Radreise Berlin – Verona

Juni 2017

(3) Durch Bayern bis München


 5. Tagestour Hof bis Bayreuth              
Samstag 10. Juni 
Hotel Brauereigasthof Goldener Löwe in Bayreuth
                                                                    
Die Strecke:
HofSaale Radwanderweg – Oberkotzau – Schwarzenbach a.d.Saale – Sparneck – Steinbühl/Zell im Fichtelgebirge – Saale Radwanderweg verlassen – Gefrees – Grünstein – Metzlersreuth – Wülfersreuth – Glasermühle – Main Radweg (Weißer Main)  – Goldmühl – Burgenstraße – Leisau – Goldkronach – Nemmersdorf – (weiter auf Burgenstraße) – Pöllersdorf –Roter MainBayreuth.
 76 km, 4,5 Stunden, 781 m Aufstieg, 940 m Abstieg,


Von Hof  in Bayern weiter an der Saale bis Zell im Fichtelgebirge, in die Nähe der Saale-Quelle.  Am Fichtelgebirge entlang bis zum  Weißen Main bei Glasermühle, in der Nähe von Bischofsgrün. Am Weißen Main  bis bei Goldkronach und dann südlich zum Roten Main, den ein kurzes Stück entlang bis nach Bayreuth
           
Das Bundesland Freistaat Bayern:  12,9 Mio. Einwohner,  flächenmäßig größtes und nach der Bevölkerung zweitgrößtes Bundesland (nach Nordrhein-Westfalen).
Durch die Regierungsbezirke Oberfranken (Hof, Bayreuth), Oberpfalz (Pegnitz, Neumarkt), Niederbayern (Riedenburg, Kelheim, Abensberg), Oberbayern (Freising, München) bin ich gefahren, die andern Regierungsbezirke sind Unterfranken,  Mittelfranken  und Schwaben.
BIP Bayern 144 % % , Oberbayern mit München 178 %, Niederbayern 122 %  (EU 100 %, Deutschland 124 %).
           
Im Fichtelgebirge entspringen mehrere Flüsse, die in alle Himmelsrichtungen fließen: Nach Norden die Saale (mündet in die Elbe), nach Osten die Eger (mündet in die Elbe), nach Süden die Waldnaab (fließt in die Naab und dann in die Donau), nach Westen der Weiße Main (einer der Quellflüsse des Main).

Fichtelgebirge
Das Fichtelgebirge ist Teil des Deutschen Mittel-gebirges. Dies gliedert sich in das Rheinische Schiefergebirge (Eifel, Hunsrück, Westerwald, Taunus), das Nieder-sächsische und Hessische Bergland (Harz, Rhön), das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge (Thüringer Wald, Frankenwald, Vogtland, Fichtelgebirge, Elstergebirge) - an das sich südlich der Bayrische Wald und östlich das Erzgebirge anschließen - und das Südwestdeutsche Stufenland (Odenwald, Spessart, Schwarzwald,  Schwäbische und Fränkische Alb).

Goldkronach kam durch den Goldbergbau zu Reichtum.  Im 13. Jh. baute man im gesamten Fichtelgebirge Eisen, Zinn, Silber und Gold ab. Mit der Erhebung zur Stadt erhielt Goldkronach das „Iglauer Bergrecht“.

Andere Bergrechte waren das Goslarer Bergrecht oder das Freiberger Bergrecht. Bergrechte gewährten die sog. Bergfreiheit, das Recht für Jedermann Bodenschätze zu gewinnen und die Befreiung von bestimmten Abgaben und Pflichten sowie eigene Gerichtsbarkeit. Hintergrund war das Gesetz Kaiser Karl IV. (Goldene Bulle – s. Geschichte), nach dem sämtliche Bodenschätze den Kurfürsten gehörten. Zur Förderung des Abbaus der Bodenschätze verfügten sie besondere Rechte, die Bergfreiheiten. Den Fürsten standen dafür Anteile an den Erlösen und das Vorkaufsrecht der gewonnenen Bodenschätze zu.

Fahrt durch eine sehr schöne Hügel-Landschaft. Viel Weidewirtschaft. Eines hat mich gestört. In der Milchwirtschaft werden die Kälber früh von ihren Müttern getrennt. Das ist so. Aber dass die kleinen Kälbchen dann in Einzelboxen eingesperrt werden, finde ich nicht gut.

Nach den Hügeln gab es noch eine lange Abfahrt – und einen ziemlich starken Anstieg. Die Strecke war an diesem Tag nicht so lang, so dass genügend Zeit für Bayreuth blieb.
           
Von der Innenstadt bin ich zu Fuß zum Grünen Hügel mit Festspielhaus gegangen. Ganz schön weit. Jedenfalls kann man den Weg nicht zu einer Wagner-Aufführung mit langem Abendkleid gehen, da muss man sich vorfahren lassen.

"Walk of Wagner"
Wagner trifft man überall in der Stadt. Ein „Walk of Wagner“ (warum nicht „Wagner-Weg“?) gibt Erläuterungen an verschiedenen Stellen der Stadt zu Wagner, seinem Werk und seinen Weg- und Zeitgenossen.

