Reit im Winkl
Eindrücke einer
Urlaubswoche
Juli 2020
Vor Jahrzehnten waren wir einmal
dort. Jetzt haben wir eine Urlaubswoche hier verbracht. Der Ort ist gewachsen,
aber noch genau so schön, wie wir ihn in Erinnerung haben. So schön wie das
ganze Tal und die Berge drumherum.
Wir waren von Berlin aus zunächst
in Erlangen zu unserem jährlichen Familientreffen. Und von dort ist es nicht so
weit bis in die Alpen. Es sind nur gut drei Fahrstunden. Mehr als den halben
Weg hatten wir schon hinter uns. Der Rückweg nach Berlin war dann länger. Aber
es hat sich gelohnt. Es war eine schöne Woche.
Wir haben die Woche gut
ausgefüllt. Eine Wanderung auf der Winklmoosalm
mit unseren Münchener Freunden Eva und Eckhard. Ein etwas lang geratener
Spaziergang zum Peternhof und von
dort weiter zum am anderen Ende liegenden Gut
Steinbach. Eine Wanderung von der
Hindenburghütte um die Hemmersuppenalm.
Ausflug zum Chiemsee mit der Herreninsel und Fraueninsel. Eine
größere Wanderung zur Klausenbachklamm
und weiter im Klausenbachtal und oberhalb
der Großache zum Peternhof und
zurück nach Reit im Winkl. Und natürlich haben wir uns den Ort und das Tal und
die Alpenstil-Häuser angesehen.
Reit im Winkl
2.400 Einwohner, Regierungsbezirk
Oberbayern, Grenzort zu Österreich.
Reit im Winkl ist eine Marktgemeinde. Die gibt es in
Deutschland nur in Bayern. Dort ist eine Marktgemeinde wegen ihrer Bedeutung
und überörtlichen Einrichtungen mehr als eine gewöhnliche Gemeinde, aber noch
keine Stadt. Das bayrische Innenministerium verleiht die Bezeichnung „Markt“
und manche Gemeinde ist wohl bestrebt, bedeutender als ihre Nachbargemeinden zu
sein. Die letzte „Rangerhöhung“ erfuhr 2008 die Gemeinde Ruhstorf an der Rott.
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Hotel Unterwirt |
Die Marktgemeinde Reit im Winkl
liegt im Chiemgau, eine durch den Chiemsee und die Chiemgauer Alpen geprägte Kulturlandschaft. Die Chiemgauer Alpen
liegen zwischen den Bayrischen Voralpen
mit dem Inntal im Westen und den Berchtesgadener
Alpen mit dem Saalachtal. im Osten. Südwestlich ist das Kaisergebirge mit dem Wilden Kaiser und dem Zahmen Kaiser (von Reit
im Winkl gut zu sehen). Nicht weit entfernt ist Kössen in Österreich und
Schleching in Deutschland.
Reit im Winkel entstand als Gemeinde durch das Gemeindeedikt von 1818.
Die Selbstverwaltung der Gemeinden wurde für das Königreich Bayern eingeführt.
Die damals geschaffene Gemeindegliederung galt bis zur bayrischen Gebietsreform
in den 1970er Jahren, die für Reit im Winkl keine Veränderungen brachte.
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Am Rathausplatz |
verfassung mit weitgehenden Selbstverwaltungsrechten erlassen.
Eine
erste Verfassung war für das Königreich 1808 erlassen worden. Sie war beeinflusst
von den Napoleonischen Reformen der Verwaltung und des Rechts- und
Finanzwesens.
In
der Zeit begannen auch in Preußen unter dem Druck der Niederlage gegen Napoleon
die Reform des Staates (Stein-Hardenbergsche Reformen).
Als
Schöpfer der Bayrischen Verfassung und der Gemeindeverfassung kann Maximilian von Montgelas (1759 – 1838)
angesehen werden. 1799 bis 1817 war er wichtigster Minister des Kurfürsten und Königs Maximilian I. Er modernisierte die bayrische Verwaltung und das
Finanz- und Steuerwesen. Er war es auch, der das Bündnis mit Napoleon und dann
rechtzeitig „den Absprung“ organisierte und damit die Beförderung Bayerns zum
Königreich und die Vergrößerung seines Staatsgebietes erreichte.
