Meine Ostseeradtour
6. Von Rostock nach Wismar
August 2020
Rostock - Warnemünde – Diedrichshagen – Elmenhorst - Nienhagen – Bad Doberan – Heiligendamm - Kühlungsborn - Bastorf – Mechelsdorf - Rerik – Roggow – Rakow – Pepelow –
Boiensdorf – Blowatz – Groß Strömkendorf – Redentin - Wismar
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Rostock bis Wismar |
Warnemünde liegt im Gegensatz zu Rostock direkt an der Ostsee. Darum erwarb die Stadt Rostock schon 1323 das kleine Fischerdorf, um für sich den Zugang zum Meer zu sichern. Das war rd. 100 Jahre nach der Stadtwerdung der Siedlung um die Petrikirche und 50 Jahre nach der Zusammenlegung mit drei
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Der Sicherung des
Ostseezugangs erfolgte ungefähr zeitgleich mit dem Erstarken der Stadt
gegenüber ihrem Landesherren, als die Wälle der landesherrschaftlichen Burg mal
eben abgeräumt wurden. Die Mitgliedschaft in der Hanse war gut vorbereitet.
Damit die Zugehörigkeit
des Fischerdorfes zu Rostock auch noch heute nicht vergessen wird, steht am
Warnemünder Hafen eine nicht zu übersehende Wetterfahne mit der Aufschrift
„Hansestadt Rostock“.
Die Wetterfahne
ändert an diesem Tag aber nichts am Wetter, als ich von Rostock kommend durch
Warnemünde fahre, um an die Ostsee und den Ostsee-Radweg zu kommen. Ich fahre
im Regen ziemlich schnell an den drei Sehenswürdigkeiten Warnemündes vorbei.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine neue, breitere Zufahrt für den Rostocker Hafen ausgebaggert, der „Neue Strom“. Zwischen dem alten Flusslauf, dem „Alten Strom“, und der neuen Fahrtrinne entstand eine Insel mit dem Bahnhof und dem Fähranleger.
Historische Bauten:
Alte Vogtei
Das älteste Haus Warnemündes ist die Warnemünder Vogtei der vom Rostocker Rat eingesetzten Vögte, 1605 gebaut. Die Grundmauern stammen
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Leuchtturm und "Teepott" |
Leuchtturm und Teepott
Hotel Neptun
Direkt am Strand steht das Hotel Neptun, 1971 als Interhotel gebaut. Im Volksmund hieß es „Stasi-Hotel“, das Ministerium für
Staatssicherheit hörte die West-Geschäftsleute und Politiker ab.
Lange halte ich mich nicht im
regnerischen Warnemünde auf. Vorgesehen hatte ich auch einen Abstecher zur
Steilküste bei Nienhagen hinter Warnemünde. Aber ich war ja schon an der
Steilküste bei Wustrow. Die hier bei Nienhagen ist zwar mit zwölf Metern höher.
Aber bei Regen würde ich den Unterschied doch nicht richtig sehen.
Doberaner Münster des Klosters Doberan
Eines der bedeutendsten Bauwerke der norddeutschen Backsteingotik, 1280 bis 1386 gebaut. Das Münster blieb über die Jahrhunderte weitgehend original erhalten.
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Doberaner Münster |
Ein „Münster“ ist eine Kirche, die nicht Pfarrkirche,
sondern Teil eines Klosters ist. Abgeleitet wurde die Bezeichnung von dem
lateinischen Monasterium – Kloster.
Später (ab dem
13. Jahrhundert) wurde die Bezeichnung Münster für große Kirchen übernommen.
Das Münster war Grablege u.a. der mecklenburgischen Herzöge (in der Pribislavkapelle und im Oktogon). Nach 1524 und wieder ab 1842 war die Familiengrablege der Mecklenburgischen Herzöge im Schweriner Dom.
Ein erstes Zisterzienser-Kloster wurde 1171 in Althof, einem Dorf in der Nähe von Doberan, von Bischof Berno und dem Abodriten-Fürsten Pribislaw gegründet. Es war das erste mecklenburgische Kloster. Die Mönche kamen aus dem Kloster Amelungshorn im Weserbergland.
Der Abodritenfürst Pribislaw ließ sich 1167 taufen, nachdem er von Heinrich dem Löwen besiegt worden war. Er erhielt daraufhin das Abrodritenland, das spätere Mecklenburger Land, als Lehen und verpflichtete sich, das Land zu christianisieren. Was er auch tat. Vier Jahre nach seiner Verpflichtung baute er schon das Kloster Althof.
