Meine Ostseeradtour

5 .Von Zingst nach Rostock

August 2020

 

5. Tag                       Zingst – Rostock
                                   88 Kilometer
Freitag, 21. Aug.  Übernachtung Hotel One 

Zingst – Prerow – Darßer Leuchtturm – Ahrenshoop – Althagen – Nienhagen - Steilküste Wustrow - Dierhagen – Graal Müritz – Rostocker Heide – Hinrichshagen - Rövershagen - Rostock 


Zingst nach Rostock

Den Leuchtturm auf dem Darß und den Strand müsse ich mir unbedingt ansehen, hatte mir Andreas empfohlen. Das habe ich natürlich gemacht, bedeutete aber eine Umplanung der Fahrradroute, nicht über Wieck und Borna nach Ahrenshoop. Also bin ich über Prerow zur Nord-West-Spitze des Darß gefahren. Ein sehr schöner Strand. Weißer Sand so fein wie Pulver. Weiter Blick die Küste entlang. Es war eine gute Empfehlung. 

Strand bei Zingst

Der Weg am Strand entlang ist allerdings etwas für Sand-Wanderer. Ich bin vom Strand entfernt auf dem Waldweg durch den Darßer Forst gefahren, schnurgerade nach Süden, ein schöner Weg. Vor Fischland habe ich den Deichweg genommen, ein schön geteerter Radweg auf der Deichkrone. Hier merkte ich, dass Wochenende war. Gruppen an Tagesausflüglern kamen mir entgegen. 

Leuchtturm Darß

Leuchtturm an der nordwestlichen Spitze der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, 1849 in Betrieb genommen. Das Wärterhaus am Fuß des Leuchtturms wird seit 1978 nicht mehr benötigt, das Leuchtfeuer wird ferngesteuert.

Daneben ist seit 1991 eine Außenstelle des Meeresmuseums Stralsund. Das „Natureum“ erklärt die Natur und Landschaft der Halbinsel. 


Ahrenshoop wird als Künstlerort beschrieben. Das merkt man beim Durchfahren ja nicht. Das Kunstmuseum sah sehr nüchtern aus und war geschlossen. Also habe ich mich nicht lange aufgehalten


Ahrenshoop
620 Einwohner, Landkreis Vorpommern-Rügen, Land Mecklenburg-Vorpommern.


Ende des 14. Jahrhunderts baute der Herzog von Pommern-Wolgast (das das Küstengebiet nördlich der Peene einschließlich Rügen umfasste) bei Ahrenshoop einen Hafen (damals Arneshoop). Für den Ostseehandel wollte er einen eigenen Hafen besitzen, da er mit den Ostseestädten Rostock, Stralsund und Greifswald im Streit lag.           

Wenige Jahre nach dem Aufbau der Hafenstadt (damals mit 500 Einwohnern ein bedeutender Handelsplatz) ließ die Stadt Rostock den Hafen zerstören, da sie ihre Handelsprivilegien durch einen Seehafen am Darß beeinträchtigt sah. Es war eine von vielen Auseinandersetzungen zwischen den erstarkten Hansestädten und den Pommernherzögen, die durch Landesteilungen geschwächt waren.

 

Kunstmuseum Ahrenshoop

In den 1890er Jahren wurde eine Künstlerkolonie von Malern und Schriftstellern begründet. 2013 wurde das Kunstmuseum eröffnet. 

Durch Ahrenshoop verlief die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern. Ahrenshoop gehörte als westlichster Ort zu Pommern, die heutigen Ortsteile Althagen und Nienhagen waren mecklenburgisch. 

Steilküste bei Wustrow
Hinter Ahrenshoop beginnt Fischland. Der Bodenstedter Bodden geht in den Saaler Bodden über. Die Halbinsel verengt sich zu einem schmalen Landstreifen zwischen Bodden und Ostseeküste. In der Mitte von Fischland ist die Steilküste von Wustrow drei Kilometer lang.

            Steilküste Wustrow

Es ist ein Kliff (Abbruchküste), das vor mehr als 10.000 Jahren in der letzten Eiszeit entstanden ist. Durch die Brandung ist es ständigen Veränderungen unterworfen (bis zu 5 Meter kann der jährliche Küstenabbruch betragen). 

