Radreise von Berlin nach Danzig
September 2015
(7) Geschichte Danzig, Polen, Preußen
und die Rückfahrt nach Berlin
Rückfahrt nach Berlin
Vom Glowne Miasto (Hauptbahnhof Danzkg) führte die Bahnfahrt zunächst nach Süden und dann von Hohensalza Richtung Westen nach Berlin, über
- Tczes (Dischau) - Weichselbrücke
- Bydgoszcz (Bromberg)
- Inowroclaw (Hohensalza)-
- Gnieznow (Gnesen) -
Ältestes polnisches Erzbistum, bis 1320 Krönungsort der polnischen Könige.
- Poznan (Posen) - Messestandort.
- Zbaszynek (Neu Bentschen)
Neu Bentschen entstand nach 1920 auf der deutschen Seite an der Bahnstrecke Frankfurt/Oder – Posen als Grenzbahnhof und neuer Knotenpunkt, da die in Versailles festgelegte deutsch- polnische Grenze westlich des bestehenden Ortes Bentschen verlief.
Die damalige Grenze war also östlicher als die heutige Grenze bei Frankfurt/Oder.
- Swiebodzin (Schwiebus)
- Rzpin (Reppen)
- Frankfurt-Oder
- Berlin.
Geschichte Danzig, Polen, Preußen
Quelle:
Wikimedia- und andere Artikel im Internet,
ohne Zitierung im Einzelnen
Die Geschichte Danzigs
Antike und Völkerwanderung
Im Jahrhundert vor der
Zeitenwende siedelten sich an der unteren Weichsel und der Weichselmündung Goten (ostgermanisches Volk –
Theoderich, Herrscher der Ostgoten und Westgoten in Italien, gest. 526) an. Seit dem 10. Jahrhundert sind Slawen, die an die Küste westlich
der unteren Weichsel kamen, als Pomoranen („po-morje“ am Meer) in Pommern dokumentiert. Östlich der Weichsel
dagegen lebten schon vor der Zeitenwende baltische Stämme. Seit
vorgeschichtlicher Zeit verbanden Handelswege von der Nordsee und Ostsee,
besonders die so genannte Bernsteinstraße,
das Weichseldelta mit dem Mittelmeer. Das Küstenland Pommern, zu dem Danzig
gehörte, sah sich abwechselnd polnischen und dänischen Unterwerfungsversuchen
ausgesetzt.
Erste Stadt 1224–1308
Um 1224 verlieh der pommerellische Herzog Swantopolk II. (Pommerellen – Herzogtum an der Weichselmündung, das der polnischen Krone als Lehen unterstand) das Lübische Recht an die deutsche Kaufmannssiedlung, die in der Gegend des heutigen Langen Marktes (Rechtstadt) entstanden war. Durch Erbfolge kam Danzig zum polnischen König Przemysław II. der 1295 das Magdeburger Recht einführte.
Deutscher Orden 1308–1454
Anfang des 14. Jahrhunderts eskalierten Konflikte um Erbfolgerechte
zwischen den lokalen kaschubischen Fürsten von Pommern untereinander sowie mit
dem Markgrafen von Brandenburg.Die Mark Brandenburg (Adelsgeschlecht der Askanier) bestand
als Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches von etwa 1157 bis zur
Umwandlung in die preußische Provinz Brandenburg 1815, seit 1356 gehörte es zu
den deutschen Kurfürstentümern.
Als die Brandenburger im Sommer 1308
in die Stadt einrückten, baten Vertreter der Stadt den Deutschen Orden um Hilfe. Die Deutschritter zogen als
Alliierte der königlich-polnischen Truppen im August in Danzig ein und
verteidigten sie gegen die
brandenburgischen Truppen. Es gab jedoch bald Streit um die Kosten für die
Waffenhilfe. Dies führte zur Übernahme
von Danzig durch den Deutschen Orden.1343 gab der Deutsche Orden
als Landesherr der Stadt Danzig (Rechtstadt) das Selbstverwaltungsrecht - die Stadt konnte Rat und Bürgermeister
selber wählen - und führte das Kulmer
Recht ein.
Hansestadt 1361 – 1669
Danzig entwickelte sich zu einem bedeutenden Mitglied der Hanse und nahm seit 1361 an den Hansetagen teil. Es blieb bis zum letzten Hansetag im Jahr 1669 Teil der Hanse.
Freie Stadtrepublik
unter polnischer Oberhoheit 1454–1793
1454 stellte sich Danzig gegen den Deutschen Orden und unter den Schutz
des polnischen Königs.1466 kam Danzig mit dem zweiten Frieden von Thorn dauerhaft zu Königlich Preußen, das dem polnischen
König unterstand. Es erhielt weitgehende Autonomierechte.
