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Teneriffa Wochenbuch

Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit.  Was machen wir.  Ich will das einmal die Woche aufschreiben.  Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.


3. Woche

(3/1) Spaziergang an der Küste von Buenavista. 

Vor vielen Jahren, zu Beginn unserer Teneriffa-Zeit, als wir noch Spanisch gelernt haben, sind wir einmal mit der Sprachschule den Weg zwischen Golfplatz und Meer entlang gegangen. Daran erinnerten wir uns. Damals wurden wir mit dem Bus am Ziel abgeholt. Heute sind wir einen Rundweg ab der Kirche von Buenavista und dorthin zurück gegangen.

Wanderung Buenavista del Norte - 8 Kilometer

Vom Ortsmittelpunkt von Buenavista, das ist der Platz und die Kirche „Los Remedios“ gehen wir ein Stück durch die Stadt, am Friedhof vorbei, zur Küste.

Buenavista del Norte, der Hauptort, liegt im äußersten Nordwesten der Insel. Er geht auf die Gründung der Hacienda de la Fuente im Jahre 1501 durch Juan Méndez el Viajo zurück. Der stammte aus dem spanischen Extremadura, war an der Eroberung des moslemischen Königreichs Granada beteiligt (1482 bis 1492, es war die letzte und entscheidende Eroberung der Reconquista, der Rückeroberung des arabischen Al Andalus auf der spanischen Halbinsel) und danach war er bei der Eroberung Teneriffas 1494 bis 1496 dabei.

So wie Juan Méndez waren viele Adlige und Soldaten erst Teilnehmer an den Reconquista-Kriegszügen gegen das arabische Spanien-Reich und danach bei der Eroberung der Kanarischen Inseln. Nach dem Sieg über das letzte arabische Territorium auf der spanischen Halbinsel, Granada, waren sie „beschäftigungslos“. Mit den Eroberungen der Kanarischen Inseln hatten sie eine Gelegenheit, ihren bisherigen Lebensinhalt fortzuführen.

Die Hacienda von Juan Méndez benötigte wie die Nachbar-Güter anderer Adliger Arbeiter für den Anbau des Zuckerrohrs. Aus deren Ansiedlungen entstand der Ort Buenavista, der 1513 beurkundet wurde. Die Mehrzahl der Siedler kam aus Portugal, neben andalusischen Siedlern. Das erste, 1512 begonnene Kirchenbuch der katholischen Gemeinde wurde in portugiesischer Sprache geschrieben.

1513 bis 1518 wurde die Kirche Nuestra Señora de Los Remedios gebaut (Jungfrau Maria der Heilmittel). Die heutige Kirche wurde bei einem Brand 1996 stark beschädigt und neu errichtet.

Zur Stadt Buenavista del Norte gehören neben dem Hauptort Buenavista auch das El Palmar Tal und das Teno Gebirge und ihre Orte.

Bananen-Plantage vor dem Barranco de Triana


Wir gehen an Bananen-Plantagen oberhalb der Küste entlang. Am Westufer des Barranco de Triana beginnt der Golfplatz.  


Der Golfplatz in Buenavista del Norte



Der Golfplatz mit 18 Löchern wurde 2003 in Betrieb genommen. Mit dem Bau wurde der Küstenwanderweg Sendero de las Salinas ausgebaut. Vor der Errichtung des Golfplatzes gehörte das Gebiet zum großen Teil zu der alten Hacienda de la Fuente.

Barranco de Triana mit der Bananen-Plantage auf dem
westlichen und der Ermita auf dem östlichen Hang

Die Basaltrose


An der Mündung des Barrancos war die Anlegestelle für die Fischer von Buenavista. Eine große Meereshöhle bot Schutz für die Fischerboote. Zwischen dem Golfplatz und der Küste ist der Sendero de las Salinas. Dem folgen wir. Auf den Klippen sind immer wieder Angler zu sehen, die hier ihr Glück versuchen. An einer Klippe ist eine Basaltrose. Nicht so gewaltig wie die „Rosas de Piedra“ an der Straße zum Teide-Nationalpark, aber deutlich zu erkennen.

Der Name des Weges, Sendero de las Salinas, lässt darauf schließen, dass hier an der Küste einmal Meeressalz gewonnen wurde. An manchen Stellen sind auf den Steinen flache Einbuchtungen zu sehen, in denen sich Pfützen bilden. Das Wasser wird durch die Sonne verdampft und Salzkristalle bleiben zurück. Mit dem Meersalz konnten die gefangenen Fische konserviert werden.

