Nicht nur Lavendel und
Flamingos
Eine Rundfahrt durch die Provence.
1. Teil
Arles – Die römische Stadt
Unser erster Ort war Arles, die ehemalige Hauptstadt des
römischen Galliens, Bischofssitz seit dem 3. Jahrhundert, die Stadt, in der
Vincent van Gogh und Pablo Picasso ihre Bilder malten.
Arles
Geschichte
Arles konkurrierte eine Zeit lang mit Marseille und hat eine ähnliche Geschichte wie Marseille. Ursprünglich siedelten ligurische Stämme in dem Gebiet. Der Ort hieß in der Antike Arelate (sumpfiger Ort). Dann kamen Griechen. Der Ort wurde ein Markt- und Handelsplatz der griechischen Stadt Massalia (Marseille).
Der spätere römische Kaiser Konstantin II. wurde in Arelate geboren (Jahr 316 n.Chr.). Konstantin III., Anfang des 5. Jahrhunderts Mitkaiser des Römischen Reiches machte Arelate zu seiner Hauptstadt.
Die Römer wurden von den Westgoten verdrängt und Arelate war zeitweise Residenz des Westgoten-Königs. Es folgten die Ostgoten und ab 536 gehörte Arles zum Frankenreich. 879 wurde Arles Hauptstadt des Königreichs Burgund. 1033 kam Arles mit der Provence zum Römisch-deutschen Reich.
Im 3. Jahrhundert wurde Arelate Bischofssitz und im Jahr 400 Erzbistum. 933 bis 1220 stand die Stadt unter der Herrschaft des Erzbischofs. Während der Französischen Revolution wurde die Bischofskirche geschlossen und der Sitz des Erzbistums nach Aix-en-Provence verlegt.
1481 kam Arles mit der Provence zu Frankreich.
Vincent van Gogh
Vincent van Gogh (1853 – 1890),
niederländischer Maler, war einer der (heute) berühmtesten Einwohner von
Arles (15 Monate, 1888/89). Er wohnte im „gelben Haus“ am Place Lamartine (im
2. Weltkrieg zerstört). Während dieser Zeit porträtierte er Arles und die
Umgebung vielfach. Er schuf in 15 Monaten 187 Gemälde. In Arles ist keines
seiner Bilder geblieben.
Insgesamt soll er 900 Gemälde und 1000
Zeichnungen hinterlassen haben. Doch hatte er damit künstlerisch und
wirtschaftlich keinen Erfolg. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden seine
Bilder in größerem Umfang ausgestellt.
In Arles verschlechterte sich seine
Gesundheit, er bekam Wahnvorstellungen. 1890 starb er an den Folgen eines
Selbstmordversuchs.
Pablo Picasso
Pablo Picasso lebte nach der
Machtergreifung Francos in Spanien in Südfrankreich. Zu Arles zog es Picasso
auch wegen der Stierkampfarena. 1971
schenkte Picasso der Stadt einen Zyklus von 57 Zeichnungen, die heute im Museum
Réattu zu sehen sind.
Und es gibt in Arles
und der ganzen Provence auch:
Im Hotel Jules César gab es jeden Tag
einen Calisson als Gute-Nacht-Gruß.
Stadtrundgang
Bei dem Rundgang durch die Stadt wird es deutlich. Die Altstadt von Arles ist von zwei Epochen geprägt worden, der römischen Zeit und dem Mittelalter. Antike Gebäude wechseln sich mit mittelalterlichen ab. Christliche Bauten überlagern römische Monumente. Natürlich gibt es auch neuzeitliches.
Man könnte zwei Stadtrundgänge organisieren, einen durch die römische Stadt und einen durch die mittelalterliche und christliche Stadt. Aber dann müssen viele Wege zweimal gegangen werden. Das wollten wir nicht. Es war zu heiß. Eine Anmerkung dazu. Wir hatten all die Tage mit hohen Temperaturen zu kämpfen. Ich hatte bei der Planung nicht mit so hohen Temperaturen im Juli gerechnet. Wir mussten mehr Pausen einlegen und konnten nicht so viel machen, wie wir das eigentlich vorhatten.
Wir sind also den
Stadtrundgang nur einmal gegangen. Aber für die Beschreibung der Stadt und der
Sehenswürdigkeiten ist eine Trennung in die römischen und mittelalterlichen
Gebäude schon gut. Die Beschreibung unserer Besichtigungen erfolgt darum zwar
im Ablauf unserer Besichtigungstour, aber getrennt nach römischen und
mittelalterlichen Ereignissen aufgeschrieben.