Der nächste größere Ort an der Küste ist das Ostseebad Graal-Müritz. Hinter dem Doppel-Ort verlasse ich die Küste und fahre durch die Rostocker Heide Richtung Rostock. Aber nicht direkt. S

Bei Niederhagen sehe ich große Erdbeerfelder und erinnere mich, dass 

"Erdbeerlang" vor Rostock
die Erdbeeren in Berlin von "Karl´s Erdbeerhof“ in Rövershagen kommen. Wenn ich schon hier in der Nähe bin, kann ich mir das auch gleich ansehen. Also beschließe ich, einen kleinen Umweg durch das „Berliner“ Erdbeerland zu machen. 

Der „Karl´s Erdbeerhof“ ist in einem Teil ein Agrar-Industriebetrieb – viele geparkte  LKWs, die in der Saison die Erdbeeren nach Berlin und bis nach Leipzig bringen, und die abgestellten „Erdbeeren“, die typischen Verkaufsstände, die man in der Erdbeer-Zeit überall in Berlin sieht. Zum anderen Teil ist er ein großer Rummel mit allen möglichen Freizeiteinrichtungen für Kindergeburtstage und Familientreffen.

Rostock ist nicht mehr weit. Über die Warnow fahre ich in die östliche Altstadt. Mein heutiges Hotel liegt am anderen Ende der Innenstadt, unweit des Kröpeliner Tors.


Rostock
209.000 Einwohner, Kreisfreie Stadt, Mecklenburg Vorpommern.
Rostock liegt beiderseits der Warnow, die im Ortsteil Warnemünde in die Ostsee mündet. 

Auf dem rechten Warnow-Ufer siedelten seit dem 8. Jahrhundert slawische Handwerker und Händler. Auf dem linken Warnow-Ufer wurden im 12. Jahrhundert Handwerker und Kaufleute aus Holstein, Sachsen, Westfalen und Dänemark sesshaft.


Vorausgegangen war der Sieg des sächsischen Herzogs Heinrich der Löwe über den slawischen Abodriten-Fürsten im Wendenkreuzzug (1147). 1167 einigte sich Heinrich der Löwe mit den Abodriten und der Abodriten-Fürst Pribislaw wurde Lehensmann des sächsischen Herzogs.

 

1218 erhielt die Siedlung mit der Petrikirche das Stadtrecht nach Lübischem Recht. Es folgten Erweiterungen mit jeweils eigenen Kirchen (Nikolaikirche, Marienkirche, Jakobikirche). Bis 1265 vereinigten sich die Siedlungen und das Rathaus wurde gebaut.

Nach der Erbteilung Mecklenburgs wurde Rostock das Zentrum des Fürstentums Rostock. 


Nach dem Tod des Mecklenburger Fürsten 1226 verwalteten seine vier Söhne die Herrschaft zunächst gemeinsam. 1234 teilten sie dann das Land. Die Teilfürstentümer Werle, Parchim, Mecklenburg und Rostock entstanden.


Später folgten weitere Teilungen und durch Erbschaften wieder Zusammenlegungen.

Wappentier Rostocker Greif

             Primogenitur

Die Erbteilung war die übliche Nachfolgeregelung. Das Land wurde nach dem Tod des Fürsten unter seinen Söhnen aufgeteilt (Töchter erbten selten).

Das war so bis zur Einführung der Primogenitur. Hier erhält nur der Erstgeborene den Thron und das gesamte Land.  

 

Kaiser Karl IV.  führte mit der Goldenen Bulle 1356 die Primogenitur zunächst für die Kurlande (der mit der Kurfürstenwürde ausgestattete Landesteil) der Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches ein. Nur die erstgeborenen Söhne erbten Titel und Land. Für die übrigen Länder der Kurfürsten und für die anderen Fürstentümer galt das zunächst nicht.

Später führten immer mehr Fürstentümer das Erbrecht des Erstgeborenen ein, um die Zersplitterung der Länder zu beenden.

 

Mecklenburg führte die Primogenitur 1701 nach einem vorausgegangen fünfjährigen Erbfolgestreit ein. 

Um sich vor Übergriffen der anderen Teilfürstentümer zu schützen, suchte der Rostocker Herzog den Schutz des Königreichs Dänemark, d.h. das Land kam zur dänischen Krone und der Herzog erhielt das Herzogtum als dänisches
Lehen. Rostock erhielt dafür vom Königreich Dänemark umfangreiche Handelsprivilegien (wie sie zuvor Lüneburg bekommen hatte). Später kam die Herrschaft Rostock als erbliches dänisches Lehen zu Mecklenburg.
 