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Heinrich der Löwe ernannte ihn zum Bischof von Mecklenburg. Das muss vor
1160 gewesen sein. Denn in dem Jahr verlegte Bischof Berno wegen zunehmender
Gefährdungen durch noch nicht christianisierte Slawen seinen Bischofssitz von
der Mecklenburg (Dorf Mecklenburg) nach Schwerin.
Obwohl das Reisen in der damaligen Zeit sehr beschwerlich gewesen sein muss, reiste Bischof Benno im Land umher, um zu missionieren. Auch bis nach Rom ist er zweimal gereist. So 1178, um sich die Bestätigung für sein Bistum beim Papst abzuholen (zum Bischof ernannt hatte ihn Heinrich der Löwe schon viel früher). Auch auf den Rom-Reisen war er nicht untätig. Es werden Altar-Weihen berichtet, so im Schweizer Chur, im Kloster Zwiefalten im Landkreis Reutlingen und im Kloster Eberbach bei Eltville im Rheingau.
Die Ernennung von Bischöfen, die Investitur, war zwischen Kaiser und Papst umstritten. Im frühmittelalterlichen Frankenreich wurden die Bischöfe durch den König eingesetzt (Laieninvestitur). Kaiser Otto I. sah sich als Eigentümer aller Kirchen und Klöster und bestimmte entsprechend die Bischöfe und Äbte. Er bezog sie auch in die
Im 11.
Jahrhundert beanspruchten die Päpste die Einsetzung der Bischöfe für sich. In
den Auseinandersetzungen hatte mal die päpstliche Seite (Gang nach Canossa
König Heinrchs IV. im Jahr 1077 zu Papst Gregor VII.) und mal die kaiserliche
Seite (Absetzung Papst Gregors VII. durch Heinrich IV. im Jahr 1084) die Oberhand.
Im Konkordat von Worms (1122) einigten sich Kaiser und Papst auf eine zweigeteilte Investitur. Die Bischöfe sollten vom Domkapitel gewählt werden. Die geistliche Investitur erfolgte durch den Papst, die weltliche Investitur (Übertragung der mit dem Amt verbundenen Hoheitsrechte) durch den Kaiser. Das führte in der Folge zur Konkurrenz zwischen den weltlichen und geistigen Fürstentümern.
So bestand Heinrich der Löwe gegenüber dem Erzstift Hamburg-Bremen darauf, die Bischöfe in den eroberten Slawengebieten zu ernenn.
Das Kloster Althof (Altdoberan) wurde von heidnischen Luitzen 1179 zerstört. Schon 1186 erfolgte die Gründung eines neuen Klosters in Doberan, wieder mit Mönchen aus dem Kloster Amelungsborn.
1280 begann der Bau des Doberaner Münsters, unter Einbeziehung einer schon 1232 errichteten Klosterkirche. 1368 wurde das Münster geweiht.
Im Doberaner Münster wurde der Abodriten-Fürst Pribislaw beigesetzt. Er war bei einem Turnier 1178 in Lüneburg am Hof Heinrichs des Löwen tödlich verletzt worden. Zunächst wurde er im St. Michaelis Kloster in Lüneburg beerdigt. Sein Sohn holte den Leichnam nach Fertigstellung des Münsters nach Doberan
Neben Pribislaw
sind mehrere Herzöge von Mecklenburg
dort beigesetzt.
So auch der Herzog zu Mecklenburg Albrecht III.,
der von 1364 bis 1389 auch König von Schweden
war.
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Herzogliche Grabanlage |
Albrecht III.
übertrieb allerdings die Begünstigung seiner norddeutschen Gefolgsleute, denen
er große Teile Schwedens verpfändete. Mit Unterstützung der Bauernschaft und
eines dänischen Heeres wurde Albrecht III. gestürzt. Er blieb zwar formal König,
die Macht übernahm aber ein Mitglied des schwedischen Reichsrates. 1389 verlor
Albrecht III. nach einer erneuten dänischen Intervention auch die schwedische
Krone und musste als einfacher Herzog nach Mecklenburg zurückkehren.
Königin von Schweden wurde die dänische und norwegische Königin Margarethe I.. Sie begründete den skandinavischen
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Grabanlage für Samuel von Behr |
Eine andere dänische Königin, Margarete (Sambiria) von Dänemark, hat im Doberaner Münster ihr Grab. Sie stammte aus der mecklenburgischen Dynastie. 1282 wurde sie im Münster beigesetzt.
