Nicht nur Lavendel und Flamingos 
Eine Rundfahrt durch die Provence.


2. Teil: 

Camargue

11. bis 12. Juli
Hotel Jules César MGallery in Arles

Wilde Stiere, weiße Pferde, rosa Flamingos, weißes Gold und der Ort der legendären Zigeuner-Wallfahrt, das waren die Vorstellungen von der Camargue. Einiges von dem haben wir an den beiden Ausflugstagen gesehen. Von unserem Hotel in Arles aus sind wir an den westlichen Rand, nach Aigues-Mortes, und in den südlichen Teil, nach Saintes-Maries-de-la-Mer, gefahren.


Ausflug nach Aigues-Mortes

Von Arles an der Grande Rhone führt der Weg Richtung Westen zur Le Petit Rhone. 


Die Kleine Rhone zweigt nördlich der Stadt Arles von dem Hauptarm der Rhone, der Grande Rhone, ab. Die Petit Rhone mündet bei Saint-Maries-de-la-Mer, dem Ziel des zweiten Camargue-Ausflugs, in das Mittelmeer. Beide Arme bilden das Rhone-Delta und umschließen die Camargue-Schwemmlandebene (Marschland). Westlich der Petit Rhone wird die Schwemmland-Landschaft als Petit Camargue, Kleine Camargue, bezeichnet. Die Stadt Aigues-Mortes liegt am westlichen Rand der Petit Camargue. 

Wir folgen dem Flusslauf der Petit Rhone, bis sie nach Süden abbiegt, um bei Saint-Maries-de-la-Mer das Mittelmeer zu erreichen. Die Domaine de Sylvéral befindet sich unweit des Abknicks.  

Die Domaine Manade de Sylvéréal ist ein typischer landwirtschaftlicher Betrieb in der Camargue mit Wein- und Reisanbau und der Zucht von Camargue-Stieren. Man kann den Betrieb besichtigen. Wir haben uns später einen ähnlichen Betrieb angesehen, den Manade de la Comtesse in der Nähe von Aigues-Mortes.        

Bis nach Aigues-Mortes fahren wir etwa an der Grenzlinie zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und dem Sumpfgebiet mit einer Vielzahl an Salzwassersee (Etang). In diesem Gebiet sind die Weiden mit den freilaufenden Camargue-Stieren und den weißen Pferden. 


Aigues-Mortes

Die historische Altstadt ist mit der kompletten Stadtmauer und ihren Toren erhalten. Ihr Name bedeutet „totes Wasser“. Die Gründung des Ortes erfolgte im 13. Jahrhundert an einer Salzwasserlagune mit Zugang zum Mittelmeer. Bis zum 16. Jahrhundert war es der einzige Mittelmeerhafen des französischen Königreichs (Marseille in der Grafschaft Provence gehörten zum Heiligen Römischen Reich) und ein wichtiger Handelspunkt am Mittelmeer, bis er durch Marseille verdrängt wurde. Später verlandete der Hafen und heute liegt die Stadt sechs Kilometer vom Meer entfernt.

Stadtmauer

Eine 1640 Meter lange Stadtmauer umgibt die Stadt Aigues-Mortes und ist eine der besterhaltenen Festungsmauern Europas. Geplant hatte schon König Ludwig IX., um die Stadt vor Feinden, aber auch vor dem Wind zu schützen, der Sand in die Straßen wehte. Ende des 13. Jahrhunderts/Anfang des 14. Jahrhunderts wurde sie fertiggestellt, 11 Meter hoch und 3 Meter dick. 

Westseite der Stadtmauer

Porte des Cordelier
Cordelier (Kordelträger) ist die französische Bezeichnung für Ordensmänner der Franziskaner.

Porte de Gardette
Das Haupttor zur Stadt, ursprünglich auch mit einer Zugbrücke versehen.



Nordseite der Stadtmauer

Wehrturm Tour de Constance

Erbaut wurde der runde, zweistöckige Turm von 1242 bis 1254 am ehemaligen Standort des Tour Matafère, der unter Karl dem Großen um das Jahr 790 errichtet wurde (darum der Name Constance - Beständigkeit ?). Er steht außerhalb der Stadtmauer, mit der er durch eine Brücke verbunden ist. 

