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Teneriffa Wochenbuch

Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit.  Was machen wir.  Ich will das einmal die Woche aufschreiben.  Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.

(Die Erläuterungen in den Berichten stammen meist aus Wikipedia-  und anderen Artikeln im Internet, ohne Zitierung im Einzelnen)

10. Woche

(10/1) Wanderung in der Ladera de Tigaiga. 

Das ist der Berghang, der im Westen des Orotavatals stehen geblieben ist, als der Kraterrand oberhalb von Orotava vor Jahrhunderten ins Meer gerutscht ist. In der vergangenen Woche war ich im oberen Orotavatal, zwischen Caldera und dem Tigaiga-Hang. Heute war der Tigaiga-Hang selber, die Ladera de Tigaiga, das Wandergebiet Ein Rundwanderung ab Los Realejos, dort ab der „Parroquia del Apóstolo Santiago“ (Kirche des Apostel Santiago) in Realejos Alto (oberes Realejo).

Rundwanderung 19 Kilometer



Der Ausgangspunkt Los Realejos hat den Vorteil einer nur kurzen Anfahrt. Allerdings,  das Parken dort ist ein Problem. Rund um die Kirche waren alle Straßen zugeparkt. Also habe ich mich auf die Suche begeben. Das zweite Problem ist das Einbahnstraßen-System, immer den Berg hinauf oder hinunter und kaum Querverbindungen. Gelandet bin ich in Cruz Santa, einem Ortsteil von Realejos, weit ab von der Kirche. Also zurück. Irgendwie bin ich in die gleiche Schleife geraten. Lieber biege ich anders ab, als wieder in Cruz Santa zu landen, entschied ich kurzerhand. Das brachte mich allerdings in eine Gegend mit Straßen, so steil hoch und runter bin ich auf Teneriffa wohl noch nicht gefahren. Aber ich komme in die Gegend des Kirchenplatzes in Realejos Alto. Da wollte ich ja parken. Auch hier waren beide Straßenseiten zugestellt. Bis gerade ein Auto vor mir den Parkstreifen verlässt. Stoppen, warten und dann einparken. Hinter mir mussten einige Autos halten, die kannten das wohl.

Der Mirador El Asomadero

Nach über einer halben Stunde konnte ich die Wanderung starten, in der Parallelstraße der geplanten Wanderroute hoch in die Berge. Zunächst auf der Straße bis an den Rand der Ortschaft Realejos Alto. Dann weiter in den Barranco Garabato hinein. Das erste Ziel war schon zu sehen, der Mirador El Asomadero, hoch oben auf dem Hang.

Der Mirador El Asomadero ist von Puerto de la Cruz gut zu erkennen. der hohe Antennen- oder Sendeturm  auf dem Berg ist weithin sichtbar. Rechts davon (nördlich) ist der Mirador de la Corona. Dort befindet sich eine Absprungrampe für Paragleiter. Und noch weiter rechts (nördlich) ist die Ortschaft Icod Alto, die auch zu Los Realejos gehört.

Im Barranco beginnt der Aufstieg zum Asomadero (es ist der Rundwanderweg TF 40). Ein steiler Anstieg. Viele Serpentinen. Viele Stufen. Zu Anfang sind sie, offensichtlich neu, mit Baumstämmen gefasst. Im mittleren Bereich  dann nur Steinstufen an besonders steilen Stellen, um den Weg vor dem bei Regen hinabrauschenden Wasser sichern. Im oberen Bereich dann wieder Baumstämme, wo nicht der Fels dem Wasser standhält. Aber all die Wegesicherungen machten den Anstieg nicht bequemer. Die fast 600 Höhenmeter in einem Stück mit bis zu 40 % Steigung machen sich bemerkbar. Das letzte Stück will gar kein Ende nehmen.

Besenheide und Gangelbüsche begleiten den Weg. Dazwischen sind Kastanienbäume. Im unteren Teil blühen gelbe Ginsterbüsche, weiter oben der weiße Teide-Ginster. Am Rand des Pfades Zistrosen, viel Blattwerk mit wenig Blüten.

