Eine Fahrt in die Normandie und Bretagne
3. Etappe: Von Rouen nach Mont Saint Michel
Am Donnerstag
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Rouen bis Mont-Saint-Michel |
Die nächste Station war Mont-Saint-Michel am Atlantik mit dem berühmten Kloster auf der Insel im Meer. Aber auf dem Weg dorthin gibt es noch einiges zu sehen. Und für die Klosterinsel haben wir uns einen ganzen Tag Zeit gelassen.
Als erstes machen wir in Caen halt. Es ist die größte Stadt im Department Calvados und Sitz der Präfektur. Eine wichtige Stadt war Caen schon zur Zeit Wilhelms des Eroberers (Herzog der Normandie und König von England). Der ließ die Burg Chateau Caen bauen und zwei Klöster, eins für Nonnen und eins für Mönche, als Wiedergutmachung für die Zerstörungen durch seine Vorfahren während der Wikinger-Überfälle.
Von Caen aus wollten wir an die Atlantikküste fahren, zu den Stränden der Normandie, an denen zum Ende des 2. Weltkriegs die Alliierten gelandet sind. Das haben wir uns am Morgen beim Start in Rouen doch noch anders überlegt. Es wäre zeitlich knapp geworden und wir wären sehr spät in Mont Saint Michel angekommen.
Also lassen wir die Atlantikküste rechts liegen (d.h. im Norden) und fahren von Caen aus direkt nach Bayeux, um die berühmten Wandteppiche anzusehen. In Mont-Saint-Michel bleiben wir einen weiteren Tag, um in Ruhe und ohne Stress das Dorf und das Kloster auf dem Felsen im Meer zu besichtigen. Wobei die Felseninsel gar nicht mehr mitten im Wasser steht. Aber das soll in den nächsten Jahren wiederhergestellt werden.
Wir übernachten nicht auf der Insel (die
fest mit dem Land durch einen Steg verbunden ist), was zunächst geplant war.
Aber mit dem Auto kommt man nicht dorthin. Zwei Kilometer vor der Insel ist ein
großer Parkplatz angelegt worden, von dem aus ein Shuttle-Bus die vielen
Touristen auf die Insel bringt. Hier hätten wir auch unser Auto parken müssen,
wenn wir uns ein Hotelzimmer auf der Insel genommen hätten.
Die Hotels auf der Insel sind vielleicht romantisch, aber schon älter und entsprechend sind wohl auch die Zimmer. Darum haben wir uns für ein Hotel an der Parkplatzanlage entschieden.
Caen
Pierre de Caen wird ein Kalkstein genannt, der bei Caen unterirdisch abgebaut wurde. Die meisten Bauwerke in Caen wurden damit gebaut und Skulpturen daraus gefertigt. Während der Herrschaft Wilhelm II. der Eroberer (Herzog der Normandie und König von England, 11. Jahrhundert) wurde der Kalkstein über den Ärmelkanal transportiert. Westminster Abbey und das Parlamentsgebäude in London, Windsor Castle und die Kathedrale von Canterbury wurden damit gebaut. Auch im Kölner Dom (Bauzeit 1248 bis 1880) und der Saint Patrick Kathedrale in New York (Grundsteinlegung 1858) wurde der Kalkstein verbaut.
Der Herzog der Normandie, Wilhelm der Eroberer (er eroberte England und wurde König von England), ließ in Caen die Burg Chateau de Caen bauen, außerdem zwei Klöster, eines für Frauen und eines für Männer, die Abbaye Sainte-Trinité (Nonnen) und die Abbaye Saint-Ètienne (Mönche).
Caen war danach eine der Hauptresidenzen des englischen Königs Heinrich I., Sohn von Wilhelm dem Eroberer. Im 12. Jahrhundert war die Stadt Sitz des höchsten Gerichts- und Rechnungshofs des Herzogtum Normandie.
In Caen wurde 1432/1436 eine der ältesten Universitäten Frankreichs gegründet (die Prager Universität etwa 100 Jahre vorher (1348), die Sorbonne ist die älteste französische Universität (1257)). Jetzt hat die Universität etwa 25.000 Studenten.
Die von Deutschen besetzte Stadt wurde 1944 bei der Eroberung durch alliierte
Truppen fast vollständig zerstört, Wiederaufbau bis 1962.
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Rundgang Caen |
In der französischen Revolution wurde das Kloster aufgelöst. Die Klosterkirche wurde eine Pfarrkirche. Das Klostergebäude war bis 2013 Sitz des Regionalrates der Region Basse-Normandie.
Große Teile der Burganlage wurden vor und während des 2. Weltkriegs
zerstört und teilweise wiederaufgebaut. Zurzeit ist das Chateau wieder eine
große Baustelle. Bis 2025 sollen im Rahmen der „Operation B“ archäologische
Untersuchungen und weitere Rekonstruktionen erfolgen.
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Ein Teil der Burganlage mit Ausschachtungen |
(11) Hôtel d'Escoville
Die Kirche ist heute Pfarrkirche.
Im Klostergebäude ist das Rathaus der
Stadt.
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Klostergebäude (heute Rathaus) und Kirche Saint-Etienne |
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Abbaye Saint-Etienne |
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Der Kreuzgang |
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Einer der großen Säle des ehem. Klosters |
Weiterfahrt von Caen nach Bayeux.
Wandteppich von Bayeux
Hergestellt wurde der Teppich wahrscheinlich in Südengland, ziemlich zeitnah nach der Eroberung Englands und der Inthronisierung Wilhelms I. 1066. Wer den Teppich in Auftrag gab, ist unbekannt. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gehörte der Teppich wohl der Kathedrale Notre-Dame de Bayeux, in der der Teppich jährlich ausgestellt worden sein soll. 1803 wurde der Teppich auf Veranlassung Napoleon I. kurze Zeit im Louvre ausgestellt und wurde danach wieder in Bayeux aufbewahrt.
In Bayeux ist 1948 für den Teppich ein Museum im ehemaligen Priesterseminar eingerichtet worden.
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Das ehem. Priesterseminar aus dem 17. Jahrhundert |
Beeindruckend ist die Kathedrale von Bayeux, die wir aber nicht besucht haben. Davon haben wir schon einige gesehen. Sie ist aber eines der bedeutenden Baudenkmale in der Normandie. Im 5. Jahrhundert wurde das Bistum Bayeux gegründet und eine erste Kathedrale errichtet. Ein karolingischer Vorgängerbau wurde 891 von den Normannen zerstört. Die neue Kathedrale wurde 1077 von dem Bischof Odo von Bayeux, einem Halbbruder Wilhelms der Eroberer, geweiht.
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Notre Dame de Bayeux |
In der französischen Revolution wurde der Kirchenbau wie viele andere Kirchen auch zum „Tempel der Vernunft und des höchsten Wesens“ erklärt. Der deistische Kult (nur Vernunftgründe und nicht die Offenbarung sind die Grundlagen theologischer Aussagen) sollte das Christentum und insbesondere den Katholizismus ablösen. Unterstützt wurde der Kult von Robespierre. Nach seinem Sturz wurde auch der Kult des höchsten Wesens beendet.
Der Bischofspalast neben der Kathedrale ist das Rathaus der Stadt geworden.
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Das ehem. Bischofspalais |
Seine erste Rede wieder auf französischem Boden hielt der spätere Staatspräsident de Gaulle 1944 in Bayeux.
Weiterfahrt nach Mont Saint Michel und Abschluss des Tages mit einer Flasche Cidre (den hatten wir schon in Rouen „entdeckt“).
Übernachtung im Hotel Mercure Mont-Saint-Michele