Durch einen Niedergang der Landesherrschaft Rostock wurde die Selbständigkeit und der Aufstieg Rostocks zur bedeutendsten Stadt Mecklenburgs begünstigt. Der Stadtrat ließ Mitte des 13. Jahrhunderts die Wälle der landesherrschaftlichen Burg abtragen und eine steinerne Stadtmauer errichten. 

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Rostock Mitglied der Hanse. Die Stadt nahm eine führende Rolle ein und konkurrierte mit Stralsund um den Rang der bedeutendsten Hansestadt nach Lübeck. Rostocks Aufstieg wurde begünstigt durch den Handel mit dem Baltikum (Rigafahrer), den Heringshandel (Schonenfahrer) und den Handel mit Norwegen (Wieckfahrer). 

1419 wurde in Rostock eine Universität gegründet, die älteste Universität in Norddeutschland (und drittälteste deutsche Universität). Kurzzeitig zog die Universität nach Greifswald (1437 – 1443), weil die Stadt mit der Reichsacht und dem Kirchenbann belegt worden war (Als Strafe, weil die Bürger den Bürgermeister abgesetzt und einen neuen Rat gewählt hatten.). Mit dem Umzug konnte die Universität eine Schließung vermeiden. 

Der 30-jährige Krieg und nachfolgende Kriege sowie innerstädtische Auseinandersetzungen führten zum Niedergang der Stadt. Das nutzte der mecklenburgische Herzog und zwang die Stadt, seine Herrschaft über die Stadt wieder anzuerkennen. Wie auch bei anderen Städten gab es eine fortwährende Auseinandersetzung zwischen dem Landesfürsten und der Stadt um Macht und Einnahmen. 

Im 19. Jahrhundert konnte Rostock den Seehandel ausbauen und hatte die größte Handelsflotte im Ostseeraum. Die Schiffe wurden meist in Rostocker Werften 

Figur des "Brunnen der Lebensfreude"
gebaut. 1890 wurde der erste industrielle Großbetrieb Mecklenburgs gegründet, die heutige Neptun-Werft. 

Mit den Kriegsvorbereitungen des Dritten Reiches wurden in Rostock wichtige Rüstungsbetriebe aufgebaut, u.a. die Arado-Flugzeugwerke und die Heinkel Flugzeugwerke Warnemünde (das weltweit erste Düsenflugzeug wurde hier gebaut). Die nach dem Krieg noch erhaltenen Maschinen und Geräte wurden als Reparations-Güter in die Sowjetunion gebracht.

Die Stadt wurde schon ab 1940 bombardiert. Am Ende des Krieges war fast die Hälfte der Stadt zerstört. 

Ab 1990 wurde der historische Stadtkern saniert. 

Heute ist Rostock das wirtschaftliche Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns.

Wichtiger Wirtschaftszweig ist der Schiffsbau, mit der Neptun-Werft (zur Meyer-Werft in Papenburg gehörend) und der Warnow-Werft (als MV-Werften zu dem malaysischen Tourismusunternehmen Genting Hong Kong gehörend). Der Hafen wird (jetzt wohl weniger)  u.a. von AIDA-Cruises genutzt.

Der Windenergieanlagenhersteller Nordex, das umsatzstärkste Unternehmen des Landes, produziert in Rostock.

An die frühere Luftfahrtindustrie knüpfen mehrere Zulieferer des Luft- und Raumfahrt-Konzerns Airbus an.

 

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck wurde 1940 in Rostock geboren, ist in Güstrow bei Rostock aufgewachsen und war ab 1971 Pfarrer in Rostock.

Sein Vater war von 1951 bis 1955 von den Sowjets in ein sibirisches Arbeitslager interniert worden.

Vom Hochschulstudium wurde Joachim Gauck ausgeschlossen (er wollte eigentlich Germanistik studieren). Sein Onkel, in Güstrow Domprediger, motivierte ihn, Theologie zu studieren und Pfarrer zu werden.

1990 wurde er in das erste und einzige frei gewählte DDR-Parlament gewählt. Er wurde Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen. Von 2012 bis 2017 war er der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. 


Die historische Stadtbefestigung:

Kuhtor

Nach der Zusammenlegung der drei Teilstädte wurde 1265 eine gemeinsame Stadtmauer gebaut. Sie war 3 Kilometer lang, d.h. die Stadtfläche hatte einen Durchmesser von etwa 1 Kilometer

Zum Stadthafen an der Warnow führten die Strandtore, in das Hinterland führten die Landtore. Erhalten geblieben sind die Landtore Steintor, Kuhtor und Kröpeliner Tor.

