Radreise von Berlin nach Danzig

15. bis 27. September 2015

Vom 15. September 2015 bis zum 23. September 2105 bin ich mit dem Fahrrad von Berlin nach Danzig gefahren. Das eigentliche Ziel aber war in der Mitte der Reise: Jannewitz im Landkreis Schlawe (heute Janiewice im Powiat Slawno). Ein kleines, armes Straßendorf, an einem löchrigen Feldstein-Weg aus deutscher Zeit.  

Hier war meine Mutter 1938 nach der Volksschule in einem Lehrerhaushalt im Pflichtjahr. Sie hat ihr Leben lang davon geschwärmt und wäre, so sagte sie immer, wäre der Krieg nicht gekommen, wieder dorthin gegangen. Mit der Frau des Lehrers und der Tochter, die wohl gleichaltrig war, hatte sie nach der Vertreibung aus Schlesien noch Briefkontakt. 
Ich wollte, nachdem ich zwei Jahre zuvor den Heimatort meiner Mutter, Plagwitz bei Löwenberg in Schlesien, mit dem Fahrrad besucht hatte, auch diesen Ort sehen.

9-Tage war ich mit dem E-Bike unterwegs. 
750 Rad-km. 3 Tage in Danzig

Die Informationen zu den Landschaften, den Dörfern und Städten stammen aus Wikipedia-Artikeln im Internet (die ich nicht einzeln zitiere). Die Reiseplanung basiert auf dem bikeline-Radtourenbuch Ostseeküsten-Radweg, Teil 3 Polen aus dem Verlag Esterbauer. Die Fahrradroute hatte ich auf mein Garmin GPS heruntergeladen.

Im Reisebericht habe ich die Orte und deren Geschichte beschrieben. Am Schluss dieses Berichts habe ich die Geschichte Danzigs, Polens und Preußens angefügt.

Zu diesem Reisebericht  gibt es ein Fotoalbum:
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Die Radreise habe ich in 7Abschnitten beschrieben:
(1) Durch das Oderbruch – Berlin bis Miedzyzdroje
(2) An der polnischen Bäderküste – Mieddzyzdroje bis Darlowko
(3) Ausflug nach Jannewitz – Darlowko bis Ustka
(4) Durch weites Land  - Ustka bis Wladyslawowo
(5) An der Danziger Bucht – Wladyslawowo bis Gdansk
(6) Ausflüge Marienburg, Westernplatte, Olivia
(7) Zur Geschichte: Danzig, Polen, Preußen


(1) Durch das Oderbruch
Berlin bis Miedzyzdroje (Misdroy)

1. Tag: Strausberg – Schwedt
Dienstag 15. September
Übernachtung Central-Hotel in Schwedt

Die Strecke:
Strausberg-Nord – Klosterdorf – Kunersdorf – Prädikow – Reichenow – Kunersdorf – Wriezen – Oder - Hohenwutzen – Hohensaaten  (beides Ortsteile von Bad Freienwalde) – Lunow – Stolpe – Schwedt.           
94 Kilometer


Ab Lichterfelde-West bis nach Strausberg im Nord-Osten Berlins mit der S-Bahn
Hier begann die Radtour, auf sehr guten Radwegen und Radstraßen Richtung Nordost, an Bad Freienwalde vorbei, über Kunersdorf und Wriezen zur Oder.

Kunersdorf, am Rande des Oderbruchs, soll als das kulturelle Weimar der Mark Brandenburg gegolten haben und Treffpunkt der Berliner Größen (Humboldt, Bode, v. Ranke, Chamisso, Zelter) im (während des Krieges zerstörten) Schloss gewesen sein. Noch erhalten ist eine klassizistische Grabkollonade der Familien von Lestwitz und von Itzenplitz (1790 errichtet).