Der kulturelle Grundstein Bayreuths ist das Markgräfliche Opernhaus aus der Zeit des Markgrafen Friedrich. Es ist eins der wenigen erhaltenen Theaterbauten aus dem 18. Jh.. Das Stadtschloss wurde Ende des 18. Jh. gebaut, nachdem das alte Residenzschloss abgebrannt war.

Der Schriftsteller Jean Paul (Jean Paul Friedrich Richter, 1763 - 1825) lebte in Bayreuth.


Zu Beginn des 17. Jh. wurde die Residenz der Hohenzollern-Markgrafen von Kulmbach nach Bayreuth verlegt.

Der Höhepunkt der Stadt war in der Zeit des Markgrafen Friedrich, der mit der Schwester des Preußenkönigs Friedrich der Große verheiratet war (1735 – 1763). Das Neue Stadtschloss und das Opernhaus wurden gebaut. Die Universität (Friedrichs-Akademie, 1742) wurde gegründet. Wegen der Ablehnung in der Bevölkerung („wegen schweren Ausschreitungen“ – der Studenten?) wurde sie aber ein Jahr später nach Erlangen verlegt, wo sie heute noch besteht (Seit 1972 hat die Stadt wieder eine bayerische Landesuniversität).

Nach französischer Besetzung verkaufte Napoleon 1810 das Fürstentum Bayreuth an  das Königreich Bayern.

Opernhaus auf dem Grünen Hügel

Des Opernhauses wegen kam Richard Wagner nach Bayreuth (1870). Die Bühne war für seine Werke groß genug, aber der Orchestergraben war für die Größe der Orchester zu klein. Von der Stadt Bayreuth erhielt er ein Grundstück für ein eigenes Festspielhaus, den Grünen Hügel. 1876 war die Eröffnung.  Gespielt wurde der Ring des Nibelungen mit viel Prominenz der damaligen Zeit – Liszt, Bruckner, Tschaikowski,  Tolstoi, Semper, Nietzsche, Kaiser Wilhelm II,  natürlich Ludwig II. von Bayern – und der Kaiser von Brasilien (Kaiserreich 1822 – bis zur Gründung der Republik 1889. Das Kaisertum wurde von dem  portugiesischen König begründet, er war 1808 vor Napoleon in die portugiesische Kolonie geflohen).

Zur Finanzierung des Baus gründete Wagner einen Patronatsverein, der Anteilsscheine verkaufte, die einen Sitzplatz pro Vorstellung garantierten. Allerdings konnten nicht genug Anteilscheine verkauft werden, so dass König Ludwig II von Bayern mit einem Darlehen aushalf.

Gegen Ende des 2. Weltkrieges waren Teile des Volksgerichtshofs von Berlin nach Bayreuth verlegt worden. Die politischen Gefangenen wurden zur Aburteilung nach Bayreuth transportiert. Sie konnten kurz vor Kriegsende in letzter Minute gerettet werden. Unter ihnen auch der spätere Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier.


6. Tagestour Bayreuth bis Neumarkt Opf.   
Sonntag 11. Juni                                                                        
Hotel Kloster St. Josef in Neumarkt                                                       

Die Strecke:
Bayreuth – Oberkonnersreuth – (am Roten Main entlang) – Emtmannsberg – Pegnitz Radweg – Creußen – Lindenhardt – Leups – Pegnitz – Nemschenreuth – Eulenloch – (entlang der Pegnitz) – Mosenberg – Neuhaus an der Pegnitz – Velden – Vorra – Eschenbach – Hohenstadt – Hersbruck – Henfenfeld – Pegnitz Radweg verlassen – Engelthal – Offenhausen – Kucha – Oberrieden – Eismannsberg – Unterölsbach – am Ludwig-Donau-Main-Kanal entlang – Berg bei Neumarkt i.d.Opf. – Neumarkt i.d.Opf..
133 km, 7,3 Stunden, 876 m Aufstieg, 765 m Abstieg.


Von Bayreuth in südlicher Richtung auf dem Pegnitz-Radweg ein Stück entlang des Roten Mains  nach Pegnitz.  Ab Pegnitz im Tal der Pegnitz, bis diese nach Westen in Richtung Nürnberg abbiegt (bei Hersbruck). Die Fahrradtour ging weiter nach Süden zum Ludwig-Main-Donau-Kanal und den entlang bis Neumarkt in der Oberpfalz.

Der Rote Main ist der zweite Quellfluss des Mains, der wie die Pegnitz in der Fränkischen Schweiz, südwestlich des Fichtelgebirges, entspringt.  Die Quellen liegen dicht beieinander. Die Pegnitz fließt zunächst als Fichtenohe ziemlich gerade nach Süden und wird in der Stadt Pegnitz zur Pegnitz. Der Rote Main fließt südwestlich ab und macht dann einen Bogen nach Norden Richtung Bayreuth.