Das
Hotel Bayrischer Hof in München war
seine Stadtwohnung (Palais Montgelas) und gleichzeitig das Ministerium der Auswärtigen
Angelegenheiten. In Bogenhausen war
später sein Landsitz mit Sommerresidenz. Er veranlasste den
Bau der zweiten Isarbrücke (heute Max-Joseph-Brücke), um besser nach München zu kommen. Die Sommerresidenz an der heutigen Montgelas Straße existiert nicht mehr. Auf dem Areal wurde später das Gebäude des Reichsfinanzhofs, heute Bundesfinanzhof, errichtet.
Bau der zweiten Isarbrücke (heute Max-Joseph-Brücke), um besser nach München zu kommen. Die Sommerresidenz an der heutigen Montgelas Straße existiert nicht mehr. Auf dem Areal wurde später das Gebäude des Reichsfinanzhofs, heute Bundesfinanzhof, errichtet.
Wie
Bismarck (1815 – 1898) in Preußen war Montgelas (1759 – 1838) in Bayern
wesentlicher Gestalter des Staatswesens. Wie Bismarck wurde er vom Kronprinzen
verdrängt. Ludwig I. von Baiern (die Schreibweise mit y wurde von ihm erst 1825
verfügt, siehe "Radreise Berlin - Verona, 7. Teil Geschichte" 🔄Link zum Beitrag) verlangte 1817 von seinem Vater Maximilian I. die Entlassung
Montgelas‘. Bismarck wurde 1890 von Kaiser Wilhelm II. entlassen, nachdem er
knapp zwei Jahre zuvor die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte.
Reit im Winkl ist Grenzort zu
Österreich. Das war nicht immer so. Anfang des 16. Jahrhunderts gehörte u.a.
auch das südlicher gelegene Kitzbühel zu Bayern. Doch ein Erbschaftsstreit
zwischen Bayern-Landshut und Bayern-München führte 1504 zum Landshuter Erbfolgekrieg. Den beendete
1505 ein Schiedsspruch des römisch-deutschen Königs Maximilian I. aus dem Haus
Habsburg. Für seine Mühen beanspruchte er die Gebiete um Kufstein, Kitzbühel,
Rattenberg und das Zillertal, die heute österreichisch sind. Reit im Winkl
blieb bayrisch. Und wir wanderten im deutschen und österreichischen
Grenzgebiet.
Der Name Reit im Winkl ist
aus der Entstehung des Ortes durch Rodung des Waldes abgeleitet. Reit bedeutet
roden oder urbarmachen. Und das geschah in einem Bergwinkel: Ein Tal, das
zwischen zwei Bergen in einem spitzen Winkel endet („Wörterbuch der deutschen
Sprache“ von Joachim Campe). Die Landschaft von Reit im Winkl ist nach Westen
hin offen (Kössen), im Norden und Süden sind Berge, die im Osten
zusammentreffen.
Reit im Winkl lebt vom Fremdenverkehr.
Den soll es einem Besuch des Bayrischen Königs Maximilian II. 1858 und der
Berichterstattung darüber verdanken. Das wäre dann so ähnlich wie bei den
Kaiserbädern auf Usedom, die ihre Anziehung auch den häufigen Besuchen Kaiser
Wilhellm II. verdanken sollen. Vielleicht.
Den Höhepunkt des Tourismus hatte Reit im Winkl 1992/93 mit über
890.000 Übernachtungen (2016: 570.000) auch Dank des Wintersports. Danach waren die Mittelmeer-Länder stärker gefragte Urlaubsziele.
Und natürlich spüren die Hotels und Restaurants und Läden die
Corona-Einschränkungen. Aber alle haben wieder geöffnet und sich neu
organisiert. In unserem Hotel wurde die Bierbar in ein Frühstücksbüfett
umgewandelt, an dem man sich alles aussuchen, aber nicht nehmen durfte. Das
machten akkurat und mit Maske die Mitarbeiterinnen. In Chiemgauer Tracht (oder
Reit im Winkler Tracht?) hübsch aussehend. Gut gemacht.
