Wanderung Agua Garcia

16. November 2022

8 Kilometer, 430 Meter bergauf und bergab.

Aufgezeichnet mit der Komoot-App

Am Mittwoch sind wir – Angelika, Andreas und ich - einen neuen Wanderweg gegangen. Am nördlichen Rand des Esperanza Waldes und des Naturschutzgebietes Las Lagunetas sind wir eine Runde von Agua Garcia aus gegangen. Im Esperanza Wald waren wir bisher meist im Gebiet von Las Raices. Die heutige Tour war neu. Ein schöner Wanderweg, aber mit ein paar Steigungen. 

Mit dem Auto über die Autobahn bis Tacoronte und dann nur noch ein kurzes, aber steiles, Stück bis Agua Garcia. Die Ortschaft liegt gegenüber von Tacoronte auf der anderen Seite der Autobahn. 

Wege wie im "Märchenwald"

Agua Garcia war ein Stück bewaldetes Land, dass einer der Teneriffa-Eroberer als Belohnung 1503 erhielt, mit einer ergiebigen Trinkwasser-Quelle. Sie gab dem Ort den Namen und dem benachbarten Berg. Der Lorbeerwald wurde für die Anlegung von Feldern gerodet. Oberhalb der Felder ist der Lorbeerwald (Laurisilva) und der immergrüne kanarische Laubwald (Monteverde) als Teil des Schutzgebietes „Paisaje Protegido de Las Lagunetas“ erhalten. Dort gibt es auch den Viñátigo, den „kanarischen Mahagoni“, aus dem Möbel hergestellt wurden.

Den Namen des Baumes hat die 1990 in La Guancha gegründete Bodega Viñátigo als ihren Namen gewählt. 

Im Lorbeerwald

Wir parken das Auto in der Nähe der Bushaltestelle und gehen die steile Straße zum Waldrand hinauf. Ein bisschen Suchen und dann haben wir den Wanderweg gefunden. Der ist sehr gut ausgebaut, aber kein Spanzierweg. Dazu sind die teilweise mit Treppen versehenen Anstiege zu kräftig. 

Am Rande eines Barrancos führt der Weg hinauf auf den Berg. Vorbei an nicht mehr intensiv bewirtschaftete Felder und großen Wochenendgrundstücken. Vorbei an einem Zeltplatz (Zona de Acampada de Las Calderetas). Eine Wegemarkierung zeigt uns, dass hier einer (der vielen) Pilgerwege nach Candelaria kreuzt. Es folgt das Cruz de Fune, eine kleine Kapelle mitten im Wald. 

Ermita de la Cruz de Fune

Ab hier folgt der Weg wieder einem Barranco, dem Barranco de Toledo, der uns zu den Höhlen führt. Wir hatten schon gedacht, wir wären daran vorbei gegangen. Wir waren schon ziemlich am Ende unserer Tour. 

Cuevas de Toledo / Cuevas de Vidrio

Es sind die Cuevas de Toledo am Barranco de Toledo. Mehrere kurze Stollen sind in den Berg getrieben worden, teilweise miteinander verbunden. Der erste Gedanke ist, dass es Wasserstollen waren (wir sind ja in einem wasserreichen Gebiet). Aber danach sahen sie nicht aus. Bei unserer Einkehr nach der Wanderung habe ich im Restaurant nach der Entstehung der Höhlen gefragt. Sie haben nicht mit Wasser, sondern mit Glas zu tun (die Höhlen werden auch Cuevas de Vidrio genannt). 

Ab dem 16. Jahrhundert wurden die Stollen in den Berg getrieben, um das Gestein Trachyt abzubauen. Es ist reich an Feldspat, der zur Herstellung von Glas benötigt wird. Hier in Agua Garcia soll es die einzige Stelle auf den kanarischen Inseln sein, an der Trachyt im Vulkangestein vorkommt. Der Feldspat wurde in einer Glasfabrik in Tacoronte verarbeitet, die Weinflaschen herstellte (es wird auch La Laguna als Standort genannt, an anderer Stelle wird von einer Glasschmelze im Wald berichtet). Das ist lange her. Ich habe auch im Internet keinen Hinweis auf eine frühere Glasproduktion gefunden. Der Gesteinsabbau wurde auch bald eingestellt, da die Ausbeute zu gering war. Jetzt sind die Höhlen ein Wanderziel.
 

Die Höhlen sind nicht die einzige Besonderheit. In der Nähe steht ein alter Viñátigo. Er soll 700 Jahre alt und der älteste Baum der Insel sein.

Das Harz und die Früchte des Viñátigo sollen halluzinierend wirken und angeblich die Ratten, die die Wurzeln anknabbern, berauschen. Wir haben aber keine solche Drogen-Ratte gesehen. 

Zum Abschluss der Wanderung Einkehr im Dorfrestaurant La Sardinera, natürlich mit heimischem Rotwein und Carne Cabra, Potas en Salsa und Albondigas. Alles sehr gut.


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