Im 13. Jahrhundert war das Kloster Doberan ein Wallfahrtsort. Wallfahrten waren ein gutes Geschäft, nicht nur wegen der Opfergaben, sondern auch wegen der Ausgaben der Pilger für Nahrung und Beherbergung.
Seine wirtschaftliche Hochzeit hatte das Kloster im 15. Jahrhundert. Grundlage war der große Grundbesitz (Schenkungen der Landesherren) und wirtschaftliche Tätigkeit. Das Kloster betrieb Mühlen (u.a. in Güstrow), Salzpfannen (u.a. in Lüneburg), hatte zeitweise 66 Güter und Dörfer, produzierte Glas, hatte eigene Boote für den Heringsfang und eine eigene Handelsflotte.
1552 erreichte die Reformation das Kloster. Es kam zum „Vergleich“ zwischen dem Herzog und dem Abt des Klosters. Der Abt bestätigte, dass Kloster und Besitztümer „ohne Druck“ an den Herzog von Mecklenburg-Schwerin übergeben würden. Dafür (?) erhielt er vom
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Eine der Grabplatten im Münster. Hier die des Abtes Johannes Wilkens (1489) |
Das Kloster mit seinen Ländereien wurde ein
herzogliches Amt. Die Gebäude verfielen. Nur die Klosterkirche blieb aufgrund
einer Intervention des Herzogs von Mecklenburg-Güstrow (Bruder des Schweriner
Herzogs, wegen des religiösen Konflikts der beiden war Mecklenburg geteilt
worden) erhalten, weil die Kirche die Grablege des Fürstenhauses war.
Obwohl die
Klostergüter 1552 übergeben wurden (mussten), erhielt die Klosterkirche erst
1564 einen evangelischen Pfarrer, nachdem der letzte Klosterabt im „Exil“
gestorben war.
Im 30-jährigen Krieg und später in der französischen Besetzung wurden Klostergebäude und Kirche geplündert und beschädigt. Die Klosterkirche wurde Magazin.
Ende des 18.
Jahrhunderts - das Seebad
Heiligendamm und Doberan wurden Badeort und Sommersitz des Großherzogs - wurde die Klosterkirche restauriert. Die Klostermauer ist noch gut erhalten.
Von den Klausurgebäuden und dem Kreuzgang sind nur noch Mauerreste erhalten. Das
zwei Quadratkilometer große Klostergelände ist zum Teil ein Landschaftspark
geworden.
Im 18. Jahrhundert wurde Doberan Erholungsort für die mecklenburgisch-schweriner großherzogliche Familie. Das zog auch den
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Prinzenpalais |
Natürlich habe ich die herzoglichen Erholungs-Gebäude
alle abgefahren, Salongebäude, Großes Palais und Friedrich Franz Palais,
Prinzenpalais.
Salongebäude
Großes Palais
Kurhaus, ehem. Logierhaus, Friedrich
Franz Palais
Prinzenpalais
1891 im Klassizismus-Stil gebaut. Sommerresidenz der mecklenburgischen Prinzen und Herzöge. Jetzt Hotel.
In Bad Doberan entstanden die herzoglichen Unterkünfte und Freizeit- und Vergnügungseinrichtungen. Direkt an der Ostseeküste entstanden die Badehäuser. Die Badegäste pendelten täglich zwischen dem Heiligendamm genannten Seebad und der Spielhalle oder der Pferderennbahn.
Ich pendelte nur
in eine Richtung, von Bad Doberan zur Ostseeküste.
Der Leibarzt des mecklenburgisch-schweriner Herzogs, Samuel Gottlieb Vogel (er hatte Medizin in Göttingen studiert), griff den Vorschlag auf und überzeugte den Herzog, ein Seebad zu errichten. Im gleichen Jahr, 1793, wurde das erste Badehaus errichtet.
Vorbild für das Seebad an der Ostsee
waren die englischen Seebäder.
Brighton, ältestes und größtes Seebad, war schon 1780 ein gut besuchter Kurort.
Das erste Patientenhaus (Kurhaus) dort hatte der Arzt Richard Russel 1753 eröffnet. Russel entwickelte die Thalassotherapie, eine Behandlung von
Krankheiten mit Meerwasser, Meeresluft, Algen und Schlick.
Früher als
Lichtenberg hatte Gerhard Otto Christoph
Janus, evangelischer Pfarrer auf der Insel Juist, den Seebad-Gedanken
entwickelt und 1783 dem preußischen König Friedrich II. die Errichtung einer Seebadeanstalt auf Juist vorgeschlagen.
