An der polnischen Ostseeküste
Mit dem Rad von Bansin nach Danzig
Einiges hatten wir von Danzig schon bei unseren Abendspaziergängen am Ankunftstag und nach dem Ausflug zur Marienburg gesehen. Heute gehen wir systematisch durch die Straßen der Rechtstadt und der Altstadt und sehen uns die wichtigsten Gebäude und Plätze an.
Danzig hat über 460.000 Einwohner.
Im gesamten städtisch geprägten Ballungsraum Danzig leben mehr als
1,2 Millionen Menschen.
Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu über 50 % durch Luftangriffe, Artillerie und Straßenkämpfe zerstört, aber auch durch Plünderung und Brandschatzung nach der „Befreiung“ durch die Rote Armee.
Günter Grass ist hier 1927 als Günter Wilhelm Graß geboren. Sein Roman „Die Blechtrommel“ spielt in Danzig und Kaschuben spielen darin eine wichtige Rolle (die Großmutter von Oskar).
Das
historische Zentrum der Stadt besteht
aus den beiden Teilen "Rechtstadt"
(Główne Miasto) und "Altstadt" (Stare Miasto).
Die Altstadt liegt nördlich der Rechtstadt, beiderseits des Radaunekanals (polnisch Raduni). Sie geht auf eine Siedlung zurück, die um 1180 von Handwerkern u.a. aus Lübeck gegründet wurde. Das Stadtrecht nach Kulmer Recht bekam die Altstadt erst 1374, nach der Neustadt (1343).
Eine Jungstadt lag an der Weichsel nordwestlich der Altstadt. Die Gründungszeit ist nicht belegt. Die Einwohner kamen zum Teil aus der Neustadt und der Altstadt. Stadtrecht erhielt die Siedlung 1380. Später kam die Jungstadt zur Alt- und Neustadt.
Nach 1455 gab es nur noch einen Rat und einen Bürgermeister für die drei Städte. Das geschah zeitgleich mit dem Beitritt zum Preußischen Bund gegen den Deutschen Orden (siehe Deutscher Orden).
Die Rechtstadt
Die westliche Grenze der Altstadt ist die Motlawa/Mottlau. Die meisten Straßen laufen auf den Fluss zu. Die Hauptstraße Langer Markt (Długi Targ) beginnt am Kohlenmarkt (Targ Weglowy) und endet an der Mottlau (Stare Motlawa).Sie wird am Anfang und am Ende von zwei wuchtigen Torbauwerken begrenzt. Das Goldene Tor (Złota Brama) oder Langgasser Tor und das Grüne Tor (Zielona Brama) sind wie der gesamte Lange Markt bemerkenswerte Leistungen der polnischen Restaurateure, die die kriegszerstörte Altstadt wieder aufbauten.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Frauengasse (Ulica Mariacka) mit den reichhaltig dekorierten, terrassenartigen Vorbauten der Häuser (Beischläge). Große Teile der Buddenbrook-Verfilmung (nach dem Buch von Thomas Mann, Regisseur Franz Peter Wirth) wurden hier und nicht in Lübeck gedreht.
Von der Frauengasse kommt man durch das Frauentor und nach wenigen Metern zum weltberühmten Krantor. Auf dem kurzen Weg kommt man an vielen kleinen, aber feinen Gasthäusern vorbei, u.a. dem Storch und dem Goldwasser, Heimat des Danziger Goldwassers (ein milder Schnaps mit echten Blattgoldflittern drin).
(A) Kosciol Mariacki / Marienkirche
Es ist die größte mittelalterliche Backsteinkirche der Welt. Bis zu 25.000 Menschen finden in der Kirche Platz. Der Bau begann 1343 und dauerte über 150 Jahre. Den Turm stockte man auf eine Höhe von 82 Metern auf. In der Kirche selbst befindet sich, neben den vielen anderen Kunstwerken, eine besondere Sehenswürdigkeit: die Astronomische Uhr, gebaut zwischen 1464 und 1470 von Hans Düringer (Uhrmachermeister aus Nürnberg, auch das Uhrwerk des Straßburger Münster stammt von ihm). Sie ist nicht mehr im Original erhalten, rekonstruiert. Außer der Uhrzeit gibt sie Auskunft über Datum, Feiertage und Mondphasen.