Hinter Wriezen ging es bis zur Oder geradeaus auf einer ehemaligen Bahntrasse. Die Brücke bei Bienenwerder über die Oder  wurde 1945 von deutschen Truppen gesprengt, 1955 wiederaufgebaut und dann bis 2002 befahren. Heute bemüht sich ein Verein um eine touristische Nutzung der Brücke.
           
Die weitere Fahrt erfolgte auf dem Oder-Neiße-Radweg durch den Nationalpark

Unteres Odertal, vorbei an Hohensaaten mit dem Oder-Kanal „Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße“  (Teil der Havel-Oder-Bundeswasserstraße) und Stolpe mit dem Stolper Turm (ein Wohnturm aus dem 13. Jh. auf den Resten einer slawischen Wallanlage). Bis nach Schwedt.

Am Oderdamm

            Nationalpark Unteres Odertal
Der Nationalpark Unteres Odertal schützt eine Auenlandschaft, die letzte noch in großen Teilen intakte Flussmündung Mitteleuropas mit ihren angrenzenden Hängen, Laubmischwäldern und blütenreichen Trockenrasen. Mehr als 145 Vogelarten brüten im Nationalpark. Er ist Deutschlands einziger Auennationalpark und zugleich das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen.

Schwedt
Ein 1836 errichteter Tabakspeicher, der Ermelespeicher, ist heute eine Bibliothek. Der Speicher und das Tabakmuseum im Ortsteil Vierraden erinnern an den Tabakanbau in dieser Gegend. Der wurde vom Markgrafen von Brandenburg (Friedrich III, der sich 1701 als Friedrich I zum König in Preußen krönte) begründet.

Dazu siedelte er französische Hugenotten (etwa eine Viertelmillion verfolgte Protestanten flohen unter Ludwig XIV. aus Frankreich) in der Uckermark an. Ende des 18. Jahrhunderts war die Uckermark mit 4.400 Hektar Anbaufläche das größte zusammenhängende Tabakanbaugebiet Deutschlands. Heute wird in  Baden-Württemberg der meiste deutsche Tabak angebaut. Ein Anteil an deutschem Tabak ist (2012) noch in Roth-Händle-Zigaretten zu finden. 2012 wurde fast die Hälfte allen Tabaks weltweit in China geerntet.

1963 wurde eine über 3.000 Kilometer lange Erdölleitung aus dem Uralgebiet in Betrieb genommen, die in Schwedt endet. Die PCK Raffinerie GmbH. (Eigentümer: BP, Rosneft, Shell, Eni, Total) hat eine Verarbeitungskapazität von über 10 Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr und gehört  zu den größten Raffinerien in Deutschland.  Hauptprodukte sind Flüssiggase, Ottokraftstoffe, Dieselkraftstoff,  Düsentreibstoff,  Heizöle,  Straßenbaubitumen und  Schwefel. Außerdem  werden Faserrohstoffe und Aromaten (Chemierohstoffe) hergestellt.


2. Tag  Mi 16.9.        Schwedt – Stettin – Misdroy
Mittwoch 16. September
Übernachtung Hotel Villa Bravo in Misdroy

Die Strecke:
Schwedt – Gartz – Mescherin – B 113 – B 2 - Grenzübergang B2 – Rosowek (Neu Rosow) – Kolbaskowo (Kolbiztzow) – Szczecin (Stettin)  -- von Stettin mit der Bahn nach Miedzyzdroje (Misdroy).
78 Kilometer


In Schwedt  hatte ich die einzige FahrradpanneIn der kurzen Zeit des Beladens hat mir jemand vor dem Hotel das Fahrradventil aufgeschraubt,  ich musste mit der Handpumpe  aufpumpen (was überraschend leicht war), dann zur Tankstelle und mit Druckluft nachpumpen.

