Meine Ostseeradtour
9. Von Timmendorfer Strand nach Lübeck und Thomsdorf
August 2020
Timmendorfer Strand – Hemmelsdorf (Hemmelsdorfer See) – Ratekau - Bad Schwartau – Querung Trave - Lübeck Altstadtinsel - Rückfahrt zur Ostsee westlich der Trave –Bad Schwartau –Ratekau – Groß Timmendorf - Scharbeutz – Haffkrug - Sierksdorf – Neustadt – Basilika Altkrempe – Schashagen –Bliesdorf – Albersdorf - Grömitz – Lenste – Kloster Cismar – Grönwohldshorst - Thomsdorf
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Timmendorfer Strand über Lübeck bis Thomsdorf |
Ein Ostseesturmhochwasser überflutete 1872 den See und salzhaltiges Ostseewasser füllte die tieferen Stellen des Sees (Salzwasser ist schwerer als Süßwasser). Es brauchte 60 Jahre für die natürliche Entsalzung des Sees.
Es folgt die Stadt Bad Schwartau mit dem Werbeturm der Konfitürenfabrik. Südlich des Lübecker Hafens überquere ich die Trave und fahre auf der Burgtorbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal in die Lübecker Altstadt.
1143 gründete der Graf von Holstein eine
Kaufmannssiedlung neben der
südlichen slawischen Siedlung. Das Jahr gilt als Datum der Stadtgründung
Lübecks.
1158 hatte Heinrich der Löwe auch München gegründet (Kaiser Friedrich II. Barbarossa verlieh Heinrich dem Löwen das Marktrecht für das „forum apud Munichen“). 1164 erhielt Schwerin von Heinrich dem Löwen das Stadtrecht.
Heinrich der Löwe verlieh der
Stadt Lübeck das Stadtrecht nach Soester
Vorbild. Es ist das erste im deutschsprachigen Raum aufgezeichnete
Stadtrecht.
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Der Löwe - Wappentier Heinrichs des Löwen Löwen-Denkmal im Lübecker Dom |
Die der Stadt von Heinrich dem Löwen gegebene Ratsverfassung bestimmte einen Stadtrat mit 24 Ratsherren, der sich aus den Zusammenschlüssen der Kaufleute selbst durch Zuwahl ergänzte und aus seiner Mitte bis zu vier Bürgermeister wählte. Es konnten nur die wirtschaftlich stärksten Kaufmannsfamilien in den Rat gelangen. Nur jeweils ein Mitglied einer Familie durfte im Rat sein.
Aus diesem
Stadtrecht entwickelte sich unter
Federführung des Rates der Stadt Lübeck das „Lübische Recht“. 1294 wurde eine Zusammenfassung erstmals
aufgeschrieben. Es war neben dem Magdeburger Stadtrecht eines der bedeutendsten
Stadtrechte in Deutschland.
Der Rat der
Stadt Lübeck war seit dem 13. Jahrhundert Berufungsinstanz (Oberhof) für alle
Städte mit Lübischem Recht.
Abgelöst wurde
das Lübische Recht erst 1900 mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches.
Anfänglich
konkurrierte Lübeck mit Bardowick (im Landkreis Lüneburg, heute unbedeutend,
damals Umschlagplatz für Lüneburger Salz) und Lüneburg. Doch Lübeck
gewann an Anziehungskraft durch den
Zugang zur Ostsee. Seine Bedeutung
wuchs mit der Verlegung des
Bischofssitzes des Bistums Oldenburg (Ende des 1. Jahrtausend als
Missionsbistum gegründet) nach Lübeck 1163, von Heinrich dem Löwen zur
Förderung Lübecks betrieben. Im gleichen Jahr wurde der erste Dom geweiht.
Im 12. Jahrhundert errichtete die Stadt eine Stadtmauer. Das Vorfeld wurde mit einer
Landwehr, dem Lübecker Landgraben geschützt.
Die Stadtmauer hatte zur Trave hin mehrere
kleinere Tore für den Warentransport zwischen Hafen und Stadt. Die Hauptzugänge
in die Stadt waren vier große Toranlagen, von denen das Burgtor und das
Holstentor noch erhalten sind. Das Holstentor ist das Wahrzeichen der
Stadt und beherbergt heute das Stadtmuseum.
1226 erhielt Lübeck die Reichsfreiheit
und unterstand damit dem römisch-deutschen Kaiser direkt. Die innerhalb
der Stadtmauern stehende Lübecker Burg rissen die Lübecker nach Erhalt der
Reichsfreiheit nieder, um eventuellen neuen Ansprüchen der Grafen von Holstein
auf die Stadt vorzubeugen. An der Stelle der Burg wurde 1227 ein Dominikanerkloster gegründet, das
Burgkloster.