Stadtseite des Turms

Turm mit Beobachtungs-Aufsatz

Brücke zur Stadt

Notre-Dame-des-Sablons

Die Hauptkirche von Aigues-Mortes muss vor Mitte des 13. Jahrhunderts gebaut worden sein, denn 1248 wurden die Kreuzfahrer des 6. Kreuzzuges vor ihrem Auszug in der Kirche gesegnet (und dann noch einmal 1270 beim 7. Kreuzzug). Aigues-Mortes war für das Königreich Frankreich ein wichtiger Hafen. 

Notre Dame des Sablons

Der 6. Kreuzzug unter der Führung des französischen Königs Ludwig IX. begann 1248 und scheiterte 1254. Anlass des Kreuzzugs war die Besetzung Jerusalems durch die Truppen des Sultans von Ägypten. Vom Königreich Jerusalem blieb nur ein Gebiet um Akkon in der Hand der Kreuzritter.

 

Das Gebiet um Jerusalem war 1229 durch einen Vertrag des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. mit dem Sultan von Ägypten an die Christen gefallen. Friedrich II. ließ sich zum König des Königreichs Jerusalem krönen. Neben dem Königreich Jerusalem (Städte Jerusalem bis Beirut) gab es noch die christliche Grafschaft Tripolis und das Fürstentum Antiochia, die von dem muslemischen Emirat von Damaskus umgeben waren.

 

Im 6. Kreuzzug schifften sich die Kreuzritter in Aigues-Mortes in Richtung Zypern ein und griffen von Zypern aus die damals bedeutende ägyptische Festungsstadt Damiette im Nildelta an. Durch Besetzung des ägyptischen Kernlandes wollte man die Aufgabe von Jerusalem erzwingen. Die Aktion scheiterte, Ludwig IX. wurde gefangen genommen und kam nur gegen ein hohes Lösegeld frei. Nach einem Zwischenaufenthalt in Jaffa im Rumpfstaat des Königreichs Jerusalem und auf Zypern landete er 1254 an der Küste der zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Grafschaft Provence. Auf dem Landweg erreichte er Aigues-Mortes, wo inzwischen sein Heer angekommen war und abrüstete.

 

Den 7. Kreuzzug führt wieder der französische König Ludwig IX. an. Nach dem gescheiterten 6. Kreuzzug waren weitere christliche Gebiete von den Muslimen eingenommen worden. 1270 stach das französische Heer wieder von Aigues-Mortes aus in See. Zwischenziel war diesmal eine Hafenstadt auf Sardinien. Von hier aus wurde das Sultanat von Tunis angegriffen. Unklar ist

bis heute, warum dieses Kriegsziel gewählt wurde. Bei der Vorbereitung der Belagerung von Tunis brach im französischen Heer die Ruhr aus. Der König, seine Söhne und sein Bruder starben.

 

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche ein Kollegialstift, in der Reformation wurde sie hugenottisch, später plünderten die Protestanten die Kirche. In der französischen Revolution wurde die Kirche säkularisiert und 1804 wieder geweiht. 

Stadtmöblierung

Platz gegenüber dem Stadttor Gardette

Auf dem Platz neben der Kirche ließ der Gemeinderat von Aigues-Mortes 1849 eine Statue des Heiligen Ludwig in Erinnerung an seine Kreuzzüge aufstellen. Der französische König Ludwig IX. wurde 1297 heiliggesprochen und französischer Nationalheiliger. 

Denkmal für den Heiligen Ludwig

Die weißen und die grauen Büßer

Die Kapelle Chapelle des Pénitents gris (Graue Büßer) entstand etwa im 14. Jahrhundert als Kirche der Grauen Büßer. 

Kapelle der grauen Büßer

Bruderschaften der Büßer bildeten sich in der Provence ab dem 13. Jahrhundert als unabhängige säkulare Gesellschaften. Sie übernahmen verschiedene Aufgaben in den Gemeinden, wie Krankenpflege, Totenbegräbnisse, Gottesdienstchorgesang. Jede Bruderschaft hatte ihre eigene Bekleidungsart und eine Kapelle. 

Aus der Bruderschaft der Grauen Büßer entstand später die Bruderschaft der Pénitents blancs, der Weißen Büßer, ebenfalls mit einer eigenen Kapelle.

