CanariaSol
Teneriffa Wochenbuch

Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit.  Was machen wir.  Ich will das einmal die Woche aufschreiben.  Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.

(Die Erläuterungen in den Berichten stammen meist aus Wikipedia-  und anderen Artikeln im Internet, ohne Zitierung im Einzelnen)

5. Woche

(5/1) Wanderung im Teno-Gbirge - Los Carrizales.

Nach der Wanderung im Anaga-Gebirge in der letzten Woche war ich in dieser Woche auf der anderen Seite der Insel, im Teno-Gebirge. Von El Palmar aus nach Teno Alto und zurück. Diesmal aber nicht über den Berg-Kamm des Baracán zum Tabaiba-Pass (Mirador Altos de Baracán), sondern mehr zur Küste hin durch den kaum erschlossenen Teil des Teno-Gebirges.

Es war eine der schönsten (weil weitgehend durch unberührte Natur und ein neuer Weg), die zeitlich längste (bergauf und bergab braucht Zeit) und eine manchmal abenteuerliche (zwischen Teno Alto und Los Carrizales) Wandertour.

Rundweg von El Palmar über Teno Alto und Los Carrizales
Die Tour ist bei "komoot" abrufbar: https://www.komoot.de/tour/312548705


Aufstieg ab El Palmar wie immer auf dem „El Callejón (Gasse) de Teno“, ein „Camino Real - königlicher Weg“, Verbindungweg zwischen El Palmar und Teno Alto aus der Zeit der spanischen Besiedlung. Man sieht es an der groben Pflasterung des Weges und der Einfassung mit Steinmauern an beiden Seiten.

Gleich hinter dem Dorf kommt man an einem Bergeinschnitt vorbei. Hier wurde Erde für die Bananen-Plantagen abgebaut, so wie in Erjos und Ruigomez im Tal des Barranco de Agua auf der östlichen Seite des Monte de Agua. Mehrere Meter hoch ist die Erdschicht, die über Millionen von Jahren von dem aus der Sahara herüber gewehten Sand auf dem Vulkangestein abgelagert wurde (? - das nehme ich an, im Internet konnte ich dazu nichts finden). Noch heute transportiert der Calima-Wind Sand aus Afrika auf die Kanarischen Inseln.


Früherer Abbau von Erde auf dem Weg nach Teno Alto

Blickt man zurück auf das Dorf sieht man eine andere Abbaustelle. Am Vulkankegel des Montaña del El Palmar wurde Picon (Lapilli, Vulkanasche) für die Trockenfelder im Süden abgebaut.

Früherer Abbau von Picon am Montana El Palmar

Am Weg sind einige Kakteenfelder zu sehen. Die Feigenkaktusse stehen hier in Reih und Glied. Sollen darauf Cochenilleschildläuse gezüchtet werden? Aus ihnen wird der rote Farbstoff Karmin gewonnen. Im 19. Jahrhundert war die Zucht der Cochenilleschildläuse ein wichtiger Erwerbszweig der Kanaren. Nein, dafür wurden die Kakteen nicht angepflanzt, sagte mir ein Arbeiter, der gerade auf dem Feld war. Wegen der Feigenfrüchte habe man das Feld angelegt. Sie würden köstlich schmecken.  Naja, ich habe mal eine Kakteenfeige probiert. Trotz aller Vorsicht hatte ich danach noch einige Tage mit den klitzekleinen Stacheln um den Mund herum zu tun. Man muss sie mit Handschuhen schälen.

Feigenkakteen

Der Weg geht zunächst geradeaus, überquert die Fahrstraße von El Palmar nach Teno Alto, und verläuft dann in Serpentinen ziemlich steil bis zu einem Bergsattel.

Am Wegesrand sieht man den beginnenden Frühling.

Die Mandelblüte hat begonnen

G
Gänsedistel



Kanaren-Glockenblume

Kanaren -Lavendel

Kanaren-Dachwurz (Aeonium)

Montpellier-Zistrose

Beinwellblättrige Zistrose

Rosenlauch


Natternkopf

Bald blüht auch die Besenheide

Nach dem Bergsattel geht der Weg hinunter in den ersten Barranco. Querung des Tals. Aufstieg auf der anderen Seite hinauf bis zum nächsten Bergsattel. Dann wieder hinunter in das nächste Tal und dann wieder hinauf. So geht es weiter bis Teno Alto.

Am Bergsattel oberhalb von El Palmar

Blick zurück in das El Palmar-Tal


Bis nach Teno Alto ist der Camino Real der Weg



Kleine Weiler und Häusergruppen in den Barranco-Tälern



Blick hinunter zur Küste

Teno Alto, ein anderer Name ist „Los Bailaderos“ (die spanischen „Tänzer“ sind nicht gemeint, vielmehr ist an dem Ort ein Guanchen-Platz gewesen), ist eine Ansammlung einiger weniger Häuser. Viele Wege durch das Teno-Gebirge kreuzen den kleinen Caserio (Weiler, Bauernhof). Außer der Kirche gibt es inzwischen drei Einkehr-Möglichkeiten. Meist mache ich in der „Bar Teno Alto“ eine Pause. Diesmal wollte ich aber in der vor einigen Jahren dazu gekommenen „Terraza de Piñata“ einkehren. Wollte, sie hatten geschlossen, wahrscheinlich lohnt sich der Restaurantbetrieb zurzeit nur an Wochenenden. Also bin ich ohne Pause weitergegangen. Das war auch gut so angesichts der Zeit, die ich noch brauchen würde.