Lübeck strebte
die Reichsfreiheit an, um sich dem Einfluss Dänemarks zu entziehen (Dänemark
hatte Holstein von 1203 bis 1227 erobert und besetzt). Der Hochmeister des
Deutschen Ordens Hermann von Salza unterstützte das Anliegen, da er Lübeck als Hafen für die Besiedlung des Baltikums brauchte. Realisieren konnte
Lübeck die Reichsfreiheit allerdings erst, als die Dänen von dem Grafen von
Schauenburg und Holstein wieder vertrieben wurde.
Die Reichsfreiheit und die zuvor erhaltenen Ländereien bis Travemünde und der Halbinsel Priwall haben zu dem Aufstieg Lübecks zur Hauptstadt der Hanse beigetragen.
Reichsfreiheit bedeutet „reichsunmittelbar sein“.
Reichsfrei waren im Heiligen Römischen Reich Personen und Institutionen, die
keiner anderen Herrschaft, sondern nur direkt dem Kaiser unterstanden.
Reichsfreie Städte waren vom Zugriff der Landesherren geschützt. Sie waren in
der inneren Verwaltung autonom und besaßen ihre eigene Gerichtsbarkeit. Im
Gegenzug hatten die reichsfreien Städte die Pflicht, Steuern direkt an den
Kaiser abzuführen und Heerfolge zu leisten.
1259 fanden Lübeck, Wismar und Rostock zu einem
Bündnis zur Sicherung des Handels zu Wasser und zu Lande zusammen. Zuvor hatten
Lübeck und Hamburg sich auf die gemeinsame Bekämpfung der Straßenräuber auf dem
Landweg zwischen den beiden Städten verständigt.
Die Hanse
Die Stadt Lübeck gilt als Ursprung der Hanse, wenngleich
die Gründung nicht verbrieft und das Gründungsjahr auch nicht klar ist. Auf
jeden Fall dürfte die Hanse als
Kaufmannsbund im 12. Jahrhundert entstanden sein.
Ein Datum ist
der Erlass des „Artlenburger Privilegs“
1161 durch Heinrichs den Löwen (Artlenburg an der Elbe, Gemeinde
Scharnebeck unweit Lüneburgs). Darin gewährt er den Kaufleuten der Insel
Gotland Rechte im Lübecker Hafen und Zollfreiheit in seinem Herrschaftsbereich,
wenn im Gegenzug die Lübecker Kaufleute die gleichen Rechte auf Gotland
erhielten. Gotland mit dem Hafen Visby war damals der Mittelpunkt des
Ostseehandels und Heinrich der Löwe wollte seine neu gegründete Stadt Lübeck
fördern.
Ein anderer
Ausgangspunkt für das Entstehen der Hanse war der Zusammenschluss Lübecker Kaufleute
zur „Genossenschaft der Gotlandfahrer“
als Interessen- und Schutzgemeinschaft (Mitte des 11. Jahrhunderts).
Die Kaufleute der Genossenschaft waren bald im gesamten Ostseeraum präsent.
Die Hanse war
zunächst ein Bündnis von Kaufleuten, die sog. Kaufmanns-Hanse. Die Kaufleute wurden in den Küstenstädten sesshaft
und nahmen Einfluss auf die Stadtpolitik. Die Städte ihrerseits bzw. ihre
Landesherrschaften waren an einem wachsenden und sicheren Handel interessiert.
Das veranlasste den Zusammenschluss von Städten zur Sicherung des Handels. Die Städte-Hanse entstand.
Als erste
solche Bündnisse gelten der Vertrag von Lübeck und Hamburg von 1230/1241 (Sicherung des Landweges
durch gemeinsames Vorgehen gegen Straßenräuber) und der 1259 gegründete Wendische Städtebund. Lübeck, Stralsund, Wismar,
Kiel und Rostock verabredeten sich darin zur gemeinsamen Sicherung der
Handelswege
Die erste
Zusammenkunft der Hansestädte war der Hansetag
1356 in Lübeck. Lübeck wurde zum Hauptort der Hanse, nachdem Visby auf
Gotland, das damalige Handelszentrum der Ostsee, 1361 von Dänemark erobert
worden war.
Die meisten
Hansetage waren in Lübeck.
Mit der
Gründung des Wendischen Münzvereins 1379
(Lübeck, Hamburg, Wismar, Lüneburg, Rostock, Stralsund und Hannover) wurde die Lübische Mark die Leitwährung im
Ostseeraum.
Den Kern der Hanse bildeten 72 Städte, 130
waren assoziiert. Vom 13. bis 15. Jahrhundert beherrschte die Hanse den Handel
im Bereich der Ost- und Nordsee. Sie unterhielt Kontore in Nowgorod (Russland), Bergen (Norwegen), Brügge
(Flandern) und London (England).
Der Niedergang der Hanse hat
mehrere Gründe.
Zum einen erstarkten die Landesherrschaften. So
wurden z.B. Berlin 1442 von den Hohenzollern gezwungen, die Hanse zu verlassen.
Wismar und Rostock gerieten immer mehr unter den Einfluss der Mecklenburger
Herzöge.
Die Hanse verlor ihre militärische Stärke. So
musste sie nach dem verlorenen Krieg gegen die Niederlande die wirtschaftliche
Gleichberechtigung der Niederlande anerkennen.