Danzig wurde Haupthafen von
Polen-Litauen, für das es bis zu 80 Prozent des Außenhandels abwickelte.
Die Glanzzeit begann im Jahre 1453 mit dem Fall
Konstantinopels an die osmanischen Türken. Das führte zur
Sperrung des Bosporus und brachte
einen Bedeutungsverlust der Schwarzmeerhäfen. Getreide aus den südöstlichen
Kornkammern Europas wurde nun noch mehr als zuvor weichselabwärts transportiert
und musste wegen des Stapelprivilegs vor dem Export nach Skandinavien, England
und die Niederlande durch die Danziger Speicher.Ab 1522 begann in Danzig
die Reformation mit dem evangelischen Prediger Jacob Hegge.
Um 1650 war die Stadtrepublik
Danzig mit ca. 77.000 Menschen (Schätzungen reichen bis zu 100.000 Einwohner
für die Danziger Agglomeration) vor Wien, Augsburg, Köln und
Hamburg die größte Stadt mit einer
deutschen Einwohnerschaft.
1701 wurde in Danzig und Königsberg mit den Arbeiten am Bernsteinzimmer begonnen.
Königreich Preußen 1793–1807
Im Rahmen der Zweiten Polnischen Teilung kam Danzig 1793 zum Königreich Preußen. Damit verlor die Stadt ihren besonderen Autonomiestatus und ihre städtische Freiheit.
Napoleonische Freie Stadtrepublik 1807–1813
Im Preußisch-Französischen
Krieg kapitulierte Danzig am 25. Mai 1807 nach dreimonatiger Belagerung.
Infolge des Friedens von Tilsit hatte die Stadt formal den Status
einer „freien
Stadt“, wurde aber von einem französischen Gouverneur regiert und musste 20 Millionen Francs Kriegssteuer
aufbringen.
Im November 1813 ergaben
sich französische und polnische Truppen nach elfmonatiger Belagerung einem
russisch-preußischen Heer.
Königreich Preußen 1815 – 1918
Danzig kam durch den Wiener Kongress 1815 wieder an das Königreich
Preußen.
Freistaat unter dem Schutz des
Völkerbundes 1920 – 1939
1920 wurde Polen wieder ein
unabhängiger Staat (2. Republik). Danzig erhielt den Status eines
teilsouveränen, selbstständiger Freistaats mit polnischen Hafenrechten unter dem Schutz des Völkerbundes von 1920 bis (faktisch) 1939.
Die Geschichte
Polens
Der Name „Polen“ leitet sich von dem
westslawischen Stamm der Polanen ab.
Die – geschriebene – Geschichte Polens beginnt im Jahr 963 mit dem polnische Herzog Mieszko. Herrschaftszentrum war Gnesen. Mieszkos
Annahme des Christentums durch die Taufe 966 führte zur Christianisierung Polens. Herrscherdynastie waren die Piasten 960 – 1386.
Personalunion mit Litauen
Ab 1386
brachte die
Personalunion mit dem Großfürstentum
Litauen (der
litauische Großfürst heiratete die polnische Königin) unter dem von dort stammenden Herrschergeschlecht
der Jagiellonen (1386–1572)
den Aufstieg zu einer europäischen Großmacht, deren Staatsgebiet von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte.
Erste Republik (Adelsrepublik) 1569 – 1795
Da der letzte
Jagiellonen-König kinderlos blieb, drohte die Auflösung der Personalunion Polen
und Litauen. Die polnischen und litauischen Adligen beschlossen darum 1569 die
Umwandlung der Personalunion in eine Realunion und verschmolzen das Königreich Polen und das
Großfürstentum Litauen sowie das Königliche Preußen und das Herzogtum Livland zu
einem gemeinsamen Staatskörper. Das Gebiet umfasste in seiner größten
territorialen Ausdehnung um 1618 den größten Teil des Staatsgebietes des heutigen Polen, das heutige Litauen, Lettland und Weißrussland sowie
Teile des heutigen Russland, von Estland, Moldawien, Rumänien und der Ukraine.
Der König wurde auf Lebenszeit von allen
Adligen gewählt. Stimmenkauf war üblich. Bereits der zweite gewählte König,
der Bruder des französischen Königs, verließ das Land nach 146 Tagen um
Nachfolger seines verstorbenen Bruders zu werden, weil die französische Krone
mit mehr Macht und Einkommen verbunden.
Die Königswahl war in Europa nicht unüblich. Auch in Deutschland wurden im 14. bis 18. Jahrhundert die
römisch-deutschen Könige bzw. später die
römisch-deutschen Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches deutscher Nation von den Kurfürsten – 3 geistliche und 4
weltliche Kurfürsten, nach dem 30jährigen Krieg wurden es 8 - gewählt.