Sein Motiv war es, den Inselbewohnern neben dem Fischfang ein zusätzliches
Einkommen zu ermöglichen.
Er war mit
seinem Gedanken zu früh. Das erste Nordsee-Bad wurde 1797 auf Norderney
eröffnet. Juist folgte erst 1840.
Nach Heiligendamm
war Kühlungsborn das nächste
Ostseebad an der Fahrradstrecke, gefolgt von Rerik, das – zumindest mir – weniger bekannt ist.
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Landschaft hinter Heiligendamm |
Kühlungsborn soll eine der längsten Strandpromenaden
Deutschlands haben (über 3 Kilometer).
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Strand bei Kühlungsborn |
Als Stadt gibt es Kühlungsborn erst seit 1838, als die Dörfer Arendsee und Brunshaupten zu einer Stadt zusammengeschlossen wurden. Der Name Kühlungsborn wurde aus dem Namen des Höhenzuges „Kühlung“ und „Born“ (Quelle, Brunnen) gebildet.
Auf die
Bezeichnung „Seebad“ musste die Stadt bis 1996 warten. Obwohl die Anfänge des
Tourismus auf das Jahr 1857 zurückgeführt werden können. Damals ließ ein
Erbpächter ein Logierhaus bauen und einen Badeprospekt drucken. 50 Jahre nachdem
die mecklenburgischen Herzöge ihre Logierhäuser und Villen in Bad Doberan bauen
ließen.
„Alt Gaarz“ war der Name Reriks bis 1938. Gaarz ist slawischen Ursprungs und
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Pfarrkirche Rerik |
Der slawische Ursprung war der Grund für die Namensänderung in Rerik. Die Nationalsozialisten störten sich daran und benannten den Ort nach einer Wikingersiedlung Rerik, die damals hier vermutet wurde.
Die Johannes-Kirche ist ein frühgotischer Backsteinbau von Mitte
des 13. Jahrhunderts. Die hölzerne Dachkonstruktion stammt nach neueren
Untersuchungen aus dem Jahr 1243. Im Inneren sind noch ursprüngliche Malereien
aus dem 13. Jahrhundert erhalten.
Ich fahre landseitig parallel zum
Salzhaff und dem Meeresarm Zaufe-Breitling zur Wismarer Bucht und dann fast
gerade nach Süden zum Alten Hafen Wismar.
Wismar
42.500
Einwohner, Kreisstadt des Landkreises Nordwestmecklenburg, Land
Mecklenburg-Vorpommern.
1259 begann für Wismar die Hansezeit. Wismar, Rostock und Lübeck schlossen einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei auf der Ostsee. 1280 entstand mit Wismar der Wendische Bund (Wismar, Stralsund, Rostock, Lübeck und Hamburg) zum Schutz des Landhandelsweges.
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Straßenansicht |
1257 wurde Wismar Residenzstadt. Die Fürsten von Mecklenburg verlegten ihre Residenz von der Mecklenburg nach Wismar (bis 1358 – dann kam Mecklenburg-Schwerin zum Herzogtum Mecklenburg und Schwerin wurde neue Residenzstadt).
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"Alter Schwede" |
Von der alten Residenz (Anfang des
14. Jahrhunderts) ist heute nichts mehr zu sehen (?). Sie war vor der Neustadt
um St. Georgen auf dem Weberkamp (heute: Tankstelle an der Kreuzung Dr. Leber
Straße ?).
Die Residenz Fürstenhof wurde im 16. Jahrhundert angrenzend an die Kirche St. Georgen gebaut.
Im 30-jährigen Krieg besetzte Schweden Wismar und
blieb dort bis 1803.
Schweden baute Wismar Anfang des 18. Jahrhunderts als Festung aus. Sie war zu
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Giebelhaus |
Nach dem Nordischen
Krieg verarmte die Stadt und brachte den Schweden keinen Gewinn mehr. Gegen
eine Zahlung von 1,25 Millionen Talern
Hamburg Banco erhielt der Herzog von Mecklenburg Wismar, die Insel Poel und das Amt Neuhaus für 99 Jahre zum Pfand.
Das Pfand wurde nicht eingelöst, d.h. der Kredit nicht zurückgezahlt. Wismar
und die anderen Gebiete wurden nach Ablauf der Pfandzeit mecklenburgisches
Territorium.
Die „Mark Banco“ war eine Rechenwährung, die nicht
ausgeprägt wurde und nur in den Bankbüchern bestand.
