Rom - Freundeskreis der KAS
Reise des Freundeskreises der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)
im Mai/Juni 2016
Die Erläuterungen stammen meist aus Wikipedia- und anderen Artikeln im Internet, ohne einzelne Zitierungen
(5) Spaziergang durch das Antike Rom
Auf den Spuren des römischen Reiches
wanderten wir mit unserer Gruppe über den Kapitolshügel
und durch das Forum Romanum mit den Kaiserforen.
Die Ausgrabung der verschütteten und überbauten antiken Stadt ist in der Zeit Mussolinis
vorangetrieben worden. Er wollte die Größe und den Glanz des antiken Roms mit
seiner Herrschaft verbinden. Nur darum ging es ihm. Um sich ein anderes Denkmal
zu setzen, ließ er einfach quer durch die antiken Kaiserforen seine
Prachtstraße, die heutige Via dei Fori Imperiali, bauen, die dreiviertel der
gerade freigelegten Kaiserforen gleich wieder zerstörte.
Aber zurück zum Rom der Antike.
Konstantin der Große ist uns schon oben bei St. Agnese
begegnet. Er war von 306 bis 337 römischer Kaiser. Sein Vater war einer
von vier Kaisern in der von Kaiser Diokletian eingeführten Vierer-Herrschaft
(Tetrarchie) mit zwei Seniorkaisern mit dem Titel Augustus und zwei
Juniorkaisern mit dem Titel Caesar. Sie herrschten in vier Präfekturen
(Frankreich/Gallien und Britannien) (Italien, Spanien, Nordafrika)
(Griechenland, Dalmatien), (Türkei, Ägypten).
In der Präfektur Gallien und
Britannien und später auch Hispanien herrschte Konstantin als Mitkaiser. Seine Residenz war Trier (alter Name: Augusta Treverorum). Hier erinnern die Konstantinbasilika (als
Palastaula/Residenzhalle gebaut) und die Kaiserthermen
an seine Zeit.
In der Nachfolge Diokletians bzw. der drei Mitkaiser setzte sich Konstantin
durch und herrschte ab 324 allein. Von ihm wurde die sog. Konstantinische Wende eingeleitet, mit der der Aufstieg des
Christentums zur wichtigsten Religion im römischen Reich ermöglicht wurde. Noch
unter Diokletian waren die Christen verfolgt worden.
Nach 324 verlegte Konstantin den Regierungssitz
von Rom nach Byzanz im Osten des Reiches, das später nach ihm benannte
Konstantinopel und heutige Istanbul. Das war der Beginn des Niedergangs Roms.
Der Konstantinsbogen
ist in der Nähe des Kolosseums und erinnert an den Sieg bei der Milvischen Brücke, in der er seinen Rivalen besiegte.
Der Konstantinsbogen überspannte die damalige Via Triumphalis, über die alle
Herrscher durch das Forum Romanum zum Capitol zogen.
Auf dem Capitol standen die wichtigsten
Tempel Roms, u.a. der Tempel
der Juno mit dem Beinahmen Moneta.
Dort befand sich auch eine Münzstätte.
Am südlichen Rand des Kapitol
befand sich das Tabularium, in
dem sich das Staatsarchiv des römischen
Reiches befand. Dort steht jetzt der Senatorenpalast,
auf dem Unterbau des antiken Tabulariums errichtet.
Der Kapitolsplatz vor dem Senatorenpalast und die beiden seitlichen Palästen wurden von Michelangelo im 16. Jh. entworfen. Seit 1871 ist der Senatorenpalast das römische Rathaus.
Der Kapitolsplatz vor dem Senatorenpalast und die beiden seitlichen Palästen wurden von Michelangelo im 16. Jh. entworfen. Seit 1871 ist der Senatorenpalast das römische Rathaus.
Neben dem Kapitol wurde das Monumento
Nazionale a Vittorio Emanuele II (Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II.)
errichtet. Es erinnert an die italienische Reichsgründung in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, den
Risorgimento (Widerstand) und an den ersten König des neu gegründeten Italiens,
Vittorio Emanuele II., aus dem Haus Savoyen (Fürstentum um den Genfer See,
Turin, Piemont. Zum Heiligen Römischen Reiches gehörend).