Die Fränkische Schweiz ist der nördliche Teil der Fränkischen Alb (Süddeutsche Stufenlandschaft, s.o.). Die Namensbezeichnung Alb ist vielleicht von dem lateinischen Ausdruck montes albi (weiße Berge) hergeleitet. Wahrscheinlicher soll Alb eine alte  keltische  Bezeichnung sein und Gebirgsweide bedeuten.

Aus Bayreuth hinausgefahren bin ich auf der Bundesstraße. Es war Sonntag und kaum Verkehr. Darum bin ich, abweichend vom geplanten Radweg, bis Pegnitz auf der Bundesstraße bzw. dem begleitenden Radweg geblieben. Bundesstraßen sind meist so angelegt, dass die Höhenunterschiede stärker ausgeglichen werden. Dort fährt man schneller und leichter. Auf den Fahrradwegen geht es mehr bergauf und bergab, wie die Landschaft gerade ist.

Erste Pause war in Pegnitz. Auf dem Marktplatz traf ich auf eine Gruppe junger Pilger, die nach Gößweinstein wollten, gut 3 Stunden Fußweg entfernt. Es war Sonntag nach Pfingsten, der Tag des Dreiheiligkeitsfestes, der traditionelle Wallfahrtstag nach Gößweinstein. Die  Pilgerkirche in Gößweinstein wurde nach Plänen des Bamberger Baumeisters Balthasar Neumann ab 1730 gebaut. Den Anfang der Wallfahrt vermutet man schon im 13. Jh..

Fränkische Schweiz

Weiterfahrt durch die Natur. Sonnenschein. Wälder und Wiesen. Gute Wege. Ich bin im Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst. Mit einem Mal am Weg, mitten im Wald, ein groß aufragender Felsturm. Es ist der „Große Lochstein“, wie eine Informationstafel aufklärt.

Entstanden ist der Felsturm aus Frankendolomit vor über 100 Millionen Jahren. Vor 150 Mio. Jahren war hier und in ganz Süddeutschland ein Flachmeer.

Der Weg nähert sich wieder der Pegnitz. Der Fluss ist hier noch schmal.
Vor Neuhaus an der Pegnitz mache ich eine längere Mittagspause.  Nicht weil ich die brauche. Vielmehr habe ich Sorge, dass meine Batterie das ständige Auf und Ab der vor mir liegenden Berglandschaft nicht durchhält. In Hammerschrott, im Landgasthof „Zur Kunstschmiede“, frage ich, ob ich nachladen darf. Natürlich. Eine Stunde habe ich aufgeladen und dabei Schäufele mit Knödel (der Beste Knödel, den ich je gegessen habe) und Salat gegessen (für 9,20 EUR, die fränkische Küche ist unschlagbar günstig). Schäufele, ein fränkischer Schweineschulterbraten, kenne ich von meiner Kusine Lotti, die vor vielen Jahren in Fürth, am Hardtsteg über die Regnitz, einen Imbiss hatte.

Die Batterie-Aufladung hätte ich wohl nicht gebraucht. Obwohl die Fahrt heute mal wieder länger als vorgesehen dauerte. Hinter Hersbruck, zwischen Eismannsberg und Stöckelsberg (alles Berge), endete der Weg im Tal auf einer Wiese. Obwohl ich auf dem im Internet heruntergeladenen Radweg war. Das ist wohl das Problem der Internetkarten der Outdooractive-App. Irgendjemand hat den Weg irgendwann hochgeladen. Und so ist er im Internet gespeichert geblieben. Für die Abschnitte in Österreich und Italien hatte ich mir die entsprechenden Fahrradkarten gekauft und meinen Weg kontrolliert. In Deutschland, glaubte ich, brauche ich das nicht. Wohl an falscher Stelle gespart.
Jedenfalls stand ich da mitten auf einer Wiese. Dann sah ich ein Wochenendhaus oder so etwas Ähnliches. Ein Rentnerehepaar hatte sich ein Tonnenhaus aufgestellt. Die konnte ich nach dem Weg fragen. Ja, vor Jahren gab es einmal einen Viehabtrieb-Weg. Aber der sei inzwischen zugewachsen. Mit dem Fahrrad unmöglich. Und?  Zurück und im großen Bogen das Tal umfahren. Aber vorher das Rad mit Gepäck den Berg hoch schieben.    

Dann kam endlich (südlich der Autobahn A 3) der Ludwig-Donau-Main-Kanal. Es war auch schon nach 18 Uhr. Bis Neumarkt konnte ich bequem an ihm entlang radeln. Immer schön geradeaus. Die alten Schleusen des Kanals sind noch erhalten und dienen der Wasserregulierung. Die Geländeunebenheiten werden in Tälern ausgeglichen, indem der Kanal in einem Damm über das Tal geführt wird. Da muss der Kanal schon gut abgedichtet sein. Der Abschnitt, auf dem ich heute gefahren bin, ist die Scheitelhaltung des Kanals (zwischen Sengenthal und Rübleinshof, 24 km ist die Scheitelhaltung lang). Es ist die am höchsten gelegene Teilstrecke des Kanals (417 m üNN) zwischen Bamberg (184 m tiefer) und Kelheim (80 m tiefer).