Überblick
Stadtrundgang – Die römische Stadt
Von unserem Hotel (ein sehr schönes, ich beschreibe es im zweiten Stadtrundgang) brauchten wir nur durch einen Park gehen und schon waren wir in der antiken Stadt und dem Amphitheater.
(2) Amphitheater
Um 90 n.Chr. gebaut. Die Stadtgründung lag etwa 50 Jahre zurück. Das Kolosseum in Rom wurde nur wenig früher gebaut (80 n.Chr.). In Arles hatten etwa 21.000 Zuschauer Platz. Damit war es etwa halb so groß wie das in Rom (50.000 Zuschauer).
Stierkämpfe sind in Südfrankreich noch erlaubt. Allerdings sind es unblutige Kämpfe.
Es sind die Course camarguaise. Dabei geht es darum, eine Trophäe von
den Hörnern des Stieres herunterzuholen.
Die Kampfstiere kommen aus der Camarque, wo sie als halbwilde Rinderrasse
gehalten werden.
Im Juli sind in der Arena des Amphitheaters einmal in der Woche die traditionellen Stierkämpfe. Wir waren bei einer Vorführung dabei.
(18) Römisches Theater (Theatre Antique)
Römische Theater sind halbrunde Gebäude. Sie wurden von
den Griechen übernommen, die das Theater als religiöse Schaubühne entwickelt
haben.
Amphitheater sind Rundbauten. In ihnen wurden Gladiatorenkämpfe ausgetragen.
Das antike Theater wird jetzt als Konzertbühne genutzt. Aktuell gab es ein Konzert der französischen Chanson-Sängerin Barbara Pravi im Rahmen des jährlich stattfindenden Festivals LES SUDS (7 Tage und 6 Nächte Musik).
Konstantin I. der Große war von 306 bis 337 römischer Kaiser bzw. Mitkaiser. Er beendete die
römische Tetrarchie (Vierkaisersystem) und konnte sich ab 312 im Westreich und
ab 324 im Gesamtreich durchsetzen. Von
306 bis 312 residierte er meist in Trier.
308 war er in Arelate. 330 verlegte er seine Residenz von Rom in
die oströmische Stadt Byzantyon.
Nach seinem Tod wurde die Stadt in Constantinopolis umbenannt. Heute ist
es die türkische Stadt Istanbul.
Konstantin I. leitete 313 die Konstantinische Wende ein. Bis dahin war die christliche Kirche verboten und Christen wurden verfolgt. In der Mailänder Vereinbarung (mit dem damals noch Mitkaiser Licinus) wurde das Christentum im Römischen Reich geduldet. 393 wurde es Staatsreligion.
Erhalten sind noch die Heizböden der Therme (Hypokaustum) und drei Schwimmbäder.
(10) Römisches Forum (Place du Forum)
Der Place du Forum war der zentralen Stadtplatz in der Römerzeit. Das Forum war Versammlungs- und Regierungsort, religiöser und gesellschaftlicher Treffpunkt. In Arles war der gepflasterte Platz von vier Portiken (Säulenhallen) und Arkadengalerien umgeben.
(14) Kryptoportik
In der römischen Architektur wurden Kryptoportiken gebaut, um Höhenunterschiede beim Bau von Gebäuden zu kompensieren und diesen ein festes Fundament zu verschaffen. Es ist davon auszugehen, dass diese als schattige Wandelgänge zum Promenieren in den Hitzestunden des Tages genutzt wurden.
(16) Obelisk aus dem Römischen Zirkus
Im römischen Zirkus am Rhone-Ufer (siehe unten) stand ein 15 Meter hoher Granit-Obelisk, der um 300 n.Chr. dort aufgestellt wurde und im Laufe der Zeit verschüttet und vergessen wurde. Im 14. Jahrhundert wurde der in zwei Teile zerbrochene Obelisk wiederentdeckt und im 17. Jahrhundert mit einem Sockel vor dem Rathaus aufgestellt.
(20) Römisches Aquaedukt an der Porte de Auguste
Am Augustus-Tor sind Reste der römischen Wasserversorgung zu sehen. Trotz der Nähe der Rhone erfolgte beim Aufbau der römischen Kolonie die Wasserversorgung aus Quellen des Alpilles-Gebirges nordöstlich von Arles.