Das Forum Romanum
ist das älteste Forum Roms. Der
Kapitolshügel und das Forum Romanum mit den später hinzugekommenen Kaiserforen
(oft werden alle Foren als Forum Romanum zusammengefasst) waren das Zentrum des politischen Lebens des antiken
Roms. Bis zum 7. Jh. v.Chr. war dort
ein Sumpf, der durch die „Cloaca
Maxima“ trockengelegt wurde (Haupt-Abwasserkanal
zum Tiber hin. Das über Aquädukte in die Bäder und Brunnen geleitete
Frischwasser wurde über ein Kanalsystem abgeleitet, mit dem Müll und Fäkalien
entsorgt wurden. Der Begriff Kloake ist davon abgeleitet).
In
Rom sind alle Schrifttafeln,
Kanaldeckel, Mülleimer und andere
öffentliche Einrichtungen mit den vier Buchstaben S.P.Q.R. versehen. Senatus Populusque Romanus (Der Senat und das
Römische Volk) oder Senatu Populoque Romano (Dem Senat und Volk Roms)
versehen. Dieser Schriftzug war das Hoheitszeichen des antiken Roms.
Scherzhaft wird S.P.Q.R. auch mit „Sono Pazzi Questi Romani“ übersetzt, was so
viel heißt wie:„Die spinnen, die Römer“.
Die Kaiser des römischen Reiches
ergänzten das erste Forum mit ihren Platzerweiterungen und Tempeln (Kaiserforen), um ihre Bedeutung zu demonstrieren und auch um
die Bürger Roms für sich zu gewinnen:
Galius Lulius Cäsar
baute die erste Erweiterung des Stadtzentrum, ab 54 v.Chr., das Forum
Lulium.
Nach Ende
der Königszeit (um 500 v.Chr.) übernahm der Senat in der Zeit der Römischen Republik (bis Errichtung des Kaisertums 27 v.Chr) die Gesetzgebung und Regierung. Im Senat waren zunächst die
alteingesessenen Familien vertreten, später auch die Plebejer (einfaches Volk).
Die Konsuln waren die höchsten Beamten
der Republik und je nach Stärke oder Schwäche des Senats auch die Herrscher.
Innere Unruhen destabilisierten die Senatsherrschaft. Julius Cäsar wurde in dieser Situation zum „Diktator auf Lebenszeit“ ernannt (45 v.Chr.). Die Machtkämpfe nach dessen Ermordung gewann sein
Großneffe Octavian, der 27 v.Chr.
vom Senat den Titel „Augustus“ – der
Erhabene – erhielt. Er begründete das Kaisertum.
Der Senat bestand weiterhin, hatte aber seine Macht eingebüßt.
Kaiser Augustus
ließ das Forum vergrößern und mit Marmor (aus Carrara und anderen Provinzen
Roms) und Travertin (poröser Kalkstein, „Lapis Tiburtinus“ – „Stein aus
Tivoli“, Vorkommen auch anderswo)
prunkvoll ausbauen, es entstand das Augustusforum.
Kaiser Augustus (Gaius Octavius, 63 v.Chr. – 14 n.Chr.) war erster
Kaiser und Alleinherrscher nach der Zeit
der Römischen Republik (s.o.). Nach seinem Tod wurde seine Asche in dem von ihm
gebauten Augustus-Mausoleum
beigesetzt (nahe am Tiber, südlich der Piazza del Popolo. (Wir sehen das
Mausoleum noch: s. u. Spaziergang zu Zweit). In die Zeit der Herrschaft
Augustus fiel die Zeitenwende, Christi Geburt, in dem römisch besetzten Judäa.
Und auch die Varusschlacht im Wiehengebirge/Teuteburger Wald, die mit einer
Niederlage der römischen Legionen gegen die vom Cheruskerfürsten Arminus
(Hermann) organisierten germanischen Stämme endete. Zur Erinnerung an den Sieg
wurde 1875 das Hermannsdenkmal im
Teutoburger Wald eingeweiht.
