Meine Ostseeradtour

3. Von Ueckermünde nach Greifswald

August 2020

 
3. Tag                                   Ueckermünde – Greifswald
                                               79 Kilometer
Mittwoch, 19. Aug.         Hotel Am Dom 

Ueckermünde - Grambin – Mönkebude (am Stettiner Haff) – Leopoldshagen – Bugewitz – Anklam – Eldena -  Greifswald

 

Ueckermünde bis Greifswald

Mit Ueckermünde hatte ich die Ostsee erreicht. Gesehen hatte ich sie allerdings noch nicht. Die Altstadt von Ueckermünde liegt gut zwei Kilometer landeinwärts. Näher an der Ostsee liegt, die nach 1990 entwickelte Lagunenstadt Ueckermünde, eine Ferienanlage und Yachthafen. Dorthin zu fahren hat mich nicht gereizt. 

Also bin ich am Morgen Richtung Westen aufgebrochen. Querung des Flüsschens Zarow. Durch den Ort Mönkebude. Der Ortsname weist auf die Mönche des Klosters Grobe auf Usedom hin, die hier im 12. Jahrhundert Fischerei- und Jagdrechte hatten.

Der nächste Ort Leopoldshagen ist eines der „Hagen“-dörfer, durch deutsche Siedler gegründete Dörfer.

Der Name Leopoldshagen geht hier aber nicht auf den Lokator zurück, sondern auf Leopold von Anhalt-Dessau, der in preußischen Diensten stand. Das Straßendorf wurde 1748 mit 30 Siedlern aus Mecklenburg-Strelitz auf Veranlassung Friedrichs II. angelegt. Er bestimmte 1752 auch den Dorfnamen in Erinnerung an den ein Jahr zuvor gestorbenen Leopold. 


Rechts des Weges folgt nun der Anklamer Stadtbruch, ein Moor- und Naturschutzgebiet. Bis 1945 wurde hier Torf abgebaut. Friedrich II. hatte 1750 mit einem Edikt (Erlass) die Torfnutzung forciert. Von der großen Sturmflut 1995 wurde es nach einem Dammbruch überflutet und ist jetzt Naturschutzgebiet. 

Nördlich des Anklamer Stadtbruchs mündet die Peene in das Stettiner Haff (auch: Oder-Haff). Gegenüber ist der westliche Zipfel von Usedom. Etwas landeinwärts der Peenemündung liegt Anklam, mein Zwischenziel.

 

Anklam
12.400 Einwohner, Landkreis Vorpommern-Greifswald, Land Mecklenburg-Vorpommern.

 

Anklam vom Turm der Nikolaikirche

Der Peenestrom trennt die Insel Usedom vom Festland. Am nordwestlichen Ausfluss des Peenestroms in die Ostsee liegt Peenemünde auf der Insel Usedom. Östliche des Peenestroms und südlich von Usedom schließt das Stettiner Haff an. Östlich von Usedom liegt die (polnische) Insel Wollin, die durch den Meeresarm Swine von Usedom getrennt ist.

 

Durch das Stettiner Haff fließt die Oder und von hier durch den Peenestrom und die Swine in die Ostsee. Ein dritter Mündungsarm der Oder ist der Dievenow/Dziwna, der die Oder östlich des Stettiner Haffs mit der Ostsee verbindet.

Ab Mitte 12. Jahrhunderts erfolgte die Christianisierung durch die pommerschen Herzöge. Hierzu war 1153 das Kloster Stolpe am Oberlauf der Peene gegründet worden. 

Im 13. Jahrhundert gründeten Siedler aus Flandern einen Marktflecken, dem der Pommernherzog Barnim I. 1244 das Lübische Stadtrecht verlieh, Zollfreiheit und das Recht auf freie Schifffahrt gewährte. 

Reich wurde Anklam mit dem Heringshandel. 1338 hatte die Stadt vom dänischen König das Privileg erhalten, vor Schonen (Südschweden, damals dänisch) und Bornholm Heringe zu fischen (warum?).

Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte es der Stadt, 1283 der Hanse beizutreten. 