(21) Tour Mourgues
Ein Teil der römischen Stadtbefestigung. Der Turm wurde Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. erbaut und ist ein frühes Bauwerk der römischen Kolonie. Er ist der am besten erhaltene Turm aus römischer Zeit.
(22) Alyscamps
Eine antike Begräbnisstätte (Nekropole) am südöstlichen Rand der Altstadt.
Wie alle römischen Friedhöfe in der Antike lag der Friedhof außerhalb der Stadtmauern und an einer Hauptstraße, der Via Aurelia (römische Verbindungsstraße, die ab 241 v.Chr. angelegt wurde und Rom mit den Kolonien verband).
Bedeutung erlangte der Friedhof, nachdem der Märtyrer Saint Genest und der erste Bischof von Arles dort beerdigt wurden.
Im 12. Jahrhundert trafen sich die Pilger nach Santiago de Compostela am Alyscamps, um auf der Via Tolosana, dem südlichsten der vier französischen Hauptrouten des Jakobswegs, ihre Pilgerreise anzutreten.
Geblieben ist eine Platanen-Allee mit mehreren spätrömischen Steinsarkophagen. Wertvollere Sarkophage sind im Antiken-Museum in Arles ausgestellt.
(26) Römischer Zirkus und Musée départemental Arles antique
Außerhalb der Stadt, am Ufer der Rhone gelegen, befand sich der römische Zirkus von Arles. Erst im letzten Jahrhundert wurde die Anlage entdeckt und freigelegt. Daneben wurde 1995 das Antiken-Museum “Musée départemental Arles antique“ errichtet.
Wir sind nicht bis zum Zirkus und dem Museum gegangen. Es ist eines der „Hitze-Opfer“ unserer Frankreich-Tour.
Der Zirkus für Pferde- und Wagenrennen wurde im 2. Jahrhundert n.Chr. am Rhone-Ufer angelegt. Die Rennen erfolgten auf einem länglichen Feld um eine Mittelmauer herum, der Spina, auf der der Obelisk stand (der jetzt auf dem Rathausplatz steht). Die Rennbahn war 450 Meter lang und hatte an den Seiten Sitzreihen für 20.000 Zuschauer. Da der Boden am Rhone-Ufer sumpfig war, mussten 30.000 bis zu 3,50 Meter lange Holzpflöcke in den Boden gerammt werden, um darauf die aus gestampftem Lehm bestehende Rennstrecke zu errichten.
Im 6. Jahrhundert wurde die Anlage abgebrochen und die Steine für die Verstärkung der Stadtmauer verwandt. Die Hochwasser der Rhone überschwemmten den Ort. Erst im 20. Jahrhundert fanden Ausgrabungen statt. Heute sind nur noch Reste von Steinstufen zu sehen (neben dem archäologischen Museum).
Im Antiken-Museum sind viele Mosaiken aus römischer Zeit erhalten.
Stadtrundgang – Mittelalterliche Stadt
Unser Stadtrundgang startete an unserem Hotel. Das wurde in einem der historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, einem ehemaligen Kloster der Karmeliterinnen, eingerichtet.
(A) Hotel Le Jules César
Im Jahr
1631 kamen die Nonnen des Karmeliterordens der Heiligen Therese (Unbeschuhte
Karmeliten) nach Arles und errichteten außerhalb der Stadtmauern ein Karmeliterinnen-Kloster.
1708 folgte der Bau der Klosterkirche Chapelle de la Charité d’Arles
(Kapelle der Nächstenliebe). 1731 errichteten sie nebenan das Hospice de la
Charite für Obdachlose und Bettler.
1720, in
dem Jahr, in dem eine Pestepidemie 40 % der Bevölkerung von Arles dahinraffte,
lebten fünfzehn Karmeliterinnen in dem Kloster. 1791 mussten sie das Kloster
verlassen. Die revolutionäre Nationalversammlung hatte 1790 den Besitz der
Kirche eingezogen und die Klosterorden aufgelöst.
