Mit dem Rad von Pforzheim bis Karlsruhe
15. bis 25. August 2023
Mit dem Fahrrad 540 Kilometer durch den Schwarzwald und das Oberrheintal mit Beginn in Pforzheim und Ende in Karlsruhe.
6. Etappe am 22./23. August 2023
Freiburg bis Straßburg
Freiburg – Dreisam – Umkirch – Gottenheim - Bötzingen – Oberbergen – Kaiserstuhl – Pass Auf dem Eck - Kiechlinsbergen - Königsschaffhausen– Wyhl am Kaiserstuhl – Weisweil (Rheinniederung) - Rhein/Grenze – Canal d‘ Alsace – Diebolsheim - Friesenheim - Canal du Rhone au Rhin – Eschau - Illkirch-Graffenstaden – Strasbourg
In Freiburg verlasse ich den Badischen Weinradweg und fahre Richtung Kaiserstuhl und Straßburg. Ein kurzes Stück entlang der Dreisam, die hier kanalisiert ist.
Dreisam. Die Dreisam (sie liefert das Wasser für
die Bächle der Stadt Freiburg) wurde unterhalb Freiburgs schon Mitte des 19.
Jahrhunderts teilweise kanalisiert. Es war die Zeit der Flussbegradigungen.
Auch der Rhein wurde in dieser Zeit reguliert. Die Dreisam mündet am Kaiserstuhl
in die Elz, die in den Rhein fließt.
In früherer Zeit sind Lachse aus der Nordsee bis in die Dreisam zum Laichen geschwommen. Jetzt werden wieder junge Lachse ausgesetzt, in der Hoffnung, dass sie nach einem Ausflug in die Nordsee irgendwann wieder zurück in die Dreisam kommen.
Am Kaiserstuhl
Südlich des Kaiserstuhls liegt der Tuniberg, der „kleine Bruder“ des Kaiserstuhls. Wie auch der Kaiserstuhl ist der Tuniberg ein Weinbaugebiet. Hier werden hauptsächlich Burgundertrauben angebaut. An der Nordspitze des Tunibergs liegt der Weinort Gottenheim, durch den ich fahre. Es folgt Bötzingen, die südöstliche Spitze des Kaiserstuhls.
Der Kaiserstuhl
besteht aus mehreren,
zusammenhängenden Bergen, die vulkanischen
Ursprungs sind. Die wurden vor 19 bis 16 Millionen Jahren durch zahlreiche
Vulkanausbrüche gebildet. Später (letzte Eiszeit) wurde Löss abgelagert (bis 40
Meter), der hauptsächlich aus den nördlichen Kalkalpen hierher geweht wurde.
Der Kaiserstuhl gehört zu den wärmsten Orten Deutschlands. Das milde Klima und die mit
Löss bedeckten vulkanischen Böden haben ein sehr gutes Weinanbaugebiet
geschaffen.
Hauptsächlich werden Spätburgunder und
Grauburgunder gekeltert (40 % der Rebfläche). Die bekannteste Weinlage ist wohl
die Lage Oberbergener Baßgeige. 1924
schlossen sich 42 Winzer zur Winzergenossenschaft Oberbergen zusammen.
Der
Name Kaiserstuhl geht vermutlich
auf einen Gerichtstag zurück, den König Otto III. bei Sasbach (südlich von
Wyhl) abhielt. Das Gebirge wurde danach als „Königsstuhl“ bezeichnet und
nachdem Otto 996 Kaiser wurde, wurde es der „Kaiserstuhl“.
Hinter Bötzingen beginnt der Anstieg zum Vogelsang-Pass zwischen den beiden höchsten Erhebungen des Kaiserstuhls, dem Totenkopf und der Eichelspitze. Den Pass habe ich bei der Planung total unterschätzt. Das Komoot-Höhenprofil hat die Spitze des Passes zwar dunkelrot markiert, was ich aber nicht besonders beachtet habe. Die Taktik für Anstiege (3. Gang – 2. Gang – 1. Gang – 1. Elektro-Zuschaltung – 2. Elektro-Zuschaltung – 3. Elektrozuschaltung) reichte nicht bis zum Scheitelpunkt des Vogelsang-Passes. Die letzten 300 Meter musste ich schieben.
Nach dem Pass kommt die leichtere Abfahrt hinunter, an Altvogtsburg vorbei und weiter nach Oberbergen. Pause am Weinkeller von Franz Keller. Ein weiterer Anstieg, hinauf auf die Passhöhe Auf dem Eck (Texaspass) liegt noch vor mir. Wieder mit einer Schiebestrecke? Und wieder mit der höchsten Zuschaltung der Motorunterstützung? Dabei ist die heutige Tagesstrecke mit 90 Kilometern ziemlich lang. Wird da die Akkuleistung ausreichen?