Heringe waren in den Küstenregionen die Haupternährung. Mit der Christianisierung stieg auch im Binnenland die Nachfrage nach Fisch. Im Mittelalter kannte man bis zu 140 Fastentage, an denen kein Fleisch gegessen werden durfte. Fisch war erlaubt.

Gesalzen konnten die Heringe über große Entfernungen transportiert und länger haltbar gemacht werden. Das Salz kam aus den Salinen Lüneburgs.

Konkurrenz bekam der Ostseehering im 17. Jahrhundert durch den holländischen Hering, der in der Nordsee gefangen wurde. 

Aus der Hanse wurde Anklam zeitweise ausgeschlossen, weil Anklam sich weigerte (1427), am Krieg der Hanse gegen Dänemark teilzunehmen.

Steintor in Anklam

Die Hanse wehrte sich gegen einen von Dänemark verlangten Schiffszoll für nichtdänische Schiffe bei der Durchfahrt durch den Öresund.

Anklam nahm nicht teil, um das Fischerei-Privileg nicht zu gefährden (?). 

1720 wurde Anklam eine geteilte Stadt. Die Stadtteile nördlich der Peene blieben bei Schweden, der größere südliche Teil kam zu Preußen. Schweden musste nach dem Nordischen Krieg Vorpommern südlich der Peene, Stettin, Usedom und Wollin an Preußen abtreten. 

In der Napoleonischen Zeit war auch Anklam französisch besetzt (1806 – 1809).  In der Zeit bekam die Stadt eine neue Stadtverfassung, die die mittelalterliche Stadtverfassung von 1353 ablöste. Die Herrschaft der Ratsfamilien, die die Stadt seit der Hansezeit regierten, wurde beendet.

An die Stadtreform erinnert noch heute die Amtskette des Stadtverordnetenvorstehers (davor des Bürgermeisters), die 1808 angefertigt wurde.

 

Eine andere durch Napoleon in Deutschland eingeführte Neuerung war das französische Zivilrecht „Code Civil“, das ab 1804 in Frankreich galt und dann in den französisch besetzten Gebieten. In Frankreich ist es in Teilen noch heute gültig. In Deutschland wurde es durch das Bürgerliche Gesetzbuch abgelöst, das am 1. Januar 1900 im Deutschen Kaiserreich in Kraft trat.

 

Napoleon führte 1798 in den von Frankreich besetzten deutschen Gebieten die Zivilehe ein. Bis dahin gab es nur die Kirchliche Trauung.

Bismarck machte die Zivilehe ab 1876 für das gesamte Reich verbindlich (Kulturkampf gegen die Katholische Kirche).

 

Ein weiteres verdankt Deutschland Napoleon, das metrische System. Bis Ende des 18. Jahrhunderts galten in Deutschland die Maße Elle, Zoll, Eimer und Biertonne in regional unterschiedlichen Größen.

Die französische Besatzung führte die in der Französischen Revolution eingeführten Maßeinheiten Meter, Liter und Kilogramm ein.

 

            Historische Gebäude in Anklam: 

Steintor

Aus dem 13. Jahrhundert. Als einziges von sechs Stadttoren ist das Steintor erhalten, heute ein

Marienkirche
            Wahrzeichen der Stadt. 

Gotisches Giebelhaus

Es ist das älteste erhaltene 
Bürgerhaus, wahrscheinlich 
um 1350 gebaut. 

Marienkirche

Aus dem 13. Jahrhundert. 
Ältestes und größtes 
Gebäude der Stadt.

Hallenkirche der Backsteingotik. Gut erhaltene Innenausmalung aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Kirchturm ist nicht mittig, da ursprünglich zwei Türme geplant waren. Nach Beschädigung im 2. Weltkrieg wurde der Turm nur mit einem einfachen Satteldach abgeschlossen.

 

An der Südseite der Kirche wurden Ende des 15. Jahrhunderts sechs Kapellen angebaut, um weitere Altäre für Zünfte oder reiche Bürger aufzustellen. Nach der Reformation wurden daraus Logen und Familiengrabstätten für Familien, die sich das leisten konnten. Eine der Logen gehörte der Bürgermeister-Familie Hassert (1693 Bürgermeister). 