Das Kuhtor ist das älteste der Stadtbefestigungs-Tore und eines der ältesten Gebäude der Stadt (erwähnt erstmals 1262, aber sicher davor gebaut). Es ist ein frühgotischer Wehrturm mit 2 Meter breiten Mauern. Später wurde das Tor als Wohnung genutzt.

Zwischen Kuhtor und Steintor ist die alte Stadtmauer noch erhalten. 


Stadtmauer und Wehrturm

Steintor

Ein erstes Tor wurde als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung 1279 gebaut. Das ließ der Mecklenburger Herzog bei Auseinandersetzungen mit der Stadt zerstören. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts durfte Rostock das Tor wiedererrichten (der Zeit entsprechend, im Stil der Niederländischen Renaissance).

Kröpliner Tor

1270 im Stil der Backsteingotik 

gebaut.

Kröpliner Tor 

Mitte des 19. Jahrhunderts dehnte sich die Stadt über die Stadtmauer hinaus aus und das Tor war funktionslos. Mit einem neugotischen Vorbau wurde das Tor ein Prunkbau der Stadt. 


Mönchentor

Von den Strandtoren ist das Mönchentor erhalten, von dem die Große Mönchenstraße in die nördliche Altstadt führte. Der Name des Tors und der Straße ist von der Rostocker Kaufmannsfamilie Mönch abgeleitet. Das jetzige Aussehen im Renaissance-Stil erhielt das Tor im 16. Jahrhundert.

Im Obergeschoss war die Wohnung des Strandvogts. 

Kirchen und Klöster:

Kloster zum Heiligen Kreuz

Im 13. Jahrhundert wurde das Zisterzienserinnen-Kloster von der dänischen Königin gegründet. Es wurde mit großen Ländereien ausgestattet, was 

damals üblich war, um den Lebensunterhalt der Klosterbewohner zu sichern.

Nikolaikirche

Das Klosterleben muss im 14. Jahrhundert für die aus den reichen Rostocker Familien stammenden Nonnen so attraktiv gewesen sein, dass ein Aufnahmestopp ausgesprochen werden musste.

           

Die Reformation konnten die Nonnen gut dreißig Jahre „aussitzen“. Erst 1584 wurde das Kloster in ein Damenstift (Lebensgemeinschaft ohne Gelübde) umgewandelt, ohne dass sich im Leben der Nonnen viel änderte. 1920 wurde das Stift aufgelöst, das Stift-Vermögen ging in das Eigentum des Freistaates Mecklenburg-Schwerin über.

 

Das Kloster ist noch vollständig erhalten. Heute befindet sich das Kunsthistorische Museum in dem Kloster. 

St. Marien

Ein Hauptwerk der Norddeutschen Backsteingotik. Bau der dreischiffigen Basilika ab Ende des 13. Jahrhunderts bis Mitte des  15. Jahrhunderts (eine Vorgängerkirche bestand schon 1232). Vorbild war die Lübecker Marienkirche (Baubeginn 1277), mit der Rostock konkurrieren wollte. 


Marienkirche

In der Zeit begannen auch die Arbeiten am Schweriner Dom und dem Doberaner Münster. Andere Hansestädte bauten um die gleiche Zeit ihre Kirchen.

 

Im Inneren befindet sich hinter dem Hochaltar eine elf Meter hohe astronomische Uhr. Das Ziffernblatt ist über 16 Quadratmeter groß. Eingebaut wurde die Uhr 1379 von dem gleichen Uhrmacher, der auch die astronomische Uhr der St. Nikolai Kirche in Stralsund gefertigt hat. 

Marienkirche 


Im Zweiten Weltkrieg wurde die Uhr zum Schutz gegen Bombenangriffe eingemauert. Sie überstand so den Krieg und wurde 1951 wieder freigelegt.

 

Die Marienkirche soll die reichste noch erhaltene Ausstattung der Kirchen im Ostseegebiet haben. Obwohl hier und in den anderen Kirchen viel durch den Bildersturm nach der Reformation verloren ging. Der Bildersturm führte zu Verkauf oder Zerstörung der Gemälde, Skulpturen, Kirchenfenster, Darstellungen Christi und der Heiligen und anderen Kirchenschmucks.