Seit 2013 ist der Weinkeller des Weingutes Franz Keller, das von dessen
Sohn Friedrich Keller (in der
dritten Generation) geführt wird, nicht mehr inmitten des Weinortes Oberbergen,
sondern auf der Nordseite des Ortes gelegen, in den Berg hinein gebaut, die
Dächer dem Berg angepasst begrünt. Eine interessante Architektur über mehrere
Etagen.
Auf der oberen Etage erfolgt die Anlieferung
der Weinreben. Nur etwa sechs Wochen im Jahr braucht man diesen Bereich. Dann
ist die Rebenernte eingebracht. Darum ist diese Etage für
die übrige Zeit als Eventbereich vorgesehen, in dem man u.a. Hochzeiten feiern
kann. Darunter sind die Weinpressen und die Maischegärung. Unten, im kühlsten
Bereich, sind Edelstahl-Tanks und Holzfässer. Für das Flaschenlager wurde ein Bergkeller 112 Meter tief in den Berg gegraben, damit die Weine bei
gleichbleibender Feuchte und Temperatur (12 Grad Celsius) reifen können.
Zum Weingut gehören neben dem Weinkeller und
Weinladen auch ein Weinhandel (der 1900 schon bestand) u.a. mit Bordeaux- und Burgunderweinen , das
Restaurant „Keller-Wirtschaft“ in der
oberen Etage des Kellergebäudes, im Ort Oberbergen das Restaurant Rebstock und das
Hotel und Restaurant „Schwarzer Adler“, in dem schon die Mutter Irma Keller
1969 einen ersten Michelin-Stern erkochte, den das Restaurant bis heute
behalten hat.
Ich beschließe umzuplanen. Ich will den Texaspass umfahren. Aber für die Umplanung der Komoot-Route brauche ich einen WLAN-Zugang. Ich frage einen Mitarbeiter des Keller-Weinguts, der mir auch gleich den Gäste-Zugang für das WLAN-Netz gibt. Und er gibt mir auch einen Tipp für die Umfahrung am Rand des Kaiserstuhls. Nach einem kurzen Blick in den Weinkeller, leider kann ich nicht probieren, ich muss ja noch einige Kilometer fahren, radele ich auf der neuen Route los.
Statt von Oberbergen Richtung Norden und Königschaffhausen fahre ich erst einmal geradeaus (Richtung Westen) bis Oberrotweil, wie Oberbergen ein Ortsteil der Stadt Vogtsburg. Über Bischoffingen führt die Strecke am Enselberg vorbei nach Wyhl am Kaiserstuhl. Wyhl liegt aber näher am Rhein als am Kaiserstuhl. Aber die Orte dort wollen wohl lieber mit dem Kaiserstuhl in Verbindung gebracht werden (so auch das fast am Rhein liegende Sasbach am Kaiserstuhl).
Alter Rhein und neuer Rhein
In Wyhl erreiche ich wieder meine ursprünglich geplante Route nach Straßburg. Ich fahre durch die Rheinniederung, eine ehemalige Überflutungsaue des Rheins, die jetzt ein Naturschutzgebiet ist. Dann verlasse ich Deutschland und fahre auf der französischen Seite des Rheins auf der Landzunge zwischen dem Alt-Rhein und dem Rheinseitenkanal bis zur Schleuse Diebolsheim. Ein kurzes Stück „über Land“ zum Rhein-Rhone-Kanal. Dann eine fast gerade Strecke neben dem Kanal bis hinein nach Strasbourg.
Der Grand
canal d’Alsac – Rheinseitenkanal
ist ein von Frankreich ab 1928 parallel zum Rhein auf dem linken Rheinufer von Basel bis Straßburg gebauter Kanal.
Der gesamte Rhein-Schiffsverkehr
erfolgt in diesem Rheinabschnitt auf dem Kanal, der auch die Hauptwassermenge
des Rheins erhält. Der eigentliche Rhein ist der Altrhein geworden, durch den nur noch eine geringe Wassermenge
fließt.
Frankreich
hatte im Friedensvertrag von
Versailles nach dem 1. Weltkrieg das alleinige
Recht zur Nutzung der Wasserkraft und der Ableitung von Rheinwasser
bekommen. 1928 wurde mit dem Bau des Rheinseitenkanals begonnen. 1961 war der
Kanal mit mehreren Kraftwerken und Schleusen fertiggestellt.
Bei Breisach ist der Kanal mit dem Altrhein
verbunden (was zunächst nicht vorgesehen war), so dass der Breisacher Hafen erhalten werden konnte (Nachverhandelt von der
Regierung Adenauer. Der Preis war die
Zustimmung Deutschlands zur Moselkanalisierung und der Verzicht auf den
Deutschland zustehenden hälftigen Erlös der Stromerzeugung der Rhein-Wasserkraftwerke).