Im 2. Weltkrieg wurden große Teile der Innenstadt durch US-Bombenangriffe zerstört.

Marienkirche
Gegen Ende des Krieges dann aber auch noch durch die deutsche Luftwaffe, weil die Stadt mit der anrückenden sowjetischen Armee die kampflose Übergabe vereinbart hatte. Am Ende des Krieges waren 80 % der Innenstadt zerstört, so auch viele Giebelhäuser der Backsteingotik und des Barock.

 

Die Pioniere der Luftfahrt, Otto Lilienthal und sein Bruder Gustav, stammen aus Anklam. Sie entwickelten als erste einen „Flugapparat“ zur Serienreife, der auch verkauft wurde.

 

Vorausgegangen waren Studien des Luftauftriebs und von Flügelformen. Unter anderem in Steglitz und Lichterfelde in Berlin unternahmen sie erste Gleitflüge.

Dafür ließ Otto Lilienthal in Berlin-Lichterfelde einen 15 Meter hohen Hügel aufschütten, von dem aus er Gleitflüge startete (damals mit 80 Meter Weite). Der Hügel existiert heute noch als „Fliegerberg“.

 

Ab 1894 stellte Otto Lilienthal einen „Normalsegelapparat“ in Serie her (die Serie bestand aber wohl nur aus 8 Exemplaren?) und wurde damit zum ersten Flugzeughersteller der Welt. Es war ein zusammenklappbares Gleitflugzeug, das durch Gewichtsverlagerung gesteuert wurde.

Hergestellt wurden die Fluggeräte in Berlin-Mitte in der Köpenicker Straße. Mit

Lilienthal-Ausstellung Ikareum
in der Nikolaikirche
            einem solchen Fluggerät 
            stürzte Otto Lilienthal 1896 
            aus 15 Meter Höhe ab 
            (aus  aerodynamischen 
            nicht aus technischen 
           Gründen) 
            und starb an den Folgen  
           der dabei zugezogenen
           Verletzungen.
 

In der Nikolaikirche (keine aktive Kirche mehr) erinnert eine Ausstellung an die Anfänge der Luftfahrt, das Ikareum.

 


Den Turm der Kirche bin ich hinaufgestiegen, um Anklam von oben zu sehen. Der Blick geht hinüber zur Marienkirche und dahinter auf die Fischteiche an der Peene. Ein Stück weiter liegt das ehemalige Kloster Stolpe.

Per aspera ad astra“ ist der Spruch über dem Treppenaufgang der Himmelstreppe, eine lateinische Redewendung, „Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“. Über 700 Jahre alte Backsteinstufen und eine anschließende „Freiluft“-Wendeltreppe gelange ich in St. Nikolai zur Plattform in 50 Meter Höhe. Dafür bin ich auf dem höchsten Punkt in Anklam angekommen. 

Himmeltreppe
In der DDR-Zeit wurden in der zerstörten Innenstadt neue Wohngebäude in Plattenbauweise gebaut. Nach der Wiedervereinigung erfolge ab 1991 die Sanierung des historischen Stadtzentrums.

Ich verlasse Anklam und fahre ziemlich geradeaus Richtung Greifswald, fast in der Mitte von Peene-Tal und Küste. Die Küste entlang, über Wolgast, wäre ein großer Umweg.  Von Wolgast führt die Peenebrücke nach Usedom. Ich quere die Straße nach Wolgast auf der Hälfte des Weges von Anklam nach Greifswald.

 

In Wolgast zerstörte Bischof Otto von Bamberg auf seiner Missionsreise 1128 den Tempel des slawischen Gottes Jarovit. Vermutlich an der Stelle legte er den Grundstein für die St. Petrikirche (auf der höchsten Stelle des historischen Stadtzentrums). Die heutige Kirche ist ein Nachfolgebau, gebaut von 1280 – 1350.

Wolgast war von 1295 – 1625 Residenz der Herzöge von Pommern-Wolgast (nach der Teilung des Herzogtums Pommern).