Auch die inneren Strukturen führten zum
Niedergang der Hanse. Die Beschlüsse der Hansetage mussten einstimmig erfolgen.
Immer mehr traten die Gegensätze der großen Seestädte untereinander und der
reichen Seestädte mit den relativ ärmeren Binnenstädten hervor.
Der 30-jährige
Krieg zerstörte letztlich die wirtschaftlichen Grundlagen. 21 Jahre nach Ende
des 30-jährigen Krieges fand in Lübeck der letze
Hansetag statt (1669).
Dänische
Truppen waren bis nach Sachsen vorgerückt, aber von Wallensteins Heer und dem
der Katholischen Liga unter Führung Tillys in der Schlacht bei Lutter am
Barenberge (im Landkreis Goslar) besiegt worden. Die kaiserlichen Truppen
drangen bis nach Dänemark vor.
Ein Neben-Ergebnis des Friedens war, dass sich Wallenstein das Herzogtum Mecklenburg und den Herzogtitel verschaffte, was aber nicht von Dauer war.
Nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches 1806
behielt Lübeck seine Reichsfreiheit
und wurde ein souveräner deutscher Staat.
Das dauerte aber nicht lange. Lübeck wurde von Napoleons Soldaten besetzt und
verlor 1811 seine Unabhängigkeit, als es Teil
des französischen Kaiserreichs wurde.
Nach dem Ende der Herrschaft Napoleons wurde Lübeck (wie Hamburg und Bremen) durch den
Wiener Kongress 1815 eine Freie und
Hansestadt und völkerrechtlich
souveränes Mitglied des Deutschen Bundes.
Kirchen:
Lübecks
Altstadt wird von den sieben Kirchtürmen der fünf Altstadtkirchen geprägt.
Jakobikirche:
Dreischiffige Backsteinhallenkirche,
um 1300 entstanden.
Marienkirche:
Bürger- und Marktkirche auf dem höchsten Punkt der
Altstadtinsel, Backsteingotik, Vorbild für rd. 70 solcher Kirchen
im Ostseeraum, 1277 – 1351 gebaut.
Petrikirche:
Erste Kirche aus Anfang des 12. Jahrhunderts, im 15. Jahrhundert
fertiggestellt.
Marienkirche
Die Marienkirche im Viertel der Kaufleute ist die Hauptpfarrkirche des Rates (warum des Rates?). Sie ist quasi die selbstbewusste bürgerliche Antwort auf den rd. 100 Jahre
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Marienkirche |
Die
Marienkirche wurde 1277 bis 1351 gebaut. Sie gilt als das Vorbild für rd. 70
Kirchen der Backsteingotik im Ostseeraum.
Der
hochaufstrebende Gotik-Stil aus Frankreich wurde mit der norddeutschen
Backsteinarchitektur verbunden. Die Marienkirche hat das höchste Backsteingewölbe der Welt (38,5 Meter im Mittelschiff). Sie
ist, und sollte das wohl auch bei der Erbauung so sein, das Symbol für die
Macht und den Wohlstand der Hansestadt.
Lübeck war 1226
eine reichsfreie Stadt geworden. Die Städte im Ostseeraum waren
Handelskonkurrenten. Die Städtehanse begann sich zu bilden.
Da wollte der
Rat der Stadt mit dem Kirchenbau seine Macht und seinen Vorranganspruch
deutlich zeigen. Außerdem wollte man den Dom Heinrichs des Löwen, der
Kirchenbau des Bistums, übertreffen.
An den Dom
baute der Rat 1390 seine eigene Kapelle. In der Kirche wurde der neugewählte
Rat in sein Amt eingesetzt. Über der Kapelle war ein besonders gesicherter
Raum, die Trese. Hier wurden die
wichtigsten Urkunden aufbewahrt.
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Sandsteinrelief "Abendmahl" von 1515 |
In der Kirche
verewigte sich das Lübecker Bürgertum mit Grabkapellen und Epitaphien
(Grabplatten, Erinnerungsplatten). Die Lübecker Marienkirche wird deswegen
manchmal als Ruhmeshalle des Lübecker
Patriziats bezeichnet. 19 Kapellen sind noch erhalten. Die Epitaphien (84 waren es zu Beginn des 2.
Weltkriegs) sind zumeist beim
Luftangriff zerstört worden.
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Totentanzfenster |
An die Pest im 15. Jahrhundert erinnerte ein 1453 geschaffenes Totentanzfries. Bei dem Luftangriff auf Lübeck wurde es 1942 zerstört. Beim Wiederaufbau der Kirche Mitte der 1950er Jahre wurden die Motive des Totentanzfries auf zwei Glasbildern dargestellt.
Im zweiten
Weltkrieg brannte die Marienkirche wie der Dom und die Petrikirche nach einem
Bombenangriff aus, große Teile der Innenstadt wurden zerstört. 1947 begann ein
12-jähriger Wiederaufbau.
