An der polnischen Ostseeküste
Mit dem Rad von Bansin nach Danzig

10. Tag
20. Juni 2024


Danzig - Stadtrundgang

Einiges hatten wir von Danzig schon bei unseren Abendspaziergängen am Ankunftstag und nach dem Ausflug zur Marienburg gesehen. Heute gehen wir systematisch durch die Straßen  der Rechtstadt und der Altstadt und sehen uns die wichtigsten Gebäude und Plätze an. 

Neue Häuser auf der Speicherinsel an der Stara Motlawa

Danzig hat über 460.000 Einwohner. Im gesamten städtisch geprägten Ballungsraum Danzig leben mehr als 1,2 Millionen Menschen.

Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu über 50 % durch Luftangriffe, Artillerie und Straßenkämpfe zerstört, aber auch durch Plünderung und Brandschatzung nach der „Befreiung“ durch die Rote Armee. 

Günter Grass ist hier 1927 als Günter Wilhelm Graß geboren. Sein Roman „Die Blechtrommel“ spielt in Danzig und Kaschuben spielen darin eine wichtige Rolle (die Großmutter von Oskar). 

Historisch wiederaufgebaute Bürgerhäuser 
am Ufer der Stara Motlawa gegenüber der Speicherinsel

Das historische Zentrum der Stadt besteht aus den beiden Teilen "Rechtstadt" (Główne Miasto) und "Altstadt" (Stare Miasto).

Die Rechtstadt liegt westlich der Speicherinsel der Motlawa/Mottlau und ist das historische Stadtzentrum von Danzig. Der Mittelpunkt ist die Marienkirche. Die Rechtstadt erhielt 1225/1343 das Stadtrecht. Die Gründung der Siedlung begann früher. So wurde die Nikolaikirche vor 1190 gebaut (dort steht jetzt die Markthalle). Erste Siedlungspuren sind aus dem 10. Jahrhundert bekannt. 

Der Name Rechtstadt leitet sich nicht aus der Lage, sondern aus dem Rechtstatus der Stadt ab. Sie wurde 1225 mit Lübischem Recht ausgestattet, in dem die Selbstverwaltung der deutschen Hanse-Kaufleute festgeschrieben war. Später (1343) wurde unter dem Einfluss des Deutschen Ordens das Kulmer Recht eingeführt. Der Name war zunächst „Neustadt“ (ab 1379 zur Unterscheidung von der Altstadt). Ab 1406 bürgerte sich der Name „Rechtstadt“ ein.

Die Altstadt liegt nördlich der Rechtstadt, beiderseits des Radaunekanals (polnisch Raduni). Sie geht auf eine Siedlung zurück, die um 1180 von Handwerkern u.a. aus Lübeck gegründet wurde. Das Stadtrecht nach Kulmer Recht bekam die Altstadt erst 1374, nach der Neustadt (1343). 

Eine Jungstadt lag an der Weichsel nordwestlich der Altstadt. Die Gründungszeit ist nicht belegt. Die Einwohner kamen zum Teil aus der Neustadt und der Altstadt.  Stadtrecht erhielt die Siedlung 1380. Später kam die Jungstadt zur Alt- und Neustadt. 

Nach 1455 gab es nur noch einen Rat und einen Bürgermeister für die drei Städte. Das geschah zeitgleich mit dem Beitritt zum Preußischen Bund gegen den Deutschen Orden (siehe Deutscher Orden).

 

Stadtrundgang durch Danzig
(Die Ziffern der Karte entsprechen denen im Text)
Beginn auf der Speicherinsel und Ende am Polnischen Postamt


Die Rechtstadt

Die westliche Grenze der Altstadt ist die Motlawa/Mottlau. Die meisten Straßen laufen auf den Fluss zu. Die Hauptstraße Langer Markt (Długi Targ) beginnt am Kohlenmarkt (Targ Weglowy) und endet an der Mottlau (Stare Motlawa).Sie wird am Anfang und am Ende von zwei wuchtigen Torbauwerken begrenzt. Das Goldene Tor (Złota Brama) oder Langgasser Tor und das Grüne Tor (Zielona Brama) sind wie der gesamte Lange Markt bemerkenswerte Leistungen der polnischen Restaurateure, die die kriegszerstörte Altstadt wieder aufbauten. 

Ein weiterer Höhepunkt ist die Frauengasse (Ulica Mariacka) mit den reichhaltig dekorierten, terrassenartigen Vorbauten der Häuser (Beischläge). Große Teile der Buddenbrook-Verfilmung (nach dem Buch von Thomas Mann, Regisseur Franz Peter Wirth) wurden hier und nicht in Lübeck gedreht. 

Von der Frauengasse kommt man durch das Frauentor und nach wenigen Metern zum weltberühmten KrantorAuf dem kurzen Weg kommt man an vielen kleinen, aber feinen Gasthäusern vorbei, u.a. dem Storch und dem Goldwasser, Heimat des Danziger Goldwassers (ein milder Schnaps mit echten Blattgoldflittern drin). 