 

Vor Greifswald biege ich nach Eldena ab, um die Ruinen des Klosters Eldena zu sehen. Berühmt ist die Ruine durch die Bilder von Caspar David Friedrich geworden.


 Greifswald

60.000 Einwohner, Landkreis Vorpommern-Greifswald, Land Mecklenburg-Vorpommern. 

Der Ursprung Greifswalds ist eine vom Kloster Eldena gegründete Siedlung.


Klosterruine Eldena

1199 gründeten Zisterzienser-Mönche auf Initiative des christlichen Ranen-Rügenfürsten das Kloster Hilda (späterer Name Eldena) an der Mündung des

Klosterruine Eldena
            gleichnamigen Flusses 
            (heutiger Name Ryck). 
            Das Kloster wurde     
             mit Land an der Küste und 
             auf der Insel Rügen 
            (das Land Mönchsgut 
            gehörte dazu) 
            ausgestattet.
 

Der Bau der Klostergebäude, die heute nur noch Ruinen sind, erfolgte in den folgenden vier Jahrhunderten. Das Kloster hatte größere Bedeutung für die Christianisierung Pommerns. Für die Greifswalder Kirchen hatte es das Patronat, das auch nach der Lehensvergabe Greifswald an den Herzog weiterbestand (s.u.). Und es war Grablege mehrer
er Herzöge und pommerscher Adliger.

 

Nach der Reformation wurde auch das Kloster Eldena 1535 säkularisiert. Die Ländereien des Klosters gingen an den Herzog. 1634 schenkte der Pommernherzog das Kloster und große Teile der Ländereien der Universität Greifswald.

Heute sind nur noch Ruinen erhalten, nachdem das Kloster im und nach dem 30-jährigen Krieg zerstört wurde. Im 17. Jahrhundert wurden die Steine zur 

Verbesserung

Ruine der Klosterkirche
            der Befestigungsanlagen                           verwandt und die 
            Universität Greifswald  
            baute ihre Gebäude mit
            dem Abbruchmaterial.
           
           

Für Kaspar David Friedrich war die Ruine Vorlage für mehrere Bilder. Er war ein beutender Maler und Zeichner der Frühromantik, 1774 in Greifswald geboren, 1840 in Dresden gestorben. Es war die Zeit Goethes (1749 – 1832) und Schillers (1759 – 1805). 

In seinem Geburtshaus in Greifswald wird an ihn erinnert. 

Nördlich des Klosters Eldena liegt am Fluss Ryck das Fischerdörfchen Wiek, zu Greifswald gehörend. Das Wahrzeichen Wieks ist die 1887 in Betrieb genommene Klappbrücke nach holländischem Vorbild. 


Am Fluss Rycsk fahre ich nach Greifswald hinein. Die Ryck fließt in die Dänische Wiek, eine Bucht des Greifswalder Boddens. Ryck ist vom slawischen „Rjeka“ (Fluss) abgeleitet.

Hafen Wyk

Am Museumshafen an der Ryck steht einer der wenigen Reste der mittelalterlichen Verteidigungsanlagen Greifswalds, der Fangenturm (1270 bis 1280 errichtet). Hier fahre ich in die Altstadt und zu meinem Hotel am Dom.

Die Mönche durften 1241 an der Kreuzung zweier alter Handelswege einen Markt abhalten und Kolonisten ansiedeln. Die Marktsiedlung Gripheswald entstand.

 

Mehrere Handelsrouten und die „Via Baltica“ des Jakobsweges verliefen von Usedom kommend über Greifswald nach Rostock und Wismar.

Sie führten über die Stadttore „Steinbeckertor“ im Norden, „Mühlentor“ im Osten, „Vettentor“ im Westen, „Fleischertor“ im Süden. Die Tore existieren nicht mehr. Nur die Stadtteilnamen erinnern noch an die früheren Stadttore. 

1249 gelang es dem pommerschen Herzog, von den Mönchen die Marktsiedlung als Lehen zu erhalten (der pommersche Herzog war damit Lehensnehmer eines Klosters im Fürstentum Rügen, das zum dänischen Königreich gehörte).