Einer der gewählten polnischen Könige war Friedrich
August I. von Sachsen, (August
der Starke), 1670 - 1733, aus
dem Fürstengeschlecht der
Wettiner stammend, Kurfürst von Sachsen (als Friedrich
August I.) und ab 1697 zusätzlich Staatsoberhaupt von Polen-Litauen in Personalunion.
Die erste Teilung 1772
Bereits in der Mitte des
17. Jahrhunderts geriet Polen-Litauen in eine lange Phase kriegerischer
Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn. Insbesondere die immer
wiederkehrenden Zusammenstöße mit Schweden und Russland belasteten die Stabilität
des Staates. Die sich
verstärkenden strukturellen Missstände,
der Unwille zu Reformen, dazu Egoismen bei mehreren Wahlkönigen und im Adel,
führten zur Schwächung des polnischen Staates. Die diplomatische und militärische Einmischung der Nachbarstaaten, des Kaiserreichs
Russland, des Königreichs Preußen und der Habsburgmonarchie, bewirkte
schließlich den vollständigen Zusammenbruch
des Staates durch drei Teilungen.
Am
5. August 1772 vereinbarten Preußen (König Friedrich II), Russland
(Zarin Katharina die Große) und Österreich
(Kaiserin Maria Theresia) die Teilung Polens, mit dem Polen über ein Drittel seiner
Bevölkerung sowie über ein Viertel seines bisherigen Staatsgebietes und den
Zugang zur Ostsee verlor. Der preußische König durfte sich „König von Preußen“ nennen und nicht nur „König in Preußen“
und erhielt Westpreußen und damit eine Landverbindung nach Ostpreußen.
Russland bekam Polnisch-Livland und die weißrussischen Gebiete bis zur Düna zugesprochen.
Österreich sicherte sich das galizische Territorium mit Teilen Kleinpolens (Gebiet um Krakau und Lublin - Großpolen
umfasst den historischen Kern Polens: die Gebiete um Gnesen und Posen) und Ruthenien (heute Teile von Weißrussland und der Ukraine) mit der Stadt Lemberg als Mittelpunkt.
Die zweite Teilung 1793
Die zweite Teilung 1793
1791 wurde die polnische
Staatsstruktur auch unter dem Einfluss der Französischen Revolution reformiert
Die Wahlmonarchie
wurde abgeschafft, Polen eine
konstitutionelle Monarchie mit einem Wettiner (deutscher Hochadel in Sachsen,
Thüringen, Sachsen-Anhalt, Coburg) als König. Die neue Verfassung wurde von Russland und Preußen
als Affront aufgefasst.
Innerer Widerstand durch den konservativen Teil des Adels und eine russische Intervention führten zur Teilung von 1793. Russland erhielt Weißrussland und weite Gebiete Litauens und der Ukraine. Preußen bekam die Kontrolle über Danzig und Thorn sowie über Großpolen und Teile Masowiens (Gebiet um Warschau), welche zur neuen Provinz Südpreußen zusammengefasst wurden. Österreich war diesmal nicht beteiligt.
Die dritte Teilung 1795 und komplette Zerschlagung
Innerer Widerstand durch den konservativen Teil des Adels und eine russische Intervention führten zur Teilung von 1793. Russland erhielt Weißrussland und weite Gebiete Litauens und der Ukraine. Preußen bekam die Kontrolle über Danzig und Thorn sowie über Großpolen und Teile Masowiens (Gebiet um Warschau), welche zur neuen Provinz Südpreußen zusammengefasst wurden. Österreich war diesmal nicht beteiligt.
Die dritte Teilung 1795 und komplette Zerschlagung
Dadurch
verschwand Polen von 1795 bis 1918 als
souveräner Staat von den Landkarten Europas. Kennzeichen der Teilungszeit sind
niedergeschlagene polnische Aufstände in den Jahren 1830, 1848 (in Deutschland
Märzrevolution von 1848, ebenso in anderen europäischen Ländern) und 1863 und
sehr unterschiedliche Entwicklungen in den drei Teilungsgebieten.
Der Wiener Kongress stellte 1815 zwar das Königreich Polen wieder her (das sog. Kongresspolen, i.W. die Region um Warschau und das Weichselgebiet, ohne Posen und Krakau), der russische Zar wurde aber in Personalunion König von Polen. Polen blieb damit unter russischer Kontrolle.
