Radreise von Berlin nach Danzig
September 2015
Ausflug zur Marienburg
Mit der Bahn von Danzig nach Malbork (Marienburg) an der Nogat. Auf dem Weg dorthin überquert die Bahnlinie bei Tczew (Dirschau) die Weichsel.
Die Quelle der Weichsel (Wisla) ist in Oberschlesien.
Die Flussmündung in die Ostsee bildet ein großes
Delta, da die Weichsel durch den Dünenrücken vor der Ostsee nicht direkt
dorthin abfließen konnte. Zwei Mündungsflüsse, die Nogat (s.o.) und die Elblinger Weichsel (Szkaparwa) münden in das
Frische Haff (Zalew Wislany). Der Hauptstrom fließt östlich
von Danzig an zwei Durchbruchstellen, die erst 1840 bzw. 1895 entstanden, in die Danziger Bucht. Ein weiterer
Mündungsfluss, die Danziger Weichsel (auch: Tote Weichsel, Martwa Wisla) mündet am östlich Rand von Danzig und weiter westlich an der
Westerplatte in die Danziger Bucht.
In Danzig fließt die Mottlau (Motlawa) in die
Weichsel.
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Die Marienburg |
Exkurs: Der Deutsche Orden
Der Deutsche Orden, dessen Mitglieder sich nach einem ehemaligen deutschen Spital in Jerusalem "Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem" nannten, wurde 1190 in Akkon gegründet, zunächst als Spitalbruderschaft und seit 1198 auch als ritterliche Kampfgemeinschaft zum Schutz der Pilger im Heiligen Land. Nach Johannitern und Templern war der Deutsche Orden der dritte der großen geistlichen Ritterorden der Kreuzzugzeit.
Schon früh begann die Ordensleitung, andernorts nach
Kampfaufträgen Ausschau zu halten. Unter dem
Hochmeister Hermann von Salza
(1162 – 1239, Hochmeister 1209 - 1239), einem Vertrauten Kaiser Friedrichs II.,
fand man eine solche Gelegenheit in
einem Hilfegesuch des polnischen Herzogs
von Masowien im Jahr 1226, der sich im Kulmer
Land am Unterlauf der Weichsel im Kampf gegen die Prußen (baltischer Volksstamm, auf den der geografische Name
Preußen zurückgeht) befand . Von hier aus gelang dem Orden im Kampf gegen die
heidnischen Prußen die Errichtung eines geschlossenen Herrschaftsgebiets, das
nach der Vereinigung mit dem Schwertbrüderorden
- Brüder der Ritterschaft Christi von Livland - zeitweise von der Grenze Pommerns bis zum
Finnischen Meerbusen reichte.
Nach dem Verlust Akkons 1291 verlegte der Hochmeister
seinen Amtssitz zuerst nach Venedig,
dann 1309 in die Marienburg. Zur Sicherung
wurde das Land mit einem Netz von Burgen überzogen. Zur Förderung
wirtschaftlicher Prosperität gründete der Orden zahlreiche Städte.
In den folgenden Jahrhunderten
bekriegte der reichlich mit kaiserlichen und päpstlichen Rechtstiteln ausgestattete Orden unter dem Vorsatz der
Mission die Prußen und Litauer. Zugleich errichtete er eines der bestorganisierten Staatswesen im
damaligen Europa. Der Orden wurde zu einer politischen Macht im Ostseeraum, die
in Konkurrenz zum Königreich Polen stand. Die mächtige Marienburg war das
Symbol seiner Macht. Der Orden und das Ordens-Land waren nicht Teil des
Heiligen Römischen Reiches, aber eng mit diesem verbunden.
Die Rivalitäten im Ostseeraum wurden
im Laufe des 15. Jahrhunderts zugunsten Polens entschieden. 1466 verlor der Ordensstaat im 2.
Frieden von Thorn seine westlichen Gebiete
(die Gebiete an der Weichsel – Westpreußen – und das Ermland – Gebiet südlich des Frischen Haff), die künftig als Königliches Preußen direkt der
polnischen Krone gehörten. Der
verbleibende Teil des Ordensstaates (etwa das Gebiet des künftigen Ostpreußens) kam unter die Lehnshoheit des polnischen Königs.