(A) Kosciol Mariacki / Marienkirche

Es ist die größte mittelalterliche Backsteinkirche der Welt. Bis zu 25.000 Menschen finden in der Kirche Platz. Der Bau begann 1343 und dauerte über 150 Jahre. Den Turm stockte man auf eine Höhe von 82 Metern auf. In der Kirche selbst befindet sich, neben den vielen anderen Kunstwerken, eine besondere Sehenswürdigkeit: die Astronomische Uhr, gebaut zwischen 1464 und 1470 von Hans Düringer (Uhrmachermeister aus Nürnberg, auch das Uhrwerk des Straßburger Münster stammt von ihm). Sie ist nicht mehr im Original erhalten, rekonstruiert.  Außer der Uhrzeit gibt sie Auskunft über Datum, Feiertage und Mondphasen.

Marienkirche

Die Marienkirche, vom Rathausturm aus gesehen

Kirchenschiff mit Orgel und Altar

Schwarze Madonna - Gnadenbild der Jungfrau Maria
(Das Gnadenbild der Schwarzen Madonna in Tschenstochau gilt den polnischen Katholiken als ihre heiligste Reliquie)

Taufbecken

Altar

Astronomische Uhr 
von Hans Düringer aus Nürnberg, 15. Jahrhundert

Königliche Kapelle bei der Marienkirche

Königliche Kapelle
Mit der Reformation wurde die Marienkirche 1529 eine evangelische Kirche. Bis 1572 wurden noch Gottesdienst beider Konfessionen abgehalten, danach gab es nur noch evangelischen Gottesdienst. Patronatsherr der Marienkirche blieb aber der katholische polnische König. Um ihm den Gottesdienst in der katholischen Konfession zu ermöglichen und um den verbliebenen katholischen Christen in Danzig einen Gottesraum zu geben, wurde 1678 die Katholische Kirche mit Spenden des polnischen Königs neben der Marienkirche errichtet.


Wyspa Spichrzów / Speicherinsel

Die Speicherinsel liegt zwischen zwei Armen der Motlawa/Mottlau, dem eigentlichen Fluss Stara Motlawa und dem im 16. Jahrhundert gegrabenen Kanal Nowa Motlawa. Weiter nördlich fließt die Mottlau in den durch Danzig fließenden Weichselarm Tote Weichsel/Martwa Wisla. Seit dem 13. Jahrhundert wurden zahlreiche Getreidespeicher errichtet, im 16. Jahrhundert waren es 300 Speichergebäude. 

(1) Speicher Błękitny Baranek / Blaues Lamm

Einziger erhaltener Speicher nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg ist der Speicher „Blaues Lamm“. Der Bau des 7-stöckige Speicher wurde im 16. Jahrhundert begonnen und erst im 18. Jahrhundert fertiggestellt. (Warum heißt der Speicher so?) 


(2) Speicher Dębowy Rożek und Mały Groddeck

Zwei ehemalige Getreidespeicher aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurden 1988 wiederaufgebaut.

(3) Milchkannentor / Brama Stągiewna

Stadttor auf der Speicherinsel, am Kanal Nowa Motlawa gelegen. Eines der wenigen original erhaltenen Gebäude, 1517 bis 1519 errichtet. Der Name ist wohl von den zwei unterschiedlich großen Türmen, die wie Milchkannen aussehen, abgeleitet.

 Milchkannentor auf der Speicherinsel. 
Von der falschen Seite fotografiert. Der kleine Turm hat
auf der Rückseite eine Rundung. An der Seite sehen die
beiden Türme des Tors wie zwei Milchkannen aus - etwas.
Hier sind die beiden "Kannen" zu erkennen

Nicht nur auf der Speicherinsel gab es zahlreiche Getreidespeicher, auch als Packhäuser bezeichnet. Am gegenüberliegenden Ufer der Nowa Motlawa wurde 1750 der Getreidespeicher Neues Packhaus/Nowa Pakowina an der Stelle eines früheren Lagerhauses errichtet. Im 19.  Jahrhundert wurde dort zollpflichtiges Stückgut gelagert. Den 2. Weltkrieg hat das Lagerhaus unbeschadet überstanden. Jetzt beherbergt es das Hotel Gdansk.

Hotel Gdansk in dem ehemaligen Getreidespeicher

 (4) Kuhtor/ Brama Krowia

Über die Kuhbrücke kommt man von der Speicherinsel über die Mottlawa zum Kuhtor und in die Hundegasse (Ulica Ogarna).    

Das Kuhtor wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet.Den Namen verdankt es der Tatsache, dass durch das Tor Kühe zum Schlachthof auf der Speicherinsel getrieben wurden. 

(5) In der Hundegasse 95 (Ogarna 95) lebte in seiner Kindheit der Erfinder des Thermometers, Daniel Gabriel Fahrenheit (1686 – 1736, in Danzig geboren). 

Nach Fahrenheit wurde die Temperatureinheit Grad Fahrenheit benannt. Seine Temperaturskala wurde im 18. und frühen 19. Jahrhundert in ganz Europa angewandt.

Erst mit der Durchsetzung des metrischen Systems Mitte des 19. Jahrhunderts in Kontinentaleuropa wurde die Fahrenheit-Skala durch die Celsius-Skala abgelöst. Nur England und die USA behielten die Messung in Fahrenheit bei.

Die Celsius-Skala wurde von dem schwedischen Mathematiker und Pysiker Anders Celsius (1701 – 1744) entwickelt. Der Unterschied beider Skalen ist die Festlegung des Gefrierpunktes von Wasser (0 Grad Celsius, 32 Grad Fahrenheit) und des Siedepunktes von Wasser (100 Grad Celsius, 212 Grad Fahrenheit). 

In der Ogarna/Hundegasse sind eine Reihe von Patrizierhäusern im Renaissancestil.