Der Canal
du Rhone au Rhin – Rhein-Rhone-Kanal verbindet Straßburg mit dem schiffbaren Nebenfluss der Rhone, der Saone, und schuf damit über den Rhein
eine Schiffsverbindung zwischen dem Nordseehafen
Rotterdam und dem Mittelmeerhafen
Marseille. Der Kanal überwindet bei einer Länge von rd. 240 Kilometern
einen Höhenunterschied von 170 Meter zur Saône hin und 110 Meter zum Rhein. 122
Schleusen mussten gebaut werden. Der um 1800 gebaute Kanal hat jedoch nicht die
für die heutige Schifffahrt notwendige Breite und Tiefe, so dass er nur noch für den Tourismus interessant
ist.
Zugegeben, eine etwas eintönige Fahrt. Viele Kilometer immer am Kanal entlang, unterbrochen nur durch einige Schleusen. Aber dafür ist es eine ebene Strecke und ich komme schnell voran.
Eine der vielen Schleusen ist die Schleuse bei Illkirch-Graffenstaden. In der Kaserne Graffenstaden sind Einheiten der Bundeswehr als Teil der Deutsch-Französischen Brigade untergebracht.
Ich nähere mich auf der rechten Kanalseite Straßburg und komme an der Großen Moschee (Grande mosque de Strasbourg) vorbei. Der Rhein-Rhone-Kanal trifft hier auf die Ill. Ich fahre auf das linke Ufer der Ill, vorbei an der Großen Festungsschleuse Barrage Vauban. Hier zweigt der Canal du Faux-Rempart (ursprünglich ein Arm der Ill) ab. Der Rempart-Kanal umfließt die Altstadt von Strasbourg, die Grande L‘Ill, im Norden und vereinigt sich mit der südlich fließenden Ill im Osten der Altstadt. Ich fahre ein Stück am linken Kanalufer und erreiche bald mein Hotel an der Rue Kuhn.
Barrage Vauban
Straßburg (Strasbourg)
Die Stadt liegt an der Ill,
die im elsässischen Juragebirge an der Grenze zur Schweiz entspringt, durch die
elsässische Stadt Mulhouse fließt, weiter zwischen den Vogesen und dem Rhein
verläuft und nördlich von Straßburg in den Rhein mündet.
Die Namensherkunft der Ill soll keltisch und von „ilara“ für
eilig abgeleitet worden sein. Der Name Elsass soll vom
Flussnamen Ill stammen. Die Alemannen, die sich an beiden Uferseiten des Ill
niederließen, sollen sich als „Ill-Sassen“ bezeichnet haben.
Straßburgs Name kommt
aus dem Altdeutschen. „Straze“ (Heerstraße) und „Burg“ (befestigter
Ort).
Dort, wo sich die Ill in zwei Arme teilt und die „Große Insel / Grande-Ill“ bildet, entstand die Altstadt. Die Römer errichteten hier im Jahr 12 v.Chr. einen militärischen Außenposten, den sie Argentorate nannten.
Im Mittelalter entwickelte sich Straßburg zu einer bedeutenden Stadt im Heiligen Römischen Reich. Straßburg wurde Bischofsstadt. Um die Jahrtausendwende besaß der Bischof des Fürstbistums die Grafengewalt, das Münzrecht und die Gerichtsbarkeit. Mitte des 13. Jahrhunderts konnte sich die Stadt von der Bischofs-Herrschaft befreien und wurde Mitte des 14. Jahrhunderts eine Freie Reichsstadt. Nach der Reformation wurde Straßburg evangelisch und der Stadtrat übernahm die Oberaufsicht über die Kirchen. Im umliegenden Fürstbistum blieb ein großer Teil des Straßburger Umlandes aber katholisch.
Der Deutsche Kaiser war Schutzmacht der Freien Reichsstadt. Als die habsburgische Residenzstadt Wien von den Türken angegriffen wurde, nutzte der Französische König die Schwäche des Kaisers und besetzte 1681 Straßburg. Protestanten wurden von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, ansonsten herrschte weitgehende Religionsfreiheit (im Gegensatz zum übrigen Frankreich, in dem mit dem Edikt von Fontainebleau der Protestantismus unterdrückt wurde). Straßburg wurde nicht in das französische Königreich integriert. Die Zollgrenze zu Deutschland verlief entlang der Vogesen. Straßburg und das Umland blieben deutschsprachig.
Während der französischen Revolution wurde Straßburg 1790 mit Teilen des Elsass das Dèpartement Bas-Rhin und dessen Hauptstadt. Dann kam der Deutsch-Französische Krieg (siehe „Einigungskriege“ im Beitrag „Elbe Radtour – IV. Teil“). Elsas-Lothringen wurde deutsch, Straßburg die Hauptstadt des neuen Reichslandes (1871) und zur Festung ausgebaut. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg kam Straßburg 1919 mit Elsass-Lothringen wieder zu Frankreich. 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht Elsass-Lothringen. Nach dem verlorenen 2. Weltkrieg wurde das Gebiet wieder Französisch.