Oder am Morgen

Und ein weiteres Problem. Mein Smartphone ging mit einem Mal nicht mehr. Ich musste also ohne Googlemaps-Unterstützung über die Grenze fahren. Und in den Übernachtungsorten wollte ich mit Googlemaps auch meine Quartiere finden. Das ging nun nicht mehr (später funktionierte das Smartphone wieder – siehe unten). 
In Stettin habe ich dann den halben Tag damit verbracht, eine polnische Handykarte im Smartphone zu installieren (was in Polen im Prinzip sehr einfach ist, in jedem Kiosk kann man preiswert eine SIM-Karte kaufen und über die Ladenkasse ein Guthaben aufladen). Es klappte trotz Unterstützung einer jungen Kiosk-Kundin mit Englischkenntnissen nicht. Also habe ich einen MediaMarkt gesucht, ein neues Handy gekauft und gleich die polnische SIM-Karte mit Guthaben aufladen lassen. So konnte ich wenigstens Kontakt zu meiner Frau halten, die sich sonst wohl Sorgen gemacht hätte. Irgendwann auf der Strecke funktionierte das Smartphone dann doch wieder, warum auch immer, und ich konnte die polnische Internetverbindung hochladen.

Von Schwedt aus führte der Weg zunächst weiter durch das Odertal, dann davon abbiegend über Landstraßen  und auf dem Radweg entlang der  B 2 über die deutsch-polnische Grenze. Dank der Europäischen Union ohne Grenzkontrollen. Nur die schwarz-rot-goldenen und rot-weißen Grenzpfähle erinnerten an die Grenze. Auf schönen Alleen, aber auch an ausgeräumter Mais-Landschaft vorbei.

In Szczecin (Stettin) bin ich einmal quer durch die Stadt geradelt. Die Ausschilderung war gut – polnisch, deutsch und englisch (in dieser Reihenfolge). Das Schloss der pommerschen Herzöge habe ich gesehen, es war zum Teil für Sanierungsarbeiten eingerüstet, sah aber schon sehr gut aus. Stettins Altstadt ist im Krieg durch Luftangriffe zu 90 % zerstört worden.  Das sieht man noch. Die Innenstadt ist ein Sammelsurium aus wiederaufgebauten Kirchen (u.a. Herz-Jesu-Kirche, Jakobskathedrale), erhalten gebliebenen und mehr oder weniger sanierten Wohngebäuden, Baulücken und Neubauten. Ein richtiges Stadtzentrum ist nicht zu erkennen.  Zur Hakenterrasse bin ich nicht gekommen. Ich wollte den Zug nach Miedzyzdroje (Misdroy) nicht verpassen. Ich habe den Zug von Stettin nach Misdroy gewählt, weil die Umfahrung des Stettiner Haffs mit dem Fahrrad einen ganzen Tag gebraucht hätte. Der Bahnhof wird gerade saniert und umgebaut. Noch ist der Zugang zu den Gleisen nur über eine sehr hohe Treppe hinauf zur Brücke und dann wieder hinunter zu den Bahnsteigen möglich. Ich musste Fahrrad und Gepäck getrennt hinauf- und hinuntertragen.

Durch die Smartphone-Panne habe ich weniger ansehen können, als geplant. Für den ebenfalls vorbereiteten Ausflug von Miedzyzdroje (Misdroy) nach  Swinoujscie (Swinemünde) hätte die Zeit aber auch ohne Panne nicht gereicht. Ich halte dennoch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Beschreibungen für eine spätere Fahrt hier fest.

Szczecin (Stettin)
Stettin, an der Odermündung gelegen, ist eine  Slawische Gründung, aus Ende des 7. Jahrhunderts.  Ende des 12. Jh. kamen die ersten Deutschen. 1187 wurde die heutige Jakobikirche für die deutsche Gemeinde errichtet. Als Stettin 1243 die Stadtrechte erhielt, war die slawische Siedlung praktisch verschwunden. 1272 trat Stettin der Hanse (s. Exkurs Hanse) bei. Danach wechselten Phasen der Unabhängigkeit mit Zeiten, in denen Stettin von Dänen, Schweden und Polen beherrscht war. 1720 fiel Stettin an Preußen und wurde als Festung ausgebaut. In dieser Zeit entstanden auch das Berliner Tor (Brama Portowa) und das Königstor (Brama Królewska).