Viele Wege führen von und nach Teno Alto

Höhlenwohnungen der ersten Bewohner von Teno Alto

Montana de Valladon


Der gesamte Südhang ist terrassiert



Landschaftsbilder:








Kanaren-Scheinkrokus und Rosenlauch auf den Wiesen


Geradeaus liegt der Montaña de Valladon. Ich gehe an ihm südlich vorbei und komme zur „Queseria Naturteno“. Hier oben ist Ziegenland. Steinmauern lassen frühere Felder vermuten, die damit abgegrenzt wurden. Jetzt ist alles Weideland. Ackerbau ist weiter unten in der Nähe des Ortes.

Alte Feldabgrenzungen mit Steinmauern

Windschutz auf der Wiese

Affodill - Wiese

Gelbe (?) Wiese


Im Hof der Käserei sehe ich endlich Ziegen. Auf den Wiesen rundherum habe ich sie vermisst. Wahrscheinlich sind die Ziegen um diese Zeit in der Nähe des Hofes, weil sie gemolken werden wollen. Auch beim nächsten Ziegen-Bauernhof standen und lagen die Tiere nicht auf der Weide verstreut, sondern waren nah am Haus. Eine Melkanlage konnte ich mir auf dem Hof der Queseria ansehen. Wie im Kuhstall, nur eben für Ziegen. Die Käseherstellung hätte ich auch gern gesehen. Das sei nicht möglich, sagte mir der Bauer, aus hygienischen Gründen, klar.



Der Ziegen-Bauernhof

Der Melkstand

Die Ziegen warten auf das Melken

Bis zu dem nächsten Ziegenhof war der Weg befestigt. Dann ging er in einen Pfad über, der zum Rand des Tals „Los Barrancos“ führt (auf anderen Karten wird er auch als „Barranco La Galero“ oder „Barranco de los Lados de Fuera“ bezeichnet).  Bis hierhin ein gut erkennbarer Weg.



Am Barranco-Rand musste ich aber etwas suchen, bis ich den richtigen Abstieg hinunter gefunden hatte. Das war dann auch zwischendurch immer mal wieder so. Es ist ein alter Wanderweg. Das konnte ich im späteren Verlauf an einem alten Wanderschild (ein Wandermädchen/männchen auf einer gelben Raute) erkennen. Aber seit langer Zeit sind hier wohl nur wenig Menschen gegangen. Man brauchte schon ein bisschen Gespür und den richtigen Blick, um den Pfad zu finden.

Barranco Los Barrancos

Der gegenüber liegende Hang - der Teide im Hintergrund

Im Barranco-Tal

Dunkelpurpurrote Wolfsmilch im Barranco-Tal

Blick zurück


Am gegenüberliegenden Hang sind ehemalige Terrassenfelder gut zu erkennen. Dass sie nicht mehr bewirtschaftet werden, ist verständlich. Nur zu Fuß sind sie zu erreichen. Etwas davon entfernt zog sich eine fast gerade Linie quer den Berg hinauf. Das musste der Weg vom Tal hoch auf den Kamm sein, war er auch. Rechts davon ist ein (verfallenes) Haus auf dem Kamm erkennbar, auf der Karte als „Taburco“ bezeichnet.  Zwischendrin waren ein Barranco-Einschnitt und ein überstehender Fels, an denen sich die Linie verlor. Aber da die Linie danach weiterging, würde der Weg wohl auch dort zu finden sein, war er auch.

Blick vom Taburco-Kamm in das Seitental des Taburco-Barrancos
Im Hintergrund die Straße nach Masca

Das Seitental des Taburco-Barrancos und Blick auf das Meer

Auf dem Weg in den Barranco


Überall die König-Juba-Wolfsmilch-Gewächse

Auf und über den Taburco-Bergkamm bin ich gut gekommen. Die ganze Strecke war zwar geröllig und nur langsam begehbar, aber zu schaffen. Nach dem Bergkamm kam eine schwierige Stelle. Ein eingeschnittenes Seitental des Barrancos Taburco war zu umgehen. Mit einem Mal stand ich vor einem Dykes (ein Felsspalt, in den Lava hochgedrückt worden war und erstarrte). Da ging es nicht mehr weiter. Also ein Stück zurück. Ein neuer Versuch etwas tiefer. Aber dort stand ich auf einem Felsen, an dem es nur gerade nach Unten ging.  Die Handy-Navigation zeigte mir, dass der Weg weiter unten sein müsste. Zu erkennen war nichts. Wolfsmilch-Büsche überdeckten das Felsgestein. Weiter entfernt und tiefer sah es unter einem Felsen so aus, dass dort ein Pfad sein könnte. Was also tun? Nach einigem hin und her habe ich vorsichtig den Abstieg gewagt, immer wieder ein Blick auf die Navigation. Ich habe den Weg, den ich irgendwo oben verloren hatte, wiedergefunden.

