Wanderung Risco Steig und Baracan
Es war die „Krönung“ unserer gemeinsamen Wanderungen (Angelika, Andreas und ich). Eine sehr schöne Tour. Über den Risco Steig (risco – steiler Fels) hinauf auf die Hochebene des Teno-Gebirges, weiter auf dem Kammweg des Baracan bis zum Tabaiba-Pass und von hier hinunter in das Tal von El Palmar.
Die Wanderung beginnt an der Straße von Buenavista zum Leuchtturm Faro de Teno. An der Straße ist ein großer Wasserbehälter nicht zu übersehen, der das Wasser der Galerien im Barranco del Aderno sammelt und verteilt. Hier haben wir das Auto geparkt (fährt man mit dem Bus bis Buenavista del Norte, muss man erst noch die etwa 3 Kilometer Straße vom Busbahnhof bis hierher gehen).
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Startpunkt der Wanderung |
Frühe Siedler müssen neben andalusischen Spaniern auch Portugiesen gewesen
sein. Das erste Pfarrbuch, 1512 begonnen (also noch vor der Stadtgründung)
wurde in portugiesischer Sprache geführt.
Das Land hatte Méndez bei der Landverteilung
von Alfonso Fernández de Lugo zwei Jahre nach der Eroberung erhalten. Zuvor
gehörte das Land mit der westlichen Inselspitze Teneriffas bis zur spanischen
Eroberung zu dem Guanchen-Königreich Daute.
Der flache Küstenabschnitt ist durch Lavaströme von Vulkanausbrüchen
im El Palmar Tal (Buenavista) und Teno Alto (Teno Bajo mit dem Leuchtturm)
entstanden.
Méndez errichtete in der Nähe des heutigen Buenavista seine Hazienda Fuente del Cuervo (Quelle des
Raben). Zuerst wurde Zuckerrohr und dann Malvasia-Reben angebaut. Auf der
Fläche der Hazienda ist 2003 der Golfplatz
von Buenavista eröffnet worden. In der Nähe des Golfplatzes steht noch
die Ermita de la Fuente.
Aderno ist ein Baum, der auf
Teneriffa hauptsächlich an feuchten Stellen im
Teno- und Anaga-Gebirge vorkommt. In Buenavista hat die bekannte
Konditorei „El Aderno“ den Namen des Baumes angenommen.
Die Felsen und Steine liegen auf dem Barranco-Boden so, wie sie das Wasser über Jahrzehnte und Jahrhunderte hingeschoben hat. Man muss darübersteigen oder daran vorbei. Ein sehr naturnaher Weg.
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Aufstieg im Barranco del Aderno |
Das Wetter hat sich gegenüber den letzten Tagen verändert. Leichter Regen ist angesagt, was ich nicht registriert habe. Ich bin in Sommer-Ausrüstung losgegangen, ohne den Wanderanorak, den ich sonst im Rucksack habe. Bei den vergangenen Wanderungen habe ich ihn nicht gebraucht. Heute hätte ich ihn besser dabeigehabt. Der Himmel war grau und es war ganz schön kühl. Mitten im Aufstieg ließen die Nebelwolken auch noch ihre Feuchtigkeit als Sprühregen auf uns herabrieseln. Da war der Regenanorak von Andreas sehr willkommen.
Nach einem kurzen Stück verlässt der Weg den Barranco und führt den schon ganz schön steilen Felsen hinauf. Es war früher die einzige Verbindung der Bewohner von Teno Alto hinunter nach Buenavista bzw. wieder zu ihren Häusern hinauf. Es ist schon beeindruckend, wie die damaligen Einwohner diesen verschlungenen Pfad im Gewirr der Felsen gefunden haben. Sie müssen manchen falschen Weg wieder zurückgegangen sein, bis sie die richtige Wegeführung kannten. So wie Andreas und ich. Wir durften nach einem „Irrweg“ wieder ein gutes Stück zurückgehen. Angelika, wie immer vor uns, hat gleich auf Anhieb den richtigen Weg gefunden.
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Risco Steig |
Der Weg nutzt die natürlichen Gegebenheiten des Berges. An manchen Stellen wurde der Pfad von den früheren Nutzern mit in den Stein gehauenen Stufen erleichtert. Eine Seilsicherung gibt es oben, am Ende des Aufstiegs, erst seit ein paar Jahren (bei meiner letzten Risco-Steig-Tour war sie noch nicht angebracht). Dabei ist sie da nicht notwendig. Eine Sicherung hätte ich mir an einer ausgesetzten Stelle gewünscht, die ich schon bei meinen früheren Aufstiegen verwünscht habe. Ausgesetzte Stellen gibt es ein paar, die sind aber nicht so schlimm. Nur bei Nässe sollte man sie nicht gehen. An der einen Stelle führt der Pfad aber um eine Felsspitze herum, an der es bergseits steil hinaufgeht, talseits steil bergab. Ich war froh, als ich um die Ecke herum war.