Greifswald war für den Pommernherzog als Handelszentrum an der Ostsee interessant. Die Greifswalder Kaufleute hatten Mitte des 13. Jahrhunderts Niederlassungen in Wisby auf Gotland (eines der wichtigsten Handelszentren in der Ostsee), in Riga und Nowgorod in Russland.

 

Die Greifswalder Kaufleute waren größtenteils niedersächsischer Abstammung. Das bezeugen deren Namen. Damals war es üblich, nur den Vornamen zu führen und daran den Ort der Herkunft anzuhängen. 

Die Pommernherzöge förderten den Handel. Sie versprachen den nach Greifswald fahrenden Schiffen Schutz vor Seeräuberei, befreite Greifswalder Kaufleute von allen Zollabgaben in Pommern, gab der Stadt das Stapelrecht für bestimmte Güter, erklärten den Greifswalder Hafen zum Freihafen. 

Ab 1278 war Greifswald Mitglied der Hanse. Dem 1259 von Lübeck und anderen Städten gegründeten Wendischen Städtebund trat Greifswald zusammen mit Stettin und Anklam später bei. Damals war Greifswald nach Stralsund die zweitgrößte Stadt im Herzogtum Pommern. Von 1310 bis 1362 fanden fünf Hansetage in Greifswald statt. 

Greifswalder Marktplatz

Ebenfalls Mitte des 15. Jahrhunderts (1456) erfolgte auf Initiative des Greifswalder Bürgermeisters die Gründung der pommerschen Landesuniversität durch den Herzog. Die Gründung bedurfte der Genehmigung durch Kaiser Friedrich III. und den Papst

Gotisches Giebelhaus am Markt
(die Genehmigung des Papstes war wegen der theologischen Fakultät erforderlich).

Zuvor bestand schon einmal von 1436 bis 1443 ein akademischer Lehrbetrieb in Greifswald. Die ältere Rostocker Universität musste in dieser Zeit ins benachbarte Greifswald ausweichen, weil gegen die Stadt Rostock die Reichsacht verhängt worden war. 

Bis 1872 besaß Greifswald eine Saline. Ursprünglich war das Kloster Eldena im Besitz der Salzquellen im Rosenthal gegenüber der Greifswalder Altstadt auf der anderen Seite der Ryck (heute erinnert nur noch der Straßenname „Salinenstraße“ daran). 1452 erwarb die Stadt die Salzquellen. Für das Sieden der Sole wurde Torf aus der Umgebung mit Torfkähnen herbeigeschafft. Die Solepumpen wurden mit Windmühlen angetrieben. Das Gradierwerk war 330 Meter lang. Der Erfolg der Stadt und mehrerer Unternehmer war unterschiedlich. 1872 wurde die Saline wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen. 

            Historische Gebäude i Greifswald: 


Bürgerhäuser der Backsteingotik

Greifswald besitzt noch zahlreiche Bürgerhäuser der Backsteingotik, 

insbesondere am Markt.

Rathaus

Rathaus

Das Rathaus steht in der Mitte des in seinen Umrissen noch erhaltenen Marktes.
Wahrscheinlich wurde ein erster Bau mit dem Erhalt des Lübischen Stadtrechtes errichtet. 1738 wurde der durch Brand zerstörte Bau wiedererrichtet, danach mehrfach umgebaut. Nach der Sanierung in den 1990er Jahren erhielt es seine mittelalterliche dunkelrote Fassadenfarbe.
 

Bauten der Universität

Die Gründung der Universität erfolgte 1456 im Greifswalder Dom. Ein erstes Gebäude wurde 1597 eröffnet. 1750 wurde das jetzige Barock-Gebäude auf den Grundmauern des baufälligen Vorgebäudes errichtet. 

St. Nikolai

Gotische Backsteinkirche aus dem 
13.   Jahrhundert.

St. Nikolai
            Mitte des 15. Jahrhunderts 
            wurde die  Nikolaikirche 
            im Zusammen hang mit 
            der Universitäts-
            gründung durch den 
           Bischof von Cammin 
            zum  Greifswalder Dom
            und zu einer Kollegiat-
            stiftskirche erhoben. 

