Radreise Berlin – Verona
Juni 2017
(4) Von München bis zum Inn
9.
Tagestour München bis Bad Wiessee
Donnerstag 15.
Juni
Hotel
Alpensonne in Bad Wiessee
Die Strecke:
München – Oberhaching – Radweg
München Venedig/Via Bavarica Tyrolensis – Otterfing – Holzkirchen –
Oberwarngau – Reitham – Bernloh – Festenbach - Gmund am Tegernsee -
Westufer Tegernsee – Bad Wiessee.
66 km, 3,5 Stunden, 329 m Aufstieg, 172 m Abstieg.
Von München führt der Radweg München - Tirol (Via
Bavarica Tyrolensis) über den
Brenner in das Inntal. Eine Variante verläuft entlang der Isar über
Wolfratshausen und Bad Tölz. Die andere Variante führt wahlweise östlich oder
westlich am Tegernsee vorbei. Wir
haben die westliche Tegernsee-Route gewählt (vor dem Achensee treffen sich alle
Varianten und verlaufen dann östlich des Achensees bis zum Inn bei Jenbach).
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Bei Holzkirchen |
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Am Tegernsee |
Gmund, bis 1926 war der Name Ostin.
In der Papierfabrik Luisental wird Sicherheitspapier für Banknoten
hergestellt, früher für die DM-Scheine, jetzt für die EURO-Banknoten.
In Gmund wohnte u.a. Bundeskanzler Ludwig Erhard.
Bad Wiessee ist Heilbad, nachdem bei Erdöl-Bohrungen 1909 die deutschlandweit stärkste Jod-Schwefel-Heilquelle entdeckt wurde. In anderen Bohrlöchern wurde bis 1912 Erdöl gefördert. Eine Steinölquelle (Petroleum) wurde schon 1430 gefasst. Genutzt wurde das Steinöl zum Einreiben und es soll schon damals Pilger an den See gelockt haben.
10.
Tagestour Bad Wiessee bis Jenbach
Freitag
16. Juni
Hotel
Jenbacher Hof in Jenbach
Die Strecke:
Bad Wiessee – Radweg München Venedig - Rottach-Egern
am Tegernsee – Kreuth - Wildbad Kreuth – Achenseestraße - Glashütte – Achenpass – Österreichische
Grenze – Achenwald - Achenkirch – Achensee
(östl. Ufer) – Pertisauerstraße – Maurach – Wiesing – Inn – Jenbach.
61 km, 3,5 Stunden, 415 m Aufstieg, 615 m Abstieg.
Von Bad Wiessee über Rottach-Egern Richtung Österreich. Hinter der Grenze zu Österreich und dem österreichischen Bundesland Tirol musste der Achenpass überwunden werden. Danach
ging es im Achental weiter und dann am Ostufer des Achensees bis Jenbach am
Inn.
Der Radweg München Tirol hat bis zum Inn
den gleichen Verlauf wie der Fernradweg
München Venedig. Der verläuft dann weiter am Inn entlang bis Innsbruck
und über den Brenner. Nach
Franzensfeste biegt dieser Weg nach Osten Richtung Adria ab. Bis Franzensfeste
war das unser Radweg. Danach ging unser Weg im Eisacktal weiter nach Süden.
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Wildbad Kreuth im Regen |
Anfang des 16. Jh. ließ der Abt vom
Tegernsee-Kloster in Kreuth ein Badehaus für die Quelle „Zum Heiligen Kreuz“
bauen. Ende des 17. Jh. wurde die Badkapelle gebaut und ein paar Jahre später
das jetzige Alte Badhaus. 1818 kaufte der Herzog von Bayern die Besitzungen.
Wildbad Kreuth gehört zu den ältesten
Deutschen Heilbädern.
Zu erwähnen ist das Abendessen in einem
Whisky-Museum, untergebracht in einem unschönen Beton-Dorfgemeinschaftshaus.