 

Luther selber sah die Bilder in den Kirchen als didaktisches Mittel an. Gegen den Bildersturm in Wittenberg predigte er und beendete ihn damit.

Trotzdem riefen später andere reformierte Theologen zur Zerstörung religiöser Darstellungen in den Kirchen auf. Die Bildnisse seien Götzendienst. Sie zeigten nicht die göttliche Natur, sondern nur die fleischlichen Darstellungen. Statt der Stiftung von Altären und Schmuckwerk sollten besser die Armen unterstützt werden. 

Nikolaikirche

Ab 1230 gebaut gilt die Backsteinkirche als älteste noch erhaltene Hallenkirche im Ostseeraum, mit Erweiterungen aus dem 15. Jahrhundert. Das Besondere der Erweiterung ist, dass der Chor über einer Tordurchfahrt gebaut wurde, damit ein Straßendurchgang blieb.

Im 2. Weltkrieg brannte die Kirche nach einem Bombenangriff auf die Stadt völlig aus. Der Hauptaltar war vorher ausgelagert und 

dadurch gerettet worden.

Petrikirche

Heute befindet er sich in der Marienkirche.

St. Nikolai ist keine Kirche mehr und wird für kulturelle Zwecke genutzt. 

St. Petri

Kirche der Altstadt am Alten Markt, älteste Stadtkirche. Ein erster Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert, teilweise mit Granitsteinen gemauert. Ob die Kirche vollendet wurde, ist nicht bekannt. Zumindest der noch nicht fertige Kirchturm wurde 1312 abgerissen, da die Ziegel für Befestigungen in Warnemünde gegen die Dänen gebraucht wurden.

Mitte des 14. Jahrhundert wurde ein Nachfolgebau in der typischen Backsteingotik errichtet, der Turmbau folgte um 1500. 

Im 2. Weltkrieg stark beschädigt, wurde das Turmdach (Turmhelm) erst 1994 wiedererrichtet. 

Der Markt und historische Gebäude:

Rostock hatte drei historische Marktplätze, Neuer Markt, Alter Markt und Hopfenmarkt (heute Universitätsplatz). Sie gehörten zu den drei Teilstädten Alt-, Mittel-, Neustadt und hatten neben einem Marktplatz ein eigenes Rathaus und eine Pfarrkirche. Die Petrikirche für die Altstadt, die Marienkirche für die Mittelstadt und die Jakobikirche für die Neustadt.

Rostocker Marktplatz
Der Alte Markt ist der Ursprung der Stadt, an dem sich Kolonisten aus Westfalen und dem heutigen Niedersachsen ansiedelten.

Der Neue Markt gehörte zur Mittelstadt, die sich zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Stadt entwickelte. Am Neuen Markt wohnte die Oberschicht. Die repräsentativen Giebelbauten zeigen das. 

Rathaus am Neuen Markt

Nach dem Zusammenschluss der drei Teilstädte (1265) wurde am Neuen Markt ein neues Rathaus gebaut (vom ursprünglichen mittelständischen 
Rathaus wurden Baureste mitten auf dem Neuen Markt gefunden). Das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert ist der älteste erhaltene Profanbau der Stadt und eines der bedeutendsten Profanbauten der Backsteingotik, vergleichbar mit den Rathäusern Lübecks und Stralsunds.


Rostocker Rathaus

Das Rathaus diente auch als Kaufhaus und Warenlager, wie bei den anderen Rathäusern im Ostseeraum. In den Erdgeschoßräumen und im Gewölbekeller waren Verkaufsplätze, vor allem der Tuchhändler. Als der Tuchhandel an Bedeutung verlor, wurde ein Bier- und Weinkeller eingerichtet. Jetzt ist noch immer die Ratsschänke dort, in der der mittelalterliche Zustand des Rathauses am besten erhalten geblieben ist.


1907 wurde hinter dem Rathaus ein Stadthaus gebaut, dass durch einen Brückenbau mit dem Rathaus verbunden ist.
 

Universität

1419 wurde das neustädtische Rathaus auf dem Hopfenmarkt zum Auditorium der Universität umfunktioniert.Das Universitäts-Hauptgebäude 

wurde bis 1870 gebaut.

 

Krahnstöver-Haus

Ständehaus

Ende des 19. Jahrhunderts im Historismus-Stil für die Vereinigten Landstände der mecklenburgischen Ritterschaft und der Landschaft (siehe  dazu den 11. Abschnitt: Geschichte) als Verwaltungs- und Gerichtssitz gebaut. Seit 1992 ist das Ständehaus Sitz des Oberlandesgerichts. 