1949 wurde Straßburg Sitz des im gleichen Jahr (noch ohne Deutschland) gegründeten Europarates, 1952 Sitz des Europäischen Parlamentes (das als „Parlamentarische Versammlung“ mit Deutschland gegründet wurde, im Rahmen der EGKS, Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, auch Montanunion genannt, der ersten europäischen Gemeinschaft).
Für Straßburg habe ich mir wie für Freiburg einen ganzen Tag Zeit genommen, für das Straßburger Münster und für einen Rundgang zu den interessantesten Orten der Stadt.
Straßburger Münster
An der Stelle der ersten steinernen Kirche wurde, nachdem schon einige Vorbauten errichtet waren, das Straßburger Münster errichtet. Das dauert von 1176 bis 1439, zunächst im romanischen und dann im gotischen Stil.
Am Bau des Münsters kann man auch die politischen Machtverschiebungen beobachten. Zunächst war der Bischof der Auftraggeber und Bauträger des Kirchenbaus. Das änderte sich, als der Bischof 1262 die Schlacht gegen die Straßburger Bürger verlor. Die Bauträgerschaft für das Münster ging zunächst auf das Domkapitel über und dann in den 1280er Jahren an die Stadt.
Bis 1874 war der 142 Meter hohe Nordturm (der geplante Südturm wurde nie fertiggestellt, weil der Baugrund nicht stabil genug war) das höchste bekannte Bauwerk der Welt (mit 147 und 157 Metern übertrafen später die St. Nikoai Kirche in Hamburg und dann der Kölner Dom die Rekordhöhe des Münsters).
Das Münster ist die Bischofskirche des Erzbistums Straßburg (und damit eigentlich eine Kathedrale). Eigentümer ist der französische Staat.
Ein Anziehungspunkt des Münsters war und ist die Astronomische Uhr (von bedeutenden Reliquien, die in anderen Kirchen ein Anziehungspunkt waren, wird nichts berichtet, wohl weil es weitgehend ein städtisches Bauwerk war). Sie entstand von 1838 bis 1843 und wurde in das Gehäuse einer Vorgängeruhr (1547 bis 1574 gebaut), der zweiten Astronomischen Uhr im Münster, eingebaut. Eine erste
Astronomische Uhr stammte von 1352/1354.
Von ihr ist nur noch ein krähender und Flügel schlagender Hahn erhalten (im
Kunstgewerbemuseum).
Die Astronomische Uhr hat eine Monduhr (Anzeige der Mondphase), ein Planetarium (die Planeten kreisen um die Sonne), eine Uhr mit Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie Mondzeiger (relative Position des Mondes zur Sonne) und einen Himmelsglobus (auf dem die Bewegung der Sterne und der Sonnenauf- und untergang angezeigt werden). Angetrieben werden die Darstellungen durch ein komplexes Uhrwerk, das eher eine Rechenmaschine ist.
Neben dem Münster ist ein bekanntes Restaurant, das Maison Kammerzell am Münsterplatz. Hier war ich schon einmal. Das war vor vielen Jahrzehnten in meiner Studentenzeit. Aber ich erinnere mich noch gut daran. Damals waren wir in einem der oberen Räume. Natürlich habe ich jetzt auch wieder im Kammerzell gegessen, diesmal auf der Terrasse, an einem schönen Sommerabend.
Das Haus Kammerzell gilt
als eines der schönsten Fachwerkhäuser
der deutschen Spätgotik. Es wird oft mit dem Hildesheimer Knochenhaueramtshaus
verglichen (das aber ein Nachbau ist). 1427 wurde das Haus Kammerzell errichtet
und mehrfach umgebaut. Den Namen erhielt das Haus von seinem Besitzer zu Beginn
des 19. Jahrhunderts, dem Gemischtwarenhändler
Kammerzell. Heute wird in dem Haus ein Hotel und auf drei Etagen ein
Restaurant mit Blick auf das Münster betrieben.
Neben dem Münster steht der Palais
Rohan. Es war die Stadtresidenz der Fürstbischöfe, gebaut
1731 bis 1742. Heute beherbergt der Barockpalast das Archäologische Museum, das
Kunstgewerbemuseum und das Museum für schöne Künste.
Der erste Laien-Steinmetz-Werkmeister war
Erwin von Steinbach. Er wurde noch von einem bischöflichen
Steinmetz-Werkmeister ausgebildet. Von Steinbach entnwirft Ende des 13.
Jahrhunderts den Plan für die gotische Doppel-Westfassade des Münsters mit zwei
Türmen. Nach seinem Tod führt sein Sohn, der Laien-Werkmeister Johannes von
Strassburg, die Arbeiten weiter aus.