Lübecker Dom
Die Marienkirche
ist die größte Backsteinkirche, der Dom aber ist der erste große Backsteinkirchbau.
1160 hatte Heinrich der Löwe den Bischofssitz von Oldenburg in Holstein
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Lübecker Dom |
Der Dom ist in zwei Teilen gebaut worden, den 1230
fertiggestellten und ab 1266 zu einer gotischen Hallenkirche umgebauten Dom und
eine Verlängerung durch Anbau eines Ostchores, der die Länge des Doms
verdoppelte. Der Unterschied ist sichtbar. Der ältere Bauteil hat massive
rechteckige Pfeiler, der Anbau runde Säulen.
Bis zur Reformation unterstand der Dom dem Domkapitel und dem Bischof und nicht dem Rat der Stadt. Das erklärt auch die Rivalität des Rates und des Bistums beim Bau der Marienkirche. Nach der Reformation war der Dom bis 1803
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Hauptschiff des Doms |
Das Domkapitel war bis zur Reformation eine
eigenständige Institution neben dem Bischof. Aufgaben waren der Gottesdienst im
Dom und Verwaltungsaufgaben. Bei einer Neubesetzung des Bischofsstuhls erstellt
das Domkapitel eine Vorschlagsliste, aus der der Papst den Bischof auswählte.
Das war nicht immer so. Kaiser Otto I. hatte mit der Einführung seines Reichskirchsystems die fränkische Tradition beibehalten, nach der der
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St. Petrie Kirche |
Der
Wiederaufbau des im 2. Weltkriegs zerstörten Doms wurde 1982 abgeschlossen.
St. Petri
Mitte des 13.
Jahrhunderts gebaut, in ihrer heutigen Form im 15. Jahrhundert fertiggestellt.
1942 brannte sie bei einem Luftangriff aus. Bis 1987 wurde sie äußerlich
wiederhergestellt.
Heute ist sie eine Kirche ohne eigene Gemeinde.
Aegidienkirche
Sie wurde im Handwerker-Viertel wahrscheinlich im 13. Jahrhundert gebaut
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St. Jakobi Kirche |
Daran erinnern
noch die damaligen Einrichtungen der
Fürsorge (Pflegedienste und Armenhaus), der Aegidienhof (Beginenkloster) und das Michaeliskonvent (Schwestern vom gemeinsamen Leben).
Heute ist der Aegidienhof ein Projekt des sozialen Wohnens (Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung, Wohnen und Arbeiten). St. Annen-Straße.
St. Jakobi
Sozialeinrichtungen:
Heiligen Geist Hospital
Eine der ältesten Sozialeinrichtungen.
1227 gründeten Kaufleuten, die u.a. im Handel mit Riga
reich geworden waren, die Hospital-Stiftung.
Das Hospital war in und um Lübeck mit zahlreichen Ländereien und Dörfern
ausgestattet, mit deren Einkünften die Armen und Kranken versorgt wurden.
Die Bewohner waren klosterähnlichen Regeln unterworfen
und erhielten seit dem 17. Jahrhundert achtmal im Jahr ein warmes Bad (was
damals wohl ein ausgesprochener Luxus war).
Untergebracht waren die älteren Bewohner ursprünglich
zusammen in einem großen Saal. 1810 wurden vier Quadratmeter große Kammern
eingebaut, die bis 1970 bewohnt wurden.
(Glockengießerstraße, Gänge und Höfe in Hinterhöfen,
Wohnquartiere für die Ärmsten) (ebenso:
Gänge an der Straße Engelsgrube).
Wie das
Heilig-Geist-Spital ist auch der Füchtingshof die Stiftung eines zu Reichtum
gekommenen Kaufmanns. Johann Füchting war aus Westfalen nach Lübeck gekommen,
war Mitglied der Schonenfahrer und Ratsherr. Vor seinem Tod (1637) gründete er
mit einem Teil seines Vermögens eine Stiftung, die 21 Wohnungen für arme
Schiffers- und Kaufmannswitwen baute.
Es ist heute eines der größten Stiftungshöfe in der
Stadt. Die Wohnungen sind nach Umbau 1976 geförderte Sozialwohnungen geworden.
Eine andere Stiftung ist der Glandorps Hof, von dem Kaufmann und Ratsherren Glandorps (1612 gestorben) gestiftet. Das Renaissance-Haus besteht aus dreizehn 16 Quadratmeter großen Gangbuden für mittellose Witwen.
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Glandorps Hof |
Historische Gebäude:
Rathaus
Um 1250 wurde das Rathaus als Gruppenbau, bestehend
aus drei Giebelhäusern gebaut. Ein Vorgängerbau von 1226, in dem Jahr erhielt
die Stadt die Reichsfreiheit, wurde 1250 den Gerbern als Lohhaus überlassen.
Über die Jahre erfolgten zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten
in verschiedenen Baustilen. Bis heute
ist das Rathaus Sitz des Bürgermeisters und der Bürgerschaft (Stadtrat).
