Nicht nur Lavendel und Flamingos 
Eine Rundfahrt durch die Provence 

 4. Teil: 

Marseille II 

13. bis 16. Juli

Hotel Mercure Marseille Centre Vieux Port 

Der erste Bericht der Marseille-Stadtbesichtigung endete mit einem Gebäude der Neuzeit aus dem 18. und 19. Jahrhundert am Ausgang des Hafens: Die Zwillingsbauten der Gesundheitsverwaltung und der Zollverwaltung. Unser zweiter Marseille-Rundgang  schließt sich daran an und beginnt mit einem Gebäude des Mittelalters: Der Verteidigungsturm Roi René.

Fortsetzung Stadtrundgang Marseille
Die Ziffern entsprechen denen im Text

(14) Tour Roi René

Er ist dem Fort Saint Jean vorgelagert, 1453 zur Verteidigung des Hafens errichtet. Den Namen erhielt das Verteidigungsbauwerk von seinem Erbauer, René d’Anjou Graf der Provence. König (Roi) war er eigentlich nur im Anspruch. Die Königin von Neapel hatte René adoptiert, allerdings auch den König von Aragon.


Turm Roy René vor der Festung Saint Jean
Der Turm hatte einen Vorgänger, den Turm Maubec, etwa 100 Jahre zuvor errichtet. Zwischen diesem Turm und Sankt Nikolas am anderen Ufer konnte die Hafenzufahrt mit einer Kette  versperrt werden. Die verhinderte aber 1423 nicht die Plünderung Marseilles durch Truppen des Königs von Aragon. Die nahmen auch die Kette als Trophäe mit. Sie hängt noch immer in der Kathedrale von Valencia.

 

(15) Kirche Saint Laurent

Kirche aus dem 12. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert in der heutigen Form erweitert. Ursprünglich stand an dieser Stelle ein Tempel aus griechischer Zeit. 


Saint Laurent
Die Kirche steht auf einem der drei Hügel Marseille, Les Carmes  (mit der Kirche Grand-Carmes) und Les Moulins (Quartier Le Panier) sind die anderen beiden Hügel.

(16) Fort Saint Jean

In der Zeit von Ludwig XIV. (er ließ auch Schloss Versailles bauen) zusammen mit dem gegenüberliegenden Fort Saint-Nicolas am Hafeneingang gebaut. Der Name stammt von dem vorher hier ansässigen militärischen Zweig des Johanniterordens (seit 1530 Malteser-Orden Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem). Einbezogen wurden Teile der alten Gebäude, die Kommende aus dem 12. Jahrhundert und der Tour du Roi René aus dem 15. Jahrhundert. 

Fort Saint-Nicolas – Citadelle de Marseille

Gegenüber dem Fort Saint Jean steht an der anderen Hafenseite das Fort Saint-Nicolas. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es auf Anweisung Ludwig XIV. zusammen mit dem gegenüberliegenden Fort Saint Jean erbaut. Anlass waren Auseinandersetzungen mit der rebellischen Marseiller Bevölkerung. Von der Festung aus konnte die Stadt bei Angriffen vom Meer aus verteidigt und genauso gut die Bevölkerung in der Stadt überwacht werden. 

Citadelle de Marseille


Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers

Ein moderner Neubau, anlässlich der Wahl Marseilles als Kulturhauptstadt Europas 2013 errichtet. Über eine Brücke ist das Museum mit der Festung Saint Jean verbunden, das in das Museum einbezogen ist.

Das Museum mit einer netzartigen Betonkonstruktion 



(17) Kreuzfahrt-Hafen unterhalb der Cathedrale de Major


Fresko "Rückkehr aus der neuen Welt" 
Das Fresko an einem Gebäude über dem Kreuzfahrt-Hafen zeigt die Rückkehr eines Großseglers aus Amerika mit einer Ladung geplünderter Waren und entführter Indianer. Eine Kritik an der Ausbeutung Amerikas nach seiner Entdeckung 1492.
 