Die Steinmetz-Bruderschaft als überregionale
Organisation bildete sich ab Mitte des 15. Jahrhunderts. Eine Straßburger Steinmetzordnung
galt für alle Teilbruderschaften im Deutschen Reich. Für das Reichsgebiet
(Deutschland, Österreich, Schweiz) wurden vier Haupthütten gebildet: Straßburg,
Wien, Köln und Bern. Die an den anderen Kirchen tätigen Nebenhütten mussten ein
Zehntel ihrer Einnahmen an die Haupthütten abführen, sogen. Büchsengeld. Die
Straßburger Haupthütte war als oberste Gerichtsbarkeit für Streitigkeiten die
letzte Instanz. Sie regelte die Ausbildung, Arbeits- und Lohnangelegenheiten,
Gesellen- und Meisterrechte.
Rundgang durch die Altstadt
Vom Hotel an der Rue Kuhn ist es nicht weit zur Pont de Saverne (1), die über den Canal du Faux-Rempart zur Altstadtinsel Grande-Ìll de Strasbourg führt.
Faux-Rempart
heißt übersetzt „Falscher Wall“.
Als der heutige Kanal noch die ursprüngliche Íle war, wurde im 13. Jahrhundert
zusätzlich zur Uferbefestigung noch eine Mauer in der Mitte des Flusses
errichtet (als Schutzmauer?), Faux Rempart genannt. In den 1830er Jahren wurde
die Mauer eingerissen, um einen breiteren Schifffahrtsweg für den
Gütertransport zu bekommen. Der Name blieb.
Canal du Faux-Rempart bei Nacht
Place Kleber – Der Platz mit der Gruft
Auf dem Weg zum Place Kleber komme ich am Place de l’Homme-de-Fer (2), Eisernermann-Platz, vorbei, ein Straßenbahn-Knotenpunkt mit einer interessanten Glas-Rotunde. „Eisernermann“ wurde der Platz nach der Figur eines Soldaten in einer eisernen Rüstung genannt, die ein Waffenschmied im 18. Jahrhundert an seinem Haus angebracht hatte.
Der Platz Kleber (3) ist nach einem aus Straßburg stammenden General der französischen Revolutionsarmee (er kämpfte mit Napoleon in Ägypten) benannt. Auf dem Platz ist sein Leichnam in einer Gruft unter seinem Denkmal beigesetzt, das 1840 errichtet wurde.
Gesäumt wird der Platz auf der Nordseite von einem klassizistischen Gebäude, dem Aubette, das in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts als Hauptwache für die Garde du Corbs (Leibgarde des Königs) gebaut wurde. Aubette bezeichnet einen Unterstand. In den 1920er Jahren war das Haus ein Kultur- und Vergnügungszentrum. Jetzt ist in dem Gebäude ein Einkaufszentrum.
Église Saint-Pierre-le-Jeune protestant
Jung-Sankt-Peter protestantisch (4) ist der Kirchenname zur Unterscheidung von der Kirche „Jung-Sankt-Peter katholisch“ und der zweigeteilten Alt-Sankt-Peter-Kirche, Saint-Perre-le-Vieux (die ich auch noch besuchen werde).
Auch die protestantische Jung-Sankt-Peter-Kirche war einmal zweigeteilt. Nach der Reformation wurde die 1320 erneuerte Kirche des 1021 gegründeten Kollegiatstiftes Sankt Peter (Chorherren, die keinem Orden angehören) protestantisch. Nach der Besetzung Straßburgs durch das Französische Königreich wurde die Kirche 1681 in einen protestantischen (das Langhaus) und katholischen Teil (der Chor) geteilt. Als für die größer gewordene katholische Kirchengemeinde eine neue Kirche gebaut wurde (1893, Saint-Pierre-le-Jeune cathholique, siehe unten), wurde das gesamte Kirchengebäude wieder den Protestanten zugeordnet.
Das
Kirchengebäude verfiel und wurde um 1900 saniert und teilweise umgebaut. Die
Kirche erhielt ein neues Hauptportal, das eine Kopie des Nordportals der
Fassade des Straßburger Münsters ist.
Die Orgel stammt von Johann Andreas Silbermann. Von ihm stammen 40 Orgeln, u.a. in Colmar und Straßburg. Er hatte zwei Brüder, die ebenfalls Orgelbaumeister waren. Sein Vater war der aus Sachsen stammende Orgelbaumeister Andreas Silbermann. Der Orgelbaumeister Gottfried Silbermann war sein Onkel. Die Orgeln der drei Orgelbaumeister sind als „Silbermann-Orgeln“ weltbekannt.
Place Broglie – wo
die Marseillaise entstand
Der Platz Broglie (5) ist nach dem Herzog de Broglie benannt, der Generalfeldmarschall der königlichen Armee vor der Französischen Revolution und kurze Zeit Kriegsminister des französischen Königs war (18. Jahrhundert).