Die Zweite Teilung Polens mobilisierte den Widerstand der Polen. Es kam zu Aufständen. Nun strebte Russland danach, den Reststaat aufzuteilen und aufzulösen. 1795 unterzeichneten Russland (Katharina II.) und Österreich (Kaiser Franz II.) den Teilungsvertrag, dem sich Preußen (Friedrich-Wilhelm II) anschloss. Demnach teilten sich die drei Staaten das restliche Polen entlang der Flüsse Memel, Bug und Pilica auf. Russland rückte weiter nach Westen und besetzte sämtliche Gebiete östlich von Bug und Memel sowie ganz Kurland (heute Teil Lettlands) und Litauen. Der habsburgische Machtbereich weitete sich nach Norden hin um die wichtigen Städte Lublin, Radom, Sandomierz und insbesondere Krakau aus. Preußen erhielt die restlichen Gebiete westlich von Bug und Memel, sowie das nördlich von Krakau gelegene Neuschlesien.
Zweite Republik
Die staatliche
„Wiedergeburt“ als Zweite Republik erfolgte nach dem Ende des Ersten
Weltkrieges. Im letzten Kriegsjahr 1918 hatten die Mittelmächte
(Deutschland, Österreich) von Russland die staatliche Unabhängigkeit Polens
gefordert. Ebenso taten das die USA in dem 14-Punkte-Programm von Wilson. Nach
den Bestimmungen des Versailler Vertrags wurde Polen 1919 eine international
anerkannte und unabhängige Republik. Polen entstand auf dem Gebiet des sog. Kongresspolen und Galiziens und erhielt zusätzlich Posen, Westpreußen und Danzig und östl. Teile von Oberschlesien. Das Memel-Gebiet ging an Litauen.
In der 2. Republik
übernahm im November 1918 der aus der Magdeburger Haft entlassene Marschall Józef
Piłsudski in Warschau als vorläufiges Staatsoberhaupt die Macht. Er
berief einen verfassunggebenden Sejm ein, der eine demokratische Verfassung
ausarbeiten und verabschieden sollte. Die ersten Jahre der Unabhängigkeit
vergingen mit dem inneren Aufbau des
Staates. Die bestehenden staatlichen Strukturen, welche die drei
verschiedenen Teilungsmächte hinterlassen hatten, mussten vereinheitlicht,
teilweise aber auch völlig neu geschaffen werden. Außerdem war das Land
weitgehend vom Krieg verwüstet, wie auch seine Grenzen in weiten Teilen nicht
festgelegt waren.
Im polnisch-sowjetischen Krieg von 1919 – 1921 versuchte Polen im
Osten den historischen Grenzverlauf von 1772 (vor der 1. Teilung)
wiederherzustellen. Dies gelang nicht, aber im Friedensvertrag vergrößerte sich Polen nach Osten bis fast
vor Minsk, u.a. kamen Lemberg
und Vilnius (Litauen) zu Polen.
Im Mai 1926 führte Pilsudski, obwohl er in Armee und Staat keine offizielle Position mehr
bekleidete, mit der Unterstützung seiner zahlreichen Anhänger in der Armee
einen Staatsstreich durch und riss die Macht wieder an sich, die er bis zu
seinem Tod 1935 behielt. Ab 1935 hatte Polen eine Präsidial-Verfassung.
Die vierte Teilung - Aufteilung unter
Deutschland und Russland 1939
Im August 1939
vereinbarten Hitler und Stalin die 4.
Aufteilung Polens, die einen Monat später durch das Deutsche Reich und die Sowjetunion umgesetzt wurde. Russland erhielt den Teil Ostpolens,
den es im Vertrag von Riga (Beendigung des russisch-polnischen Krieges 1920)
hatte abtreten müssen. Außerdem zwang es Lettland,
dass 1920 selbständig geworden war, zu einem Beistands- und Stützpunktabkommen
und besetzte es 1940. Deutschland besetzte das übrige Polen.
Volksrepublik Polen
Nach Ende des 2. Weltkriegs erhielt Polen Pommern und Schlesien sowie den südlichen Teil von Ostpreußen, der nördliche ging an
Russland. Es verlor die Ostgebiete
östlich der Curzon-Linie an Ukraine, Weißrussland und Litauen. 1,5
Millionen Polen wurden 1945 bis 1948 ausgesiedelt bzw. vertrieben, viele in die
ehem. deutschen Ostgebiete. Polen geriet in
den sowjetischen Einflussbereich.
Dritte Republik
Das Ende des Kalten Krieges machte 1989 den Weg frei für die Dritte
Republik, die bald nach ihrer Gründung in die NATO (1999) und die Europäische Union (2004) aufgenommen wurde. Am 24.
August 1989 bildete Tadeusz Mazowiecke
die erste freie Regierung. Die ersten freien Parlamentswahlen waren dann 1991.
Die Geschichte Preußens
Die ursprüngliche historische Landschaft Preußen
entspricht etwa dem späteren Ostpreußen.