Begründet wurde diese Rechenwährung von der Hamburger Bank, die 1619 vom Rat der Stadt Hamburg gegründet wurde. In der Zeit mussten die Kaufleute mit verschiedenen Münzen unterschiedlicher Prägung umgehen. Um den Handel zu erleichtern und um die Währungsunsicherheiten zu
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Giebelhaus |
Die von den
Kaufleuten bei der Bank eingezahlten Einlagen in Münzen verschiedener Sorten
und Edelmetalle, wurden in den Büchern der Bank in Bancotaler, später als Mark
Banco bezeichnet, umgerechnet. Der Bancotaler entsprach einem bestimmten
Feinsilbergewicht.
Die Einlagen
wurden auf dem „Folium“ des Kaufmanns seinem Konto gutgeschrieben. Hiervon
konnte er bargeldlos Zahlungen an andere Kontoinhaber leisten. Auch die
Kaufleute führten ihre Bücher in Mark Banco.
Mit der
Währungsvereinheitlichung im Deutschen Kaiserreich wurde die Hamburger Bank
1875 geschlossen und eine Filiale der Reichsbank.
Eine andere Währung war die „Lübische Mark“ des Wendischen Münzvereins. Die
norddeutschen Hansestädte Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg (zeitweise auch
Rostock, Stralsund und Hannover) haben den Münzverein 1379 zum Zwecke
einheitlicher Münzregelung gegründet. Er bestand bis ins 16. Jahrhundert.
Truppen Napoleons besetzten Wismar von 1806 bis 1813. Durch die
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Giebelhaus |
Nach der Wiedervereinigung wurde der historische Stadtkern saniert.
Der (neue)
Seehafen wird wohl hauptsächlich für Massengüter genutzt. Größter Arbeitgeber
ist die „MV Werft Wismar“ (Genting Hong Kong, siehe Rostock), die das größte
überdachte Trockendock Deutschlands betreibt.
Noch vor der Stadtgründung
1226 gab es den alten Hafen. Er war Handelshafen in der Hansezeit und Kriegshafen in
der Schwedenzeit.
Die
Hafenzufahrt wurde früher zur Nacht und bei Gefahr mit einer Kette und einem
Schlagbaum verschlossen. Für die „Bohmschlüter“, die Mitarbeiter, die die Kette
hochzogen, wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts das barocke Baumhaus
gebaut.
Stadtbefestigung
Wassertor
Letztes erhalten gebliebenes Stadttor, im Stil der Backsteingotik. Das Wassertor war das einzige Tor direkt zum Hafen, alle anderen
Tore waren zur Landseite.
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Wassertor |
Mit der industriellen Revolution wurden 1869/1870 die Stadtmauer und ihre Wehrtürme und Stadttore bis auf wenige Teile abgerissen.
Alter Wasserturm
Wehrturm der mittelalter-lichen Stadtbefestigung.
Wismar war von Schweden nach 1632 zu einer starken
Festung ausgebaut worden. Trotzdem konnten dänische Truppen 1675 die belagerte
Stadt einnehmen. Sie hatten die Stadt von der Trinkwasserversorgung
abgeschnitten. Die erfolgte aus einer Quelle außerhalb der Stadt. Das Wasser
wurde in hölzernen Rohren, den Pipen, bis zur Wasserverteilung auf dem
Marktplatz, der Wasserkunst, geleitet. Diese Wasserzufuhr unterbrachen die
Dänen und zwangen Wismar zur Aufgabe.
Nach Abzug der Dänen baute Wismar daraufhin den
Wehrturm als Wasserreserve in einen Wasserturm um. Ein von Pferden
angetriebenes Göpelwerk transportierte das Wasser in den Turmbehälter. Mit
hölzernen Pipen verband man Wasserturm und Wasserkunst auf dem Markt. Bis 1873
war die Anlage in Betrieb.
Kirchen
St. Nikolai
Von 1381 in über einem Jahrhundert im Stil der Spätgotik als Backsteinbau errichtet. Eine Kirchgemeinde (mit Kirche) bestand schon seit der Stadtgründung. Bauherr
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St. Nikola |
Maurermeister war Heinrich von Bremen, der auch das
Michaeliskloster in Lüneburg gebaut hat. Das erklärt die Verwendung von
Backstein-Formsteinen aus Lüneburg.