Kapelle der weißen Brüder 

Unser nächstes Ziel war die Saline von Aigues Mortes. Wir hatten dort für den Nachmittag eine Besichtigung gebucht und noch Zeit. Die nutzten wir, um die legendären weißen Pferde und Rinder der Camargue zu sehen. An der Domaine Manade de Sylvéréal waren wir vorbeigefahren. Eine weiter Möglichkeit bot ein Besuch der Domaine Manade du Mas de la Comtesse unweit von Aigues-Mortes und des Canals du Rhone a Séte gelegen. 

Canal du Rhone a Séte

Der Kanal zweigt von der Petit Rhone ab und mündet hinter Aigues-Mortes in das Mittelmeer. 1828 wurde er in Betrieb genommen und diente der Schifffahrt und der Bewässerung (mit Süßwasser) der Camargue. 

Kanal du Rhohne a Séte

Domaine Manade du Mas de la Comtesse

Ein Bauernhaus aus dem 18.  Jahrhundert ist der Mittelpunkt von Rinder- und Pferdeweiden (Manade ist die Bezeichnung für einen Tierzuchtbetrieb der Camargue-Pferde und -Stiere, Mas de la Comtesse bedeutet  Bauernhof der Gräfin) , auf denen wir die weißen Camargue-Pferde und die Camargue-Stiere, die vielleicht einmal in der Arena von Arles zu sehen sind, beobachten konnten. Keine großen Herden in weiter Landschaft. Die Pferde standen bereit für Reitausflüge in die Umgebung, brauchten angesichts der Wärme aber nicht den Schatten der Pinien verlassen. Und die Stiere suchten ebenfalls den Schatten der Bäume. 

Rinderzucht

Neben der Pferde- und Rinderzucht hat die Domaine auch etwa 100 Hektar Rebflächen. Weinanbau ist in der Gegend von Aigues-Mortes seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Um 1880 verstärkte die Compagnie des Salins den Weinanbau. 

Weinreben auf Sandboden

Salin d‘Aigues-Mortes
Zur Camargue gehören nicht nur die weißen Pferde, sondern auch das „weiße Gold“, das Fleur de Sel. Es sind die Salzkristalle, die sich wie Schuppen an der Oberfläche bilden, wenn das Salzwasser verdunstet. 

Bei Aiges-Mortes wird das Fleur de Sel gewonnen. Ab März wird Mittelmeerwasser über ein Bewässerungssystem in Verdunstungsteiche gepumpt. Die Sonne verdunstet das Wasser an der Oberfläche und es entstehen die schuppenförmigen Salzkristalle. Mit einer Art Schaumlöffel werden die Salzblumen von den Sauniers, den Salzbauern, geerntet und in Körben getrocknet. Das ist dann das Fleur de sel.

Eine andere Sorte ist das Sel gris, das graue Salz. Es entsteht, wenn die obere Salzkruste nicht rechtzeitig geerntet wird. Die Salzkristalle wachsen weiter und setzen sich am Boden ab. Wenn es dann nach der Trocknung zusammengekratzt wird, ist es mit Mineralien und einer rötlichen Salzwasseralge durchsetzt. Das Sel gris wird zu großen Bergen aufgeschüttet, die ein Jahr lagern und dann gereinigt und weiterverarbeitet werden. 

Der Salzberg mit Meersalz sieht fast so aus wie der Kaliberg des Kalibergwerks in meiner Heimatgemeinde Giesen

Salzberg inmitten der Trocknungsbecken

Auf dem Salzberg:




8000 Hektar (80 Quadratkilometer – Paris ist 105 Quadratkilometer groß) groß ist die Fläche der Salinenbecken. Mit einer Kleinbahn sind wir die Wege an den großen Becken vorbeigefahren. Und auf einen der Salzberge bin ich mit den meisten anderen der Besuchergruppe gestiegen. Den Abschluss der Besichtigung bildete der Besuch im Salinenmuseum. 

Mit der Kleinbahn durch die Saline

Dicht an der Altstadt von Aigues Mortes sind die Salinenbecken

Als wir die Saline besichtigten, waren allerdings keine Sauniers bei der Arbeit zu sehen. Deren Saison beginnt im August. Erst dann ist das Meerwasser stark genug eingedampft und der Salzgehalt der Sole hat sich verzehnfacht. Jetzt im Juli konnten wir nur an den Beckenrändern erste Salzkrusten sehen. Das Wasser in den Becken war nicht mehr blau wie das Mittelmeer, sondern merkwürdig rosa gefärbt. Natürlich haben wir danach gefragt. Die Rosa-Färbung kommt von einer Algenart, die es im Mittelmeer gibt. Dort sind sie die Nahrungsgrundlage einer kleinen Garnelenart. Steigt die Salzkonzentration des Wassers, sterben die Garnelen ab und die Algen vermehren sich stärker. Bei hoher Salzkonzentration bildet sich in den Algen ein höherer Anteil an Beta-Carotin, wodurch sie sich stark rosa färben und die Salzseen dadurch eine Rosa-Farbe bekommen. 