Der Name geht auf die baltischen
Ureinwohner, die Prußen, zurück. Vom Deutschen Orden unterworfen, bildete es
als Pommerellen das Zentrum des Deutschordensstaates. Pommerellen ist der
südöstliche Teil der Ostseeküste an der Weichselmündung. Der Name ist slawischen Ursprungs: Pommern - pro
more – Land am Meer.
Um 200 begannen germanischen
Goten, das Weichselgebiet zu
verlassen. Westslawische Stämme
verbreiteten sich seit Ende des 6. Jh. und kamen bis auf das Gebiet des
späteren Pommern.
Das spätere Preußen hat zwei Ursprünge. Das Herzogtum Preußen unter polnischer Lehenschaft (der Rest des Ordensstaates, das spätere Ostpreußen) und die Markgrafschaft Brandenburg im Heiligen Römischen Reich.
Herzogtum Preußen unter polnischer Lehenschaft
Der polnische Herzog Konrad von Masowien rief 1226 den Deutschen Orden zu Hilfe um das Gebiet der heidnischen Prußen zu
christianisieren, sprich zu erobern. Als Gegenleistung versprach er ihm das
Kulmer Land als herzogliches Lehen. In der Folge wurde
der Deutsche Orden in dem Gebiet sesshaft und es begann die Herausbildung des Ordensstaates, der mit dem Heiligen
Römischen Reich in Verbindung stand, aber kein Teil von ihm war.
Nach der
Eroberung und Christianisierung der Prußen kam es zu Konflikten mit den Nachbarländern
Polen und Litauen. Die Schlacht von Tannenberg 1410 verloren die Ordensritter
gegen Polen und Litauen. 1466,
im Zweiten Frieden von Thorn musste der Ordensstaat den Westen seines
Gebietes abtreten und für den Rest die Lehnshoheit
der polnischen Krone anerkennen. Westpreußen
(Gebiet an der Weichsel) und das Ermland (südlich des Frischen Haff)
unterstanden fortan als Königliches
Preußen direkt der polnischen
Krone.
Das verbliebene Gebiet des Ordensstaates umfasste in etwa das spätere Ostpreußen ohne das Ermland und wurde polnisches Lehen.
Das verbliebene Gebiet des Ordensstaates umfasste in etwa das spätere Ostpreußen ohne das Ermland und wurde polnisches Lehen.
Der letzte
Hochmeister des Ordens, Albrecht von
Brandenburg-Ansbach, schloss sich der Reformation an. 1525 wandelte er den Ordensstaat durch Säkularisierung in das
weltliche (protestantische) Herzogtum
Preußen um, das weiter der polnischen
Lehenshoheit unterstand.
Markgrafschaft Brandenburg im Heiligen Römischen Reich
Brandenburg
war eine Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches. Sie war 1157 von dem Askanier Albrecht I gegründet worden, nachdem er das von Slawen bewohnte
Gebiet erobert hatte. 1356 wurde die
Markgrafschaft eines der 7 Kurfürstentümer
(die den König bzw. Kaiser wählten). Es
umfasste nicht zusammenhängenden Gebiete, westlich
der Elbe die Altmark (heute Teil Sachsen-Anhalt), die Mittelmark (heute Brandenburg und Berlin) und östlich der Oder die Neumark (heute der Bezirk Lebus in Polen).
Nach dem Tod des letzten askanischen Markgrafen 1320 fiel das Land an die Wittelsbacher und 1373 dann an das Haus Luxemburg. Sigismund von Luxemburg verlieh nach seiner
Wahl zum Deutschen König seinem Schwager Friedrich
Burggraf von Nürnberg 1415 die
erbliche Würde des Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg. Friedrich
entstammte aus der fränkischen Linie der Hohenzollern. Er begründete die brandenburgische Linie der Hohenzollern,
die später alle Könige Preußens und ab 1871 die deutschen Kaiser stellte.
Herzogtum Preußen kommt zur Markgrafschaft Brandenburg
1618 fiel
das Herzogtum Preußen (s.o. aus den
„Resten“ des Ordensstaates gebildet, i.w. Ostpreußen) durch Erbschaft an den Kurfürsten von Brandenburg, der danach beide
Länder in Personalunion regierte. Er
war Kurfürst von Brandenburg, Markgraf von Brandenburg-Ansbach und Markgraf von
Brandenburg-Kulmbach. Er war sowohl dem
deutschen Kaiser und dem polnischen König lehenspflichtig.
Preußen kam so zu
Brandenburg und beide bilden den Ursprung
des späteren Königreichs Preußen.
Brandenburg-Preußen
Im 30-jährigen Krieg wurde Brandenburg abwechselnd von Gegnern und Verbündeten besetzt. Es verfügte über keine nennenswerten Streitkräfte. 1630 griff der schwedische König Gustav Adolf (aus der Wasa-Dynasty) in den Krieg ein.