Stadtlöwen:

Löwe Hevelion auf der Speicherinsel
Es ist eine von mehreren unterschiedlichen Löwen-Figuren auf einer Touristenroute durch Danzig.  Als kleine Attraktionen sollen sie die markanten Orte der Stadt kennzeichnen. 
Der Name Hevelion ist von dem Namen des Danziger Astronomen Johannes Hevelius (Hevel) abgeleitet. Der Löwe stammt aus dem Wappen der Stadt. 

Eine ähnliche Figur haben wir bei der Schlesien-Reise in Breslau gesehen. Dort sind es Zwerge an vielen Orten in unterschiedlicher Darstellung. In Breslau sind die Zwerge aus einer politischen Oppositionsbewegung entstanden, die in den 1980er Jahren in Zwergenkostümen demonstrierten. 2001 tauchten die ersten Zwerge als Projekt von Studenten der Kunsthochschule auf. Inzwischen sollen es 239 Zwerge im Stadtgebiet geben (aktuelle Information der Website). 

 

Lange Brücke / Długie Pobrzeże

Am Ufer der Motlawa gegenüber der Speicherinsel verläuft die Straße und Uferpromenade Lange Brücke. Sie beginnt am Grünen Tor (Brama Zielona) in der Rechtstadt und endet am Häkertor (Brama Straganiarska). An sie schließt dort der Danziger Fischmarkt (Targ Rybny) an.

Die Lange Brücke war die Kaianlage des alten  Danziger Hafens. Seit dem 19. Jahrhundert ist sie Uferpromenade und Schiffsanleger für den Ausflugsverkehr. 

(6) Grünes Tor / Brama Zielona

Das Stadttor wurde von 1564 bis 1568 erbaut. An der Front dieses Gebäudes wurden vier gleich hohe und gleich breite Durchgänge eingebaut. Der Bau vermittelt den Eindruck eines Schlosses. Als solches war es auch geplant worden. Es sollte ursprünglich die Stadtresidenz für die polnischen Könige werden, jedoch wurde das Schloss von ihm nie genutzt. Der Name „grünes Tor“ stammt von der damals grün gestrichenen Fassade. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Tor wieder aufgebaut. 


Grünes Tor


Blick vom Grünen Tor auf die Langgasse
und den Turm des  Rechtstädtischen Rathauses

(7) Heilig-Geist-Tor / Brama Swietego Ducha

Es wurde nach der Heilig-Geist-Gasse benannt, an deren Ende es sich befindet. Das Tor stammt vom Ende des 14. Jahrhunderts und gehört zu den älteren Wassertoren der Rechtstadt. Der Torbau diente militärischen und wirtschaftlichen Zwecken, im ersten Stock befanden sich Lagerräume. Vor dem Tor befand sich die Heilige-Geist-Brücke, ein Schiffsanleger, der später zum Teil der Langen Brücke wurde 

Im 16. Jahrhundert verlor das Heilig-Geist-Tor seinen Befestigungscharakter und wurde in Wohnungen und Werkstätten umgebaut.

Heilig-Geist-Tor

(8) Frauentor / Brama Mariacka

Wassertor zur Frauengasse, vermutlich von Ende des 15. Jahrhunderts.

Frauentor 
und das danebenstehende Haus (eingerüstet) der naturforschenden Gesellschaft, 
die 1743 gegründet wurde. 
In beiden Häusern ist heute das Archäologische Museum.

Das Haus der naturforschenden Gesellschaft 
von der Ulica Dziana/Kleine Hosennähergasse (Parallelstraße zur Uferstraße)
aus gesehen. 

Blick durch das Frauentor in die Frauengasse

Das Frauentor von der Frauengasse aus gesehen

Die Frauengasse (poln. ul. Mariacka) gehört zu den schönsten Straßen der Stadt. Sie beginnt an der Marienkirche. Mit ihren schmalen und reich geschmückten Bürgerhäusern und den Beischlägen (vor der eigentlichen Haustür gelegene erhöhte Terrassen, die über häufig dekorativ verzierte Treppen zu erreichen sind) ist sie ein Beispiel für die einstige Danziger Straßenbebauung. 


Beischläge in der Frauengasse



Wasserablauf eines Beischlags

Detail eines Beischlags in der Heilig-Geist-Gasse

(9) Brotbänken-Tor / Brama Chlebnicka

Gotisches Tor am Ende der Brotbänkengasse, im 14. Jahrhundert errichtet. Es ist das älteste von den drei erhaltenen Danziger Wassertoren.  Als Brotbank bezeichnete man im Mittelalter und bis zum 19. Jahrhundert die  Verkaufsstellen der Bäcker. Im Mittelalter waren die Herstellung und der Verkauf von Brot durch Verordnungen getrennt und streng geregelt. Die Bäcker mussten ihre Erzeugnisse zur Brotbank bringen. Dort wurde das Brot auf die vorgeschriebene Qualität und das vorgeschriebene Gewicht hin überprüft und zu den festgesetzten Preisen verkauft.

(Warum Brotbänken- und nicht Brotbänke-Gasse? Vielleicht war der Ursprung "An den Brotbänken"?)

Blick durch das Brotbänkentor in die Brotbänkengasse

Brotbänke, Brotverkaufsstellen, haben wir in mehreren Dörfern gesehen (siehe Ustka). Ob das noch von dieser Verordnung herrührt? 

Brotverkaufsstelle in Ustka

(10) Krantor / Zuraw

Doppelturm-Stadttor im Stil der Backsteingotik mit Kranfunktion. Es ist das Wahrzeichen der Stadt. 1363 als Holzkran gebaut, nach einem Brand 1442/44 in seiner jetzigen Form errichtet, am Ende des 2. Weltkriegs teilweise zerstört, 1957/59 rekonstruiert. Der Kran hat ein Doppelhebewerk mit zwei Paar Treträdern übereinander (also vier), die mit 6,5 Meter die größten Durchmesser aller bekannten Tretradkräne haben. Die Treträder wurden von den Windenknechten, meist Gefangene, wie bei einem Hamsterrad bewegt.

Mit dem Trierer Alten Krahnen von 1413 gehört das Krantor zu den ältesten Hebeeinrichtungen dieser Art im (ehemals) deutschsprachigen Raum. 

Das Krantor - Wasserseite

Die unteren Treträder des Krantors

Das Krantor - Landseite

(11) Johannistor / Bramą Świętojańską

Johannistor, ein weiteres Wassertor an der Mottlawa, an der Johannisgasse.
Die Landseite der Wassertore ist meist nicht so schön wie die Wasserseite.

Gegenüber dem Johannistor:

Ehemalige Getreidespeicher auf der Insel Owianka/Bleihof
(neben der Speicherinsel, früher standen hier neben den
Getreidespeichern auch Lagerhallen, in denen Blei gelagert wurde).

(12) Häkertor /Brama Straganiarska

Es wurde 1481/1482 errichtet. Das Tor hat seinen Namen von Hökern. Das waren die Händler (norddeutsch auch Krämer, von der Bezeichnung Höker ist auch „verhökern“ abgeleitet).   

Häkertor
Durchblick auf einen ehemaligen Speicher am gegenüberliegenden Ufer.
Heute ist dort ein Hotel, gleich neben der Philharmonie.


Nach dem Häkertor kommt an der Mottlawa der Fischmarkt. Einen Fischmarkt gibt es dort nicht mehr. Nur noch  ein Restaurant in der Nähe nennt sich nach dem Fischmarkt Targ Rybny. Und dort, wo einst Fische, Gemüse und Blumen verkauft wurden, war zuvor eine Burg des Deutschen Ordens, 1340 gebaut. 1454, als sich Danzig mit dem Preußischen Bund gegen den Deutschen Orden stellte (siehe Deutscher Orden), zerstörten die Danziger die Ordensburg. Geblieben ist nur die Schwanenbastei (Baszta Łabędź).


Schwanenbastei, die auch einmal Fischerbastei hieß.
Daneben ein Karussell im venezianischen Stil, das in einer
italienischen Werkstatt gebaut wurde, um möglichst originalgetreu zu wirken.
Ähnliche Karussells haben wir bei unserer Radtour in vielen Küstenorten gesehen.

Bekannte Personen in Danzig

Das Danziger Brauerei-RestaurantGdanski Bowke Restaurant“ an der Langen Brücke hatte originelle Platzdecken mit der Zusammenstellung berühmter (mehr oder weniger) Persönlichkeiten der Stadt.

Johann Speymann (1563 – 1625). Kaufmann und Bürgermeister. Auf ihn geht die Aufstellung des Neptunbrunnens zurück, ebenso der Bau des Großen Zeughaus, des Goldenen Tors. Das Speymannhaus ist in der Langen Gasse 41/42.

Johann Uphagen (1731 – 1802). Reeder, Kaufmann und Ratsherr. Seine Vorfahren kamen aus Flandern und wurden Anfang des 16. Jahrhunderts aus religiösen Gründen vertrieben (Hugenotten). Er sammelte seltene und wertvolle Bücher. Sein Haus und die Bibliothek mit über 20.000 Werken vermachte er einer Stiftung. Das  Haus in der Langen Gasse 12 beherbergt  das Museum Uphagenhaus.Uphagen war Mitglied der Sozietät der Wissenschaften Göttingen (heute: Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen). 

Arthur Schopenhauer (1778 – 1860). Philosoph. Er wurde in Danzig geboren. Mit 10 Jahren zog seine Familie nach Hamburg. 

Daniel Gabriel Fahrenheit (1686 – 1736). Entdecker des Quecksilberthermometers. In jungen Jahren wohnte er in seinem Elternhaus in der Hundegasse 95. Seine Vorfahren sollen aus Hildesheim stammen und über Königsberg nach Danzig gekommen sein. In Amsterdam arbeitete er als Glasbläser und stellte Barometer, Höhenmesser und Thermometer her. Er entwickelte das Quecksilberthermometer als Messinstrument durch Festlegung der Fahrenheitskala. Als Nullpunkt bestimmte er die tiefste Temperatur, die er mit einer Eis-Salz-Kältemischung erreichen konnte, - 17,8 Grad Celsius. 


Jan Heweliusz (deutsch Johannes Hevel /Hewelcke, 1611 – 1687). Ratsherr und Bürgermeister der Altstadt.  Astronom und Begründer der Kartografie des Mondes. Er stammt aus einer Brauerfamilie in der Danziger Altstadt.
Das Bier, Jopenbier, schenkt aber das Gdanski Bowke nicht aus. Das gibt es in der Browar PG4 (Gebäude der alten Post neben dem Bahnhof). Der Braumeister Johann Herberg kommt aus Deutschland. Ohne Zusatz von Hefe wird die Maische in natürlicher Gärung zu Bier. 45 und 52 Grad Stammwürze hat das historische Jopenbier und es ist stark gehopft (Doppelbockbier hat 18 Grad, Lagerbier 11 bis 14 Grad) . Als Speisegewürz und Arzneimittelzusatz wurde das dickflüssige Bier verwendet, getrunken wurde es mit anderen Bieren oder Wasser vermischt. 