Die Wände voll voller Whiskyflaschen aus aller Welt. Der Inhaber des
Restaurants war Whisky-Sammler. Natürlich hätten wir eine Whisky-Probe machen
können. Mit Rücksicht auf den nächsten Tag haben wir verzichtet.
In Jenbach sind wir dem (Tiroler) Jakobsweg begegnet. In der Kirche lag sogar der
Stempel für den Wanderausweis bereit. Uschi und ich waren gerade vom Spanischen
Jakobsweg zurück. Wir sind ihn nicht gegangen. Nur ein kleines Stück bei einem Ausflug ans Meer. Drei Wochen waren wir
mit dem Auto in den nördlichen Provinzen Spaniens unterwegs, von Bilbao über
San Sebastián und Leon nach Santiago de Compostela und an der Küste zurück. Unterwegs
sind wir vielen Jakobspilgern auf ihrer Wanderung begegnet.
In Rottach-Egern ist der Schriftsteller Ludwig Thoma begraben (u.a. Lausbubengeschichten
aus dem bayerischen Leben, in die er seine Erfahrungen als Rechtsanwalt einfließen
lässt). Gewohnt hatte er zuletzt am Westufer in Tegernsee. Er war Chefredakteur
des Simplicissimus, eine
Satire-Wochenzeitschrift (die 1896 bis 1944 erschien). Zusammen mit Hermann
Hesse gab er für einige Jahre die Kultur-Zeitschrift „März“ heraus. Auf dem
Friedhof ist auch Ludwig Ganghofer
begraben, wie Thoma Schriftsteller (Heimat- und historische Romane aus dem
Berchtesgadener Land, weltweit verlegte
30 Mio. Exemplare).
Kreuth ist bekannt durch das Bildungszentrum der Hans-Seidel-Stiftung der CSU und den jährlich dort stattgefundenen
Klausurtagungen der CSU (bis 2016) in Wildbad
Kreuth. Das Bad ist im Eigentum der Herzöge in Bayern.
Der Achensee, zwischen Karwendelgebirge
(Westseite) und Rofangebirge, ist 133 m tief,
9 km lang. Er fließt ursprünglich über die Ache zur Isar
(Sylvenstein-Stausee) ab. Seit dem Bau des Achensee-Kraftwerks
(1927) wird das Wasser hauptsächlich in den tiefer gelegenen Inn abgeleitet. Der See ist
wie viele Alpenseen aus einem Gletscher entstanden.
Am Westufer des Achensees ist der Alpenpark
Karwendel, der größte Naturpark Österreichs.
In Jenbach entstanden durch die Fugger Schmelzhütten für Silber und
Kupfer (ab Jahr 1410). Danach wurde bis
Anfang des 20. Jh. Eisenerz gewonnen.
Stolz erinnert die Gemeinde an einen Freiheitskämpfer
gegen die Bayern (1809, Tiroler Freiheitskampf), Andreas Speckbacher.
Elfjährig kämpfte er mit seinem Vater, wurde gefangen genommen, erhielt nach
der Freilassung vom österreichischen Kaiser (die Österreicher unterstützten die
Tiroler gegen die Bayern, schließlich wollten sie Tirol auch haben) ein
Stipendium zum Studium in Chemnitz und wurde Verwalter der Jenbacher Berg-
Hütten- und Hammerwerke. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen arisiert.
Die Henkel-Werke bauten hier Flugzeugteile. Heute ist dort die Gasmotorensparte von
General Electric.
Der Jenbacher Bahnhof kann mit
drei unterschiedlichen Gleis-Systemen aufwarten: die Normalspur der Bundesbahn
(1,435 m Breite), die Achensee-Zahnradbahn (1 m) und die Zillertalbahn (0,76
m).
Fugger: Kaufmanns-Familie aus Augsburg. Dort stifteten sie 1521 die Fuggerei,
eine Sozialsiedlung mit niedrigen Mieten.
Die Fugger kontrollierten zeitweise
an die zehn Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung im Heiligen Römischen
Reich Deutscher Nation. Sie waren die größten Grundbesitzer, wichtigsten
Bankiers, Händler und Minenbetreiber.