In Neumarkt abends angekommen, musste ich erst einmal die lange Marktstraße durch Menschen und Stände hindurch schieben. Halb Franken war scheinbar zum Altstadtfest gekommen. Meine heutige Übernachtung lag etwas außerhalb des Ortes.

Ich habe für die Radtour sehr unterschiedliche Unterkünfte ausgewählt, schöne Hotels (wie in Leipzig das Motel One), einfache Pensionen (Bayreuth) oder Gasthöfe (Brauhaus Wittenberg). Und in Neumarkt ein Kloster, das Kloster St. Josef der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern).

Empfang im Kloster-Hotel
Auf dem Weg dorthin ahnte ich nichts Gutes. Vor mir, oben auf dem Berg, sah ich eine Kapelle, meine Unterkunft, das Kloster? Vorsichtshalber frage ich nach dem Weg. Ja, Geradeaus und dann müsse ich leider noch den Berg hinauf.  Auch das noch, wieder schieben. Doch nicht die richtige Unterkunft ausgesucht.
So schlimm wurde es dann aber doch nicht. Das Kloster lag am Fuß des Berges. Oben auf dem Berg, das war die Wallfahrtskirche Maria Hilf.

Das Kloster war  bis 1920 das Kurhaus Wildbad. Der Orden kaufte die Anlage und baute 1931 die Klosterkirche. Im Jahr 2000 wurde das Tagungshaus gebaut. Gute Zimmer. Das Hotel-Personal war natürlich „weltlich“. Obwohl etwa 180 Nonnen im Kloster leben. Die meisten von ihnen allerdings im Alten- und Pflegeheim, das der Orden hier für alle Klöster in Deutschland unterhält. Entsprechend habe ich auch im ganzen Haus nur sehr ältere Nonnen gesehen.


Im 15. und 16. Jahrhundert war Neumarkt Residenzstadt der pfälzischen Wittelsbacher.  Es entstanden unter anderem die Hofkirche und das Pfalzgrafenschloss.
Die Stadt verlor ihre Bedeutung, als der Regierungssitz 1543 nach Amberg verlegt wurde.

1884 entstand in Neumarkt mit den Express Werken die erste Fahrradfabrik in Kontinentaleuropa (bis 1959).

Am Pfalzgrafenschloss  (heute das Amtsgericht) bin ich am nächsten Morgen vorbei und durch die Altstadt gefahren.


7. Tagestour Neumarkt bis Neustadt/Donau    
Montag 12. Juni  
Hotel Gasthof Gigl in Neustadt/Donau                                      

Die Strecke:
Neumarkt i.d.Opf.Berching – Beilngries – (in das Altmühltal) – Dietfurth an der Altmühl – Riedenburg – Kelheim  – Donau Radweg / Limes Radweg  – Weltenburg (Kloster) - Staubing –Neustadt/Donau.
115 km, 7 Stunden, 329 m Aufstieg, 380 m Absieg.


Geplant hatte ich, auf dem  Radweg Tour Baroque bis zum Main-Donau-Kanal (der moderne Nachfolger des Ludwig-Donau-Main-Kanals) bei Berching zu fahren  und dann am Kanal weiter bis nach Beilngries.
Mit der Zeit habe ich aber auf Abkürzungen der Strecke geachtet. Der Radweg Tour de Baroque macht von Neumarkt aus einen großen Bogen nach Westen bis Freystadt an der Schwarzach,  führt wieder nach Südosten, um dann den Main-Donau-Kanal zu treffen.
Warum eigentlich der lange Bogen nach Westen? Direkt von Neumarkt nach Süden bis Berching und weiter verläuft der Ludwig-Donau-Main-Kanal. Warum nicht geradeaus und auf ebener Piste fahren? Ich habe mich für den geraden Weg und den Kanal-Weg gleich ab Neumarkt entschieden. Er ist kürzer (trotzdem wurden die geplanten 112 km überschritten) und er ist eben. Der Radweg Tour de Baroque  dürfte deutlich bergiger gewesen sein.

Tour Baroque ist einer der ältesten Radfernwege Deutschlands. Er führt auf etwa 300 Kilometern an Kirchen und Gebäude aus der Epoche des Barock vorbei. Ausgangspunkt ist Neumarkt in der Oberpfalz.

Altes Schleusentor
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal verband den Main bei Bamberg und die Donau bei Kelheim. Im weiteren Sinne war der zwischen 1836 und 1846 erbaute Kanal Teil einer schiffbaren Verbindung zwischen der  Nordsee b ei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanta (Rumänien, größter Hafen am Schwarzen Meer).