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Rathaus mit Renaissancelaube |
Die Eingangshalle
im Stil der Neugotik und die große Freitreppe stammen von 1887.
Der größte Saal im Rathaus ist der Audienzsaal, auch als Ratssaal bezeichnet, im Erdgeschoss. Früher war es der Gerichtssaal.
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Tür zum Audienzsaal |
Im Börsensaal der
Lübecker Kaufmannschaft von 1673 befindet sich jetzt der Bürgerschaftssaal für das Stadtparlament, allerdings bescheidener,
der Große Börsensaal wurde durch eine Zwischendecke aufgeteilt.
Im Roten (wegen der Wandbespannung) Saal tagt der
Senat der Hansestadt.
Der Ratskeller
im Untergeschoss des Seitentrakts ist einer der ältesten Ratskeller in
Norddeutschland. Teile davon stammen von dem ersten Gruppenhaus-Rathaus. Hier
wurde aller Wein gelagert, verkostet und taxiert.
Das Kanzleigebäude, damals als „Schriverie“ bezeichnet, wurde 1485 im gotischen Stil der nördlich des Rathauses angebaut und um 1600 im Stil der Backsteinrenaissance erweitert. Es war Sitz der Notare und Ratsschreiber.
Versammlungshaus der
Schiffergesellschaft von 1535
Ein noch vollständig erhaltenes berufsständisches Versammlungshaus. Eines
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Haus der Schiffergesellschaft |
Haus der Kaufmannschaft
Mit neugotischer Putzfassade von 1838, mit zwei der
schönsten Sitzungsräume aus der Renaissance.
Der Ursprung der Kaufmannschaft sind die
handeltreibenden Kollegien, die nach der Gründung Lübecks Mitte des 12.
Jahrhunderts die Selbstverwaltung ausübten.
Das waren die Kaufleute-Kompagnien:
die Rigafahrer,
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Haus der Kaufmannschaft |
die Schonenfahrer,
die Stockholmfahrer,
die Novgoradfahrer,
die Bergenfahrer,
die Gewandschneider,
die Krämerkompnie.
Mit der
Revolution 1848 wurden die Kollegien als ausschließliche Bürger-Vertretung im
Rat und in der Bürgerschaft (nach Lübischem Recht) abgeschafft. Alle Einwohner
konnten künftig die Stadtpolitik bestimmen.
Die Kollegien
wurden 1853 zur Kaufmannschaft
zusammengefasst. Diese Kaufmannschaft wurde eine öffentlich-rechtliche
Einrichtung, der jeder Gewerbetreibende Lübecks beitreten musste (wie bei den
heutigen IHKs und Handwerkskammern). Gleichzeitig wurde eine Handelskammer
gebildet, die die Aufgaben einer Wirtschaftsbehörde hatte. In deren Vorstand
wurden Vertreter der Kaufmannschaft gewählt. Diese Regelung hatte Bestand bis
zum Ende der Selbständigkeit Lübecks durch das Groß-Hamburg-Gesetz 1937. Von da
ab erhielt Lübeck eine preußische Industrie- und Handelskammer.
Haus der Kaufmannschaft
Schabbelhaus
Das Haus gehört noch immer der Lübecker Kaufmannschaft, die dort
ein Restaurant hat.
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Schnabbelhaus |
Einer der
ältesten weltlichen Gebäude. Der ursprüngliche Bau von 1230 war ein
Backstein-Giebelhaus. Der rückwärtige Giebel ist aus dieser Zeit. Der gotische
Hauptgiebel an der Johannisstraße stammt von 1358.
Das Haus war über Jahrhunderte Wohnhaus von Ratsherren
bzw. Bürgermeistern der Stadt.
1812 wurde eine
Apotheke eingerichtet. Bei einem Luftangriff brannte das Gebäude 1943 ab und
wurde schon im Krieg wiederaufgebaut.
Seit Aufkommen
von Apotheken (um 1240, als Kaiser Friedrich II. die Berufe der Ärzte und
Apotheker trennte) hatte die Ratsapotheke in Lübeck ein Monopol. Die Stelle des
Ratsapothekers wurde vom Rat vergeben.
Das änderte
sich mit der französischen Besetzung. Die brachte auch die Gewerbefreiheit.
Apotheker brauchten die Gründung einer Apotheke nur noch anzeigen.
1812 zeigte der
Apotheker Adolf Christoph Sager die Eröffnung seiner Apotheke in der
Johannisstraße an.
Nach Abzug der
Franzosen benötigten die Apotheken wieder eine Zulassung durch den Rat. Die
wurde gegen Zahlung einer jährlichen Konzessionsgebühr erteilt.
Handelshof (Kontorhaus
von 1924)
Büro und Geschäftshaus von 1924. Ein mit Klinkern
verkleideter Stahlskelettbau im Stil der Kontorhausbauten (Arbeit wurde von
Wohnen und Warenlagerung getrennt).
Der Bautyp kam aus den Vereinigten Staaten (dort
typisch vor den Bürohochhäusern).
In Deutschland entstand das erste Kontorhaus in
Hamburg (Dovenhof 1886).
Heute ist das Gebäude ein Hotel.
Buddenbrookhaus in der Glockengießerstraße
Das Haus wurde 1758 von dem Kaufmann und Nowgorodfahrer
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Buddenbrookhaus |
1842 verkauften
die Crolls das Haus an den Lübecker Kaufmann Johann Sigmund Mann. Der Vater war
von Rostock nach Lübeck gekommen. Ein Nachfahre war der Schriftsteller Thomas
Mann.
Salzspeicher
Eine Gruppe von
Lagerhäusern neben dem Holstentor, erbaut zwischen 1579 und 1745.
Hier wurde das
Salz aus Lüneburg gelagert, das über die Alte Salzstraße und später den
Stecknitzkanal antransportiert wurde. Von Lübeck aus wurde das Salz in den
gesamten Ostseeraum zur Konservierung der Heringe ausgeführt. Dieser Handel war
die Grundlage des Reichtums der Stadt.
Ein Speicher
gehörte der Saline Oldeslohe (30 Kilometer südwestlich von Lübeck). Dort wurde
aus einer Salzquelle Salinensalz gewonnen und über die Trave nach Lübeck
transportiert. 1866 wurde der Betrieb wegen zu geringen Salzgehalts
eingestellt. Der Salzspeicher in Lüneburg wurde schon 1839 verkauft.
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Salzspeicher |
Mittelalterliche
Bebauung:
Gänge und Höfe
Es sind zahlreiche Reste der mittelalterlichen
Stadtbebauung rund um den Dom erhalten. Hinter den an der Straße gelegenen
Häusern wurden damals sog. Buden, kleine Einzimmerwohnungen, für die
Beschäftigten gebaut. Die Buden lagen an Gängen oder Höfen hinter dem Haupthaus
und waren durch einen Durchgang des Straßenhauses zu erreichen.
Holstentor
Historisches
Stadttor und Wahrzeichen der Stadt. Es war eines von vier Stadttoren (Burgtor
im Norden - noch erhalten, Mühlentor im Süden, Hüxtertor nach Osten und das
Holstentor im Westen).
Die Stadttore
wurden im Laufe der Zeit verstärkt. So wurde dem Inneren Holstentor (das erste
Tor direkt am Ufer der Trave) das Mittlere Holstentor vorgelagert (das heute noch erhalten ist) und davor
das Äußere Holstentor und davor später noch das Zweite Äußere Holstentor.
Im Zuge der
Industrialisierung und Ausweitung der Stadt wurden die Stadttore bis auf das
Mittlere Holstentor 1808 bis 1853 abgebrochen.
Im Holstentor ist heute das Stadtgeschichtliche Museum Lübecks.
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Holstentor mit der Petrikirche |
Im Dritten Reich verlor Lübeck 1933 auch seine
Selbständigkeit, wie alle deutschen Länder mit dem Gleichschaltungsgesetz.
Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz 1937 wurde Lübeck nach 711 Jahren der territorialer
Eigenständigkeit Teil der preußischen Provinz
Schleswig-Holstein.
Julius Leber, Widerstandskämpfer im Dritten Reich, war ab 1921 Chefredakteur der Zeitung „Lübecker
Volksbote“. Geboren wurde er 1891 im Elsass. Von 1924 – 1933 war er
Reichstagsabgeordneter. In der geplanten Regierung des Widerstandskreises um
Stauffenberg war er als Innenminister vorgesehen. 1945 wurde er in
Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Für den
Lübecker Volksboten schrieb Willy Brandt
als Schüler Anfang der 30er Jahre gelegentlich. Er wurde 1913 in der Lübecker
Vorstadt St. Lorenz-Süd geboren. Sein Abitur machte er 1932.
1933 ging er
als Mitglied der verbotenen SAPD in den Untergrund
und baute in Oslo im Auftrag der Partei eine Zelle auf.
1945 kehrte er als Korrespondent für skandinavische Zeitungen nach Deutschland zurück. 1949 wurde er Berliner Abgeordneter der SPD im ersten Deutschen Bundestag. 1971 wählte ihn das Berliner Abgeordnetenhaus in der Nachfolge von Otto Suhr zum Regierenden Bürgermeister von Berlin. 1966 wurde er Außenminister in der Bundesregierung Kurt Georg Kiesinger (CDU), 1969 Bundeskanzler einer SPD/FDP Bundesregierung. 1974 trat er als Bundeskanzler zurück.
In Lübeck wurde der Schriftsteller Thomas Mann 1875 geboren. Einer seiner bekannten Romane, „Buddenbrooks – Verfall einer Familie“, handelt in Lübeck. Andere Romane waren "Der Zauberberg", "Lotte in Weimar", "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull".
Der ältere Bruder Heinrich Mann, 1871 geboren, war auch Schriftsteller, stand aber ein wenig im Schatten des Erfolgs von Thomas Mann.
Drei Kinder Thomas Manns wurden ebenfalls Schriftsteller, Erika, Klaus und Golo. Golo Mann wurde einer der bekanntesten deutschen Historiker.
Marzipan war
ein teures Naschwerk. Erst mit dem Zucker aus Zuckerrüben statt Rohrzucker
wurde es auch für die Allgemeinheit erschwinglich. Die erste Zuckerrübenfabrik
der Welt wurde 1801 in Schlesien gegründet.
Das Marzipan
wird aus geriebenen Mandelkernen, Zucker und Rosenwasser (Destillation von
Rosenöl aus Rosenblättern) hergestellt. Dabei ist das Verhältnis zwei Teile Mandelkerne zu einem Teil Zucker (das ist die Rohmasse). Die Rohmasse wird bei
normalem Marzipan noch mit der gleichen Menge Puderzucker vermischt, enthält
also über 2/3 Zucker.
Bekannter Hersteller
des Lübecker Marzipans ist Niederegger (Niederegger-Café am Rathaus). Bei
Niederegger werden vier Sorten Marzipan unterschieden: Niederegger-Marzipan aus
100 % Rohmasse (also mit etwa 35 % Zucker), Lübecker Edelmarzipan aus 90 %
Rohmasse, Lübecker Marzipan aus 70 % Rohmasse, Konsummarzipan aus 50 % Rohmasse
und 50 % Zucker (also 67,6 % Zucker).
Werden statt Mandelkernen Aprikosen- oder
Pfirsichkerne verarbeitet (deren Bitterstoffe aber entfernt werden müssen), ist
die süße Masse kein Marzipan, sondern Persipan.
Aus Haselnüssen mit Zusatz von Kakao wird Nougat hergestellt.
Ein anderes Lübecker Produkt ist Lübecker Rotspon. Rotspon ist der altdeutsche Name für roten Fasswein.
Es ist französischer Rotwein, der in Lübeck in Eichenfässern reift und danach
meist verschnitten (verschiedene Chargen, verschiedene Weingüter) und auf
Flaschen abgefüllt wird.
Die Idee dieser
Art der Verfeinerung von Wein hatte ein Lübecker Reeder und Kaufmann im 17.
Jahrhundert. Von Lübeck aus wurde seit dem 16. Jahrhundert Salz zur
Konservierung von Fischen nach Frankreich (Biskaya) verschifft. Jetzt nahmen
die Schiffe Fässer mit Bordeaux-Wein auf der Rückreise mit.
Rotspon ist auch in Hamburg und anderen Hansestädten bekannt (und keine geschützte Marke).
Westlich der
Lübecker Altstadt fließt die Trave um die Stadt, davor der Stadtgraben als Teil
der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Im Osten begrenzt jetzt der Elbe-Lübeck-Kanal die Altstadt. Davor
war es eine Kette von Seen (Mühlenteich, Krähenteich) und der Fluss Wakenitz
(slawisch, Barsch-Fluss), der vom Ratzeburger See kommt.
Der Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Lübeck und
Hamburg verbindet die Ostsee (über die Trave) mit der Nordsee (über die Elbe).
Eröffnet wurde der Kanal im Jahr 1900. Treibende Kraft war Lübeck, damit die Stadt
nach dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord-Ostsee-Kanal) konkurrenzfähig
bleiben sollte.
In Lübeck entstand durch die Kanal-Verbindung die Altstadtinsel.
Vorgänger-Kanal
war das Fluss-Kanal-System des Stecknitz-Delvenau-Kanals.
Ein 11 Kilometer langer Kanal verband die bei Lauenburg in die Nordsee mündende
Delvenau mit der in die Trave fließenden Stecknitz. Die Wasserstraße wurde von 1391 bis 1398 gebaut und musste die
Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee überwinden.
Grundlage für
den Kanalbau war eine Vereinbarung der Hansestadt Lübeck mit dem Herzogtum
Sachsen-Lauenburg. Für Lübeck war der Kanalbau wichtig für die Verbindung zu
Hamburg und in die Nordsee, insbesondere für den Salztransport. Der Kanal
ersetzte den unsicheren Landweg und den gefährlichen Seeweg durch den Öresund,
für den auch noch eine Sund-Steuer zu zahlen war.
In einer
fünfwöchigen Fahrt wurde das für die
Ostsee-Heringe benötigte Salz von Lüneburg über die Ilmenau, die Elbe und
den Kanal nach Lübeck transportiert.
Fast 500 Jahre blieb der Kanal in Betrieb.
Der
Kanal-Verlauf wurde für den nachfolgenden Elbe-Lübeck-Kanal weitgehend genutzt.
Fast zeitgleich zum Elbe-Lübeck-Kanal wurde der Kaiser-Wilhelm-Kanal, heute Nord-Ostsee-Kanal gebaut, von 1887 bis 1895. Beide Kanäle wurden für 1000-Tonnen-Schiffe ausgelegt. Die Begründung für den fast zeitgleichen Bau ähnlicher Kanäle konnte ich nicht finden, nur, dass die Lübecker ihren Kanal in Konkurrenz zum Kaiser-Wilhelm-Kanal sahen. Vielleicht ist es so ähnlich zu sehen, wie die ständige Vertiefung der Elbe für große Containerschiffe, obwohl in Wilhelmshaven ein Tiefwasserhafen besteht.
Über
den Holstentorplatz verlasse ich die Lübecker Altstadt und fahre noch kurz am
Handelshof und dem gegenüberliegenden Bahnhof vorbei.
Dann
geht es zurück zur Ostseeküste. Fast auf der gleichen Strecke wie auf der Herfahrt. Wieder über Bad Schwartau.
1895 war eine Solequelle mit hohem Jodgehalt entdeckt worden. Der örtliche Braumeister wollte mit einer Bohrung Tiefenwasser für das in Mode gekommene „Selterswasser“ (Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt) fördern. Er stieß auf eine Solequelle. 1901 eröffnete er das „Elisabeth-Sol- und Moorbad“, für Schwartau der Beginn als Kur- und Badeort.
Bei
Ratekau fahre ich nicht Richtung Timmendorfer Strand sondern etwas weiter
westlich nach Scharbeutz. Jetzt bin
ich wieder an der Ostseeküste.
Es
folgen die Ostseebäder Haffkrug und Sierksdorf und dann nach einer Strecke
im Landesinneren Neustadt in Holstein.
Als wirtschaftlichen Mittpunkt des Wagriener Siedlungsgebietes und Hafens gründete der Graf von Holstein 1244 die
Siedlung Neustadt (die „Nighestad“ des Ortes Altenkrempe im Binnenland).
Die Siedlung wurde nach dem gleichen Schema wie Lübeck angelegt. Die alte
Siedlungsstruktur ist noch weitgehend erkennbar. Von der Stadtbefestigung ist
noch das Kremper Tor erhalten.
Am Beispiel der Stadt Neustadt kann man die
immer wieder erfolgenden Rückschläge im
Laufe der Zeit nachvollziehen:
Zahlung von Kriegszoll, Einquartierungskosten etc.,
1817 Zerstörung des Rathauses und der Hälfte der Stadt (129 Wohnhäuser) durch Feuer.
Im 14. Jahrhundert war Neustadt ein wichtiger Hafen
für holländische und dänische Schiffe, obwohl oder weil Neustadt nicht zur
Hanse gehörte. Die Holländischen Kaufleute brauchten hier kein Stapelrecht
beachten.
Auch für Seeräuber war Neustadt wohl ein wichtiger Hafen. Jedenfalls beschwerte sich der Lübecker Rat 1420, Neustadt würde 200 Seeräubern Unterschlupf gewähren und Kaper-Schiffe ausrüsten. In drei Tagen hätten die Seeräuber zehn Schiffe mit hanseatischen Gütern erbeutet.
Pagodenspeicher
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Pagodenspeicher |
Stadtkirche
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Basilika Altenkrempe |
Altenkrempe war im 12. Jahrhundert ein Ausgangspunkt für die Eroberung und Slawenbekehrung des Wagrien. Der Zusatz „Alt“ (Oldhenkrempe) wurde vorgestellt zur Unterscheidung von der Neugründung „Nyge Crempe“, später als „Nyestadt“ – Neustadt bezeichnet.
Von Altenkrempe wieder Richtung Ostsee nach Grömitz, dann aber gleich wieder von der Küste weg nach Cismar. Hier interessiert mich das
Kloster, bevor ich mein vorletztes Nachtquartier in Thomsdorf ansteuere.
Kloster Cismar
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Klostergebäude |
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Klosterkirche |
Mitte des 15.
Jahrhunderts wurde die Echtheit der Heilig-Blut-Reliquie durch den Lübecker
Bischof aberkannt. Die Bedeutung des Wallfahrtsortes schwand und damit der
Wohlstand des Klosters.
Die Reformation
führte 1561 zur Säkularisierung des
Klosters, d.h. es wurde herzogliches Eigentum.
Die
Kommunalverwaltung ist in Schleswig-Holstein vielfältig. Gemeinden können
amtsfrei sein und ihre Verwaltungsaufgaben selbst erledigen oder einer anderen
Gemeinde übertragen. Gemeinden können einem Amt angehören, das die Verwaltungsaufgaben
mit einer eigenen Verwaltung übernimmt oder der Verwaltung einer dem Amt
angehörenden Gemeinde überträgt.
In
Thomsdorf habe ich übernachtet, weil es bis Oldenburg in Holstein etwas zu weit
für die Tagestour gewesen wäre und bis Grömitz die Tagesstrecke zu kurz
gewesen wäre. Der Ort ist ein bisschen
weit ab von den touristischen Gebieten. Der Gasthof des Ortes war nur am
Wochenende geöffnet, also musste ich mich selbst verpflegen. Ging auch, mit
Fischbrötchen aus Grömitz.
Zu dem Bericht gibt es auch ein Fotoalbum