König Gustaf Adolf wird als Retter der Protestanten verehrt, Das Gustav-Adolf-Werk ist
die älteste evangelische Stiftung, 1832 gegründet, zur Unterstützung der Evangelischen Kirche in
der Diaspora. In meiner Konfirmandenzeit wurde für das Hilfswerk am
Reformationstag gesammelt).
Bis zum
westfälischen Frieden 1648 blieb Brandenburg
von Schweden besetzt . Weite Landstriche waren entvölkert. Im westfälischen
Frieden erhielt Brandenburg u.a. Hinterpommern.
Nach dem 30-jährigen Krieg erfolgte die Konsolidierung
unter dem Großen Kurfürst Friedrich
Wilhelm (1640 – 1688). Er baute u.a. ein stehendes Heer auf, was Brandenburg zu einem begehrten Verbündeten
machte. In dieser Zeit entstanden auch die Kolonien in Afrika (um 1683). Er
entwickelte das Land und lud mit seinem Edikt von Potsdam (1685) die
französischen Hugenotten als Siedler ein.
Im Vertrag von Wehlau 1657 löste er das Herzogtum Preußen von der
polnischen Oberhoheit. Er entmachtete die Stände, baute eine absolutistische Zentralverwaltung auf
und legte den Grundstein für das preußische Beamtentum. Brandenburg wurde nach
Österreich das zweitmächtigste
Territorium im deutschen Reich. Zur Modernisierung trugen auch
niederländische Gelehrte bei; seine Frau
stammte aus dem Haus Oranien. Einige Städte in Brandenburg erinnern daran:
Oranienburg, Oranienbaum.
König in Preußen
Der Sohn des Großen Kurfürsten, Friedrich III (1688 – 1713) erhielt von Kaiser Leopold I die Zustimmung, dass er für das nicht zum Reich gehörende Herzogtum Preußen (Ostpreußen, s.o.) den Titel eines Königs in Preußen führen konnte. In der Zeit des Absolutismus erhöhte der Titel Rang und Prestige des Fürsten. Die Selbstkrönung war 1701 in Königsberg als Friedrich I König in Preußen. Den Titel eines Königs von Preußen konnte er nicht erlangen, weil der polnische König noch bis 1742 auch den Titel eines Königs von Preußen beanspruchte (für das Königliche Preußen, das Polen aus dem Deutschordensstaat erhielt, i.w. Westpreußen). Friedrich I führte einen aufwändigen Hof und finanzierte das u.a. indem er preußische Soldaten im Spanischen Erbfolgekrieg vermietete.
Seinem Sohn Friedrich-Wilhelm I (1713 – 1740)
hinterließ er einen überschuldeten Staat.
Der konsolidierte das Land, baute
das Heer aus (Beiname „der Soldatenkönig“),
förderte die Wirtschaftsentwicklung durch eine merkantilistische Wirtschaftspolitik, führte die allgemeine Schulpflicht ein und gründete
volkswirtschaftliche Lehrstühle
an den preußischen Universitäten.
König von Preußen
Sein Nachfolger war Friedrich II, später Friedrich der Große genannt (1740 – 1786). Noch im ersten Regierungsjahr marschierte er in dem zu Österreich gehörenden Schlesien ein. In seinem dritten schlesischen Krieg, dem 7-jährigen Krieg, rettete ihn die Thronfolge von der Zarin Elisabeth auf Zar Peter III. Der war ein Bewunderer des Preußenkönigs und löste Russland aus der Allianz gegen Preußen. Preußen behielt Schlesien.
Gemeinsam mit Russland und Österreich betrieb Preußen die Teilung Polens. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 erhielt Preußen das polnische Preußen (Königlich Preußen, aus Teilen des Deutschordensstaates entstanden, i.w. Westpreußen) und das Ermland.
Pommern und Ostpreußen waren dadurch nicht mehr durch polnisches Staatsgebiet getrennt. Da sich jetzt „beide Preußen“, Polnisch-Preußen und das Königreich Preußen im Besitzt der Hohenzollern befanden, konnte sich Friedrich II König von Preußen nennen.
Friedrich dem Großen
folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm II
(1786 – 1797). Die 2. und 3. polnische
Teilung fiel in seine Zeit. Preußen dehnte sich nach Osten aus, Warschau wurde preußisch.
Es folgte Friedrich Wilhelm III (1797 – 1840). In
seine Regierungszeit fiel die Französische
Revolution und der Aufstieg und Niedergang Napoleons (geb. 1769, gest. 1821).
