Um die Vulkane Negro und Chinyero

22. November 2022

13 Kilometer, 500 Meter bergauf und bergab.

Aufgezeichnet mit der Komoot-App.

Zweihundert Jahre liegen zwischen den Ausbrüchen der beiden Vulkane und erst etwas mehr als ein Jahrhundert ist es her, dass der letzte Vulkan auf Teneriffa das Land mit Lava und Asche überzogen hat (der letzte Ausbruch auf den kanarischen Inseln war im vergangenen Jahr auf La Palma).

Um diese beiden Vulkane führt ein Wanderweg, den wir (Andreas und ich) von dem Erholungsgebiet Las Arenas bei La Montañeta aus gegangen sind. Las Arenas ist einer der großen Grillplätze, gegenüber dem Volcán Negro gelegen.

Beginn des Wanderweges um den Volcán Negro

Volcán Negro, Montaña Negra, Volcán Garachico, eigentlich aber Volcán Trevejo, ist der Name des erloschenen Vulkankegels. 1706 ist er ausgebrochen. Seine Lava floss bis in das 8 Kilometer entfernte Garachico an der Küste. Der Hafen wurde von den Lavamassen überdeckt.

Die Bedeutung Garachicos als wichtigster Hafen und Handelsort der Insel war zerstört. Kein Segelschiff fuhr mehr von hier mit Zucker beladen nach Europa oder Amerika. Garachico verlor, Puerto de la Cruz (damals noch Puerto de La Orotava) gewann und übernahm Handel und Schifffahrt.

Gewonnen hat Garachico Land. Die Lava floss in das Meer und vergrößerte das Gemeindegebiet. Die natürlichen Schwimmbecken am Meer, El Caletón, sind eine Hinterlassenschaft des Lavaflusses.

Neben dem großen Grillgelände beginnt die Asche-Landschaft des Vulkans. Ein Kontrast von Schwarz und Grün und hellem und dunklem Grün. Wir gehen den Weg durch die schwarze Asche. Über die Jahrzehnte haben sich die kanarischen Kiefern ihre Einzelstandorte erkämpft. Dunkelgrün sind die großen Bäume, hellgrün die kleinen, jüngeren, die wohl noch mit weniger Nährstoffen auskommen müssen. An vielen Kiefernzweigen hängen Flechten, ein Zeichen, dass hier oft Nebel heraufzieht. Zwischen den Aschefeldern müssen wir durch zerborstenes Lavageröll gehen, das sich wohl seit dem Vulkanausbruch nicht viel verändert hat.



Durch Lava-Geröll

Wir gehen im Norden des Vulkankegels um ihn herum, bis in den Kiefernwald, der von San José de los Llanos bis hier herauf wächst. Wir gehen diesmal genau auf dem markierten Weg und merken, dass ich bei früheren Wanderungen offenbar eine Abkürzung „querbeet“ gegangen war. Wir kommen auf den von Los Llanos heraufkommenden Wanderweg und folgen ihm bis zu der großen Wasserleitung. Es ist der Canal de Barranco Vergara. Die Vergara-Wassergalerie liegt oberhalb von La Guancha und ist eine der größten der Insel, die mit einer über 70 Kilometer langen Wasserleitung große Teile der Insel versorgt. Bei früheren Wanderungen haben wir gelegentlich den Kanaldeckel als Tisch für unser Picknick genutzt (damals haben wir auch noch Wein im Rucksack mitgenommen, das machen wir heute nicht mehr). Der Wasserkanal verläuft südlich des Volcán Negro. Will man nur den Negro umrunden, kann man dem Kanalverlauf folgen.

Volcáno Negro mit dem Teide im Hintergrund

Wir gehen vom Kanal aus Richtung Süden weiter. Durch Kiefernwald mit weichem Nadelteppich-Weg, der bald von Lavafeldern abgelöst wird, durch die und an denen vorbei wir gehen. Es ist das Lavagebiet des Chinyero.

Der Chinyero ist 1909 zum letzten Mal ausgebrochen (davor wohl schon mehrmals). Neun Tage ergossen sich der Lavafluss und Ascheregen auf ein großes, aber unbewohntes Gebiet.

Vulkanfelder im Kiefernwald

Durch Vulkan-Geröll

Lavafeld, Chinyero und der Teide mit dem Pico Viejo.

Eine Reihe anderer ehemaliger Vulkane gehören zur Nachbarschaft des Chinyero. Etwa zehn Kilometer Luftlinie ist der Teide entfernt und zusammen mit dem Pico Viejo gut zu sehen. Die Vulkanlandschaft wird abgelöst durch lichte Kiefernwälder. Die Grenze zwischen Wald und Lava ist manchmal wie mit dem Lineal gezogen, ohne Übergang. An den schwarzen Stämmen ist unschwer zu erkennen, dass sie mindestens einen Brand überstanden haben. Mächtige alte Kiefern mit großen Kronen sind darunter.

Eine der mächtigen Kiefern

Wir erreichen wieder den Wasserkanal, diesmal an der südöstlichen Ecke des Volcán Negro. Und wie so oft, Nebel kommt von der Küste herauf. Wir können den Vulkankegel gerade noch sehen. Dann ist er in den Wolken verschwunden.   

Der Vulkankegel ist nur noch einen  Moment zu sehen

Nur einige wenige Grillstellen sind in dem Freizeitgebiet Arenas Negras besetzt, als wir dorthin zurückkommen. Wir haben den Platz schon belebter erlebt. Aber es ist mitten in der Woche und jetzt am Nachmittag auch etwas kühl geworden. Rückfahrt wieder über La Montañeta, vorbei an dem Pilgerplatz und der Pilgerkirche Ermita de San Francisco de Asis. Es ist eine „junge“ Einsiedelei, erst 1956 von der Forstverwaltung errichtet, aber wohl ein bedeutender Pilgerort (wenn man das aus der Größe der Anlage schließen kann).

Abschluss der Wanderung zusammen mit Angelika und Uschi im Restaurant „Julian“ (bekannt für das Lammfilet-Gericht) in Puerto. Auf dem Weg dorthin haben wir auch noch die Blumengestecke von „Puerto de la Cruz in Flor“ entdeckt (siehe Wochenbericht).


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