Szczecin  ist einer der größten Seehäfen des Ostseeraums und  beherbergt mehrere Hochschulen.

Die Hakenterrasse  (Wały Chrobrego),  benannt nach dem Ober-bürgermeister Haken, ist das bekannteste Bauensemble und ein Wahrzeichen Stettins. Die Baum bestandene, hoch über der Oder gelegene,  Uferstraße entstand zwischen 1900 und 1914 auf dem Gelände des aufgegebenen Forts Leopold nördlich der Altstadt. Nach der Kriegszerstörung wurden die Gebäude rekonstruiert.
           
Das gilt auch für viele andere Städte in Polen, durch die ich gekommen bin, die durch Luftangriffe, Artellerie-Beschuss und Häuserkämpfe teilweise stark zerstört wurden.  Nur auf dem Lande sind viele Häuser weitgehend erhalten geblieben.

Das Schloss der Pommernherzöge (Zamek Książąt Pomorskich)  wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört. Erst in den 1980er Jahren wurde es im Stil der Renaissance rekonstruiert (In Ost-Berlin wurde das längst nicht so zerstörte Stadtschloss 1950 auf Beschluss der SED gesprengt). Als Orientierung für den Wiederaufbau dienten unter anderem Stiche aus dem 17. Jh. Die heutige Form entstand 1573 durch einen grundlegenden Umbau, der erste Bau stammt von 1503. 

Die Pommernherzöge aus dem Geschlecht der Greifen konnten sich neben der Markgrafschaft Brandenburg behaupten, bis das Herzogtum nach dem  30jährigen Krieg zwischen Schweden und Brandenburg aufgeteilt wurde.

Das Alte Rathaus (Ratusz) in der Altstadt stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde ab 1677 im barocken Stil umgebaut. Nach der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges  erfolgte bis 1975  die Rekonstruktion der ursprünglichen gotischen  Gestaltung.
Das Neue Rathaus  in der Neustadt (wegen seiner Backstein-Architektur wie das Berliner Rathaus auch als „Rotes Rathaus“ bezeichnet) wurde 1875-78 erbaut. Es wurde im Weltkrieg zerstört und in den 60er Jahren wiederaufgebaut.                


Exkurs Pommern:

Vorpommern: Teil des Bundesland Mecklenburg-Vorpommern westlich der Oder und in Polen die Stadt Stettin. Bis 1945 Teil der preußischen Provinz Pommern.

Hinterpommern: Land östlich der Oder etwa bis  Slawno/Schlawe, heute Polen.  Mit dem Westfälischen Frieden (1648) kam  Hinter-pommern zur Mark Brandenburg. Von 1815 – 1945 Teil der preußischen Provinz Pommern.

Westpreußen: Zwischen Pommern (etwa östlich ab Slawno/Schlawe) und Ostpreußen (etwa bis zur Weichsel),  heute Polen.

Ostpreußen: Land zwischen Weichsel – östlich Danzig -  und Memel, heute i.w. russisches Gebiet Königsberg und Litaueen.      
    
Exkurs Hanse:

Die Wurzeln der Hanse (althochdeutsch Hansa: Schar, Bund) liegen in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Aus einem anfänglichen Kaufmannsbund wurde ein Städtebund niederdeutscher Städte, die einen regen Handel zwischen West- und Osteuropa unterhielten. Das Ziel der Hanse waren die Sicherung der Handelswege über die Ostsee, Privilegien in anderen Staaten weiter auszubauen und auch gegenseitige Hilfe im Kriegsfall.

Die Farben der Hanse, weiß und rot, sind noch heute in vielen Städtewappen erhalten.