Wyspa Spichrzów / Speicherinsel
Die Speicherinsel liegt zwischen zwei Armen der Motlawa/Mottlau, dem eigentlichen Fluss Stara Motlawa und dem im 16. Jahrhundert gegrabenen Kanal Nowa Motlawa. Weiter nördlich fließt die Mottlau in den durch Danzig fließenden Weichselarm Tote Weichsel/Martwa Wisla. Seit dem 13. Jahrhundert wurden zahlreiche Getreidespeicher errichtet, im 16. Jahrhundert waren es 300 Speichergebäude.
(1) Speicher Błękitny
Baranek / Blaues Lamm
Einziger erhaltener Speicher nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg ist der Speicher „Blaues Lamm“. Der Bau des 7-stöckige Speicher wurde im 16. Jahrhundert begonnen und erst im 18. Jahrhundert fertiggestellt. (Warum heißt der Speicher so?)
Stadttor
auf der Speicherinsel, am Kanal Nowa Motlawa gelegen. Eines der wenigen original
erhaltenen Gebäude, 1517 bis 1519 errichtet. Der Name ist wohl von den zwei
unterschiedlich großen Türmen, die wie Milchkannen aussehen, abgeleitet.
(4) Kuhtor/ Brama Krowia
Über die Kuhbrücke kommt man von der Speicherinsel über die Mottlawa zum Kuhtor und in die Hundegasse (Ulica Ogarna).
Das Kuhtor wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet.Den Namen verdankt es der Tatsache, dass durch das Tor Kühe zum Schlachthof auf der Speicherinsel getrieben wurden.
(5) In der Hundegasse 95 (Ogarna 95) lebte in seiner Kindheit der Erfinder des Thermometers, Daniel Gabriel Fahrenheit (1686 – 1736, in Danzig geboren).
Nach Fahrenheit wurde die Temperatureinheit Grad Fahrenheit benannt. Seine Temperaturskala wurde im 18. und frühen 19. Jahrhundert in ganz Europa angewandt.
Erst mit der Durchsetzung des metrischen Systems Mitte des 19. Jahrhunderts in Kontinentaleuropa wurde die Fahrenheit-Skala durch die Celsius-Skala abgelöst. Nur England und die USA behielten die Messung in Fahrenheit bei.
Die Celsius-Skala wurde von dem schwedischen Mathematiker und Pysiker Anders Celsius (1701 – 1744) entwickelt. Der Unterschied beider Skalen ist die Festlegung des Gefrierpunktes von Wasser (0 Grad Celsius, 32 Grad Fahrenheit) und des Siedepunktes von Wasser (100 Grad Celsius, 212 Grad Fahrenheit).
In der Ogarna/Hundegasse sind eine Reihe von Patrizierhäusern im Renaissancestil.
Stadtlöwen:
Lange Brücke / Długie Pobrzeże
Am Ufer der Motlawa gegenüber der Speicherinsel verläuft die Straße und Uferpromenade Lange Brücke. Sie beginnt am Grünen Tor (Brama Zielona) in der Rechtstadt und endet am Häkertor (Brama Straganiarska). An sie
schließt dort der Danziger Fischmarkt (Targ Rybny) an.
Die Lange Brücke war die Kaianlage des alten Danziger Hafens. Seit dem 19. Jahrhundert ist sie Uferpromenade und Schiffsanleger für den Ausflugsverkehr.
(6) Grünes Tor / Brama Zielona
Das Stadttor wurde von 1564 bis 1568 erbaut. An der Front dieses Gebäudes wurden vier gleich hohe und gleich breite Durchgänge eingebaut. Der Bau vermittelt den Eindruck eines Schlosses. Als solches war es auch geplant worden. Es sollte ursprünglich die Stadtresidenz für die polnischen Könige werden, jedoch wurde das Schloss von ihm nie genutzt. Der Name „grünes Tor“ stammt von der damals grün gestrichenen Fassade. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Tor wieder aufgebaut.
(7) Heilig-Geist-Tor
/ Brama Swietego Ducha
Es wurde nach der
Heilig-Geist-Gasse benannt, an deren Ende es sich befindet. Das Tor stammt vom
Ende des 14. Jahrhunderts und gehört zu den älteren Wassertoren der Rechtstadt. Der Torbau diente militärischen und wirtschaftlichen
Zwecken, im ersten Stock befanden sich Lagerräume. Vor dem Tor befand sich die Heilige-Geist-Brücke,
ein Schiffsanleger, der später zum Teil der Langen Brücke wurde
Im 16. Jahrhundert
verlor das Heilig-Geist-Tor seinen Befestigungscharakter und wurde in Wohnungen
und Werkstätten umgebaut.