Der Kanal überquert die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Hilpoltstein im Landkreis Roth und Mühlhausen im Landkreis Neumarkt (die Flüsse fließen nach Norden zur Nord- und Ostsee oder Richtung Mittelmeer und Schwarzes Meer). Die Scheitelhaltung ist auf der Höhe von Neumarkt. Auf 24 km Länge ist hier der höchste Wasserspiegel. Insgesamt  100 Schleusen, teilweise in den Flüssen Altmühl und Regnitz bewältigten einen Höhenunterschied von 264 Metern (184 m Anstieg vom Main bis Neumarkt und dann 80 m Abstieg zur Donau). Durch Gelände-Einschnitte und Dämme konnte der Kanal zudem über lange Strecken ohne Schleusen geführt werden. Auf 70 Dämmen verläuft der Kanal über dem umliegenden Niveau.  Sicherheitstore an den beiden Enden des Dammes verhinderten bei einem Dammbruch das Auslaufen des gesamten Wassers. Sie waren so konstruiert, dass sie durch die entstehende Wasserströmung zugedrückt wurden.
Für die gesamte Kanalstrecke von Bamberg nach Kelheim benötigte man damals 5 Tage. Die Schiffe wurden von Pferden auf den Treidelwegen gezogen (Treidelwege gab es auch in Berlin am Teltow-Kanal, s.o.).

Die Idee zum Bau einer schiffbaren Verbindung zwischen den Flüssen Rhein bzw. Main und Donau wurde bereits zur Zeit des Fränkischen Reiches erstmals verwirklicht. Karl der Große damals noch König der Franken, soll im Jahr 793 die sogenannte Fossa Carolina (auch Karlsgraben genannt) gebaut haben lassen. Diese Verbindung, damals noch mit Dämmen und Rollen statt Schleusen, verband die Altmühl mit der schwäbischen Rezat in der Nähe des heutigen Ortes Treuchtlingen). Das Projekt konnte sich jedoch nicht durchsetzen und wurde schon kurz nach seinem Bau wieder aufgegeben.
Der bayrische König Ludwig I beauftragte die Planung eines neuen Kanals. Fertiggestellt wurde er 1845. Schon damals gab es aus dem Ruder laufende Kosten. Statt geplanten 8 Millionen Gulden kostete der Kanal schließlich mehr als das Doppelte, 17,5 Millionen Gulden.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Kanal als Frachtweg bedeutungslos. Fast zeitgleich mit der Fertigstellung machte die Eisenbahn als schnelleres Transportmittel der Schifffahrt Konkurrenz. Im 2. Weltkrieg wurde der Kanal schwer beschädigt. 1950 wurde er  aufgelassen, teilweise trockengelegt und insbesondere zwischen Nürnberg und Bamberg überbaut. Seit den 1960er Jahren verläuft hier die Autobahn A 73 auf weiten Teilen der alten Kanaltrasse. Zwischen  Nürnberg und Beilngries ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal teilweise noch erhalten.

 Nachfolger des 1950 aufgelassenen Kanals ist der 1960 bis 1992 gebaute Main-Donau-Kanal.

Kanalwärterhaus
Entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals sind mehrere Schleusenwärter-Häuser erhalten (insgesamt waren es einmal  69 Schleusen- und Kanalwärterhäuser, ein Kanalwärter musste teilweise mehrere Schleusen bedienen). Überall stehen Apfelbäume. Die Ernte gehörte den Schleusenwärtern.

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal verläuft östlich der Stadt Berching. Westlich der Stadt kommt der neue Main-Donau-Kanal von Nordwesten und verläuft nach Berching zunächst parallel zum Ludwig-Kanal. Teilweise überlagert der neue Main-Donau-Kanal den alten Ludwig-Kanal, teilweise nutzt der Ludwig-Kanal das Flussbett der Altmühl.
Der Radweg wechselte auch, mal am Ludwig-Kanal entlang, mal neben dem neuen Kanal. In Kelheim treffen beide Kanäle auf die Donau.

Main-Donau-Kanal

Positiv auffallend war, dass der neue Main-Donau-Kanal sehr naturschonend gebaut wurde. Teilweise folgt der den Windungen des Altmühl. Sicher nicht unbedingt zur Freude der Schiffsführer, die lieber geradeaus fahren würden.

In Berching, 1100 Jahre alt, ist die Stadtmauer mit Wehrgang aus dem 15. Jh. noch vollständig erhalten.
Zu Beginn des 10. Jh. war Berching im Besitz der Eichstätter Bischöfe (wie auch Beilngries). Die Herrschaft endete, als  das Hochstift Eichstätt durch den Reichsdeputationshauptschluss  1809 säkularisiert wurde.

In Holnstein bei Berching hat mein Onkel nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft und der Flucht seiner Familie aus Hirschberg in Schlesien gelebt (meine Mutter ist damals in Hildesheim gelandet). Er hat dort in einem Tuffstein-Steinbruch und Ziegelwerk gearbeitet und gleich daneben gewohnt (Tuff ist ein poröses und leichtes, vulkanisches Eruptivgestein). Die erste große Fahrt meiner Eltern mit meinem jüngsten Bruder und mir in dem ersten Auto, ein Lloyd Alexander TS von Borgward (der ganze Stolz meines Vaters), war zu meinem Onkel in Holnstein. Damals im Maintal noch auf Bundes- und Landesstraßen, die BAB gab es wohl noch nicht. Und das letzte Stück Weg zum Dorf war ein Feldweg.