Als Gründungsjahr wird häufig 1241 angegeben, als Lübeck und Hamburg ihre schon seit elf Jahren bestehende enge Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis stellten, aus der später der Wendische Städtebund hervorging.Den Kern der Hanse bildeten 72 Städte, weitere 130 waren assoziiert. Das Einflussgebiet reichte von Flandern bis Reval. Einziges nichtstädtisches Mitglied war der Deutsche Orden.


Zwischen etwa 1350 und 1400 war die Hanse eine nordeuropäische Großmacht.
Der Dreißigjährige Krieg brachte die Auflösung. 1669 hielten die letzten in der Hanse verbliebenen Städte – Lübeck, Hamburg, Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Köln – den letzten Hansetag in Lübeck ab.


Von Szczecien (Stettin) bis Miedzydroje (Misdroy) auf der Insel Wolin (Wollin) bin ich mit der Bahn gefahren. Mit dem Fahrrad hätte das zu lange gedauert. Als ich in Miedzydroje angekommen war, regnete es.

Strand bei Misdroy

Die Pensionen-Vorplanung klappte nicht

Ich hatte mir vorher Pensionen im Internet herausgesucht, in denen ich übernachten wollte. Es war Nachsaison und überall war zu lesen, man brauche nicht zu reservieren, denn es gäbe viele freie Pensionen. 

Aber die wenigen Menschen, die ich im Regen in Misdroy traf und fragen konnte, kannten keine der aufgeschriebenen Pensionen. Also klopfte ich bei einer am Weg liegenden Pension an. „Nie”, Nein war die Antwort auf meine Frage. In der Nähe sah ich ein Hotel. Das machte einen guten Eindruck. Aber ich, mit meiner regennassen Fahrrad-Kluft wohl nicht auf die Dame am Empfang. Sie verwies auf ein anderes Hotel in der Näche, das auch gut sei. Das war auch gut, das Hotel Villa Bravo, meine Übernachtung in Miscroy.

Die Übernachtung im nächsten Ort, in Rewal (Rewahl) klappte besser. Ich fand die herausgesuchte Pension sofort, nur war kein Zimmer frei. In der Nähe fand ich dann aber in einer auch sehr schönen Pension ein Zimmer mit Frühstück.
Allerdings war es danach mit dem Glück zu Ende.

In Ustronie Morskie (Henkenhagen) habe ich mit Hilfe einer freundlichen Boutique-Inhaberin an der Strandpromenade (mein Smarphone funktionierte ja nicht) zwar die im Internet herausgesuchte Pension gefunden, die war aber geschlossen. Obwohl im Internet bei polen.org „ganzjährige Öffnung” stand. So ging es mit der zweiten und dritten Pension meiner Liste. Ich bin immer wieder zu der Boutique zurück und habe mir den Weg zur nächsten Pension beschreiben lassen. Nach drei Anläufen hatte ich genug. Ich nahm ein Hotel an der Strandpromenade (es war fast nur von deutschen Rentnern belegt, die hier eine – preiswertere – Kur machten).

In Darlowko (Rügenwaldermünde) hatte ich genügend Zeit, die herausgesuchten Pensionen anzufahren. Aber auch hier hatte ich mit den über polen.org ausgewählten Pensionen kein Glück. Die erste hatte wegen einer Hochzeitsfeier geschlossen, bei den nächsten beiden waren die Türen verschlossen und keiner zu sehen. Also klingelte ich an den Pensionsschildern, die ich an der Straße fand. Bei der dritten Pensionstür hatte ich Glück.

Dann hat meine Frau die Unterkünfte von Berlin aus gebucht

Vor dort habe ich dann meine Frau gebeten, für die nächsten Übernachtungen ein Hotel bzw. eine Pension über das Internet vorzubuchen. Das hat gut geklappt, sie hat schöne Unterkünfte herausgesucht und von Berlin aus gebucht.
In Ustka (Stolpmünde) war es ein Hotel in einem sehr schön restaurierten und ausgebauten Fachwerkhaus. Von der Pension in Leba (Leba) habe ich einen handbemalten Trinkbecher als Erinnerung mitbekommen. Die Pension in Wladislawowo (Großendorf) war ohne Frühstück. Als ich bei der Ankunft gleich nach einem Frühstücksrestaurant fragte, hieß es, ich bekäme ein Frühstück aufs Zimmer. Es kam auch pünktlich um 8.oo Uhr am anderen Morgen, kostenlos als Zugabe des gut deutsch sprechenden, jungen Pensioninhabers.