Ratschow Haus

Gebäude aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Kaufmannshaus in Stil der Backsteingotik. Eines der ältesten Bürgerhäuser der Stadt.

1910 wurde in dem Haus von Ernst Ratschow ein Leinen- und Wäschegeschäft eingerichtet. 1945 brannte es ab und wurde ab 1950 wiederaufgebaut. Seit 1961 nutzt die Stadtbibliothek das Gebäude. 

Kerkhoffhaus

Patrizierhaus aus dem 15. Jahrhundert hinter dem Rathaus. 

Erbaut wurde es um 1470 von dem Rostocker 

Ratschowhaus
Ratsherren Kerkhoff. Aus der Familie stammten mehrere Ratsherren und Bürgermeister. Heute beherbergt das Haus  das Standesamt und das Archiv der Stadt.

 

Krahnstöverhaus

Spätgotisches Kaufmannshaus, auch eines der ältesten Häuser Rostocks, teilweise zwischen 1320 und 1360 gebaut. Teile des Hauses sind allerdings jüngeren Datums. So wurde festgestellt, dass die Kiefernbalken der Decke ab 1423 auf Gotland gepflanzt und ab 1595 gefällt wurden. Ab 1876 kaufte Julius Krahnstöver das Haus mit einer Brennerei und gründete die „Dampf-Korn Brennerei, Hefe- und Liqueur-Fabrik Julius Krahnstöver“. 

Hausbaumhaus

Eines der ältesten erhaltenen Kaufmannshäuser, spätgotischer Bau, 1490 errichtet. Der Name kommt von der Konstruktion des Hauses. Der Hausbaum in der Mitte des Hauses trägt die Deckenkonstruktion der Diele. 

Hausbaumhaus
Im Ursprung war das Haus  ein Speicher.  Im oberen Dachgeschoss ist noch die Windenanlage erhalten, mit der die Waren von der Diele in die Lagerböden  gehoben wurden. 

Der Hafen: 

Im Mittelalter war der Handel und Verkehr Rostocks auf den Hafen ausgerichtet. Es gab in der Stadtbefestigung mehr Tore zum Hafen als zum Land.

Von großer Bedeutung war der Heringshandel der Schonenfahrer (südliche Provinz Schwedens, damals dänisch). Rostock hatte dort eine eigene Niederlassung.

Wichtig waren der Handel mit Riga, Oslo und Visby. Weniger ausgeprägt war der Handel nach Westen, Brügge und London. Neben dem Handel war in der Hansezeit der Export von Bier der größte Wirtschaftsfaktor.

Mit dem Niedergang der Hanse verlor der Hafen an Bedeutung.

Ein neuer Aufschwung kam nach 1850, nachdem England seinen Seehandel liberalisierte (davor durften nur englische Schiffe Waren nach England transportieren). Im Rostocker Hafen war die größte Handelsflotte des Ostseeraums beheimatet. Die Neptun Werft wurde gegründet.

 Hafenkran

Nachbau von 1997 eines Tretkrans aus dem Jahr 1780. Es war 1780 der letzte Neubau seiner Art.

AIDA-Kreuzfahrtschiff-Zentrale am Hafen

 Wittespeicher

Namensgeber des Hauses ist der Chemiker Friedrich Witte (1829 – 1893). Ihm gelang die Gewinnung von Coffein (stimulierender Wirkstoff) in kristalliner Form aus Teestaub und die Herstellung von Pepsin (Verdauungsenzym). Im Wittespeicher (von 1795) gründete er eine chemische Fabrik.

Witte war mit Theodor Fontane befreundet, beide waren gelernte Apotheker.

 


"Zur Kogge"
Für das Abendessen hatte ich mir eine der ältesten Gaststätten am Hafen, die Gaststätte „Zur Kogge“ herausgesucht. Innen sah es richtig gemütlich aus.  Aber, es war Freitagabend, alle Plätze waren besetzt. Auf der Speisekarte hatten sie Labskaus. Das wollte ich essen. Das wurde jetzt nichts. Das gab es nicht in der „Gaststätte Alter Hafen“, die ich in der Nachbarschaft als Ersatz gefunden hatte. Also habe ich Fisch gegessen, an der Ostsee natürlich Fisch, wie immer.

 


Zu dem Bericht gibt es auch ein Fotoalbum