Zusammen mit Österreich und anderen deutschen Staaten kämpfte Preußen
gegen Frankreich. Frankreich besetzte das linke Rheinufer, Preußen schied 1795 mit
dem Frieden von Basel aus der Allianz gegen Frankreich aus.
Im Reichsdeputationshauptschluß
(Hauptschluss: Abschlussbericht) von 1803 (es war das letzte wesentliche Gesetz
des Heiligen Römischen Reiches, beschlossen in der letzten Sitzung des
Immerwährenden Reichstags) wurde die Entschädigung der weltlichen Fürsten
(in Deutschland, aber auch Österreich) geregelt, die durch die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich
Besitz verloren hatten. Dazu wurden u.a.
die geistlichen Fürstentümer und die
Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich aufgelöst und säkularisiert. Preußen erhielt z.B.
die Bistümer Hildesheim und Paderborn und damit deren Ländereien und
Vermögen (Im Bistum Hildesheim wurden 11 Männer- und 6 Frauenklöster
aufgehoben). Die Kirche verlor damit wesentliche Teile ihres Vermögens. Als
Ausgleich übernahmen die Fürsten die Verpflichtung, für den Unterhalt der
Kirche und der Pastoren zu sorgen. Diese Verpflichtungen sind dann auf die
nachfolgenden Länder übergegangen und gelten noch heute. Geregelt wurden und
werden die Staat-Kirche-Beziehungen in Staatskirchenverträgen (Konkordat). Für
Bayern wurde bereits 1817 ein Konkordat abgeschlossen, dass u.a. die
Wiedererrichtung von Klöstern zuließ (allerdings ohne das alte Vermögen).
1806 scheiterten
Verhandlungen mit Frankreich über die Aufteilung der Interessenbereiche von
Frankreich und Preußen. Es kam erneut zum Krieg. In der Schlacht bei Jena und Auerstedt erlitt Preußen eine
vernichtende Niederlage gegen Napoleon. Französische
Truppen zogen in Berlin ein. Der preußische König Friedrich Wilhelm III
floh nach Königsberg. Verfilmt wurde der Bittgang der preußischen Königin Luise
zu Napoleon, in dem sie vergeblich um Milde bat. Im Frieden von Tilsit 1807 verlor
Preußen etwa die Hälfte seines Landes.
Interessant
für Niedersachsen ist ein Detail. Im
parallelen mit Russland abgeschlossenen Friedensvertrag (Russland hatte Preußen
unterstützt und verlor ebenfalls) garantierte Napoleon die Souveränität des
Herzogtums Oldenburg, das von einem deutschen Verwandten des Zaren regiert
wurde. Darauf hatte der Zar offensichtlich bestanden. Das Land Oldenburg
existierte bis zum Ende des
2.Weltkriegs. Der CDU in Niedersachsen ist es erst 1968 gelungen, die
selbständigen Landesverbände Oldenburg, Braunschweig und Hannover unter einem
Dachverband zu vereinigen. Die Oldenburger bestanden bis dahin auf die
Selbständigkeit ihrer „CDU Herzogtum Oldenburg“.
Es folgten ab 1807 grundlegende Reformen des Staates, die Stein-Hardenbergsche Reformen (Abschaffung der Leibeigenschaft der
Bauern, kommunale Selbstverwaltung, Gewerbefreiheit, Neugestaltung des Bildungswesens), Gründung der ersten Berliner Universität durch
Wilhelm von Humboldt, Heeresreform mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.
Am Russlandfeldzug
Napoleons 1812 nahm Preußen als Verbündeter teil. Nach dessen Niederlage löste
Graf York die preußischen Truppen aus der Allianz heraus.
1813 rief
Friedrich-Wilhelm III sein Volk zum Befreiungskampf
gegen Napoleon auf und versprach
eine Verfassung. Er hielt seine im Freiheitskrieg gegebenen Versprechen nicht
ein. Anders als in den meisten deutschen
Staaten wurde für Preußen auch keine Volksvertretung eingerichtet. Es wurden nur Provinziallandtage in den Provinzen berufen. Die Mitglieder kamen
aus den drei Ständen, Rittergüter,
Städte und ländliche Grundbesitzer. Ein Gesetzgebungs- und
Steuerbewilligungsrecht hatten sie nicht.
Wiener Kongress - Deutscher Bund
Auf dem Wiener Kongress 1815 erhielt Preußen seine nach 1807 verlorenen Gebiete zurück, den schwedischen Teil von Vorpommern, Teile des Königreichs Sachsens und Gebiete im Westen, die zur Provinz Westphalen und zur Rheinprovinz zusammengefasst wurden. Preußens Staatsgebiet war jedoch in einen West- und einen Ostteil gespalten.
Preußen gründet 1815
den Deutschen Bund, ein
Staatenbundes „souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands“.