Unterwegs treffe ich eine Forstarbeiter-Gruppe. Sie halten den Weg sauber und erneuern die Wasserabflüsse. Sehr ordentlich. Aber es ist wohl nur der Aufstiegs-Abschnitt des Wanderweges, der so instandgehalten wird. Andere Abschnitte hätten es nötiger gehabt, wie im weiteren Verlauf des Weges festzustellen war.

Endlich ist es geschafft. Ich bin oben am Aussichtspunkt. Das Hemd ist durchgeschwitzt, wird aber in der warmen Sonne schnell wieder trocken. Hier oben am Asamadero treffe ich auch auf den Wanderweg, der von Aguamansa über den Rastplatz Chanajiga nach Icod Alto führt und den ich schon öfter gegangen bin. Hinter dem Asamadero folgt in nördlicher Richtung der Mirador de la Corona und dann Icod Alto.

Die Küste vom Tigaiga-Hang gesehen

Ich gehe nach Süden. Das nächste Zwischenziel ist das Erholungsgebiet Chanajiga. Zunächst nicht auf dem Aguamansa – Icod Alto - Weg, der hier die Pista Pino Llorón ist. Der ausgeschilderte Wanderweg TF 40 führt etwas unterhalb der Pista am Hang entlang. Wie viele Wege ist er in den Steilhang eingeschnitten. An besonders steilen Stellen mussten Steinmauern für den Pfad aufgebaut werden. In langen Wellen hoch und hinab folgt der Weg dem Berg-Verlauf. An der Schutzhütte Risco Miguel trifft der TF 40 wieder auf die Pista Pino Llorón und folgt ihr.

An der Schutzhütte erinnert eine Tafel an Enrique Talg Wyss. Sein Vater, aus Deutschland auf die Insel gekommen, hat das Hotel Tigaiga auf dem Taoro gegründet. Enrique Talg Wyss hat den Ausbau und die Ausschilderung der Wanderwege auf Teneriffa vorangebracht. Daran erinnert die Tafel an der Schutzhütte.

Jetzt gehe ich auf dem bekannten Icod Alto - Wanderweg Richtung Chanajiga weiter. Ein breiter, bequemer Forstweg. Chanajiga ist ein großer Grillplatz, das Erholungsgebiet „Area Recreativa de Chanajiga“. Hier beginnt der Rückweg des TF 40 hinunter nach Los Realejos. Hinunter. Es geht immer bergab. Langgestreckt und auch in steilen Serpentinen. Manchmal fast wie beim Aufstieg, nur anders herum. Aber der Weg, mehr ein Pfad, ist längst nicht so gut erhalten wie der am Asomadero. Teilweise stark ausgespült vom Regenwasser und loser Schotter.

Der Weg nutzt den absteigenden Kamm zwischen zwei Barrancos (Barranco las Arenas und Barranco de la Zarza). Dann entscheidet er sich für einen von beiden und das bedeutet ein steiler Abstieg in Serpentinen hinunter in den Barranco. Dann geht es noch einmal stark aufwärts, wieder hinein in den Tigaiga-Hang. Der Weg kommt der Hinweg-Route ziemlich nah, ist aber auf einer niedrigeren Höhe. Ein Wegweiser zeigt den Querweg hinauf zur Punta del Risco an der Pista Pino Llerón. Irgendwann ist auch dieser Aufstieg zu Ende und es geht in vielen Kurven nur noch bergab.

Die Ladera de Tigaiga


Vorbei an einer Siedlung von ein paar Bauernhäusern, weit oberhalb von Realejos Alto. Die Bewohner haben einen weiten Weg hinunter in den Ort.

Die weißblühende Calla                     Eine Kastanienblüte
                                   sieht man hier oben viel

Der Weg kommt in das Tal des Barranco Garabato, dort wo ich den Barranco für den Aufstieg zum Asomadero verlassen hatte. Nach einer Weile sind die ersten Häuser von Realejos Alto zu sehen.



Durch das Seitental komme ich auf den Barranco Garabato

Der Kirchturm der Kirche in Realejos Alto

In Realejos Alto will ich mir noch die Kirche „Parroquia de Santiago Apóstol“ ansehen, um die herum Realejos Alto entstand. Und die „Hacienda de los Principes“, der Ausgangspunkt der Besiedlung von Realejos Bajo. Diese beiden ältesten Ortsteile von Los Realejos sind durch einen breiten Barranco (Barranco de la Calera) getrennt. Ich kann aber alles nur von außen ansehen. Die Kirche und die Hacienda waren geschlossen und verschlossen.