Broglie starb 1804 in Münster und wurde dort in der St. Lamberti Kirche beigesetzt. Er hatte vor seinem Tod eine Überführung seines Leichnams in das Frankreich Napoleons (der sich 1804 zum Kaiser krönte) abgelehnt. Das erfolgte dann 1976 mit der Beisetzung in seinem Geburtsort Broglie (Normandie).
Mittwochs ist Markttag und im Dezember ist hier der Straßburger Weihnachtsmarkt. Der Platz war schon im Mittelalter ein Ort für Messen und Märkte. Die reichen Patrizierfamilien bauten am Platz ihre Häuser und hatten den besten Logenplatz bei den hier abgehaltenen Turnieren, so wie bei dem 1418 zu Ehren des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation hier abgehaltenen Turnier.
Der Platz blieb eine berühmte Adresse. Bedeutende Gebäude und Paläste wurden in der Folgezeit um den Platz herum gebaut: Opernhaus, Rathaus, Gouverneurspalast, Präfektenpalast, Gebäude der Banque de France.
In dem Vorgängergebäude des Gebäudes der Banque de France wurde einst die französische Nationalhymne, die Marseillaise, das erste Mal gesungen. Es ist der 25. April 1792. Tage zuvor (am 20. April) hatte das revolutionäre Frankreich Österreich und Frankreich den Krieg erklärt. Straßburgs Bürgermeister de Dietrich bat den Hauptmann und Hobby-Komponisten de Lisle für einen Empfang der Garnisons-Offiziere ein Kriegslied für die Rheinarmee zu schreiben, das bei dem Empfang das erste Mal gesungen wurde, „Allons enfants de la Patrie …“ (Auf, Kinder des Vaterlands…). Genannt wurde die Hymne dann aber nicht nach dem Entstehungsort Straßburg, sondern nach der Mittelmeer-Hafenstadt Marseille bzw. nach den Revolutionstruppen aus Marseille, die das Lied 1792 bei ihrem Einzug in Paris sangen. Die Pariser waren davon so begeistert, dass sie nur noch von dem Lied der Marseiller sprachen, der Marseillaise.
Das klassizistische Gebäude des
Opernhauses wurde 1821 eröffnet.
Das Hotel du Préfet ist der Sitz des Präfekten des Departments Bas-Rhin. Gebaut wurde der Palast von 1731 bis 1736 von städtischen Arbeitskräften für den königlichen Prätor Klinglin in Straßburg (der im königlichen Auftrag die Stadtverwaltung überwachte). Nach Fertigstellung des Palastes verkaufte er ihn an die Stadt Straßburg, mit der Auflage, dass er Wohnsitz des Prätors werden müsse, also sein Wohnsitz auf Kosten der Stadt. Das war nur eine von vielen Gaunereien. 1752 wurde er verhaftet und starb im Gefängnis.
Das Hotel de Gouverneur
militaire ist Sitz des Militärgouverneurs. Es ist eines der letzten
errichteten herrschaftlichen Stadthäuser im Ancien Regime (Königreich vor der
Revolution), 1754/1755 für die Gebrüder Gayot gebaut. Einer der Brüder war Prätor in Straßburg. 1771 wurde es an
den Pfalzgrafen und Herzog von Zweibrücken und späteren König von Bayern
verkauft. Während der Revolution wurde es als Nationaleigentum konfisziert.
Das Hotel de Ville, das Rathaus, war einmal das Stadtschloss des Grafen von Hanau-Lichtenberg. Die Grafen von Hanau-Lichtenberg waren die Vögte der Stadt Straßburg. 1728 begann der letzte Graf mit dem Bau eines dreiflügeligen Stadtschlosses, erlebte die Fertigstellung aber nicht mehr. Da er ohne männliche Erben starb, erbte der Landgraf von Hessen-Darmstadt das Schloss. 1805 erhielt die Stadt das während der Revolution enteignete Schloss von Napoleon Bonaparte als Ersatz für das während der Revolution zerstörte alte Rathaus.
Place
de la Republique mit der „Mutter Elsass“
Westlich der Altstadt auf der Insel Grand-Ill wurde Ende des 19. Jahrhunderts der Kaiserplatz, heute Place de la Pepublique (7), angelegt. Straßburg gehörte seit 1871 zum Deutschen Kaiserreich und wurde die Hauptstadt des neuen Reichslandes Elsaß-Lothringen. Das sollte mit einem neuen großen Platz und einem neuen Stadtviertel sichtbar werden.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in der Mitte des Platzes gibt es nicht mehr, es wurde abgerissen als Straßburg nach dem 1. Weltkrieg wieder französisch wurde. Stattdessen wurde ein Kriegerdenkmal „Mutter Elsass“, eine Mutter mit ihren zwei gefallenen Söhnen, der eine für Frankreich und der andere für Deutschland, errichtet.
Um den Platz entstanden mehrere repräsentative Gebäude:
Der ehemalige Kaiserpalast ist heute der Palais du Rhin mit der internationalen Rheinschifffahrtskommission.