(18) Cathédrale Sainte-Marie de la Major

Kathedrale des Erzbischofs von Marseille und eine Basilika minor (vom Papst herausgehobene katholische Kirche).








 

Der Bau der Kirche erfolgte von 1852 bis 1893. Der Grundriss entspricht einem lateinischen Kreuz und durch die Gestaltung der Kuppeln entsteht ein byzantinischer Eindruck. Marseille galt damals als „Porte de l’Orient“, als Tor zum Orient.





 

Die Kathedrale wurde an der Stelle einer romanischen Kathedrale aus dem 11./12. Jahrhundert (Kathedrale Vieille – alte - Major) gebaut, die in Folge der französischen Revolution geplündert und stark beschädigt wurde. Für den Neubau wurde die alte Kathedrale teilweise abgebrochen. Reste der Kirche stehen noch neben der neuen Kathedrale.



Vor der alten Kathedrale Vieille Major bestand schon eine Bischofskirche aus dem 4. Jahrhundert, deren Grundmauern beim Bau der neuen Kathedrale gefunden wurden. Sie war schon zur Zeit Karls des Großen (ab 800 römisch-deutscher Kaiser) als Marienkirche geweiht und war die älteste Kirche Marseilles.


 

(19) La Vieille Charité

Das Hospiz Vieille Charité wurde im 17. Jahrhundert zur Unterbringung von Bettlern errichtet. Entsprechend einem königlichen Dekret zur „Einkerkerung der Armen und Bettler“ wurden in der Anlage Bettler inhaftiert, die in der Stadt von Wachen festgenommen wurden. Die Bettler wurden in den Werkstätten des Hospizes beschäftigt. Kinder wurden als Dienstboten, Diener oder Lehrlinge bei Schneidern oder Bäckern untergebracht.





Die Anlage besteht aus vier in einem Rechteck gebauten Gebäuden mit offener Galerie zum Innenhof. Im Innenhof wurde eine Kapelle mit Kuppel errichtet.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Gebäude zur Unterbringung von Mietern aus anderen Vierteln genutzt. Die ehemaligen Bewohner der für die Handelskammer abgerissenen Gebäude wurde hier untergebracht. Zunehmend wohnten hier die ärmsten Einwohner der Stadt. 1962 wurden alle Bewohner umgesiedelt und das Gebäudeensemble saniert. Heute sind hier mehrere kulturelle Einrichtungen und Museen untergebracht.



Street Art im Quartier Le Panier



(20) Rue de la Republique

Als Rue Impérial in der Zeit Napoleons III., der wirtschaftlichen Aufbruchzeit, vom Alten Hafen zum Neuen Hafen angelegt. Für die Prachtstraße mussten 935 Häuser abgerissen werden. In der Zeit wurde auch das La Samaritaine am Alten Hafen gebaut. Ähnliches geschah  auch in Paris, oder es war sogar das Vorbild. Dort wurde die alte Stadt in großen Teilen niedergerissen und nach den Plänen Baron Haussmanns neu aufgebaut. 





(21) Parte de Aix

Triumphbogen an der Straße nach Aix-en Provence.
Ludwig XVI., der letzte französische König vor der Revolution, 1793 mit der Guillotine hingerichtet, wollte mit einem Triumphbogen ein Denkmal für den Frieden von Paris errichten. 1783 wurde der Siebenjährige Krieg in Westeuropa und Nordamerika beendet, Großbritannien und Portugal kämpften gegen Frankreich und Spanien. Vorbild solcher Triumphbogen waren die torförmigen Bauwerke im Römischen Reich zu Ehren triumphierender Feldherren oder Kaiser. 
Die Französische Revolution 1789 verhinderte das zunächst. Erst 1825 wurde der Grundstein gelegt. In Frankreich regierte wieder ein König. Der Triumphbogen sollte jetzt an die französische Invasion in Spanien zur Wiedereinsetzung des von Napoleon vertriebenen spanischen Königs erinnern. Fertiggestellt wurde das Denkmal 1839. 