Das "neuere" Los Realejos 

Realejos Alto (auch Realejos Arriba) und Realejos Bajo waren bis 1955 zwei selbständige Gemeinden. Sie waren bei der Neuordnung Spaniens durch die „Cortez von Cadiz“ 1812 entsprechend den kirchlichen Gemeindegrenzen gebildet worden. Bis dahin wurde die gesamte Insel von La Laguna verwaltet. Erst 1955 haben sich die beiden Orte nach mehreren Versuchen zu einer Gemeinde, Los Realejos, zusammengeschlossen.

Der Ursprung der Besiedlung ist ein Heerlager der spanischen Eroberer. Nach dem endgültigen Sieg über die Guanchen in der Schlacht von La Matanza 1494 dauerte es noch bis 1496, bis alle Gebiete erobert oder unterworfen wurden. Aus Dankbarkeit für die erfolgreiche Eroberung wurde am Ort des Heerlagers eine Kapelle errichtet, die dem Heiligen Santiago, dem Schutzpatrons Kastiliens, gewidmet wurde.

Die Kirche des Heiligen Santiago in Realejos Alto

In der Kirche, die damals noch ein schlichter, einfacher Bau war, sollen neun Guanchen-Fürsten nach ihrer Kapitulation getauft worden sein, unter ihnen die Menceyes von Tegueste, Tacoronte, Icod und Daute. Der Taufstein in der Kirche soll noch aus dieser Zeit sein (?). Ein anderer Guanchen-Führer, der Mencey Bentor von Taoro, stürzte sich allerdings lieber am Mirador „El Lance“ (bei Icod Alto) in den Tod, als sich zu ergeben. 

Eine erste steinerne Kirche entstand wohl 1570, die schon 1604 wieder abgebrochen und durch eine neue, größeres ersetzt wurde. Um die Kirche herum entstand Realejos de Arriba bzw. Realejos Alto.

Realejos Bajo

Realejos Bajo hat seinen Ursprung in der „Hacienda el Realejo“ auf dem Gebiet des „Campo del Rey“, das sich der Eroberer Alonso Fernàndes de Lugo 1499 bei der Landverteilung für sich selbst reserviert hatte (das ist wohl das Land nördlich von Realejos, Richtung Mirador San Pedro). Er baute dort Zuckerrohr an. Als Arbeitssklaven ließ er Guanchen von Gran Canaria holen (auf Teneriffa gab es nach den Eroberungsschlachten nicht mehr genügend einheimische Guanchen?).  Die Hacienda blieb lange im Eigentum der Familie. Später (1579) wurde der Name in „Hacienda de los Principes (Fürsten)“ geändert. Eine früh gebaute, wasserangetriebene Zuckermühle (es soll die erste auf der Insel gewesen sein) existiert nicht mehr. Die noch erhaltenen Gebäude der Hacienda sind wohl aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Neben der Hacienda stellte Fernández de Lugo Land für Siedler zur Verfügung. Das war der Kern des Ortes Realejos Bajo.

1735 wurde neben der Hacienda die Kirche des Heiligen Sebastian errichtet.

Innenansicht der Hacienda


Eingang der Hacienda mit einem Türklopfer


Historische Gebäude neben der Hacienda


Kapelle des Heiligen Sebastian

Oberhalb der Kirche des Heligen Sebastian und der Hacienda befindet sich der Kirchhof von San Franzisco. Er wurde 1865 angelegt, auf der Fläche, auf der das ein Jahr zuvor abgebrannte Kloster der Franziskaner stand.

Es ist etwas spät geworden. Das 18 Uhr Läuten der Kirche des Heiligen Santiago habe ich gegenüber in der “Tasca el Laurel“ bei einem Glas Realejos-Rotwein gehört, bevor ich den kurzen Weg nach Haus gefahren bin.

Am Anfang und am Ende war die Treppe.
In Realejos geht es immer bergauf oder bergab.

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(10/2) Gruppenbild mit Angelika und Andreas und Nenita im Tinguara in La Paz. Angelika und Andreas sind für 2 Wochen auf Teneriffa.