Er war Teil der Ergebnisse des Wiener Kongresses und sollte die
monarchistischen Herrschaftsverhältnisse sichern.
Ebenfalls 1815 schlossen
Preußen, Österreich und Russland die
Heilige Allianz (1818 trat Frankreich bei). Das Bündnis sollte den
Frieden sichern, richtete sich aber stark gegen liberale und demokratische
Bestrebungen innerhalb der Staaten.
1834 wurde der Deutsche Zollverein als Zusammenschluss von Staaten des Deutschen
Bundes gegründet (Vorkämpfer für den Zollverein war Friedrich List,
Wirtschaftstheoretiker, Namensgeber für die Friedrich-List-Schule in
Hildesheim, vormals Wirtschaftsgymnasium). Treibende Kraft bei der Bildung des
Binnenmarktes war Preußen, dessen Staatsgebiet nicht zusammenhängend war. Ein
Warentransport zwischen Königsberg und Köln wurde Anfang des 18. Jh. etwa 80mal
kontrolliert.
In der
Regierungszeit von Friedrich Wilhelm IV
(1840-1861) ist die Märzrevolution
1848. Beginnend in Baden setzte sich
die Revolution innerhalb weniger Wochen in allen Staaten des Deutschen Bundes
fort. Der Vereinigte Landtag (Versammlung aller Provinziallandtage) beschl0ss
die Einberufung einer preußischen Nationalversammlung zur Ausarbeitung einer
Verfassung (sie tagte ab Mai 1848 u.a.
im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin). Die ausgearbeitete Verfassung
wurde vom König abgelehnt und die Versammlung im Dezember 1848 aufgelöst. Der König erließ eine andere
Verfassung, die die Vorrangstellung des Königs betonte und das Dreiklassenwahlrecht behielt, das in
Preußen bis 1918 galt.
In der Paulskirche
in Frankfurt tagte ab 1848 ein Nationalparlament
des Deutschen Bundes. Zunächst war eine großdeutsche Lösung unter
Einschluss des deutschsprachigen
Österreichs angestrebt worden.
Österreich wollte aber nur mit allen seinen Landesteilen beitreten, so
dass die kleindeutsche Zusammensetzung ohne Österreich kam. Ein deutscher Fürst sollte Kaiser werden.
1849 wurde Friedrich Wilhelm IV vom
Nationalparlament die Kaiserkrone
angetragen, die dieser aber ablehnte (er war „von Gottesgnaden“ bestimmt und
nicht vom gemeinen Volk). Aus
Krankheitsgründen trat er 1861 zurück.
Vorherrschaft Preußens - Deutsches Kaiserreich
Es folgte sein Bruder Wilhelm I (1861-1888). 1862 berief er Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten. Bismarck strebte die Vorherrschaft Preußens in Deutschland an. Er erreichte dies u.a. mit drei sog. Einigungskriegen. 1864 der Deutsch-Dänische Krieg. Der dänische König wollte das Herzogtum Schleswig , das dänisches Lehen war, in den dänischen Staat eingliedern. Er war in Personalunion Herzog von Schleswig und Holstein. In Folge des Krieges wurden Schleswig und Holstein preußische Provinz. 1866 der Deutsche Krieg, Preußen gegen Österreich. Österreich musste die Auflösung des Deutschen Bundes akzeptieren. Preußen konnte die Eingliederung des Königreichs Hannover (sie verloren mit Österreich gegen Preußen), des Kurfürstentums Hessen-Kassel, des Herzogtums Nassau und der Freien Stadt Frankfurt durchsetzen. Preußen gründete mit den Ländern nördlich des Mains den Norddeutschen Bund. 1870 der Deutsch-Französische Krieg. Anlass war der Streit um die spanische Thronfolge, in dem die Emser Depesche (über Forderungen des französischen Botschafters, die Bismark tendenziös veröffentlichte) zur Kriegserklärung Frankreichs (Kaiser Napoleon III) an Preußen führte. Frankreich musste Elsass-Lothringen abtreten. Die süddeutschen Fürsten traten dem Norddeutschen Bund bei. Bismarck überzeugte den bayrischen König Ludwig II mit Erträgen aus dem Welfenfonds (das von Preußen beschlagnahmte Vermögen des Königreichs Hannover), König Wilhelm I die deutsche Kaiserkrone anzutragen. 1871 wurde Wilhelm I in Versailles zum Deutschen Kaiser gekrönt. Bismarck wurde Reichskanzler und blieb es bis 1890.
Bis 1918 war der
preußische König zugleich Deutscher Kaiser. Nach dem Ende des Kaiserreichs wurde Preußen 1920 ein Freistaat
innerhalb des Deutschen Reichs.