(22) Aquädukt der Huveaune
Ausgegrabene Reste eines Aquäduktes aus dem 13. Jahrhundert. Die Wasserleitung wurde gebaut, als die bestehenden Brunnen für die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr ausreichten. Das Wasser kam von dem Fluss Huveaune (Quelle östlich von Marseille) und anderen Quellen. 

Die Aquädukt-Reste wurden beim Bau des Sitzes für den Conseil Regional Provence-Alpes-Côte d‘Azur gefunden. 

Sitz des Regionalrats

Reste des Aquädukts neben dem Regionalrat-Gebäude

Die Anlage wurde mit der Fertigstellung des Canal de Marseille im 19. Jahrhundert überflüssig und überbaut. Der Canal de Marseille leitet Wasser des Durance (fließt bei Avignon in die Rhone) ab und ist bis heute für die Trinkwasserversorgung der Stadt wichtig. Die Wasserverteilstation des Kanals wurde in Form eines Palastes gebaut: Palais Longchamp (siehe unten).

 

Chatschkar (Kreuzstein) der armenischen Kirche neben dem Aquädukt.
Ein Geschenk der armenischen Stadt Etschmiadsin an die Region. Marseille hat eine große armenische Gemeinde, die zum großen Teil von nach dem 1. Weltkrieg Geflüchteten abstammt. Bekannter Franzose armenischer Abstammung war der Sänger Charles Aznavour.


(23) Église des Grands-Carmes

Auf dem Berg über dem Conseil Regional steht die Kirche Grands-Carmes, auch Notre-Dame du Mont-Carmel oder Karmeliterkirche. Die Karmeliten des Ordens der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel waren seit dem 13. Jahrhundert in Marseille ansässig. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bauten sie die heutige Kirche. In der französischen Revolution geschlossen, ist sie seit 1803 katholische Pfarrkirche. 


Grands-Carmes auf einem der Hügel Marseilles



(24) Der Alcazar

Früher ein legendärer Veranstaltungssaal für 2000 Personen, 1857 eröffnet. Hier traten die berühmen französischen Pantomime-Künstler auf. Später war der Alcazar die Bühne für berühmte Sänger und Künstler wie Maurice Chevalier.  

Auf dem Gelände waren vor dem Bau des Veranstaltungspalastes zuvor die Ställe einer Omnibusgesellschaft (bis Ende des 19. Jahrhunderts) und davor gehörte es der religiösen Kongregation Saint Hommebon (13. – 16. Jahrhundert). Seit 2010 ist im Alcazar eine städtische Bibliothek. 


(25) La Canebière

Eine lange Einkaufsstraße im Zentrum von Marseille, vom Alten Hafen bis zur Kirche Saint-Vincent de Paul. Prachtstraße mit Hotels, Kaufhäusern und Banken. Den Glanz erhielt die im 17. Jahrhundert im Rahmen der Stadterweiterung angelegte Straße im Zweiten Kaiserreich (1852 bis 1870, Napoleon III.). 

Der Straßenname geht auf die Hanfverarbeitung der Seilmacher zurück, die hier seit dem Mittelalter ansässig waren. Das provenzalische „“Canebiére, früher „Cannebis“, bedeutet Hanf, aus dem die Schiffsseile gedreht wurden. 


(25) Bourse et Chambre de Commerce

An der La Canebiére und gegenüber dem Place du Générale-de-Gaulle, dem früheren Place Royal, gelegen. Sitz der Industrie- und Handelskammer Marseille-Provence. Der Bau wurde 1860 von Napoleon III. eingeweiht. Zuvor mussten 65 Gebäude enteignet und niedergerissen werden, deren Bewohner im Hospiz Vieille Charité untergebracht wurden. 