Hinter Beilngries müssen sich der Altmühl und mit ihm die beiden Kanäle durch die Jurahöhen der Fränkischen Alb winden, bis sie dann in Kelheim auf die Donau stoßen. Der neue Main-Donau-Kanal fließt im ausgebauten Flussbett der Altmühl und der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal ist nur noch in Teilstücken vorhanden.

Kelheim liegt an der Mündung des Altmühl  in die Donau.
Das Gebiet  war schon in früher Zeit besiedelt: Es gibt bronzezeitliche Siedlungsfunde (2.000 v.Chr.), hallsteinzeitliche Gräberfelder (800 v.Chr.), keltische Befestigungen (200 v.Chr.), Römersiedlungen (600 n.Chr.).

Befreiungshalle
Hoch über der Donau hat Ludwig I. von Bayern (das ist der, der auch die Feldherrenhalle in München baute) die Befreiungshalle zur Erinnerung an die Befreiungskriege 1813 bis 1815 gegen Napoleon bauen lassen. Der Bau wurde 1842 begonnen. 1863 erfolgte die Eröffnung, das war 50 Jahre nach der Völkerschlacht bei Leipzig (das Denkmal dort, das Völkerschlachtdenkmal, wurde erst 1913 eingeweiht). Die Befreiungshalle wollte ich sehen. Aber dafür musste ich erst einmal den Berg auf  Serpentinen hoch radeln, besser kriechen (aber fahrend – nicht schiebend). Oben angekommen sah ich  die Halle nur eingerüstet (die Fassade wird gereinigt und saniert, im Herbst 2018 soll alles fertig sein).

Donaudurchbruch

Einmal oben angekommen, beschloss ich,  auf der Höhe zu bleiben und abweichend von der Fahrtplanung nördlich der Donau weiterzufahren. Auf der Karte war der Limes-Radweg eingezeichnet. Lieber wäre ich  den Panoramaweg direkt über der Donau gefahren. Aber der war nur als Wanderweg ausgewiesen. Irgendwann merkte ich, dass ich wohl irgendwo falsch abgebogen war (ich habe ja nicht immer auf meine GPS-Karte geschaut). Ich war auf dem Panoramaweg. Der Weg durch den Wald war zwar uneben, aber mit Vorsicht befahrbar.

Dadurch kam ich tatsächlich an die Stelle über der Donau, von der man die Felswand des Donaudurchbruchs sehen kann. Das habe ich natürlich mit einem Foto dokumentiert. Aber das „dicke Ende“ kam dann und das zweimal. Der Waldweg endete und es ging steil nach unten, mit und ohne in den Hang gegrabene Stufen. Also habe ich mein Fahrrad ganz langsam und vorsichtig nach unten geführt. Das war kein Schieben, das war Halten. Ich bin  heil angekommen. Aber mit Mühen. Noch einmal würde ich den Weg nicht wählen, trotz des schönen Ausblicks.

Kloster Weltenburg

Unten wurde ich zusätzlich mit dem Blick auf das Kloster Weltenburg  am gegenüberliegenden Donauufer belohnt. Hier wollte ich auch auf das andere Flussufer wechseln und auf dem vorgesehenen Donau-Radweg weiterfahren. Auf meiner Internetkarte führte an dieser Stelle der Limes-Radweg auch über die Donau und stieß auf den Donau-Radweg.
Doch es gab keine Brücke über die Donau, nur eine Fähranlegestelle. Ist ja nicht so schlimm, dachte ich. An der Stelle wartete auch ein Wander-Paar, das ebenfalls an das andere Ufer wollte. Die allerdings klärten mich auf, dass die letzte Fähre um 17 Uhr gefahren sei. Das war schon lange vorbei. Sie hätten sich darum gerade ein Taxi gerufen, die Handy-Verbindung funktionierte. Und was mache ich mit meinem Fahrrad? Ein Blick auf die Karte klärte das. Einen Weg auf dieser Seite der Donau Richtung Neustadt gab es nicht. Also den gleichen Weg zurück nach Kelheim und dann auf dem südlichen Ufer den Donau-Radweg fahren, wie das ursprünglich geplant war? Zurück, das wollte ich nicht.

Also blieb nur die Straße bergauf, lange bergauf, auf die Bergkuppe und ein Stück quer  und dann wieder Richtung Donau und Neustadt hinunter. Es ging hinunter, aber nicht so anhaltend wie bergauf. Die Straße ging in Wellen bergab, dazwischen immer wieder ein Stück bergauf. Bis Irnsing, dort war eine Brücke über die Donau und dann war Neustadt a. d. Donau nicht mehr weit.

