An der polnischen Ostseeküste
Mit dem Rad von Bansin nach Danzig
Miedzyzdroje/Misdroy bis Rewahl/Rewal
Gleich hinter Miedzyzdroje ist im Nationalpark Wolin das Wiesentgehege. Es ist noch nicht geöffnet, als wir dort vorbeifahren. So viel hätten wir auch nicht anschauen können. Es ist eine kleine Anlage mit derzeit fünf Wisenten.
Wisentgehege im Nationalpark Wolinski Park Narodowy
Fahrt durch den
Wald des Nationalparks. Vorbei am Czajcze-See, einer der Seen der Woliner
Seenplatte. Bei Miedzywodzie/Heidbrink sind wir wieder an der Ostseeküste.
Wenig später biegen wir nach Süden ab und fahren nach Kamien Pomórski.
Westlich von uns liegt der Zalew Kamienski, in deutscher Zeit der Camminer
Bodden. Es ist eine Ausbuchtung des östlichen Abflusses des Stettiner Haffs in
die Ostsee.
Miedzywodzie/Seebad Heidebrink
Auf der Insel Wollin. Zwischen der Ostsee und dem Binnensee Zalew Kamienski/Camminer Bodden, eine Ausweitung der Dziwna, der dritte Ablauf des Stettiner Haffs zur Ostsee. Von der Lage des Ortes ist auch der polnische Name abgeleitet, „zwischen den Wassern“ – Miedzywodzie.
Landschaft auf dem Weg nach Kamien Pomorski:
Kamien
Pomorski/Cammin
Der
deutsche Ortsname Cammin geht ebenfalls auf die slawische Bezeichnung „kamén“
für Stein oder Fels zurück. An der Ostsee gibt es auch andere Orte mit dem
Namen Cammin, deren Namen wahrscheinlich ebenfalls auf einen besonders großen
Findling verweisen.
Wartislaw
I. (1100 – 1148) gilt als Begründer der Adelsdynastie der Greifen, der
pommerschen Herzöge. Er förderte die Einführung des Christentums in Pommern.
(siehe: Meine Ostseeradtour – 11. Geschichte zur Tour - Link zum Beitrag)
1175 wurde das Bistum Cammin gegründet, nachdem Heinrich der Löwe Hinterpommern erobert hatte. Niederdeutsche Einwanderer besiedelten den Ort, der Ende des 13. Jahrhunderts von dem pommerschen Herzog das Lübische Stadtrecht erhielt.
Anfang des 14. Jahrhunderts verkaufte der Herzog von Pommern-Wolgast die Stadt Cammin an den Camminer Bischof.
Nach dem 30-jährigen Krieg kam das Bistum Cammin an das Kurfürstentum Brandenburg.
Die von Kleist sind ein hinterpommersches Adelsgeschlecht, zu dem auch der Dichter Heinrich von Kleist (1777 – 1811) gehörte. Seine Werke waren u.a. Der zerbrochene Krug, Das Käthchen von Heilbronn, Michael Kohlhaas. Nahezu mittellos nahm er sich am Kleinen Wannsee in Berlin zusammen mit seiner Freundin Henriette Vogel das Leben.
Rundgang durch Cammin:
Man merkt, dass Kamien Pomorski etwas abseits der Küste und der Urlaubsorte liegt. Ein ruhiges und ein wenig verschlafenes Städtchen, von der Größe eher ein Dorf. Wenige Touristen und kaum Restaurants.
Zurück zur Küste fahren wir auf dem gleichen Weg. Unser nächstes Ziel ist die Kirchenruine Hoff. Die hatte ich auch bei meiner ersten Ostsee-Radfahrt besucht. Das Ufer vor der Ruine war damals schon befestigt gewesen, um eine weitere Unterspülung des Steilufers zu verhindern. Inzwischen wurde der Ort touristisch ausgebaut. Neben der Kirchenruine wurde ein Steg über die Steilküste hinaus gebaut, damit die Besucher die Seeseite der Kirchenruine gut sehen und fotografieren können. Die Ruine zieht viele Touristen an. Nur mit Glück gelingt ein Foto ohne fremde Köpfe.
Hoff ist ein ehemaliges Rittergut mit dem Schloss
Hoff (aus dem 17. Jahrhundert).
Die
Ufer an der Ostsee sind hauptsächlich eine Ausgleichsküste. Ziemlich
parallel zur Küste verlaufende Meeresströmungen tragen an der Küste Kies und
Sand ab und lagern das an anderer Stelle wieder an. Es entstehen Flachküsten
mit ziemlich geradlinig verlaufenden Küstenlinien.
Typisch
sind die so entstandenen Nehrungen, die durch Sandabtrag vor einer Bucht
entstehen. Erreicht die Sandanlandung den gegenüberliegenden Küstenvorsprung,
wird die Bucht abgeschnitten und ein Strandsee entsteht.
Kliff-Küsten
sind an der Ostsee eher selten. Die gegen Steilküsten anprallenden
Meeresströmungen unterspülen den Fuß des Steilufers und Überhänge stürzen ein.
Die Küste wird ins Landesinnere rückversetzt.
Wir
waren zwar in der Vorsaison an der Ostseeküste, die polnischen Schulferien begannen erst nach
unserer Radreise, aber alle Küstenorte waren schon voller Urlauber. Seit meiner
ersten Ostsee-Reise ist auch enorm gebaut worden. Neue Hotels, Appartement- und
Eigentumswohnanlagen säumen die Straßen. Und dazwischen immer wieder eine Menge
Neubauten in Erwartung steigender Urlauberzahlen.
Gegen Abend erreichen wir Rewal. Das Ende jeder Tagesetappe ist immer gleich. Zuerst duschen. Dann ist man erfrischt und wieder munter. Spaziergang durch den Ort und Besichtigungen interessanter Gebäude oder Plätze. Danach in ein Restaurant, möglichst mit polnischer Küche.
In
Rewahl war nicht so viel zu besichtigen. Aber der Strand war schön, wie in
allen Orten an der Küste. Ein Strandspaziergang bildete den Tagesabschluss.
Rewal/Rewahl
An einem Ostsee-Kliff gelegen. Ursprünglich ein Fischerdorf, wurde es ab dem 19. Jahrhundert ein Seebad.
Strandszenen:
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