St. Jakobi

Gotische Backsteinkirche. 1280 geweiht. Im 30-jährien Krieg Korn- und Mehlspeicher und in der napoleonischen Zeit als Feldlazarett genutzt, so dass von der Innenausstattung nicht viel geblieben ist.

 

Gotik ist der Architekturstil des Mittelalters von Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1500. Davor war die Zeit der Romanik und danach der Renaissance.

Die Kirchen wurden Kathedralen. Hohe Hallenbauten ohne Unterbrechungen im Inneren. Die konstruktiven Stützen und Bogen wurden in das äußere Mauerwerk verlegt.


St. Nikolai
Hohe Kirchtürme, viele der höchsten Kirchtürme stammen aus der Gotik, oft Doppeltürme.

Hohe und große Spitzbogen- und Rosettenfenster mit filigranen steinernen Ornamenten (Maßwerk) und Streben.

Das Mauerwerk wurde aufgebrochen und durch große Glasfenster ersetzt. Die Strahlen der Sonne, das Licht Gottes, sollte die ganze Kirche durchfluten.

 

In Norddeutschland und im Ostseeraum wurden die gotischen Bauten mit dem dort vorhanden Baumaterial Backsteinziegel ausgeführt, ein Element der Norddeutschen Backsteingotik.

 

Der Architekturstil war Ausdruck des geistigen und wirtschaftlichen Aufbruchs im 12. und 13. Jahrhundert. Die Städte entwickelten sich als Handelszentren.  


                       Die Wirtschaft verlagerte sich vom Land in die Städte. Die                          Landbevölkerung zog in die Städte. Mit immer prächtigeren                          Bauten versuchten sich die Städte gegenseitig zu 
                         übertrumpfen. 

St. Nikolai
St. Marien

Gotische Backsteinkirche. Älteste der drei großen Stadtkirchen. Erbaut im 13. Jahrhundert.

Im Turmuntergeschoss (mit viereinhalb Meter dicken Mauern als Basis) war eine Gerichtshalle. Anfang des 14. Jahrhunderts sind auch geistliche Gerichte in St. Marien belegt. Gerichtshallen in einer Kirche sollen einmalig in Europa sein.

 

Nach 1991 erfolgte die Sanierung des historischen Stadtkerns. 

Größter Arbeitgeber ist derzeit die Universität (12.000 Studenten) mit den außeruniversitären Einrichtungen (Max-Planck-Institut, Leibnitz Institut, Friedrich-Löffler-Institut, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg).

Die „Hanse Yacht“ Werft ist ein bekannter Sportboothersteller.

 

Am Abend habe ich das Bier der Greifswalder Störtebeker Brauerei am Markt probiert (jeweils 0,1 l Gläser !).


Das Kellerbier: Pilsener- und Münchner Malze, kalter Gärung mit untergäriger Hefe.

Das Mittsommer-Wit: Zusatz von Weizen und Haferflocken, warme Gärung.

Das Atlantik-Ale: Pilsener-, Weizen- und helles Spezialmalz, warme Gärung mit obergäriger Hefe.

Das Übersee-Pils: Pilsener Braumalze, kalte Gärung mit untergäriger Hefe.

Das Bernstein-Weizen: Weizen- und Pilsener Braumalze, warme Gärung mit obergäriger Hefe.

Das Schwarz-Bier: Röst-, Karamell- und Pilsener Malze, lange kalte Gärung mit untergäriger Hefe.




Am besten hat mir das Kellerbier geschmeckt. Das habe ich nach der Probe getrunken.

 

Die Störtebeker-Brauerei braut auch alkoholfreies Bier (war in der Probe aber nicht dabei). Den überschüssigen Alkohol haben sie in der Corona-Zeit zur Herstellung als Desinfektionsmittel abgegeben. Sonst wird er für kosmetische oder medizinische Produkte verwandt.

Die Entalkoholisierung erfolgt nach dem normalen Brauvorgang.   Bei unter 40 Grad wird der Alkohol im Vakuum abgedampft.


Zu dem Bericht gibt es auch ein Fotoalbum