Der Schifferaltar ist der einzige aus dem Mittelalter erhaltene Altar. (Anfang 16. Jahrhundert). Andere Inneneinrichtungen stammen aus zerstörten oder geschlossenen Wismarer Kirchen. So stammt eine Triumphkreuzgruppe von 1430 aus der Georgskirche. Die zweite Triumphkreuzgruppe stammt aus einem säkularisierten Dominikanerkloster. Ebenso der Marienschrein. Der Altaraufsatz der Krämergilde von 1430 war zunächst in der Marienkirche (sie war einst Hauptkirche und Ratskirche, nach starken Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde sie bis auf den Kirchturm gesprengt). Auch das bronzene Taufbecken von 1335 standursprünglich in der Marienkirche.
St. Marien
Sie war Hauptpfarrkirche und Ratskirche (was ist eine Ratskirche?), im 14. Jahrhundert gebaut. Eine Vorgängerkirche stammte aus der Zeit der
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Kirchturm St. Marien |
Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt und 1960 gegen Proteste gesprengt. Erhalten blieb nur der Kirchturm, weil er ein Seezeichen war.
St. Georgen
Im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte ab 1990 und dauerte
bis 2017.
Altstadt
Marktplatz
Es ist einer der größten Marktplätze in
Norddeutschland. Das klassizistische
Rathaus an der Nordseite des Marktes wurde 1817 bis 1819 gebaut (der
Vorgängerbau war eingestürzt).
Auf dem Marktplatz steht die Wasserkunst der Stadt (1579 – 1602 gebaut). Streitigkeiten über die Finanzierung unterbrachen den Bau. In dem Brunnenhaus befand sich die Wasserverteilung des über Holzrohre in die Stadt geleiteten Quellwassers und später des Wassers aus dem Wasserturm.
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Marktplatz Wismar |
Stammhaus Karstadt
1881 eröffnete Rudolf Karstadt sein erstes „Tuch-,
Manufaktur- undConfectionsgeschäft“. Er verkaufte zu festen, aber niedrigen Preisen
und nur gegen Barzahlung. Mit dem Konzept konnte er bis 1906 24 weitere
Kaufhäuser in ganz Deutschland eröffnen.
1907 baute er in Wismar das Karstadt-Stammhaus in moderner Stahlskelettbauweise. 1991 sanierte die Karstadt-AG das Haus und richtete ein Museum ein.
Fürstenhof
Residenz der mecklenburgischen Herzöge in Wismar. Der Alte Hof entstand Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Neue Hof kam 40 Jahre später dazu. Anlass beider Bauten waren Hochzeiten der Herzöge.
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Fast wie der Fürstenzug in Dresden. Fassadendetail des Fürstenhofs |
Nach dem Westfälischen Frieden kam Wismar 1648 zu
Schweden, die Zeit als Residenzstadt war beendet. Im Fürstenhof wurde das
„Königliche Tribunal in Wismar“ untergebracht, das Gericht für die schwedischen
Reichslehen im Heiligen Römischen Reich.
Heute ist der Fürstenhof Sitz des Amtsgerichtes.
Zeughaus
Schweden ließ das Zeughaus 1700 als Waffenarsenal für
die schwedische Garnison bauen. Das Besondere ist eine freitragende
Deckenkonstruktion ohne Pfeiler über einem Raum von 900 Quadratmetern.
Es gilt als bedeutendes barockes Zeugnis der
schwedischen Militärarchitektur.
Heue wird das Gebäude von der Stadtbibliothek genutzt.
Gewölbe
Fachwerkhaus am Alten Hafen. Über einen Mühlenbach (Runde Grube) auf zwei Brückengewölben gebaut (daher der Name). Ursprünglich Teil der Stadtbefestigung.
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Gewölbe |
Von
Wismar aus bin ich am nächsten Tag zum Ursprungsort des Landes Mecklenburg und zur
Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, Schwerin, gefahren. Wieder nach Wismar zurück.
In der Fischgaststätte „Fischerkaten“ habe ich an beiden
Abenden gegessen, den besten Fisch der ganzen Tour. Was nicht verwundert. Die
Gaststätte gehört zur „Fischereigenossenschaft Wismarer Bucht e.G.“ 12
hauptgewerbliche und 12 nebenberufliche Fischer in Wismar, Warnemünde, Rerik,
auf der Insel Poel, Tarnewitz, Boiensdorf und Kühlungsborn fischen in der
Wismarer Bucht und vor der Insel Poel. Gefischt werden Hering im Frühjahr,
Hornhecht, Flunder und Aal in den Sommermonaten, Dorsch im Herbst. Den habe ich
auch frisch gefangen gegessen.