Klippen

Brandung

Angler


Im Hintergrund ist oberhalb des Golfplatzes der Weg nach Punta de Teno und der Mirador Punta del Fraile (mit dem Tunnel-Loch, manchmal auch als „Mirador de las Monjas - Nonnen“ genannt) zu sehen. Bis zur Punta del Fraile unterhalb des Miradors werden wir gehen.

Straße nach Teno Alto mit dem Tunnel

Auf einer der Klippen ist das Restaurant „El Burgado“, sehr schön gelegen, mit herrlichem Blick auf das Meer. Heute ist es geschlossen. Das ist nicht weiter schlimm. Die schöne Lage lässt sich das Restaurant nämlich gut bezahlen. Daneben hat die Gemeinde Buenavista eine Schwimmhalle gebaut. Wie man auf einen solchen Standort so weit weg vom Ort kommen konnte, erschließt sich mir allerdings nicht. Es sei denn, sie wäre für Wanderer gebaut -  wohl eher nicht.


An der Playa de Las Arenas



Kakteen am Klippen-Weg:





Der Sendero de las Salinas endet hier. Es folgt die Bucht „Playa de Las Arenas“ (arena: Sand). Dann führt ein ausgebauter Weg durch eine weitere Lava-Klippenlandschaft bis zu den „Charco Las Mujeres“, die Pfützen der Mütter. Hier ist oberhalb der Steilküste ein Veranstaltungsplatz mit einer von Klippen-Steinen eingefassten Bühne und zwei mit Lavasteinen gemauerte Segel. Über diesen Platz und seine Bedeutung konnte ich trotz einiger Suche nichts im Internet finden.


Der Platz oberhalb der Charcos Las Mujeres



Wir gehen den Weg weiter bis zur Playa del Fraile (der Mönche), vorbei an einem großen Komplex mit Bananen-Hallen. Hier, unterhalb des Mirador del Fraile. endet der Weg. Wir gehen den Weg zurück bis zu der Bananen-Finca, umgehen diese und wandern auf dem Camino el Rincón Richtung Buenavista. Rechts und links sind Bananen- und Gemüsefelder, allerdings nicht einzusehen, alle sind mit hohen Mauern eingemauert.

Playa del Fraile

Wir erreichen den nördlichen Teil des Golfplatzes und das Golfhotel Meliá Hacienda del Conte.

Das Golfhotel Meliá Hacienda del Conte wurde 2010 gebaut. Es wird als 5 Sterne Hotel geführt. Meliá ist eine internationale Hotelgruppe mit 380 Hotels in 40 Ländern. Gegründet wurde die jetzige Aktiengesellschaft von dem Spanier Gabriel Escarrer Juliá auf Mallorca.

Meliá Hacienda del Conte


Gleich hinter dem Hotel kommen wir an dem Gründungsort Buenavistas vorbei, der Hacienda de la Fuente (erbaut 1502 bis 1506) mit der Ermita de La Visitación (der Heimsuchung) von 1541 (die Holz-Kassettendecke im Mudejar-Stil soll noch original erhalten sein).

Ermita de La Visitación


Vor dem alten Stadtkern durchqueren wir den Barranco de Triana. Das ist der, an dem wir unten am Meer den Spaziergang auf dem Sendero de las Salinas begonnen haben. Hier, vor der Stadt, ist noch der alte Waschplatz Lavaderos del Barranco del Triana erhalten (wie der Barranco auch jetzt ohne Wasser). Oberhalb des Barrancos liegt der Stadtteil Triana,in dem einst die Siedler aus Andalusien wohnten. Wir erreichen schnell den Hauptplatz Plaza de los Remedios mit der Kirche Nuestra Señora de Remedios und treten unsere Rückfahrt an.

Stadtteil Triana hinter dem Barranco 

Der Waschplatz im Barranco

Nuestra Senora de Remedios


Mit einer Unterbrechung in der Cofradia las Aguas im Ortsteil Las Aguas von San Juan de la Rambla, die früher das Restaurant La Escuela war.

Fensterbild in der Cofradia



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(3/2) Wanderung um den Monte del Agua bei Erjos.

 Letzte Woche bin ich den "Ruta del Agua" bei Guancha gegangen. Heute ist es wieder ein "Wasser-Weg", den ich von Erjos aus gehe. Der "Sendero Monte del Agua" hat von dem benachbarten Berg Monte Agua seinen Namen. Und der wiederum heißt so, weil er so viel Wasser liefert bzw. abzapfen lässt.

Wanderung Erjos, Monte del Agua
19 Kilometer, 660 Höhenmeter

 

Erjos ist ein "geteilter" Ort. Ein Teil gehört zu Los Silos, ein anderer Teil zu El Tanque (Erjos de El Tanque). Die Grenze bildet die Calle la Union, die Straße der Einheit, die mitten im Ort ist. Der Gemeindeplatz gehört zu El Tanque, die Kirchenkapelle zu Los Silos.