Wanderung Winklmoosalm
Die Winklmoosalm
ist ein bekanntes Skigebiet. Das sieht man beim Wandern an den vielen
Skiliften. Und im Sommer natürlich auch ein herrliches Wandergebiet. Ansonsten
ist es eine Almweide.
Zur Winklmoosalm muss man die mautpflichtige Straße ab Seegatterl
fahren (im Sommer, im Winter fährt eine Gondelbahn).
Bekannt wurde die
Winklmoosalm auch durch die Skirennläuferin Rosi Mittermaier. Ihr Vater war
Skilehrer und bewirtschaftete auf der Winklmoosalm ein Gasthaus. Nicht nur Rosi
Mittermaier, auch ihre Schwestern Heidi und Evi zählten zur nationalen Spitze
der Skirennläuferinnen.
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Winklmoosalm |
Wir (Uschi und unsere Freunde aus München, Eva und Eckhard, die für zwei Tage nach Reit im Winkl gekommen waren) sind den „Gebirgspanoramaweg“ (komoot-App)
gegangen. Eine
Wanderung über die Alm und, mit etwas Anstieg, durch den angrenzenden Wald.
🔄 Link zum Fotoalbum: Reit im Winkl - Winklmoosalm
🔄 Link zum Fotoalbum: Reit im Winkl - Winklmoosalm
Wanderung Hindenburghütte und Hemmersuppenalm
Hinauf kommt man
nur mit dem Shuttle-Bus von Reit im Winkl. Es sei denn, man geht zu
Fuß hinauf. Das
wollten wir aber gleich am ersten Tag nicht. Wir haben uns auf einen dreistündigen
Rundweg von der Hindenburghütte aus um das Weidegebiet der Hemmersuppenalm
beschränkt.
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Hindenburghütte |
Der Name
Hemmersuppenalm ist ungewöhnlich. Er ist von Hemmer abgeleitet. So wird die
giftige Pflanze “Weißer Germer“ (auch Nießwurz oder Hemmerwurz) genannt. Die
vom Vieh gemiedenen Pflanzengruppen sind oft an feuchten, moosigen Stellen zu
finden, im Volksmund als Suppen bezeichnet.
In Bayern gibt es noch 709 Almen, Sommerweideflächen im
Gebirge (Stand 2016). Entstanden sind die Almen in den Chiemgauer Alpen im 8.
Jahrhundert mit der Besiedlung der Bergtäler durch die Klöster. Die Flächen in
den Tälern waren dem Ackerbau vorbehalten. Im Gebirge waren die Weideflächen
für das Vieh. Teilweise entstanden Almen auch durch Rodungen innerhalb der
Baumzone.
Spaziergang Peternhof und Gut Steinbach
Es ist ein schöner Weg am Rand des Tals von Reit
im Winkl zur Hotel- und Golfanlage Peternhof.
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Skischanze |
Entstanden ist das
Hotel der Familie Mühlberger aus einem Bauernhaus der Großeltern. Die Eltern
betrieben dort ein Gasthaus. Christian Mühlberger baute den Hotelbetrieb auf
und aus. Vielleicht ist das Hotel ein wenig zu groß geworden. Aber vielleicht
brauchen die Wellness-, Sport- und Reitanlagen auch eine solche Größe.
Über die Zufahrt des Hotels gehen wir hinunter ins Tal des Loferbachs, der nicht weit
entfernt in die Großache fließt. Dort bin ich bei meiner Wanderung von der
Klausenbachklamm vorbeigekommen. Im Loferbachtal gehen wir an Reit im Winkl
vorbei bis zum Gut Steinbach. Den
Weg hatten wir allerdings etwas kürzer eingeschätzt. Und zurück nach Reit im
Winkl mussten wir dann auch noch. Aber wir wollten uns die Hotelanlage mit
ihren Chalets auf der Wiese ansehen.
Seit
1435 gibt es den „Steinpacher Hof“. In
den 1960er Jahren erfolgt der Umbau zum Hotel Steinbacher Hof. 2011 kaufte die
Familie Graf Moltke das Hotel und die Landwirtschaft. Es entstanden neben dem Haupthaus ein
Chalet-Dorf mit 7 Gästehäusern, der Steinbacher Hof und das Forsthaus und ein
landwirtschaftlicher Betrieb zur Selbstversorgung.
Am
Tegernsee betreibt die Moltke-Familie das Parkhotel Egerner Höfe.
Wanderung zur Klausenbachklamm und weiter
16 Kilometer, 380 Höhenmeter. Die Wanderroute ist im Fotoalbum abgebildet.
Reit im Winkl ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ins Gebirge.
Für meine Wanderung (allein) hatte ich mir die Klausenbachklamm ausgesucht. Und da
der Weg dorthin für eine Tagestour zu kurz ist, bin ich im großen Bogen um die
südlichen Berge von Reit im
Winkl -
Heuchenberg, Bruthennkopf, Loferberg – gewandert.
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Klausenbach Klamm |
Es war fast eine
Täler-Wanderung. Beginn am Lofer-Bach,
der an Reit am Winkl vorbeifließt. Zwischen Lofer und dem Klausenbach liegt das
kleine Skigebiet Benzeck (wohl gut
für Familien mit Kindern und zum Üben geeignet). Dann folgt der Klausenbach, der unweit der
österreichischen Grenze in den Loferbach fließt.
In der Klausenbachklamm
verliert der Bach an Höhe. Die Klamm selber ist gut ausgebaut und relativ
bequem zu begehen. Dann folgt eine Wald- und Almlandschaft, die sich fast bis
in das Quellgebiet im Bereich Loferberg und Bruthennkopf hinzieht.
Hinter dem Loferberg ist das Tal
der Großache, die in Deutschland Tiroler Ache heißt und in den Chiemsee
fließt. Ich bleibe oberhalb der Großache und erreiche das Taldreieck der Mündung des Loferbachs
in die Großache. Von hier geht es ein bisschen bergauf bis zum Peternhof-Hotel und dann wieder
hinunter nach Reit im Winkl.
Ausflug an den Chiemsee
Von Reit im Winkl ist es nicht weit zum Chiemsee (gut 30 Kilometer).
Es ist der größte Bayrische See (gefolgt
vom Müritz-See in Brandenburg, nur der Bodensee in Baden-Würtemberg ist
größer). Wir haben einen Tagesausflug dorthin gemacht. Rechtzeitig, einige Tage
später, am 14. Juli, wäre das nicht möglich gewesen. Da war die Insel für die
Tagung des Bayrischen Kabinetts mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gesperrt Bei
unserem Besuch wurde gerade das Podest für die Pressekonferenz auf der
Schlossauffahrt aufgebaut.
Entstanden ist der Chiemsee wie viele Voralpenseen durch Gletscherausschürfungen (Zungenbeckenseen) vor ca. 10.000 Jahren in
der Würm-Kaltzeit, der letzten Kaltzeit im Alpenraum. Gespeist wird der See
durch die Tiroler Ache und die Prien.
Der Abfluss erfolgt über die Alz,
die in den Inn fließt.
Mit
der Zeit wird der Chiemsee kleiner. Ursprünglich war das südliche Ufer bei
Marquardt, 8 Kilometer entfernt. Der Grund für die laufende Verkleinerung sind Sedimenteinlagerungen durch die
Zuflüsse. Die Tiroler Ache transportiert jährlich 300.000 Kubikmeter Sand in
den Chiemsee.
Von Prien sind wir mit dem Ausflugsboot zunächst zur Herreninsel (Herrenchiemsee) und dann weiter zur Fraueninsel (Frauenchiemsee)
übergesetzt. Die Herreninsel wird geprägt von dem Schloss Herrenchiemsee Ludwigs
II.. Der Bayrische König ließ es nach seinem großen Schloss-Vorbild Versailles
bauen. Aber so großartig wie Versailles wirkt das Schloss nicht. Es ist ja auch
nicht vollendet worden. Der König starb vorher und Geld hatte er auch keins mehr.