Gebäude der Börse am Platz Génerale-de-Gaulle

Die Börse hinter dem Wasserschleier des großen Brunnens
auf dem Platz Géneral-de-Gaulle

Napoleon III., Louis-Napoléon Bonaparte, war ein Neffe Kaiser
Napoleons I.. Nach der Februarevolution 1848 wurde er zum französischen Staatspräsidenten gewählt. Mit einem Staatsstreich errichtete er 1851 eine Diktatur und proklamierte sich als Napoleon III. zum Kaiser des Zweiten Kaiserreichs (bis 1870).
 


Napoleon II.
war der Sohn Kaiser Napoleons I. aus der zweiten Ehe mit Marie-Louise von Österreich. Der österreichische Kaiser Franz I. war sein Großvater. Er war vom 22. Juni bis 7. Juli 1815 Kaiser. Danach kam es zur Restauration der Monarchie.
 

 

(26) Hôtel Louvre et Paix
Das Hotel wurde in den 1860er Jahren gebaut, als die Canebiére ein Treffpunkt der betuchten Gesellschaft war. In der Zeit entstand auch der Vergnügungspalast Alcazar. Die Fassade schmücken vier weibliche Figuren:
Eine Sphinx für Amerika.
Ein Elefant für Asien.
Ein Dromedar für Afrika.
Ein Fisch für Europa. 

Heute ein Kaufhaus - Die Figuren sind geblieben

(27) Canebiére-Gebäude
Das von dem französischen Architekten Fernand Poullion entworfene Gebäude steht seit 1952 an der Stelle des Kaufhauses Nouvelles Galleries. Das brannte 1939 aus und es gab 79 Tote.


Diese Katastrophe war Anlass zur Auflösung der städtischen Feuerwehr und der Gründung des Bataillons de marins-pomiers de Marseille, eine Einheit der französischen Marine, die noch heute einen Stützpunkt in dem Gebäude hat.

Nouvelles Galleries ist eine 1897 gegründete Kaufhausgruppe, die 1997 von der Einzelhandelskette Monoprix aufgekauft wurde und später mit der Gruppe Galeries Lafayette fusioniert wurde.

 

Fernand Poullion (1912 – 1986) war ein französischer Architekt und Städteplaner, der am Wiederaufbau Frankreichs nach dem 2. Weltkrieg maßgeblich beteiligt war. Der Wiederaufbau des Quartiers am Alten Hafen Marseille ist sein Werk.

Poullion wettete, in 200 Tagen 200 Wohnungen mit einem Budget von 200 Millionen (alte) Francs zu bauen. Er schaffte es. Das sollte man heutzutage auch einmal in Berlin versuchen.


 (28) Les Varietes

Neben dem Canebiére-Gebäude,  1856 als Konzertcafé eröffnet und ab 1887 als Varietés- und Operetten-Theater geführt. Die Fassade schmücken Medaillons von Alexandre Dumas (1824 – 1895, Autor von Theaterstücken) und Jaques Offenbach (1819 – 1880, Komponist). Seit den 1930er Jahren ist es ein Kino. 


 29) Grand Hotel in der Canebiére

Seit 2004 eine Polizeistation. Gebaut wurde es 1679 als Herrenhaus. 1863 wurde das Grand Hotel, einer der luxuriösesten Paläste, eröffnet.

Die Skulpturen über dem Eingang stammen von dem französischen Bildhauer Auguste Ottin (1811 – 1890) und stellen das Meer und den Handel dar.


Die Skulptur "Meer und Handel"


Eine Buchhandlung in der Canebiére

Wasserbrunnen auf dem Platz vor der Kirche Vincent-de-Paul
Es ist ein gusseiserner "Wallace Brunnen", benannt nach ihrem Erschaffer, dem britischen Mäzen Sir Richard Wallace. Er lebte während des Deutsch-Französischen-Krieges in Paris. Die Trinkwasserversorgung war in Paris größtenteils zusammengebrochen und viele ältere Bewohner hatten keinen Zugang zu preiswertem Wasser. Wallace ließ etwa 50 Trinkbrunnen aufstellen, die er selber entworfen hatte. 