Kaiser Vespasian
errichtete das Friedensforum mit
dem Friedenstempel (warum der Name?) nach der Eroberung Jerusalems (70 n.Chr.).
Teile des Friedenstempels
(wahrscheinlich die Bibliothek) wurden im 5. Jh. als Kirche umgebaut, Santi Cosma e Damiano (zwei
griechische Ärzte und Märtyrer). Auch die Unterkirche ist ein umgenutzter
antiker Tempel (Temel des Romulus).
ließ Vespasian bauen.
Es ist das größte der im antiken Rom erbauten Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen
Antike überhaupt. Nach einer neueren Rekonstruktion der Bauinschrift des
Kolosseums wurde seine Errichtung aus der Beute des jüdischen Krieges im Jahr
70 finanziert, unter anderem mit dem geplünderten Goldschatz des Tempels von
Jerusalem. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 80 wurde das Kolosseum mit
hunderttägigen Spielen eröffnet, mit Gladiatorenkämpfen, nachgestellten
Seeschlachten und Tierhetzen, bei denen 5.000 Tiere in der Arena getötet worden
sein sollen. Als Arena war das Kolosseum über 400 Jahre lang in Betrieb.
Ab dem
späteren 6. Jahrhundert nutzten die verbliebenen Bewohner der verfallenden
Stadt die Arkaden und Gänge des Kolosseums, um Wohnräume darin einzurichten. Im
12. Jahrhundert wurde die Arena zum Teil in die Stadtfestung des
Adelsgeschlechts der Frangipani (die
Frangipani-Blume soll davon den Namen bekommen haben, weil ein Frangipani
Parfüm daraus herstellte) einbezogen.
Während
des ganzen Mittelalters bis in die Zeit der Renaissance und des Barocks wurde
das Kolosseum immer wieder als
Steinbruch für neue Bauten genutzt. So blieb vom äußeren Ring der
monumentalen, viergeschossigen Fassade nur
die nördliche Hälfte erhalten.
Die
allmähliche Zerstörung wurde erst beendet, nachdem Papst Benedikt XIV. das Kolosseum im 18. Jahrhundert zur geweihten
Märtyrer-Stätte erklärte.
Kaiser Nerva
errichtete zwischen Augustusforum und Friedensforum das Nerva-Forum.
baute das letzte der Kaiserforen, das Trajansforum.
Es ist heute noch am besten erhalten. Unweit des Trajansforum steht die Trajanssäule. Der spiralförmig
aufsteigende Fries hat 200m Länge und stellt Szenen aus erfolgreichen Kriegen
dar. Im Sockel der Trajanssäule ist die Asche Trajans beigesetzt (damit
innerhalb der Stadtmauern, was unüblich und ungewöhnlich war). Trajans
Nachfolger ließ ihn zum Staatsgott erheben.
Unter der Herrschaft Trajans (98 bis 117 römischer
Kaiser) hatte das römische Reich seine größte Ausdehnung. Es umfasste die an
das Mittelmeer angrenzenden Länder, einschließlich der gesamten
nordafrikanischen Küste, Ägypten,
Türkei, Griechenland, Armenien, Vorderasien, den Balkan, das Gebiet
nördlich der Alpen bis zur Rhein-Donau-Linie, England und natürlich Italien.
Ende des 8. Jh. verliert das gesamte
Forum seine Bedeutung. Gebäude
werden teilweise zerstört oder verfallen (Rom hat um das Jahr 530 nur noch
100.000 Einwohner, s.o.). Mitte des 12. Jh. ist das Forum nicht mehr
passierbar. Auf den Trümmern werden einfache Wohnhäuser gebaut, Weideflächen
entstehen. Mit der Rückkehr der Päpste nach Rom werden die antiken Monumente
geplündert und als Baumaterial verwendet. Das
Forum Romanum wird zum Steinbruch. Der Petersdom und andere Kirchen wurde
damit gebaut.
Im 18. Jh. erfolgten die ersten
Ausgrabungen.
Im nächsten Kapitel: