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Teneriffa Wochenbuch

Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit.  Was machen wir.  Ich will das einmal die Woche aufschreiben.  Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.

(Die Erläuterungen in den Berichten stammen meist aus Wikipedia-  und anderen Artikeln im Internet, ohne Zitierung im Einzelnen)Wochenbuch von Teneriffa


47. Woche

(47/1) Auf einem unserer regelmäßigen Spazierwege kommen wir immer an der ältesten und der jüngsten Kirche von Puerto de la Cruz vorbei. Es ist eine Runde vorbei am Botanischen Garten in Richtung Meer. Unsere Wohnung ist ganz nah am Botanischen Garten.

Der Botanische Garten und seine Entstehung ist im Internet-Blog Beitrag „Teneriffa Spaziergänge“ beschrieben. 
Der Link ist: 

Wir kommen am Haus unserer ersten Wohnung in der „Edificio Violetas del Teide“ und dem Hotel Rio Garoe vorbei. Dahinter ist die Kirche Iglesia Nuestra Señora de la Paz, die jüngste der Kirchen in Puerto.



Die Kirche wurde 2006 geweiht und liegt am nördlichen Rand der Bebauung von La Paz. Bei der Standortauswahl hat man wahrscheinlich berücksichtigt, dass der Ortsteil noch weiterwachsen wird und sich dann bis zur Küste erstreckt. Aber bis das so weit ist, wird es noch mehrere Jahre dauern. Jetzt sind dort nur seit langem aufgegebene Bananenplantagen.

Unter der Kirche ist eine Auferstehungskapelle, die ein Kolumbarium enthält, in dem die Urnen Verstorbener aufbewahrt werden können

(Der Name „Kolumbarium“ bezeichnet eigentlich ein Taubenhaus. Weil die altrömischen Grabkammern mit ihren reihenweise übereinander angebrachten Nischen für die Aufnahme von Urnen nach der Feuerbestattung wie ein Taubenschlag aussahen, erhielten sie den Namen Columbarium.) 


Auffallend sind die bunten Glasbilder der Kirchenfassade und seit letztem Jahr (Dezember 2019) auch eine große Statue „Christus der Versöhnung“, die Christus als gefolterten Gefangenen darstellt. Die Statue ist das Werk des polnischen Bildhauers Maxsymilian Biskupski. Es ist eine Erinnerung an die Ermordung von 22.000 Menschen im Wald von Katyn (Ostpolen, heute russisch) und in den Gefängnissen Anfang des 2. Weltkriegs auf Anordnung von Stalin. Warum die Erinnerung an das Massaker von Katyn hier in La Paz erfolgt? Vielleicht haben polnisch stämmige Gläubige der Gemeinde das gefördert.


An der Iglesia Nuestra Señora de la Paz gehen wir auf dem parallel zu der Verbindungsstraße Carretera Este verlaufenden Fußweg, der zum Meer führt und dann oberhalb der Küste und der Carretera verläuft. Unterhalb des Hotels Semiramis befindet sich ein nicht mehr benutztes Schwimmbecken auf einem Felsvorsprung an der Punta de la Laja (Steinplatte) de la Sal. Es ist ein Spazierweg, bei dem wir meist keine Corona-Maske tragen müssen, weil uns nur wenige andere Spaziergänger entgegen kommen.

Hinter dem Hotel Semiramis beginnt der Küsten-Panoramaweg bis zum Mirador La Paz.  Unterhalb des Hotels Atlantic Mirage wurde nach einem Steinschlag 1981 die Straße mit einem Tunnel überbaut. Vor dem Mirador sind zwei Cafés. In einem machen wir meist eine Pause und trinken einen Cortado.


Vom Mirador La Paz schaut man auf den Martianez-Strand hinunter und oft kann man die Surfer dort unten beobachten. Gegenüber des Platzes ist die Ermita de San Amaro, die älteste Kirche in Puerto.

Am Mirador de la Paz soll in Guanchen-Zeiten ein spiritueller Platz der Guanchen gewesen sein. Unterhalb des Miradors befanden sich Bestattungs-Höhlen. Nach dem Sieg der spanischen Eroberer folgte die Christianisierung der Insel. Ein christlicher Bau sollte die Guanchen-Erinnerungen überlagern. Also baute man an dem den Guanchen wichtigen Ort eine christliche Kirche. Das erfolgte 1591 durch den spanischen Hauptmann und Mitglied der Inselregierung Juan Mesa y Lugo (fast genau 100 Jahre vorher war 1495 die entscheidende Eroberungsschlacht von Acentejo bei La Matanza. Betreut wurde die Kirche zunächst von den Dominikaner-Mönchen des Klosters San Benito in La Orotava. Danach gehörte die Kapelle zur Pfarrkirche Nuestra Señora de la Concepción de la Orotava (deren Bau 1498 begonnen wurde und die 1768 nach einem Erdbeben erneuert werden musste). Geweiht ist sie dem Heiligen San Amaro. San Amaro, auch Heiliger Sankt Mauro, lebte von 500 bis 584 und war Nachfolger des Heiligen Benedikt (Gründer des Benediktiner-Ordens).

San Amaro war lange Zeit die einzige Kirche in dem Gebiet. Die heutige Hauptkirche von Puerto de la Cruz, Nuestra Señora de la Peña de Francia (heilige Jungfrau von Peña) wurde erst 1697 im Zuge der Besiedlung des Gebietes um den Hafen von Orotava (heute Puerto de la Cruz) errichtet. Bis dahin waren hier in zeitlicher Abfolge Zuckerplantagen, Weinfelder und Bananenplantagen.

Seit 1967 ist San Amaro eine selbständige Gemeindekirche, die zusammen mit der Iglesia Nuestra Señora de la Paz zu der katholischen Pfarrgemeinde in La Paz gehört.


Eine der wenigen Blüten des Orchideen-Baumes entlang des Weges zur Küste. Dieses Jahr war und ist es zu trocken. Die Blütenpracht der Bäume gibt es in diesem Jahr nicht.

Dafür blühen die Feuerranken an den Mauern und Zäunen um so schöner.


Gesehen beim Spaziergang am Sonntag durch die Bananenplantagen östlich der Carretera Este.



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(47/2) Wanderung um die Vulkane Montaña Negra und Montaña Chinyero am Donnerstag.

Mit dem Auto über die TF 5, durch El Amparo und La Vega nach La Montañeta. Beginn der Wanderung hinter dem Wallfahrtsort Ermita de San Francisco de Asis.

Beginn der Wanderung an der Landstraße von Montaneta

Man kann das erste Teilstück der Wanderung auch mit dem Auto auf dem Waldweg bis zu dem großen Grillplatz Arenas Negras fahren. Aber ich wollte ja wandern und mit dem Auto fahre ich nur die notwendige Strecke. Also habe ich den Wagen am Abzweig des Forstweges von der Landstraße geparkt. Nur drei andere PKW standen dort schon. Und auf der ganzen Wegstrecke bin ich nur ein paar Wanderern begegnet. Es ist in diesen Zeiten auch in den Wandergebieten ruhig.

Bei Bilderbuchwetter, schönstem Sonnenschein und blauem Himmel, beginne ich meine Wanderung. Durch die Höhe der Berge ist es trotzdem nicht zu heiß, sondern angenehm zu gehen.

Der Chinyero

Drei "Wächtersteine" unterhalb des Vulkans

Immer dabei: Der Teide-Vulkan und der Nachbar Pico Viejo

Bis zur Arenas Negras geht der Waldweg durch zum Teil recht alte Kiefernbestände stetig bergauf. Kein Mensch war auf dem großen Grillplatz. Die Area Recreativa war wegen der „Gesundheits-Notlage“ geschlossen. Neben dem Erholungsgebiet beginnt der Wanderweg durch das Lavagebiet um den erloschenen Volcan Negro, der 1706 ausbrach und den größten Teil der Küstenstadt Garachico und den Hafen mit seinem Lavastrom zerstörte.

Küstennebel

Wieder Sonne am Chinyero

Die Felsspitze des Chinyero

Am Volcano Negro kommen für kurze Zeit Wolken vom Meer herauf. Nur eine kurze Zeit, dann hat die Sonne den Nebel aufgelöst.

Canal de Barranco Vergara am Südrand des Volcano Negro

Durch Lava-Asche führt der Weg hinauf zum Canal de Barranco Vergara. Die Vergara-Wassergalerie liegt oberhalb von La Guancha und ist eine der größten der Insel, die mit einer über eine 70 Kilometer lange Wasserleitung große Teile der Insel versorgt. Bei früheren Wanderungen haben wir hier oben immer eine Rast eingelegt.

Lavafluss des Chinyero

Wenn man nur den Volcano Negro umrunden will, geht man an dem Kanal Richtung Osten weiter. Ich will aber weiter zum Chinyero und gehe am Wasserkanal in südliche Richtung. Die Beschaffenheit des Weges ist höchst unterschiedlich. Ebene, von Kiefernnadeln gepolsterte Waldwege wechseln sich mit Wegen aus Vulkan-Schotter ab. Der Chinyero-Vulkan ist erst 1909 ausgebrochen und war der letzte Vulkanausbruch auf Teneriffa. Seine Lava und Asche haben ein großes Gebiet verwüstet, aber keine bewohnten Siedlungen erreicht.

Kiefernnadeln und Lavaschotter

Um den Chinyero führt ein Rundweg, den ich rechts herum gehe. Ziemlich bald erreiche ich so die Lavafelder des Chinyero. Hinter dem Chinyero ist der Teide mit dem Pico Viejo zu sehen. Luftlinie sind es etwa 10 Kilometer zwischen den erloschenen Vulkanen. Südwestlich des Chinyero verlasse ich das Lava-Gebiet. Der Weg verläuft jetzt durch Kiefernwälder. An den schwarzen Stämmen sieht man deutlich, dass es hier einmal gebrannt haben muss.

Im Lavafeld des Chinyero

Chinyero mit dem Pico del Teide und dem Pico Viejo im Hintergrund

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Schwarze Kiefernstämme

Noch einmal der Chinyero

Ich erreiche wieder den Ausgangspunkt des Rundweges und gehe in nördlicher Richtung weiter, zurück zum Montaña Negra, der jetzt links von mir liegt. Von dem Erholungsgebiet Arenas Negra nehme ich dann den gleichen Weg, den ich gekommen bin, zurück zum Auto am Rande der Landstraße nach Montañeta.

Beim Abstieg hinunter zur Landstraße kommt mir der Küstennebel entgegen und am Auto beginnt es leicht zu nieseln.  Ein wenig Feuchtigkeit kommt in die trockenen Kiefernwälder. Puerto de la Cruz hat davon nichts abbekommen Hier war noch Sonnenschein, als ich wieder dort war.

Beim Start schien die Sonne.
Jetzt kommen die Nebelwolken vom Meer.


Die Wanderstrecke

Noch ein kurzer Blick in die Pilgerkapelle San Francisco de Asis, die augenscheinlich erneuert worden ist, und dann habe ich noch etwa eine Auto-Stunde bis nach Haus zu fahren.

 

               


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(47/3) Am Samstag gab es eine Scampi-Pfanne für Drei.




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(47/4) Und das war der Sonnenuntergang am Sonntagabend, Foto von Uschi:



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