Rosa gefärbtes Salzwasser in einem Salinenbecken

Die Saline bei Aigues-Mortes ist mit der Saline de Giraud (an der Mündung der Rhone) die größte in der Camargue. Beide Salinen gehören zur Groupe Salins du Midi, Europas führendem Meersalzproduzenten. Die Geschichte der Gruppe begann 1856 in Aigues-Mortes, als die Salinenbesitzer eine gemeinsame Firma gründeten. Die Salzproduktion begann aber noch viel früher, schon in römischer Zeit (4. Jh. v.Chr.).

 

Ausflug nach Saintes-Maries-de-la-Mer

Der nördliche Teil der Camargue ist durch ein großes Kanalnetz weitgehend trockengelegt und wird landwirtschaftlich genutzt (Gemüse-, Obst-, Wein- und Reisanbau). Der südliche Teil ist weitgehend sumpfig und von zahlreichen Étang, flache Salzseen, geprägt. Hier sind die weißen Camargue-Pferde und Camargue-Rinder anzutreffen. 

Unsere Fahrt von Arles nach Aigues-Mortes verlief etwa an der Grenze zwischen den beiden Landschaften. Zum Schluss unserer Tour nach Aigues-Mortes fuhren wir durch Reisfelder. Am Beginn des Ausflugs nach Saintes-Maries-de-la-Mer sahen wir Kürbisfelder neben der Straße. 

Reisfeld an der Petit Rhone

Reisanbau ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Camargue. Mit der Eindämmung der Rhone Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Reisanbau intensiviert. Mehr als die Hälfte des Getreideanbaus sind Reisfelder. Die Reisfelder werden mit Süßwasser geflutet, was den Salzgehalt der früher von Salzsümpfen und Salzsteppen geprägten Region allmählich verringert.

 

Kürbisfeld nicht weit von Arles

Hier werden Charentais-Melonen angebaut. Die Sorte  Charentais mit orangefarbenem Fruchtfleisch macht 80 % des französischen Anbaus aus.

Und hier werden die Kürbisse verkauft.
Marktstand auf dem großen Wochenmarkt in Arles.


Bis etwa zum Chateau d’Avignon sind wir die gleiche Strecke wie am Vortag gefahren. Hinter dem Chateau biegt die Route nach Saintes-Maries-de-la-Mer nach Süden ab und führt an einer Reihe von Ètangs vorbei. Am Ètang de Ginés besuchen wir den Parc Ornithologique um die rosa Flamingos der Camargue zu sehen. 

Das Chateau d’Avignon stand auf unserer Besichtigungsliste. Im 18. Jahrhundert hatte der Eigentümer des Landguts, François Joseph d'Avignon d'Arlatan, hier die ersten Gebäude errichtet. In den 1890er Jahren kaufte der Marseiller Kaufmann Louis Noilly Prat das Schloss und ließ es zum Jagdschloss umbauen. Er ließ alles installieren, was damals zur Spitzentechnik gehörte: elektrische Beleuchtung, Zentralheizung, fließendes warmes und kaltes Wasser, voll eingerichtete Badezimmer usw.. Die damalige Ausstattung ist noch vorhanden: Gemälde, Keramik, Gobelins, von der Wäsche über Küchengeräte bis zum Nachttopf.           


Der Vater von Louis Noilly, Joseph Noilly, entwickelte ein Verfahren, mit dem Frankreichs erster Wermut-Wein hergestellt wurde. 1855 gründeten Louis Noilly und sein Schwiegersohn Claudius Prat das Unternehmen Noilly-Prat.

Noilly-Prat ist eine bekannte französische Wermutmarke, die heute zu dem italienischen Unternehmen Martini & Rossi gehört, eine Tochtergesellschaft der Bacardi-Gruppe (in Kuba von einem Spanier gegründete Rumfabrik, heute in den USA ein Getränkekonzern der Familie Bacardi). 

Auf das weitläufige Grundstück konnten wir noch bis vor das Schloss fahren. Das Tor stand auf. Dann holte uns der Parkwächter ein. Privatgrundstück, keine Besichtigung, keine Fotos, war die Ansage und hinter uns verschloss er das Tor wieder, was er wohl versehentlich aufgelassen hatte.

 

Saintes-Maries-de-la-Mer

Étang des Launes

Saintes-Maries-de-la-Mer (Heilige Marien des Meeres) liegt an der Mündung der Petit Rhone in das Mittelmeer und inmitten mehrerer Ètang, flachen Salzwasserseen. Der Étang de Ginés mit dem Ornithologie-Park, den wir noch sehen werden, liegt im Norden, der Étang des Launes und der Étang de l'Imerial liegen westlich und nördlich der Stadt.

Mittelmeerstrand

Jedes Jahr strömen am 24. Mai mehr als 10.000 Zigeuner aus ganz Europa nach Saintes-Maries-de-la-Mer um die Heilige Sara-la-Kali, die Schwarze Madonna, Schutzheilige der Zigeuner, zu verehren und um  ihre Kinder zu taufen. 

Kirche Notre-Dame-de-la-Mer


Kapitelle der Apsis


Der Kult entstand etwa im Mittelalter. Dem liegt die Legende zugrunde, nach der Sara, eine schwarze ägyptische Dienerin, und andere zusammen mit Maria Magdalena, einer Begleiterin Jesu Christus, aus Palästina flohen und mit einem Schiff an der Provence-Küste landete. Im Mittelalter dachte man, Sara sei wegen ihres dunklen Aussehens eine Zigeunerin und so wurde sie von den Zigeunern als Schutzpatronin angenommen.

 

Neben der Sara, die von der katholischen Kirche nicht als Heilige anerkannt wird, werden in Saintes-Maries-de-la-Mer drei andere Frauen als Heilige verehrt: Maria von Nazareth, Marie Salomé und Maria Magdalena.. Ihre (angeblichen) Reliquien sollen Mitte des 15. Jahrhunderts unter dem Altar der alten Kirche gefunden worden sein.

 

Die Reliquien der Drei Marien wurden schon um 500 verehrt und der Ort der Verehrung wurde damals Sancta Maria de Ratis (vom Floß) genannt. 

Im 9. Jahrhundert wurde die Festungskirche Notre-Dame-de-la-Mer an der Stelle eines griechischen Tempels errichtet (Festungskirche zur Verteidigung gegen Überfälle, 869 hatten die Sarazenen den Bischof von Arles bei einem Überfall gefangen genommen). Der heidnische Kult wurde durch den christlichen ersetzt. Nach Zerstörung erfolgte der Wiederaufbau in der heutigen Form im 12. bis 14. Jahrhundert. Der Reliquienschrein der Drei Marien ist in der oberen Kapelle. In der Krypta befindet sich der Altar für die Heilige Sarah.

Reliquienschrein

Die drei Marien

Krypta

Heilige Sara-la-Kali

 

Parc Ornithologique de Pont de Gau

Am Ètang de Ginés gelegen.  Auf einer Fläche von 60 Hektar mit Teichen, Sümpfen, Feucht- und Schilfgebieten können zahlreiche Vogelarten, darunter Hunderte von rosa Flamingos, beobachtet werden. 





Die Camargue ist der einzige Brutplatz der Flamingos in Europa. Bis zu 30.000 Tiere wurden gezählt. Die Flamingos erhalten nach etwa 3 bis 4 Jahren ihr rosa Gefieder. Das erhalten sie durch eine kleine Garnelen- oder Krebsart, die sie fressen. Diese Salinenkrebse wiederum ernähren sich von Algen, die Beta-Carotin produzieren. Somit haben die rosa Farbe des Flamingo-Gefieders und die der Salinenteiche bei Aigues-Mortes den gleichen Ursprung. 

Auch im Park

Unweit des Ornithologie-Parks haben wir dann auch noch die weißen Camargue-Pferde gesehen und fotografiert. Nicht in freier Wildbahn. Dazu muss man wohl tiefer in die Camargue-Sümpfe fahren oder gehen. Es waren Pferde auf der Koppel am Rand der Straße nach Saintes-Marie-de-la-Mer. Wir sind bei unseren Fahrten an vielen Reiterhöfen mit den berühmten Camargue-Pferden vorbeigekommen.




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