(8) Frauentor / Brama Mariacka
Wassertor zur Frauengasse, vermutlich von Ende
des 15. Jahrhunderts.
Die Frauengasse (poln. ul. Mariacka) gehört zu den schönsten Straßen der Stadt. Sie beginnt an der Marienkirche. Mit ihren schmalen und reich geschmückten Bürgerhäusern und den Beischlägen (vor der eigentlichen Haustür gelegene erhöhte Terrassen, die über häufig dekorativ verzierte Treppen zu erreichen sind) ist sie ein Beispiel für die einstige Danziger Straßenbebauung.
(9) Brotbänken-Tor / Brama
Chlebnicka
Gotisches Tor am Ende der Brotbänkengasse,
im 14. Jahrhundert errichtet. Es ist das älteste von den drei erhaltenen
Danziger Wassertoren. Als Brotbank bezeichnete
man im Mittelalter und bis zum 19. Jahrhundert
die Verkaufsstellen der Bäcker. Im Mittelalter waren die Herstellung und der
Verkauf von Brot durch Verordnungen getrennt und streng geregelt. Die Bäcker
mussten ihre Erzeugnisse zur Brotbank bringen. Dort wurde das Brot auf die vorgeschriebene Qualität und das
vorgeschriebene Gewicht hin überprüft und zu den festgesetzten Preisen
verkauft.
(Warum Brotbänken- und nicht Brotbänke-Gasse? Vielleicht war der Ursprung "An den Brotbänken"?)
Brotbänke, Brotverkaufsstellen, haben wir in mehreren Dörfern gesehen (siehe Ustka). Ob das noch von dieser Verordnung herrührt?
(10) Krantor / Zuraw
Doppelturm-Stadttor im Stil der Backsteingotik mit
Kranfunktion. Es ist das Wahrzeichen der Stadt. 1363 als Holzkran gebaut, nach einem Brand 1442/44 in seiner jetzigen Form errichtet, am Ende des 2. Weltkriegs teilweise zerstört,
1957/59 rekonstruiert. Der Kran hat ein Doppelhebewerk mit
zwei Paar Treträdern übereinander (also vier), die mit 6,5 Meter die größten Durchmesser aller bekannten
Tretradkräne haben. Die Treträder wurden von den Windenknechten, meist Gefangene, wie bei einem Hamsterrad bewegt.
Mit dem Trierer Alten Krahnen von 1413 gehört das Krantor zu den ältesten Hebeeinrichtungen dieser Art im (ehemals) deutschsprachigen Raum.
(11) Johannistor / Bramą
Świętojańską
Gegenüber dem Johannistor:
(12) Häkertor /Brama
Straganiarska
Es wurde 1481/1482 errichtet. Das Tor hat seinen Namen von Hökern. Das waren die Händler (norddeutsch auch Krämer, von der Bezeichnung Höker ist auch „verhökern“ abgeleitet).
Bekannte Personen in Danzig
Johann Speymann (1563 –
1625). Kaufmann und Bürgermeister. Auf ihn geht die Aufstellung des Neptunbrunnens
zurück, ebenso der Bau des Großen Zeughaus, des Goldenen Tors.
Das Speymannhaus ist in der Langen Gasse 41/42.
Johann
Uphagen (1731 – 1802). Reeder, Kaufmann und Ratsherr. Seine Vorfahren
kamen aus Flandern und wurden Anfang des 16. Jahrhunderts aus religiösen
Gründen vertrieben (Hugenotten). Er sammelte seltene und wertvolle Bücher. Sein
Haus und die Bibliothek mit über 20.000 Werken vermachte er einer Stiftung. Das
Haus in der Langen Gasse 12 beherbergt das Museum Uphagenhaus.Uphagen
war Mitglied der Sozietät der Wissenschaften Göttingen (heute:
Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen).
Arthur
Schopenhauer (1778 – 1860). Philosoph. Er wurde in Danzig
geboren. Mit 10 Jahren zog seine Familie nach Hamburg.