(30) Monument des Mobiles

Denkmal für die Opfer des Deutsch-Französischen-Krieges 1870/71, 1894 eingeweiht. Es war der letzte der Einigungskriege, nach denen das Deutsche Kaiserreich 1871 in Versailles proklamiert wurde. 



(31) Kirche Saint-Vincent-de-Paul

Am Ende der vom Alten Hafen kommenden Straße La Canebiér. Sie wird auch Èglise les Réformés, Kirche der Reformierten, genannt.  

1611 standen hier ein Kloster und die Kirche der Reformierten Augustiner. 


Der Augustinerorden wurde im 13. Jahrhundert als vierter großer Bettelorden (nach den Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten) gegründet. Er wurde nach seinem Gründer Augustinus von Hippo benannt. Augustinus lebte 354 – 430, er wurde in der römischen Provinz Afrika in Algerien geboren und war römischer Bischof.

Im 14. Jahrhundert kam es wie in anderen Orden auch zu Verfallserscheinungen. Es war die Zeit des abendländischen Schismas mit Doppelpäpsten. Das Armutsideal des Ordens wurde aufgeweicht.

Observanten (Vertreter einer strengeren Auslegung der Ordensregeln) bildeten bis Anfang des 16. Jahrhunderts eine neue Ordensgemeinschaft, die Kongregation der reformierten Augustiner. Martin Luther war Mitglied der Reformkongregation.           

An der Stelle der Augustiner-Kirche wurde 1886 eine neue Kirche im neugotischen Stil gebaut, die dem Heiligen Vinzenz von Paul geweiht wurde. 






Vincent de Paul (1581 – 1660) gründete 1625 im Pariser Stadtteil Lazare die Kongregation (Ordensgemeinschaft) der Lazaristen für die Seelsorge der Armen, auch Vinzentiner genannt.

Später wurde ein Schwesternorden der Vinzentinerinnen unter Berufung auf das Wirken von Vincent de Paul gegründet. Heute bestehen mehrere Kongregationen der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul (Vinzentinerinnen).

 

In Hildesheim wurde 1871 eine eigenständige Kongregation gegründet, die auf Initiative des Hildesheimer Bischofs mit drei Vinzentinerinnen aus Paderborn aufgebaut wurde, die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Hildesheim. Sie gründeten u.a. das Sankt Bernward Krankenhaus in Hildesheim. 

 

Denkmal Jeanne d’Arc auf dem Vorplatz der Kirche.

 

(32) Palais Longchamp

Ein Palais als Wasserverteiler. Im 19. Jahrhundert wurde der Canal de Marseille zur Frischwasserversorgung der Stadt gebaut. Er ist 80 Kilometer lang und leitet Wasser des Durance, ein Nebenfluss der Rhone, nach Marseille.

 

1849 war der Kanal bis zum damaligen Plateau de Longchamp oberhalb der Stadt fertiggestellt.  Am Kanalende sollte ein repräsentativer Wasserverteiler gebaut werden. Daraus wurde nichts. Erst 1869 (Zweites Kaiserreich mit Napoleon III.) wurde nach mehreren Anläufen ein Monumentalbau errichtet. In den beiden Seitenflügeln sind das Naturhistorische Museum und das Museum der schönen Künste untergebracht. Im Mittelteil sind Wasserspeier. Umgeben ist das Palais von dem Longchamp-Park. 


Der "Wasser-Palast"

Details:







Ein Wallace-Brunnen im Park

(34)  Notre-Dame de la Gard

Basilika Unserer Lieben Frau vom Wächter.

„Unsere Liebe Frau“ ist die Bezeichnung für Maria, die Mutter Jesu. „Vom Wächter – la Gard“ ist der Name des Hügels, auf dem die Basilika errichtet wurde. 

Notre-Dame auf dem Hügel La Gard

Die Kirche im romanisch-byzantinischen Stil wurde 1864 geweiht. Sie besteht aus einer unteren Kirche, der Krypta, die in den Felsen gehauen wurde. 