Daniel Chodowiecki (1726 – 1801). Er lebte bis 1743 in Danzig, danach in Berlin. Kupferstecher und Grafiker. Er illustrierte Werke von Lessing, Goethe und Schiller. 

Filip Clüver (1580 – 1622). Er lebte als Sohn des Danziger Münzmeisters (Verwalter der Münzprägestätte) bis zum 20. Lebensjahr in Danzig, danach weitgehend in Leiden, Niederlande. Geograph und Historiker. Seine Länderbeschreibungen waren ein Standardwerk bis zum 18. Jahrhundert. 

Daniel Gralath (1708 – 1767). Bürgermeister der Danziger Rechtstadt. Er war Physiker und gründete mit anderen die Naturforschende Gesellschaft Danzig. 

Jan Jerzy Saltzmann (1764 – 1831). Sein Vater war Königlicher Hofgärtner im Schlossgarten Charlottenburg. Durch den Abt von Oliwa (Fürst Karl von Hohenzollern-Hechingen, ein Cousin des preußischen Königs) kam er 1782 nach Danzig und gestaltete den Klostergarten von Oliwa im Stil englisch-chinesischer Gärten.

 

Langgasse / Ulica Dluga und Langer Markt/Dlugi Targ

Die Langgasse ist die Hauptstraße der Rechtstadt. Sie hat einige nach 1945 rekonstruierte historische Patrizierhäuser und ist eine der touristischen Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Sie verläuft vom Langen Markt zum Langgasser-Tor, auch Goldenes-Tor genannt. Der Lange Markt beginnt am Grünen-Tor. 

Nach der Eroberung Danzigs durch den Deutschen Orden Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Lange Gasse die wichtigste Straße der Rechtstadt. Die Langgasse war der Wohnort der vornehmsten Familien der Stadt. Hier lebten Patrizierfamilien, reiche Kaufleute und Bürger, zahlreiche Bürgermeister und Ratsherren.

Die Verlängerung der Langgasse ist der Lange Markt / Dlugi Targ, der im 17. Jahrhundert entstand. Auch hier wohnten die wohlhabenden Danziger Bürger. Über die Langgasse und den Langen Markt zogen die polnischen Könige in die Stadt ein. Am Langen Markt befinden sich das Rechtstädtische Rathaus und der Artushof. 

Haustür am Langen Markt

Patrizierhaus am Langen Markt

(13) Rechtstädtisches Rathaus / Ratusz Głównego Miasta

Um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert entstand bereits ein Vorläuferbau als Hansekontor. 1373 fand der erste Hansetag in Danzig statt. Bis zu der Auflösung der Hanse 1661 blieb die Stadt in dem Städtebund. 

Nach einem Brand 1556 wurde das ursprünglich gotische Rathaus im Stil des Manierismus (Übergang von Renaissance zu Barock) umgebaut und der Rathausturm erhielt einen neuen Turmhelm mit einer vergoldeten Statue des polnischen Königs Sigismund II. August (1520 – 1572) als Wetterfahne. Später kam ein Uhrwerk mit 14-stimmigem Carillon (Glockenspiel) hinzu. Vom 81 Meter hohen Turm bietet sich ein weiter Blick auf die Stadt.

Die heutige Innenausstattung wurde um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert geschaffen und galt schon zu ihrer Entstehungszeit als eine der schönsten ihrer Art. Interessant ist der Rote Saal von 1593 bis 1608 mit einer Decke mit 25 Gemälden, eingefasst in Schnitzereien. 

Rathaustreppe

Rathausturm
Wir sind hinaufgestiegen, über 200 Stufen, und hatten den beschriebenen Ausblick über die ganze Stadt.
Der Rathausturm ist nach dem Turm der Marienkirche das zweithöchste Gebäude.

Langgasse bis zum  Grünen Tor

Langgasse bis zum Goldenen Tor

Sonnenuhr am Rathaus

(15) Artushof / Dwór Artusa

Das Gebäude war der Treffpunkt reicher Kaufleute und Adliger, die sich in sieben Brüderschaften zusammengeschlossen hatten. Ein erster Bau wurde schon 1350 als „curia regis Artuse“ erwähnt. In der heutigen Form stammt das Gebäude aus Anfang des 17. Jahrhunderts, als es im manieristischen Stil umgestaltet wurde. 

Seit dem 16. Jahrhundert erfolgte der Warenhandel auf dem Langenmarkt vor dem Artushof. 1742 genehmigte der Rat der Stadt, im Artushof eine Börse einzurichten. Zunächst war es eine reine Warenbörse. Gehandelt wurden vor allem Getreide, Futtermittel, Hülsenfrüchte, Holz und Zucker. 

Erwähnenswert ist der 350 Quadratmeter große Saal mit einem Sternengewölbe und ein 12 Meter hoher Kachelofen mit farbig verzierten Kacheln.         