Die Zentralkommission
für die Rheinschifffahrt wurde
mit der Schlussakte des Wiener Kongresses 1815 als diplomatische Konferenz zur
Erarbeitung der Rheinschifffahrtsakte geschaffen. Nach Verabschiedung der
Rheinschifffahrtsakte wurde die Kommission eine internationale Organisation mit
eigener Rechtspersönlichkeit mit Sitz in Mainz, später in Mannheim. Die
Zentralkommission ist die älteste
internationale Organisation weltweit.
1920 wurde der Sitz nach Straßburg verlegt.
Die Zentralkommission erlässt die Regelungen
für die Schifffahrt auf dem Rhein.
Zwei Gebäude wurden für das damalige Ministerium für Elsass-Lothringen gebaut. In einem ist jetzt die Direction régionale des Finances publiques et départment du Bas-Rhin (Finanzverwaltung), im anderen die Préfecture administrative de la région Grand Est et du Bas-Rhin.
Die Universitäts- und Nationalbibliothek ist heute die Bibliothéque nationale et universitaire.
Die
Straßburger Stadtbibliothek im
Temple Neuf wurde 1870 im Deutsch-Französischen Krieg vollständig zerstört.
1871 wurde sie zunächst im Palais Rohan als Universitätsbibliothek mit 120.000
Bücherspenden wiedereröffnet. 1895 zog sie in den Neubau am Kaiserplatz.
In der Bibliothek wurden erstmals die sogenannten „Lipmann-Regale“
eingebaut. Der deutsche Kunstschlosser Robert Lipmann hatte ein Regalsystem aus
Metall mit normierten Böden von 1 Meter Länge entwickelt, die in gezähnte
Leisten eingehängt wurden. Dadurch waren die Regalböden in der Höhe leicht
versetzbar. Bis dahin nutzet man Holzregale, die leicht brennbar und in der Höhe
nicht verstellbar waren.
Im 2. Weltkrieg war der Direktor der
Göttinger Universitätsbibliothek ab 1941 zugleich kommissarischer Leiter der
Straßburger Bibliothek.
In dem ehemaligen Landesausschuss-Gebäude für Elsass-Lothringen (ab 1874 nicht vom Volk gewählter Landtag) ist heute das Theátre National du Rhin. Es ist das einzige französische Nationaltheater außerhalb von Paris.
Der
Kaiserplatz war die Verbindung
zwischen der historischen Altstadt und der kaiserzeitlichen
Neustadt. Die Neustadt wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg
nordöstlich der Altstadtinsel als Stadterweiterung entwickelt. Die Kosten für
den Bau der Neustadt mussten die Straßburger Bürger innerhalb von 10 Jahren als
Reparation für den Krieg aufbringen. Ein Großteil der neuen Bewohner waren
deutsche Beamte. Die Bevölkerung von Straßburg wuchs zwischen 1870 und 1915 von
80.000 auf 180.000 Einwohner.
Nach dem Abstecher zum Place de la Republique gehe ich über den Place Broglie zurück zum Straßburger Münster. Unweit des Münsters ist die Kirche Temple Neuf.
Temple Neuf (7), Neukirche. Die protestantische Kirche steht an der Stelle der mittelalterlichen Kirche eines Dominikanerklosters. Nach der Reformation wurde sie eine evangelische Kirche. Johannes Calvin predigte hier.
Calvin (1509 – 1564), der aus Frankreich stammte, war ein Schweizer Theologe und Reformator, der die nach ihm benannte religiöse Bewegung begründete (Calvinismus). 1539 erhielt er eine Professur für Theologie an der 1538 in Straßburg gegründeten Hohen Schule im ehemaligen Dominikanerkloster. In Genf schrieb er ab 1541 die Genfer Kirchenordnung und den Genfer Katechismus.
Der Chor und das Kloster wurden während der Französischen Revolution vom Kirchen-Langhaus abgetrennt und die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv dort untergebracht. Das
Gebäude und die Bestände wurden im Deutsch-Französischen-Krieg 1870/71 durch
Artilleriebeschuss vernichtet. Für die Bibliothek wurde 1895 ein Neubau am
Kaiserplatz errichtet und die evangelische Kirche 1877 neu gebaut.
Bereits vor dem Krieg waren die mittelalterlichen Bleiglasfenster herausgenommen und zum um Teil im Straßburger Münster eingebaut worden.
Das Straßburger
Münster und den Münsterplatz habe ich bereits beschrieben. Mein Rundgang trifft
beim Rohan-Palast auf das Ufer der Ill. Die fließt am südwestlichen Rand der
Altstadtinsel durch das Quartier La
Petite France.