Hadrianssäule
Durch den Umweg habe ich die Reste des römischen Kastells an der Donau bei Eining nicht gesehen. Aber dafür bin ich an der Hadrianssäule vorbeigekommen. Die markiert den Ausgangspunkt des 117 bis 282 n.Chr. von den Römern angelegten Limes zum Schutz ihrer Grenze vor germanischen Stämmen. 550 km war die Befestigung lang, die bis zum Rhein reichte.

Die Stadt Neustadt ist, wie viele bayerische Städte eine Wittelsbacher Gründung. Als Seligenstadt, der damalige Name,  erhielt Neustadt das Stadtrecht.

Östlich der Stadt ist der Donaudurchbruch durch die südliche Frankenalb bei Weltenburg. Die Donau verengt sich hier bis auf 110 m und ist 20 m tief. Die Kalksteinwände sind bis zu 80 m hoch.

Vor Neustadt (in Radtour-Richtung) und nach dem Donaudurchbruch  liegt das Kloster Weltenburg, eine Benediktinerabtei und eines der ältesten Klöster Bayerns. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 aufgelöst, aber schon 1813 durch den Bayrischen König wieder errichtet.

Ab dem 1. Jh. n.Chr. unterhielt das Römische Reich eine Reihe von Kastellen entlang der Donau.  Überreste des Kastells Abusina sind an der Donau  bei Eining vor Neustadt zu sehen.


8. Tagestour Neustadt bis München       
Dienstag 13. Juni    
Übernachtung in München bei Eva und Eckhard                                          

Die Strecke:
Neustadt/Donau – Biburg (entlang am Fluss Abens) – Abens-Radweg - Siegenburg – Train – Elsendorf – Puttenhausen – Abens-Radweg verlassen - Tegernbach – Nandlstadt – Baumgarten – Sixthaselbach – Inkofen – Ammer Amper Radweg – Langenbach – Marzling – (entlang der Isar) – Isar Radweg Freising – Garching – Ismaning – Unterföhring – Oberföhring – München.
114 km, 6,5 Stunden, 429 m Aufstieg, 256 m Abstieg.


Auf dem Abens-Radweg in Richtung Süden ein gutes Stück im Abens-Tal und davon abbiegend bis zur Isar und daran entlang nach Freising. Und jetzt immer im Tal der Isar  bis München.

Hopfenanbau in der Hallertau
Gleich hinter (südlich) Neustadt a. d. Donau beginnt das Hopfenanbaugebiet der Hallertau. Weite Teile der Landschaft sind von den rund 7 m hohen  Rankhilfen geprägt. Angebaut werden nur weibliche Hopfenpflanzen. Da befruchtete weibliche Dolden nicht zum Bierbrauen  geeignet sind, ist der Anbau männlicher Pflanzen in ganz Bayern verboten. Nur in Freising werden männliche Pflanzen für die Kreuzungszüchtung kultiviert. Die Hopfenstöcke können bis zu 50 Jahre alt  werden. Alles zu lesen auf Informationstafeln am Hopfen-Erlebnispfad.

In Deutschland wird rd. 70 % des europäischen Hopfens angebaut, weltweit sind das rd. ein Drittel. Zwei Drittel der deutschen Ernte werden exportiert, hauptsächlich in die USA, nach Japan und Russland. Das Hauptanbaugebiet ist die Hallertau, aber auch an Elbe und Saale wird geerntet (und anderen kleineren Gebieten, z.B. hinter Zeitz). Es gibt über 30 unterschiedliche Hopfensorten. Neben Bitter-Sorten gibt es neue Aroma-Sorten. Sie machen das Bier würziger und aromatischer. Da sie aber weniger Bitterstoffe haben, muss mehr Hopfen eingesetzt werden.  Das macht das Bier teurer. Viele Brauereinen verwenden darum weiter nur Bitter-Sorten.

Hopfen wurde ab dem 16. Jh.  beim Bierbrauen verwandt, um das Gebräu durch seine Bitterstoffe haltbarer zu machen. 1516 wurde in Bayern verfügt, dass Bier nur aus Gerste, Hopfen und Wasser bestehen darf (Reinheitsgebot). Davor waren auch z.B. Koriander und Lorbeer oder Kümmel erlaubt, Bilsenkraut und Seidelbast (der ist giftig) ausdrücklich verboten.

Die Hallertau war ganz schön hügelig. Eine schöne Landschaft, aber immer auf und ab. Dagegen war die Fahrt an der Isar eine Spazierfahrt. Die erreichte ich vor Freising. Natürlich gab es einen Abstecher in die Stadt und zum  Domberg. Gut zu erkennen war, dass die Fürstbischöfliche Residenz auf dem Domberg einmal eine mittelalterliche Bischofsburg war. Es ging ganz schön steil nach oben (Schiebestrecke, aber wenigstens kurz).  Auf den Weihenstephaner Berg mit der Staatsbrauerei im ehemaligen Benediktinerkloster bin ich nicht gefahren. Ich wollte nicht zu spät in München ankommen.