Darüber steht die große Kirche mit einem Glockenturm, auf dem eine überlebensgroßen Statue der Jungfrau mit dem Kind steht. Durch die farblichen Kontraste des Mauerwerks entsteht ein orientalischer Eindruck. Der Innenraum der Kirche ist mit Mosaiken ausgeschmückt. 



Bevor die Basilika gebaut wurde, stand an der Stelle seit 1214 eine Wallfahrtskapelle. Dann wurde 1524 auf dem La-Garde-Hügel eine Befestigungsanlage gebaut, die die Kapelle umschloss, aber einen Zugang beließ. Wie die meisten französischen Kirchen wurde die Kapelle in der französischen Revolution geplündert. 1807 wurde sie wieder geöffnet. 

Die Kirchenleitung wollte anstelle der kleinen Kapelle eine größere Kirche bauen und erhielt die Genehmigung zum Abriss der militärischen Anlagen. Interessanterweise erhielt ein 23-jähriger protestantischer Architekt den Planungsauftrag.1853 wurde der Grundstein für die neue Basilika an der Stelle der Kapelle und der Militäranlage gelegt. 1897 war der Kirchenbau vollendet. 





Architektonisch herausragend sind der Glockenturm über dem Atrium mit der vergoldeten, überlebensgroßen Marienstatue, das Kirchenschiff mit dem Querschiff, die achteckige Kuppel über dem Schnittpunkt von Kirchenschiff und Querschiff, die Mosaikausschmückungen und die Krypta. Das Kirchenschiff ist mit weißem Carrara-Marmor und rotem Marmor ausgestattet. Die Decken- und Wandmosaiken wurden aus in Venedig hergestellten Fliesen geschnitten. Etwa 12 Millionen Mosaiksteine wurden verarbeitet. 


Das Camargue-Kreuz neben der Kirche
Das Kreuz der Stierhüter und Rinderhirten der Camargue wurde 1926 geschaffen, um die "Camargue-Nation aus Rinderhirten und Fischern" zu repräsentieren. Es besteht aus drei Symbolen: Wasser, Erde und Himmel.
Das Wasser wird von einem Anker symbolisiert, der die anderen Elemente trägt. Es ist der Anker der Fischer und der ersten Christen.
Die Erde wird von einem Herz symbolisiert, das für die Nächstenliebe steht. Es ist das Zeichen von Saintes-Maries-de-la-Mer und das Herz der Heiligen der Provence.
Der Himmel wird von einem Dreizack symbolisiert, ein Symbol der christlichen Dreifaltigkeit. Der Dreizack gehört auch zur Ausrüstung der Stierhirten.

Von der Terrasse der Kirche hat man einen eindrucksvollen Blick über die Stadt.

Vor den Calanques-Bergen ist das Fußballstadion zu sehen

Im Meer sind die Les Iles mit dem Chateau de'If zu sehen

In der Mitte ist der Hafen mit den vielen Segelbooten zu sehen


Schiffsfahrt zu den Calanques

Vom Alten Hafen aus sind wir mit einem der Ausflugschiffe entlang der Küste bis zur Bucht von Cassis gefahren. Bei schönstem Boots-Wetter, die Sonne schien auch heute ziemlich stark, aber der Fahrtwind brachte eine erfrischende Briese, fuhren wir durch die Bucht von Marseille. 

An der Hafenausfahrt liegt an Steuerbord des Schiffs (rechts) das Museum der Zivilisation, über eine Brücke mit dem Fort Saint-Jean verbunden. Dahinter ist die Cathédrale de Major zu sehen. Gegenüber an Backbord (links) thront über der Bucht das Palais Paro. 

Museum mit der Brücke zum Fort

Tour Roy René

Cathédrale de Mayor

Palais du Pharo

Das Palais haben wir vom Schiff aus bei unsrer Fahrt zu den Calanques gesehen. Er steht unweit des Chateaus Marseille und überragt den alten Hafen. Das Palais wurde von Napoleon III. (Staatspräsident der Zweiten Republik, der sich zum Kaiser des Zweiten Kaiserreichs ernannte) für seine Frau gebaut. Es war die gleiche Zeit, in der auch die Kathedrale von Marseille entstand. 

