Mit dem Rad von Pforzheim bis Karlsruhe

15. bis 25. August 2023

540 Fahrrad-Kilometer durch den Schwarzwald und das Oberrhein- tal mit Beginn in Pforzheim und Ende in Karlsruhe.

 

3. Etappe am 18. August 2023

Villingen bis Neustadt/Titisee

Villingen – Brigachtal – Wolterdingen – Bregtal – Bräunlingen – Kirnbergsee – NeustadtTitisee

 

51 Kilometer
Bergauf 690 Meter, Bergab 520 Meter
Höchster Punkt 970 Meter

Von Villingen Richtung Süden, eine fast ebene Strecke bis Bräunlingen. Zunächst im Brigachtal. Dann der Wechsel über eine kleine Bergkuppe in das Bregtal. Es ist der Schwarzwald Panorama-Radweg. 

Landschaft zwischen Villingen und Bräunlingen

Die Brigach entspring bei St. Georgen im südlichen Schwarzwald (westlich von Königsfeld - dort war ich gestern), fließt durch Villingen und vereinigt sich in Donaueschingen mit der Breg zur Donau. Die Breg entspringt bei Furtwangen (fast in der Mitte zwischen St. Georgen und Freiburg) und fließt durch Bräunlingen. 

Brigach bei Marbach

Zwischen Brigach- und Breg-Tal

Breg bei Wolterdingen

Vor Bräunlingen


Bräunlingen liegt auf dem Hochplateau der Baar, eine Landschaft zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb. Im Baar sind die Quellgebiete der Donau (Donaueschingen) und des Neckars (Schwenninger Moos, östlich von Villingen-Schwenningen). Donaueschingen ist nicht weit von Bräunlingen entfernt (4,5 Kilometer Luftlinie).
 

Der Name Baar stammt von der Bezeichnung eines herrschaftlichen Bezirks im frühmittelalterlichen Alamannien (gehörte später zum Frankenreich), ähnlich der Bezeichnung Gau. 


Von der mittelalterlichen Mauer  Bräunlingens ist das Mühlentor noch erhalten (von 1203, nach einem Brand im 18. Jh. neu errichtet). Der Verlauf der Mauer ist an der Straße Grabenring zu erkennen, die fast die gesamte Altstadt umschließt. 

Mühlentor in Bräunlingen

Bräunlingen gehörte zum Besitz der Herzöge von Zähringen. 1203 wurde Bräunlingen von einem Berthold von Zähringen gegründet. 1305 fielen Stadt und Gemarkung an die Habsburger und blieben 500 Jahre Teil von Vorderösterreich, eine Enklave in der fürstenbergischen Landgrafschaft Baar. 

Das Kloster Reichenau hatte Besitzungen in Bräunlingen, die sie von dem Kelnhof aus verwalteten. Der war zunächst ein frühmittelalterliches kaiserliches Kammeralgut, der im 9. Jahrhundert in den Besitz des Klosters Reichenau kam. Er wurde Sitz des Cellarius (auch Kellerer, der u.a. den Vorratskeller beaufsichtigte), des Verwalters der Klosterbesitzungen.

Der Kelnhof


Die Stadtkirche "Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel" (Gottesmutter Maria als Patronin des Ordens der Karmeliten) wurde Ende des 19. Jahrhunderts im neoromanischen Stil gebaut und im byzantinischen Stil ausgestaltet.

Stadtkirche Bräunlingen


An die alemannische Fastnacht erinnert der bronzene Narrenschiff-Brunnen, auf dem verschiedene Figuren und Gruppen die Bräunlingener Fastnacht darstellen (2004 aufgestellt).

Das Narrenschiff 
am Zunfthaus der Narrenzunft Eintracht

 

Für die schwäbisch-alemannische Fastnacht sind Vermummungen und Masken, meist aus Holz geschnitzt und bunt bemalt, charakteristisch. Wie bei dem rheinischen Karneval hat die alemannische Fastnacht ihren Ursprung im christlichen Fasten. Vor Beginn der Fastenzeit sollten verderbliche Lebensmittel aufgebraucht werden (13. Jahrhundert). Mit der Zeit kamen Bräuche des Tanzens, der Umzüge und der Fastnachtspiele hinzu. Nach der Reformation erlosch in den protestantischen Gebieten die Tradition des Fastens und dadurch auch die der Fastnacht. Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Fastnacht-Bräuche wieder auf.