Daniel Gabriel Fahrenheit (1686 – 1736). Entdecker des Quecksilberthermometers. In jungen Jahren wohnte er in seinem Elternhaus in der Hundegasse 95. Seine Vorfahren sollen aus Hildesheim stammen und über Königsberg nach Danzig gekommen sein. In Amsterdam arbeitete er als Glasbläser und stellte Barometer, Höhenmesser und Thermometer her. Er entwickelte das Quecksilberthermometer als Messinstrument durch Festlegung der Fahrenheitskala. Als Nullpunkt bestimmte er die tiefste Temperatur, die er mit einer Eis-Salz-Kältemischung erreichen konnte, - 17,8 Grad Celsius.
Daniel Chodowiecki (1726 – 1801). Er lebte bis 1743 in Danzig, danach in Berlin. Kupferstecher und Grafiker. Er illustrierte Werke von Lessing, Goethe und Schiller.
Filip Clüver (1580 – 1622). Er lebte als Sohn des Danziger Münzmeisters (Verwalter der Münzprägestätte) bis zum 20. Lebensjahr in Danzig, danach weitgehend in Leiden, Niederlande. Geograph und Historiker. Seine Länderbeschreibungen waren ein Standardwerk bis zum 18. Jahrhundert.
Daniel Gralath (1708 – 1767). Bürgermeister der Danziger Rechtstadt. Er war Physiker und gründete mit anderen die Naturforschende Gesellschaft Danzig.
Jan Jerzy
Saltzmann (1764 – 1831). Sein Vater war Königlicher Hofgärtner im Schlossgarten
Charlottenburg. Durch den Abt von Oliwa (Fürst Karl von
Hohenzollern-Hechingen, ein Cousin des preußischen Königs) kam er 1782 nach
Danzig und gestaltete den Klostergarten von Oliwa im Stil
englisch-chinesischer Gärten.
Langgasse / Ulica Dluga und Langer Markt/Dlugi Targ
Die Langgasse ist die Hauptstraße der Rechtstadt. Sie hat einige nach 1945 rekonstruierte historische Patrizierhäuser und ist eine der touristischen Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Sie verläuft vom Langen Markt zum Langgasser-Tor, auch Goldenes-Tor genannt. Der Lange Markt beginnt am Grünen-Tor.
Nach
der Eroberung Danzigs durch den Deutschen Orden Anfang des 14. Jahrhunderts wurde
die Lange Gasse die wichtigste Straße der Rechtstadt. Die Langgasse
war der Wohnort der vornehmsten Familien der Stadt. Hier lebten
Patrizierfamilien, reiche Kaufleute und Bürger, zahlreiche Bürgermeister und
Ratsherren.
Die Verlängerung der Langgasse ist der Lange Markt / Dlugi Targ, der im 17. Jahrhundert entstand. Auch hier wohnten die wohlhabenden Danziger Bürger. Über die Langgasse und den Langen Markt zogen die polnischen Könige in die Stadt ein. Am Langen Markt befinden sich das Rechtstädtische Rathaus und der Artushof.
(13)
Rechtstädtisches Rathaus / Ratusz Głównego Miasta
Um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert entstand bereits ein Vorläuferbau als Hansekontor. 1373 fand der erste Hansetag in Danzig statt. Bis zu der Auflösung der Hanse 1661 blieb die Stadt in dem Städtebund.
Nach einem Brand 1556 wurde das ursprünglich gotische Rathaus im Stil des Manierismus (Übergang von Renaissance zu Barock) umgebaut und der Rathausturm erhielt einen neuen Turmhelm mit einer vergoldeten Statue des polnischen Königs Sigismund II. August (1520 – 1572) als Wetterfahne. Später kam ein Uhrwerk mit 14-stimmigem Carillon (Glockenspiel) hinzu. Vom 81 Meter hohen Turm bietet sich ein weiter Blick auf die Stadt.
Die heutige Innenausstattung wurde um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert geschaffen und galt schon zu ihrer Entstehungszeit als eine der schönsten ihrer Art. Interessant ist der Rote Saal von 1593 bis 1608 mit einer Decke mit 25 Gemälden, eingefasst in Schnitzereien.