Auch das Hotel in Gdansk (Danzig) war hervorragend: Zimmer, Frühstück und Lage zur Altstadt. In dem Hotel konnte ich mein Fahrrad sogar in der Eingangshalle (natürlich ein bischen versteckt unter dem Treppenaufgang) abstellen.


Nach  Swinoujcie (Swinemünde) bin ich aus Zeitgründen (siehe oben) nicht gekommen, aber die vorher im Internet herausgesuchten Informationen will ich hier wiedergeben (als Erinnerung für einen späteren Besuch).
           
           Swinemünde
Die Innenstadt und das Kurviertel von Swinemünde mit seinen historischen Villen im Stil der Seebäderarchitektur liegen auf Usedom, der Fährhafen dann schon auf der Halbinsel Wollin. Kostenlose Fähren verbinden die Stadtteile.

Der Leuchtturm Latarnia Morska  liegt gegenüber von Swinemünde auf der Insel Wollin, getrennt von dem Ostsee-Meeresarm Swina (Swine), und wurde  in preußischer Zeit im Jahre 1857 fertiggestellt. Mit 64,8 Metern (68 m über See) ist es der höchste Leuchtturm an der Ostseeküste.

Die Festung Swinemünde besteht aus vier Teilen. Auf der Westseite der Swine, auf der Insel Usedom: Werk I verfallen und Werk II Gerhard, auf der Ostseite der Swine, auf der Insel Wollin: Werk III Engelsburg und Werk IV Redute. Erbaut wurde die Festung von 1848 bis 1880.

Der Kurpark (Park Zdrojwy) von Swinemünde wurde  von Lenné entworfen. Lenné (1789 – 1866) war Landschaftsarchitekt und prägte die preußische Gartenkunst (Sichtachsen) in Anlehnung an englische Landschaftsgärten).
Der Turm Dzwon auf der Insel Wollin ist ein  30 m hoher Hochbunker, die ehem. Feuerleitstelle Göben.

Swinemünde hat über 41.000 Einwohnern auf den Inseln Uznam  (Usedom),  Wolin (Wollin)  und Karsibor (Kaseburg) und  ist Vorhafen von Stettin.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war es das drittgrößte deutsche Ostseebad. Swinemünde  wird mitunter (neben Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck) auch als das Vierte Kaiserbad (wegen der Aufenthalte Kaiser Wilhelm II ab 1882) bezeichnet. Mit den anderen Kaiserbädern ist  die Stadt über die „längste Strandpromenade (aber teilweise als Waldweg) Europas verbunden, die sich über die vier Seebäder erstreckt.

Bei der Teilung Pommerns zwischen Brandenburg und Schweden im Westfälischen Frieden 1648 (in Osnabrück und Münster unterzeichnet, er beendete den Dreißigjährigen Krieg und den achtzigjährigen Unabhängigkeitskampf der Niederlande) fiel Vorpommern mit Usedom und Wollin an Schweden. 
Nach dem Nordischen Krieg trat Schweden 1720 im Frieden von Stockholm Stettin und Usedom-Wollin an Preußen ab, während es Rügen, das nördliche Vorpommern,Stralsund und Wismar behielt.

1729 begann der preußische König Friedrich Wilhelm I. zur Umgehung der Zölle und Abgaben, die im schwedischen Wolgast gezahlt werden mussten, die Swine wieder schiffbar zu machen.

Theodor Fontane  (1819–1898), lebte hier von seinem 7. bis zum 12. Lebensjahr.


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