 

Fastnacht, Fasching und Karneval haben den gleichen Ursprung in der Fastentradition. Die Begriffe sind nur unterschiedlich entstanden. Fastnacht bezieht sich auf die „Nacht vor dem Fasten“. Fasching wird von dem niedermitteldeutschen Wort „Vaschanc“ abgeleitet, was Ausschank des Fastentrunks, des letzten alkoholischen Getränks vor der Fastenzeit bedeutete. Karneval entstand aus dem lateinischen „carnelevarium“, Vorfastenzeit, oder auch von „carnem levare“, Fleischwegnehmen, das im italienischen zu „carne vale“ wurde. 


Hinter Bräunlingen verlässt der Panorama-Radweg das Tal der Breg und biegt in westliche Richtung ab. Vom östlichen Rand geht es nun hinein in den Schwarzwald. Er verläuft südlich des Hochschwarzwaldes und erreicht Neustadt und dann Titisee.


Hinter Bräunlingen der Kirnbergsee,
der seit 1921 zur Stromgewinnung gestaut wird.


Hinter dem Kirnbergsee beginnt ein 7 Kilometer langer Anstieg, immer geradeaus, immer nur aufwärts. Ganz schön langweilig.

Ein 7 Kilometer langer Anstieg

Schwarzwaldhof im Klosterbachtal bei Friedenweiler
und ein schöner Holzstapel mit Insektenhaus

Zwischen Klosterbach- und Lochenbachtal
Vor Neustadt

Die Gutachtalbrücke östlich vom Titisee

 

Titisee-Neustadt

ist eine Doppelstadt, mit dem Stadtteil Titisee am nördlichen Ufer des Titisees und Neustadt.
Regierungsbezirk Freiburg
13.000 Einwohner 

Neustadt wurde um 125o gegründet. Stadtherren waren die Fürsten zu Fürstenberg. Im 17. Jahrhundert bestand in Neustadt ein Kapuziner-Kloster.

Im 18. Jahrhundert begann die Industrialisierung: Strohhutfabrik (mit zeitweise 200 Strohflechterinnen), Tuchfabrik (die Uniformstoffe für das Großherzogtum Baden herstellte), Uhrenfabrik, Schraubenfabrik, Papierfabrik (die als einzige der Industriebetriebe noch existiert). Mit der Bahnanbindung Ende des 19. Jahrhunderts begann der Tourismus. 

Der Ort Titisee ist älter. Am Ausgang des Titisees fand man zwei alemannisch-fränkische Tuffstein-Sarkophage aus dem 7. bis 8. Jahrhundert. 

Der See Titisee ist durch einen Gletscher am Feldberg entstanden (Würm-Kaltzeit, letzte Kaltzeit im Alpenraum in der Zeit vor 100.000 bis 10.000 Jahren). Endmoränen des Gletschers haben das abfließende Wasser aufgestaut. 


Das Münster St. Jakobus ist die katholische Pfarrkirche Neustadts. Als Münster wird die Kirche wegen ihres wuchtigen Aussehens bezeichnet. Der erste Vorgängerbau stammt von 1275, also kurz nach der Stadtgründung. 1897 wurde der Grundstein für die heutige Kirche gelegt.
 
Münster St. Jakobus
Münster St. Jakobus

Titisee ist ein Anziehungspunkt für viele Schwarzwald-Touristen. Die Seepromenade war am späten Nachmittag voller Menschen. Bis zum Abend. Dann war Ruhe und nichts mehr los. Um 21 Uhr hatten alle Restaurants geschlossen. Tagestourismus. 


Der Titisee


Übernachtung im Hotel Acton Forest Active Hotel


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