La Petite France
Es war das Gebiet der Gerber und Mühlen (10). Schon vor dem 16. Jahrhundert wurde das Quartier von drei Wasserkanälen durchz0gen, die nach den Namen der Wassermühlen benannt sind, die an ihnen bis 1830 betrieben wurden: Zornmühlkanal, Dörnitzmühlkanal, Spitzmühlkanal. Ein vierter Kanal, der Ill-Canalisé, diente der Schifffahrt. Typisch sind die spitzgiebeligen Fachwerkhäuser, auf deren hohen Dachböden früher die gegerbten Tierhäute zum Trocknen aufgehängt wurden. Wegen der Gerüche war das Wohnen in dem Viertel nicht beliebt. Neben den Gerbern und Mühlenbesitzern lebte hier die ärmere Bevölkerung.
Die Schleusenbrücke war Teil einer umfassenderen Befestigung Straßburgs in der Zeit des französischen Königs Ludwig XIV., deren Bau ein Jahr nach der französischen Besetzung der Stadt begonnen wurde (1682). Kernstück war eine fünfeckige (pentagonale) Zitadelle im Südosten der Altstadt-Insel.
Bei der Belagerung von Straßburg durch preußische Truppen während des Deutsch-Französischen-Krieges 1870/71 wurde die Zitadelle durch Artillerie beschossen und zerstört (dabei wurde auch der Temple Neuf zerstört, s.o.). Nach Kriegsende wurden die Befestigungsanlagen abgebrochen. Nur wenige Reste der Zitadelle sind in dem Parc de la Citadelle erhalten. (Ich war nicht dort.)
Preußen baute eine neue Befestigung mit einem ausgedehnten Festungsgürtel mit 19 Forts um die Stadt herum. Heute verbindet ein Radweg diese Forts. Das habe ich aber erst jetzt bei der Nachbereitung gelesen. An einem dieser Forts bin ich vorbeigekommen, ohne es zu wissen. Das war das Fort Uhrich (Feste Werder - Preußen benannte die Forts nach preußischen Generälen, Frankreich benannte die Forts nach dem 1. Weltkrieg nach französischen Marschällen um, Festung Werder wurde Fort Uhrich) am Rhein-Rhone-Kanal vor Straßburg in der Nähe von Illkirchen-Grafenstein.
Blick von der Terrasse der Schleusenbrücke:
Der Name des Viertels, Petite France, geht auf ein 1503 gegründetes Hospiz für an Syphilis erkrankte Soldaten des französischen Königs zurück. Bei der Belagerung von Neapel in den italienischen Kriegen (zwischen dem österreichischen Habsburgern und dem französischen Königshaus Valois um die Vorherrschaft in Europa) hatten sie sich mit Syphilis angesteckt, die von der Straßburger Bevölkerung (damals deutschsprachig) als „Franzosenkrankheit“ bezeichnet wurde und bei denen das Hospiz „Zum Französl“ hieß, später „La Petite France“. Der Name ging auf das ganze Viertel über.
Es ist das schönste Viertel der Altstadt, mit den Kanälen und Brücken, den Fachwerkhäusern und kleinen Gassen, und nicht zuletzt wegen der vielen Cafés und Restaurants.
Ein malerisches Viertel:
Die Kirche Saint-Pierre-le-Vieux (12) wurde 1382 (1320?) gebaut. 1398 war sie die Abteikirche des aus Rheinau (am rechten Rheinufer) nach Straßburg verlegten Klosters Honau (1290 von Honau nach Rheinau und dann nach Straßburg verlegt, beide Male wegen der damaligen Rheinüberschwemmungen). Mittelalterliche Wandmalereien und Grabplatten sind noch erhalten.
Schon in merowingischer Zeit (5. bis 8. Jahrhundert, die erste Vorgängerkirche des Straßburger Münsters wurde etwa in der gleichen Zeit errichtet) befand sich an der Stelle der Kirche eine Kapelle und Pilgerherberge. 1091 wurde ein Stift gegründet. Bis 1320 (1382?) wurde die Kirche im gotischen Stil erneuert.
1524 wurde in Straßburg die Reformation eingeführt und die Kirche wurde protestantisch. 1681 erfolgte die Teilung des Kirchengebäudes (wie bei der Kirche Jung-Sankt-Peter). Der französische König hatte Straßburg besetzt und in das katholische Königreich eingegliedert.
In Alt-Sankt-Peter wurde eine Mauer auf den Lettner (Schranke
zwischen dem profanen Teil der Kirche, dem Langhaus, und dem Chorbereich
der Mönche) aufgesetzt, das Langhaus blieb lutherisch, der Chor
wurde katholisch. Die katholische Gemeinde wuchs und so wurde 1867 an den
gotischen Altbau ein neugotischer Anbau unter Einbeziehung des Chores angefügt. Die Trennungsmauer zwischen den beiden Kirchen blieb bestehen. 2012 wurde die Lettner-Mauer abgerissen. Seitdem kann man wieder von dem evangelischen in den katholischen Teil von
Alt-Sankt-Peter gehen und umgekehrt.
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