Mandelblüten und Ginster im Sonnenlicht




Ich parke das Auto am Gemeindeplatz und folge der Ausschilderung zum Monte del Agua. Der Weg führt zu einem Sendemast. Hier beginnt der „Sendero Monte del Agua“ Bis zu einem Aussichtspunkt ist er sogar für Rollstuhlfahrer hergerichtet. Den Wegeabschnitt kenne ich von einer anderen Wanderung. Von Los Silos, unten an der Küste, führt ein Weg hinauf zum Monte Agua und dann weiter nach Erjos und von hier auf einem anderen Weg wieder hinunter nach Los Silos.

Der Teide im (Ost-)Rücken von Erjos

Von der Aussichts-Plattform schaute ich heute in den Nebel. Am Beginn der Wanderung war über Erjos blauer Himmel und Sonnenschein. Sehr schnell kamen aber Nebelwolken vom Meer heraufgezogen. Ziemlich die gesamte Wanderung bedeckten Hochwolken den Himmel und die Sonne konnte sich nur ab und zu hindurchkämpfen.

Nebel kommt von der Küste herauf

Der Weg am nördlichen Rand des Monte del Agua war ein breiter Waldweg, in den Hang hineingenschnitten. Unter dem Weg liegt einer der vielen Wasserkanäle, erkennbar an den Kanaldeckeln, die in regelmäßigen Abständen auf dem Weg zu sehen sind. Der Weg und die Wasserleitung führen nach El Palmar. Ob die Wasserleitung in den vorhandenen Weg verlegt wurde oder umgekehrt der Weg für die Wasserleitung gebaut wurde, vermag ich nicht zu sagen. Beides ist möglich.

Nach gut 4 Kilometern war ich an der Stelle, an der der Weg von Los Silos heraufkommt und auf dem Sendero Monte del Agua weiter nach Erjos verläuft. Nach weiteren 4 Kilometern verlasse ich den Weg nach El Palmar und wechsele auf den Waldweg nach Las Portelas. Der Charakter beider Wege ist gleich. Auch unter dem Weg nach Las Portelas liegt eine Wasserleitung (auch hier an den Kanaldeckeln erkennbar). Für die Wege war der Berghang abgegraben worden. Auf der linken Wegeseite (ich hatte bei der Umrundung den Monte del Agua immer links von mir) war die Abbruchkante. In vielen Kurven schlängelt sich der Weg den Berg entlang, gefühlt immer auf der gleichen Höhe. Allerdings zeigt das Geländeprofil der Wegeaufzeichnung, dass es kontinuierlich leicht abwärts ging. Mit den vielen Kurven ist der Weg den Bergeinschnitten der Barrancos angepasst, die vom Monte del Agua kommen.

Zistrose und eine "Wanderliese", vom Baum verschlungen


Der in den Berg eingeschnittene Wanderweg - 
mal von Moos gehalten, mal bröckelnde Erde, mal Felsen






Vom Weg Richtung Las Portelas kann ich gelegentlich in das Tal von El Palmar schauen. Ich sehe den Monte del Palmar „von hinten“. Das ist der Vulkanberg, der an der westlichen Seite drei tiefe Einschnitte hat, wie herausgeschnittene Tortenstücke. Die sieht man, wenn man durch das El Palmar Tal Richtung Masca fährt oder bei El Palmar hinauf nach Teno Alto geht. Der Blick ist bis hinunter nach Buenavista an der Küste möglich. Das Tal ist frei. Die Höhen des Teno-Gebirges sind aber von Wolken verdeckt.

Monte del Palmar

Buenavista am Anfang des El Palmar Tals



Der angenehme Waldweg endet in Las Portelas. Der Camino Real ist jetzt der Weg. Geradeaus. Steil nach oben. Durch die Ortsteile Portela Baja und Portela Alta. Vorbei an einer (jetzt geschlossenen) Herberge „Albergue Bolico“, benannt nach dem gegenüberliegenden
Berg Bolico. Über den gehen wir, wenn wir von Erjos oder von Santiago del Teide nach Masca gehen. Vom Cruz de Gala verläuft der Wanderweg über den Bolico und dann hinunter nach Masca.



Alte Terrassenfelder weit oberhalb von Las Portelas

Hinter Portela Alta geht die Straße in den Weg in seiner ursprünglichen Form über. Es ist ein mit Vulkansteinen ausgelegter Weg, an manchen Stellen aber nur noch eine ausgewaschene Rinne. Die Wegebezeichnung „Camino Real“ deutet darauf hin, dass es ein alter Verbindungsweg ist, der von den ersten Siedlern geschaffen wurde. Caminos Reales wurden im 17. und 18. Jahrhundert als Verbindungswege zwischen den Gemeinden auf Teneriffa angelegt. Über den Cumbre de Bolico führt der Camino weiter nach Santiago del Teide, eine Verbindung vom El Palmar Tal in das Tal von Santiago del Teide. Vielleicht schon aus Guanchen-Zeiten.