1928/1929 wurde das Klostergebäude zu einem Hotel
umgebaut, mit Gästezimmern im ehemaligen Kreuzgang. Es muss ein führendes Hotel
gewesen sein. Ernest Hemingway, Pablo Picasso und der englische König Georg VI.
werden vom Hotel als Gäste aufgeführt. 2010 erwarb die Sofitel-Gruppe das Hotel
und eröffnete es nach Renovierung 2014 als Hotel & Spa Jules César. Die Inneneinrichtung wurde von dem
französischen Modeschöpfer Christian Lacroix gestaltet. Der Name Julés Cäsar
soll an den Gründer von Arles erinnern. Julius Cäsar gründete 46 v.Chr. die
Kolonie Arelate.
Die Kapelle der Nächstenliebe neben dem Hotel dient jetzt als Ausstellungsraum und ist im Besitz der Stadt Arles. Der Altar ist noch erhalten.
Garten am Rande des Boulevards des Lices und südlich des
antiken Theaters, an die mittelalterliche Stadtmauer angelehnt, 1840 angelegt.
(3) Notre-Dame-la-Major
Wie das westlich danebengelegene Amphitheater und das Römische Theater steht die Kirche auf dem höchsten Hügel der Stadt. Eine erste Kirche wurde 452 an der Stelle eines römischen Tempels gebaut. Im 12. Jahrhundert wurde der Kirchenbau durch eine neue Stiftskirche im provenzalisch-romanischen Stil ersetzt und bis zur französischen Revolution immer wieder ergänzt.
(4) Fontaine Amédée Pichot
Brunnen von 1887 zur Erinnerung an den aus Arles stammenden Historiker und Übersetzer Amédée Pichot (er übersetzte u.a. die gesamten Werke von Lord Byron und die von Charles Dickens in die französische Sprache) am nördlichen Ortseingang, von der Porte de la Cavalerie kommend.
(5) Porte de la Cavalerie
Tor der mittelalterlichen Stadtmauer aus
dem 13. Jahrhundert, Ende des 16. Jahrhunderts neu errichtet.
In der Nähe, am Place Lamartine (Rue
Georges Tinaraga 7), wohnte Van Gogh in dem „gelben Haus“, das er auch gemalt
hat. Im 2. Weltkrieg wurde es zerstört.
(6) Église Saint-Julien d'Arles
Eine
erste Kirche stammte aus Anfang des 12. Jahrhunderts, war dem Heiligen Antonius
geweiht und gehörte dem Kloster Montmajour (in der Nähe von Arles, auf
dem Weg nach Marseille wollten wir uns das Kloster ansehen, siehe dort). Die
Kirche befand sich in einem neuen Stadtviertel, nördlich des Zentrums. 1140
ließ sich hier der Templerorden nieder.
Im 17.
Jahrhundert, in der Zeit der Gegenreformation, wurde die Kirche neu aufgebaut.
Sie wird jetzt für Konzerte und Ausstellungen genutzt.
(7) Museum Réattu
(12) Hotel de
Ville
An der Stelle eines Gemeinschaftshauses aus dem Mittelalter wurde 1676 ein neues Rathaus fertiggestellt. In den Rathausbau wurde ein Uhrenturm aus dem 16. Jahrhundert einbezogen, der neben dem Gemeinschaftshaus stand. Uhrentürme waren ein Zeichen der kommunalen Macht, mit den Kirchtürmen konkurrierend.
(13) Kathedrale und Kloster Saint-Trophime
Um 1100 wurde die ehemalige Kathedrale St. Trophime an der Stelle eines karolingischen Vorgängerbaus aus dem 9. Jahrhundert errichtet. Die Kirche wurde dem Heilige Trophimus geweiht, der der erste Bischof in Arles war (um 250, er wurde auf dem Alyscamps begraben).
Während der französischen Revolution wurde die Bischofskirche geschlossen, der Bischof hingerichtet, das Bistum nach Aix-en-Provence verlegt.
In der 2.Hälfe des 19. Jahrhunderts wurde der Kirchenbau in seinen romanischen Ursprung zurückgebaut, wie er heute zu sehen ist. Dem obersten Denkmalschützer der französischen Revolution, Prosper Mérimée, ein französischer Schriftsteller, gefielen die Renaissance-Veränderungen der Kirche nicht.
(15) Kirche Saint-Anne d’Arles
Gegenüber der Kathedrale St. Trophime. St. Anne und St. Julien waren die bedeutendsten Pfarrkirchen im Zentrum vom Arles und älter als die ehemalige Kathedrale St. Trophime.