Freising war der Herzogsitz des ersten bayerischen Stammesherzogtums (ab Jahr  555). Bischofssitz wurde es im Jahr 739.  Fürstbistum und Hochstift war Freising ab  1294. Die Säkularisierung brachte 1803 das Ende des Fürstbistums.  1821 wurde der Sitz des  Erzbistums nach  München verlegt.
Zu Freising gehört das ehem. Kloster Weihenstephan, das heute Wissenschaftszentrum (Landesforschungsanstalten, Technische Universität München) ist. Papst Benedikt XVI.,  Josef Ratzinger, studierte in Freising und erhielt dort seine erste Professur.
Von den Benediktiner-Mönchen wurde die Brauerei Weihenstephan gegründet. Seit 1040 wird dort Bier gebraut. Es soll die älteste Brauerei der Welt sein.

Südlich von Freising liegt im Erdinger Moos der Flughafen München.

"wilde" Isar

Also machte ich mich auf den Weg. Immer an der manchmal ganz schön wild dahinfließenden  Isar entlang, schön geradeaus, eine Spazierfahrt. Dass ich an Neufahrn, Garching und Unterföhring vorbeigekommenen bin, habe ich nur an den Hinweisschildern am Isar-Radweg erkannt. Eine die Tour verlängernde Abschlussrunde habe ich noch durch den Englischen Garten gemacht (nicht ganz freiwillig, ich hatte eine Ausschilderung falsch interpretiert). Als ich dann den Chinesischen Turm gesehen hatte, wusste ich, dass es nicht mehr weit war bis zu Eva und Eckhard Müller und meiner Frau. Der erste Teil der Radreise, der von Berlin nach München, war geschafft.

Chinesischer Turm im Englischen Garten

München: Hauptstadt des Bundeslandes Bayern. 1,5 Mio. Einwohner (2015), nach Berlin und Hamburg drittgrößte deutsche Stadt. Ausländeranteil 25 %, Einwohner mit Migrationshintergrund 35 % (Berlin 28 %, Hamburg 31 %).
Das Datum der Stadtgründung ist nicht bekannt. Dokumentiert ist die Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts für das „forum apud munichen“ durch Kaiser Barbarossa im Jahr 1158. Dies geschah im Zusammenhang mit dem sog. Augsburger Schiedsspruch, in dem der Kaiser Heinrich dem Löwen gestattete, eine Zollbrücke über die Isar zu betreiben. Zuvor hatte Heinrich der Löwe die Brücke des Freisinger Bischofs bei Oberföhring abreißen lassen, um den einträglichen Berchtesgadener Salzhandel über seine Brücke zu leiten  (Barbarossa brauchte Heinrich den Löwen, darum ließ er ihn gewähren). Zum Ausgleich musste  ein Teil der Zolleinnahmen der Münchener Brücke an den Bischof von Freising abgeführt werden. Die Zahlungen erfolgten bis 1803 an das Bistum, nach dessen Säkularisierung bis 1852 an das Königreich Bayern.

Da Heinrich der Löwe 1180 beim Kaiser in Ungnade fiel, ging Bayern an die Wittelsbacher Herzöge und München vorübergehend an den Bischof von Freising.
Als der Wittelsbacher Herzog Ludwig IV Deutscher König und Römisch-Deutscher Kaiser wurde (1314 bzw. 1324), stieg München zur Residenzstadt auf.

Eine größere Stadt wurde München erst  im 19. Jahrhundert (um 1700 hatte München 24.000 Einwohner, 1871 170.00). Der Architekt Friedrich von Gärtner (der Gärtnerplatz in der Isarvorstadt ist nach ihm benannt) gestaltete die Ludwigstraße als Prachtstraße und den Königsplatz. König Ludwig I (König 1825 bis 1848) ließ die Feldherrenhalle, das Siegestor und die Alte Pinakothek bauen. Die Theresienwiese und das Oktoberfest entstanden anlässlich seiner Verlobung. Um die Jahrtausendwende entstanden die Maximilianstraße und die Prinzregentenstraße sowie das Prinzregententheater. Schwabing wurde Künstlerviertel.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verlagerten viele Firmen ihren Sitz nach München. Berlin verlor, München und Bayern gewannen. Beispiele der Verlagerung sind Siemens (in Berlin gegründet) und die Auto-Union (von Chemnitz nach Ingolstadt), BMW (PKW-Fertigung von Eisenach nach München). In den ersten 10 Jahren nach dem deutschen Zusammenbruch verlagerten etwa 800 Betriebe ihren Standort aus der ehem. Ostzone nach Bayern.

Am Abend ging es dann zu viert in den Biergarten im Englischen Garten. An dem war ich schon am späten Nachmittag  bei der „Schlussrunde“ durch den Englischen Garten vorbeigekommen. Dass es in den Biergärten Maß-Krüge gibt (1 Liter) war nicht weiter schlimm.

Ein Tag Pause in München, bei Eva und Eckhard, und dann fuhren Eckhard und ich gemeinsam weiter, über den Brenner nach Verona. Das ist im 2. Abschnitt des Reiseberichts beschrieben, der folgt.