(15) Artushof / Dwór Artusa
Das Gebäude war der Treffpunkt reicher Kaufleute und Adliger, die sich in sieben Brüderschaften zusammengeschlossen hatten. Ein erster Bau wurde schon 1350 als „curia regis Artuse“ erwähnt. In der heutigen Form stammt das Gebäude aus Anfang des 17. Jahrhunderts, als es im manieristischen Stil umgestaltet wurde.
Seit dem 16. Jahrhundert erfolgte der Warenhandel auf dem Langenmarkt vor dem Artushof. 1742 genehmigte der Rat der Stadt, im Artushof eine Börse einzurichten. Zunächst war es eine reine Warenbörse. Gehandelt wurden vor allem Getreide, Futtermittel, Hülsenfrüchte, Holz und Zucker.
Erwähnenswert ist der 350 Quadratmeter große Saal mit einem Sternengewölbe und ein 12 Meter hoher Kachelofen mit farbig verzierten Kacheln.
Den Namen erhielt der Artushof von der
mittelalterlichen Legende von König Artus und seiner Tafelrunde. Zunächst
war es die St. Georgbruderschaft, die hier den Brauch der Ritter
der Tafelrunde pflegte. Nach dem Wiederaufbau des Gebäudes 1481 erhielten auch
Großkaufleute und Reeder Zutrittsrecht zur Großen Halle. Sie wurde ein Forum
des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens Danzigs. Neue Bruderschaften
bildeten sich, die sich in Banken zusammenschlossen und sich meist nach ihren
Schutzpatronen nannten. Jede Bank hatte im Großen Saal ihren bestimmten Platz. Teilweise
waren die Bänke auch landsmannschaftlich verbunden, so mit Lübeck (St.
Christopher-Bank), Westphalen (St. Reinholds-Bank) und Köln (Heilige-Drei-Könige-Bank).
Vier von sechs Bänken wurden nach dem Weltkrieg wiederbelebt. Die traditionellen Treffen der Bänke sind in Lübeck im Schabbelhaus und im Artushof in Danzig.
(14) Neptunbrunnen vor dem Artushof
(16) Patrizierhäuser in der Langen Straße
(17) Drei Gebäude, die unzerstört blieben
(18)
Goldenes Tor/Zlota Brama
Auch Langgasser Tor. Stadttor aus Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil des Manierismus. Der Name "Goldenes Tor" entstand durch die goldenen Verzierungen an der Fassade.
(19)
Hohes Tor / Brama Wyzynna
Es
war ein Prunktor und die Haupteinfahrt nach Danzig, 1588 errichtet. Am Hohen Tor begann der
Königsweg (Langgasse und Langer Markt), der direkt auf das Goldene Tor zuführte. Über den Königsweg kamen
einmal im Jahr die Polnischen Könige in die Stadt Danzig, die auf ihm bis zum
Grünen Tor zogen.
Kohlenmarkt/Targ Węglowy
Platz am Rand der Rechtstadt, im 15. Jahrhundert ein Holz- und Kohlenmarkt.
(20)
Großes Zeughaus/Wielka Zbrojownia
Am Kohlenmarkt Anfang des 17. Jahrhunderts im Manierismus-Stil als Waffenarsenal errichtet. Geplant von dem flämischen Architekten und Festungsbaumeister Anton van Obberghen. Von ihm stammen auch viele Patrizierhäuser.
Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert stand Danzig auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen und kulturellen Blüte und war eine der reichsten Städte Europas. In der Architektur war es die Zeit des Manierismus, des Übergangs von der Renaissance zum Barock. Zwischen den Niederlanden und Danzig bestanden starke wirtschaftliche Beziehungen. Etwa die Hälfte der Schiffe, die im Hafen anlegten, kamen aus Holland. Der wirtschaftliche Austausch führte sicher auch zu einem kulturellen Austausch und den Zuzug holländischer Architekten.
(21) Stadttheater Teatr Wybrzeże
Modernes Theatergebäude an der Stelle des historischen Theaters von 1801, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde.
(22) In der Nähe des Theaters sind Reste der Danziger Stadtbefestigung erhalten. 1343 wurde mit dem Bau der Stadtbefestigung begonnen. Sie war mit mehreren Türmen und Toren versehen. Mitte des 16. Jahrhunderts verlor die Stadtbefestigung ihre Bedeutung und wurde durch Festungsbauten ersetzt (ein Ring von Bastionen wurde errichtet). Einige Türme sind erhalten geblieben, so das Schwanentor am Fischmarkt und ein Großteil der Wassertore (siehe Lange Brücke).
