick über die Lebensweise im römischen Barock. Und Roms Baumeister Bernini hat mit der Platzgestaltung vor dem Palast und dem Entwurf für die gegenüberliegende Kirche Santa Maria Assunta auch seine Spuren hinterlassen.

Das ist es.

Es war eine gelungene und schöne Reise in das antike, christliche und heutige Rom. Das lag auch daran, dass wir mit dem Freundeskreis der Adenauerstiftung eine sehr nette und freundschaftliche Gruppe getroffen haben. Nicht alles, was wir erlebt haben, habe ich aufgeschrieben. Aber das wichtigste – oder das, was in Erinnerung geblieben ist.

Bis zur nächsten Reise.

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