Palais Pharo

Als Napoleon III. 1870 gestürzt wurde, war der Bau immer noch nicht fertiggestellt. Er ging in Stadtbesitz über. Seit 2012 ist das Gebäude Sitz der Universität Aix-Marseille (Fünf Standorte in den Städten Aix-en-Provence und Marseille, 72.000 Studenten, die Universität Göttingen hat 30.000 Studenten) und ein Kongresszentrum. 

Der Name Pharo bezeichnete die kleine Bucht unterhalb des Hügels, auf dem das Palais gebaut wurde. 


Hinter der Hafenausfahrt liegt die kleine Inselgruppe Les Ìles mit dem Chateau d’If . Hinter uns ist auf dem Berg die Basilika Notre-Dame-de-la-Garde zusehen. 

Notre Dame de la Garde

Chateau d‘If

Befestigungsanlage auf der Marseille vorgelagerten Insel If. Wir sind an ihr bei unserer Schiffsreise zu den Calanques vorbeigefahren. 

Chateuau d'If  auf der Spitze der Insel

Die Burg von If war Schauplatz des Films „Der Graf von Monte Christo“ nach dem 1844 erschienenen Roman von Alexandre Dumas. 

Das erste Nashorn, das in Europa zu sehen war, wurde 1516 zeitweilig auf der Insel untergebracht. Das Nashorn war auf dem Weg von Lissabon nach Rom. Der Portugiesische König hatte das von einem indischen König erhaltene Nashorn dem Papst schenken wollen. Auf der Fahrt von Marseille kenterte das Segelschiff bei La Spezia und das tote Nashorn wurde an die Küste geschwemmt und anschließend ausgestopft. Die Vorlage des von Albrecht Dürer 1515 angefertigten Holzschnitts soll eine Skizze dieses Nashorns gewesen sein. 

Der Leichnam Jean-Baptiste Klébers, berühmter General der französischen Revolutionsarmee, ein Platz in Straßburg ist nach ihm benannt, wurde zunächst auf die Burg If gebracht, nachdem er 1800 in Kairo ermordet wurde. Da man sich in Paris nicht über die Gestaltung der Trauerfeiern einigen konnte, blieb der Leichnam 18 Jahre lang in dem Chateau If. Erst 1818 wurde entschieden, ihn in Straßburg zu beerdigen. Sein Grabmonument ist auf dem Kléber-Platz in Straßburg.

 

Wir sind die gelbe Tour gefahren

Wir fahren am Cap Croisette vorbei. Gegenüber liegt die Insel Íle Maire. Es ist der äußerste Punkt der Bucht von Marseille. 


Durchfahrt zwischen dem Cap Croisette und der Insel Íle



Danach kommt landseitig der Parc national des Calanques mit den fjordartigen Buchten, das Ziel unseres Schiffsausflugs. Als fjordartig werden die Buchten in den Prospekten und Tourist-Informationen beschrieben. Imposant sind die steilen Felsen entlang der Küste, die Steil ins Meer hinabreichen. Es hat uns etwas an Felsen von Los Gigantes auf Teneriffa erinnert, unserem zweiten Zuhause. 

Unser Schiff hat mehrere dieser „Fjord“-Buchten angesteuert. Immer schöne Fotomotive. Vor der Bucht von Cassis war der Wendepunkt. 

Calanque de Morgiou:



Calanque d'en Vau:





Calanque de Port-Miou:




Die Buchten hatte der Kapitän in gemächlichem Tempo angesteuert. Nach dem Wendepunkt fährt das Schiff zügig zurück in den Hafen von Marseille. Genug Zeit noch für einen ausgiebigen Abendbummel.


🔄Link zum vorherigen Bericht

🔄Link zum nächsten Bericht

🔄Link zum Inhaltsverzeichnis