Artushof an der Langgasse

Das Neue Schöffenhaus, Nachbarhaus des Artushofs
Vom 15. bis 17. Jahrhundert Wohnsitz einer Danziger Patrizierfamilie.
Jetzt ist es Bestandteil des Artushof-Museums.

Großer Saal des Artushofs mit Sternengewölbe. 
Ab 1530 wurden hier auch Gerichtsverhandlungen abgehalten.
Das erste Gebäude wurde 1348/1350 errichtet. Nach einem Brand 1477 wurde es neu aufgebaut und erhielt 1617 die heutige Fassade.

Ringsum im Saal waren die Bänke der Bruderschaften, die die Wände mit Gemälden und Skulpturen ausschmückten


12 Meter hoher Kachelofen von 1545/1546 mit verzierten Kacheln, 
auf denen die wichtigsten europäischen Herrscher abgebildet sind.
Zum Ende des 2. Weltkrieges war er ausgelagert und konnte so vor
der Zerstörung bewahrt werden. 

Weiterer Saal des Artushofes

Rückseite des Artusofes

Den Namen erhielt der Artushof von der mittelalterlichen Legende von König Artus und seiner Tafelrunde. Zunächst war es die St. Georgbruderschaft, die hier den Brauch der Ritter der Tafelrunde pflegte. Nach dem Wiederaufbau des Gebäudes 1481 erhielten auch Großkaufleute und Reeder Zutrittsrecht zur Großen Halle. Sie wurde ein Forum des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens Danzigs. Neue Bruderschaften bildeten sich, die sich in Banken zusammenschlossen und sich meist nach ihren Schutzpatronen nannten. Jede Bank hatte im Großen Saal ihren bestimmten Platz. Teilweise waren die Bänke auch landsmannschaftlich verbunden, so mit Lübeck (St. Christopher-Bank), Westphalen (St. Reinholds-Bank) und Köln (Heilige-Drei-Könige-Bank).

Vier von sechs Bänken wurden nach dem Weltkrieg wiederbelebt. Die traditionellen Treffen der Bänke sind in Lübeck im Schabbelhaus und im Artushof in Danzig

(14) Neptunbrunnen vor dem Artushof

Neptunbrunnen aus dem 17. Jahrhundert vor dem Artushof.

Neptunbrunnen waren in der Renaissance, der Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit, in Mode. In Danzig brachte der Bürgermeister die Idee von einer Italienreise mit.  Gestaltet wurde der Brunnen von einem flämischen Architekten und Bildhauer. In Danzig arbeiteten in der Zeit viele holländische Architekten. 
Neptun war der römische Gott der fließenden Wasser. Er wurde mit dem griechischen Gott Poseidon gleichgesetzt, dem Gott des Meeres. Neptun wird meist mit einem Dreizack dargestellt, dem Zeichen für die Beherrschung von Meer, Flüssen und Seen.

Neptun bei Nacht

(16) Patrizierhäuser in der Langen Straße 

(17) Drei Gebäude, die unzerstört blieben 

(18) Goldenes Tor/Zlota Brama

Auch Langgasser Tor. Stadttor aus Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil des Manierismus. Der Name "Goldenes Tor" entstand durch die goldenen Verzierungen an der Fassade. 

Langgasser Tor/Goldenes Tor
Daneben das Haus der St. Georg-Schützenbruderschaft (von Ende des 15. Jahrhunderts)

Das Goldene Tor und das Hohe Tor waren Prunkbauten. Dazwischen lag die ursprüngliche Stadtbefestigung mit dem Stockturm und dem Peinkammertor.

Stockturm
Zusammen mit dem Peinkammertor war er die Stadtbefestigung der Langgasse

Vortor oder Peinkammertor
Nachdem Turm und Tor nicht mehr zum Schutz der Stadt benötigt wurden, wurde der Turm als Gefängnis genutzt, im dem sich der Folterkeller befand. 

Glocken im Peinkammertor
Wir hatten Glück. Die Glocken bleiben nur bis zum Oktober (2024) hier ausgestellt. Danach werden sie wieder in Danziger Kirchen zu hören sein. Es sind drei Glocken, die aus Lübeck wieder nach Danzig gekommen sind. 1941 sollten sie als sogen. Metallspende eingeschmolzen werden, wie viele Glocken in Deutschland. Sie überstanden aber den Krieg und kamen in die St. Michael Kirche in Lübeck. Jetzt wurden sie zurückgegeben.

(19) Hohes Tor / Brama Wyzynna

Es war ein Prunktor und die Haupteinfahrt nach Danzig, 1588 errichtet. Am Hohen Tor begann der Königsweg (Langgasse und Langer Markt), der direkt auf das Goldene Tor zuführte. Über den Königsweg kamen einmal im Jahr die Polnischen Könige in die Stadt Danzig, die auf ihm bis zum Grünen Tor zogen.

 

Kohlenmarkt/Targ Węglowy

Platz am Rand der Rechtstadt, im 15. Jahrhundert ein Holz- und Kohlenmarkt. 

(20) Großes Zeughaus/Wielka Zbrojownia

Am Kohlenmarkt Anfang des 17. Jahrhunderts im Manierismus-Stil als Waffenarsenal errichtet. Geplant von dem flämischen Architekten und Festungsbaumeister Anton van Obberghen. Von ihm stammen auch viele Patrizierhäuser. 

Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert stand Danzig auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen und kulturellen Blüte und war eine der reichsten Städte Europas. In der Architektur war es die Zeit des Manierismus, des Übergangs von der Renaissance zum Barock. Zwischen den Niederlanden und Danzig bestanden starke wirtschaftliche Beziehungen. Etwa die Hälfte der Schiffe, die im Hafen anlegten, kamen aus Holland. Der wirtschaftliche Austausch führte sicher auch zu einem kulturellen Austausch und den Zuzug holländischer Architekten.

Großes Zeughaus

(21) Stadttheater Teatr Wybrzeże 

Modernes Theatergebäude an der Stelle des historischen Theaters von 1801, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde. 

(22) In der Nähe des Theaters sind Reste der Danziger Stadtbefestigung erhalten. 1343 wurde mit dem Bau der Stadtbefestigung begonnen. Sie war mit mehreren Türmen und Toren versehen.  Mitte des 16. Jahrhunderts verlor die Stadtbefestigung ihre Bedeutung und wurde durch Festungsbauten ersetzt (ein Ring von Bastionen wurde errichtet). Einige Türme sind erhalten geblieben, so das Schwanentor am Fischmarkt und ein Großteil der Wassertore (siehe Lange Brücke).

Reste der Stadtmauer an der Latarniana/Laternengasse

Ein Turm der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert
befindet sich neben der Markthalle

(23) Markthalle/Hala Targowa

Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. 





Auf dem Gelände der Markthalle befand sich einmal ein Dominikanerkloster. Bei archäologischen Grabungen hat man die Fundamente der ältesten bekannten Kirche in Danzig,  der St. Nikolaus-Kirche, von 1185 gefunden. 

Dominikanermönche kamen Anfang des 13. Jahrhunderts nach Danzig und erhielten die Kirche St. Nikolai und ein angrenzendes Grundstück zum Bau eines Klosters. Nach dem Tod des letzten Dominikanermönchs ging das Klostergebäude 1835 an die Stadt Danzig und wurde später abgerissen. An der Stelle wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein Marktplatz angelegt und eine Markthalle errichtet. 

Fundamente der alten St. Nikolaus Kirche unter der Markthalle
 

Die Altstadt 

Die Altstadt liegt nördlich der Rechtstadt. Durch die südliche Altstadt verläuft der Raduni-Kanal. Hier sind weniger Sehenswürdigkeiten, da die Altstadt nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg schnell und teilweise unschön wiederaufgebaut wurde. 

Kanal Raduni / Radaunekanal

Ein rund 14 Kilometer langer Kanal, der das Wasser der Radunia/Radaune südlich von Danzig ableitet und seit dem 14. Jahrhundert die Stadt mit Trinkwasser versorgte.  Vom Deutschen Orden gebaut. 


(24) Katharinenkirche / Kosciol Sw. Katarzyny        

Die Katharinenkirche ist eine der ältesten erhaltenen Kirchen Danzigs, gegenüber der Großen Mühle gelegen.

Katharinenkirche

An der Stelle einer Holzkirche, die vermutlich schon im 12. Jahrhundert bestand, wurde Mitte des 13. Jahrhunderts eine Steinkirche gebaut, die in den folgenden Jahrhunderten erweitert wurde. 

In der Kirche ist der Danziger Astronom Johannes Hevel beigesetzt. Ganz in der Nähe ist das Denkmal für ihn.

Kirchenschiff und Kanzel

Baptisterium (Taufkapelle)

1575 wurde ein erstes Glockenspiel (Carillon) mit 14 in den Niederlanden gegossenen Glocken eingebaut. 1738 wurde es mit 35 Glocken erneuert. Ein automatisches Glockenspiel stellte 1741 ein Danziger Uhrmacher mit einer großen Walze mit 7260 Löchern für die Notenstäbe her. Es war das größte Glockenspiel Europas. Im 2.Weltkrieg wurden die Glocken als „Metallspende des deutschen Volkes“ aus der Kirche entfernt. 28 Glocken entgingen dem Einschmelzen und wurden in dem Glockenspiel der Marienkirche in Lübeck eingebaut. 1989 erhielt die Katharinenkirche ein neues Carillon. 

Rückfront der Katharinenkirche

Predigerhaus
Als Wohnungen für die lutherischen Geistlichen
der Katharinenkirche gebaut (1599/1602).
Entworfen von einem flämischen Architekten, von dem auch das Alte Rathaus und das Große Zeughaus stammen.
Eines der wenigen Häuser, die den 2. Weltkrieg überstanden.

(25) Große Mühle / Wielki Mlyn

Backstein-Mühlengebäude am Radaune-Kanal, im 14. Jahrhundert vom Deutschen Orden errichtet. Mit 12, später 18 Mühlenrädern ausgestattet, die bis 1945 in Betrieb waren. In dem im 2. Weltkrieg ausgebrannten Gebäude befindet sich jetzt das Bernsteinmuseum. 

Große Mühle

Bernstein hatte für Danzig schon immer eine große Bedeutung
- Das Foto zeigt einen Bernsteinladen in der Frauengasse -

Danzig bezeichnet sich auch als Welthauptstadt des Bernsteins, auch wenn die meisten Bernsteine aus dem Königsberger Gebiet kommen. Die meisten Bernsteinwerkstätten sind in Danzig. Schon Ende des 15. Jahrhunderts gab es in Danzig einen Verband der Bernsteinverarbeiter, der die Zahl der Werkstätten auf 40 begrenzte. 