Barranco-Talsole

Terrassenfelder und Mandelbäume am gegenüberliegenden Hang

Kurze Zeit später kam eine Gruppe spanischer Wanderer den Berg hinauf. Sie waren von der Insel, stammten aus La Orotava und Santa Cruz, wie sie mir erzählten. Ich war auf dem richtigen Weg und konnte frohen Mutes weiter hinunter zur Talsohle des Barranco Taburco gehen. Grüne Terrassenfelder mit Mandelbäumen waren zu sehen. Daneben ging der Pfad hinauf auf den nächsten Sattel. Ein steiler Anstieg. Oben ein Gipfelkreuz. Und der Blick hinunter in ein tiefes Tal und die beiden Orte von Los Carrizales. Für den Abstieg der 230 Höhenmeter brauchte ich noch eine ganze Weile. Loses Geröll ließ kein schnelles Gehen zu.  

Kreuz auf dem Bergkamm vor dem Carrizal-Tal

Blick in das Tal von Los Carrizales


Blick zur Küste


Querung des Barrancos del Carrizal. Unten an der Küste mündet er bei der Playa del Carrizal in das Meer.  Weiter südlich ist der Barranco Juan Lopéz und die gleichnamige Playa. Danach kommt der Barranco Masca Gorge mit dem bekannten Wanderweg von Masca hinunter zur Küste.

Carrizal Bajo


Die Palmen sind so alt wie die Hacienda ?

Der Weg von Carrizal Bajo hinauf nach Carrizal Alto


Aufstieg vorbei an Carrizal Bajo hinauf nach Carrizal Alto. Ein schönes Wegstück, Teil des Wanderweges, der weiter zum Cruz de Hilda führt. Oberhalb von Carrizal Alto ist die Straße von Buenavista nach Masca. Die gehe ich (immer noch ansteigend) bis zum Tabaiba Pass (auch als Mirrador Altos de Baracán bezeichnet). Der über dem Teno-Gebirge aufsteigende Nebel hatte bis jetzt gewartet und zog gerade über den Pass. Es ist spürbar kälter geworden. Vom Pass gehe ich den bekannten Weg hinunter in das Tal und zurück nach El Palmar.

Blick zurück vom Tabaiba Pass

Blick in das Tal von El Palmar vom Tabaiba Pass

Das Höhenprofil
Nach 1,5 km ist der Bergsattel über El Palmar erreicht.
Nach weiteren 2,5 km kommt Teno Alto.
2,5 km Weg über die Hochebene (Ziegenland).
3,5 km Querung der Barrancos und Bergsattel bis in das Tal des Barranco Carrizal.
2,5 km Aufstieg bis zum Tabeiba-Pass.
2,2 km Abstieg nach El Palmar.

Geplant hatte ich den Abschluss der Wanderung in El Palmar im „El Rincon la Abu“, das Restaurant soll eine gute Küche haben. Heute aber nur bis 17 Uhr geöffnet. Ich war zu spät. Ich war etwas länger als geplant unterwegs. Aber es war eine sehr schöne Wanderung und ich bin froh, dass ich diese neue Tour gegangen bin.


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(5/2) Ich habe richtig gelegen, als ich meine Wanderung auf Mittwoch gelegt hatte. Am Donnerstag begann die Regenzeit. Mit "Tropenschauern", die Wasser-Speicherbecken werden wohl überlaufen. Aber Entwarnung. Nächste Woche kann ich wieder wandern. Heute, Sonntag, scheint wieder die Sonne.


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(5/3) Neues Internet. Bis Dezember hatten wir uns über die schlechte Internetqualität und den hohen Preis bei "Movistar" (die spanische Gesellschaft ist der Internet Monopolanbieter) geärgert. Dann sind wir zu "O2 "gewechselt. Verbunden mit einem Glasfaseranschluss bis in unsere Wohnung Aber es dauerte bis jetzt, dass wir die neue Leitung bekommen haben.  Die Glasfaser wird von Movistar verlegt. Wahrscheinlich zögern sie die Veränderung hinaus. Jetzt haben wir "Home Office Qualität" (Beurteilung von Andreas), eine richtig schnelle Verbindung. Und fast die Hälfte preiswerter als Movistar.


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(5/4) Corona und Urlaub. Teneriffa hat jetzt den Inzidenz-Wert 30,5 erreicht. Und da immer noch wenige Touristen auf die Insel kommen, ist der Urlaub jetzt recht preiswert. Angelika und Andreas haben ab Mitte März im Casablanca gebucht. Ein Appartement mit Flug für 14 Tage für 1.200 EUR.


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