Der Camino Real

Der Monte Bolico

Vor dem Cumbre de Bolico verlasse ich den alten Weg und folge einem Pfad, der den Monte del Agua auf der östlichen Seite umgeht. Durch ziemlich unberührtes Gebiet. Naturbelassene Wege. Ein bisschen bergab und bergauf. Dann bin ich wieder an dem Sendero Monte Agua, auf dem ich von Erjos heraufgekommen bin. Ich könnte jetzt auf dem gleichen Weg zurückgehen. So etwas ist aber immer etwas langweilig. Darum habe ich auch einen größeren Bogen vorgesehen, auf dem ich nach Erjos kommen will. Das mache ich auch. Allerdings muss ich dafür wieder ein ganzes Stück bergauf gehen. Auch dieser Weg ist eher ein Pfad, der nicht viel gegangen wird.

Terrassenfelder im Nebel im Wald vor dem Cumbre Bolico

Ich „lande“ (wie geplant) auf dem Bergrücken westlich von Erjos.  Auf dessen Kamm gehe ich weiter. Der Bergkamm ist kahl. Man sieht, dass die Natur hier einen früheren Brand noch nicht wieder überwunden hat. Nebel weht ab und zu über die Kuppe. Auch der Kammweg geht bergauf und bergab. Vor mir ist auf dem Hügel ein Markierungsstein. Ab hier wird es den Berg hinunter gehen. Denke ich. Aber es folgte nur eine Delle mit einem weiteren Hügel. Auch mit einem Markierungsstein. Es folgten einige.

Der Kammweg

Die Charcos in Erjos (und im Nachbarort Ruigomez) sind durch Erdabgrabungen entstanden. Bei Regen füllen sie sich mit Wasser. Die Erde wurde zur Anlegung von Bananenplantagen in den Süden der Insel Teneriffas transportiert.

In den Charcos wurde Erde abgebaut, am Monte del Palmar wurde Picon, ein Aschegranulat von Vulkanausbrüchen,  aus den „Tortenstücken“ geholt. Der Picon wurde auch in den Süden transportiert, allerdings für die Anlegung von Trockenfeldern.

Ich schau auf die Komoot-Karte. Zwei Wegestriche gehen vom Kammweg ab, die auf einen Weg hinunter nach Erjos führen. Das wäre dann kürzer. An den Kartenstellen halte ich auch Ausschau auf eine Wegeabzweigung. Aber es war nichts zu sehen. Nur dichtes Ginster- und Besenheidegestrüpp an einem steilen Hang. Also gehe ich geduldig weiter geradeaus zum nächsten Wegepunkt. Ich erreiche dann endlich die höchste Stelle des Kamm-Pfades. Mit einem natürlichen Markierungsstein aus Lavagestein. Das könnte, so wie die Steinformation aussieht, ein alter Guanchenplatz sein. Aber das spekuliere ich nur.

Ein Guanchen-Stein ? 

Ab hier ging es jetzt wirklich endgültig bergab. Im Nebel taucht der Sendemast auf. Ich komme wieder auf den ausgewiesenen Wanderweg (mein Pfad war mit einem gelb-weißen X gekennzeichnet). Erjos ist erreicht.

In der Dorfwirtschaft (Bar Abreu) kehre ich ein. Hier habe ich auch bei meinen Los Silos Wanderungen eine Pause vor dem Rückweg eingelegt. Ich habe dann immer nur eine Gemüsesuppe gegessen, obwohl das Lokal für Carne Cabra bekannt ist. Das war mir aber vor dem längeren Rückweg nach Los Silos immer zu viel. Jetzt hatte ich nur noch meine Auto-Rückfahrt vor mir und habe mir ein Portion Carne Cabra mit einem Viertel Roten bestellt.

Ein historischer Dreschwagen am Dorfplatz von Erjos


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(3/3) Corona: „Teneriffa steht in Spanien am besten da“ ist die Schlagzeile einer Zeitung vom 26. Januar. Während Spanien weiterhin „rot“ ist, gehen die Zahlen auf Teneriffa runter. Entsprechend hat die Inselregierung reagiert. Die Restaurants dürfen jetzt auch wieder in den Innenbereichen bedienen. Frisöre und Nagelstudios sind schon die ganze Zeit geöffnet. Maskenpflicht und Treffen nur in Kleingruppen bleibt.

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