Als die Kreuzritter des Deutschen Ordens Danzig eroberten, übernahmen sie den Handel mit Bernstein. Wehe denen, die unerlaubt arbeiteten. Sie wurden verfolgt und bestraft. Wer Bernstein sammelte und nicht abgab wurde mit der Todesstrafe bedroht. Gelagert wurde Bernstein in Fässern mit Ostseewasser. Verkauft wurde er nach Brügge, Lübeck, Amsterdam, Antwerpen, Köln, Nürnberg und Venedig.

Bernstein des Deutschen Ordens in der Marienburg

1701 beauftragte der preußische König Friedrich I. den aus Danzig stammenden Architekten und Bildhauer Andreas Schlüter mit dem Entwurf eines Bernsteinzimmers. Mit der Umsetzung wurde ein aus Danzig stammender Bernsteinhandwerker beauftragt. Der Nachfolger Friedrich I. hatte kein großes Interesse an dem Kunstwerk und ließ es in der Spandauer Zitadelle einlagern. Im Jahr 1716 schenkte König Friedrich Wilhelm das Bernsteinzimmer dem russischen Zaren.


Vor der Großen Mühle steht das Herrenhaus der Müllerzunft. Es ist ein Fachwerknachbau des ursprünglichen Gebäudes von 1831.

Haus der Müllerzunft

Kleine Mühle unweit der Großen Mühle und der Katharinenkirche. Die Mühle wurde auf einem Gewölbe errichtet, das den vom Deutschen Orden ausgehobenen Radaunekanal überspannt. Das Gebäude war aber keine Mühle, sondern ein Speicher der Großen Mühle.

(26) Denkmal für Johannes Hevel (Jan Heweliusz)
Johannes Hevel (1611 - 1687) lebte in Danzig. Er war Astronom und gilt als Begründer der Kartografie des Mondes.
Er war Ratsherr und Bierbrauer. Die Brauerei hatte er von seinem Vater geerbt. In der Brauerei wurde das Danziger Jopenbier gebraut. Es wurde ohne Zusatz von Hefe in Spontangärung gebraut. Das Bier wurde bis nach England und Holland verkauft. e

Denkmal für Jan Heweliusz
 vor der Großen Mühle und dem Herrenhaus der Müllerzunft

Das Denkmal. Im Hintergrund die Katharinenkirche

Sternenkarte aus der Zeit aus Heweliusz' Zeit

(27) Altstädtisches Rathaus / Ratusz Starego Miasta

Ein 1595 im Stil des niederländischen Manierismus errichteter Backsteinbau. Eines der wenigen im 2. Weltkrieg nicht zerstörten Gebäude.

Im Altstädtischen Rathaus versammelte sich der Rat der Altstadt bis 1793. Von 1377 bis 1454 hatte er eigene Bürgermeister, die jährlich neu aus den Ratsherren gewählt wurden. Es gab einen ersten, sowie drei weitere Bürgermeister, so wie es in vielen Städten des Mittelalters und der frühen Neuzeit üblich war.

Seit 1454 gab es nur noch einen Bürgermeister und die Stellvertreter für die Rechtstadt und die Altstadt gemeinsam, die im Rechtstädtischen Rathaus residierten. 


Altstädtisches Rathaus
Jetzt beherbergt es das Ostseekulturzentrum.





Neben dem Alten Rathaus steht die Josephskirche (Kosciol Sw. Jozefa). Sie ist heute ein "Gedenkstätte der Opfer unmenschlicher Systeme". 1945 zündeten sowjetische Soldaten die Kirche an und verschlossen die Türen. In der Kirche hatten mehr als 100 Meschen Schutz gesucht. Sie verbrannten in der Kirche.

St. Joseph Kirche

(28) Neues Rathaus / Nowy Ratusz

Um 19oo als Sitz des Generalkommandos der preußischen Garnison gebaut. Von 1921 bis 1939 Sitz des Hohen Kommissars des Völkerbundes. Seit 1999 beherbergt das Gebäude den Stadtrat von Danzig.

 

Danzig wurde nach dem 1. Weltkrieg von den Siegermächten als autonomer Freistaat unter dem Schutz des Völkerbundes aus dem deutschen Staatsverband herausgelöst. Zuvor gehörte das Gebiet bis 1919 zu Preußen. Der Hohe Kommissar sollte Streitfragen zwischen Danzig und Polen entscheiden.

 

Der Völkerbund wurde am 10. Januar 1920 als Teil des Versailler Friedensvertrages mit Sitz in Genf gegründet.


Neues Rathaus

 

(B) Polnisches Postamt / Muzeum Poczty Polskiej w Gdańsku.

Symbol des polnischen Widerstands gegen die deutsche Besetzung im 2.Weltkrieg.

Polnische Mitarbeiter hatten am 1. September 1939 in der damaligen Freistadt Danzig das Postgebäude am Heveliusplatz (heute Pl. Obrońców Polskiej) gegen die deutschen Angreifer 14 Stunden lang verteidigt.

Unter den zum Tode verurteilten Polen befand sich Franciszek Krause, ein Onkel des Schriftstellers und Nobelpreisträgers für Literatur, Günter Grass. In seinem 1959 erschienenen Roman "Die Blechtrommel" hat er die Verteidigung der Post eingearbeitet.

Das Postgebäude

Eingang mit Gedenktafeln

Denkmal für die Verteidiger der polnischen Post
vor dem Postgebäude