Die Reformation
brachte das Ende des Ordensstaates, als der Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach zum Luthertum
übertrat, den Ordensstaat 1525 säkularisierte
und in ein erbliches Herzogtum umwandelte, das später an die Brandenburger
Hohenzollern fiel und eines der
Kernländer des preußischen Staates bildete.
Im Heiligen Römischen Reich bestand
der Orden jedoch mit großem Grundbesitz fort, vor allem in Süddeutschland,
Österreich und der Schweiz. Nach der Säkularisierung (siehe unten:
Reichsdeputationshauptschluss – Geschichte Preußens) und später nach dem 1.
Weltkrieg gingen wesentliche Vermögensteile verloren.
Seit
1929 ist der Deutsche Orden nur noch ein geistlicher Orden.
Ausflug zur Westerplatte
Mit der Wasser-Straßenbahn (tramwaj wodny) ab dem Grünen Tor zum Befreiungs-Denkmal auf der Westerplatte.
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Befreiungsdenkmal |
Die Fahrt mit der Wasser-Straßenbahn führt an der Danziger Werft (Stocznia Gdańsk) und der Festung Weichselmündung vorbei.
Solidarność, „Unabhängige Selbstverwaltete Gewerkschaft Solidarität“ ist der Name der polnischen Gewerkschaft, die 1980 auf der Danziger Werft aus einer Streikbewegung heraus entstand und die an der politischen Wende 1989 entscheidend mitwirkte. Von Anfang an wurde die Arbeiterbewegung von regimekritischen Intellektuellen wie Tadeusz Mazowiecki, Bronisław Geremek und weiten Teilen der katholischen Kirche, besonders durch den späteren Papst Johannes Paul II., unterstützt.
Festung Weichselmündung.
Vorgänger war ein 1482 errichteter Turm aus Ziegeln zum Schutz des Danziger Hafens. Er diente auch als Leuchtturm (offenes Feuer) und dem Abkassieren von Zöllen.
Ausflug
zum Dom und Park in Oliwa (Oliva)
Fahrt mit der Straßenbahn (1,80 zl /45 Cent für Rentner) zum Danziger
Stadtteil Oliwa (Oliva) mit dem Dom und Park (ehem.
Klostergarten).
1688 wurde das barocke Portal gebaut.
Rückfahrt nach Berlin
Vom Glowne Miasto (Hauptbahnhof) führte die Bahnfahrt zunächst nach Süden und dann von Hohensalza Richtung Westen nach Berlin, über
- Tczes (Dischau) - Weichselbrücke
- Bydgoszcz (Bromberg)
- Inowroclaw (Hohensalza)- Gnieznow (Gnesen) - Ältestes polnisches Erzbistum,
bis 1320 Krönungsort der polnischen Könige.
- Poznan (Posen) - Messestandort
- Zbaszynek (Neu Bentschen) - Neu Bentschen entstand nach 1920 auf der deutschen Seite an der Bahnstrecke Frankfurt/Oder – Posen als Grenzbahnhof und neuer Knotenpunkt, da die in Versailles festgelegte deutsch-polnische Grenze westlich des bestehenden Ortes Bentschen verlief. Die damalige Grenze war also östlicher als die heutige Grenze bei Frankfurt/Oder.
- Swiebodzin (Schwiebus)
- Inowroclaw (Hohensalza)- Gnieznow (Gnesen) - Ältestes polnisches Erzbistum,
bis 1320 Krönungsort der polnischen Könige.
- Poznan (Posen) - Messestandort
- Zbaszynek (Neu Bentschen) - Neu Bentschen entstand nach 1920 auf der deutschen Seite an der Bahnstrecke Frankfurt/Oder – Posen als Grenzbahnhof und neuer Knotenpunkt, da die in Versailles festgelegte deutsch-polnische Grenze westlich des bestehenden Ortes Bentschen verlief. Die damalige Grenze war also östlicher als die heutige Grenze bei Frankfurt/Oder.
- Rzpin (Reppen)
- Frankfurt-Oder
- Berlin.
- Berlin.
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(7) Zur Geschichte: Danzig, Polen, Preußen
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