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Blick zurück auf Buenavista |
Gut eineinhalb Stunden hat der Aufstieg gedauert. Dann ist das rötliche Felsband erreicht. Der Nebelregen ist vorbei, aber es bleibt kühl, ein frischer Wind weht über die Fläche. Unterhalb des von Eisenoxyd rötlichen Felsbandes ist ein alter Versammlungsplatz der Guanchen (dass es einer sein soll, steht in allen Reiseführern). Es geht weiter bergan, aber gemächlicher als bei dem steilen Risco-Anstieg. Die kahlen und verwitterten Felsoberflächen leuchten in unterschiedlichen Farben, braun bis gelb, weiß das vulkanische Tuffgestein. Bis die Hochebene des Teno-Gebirges erreicht ist. Es ist keine wirkliche Ebene. Tiefe Taleinschnitte führen in Richtung Meer. Einige wenige Ziegen-Bauernhöfe sind zu sehen. Und, über dem Meer, ganz deutlich erscheint die Insel La Gomera.
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Der Guanchen-Platz |
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"Steinzeichnungen" |
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Eine erste Affodill-Blüte |
Piñata ist ein Stockspiel, dass wohl aus Südamerika kommt. Mit einem Stock wird mit verbundenen Augen auf einen bunt geschmückten Tontopf geschlagen, aus dem, wenn er zerbricht, Süßigkeiten fallen, die die Kinder aufsammeln.
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Das neue Restaurant am Ortsausgang |
Wir wählen heute die Terraza am Ortsausgang mit Blick bis hinunter zur Küste für unsere Rast, müssen uns allerdings einen windgeschützten Platz auf der Terrasse suchen.
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Blick auf den Montana del Vallado westlich von Teno Alto |
Dann starten wir zum zweiten Teil der Wanderung. An dem Käseladen vorbei die Dorfstraße steil bergan. Am „Balsa de Teno Alto“ (Wasserbecken) verlassen wir die Straße und nehmen den Wanderweg, der uns zum Kammweg des Cumbres de Baracan bringt. Wieder ein Band aus rötlichem Gestein, durch das wir wie durch ein Tor gehen und in die Besenheide-Vegetation am Berghang kommen. Wieder ein kleiner Märchenwald mit herabhängenden Flechten. Der Nebel kommt hier oft den Berg herauf. Heute aber nicht.
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Durch das rötliche Gesteins-Band |
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Dann kommt der Besenheide-Wald |
Hinter dem Besenheide-Wald öffnet sich der Kamm des Baracan. Wir sind auf der westlichen Kammseite, mit Blick auf La Gomera. Im Süden ist die Straße nach Masca zu erkennen. Der Weg wechselt die Kammseite und gibt den Blick in das El Palmar Tal frei. Dann noch einmal ein Wechsel mit Blick auf Los Carrizales (hier war ich auch schon einmal wandern).
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Blick auf La Gomera |
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Blick in das Tal von El Palmar |
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El Palmar mit dem "angeknabberten" Aschekegel |
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Blick auf Los Carrizales |
Wir erreichen den Tabaiba-Pass (Mirador Altos de Baracan). Das ist ein beliebter Bus- und Auto-Haltepunkt für Touristen, wegen des Ausblicks. Manche gehen auch ein Stück den Berg Richtung Baracan hinauf. Die kommen uns entgegen. Wir halten uns nicht am Pass auf, sondern treten gleich den Abgang hinunter ins El Palmar Tal an. Nebel ist den Pass heraufgekommen. Der Wanderweg nutzt einen Feldweg, der zu einigen Feldern am oberen Tal führt. Unten kommen wir auf die Straße von El Palmar hinauf zum Pass und Masca. Hier ist auch eine erste Bushaltestelle. Wir wollen mit dem Bus hinunter nach Buenavista fahren. Aber wir treffen auf die nachmittägliche Fahrplanpause der Busse von Masca nach Buenavista und beschließen bis zur Haupthaltestelle im Ort zu gehen. Von hier ist Andreas hinunter nach Buenavista getrampt, um das am Wandereinstieg geparkte Auto zu holen. Das hat geklappt. Er hat uns in El Palmar abgeholt und wir waren früher in Buenavista als der Bus in El Palmar.
Wanderabschluss zusammen mit
Uschi in La Paz im Al Contrario.