(23) Markthalle/Hala Targowa
Gebäude aus dem 19. Jahrhundert.
Die Altstadt
Die Altstadt liegt nördlich der Rechtstadt. Durch die südliche Altstadt verläuft der Raduni-Kanal. Hier sind weniger Sehenswürdigkeiten, da die Altstadt nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg schnell und teilweise unschön wiederaufgebaut wurde.
Kanal Raduni / Radaunekanal
Ein rund 14 Kilometer langer Kanal, der das Wasser der Radunia/Radaune südlich von Danzig ableitet und seit dem 14. Jahrhundert die Stadt mit Trinkwasser versorgte. Vom Deutschen Orden gebaut.
An der Stelle einer Holzkirche, die vermutlich schon im 12. Jahrhundert bestand, wurde Mitte des 13. Jahrhunderts eine Steinkirche gebaut, die in den folgenden Jahrhunderten erweitert wurde.
In der Kirche ist der Danziger Astronom Johannes Hevel beigesetzt. Ganz in der Nähe ist das Denkmal für ihn.
1575 wurde ein erstes Glockenspiel (Carillon) mit 14 in den Niederlanden gegossenen Glocken eingebaut. 1738 wurde es mit 35 Glocken erneuert. Ein automatisches Glockenspiel stellte 1741 ein Danziger Uhrmacher mit einer großen Walze mit 7260 Löchern für die Notenstäbe her. Es war das größte Glockenspiel Europas. Im 2.Weltkrieg wurden die Glocken als „Metallspende des deutschen Volkes“ aus der Kirche entfernt. 28 Glocken entgingen dem Einschmelzen und wurden in dem Glockenspiel der Marienkirche in Lübeck eingebaut. 1989 erhielt die Katharinenkirche ein neues Carillon.
(25)
Große Mühle / Wielki Mlyn
Backstein-Mühlengebäude am Radaune-Kanal, im 14. Jahrhundert vom Deutschen Orden errichtet. Mit 12, später 18 Mühlenrädern ausgestattet, die bis 1945 in Betrieb waren. In dem im 2. Weltkrieg ausgebrannten Gebäude befindet sich jetzt das Bernsteinmuseum.
(27) Altstädtisches Rathaus / Ratusz
Starego Miasta
Ein 1595 im Stil des niederländischen Manierismus errichteter Backsteinbau. Eines
der wenigen im 2. Weltkrieg nicht zerstörten Gebäude.
Im Altstädtischen Rathaus versammelte
sich der Rat der Altstadt bis 1793. Von 1377 bis 1454 hatte er eigene
Bürgermeister, die jährlich neu aus den Ratsherren gewählt wurden. Es gab
einen ersten, sowie drei weitere Bürgermeister, so wie es in vielen Städten des
Mittelalters und der frühen Neuzeit üblich war.
Seit 1454 gab es nur noch einen Bürgermeister und die Stellvertreter für die Rechtstadt und die Altstadt gemeinsam, die im Rechtstädtischen Rathaus residierten.
(28)
Neues Rathaus / Nowy Ratusz
Um
19oo als Sitz des Generalkommandos der preußischen Garnison gebaut. Von
1921 bis 1939 Sitz des Hohen Kommissars des Völkerbundes. Seit 1999
beherbergt das Gebäude den Stadtrat von Danzig.
Danzig wurde nach
dem 1. Weltkrieg von den Siegermächten als autonomer Freistaat unter dem Schutz
des Völkerbundes aus dem deutschen Staatsverband herausgelöst. Zuvor gehörte
das Gebiet bis 1919 zu Preußen. Der Hohe Kommissar sollte Streitfragen zwischen
Danzig und Polen entscheiden.
Der Völkerbund
wurde am 10. Januar 1920 als Teil des Versailler Friedensvertrages mit Sitz in
Genf gegründet.
(B)
Polnisches Postamt / Muzeum Poczty Polskiej w Gdańsku.
Symbol des polnischen Widerstands gegen die deutsche Besetzung im 2.Weltkrieg.
Polnische Mitarbeiter hatten am 1. September 1939 in der damaligen Freistadt Danzig das Postgebäude am Heveliusplatz (heute Pl. Obrońców Polskiej) gegen die deutschen Angreifer 14 Stunden lang verteidigt.