Als die reicher ausgestattete Kirche St. Trophime nach der Revolution der Pfarrgemeinde zurückgegeben wurde, machte sie die ehemalige Kathedrale zu ihrer Pfarrkirche und St. Anne wurde aufgegeben. Jetzt ist dort ein Lapidarium des Museums für Antike Kunst.
(17) Palais de l'Archevêché
Der Erzbischöfliche Palast wurde im Mittelalter neben der Kathedrale Saint-Trophime errichtet. Der Palast wurde mehrfach umgebaut. Erhalten ist von dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert die Eingangshalle, eine monumentale Treppe und einige Räume, u.a. das erzbischöfliche Arbeitszimmer.
Das Kloster, als Kloster Saint Jean gegründet und später nach Césair benannt, gibt es nicht mehr. Nur von der Kirche sind noch Ruinen am Beginn der Platanen-Allee des Alyskamps zu sehen.
Das Kloster wurde 512 von dem Erzbischof von Arles, Césaire, als Frauenkloster gegründet. Seine Schwester wurde die erste Äbtissin. Nach der französischen Revolution wurde das Kloster geschlossen.
Im Kloster hielt sich auch Radegunde von Thüringen, die ehemalige Frau des fränkischen Königs Chlothar, auf (568/569), bevor sie das Kloster Poitiers nach dem Vorbild des Césaire-Klosters gründete.
(24) Kirche Saint Honorat
Am Ende des Alyskamps steht die Kirche St. Honorat, errichtet auf vorromanischen Mauerresten. Die ersten Bauten stammen aus dem 12. und frühen 13. Jahrhundert. Mit
zahlreichen Unterbrechungen wurde bis zum 19. Jahrhundert immer wieder an
der Kirche gearbeitet, ohne dass sie je vollständig fertiggestellt wurde.
Stadtrundgang – Neue Zeit
(25) LUMA Arles
Ein Kultur-Areal mit mehreren Gebäuden, das auf Initiative der Schweizer Luma-Stiftung (gegründet von der reichen Kunstsammlerin Maja Hoffmann, Erbin von Hoffmann-La Roche) ab 2013 auf einer Industriebrache (aufgegebene Werkstätten der französischen Bahn SNCF) entstanden ist.
Wegen der Kulturaktivitäten haben wir uns den Kulturkomplex aber nicht
angesehen. Uns interessierte das Gebäude von Frank Gehry. Dem amerikanischen Architekten sind wir schon
mehrmals begegnet, richtiger seinen Gebäuden. In Bilbao war es das Guggenheim-Museum,
in Hannover die BUSSTOPPS und der Gehry-Tower, in Prag das Tanzende Haus und
schließlich das DZ-Bankgebäude am Pariser Platz in Berlin.
Jetzt interessierte uns das Aussehen des Arts Resource Building, wie er seinen Bau auf dem
Luma-Areal genannt hat.
Der 55 Meter hohe Turm überragt das Gelände. Es soll „Landschaft und Himmel widerspiegeln“. Das ist auch so. Auf 11.000 Edelstahlplatten in Rautenform spiegeln sich Licht und Wolken je nach Tageszeit unterschiedlich wider. Das Ganze in einer unregelmäßigen, bizarren Form. Der Runde Glassockel des Turms soll an das nahe Amphitheater erinnern, die gezackten Formen darüber an das Alpilles-Kalkgebirge (nordöstlich von Arles, von dort bezogen die Römer bei der Gründung ihrer Siedlung das Trinkwasser). Alles in dem Architekturstil des Dekonstruktivismus entworfen und gebaut.
Im Inneren gibt es dann nicht nur Seminarräume und Büros, sondern auch noch (für erwachsene Kinder - wie mich) eine Metallrutsche, in deren Röhre man über 2 Stockwerke hinunterrutschen kann. Ein interessantes Gebäude auch im Inneren. Die Stadt Arles erhofft sich von dem Gehry-Bau einen gleichen wirtschaftlichen Impuls, wie ihn das Guggenheim-Museum für die Stadt Bilbao gebracht hat. Immerhin soll der Bau um die 150 Millionen Euro gekostet haben.
(B) Wochenmarkt
Vor unserer Abreise am Samstagmorgen musste unser Auto noch umgesetzt werden. Über 2 Kilometer wird die Straße vor unserem Hotel jeden Samstag für den Wochenmarkt abgesperrt. Es soll einer der schönsten Märkte in der Provence sein. Natürlich sind wir noch durch die Stände gegangen.
🔄Link zum vorherigen Bericht