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Gartenbrunnen |
Auf
der Insel wurde um 620 das älteste
bairische Kloster von dem Abt der Benediktinerabtei Luxeuil in Burgund im
Rahmen der Bajuwaren-Missionierung gegründet. Ab
1215 gehörte das Kloster als Augustinerchorherrenstift zum Bistum Chiemsee, das von Salzburg aus verwaltet wurde und bis 1808
bestand. 1803 wurde das Kloster im Rahmen der bayrischen Säkularisierung
aufgelöst und der Besitz verstaatlicht.
Danach
wurde es zeitweilig als Brauerei genutzt. Dann war ab 1840 der Graf von
Hunolstein für drei Jahrzehnte Besitzer der Insel. Er ließ die ehemaligen
Klostergebäude zu einem Schloss umbauen, das Alte Schloss Herrenchiemsee.
Im
Alten Schloss Herrenchiemsee tagte 1948
der Verfassungskonvent zur Vorbereitung des Grundgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland.
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Durchblick vom Marmorhof in den Garten |
Das
Schloss Herrenchiemsee soll das teuerste der Bauprojekte Ludwigs II. sein. Es
soll in dem unvollendeten Zustand mehr als der Linderhof und Neuschwanstein
zusammen gekostet haben. Nach heutigem Baukosten
sollen es 1,7 Milliarden EUR (?) gewesen sein. Es war auch sein letztes
Bauprojekt, bevor er 1886 abgesetzt wurde und im gleichen Jahr im Würmsee
(Starnberger See) ertrank.
Finanziert hat Ludwig II. seine Schlossbauten zu großen Teilen mit Krediten und mit den Bestechungsgeldern Bismarcks für die
Kaiserwahl des preußischen Königs.
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Marmorhuf des Neuen Schlosses |
Umgestimmt
wurde der Bayrische König durch Zahlungszusagen Bismarcks in Höhe von 6
Millionen Goldmark (heute etwa 600 Millionen EUR ?, es gibt unterschiedliche
Angaben). Dafür schlug Ludwig II. als ranghöchster deutscher Monarch nach dem
Preußischen König diesen zur Wahl als Kaiser des Deutschen Reiches vor. Proklamiert
wurde er von den deutschen Fürsten 1871 in Versailles.
Das
Geld an Ludwig floss ab 1873 in mehreren jährlichen Raten. Genommen hat
Bismarck das Geld aus den Erträgen des 1866 beschlagnahmten Privatvermögens
des
Hannoverschen Königshauses (sog. Welfenschatz
– das Königreich Hannover hatte wie das Königreich Bayern auf der Seite
Österreichs gegen Preußen verloren). Bismarck verwaltete das Welfenvermögen
außerhalb des Staatshaushalts und nutzte die Erträge als Schwarzgeldkasse (Reptilienfonds).
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Blick von der Fraueninsel auf die Herreninsel |
Die
Zahlungsabwicklung organisierte der Vertraute Ludwigs II., der Graf von Holnstein. Dafür erhielt er vom
Bayrischen König 10 % der an Ludwig II. geflossenen Gelder. Zusätzlich
kassierte er bei Bismarck eine jährliche Provision, wobei Bismarck nichts von
den Zahlungen Ludwigs wusste. Auch sonst
war der Graf geschäftstüchtig. Er war Gründungsmitglied der Bayrischen
Vereinsbank.
Mit der bayrischen Regierung hatte sich
Bismarck zuvor über den Beitritt Bayerns zum Deutschen Reich geeinigt. Damals begann
schon die bayrische Sonderrolle, die Bayern
noch heute innerhalb der Bundesrepublik beansprucht. Bismarck musste den Bayern
Zugeständnisse machen. Sie erhielten ein eigenes Post- und Fernmeldewesen,
eigene Eisenbahnen und ein eigenes Heer (in Friedenszeiten).
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Benediktinerinnen-Kloster |
Aus der Frühzeit des Klosters stammt die karolingische Torhalle.
Auf der Insel laden einige Hotels
und Restaurants zur Pause ein. Bis auf den Inselwirt. Der lässt sein Restaurant geschlossen. Weil er den
„entwürdigenden Regulierungs-Wahnsinn“ der Corona-Hygiene-Bestimmungen seinen
Angestellten und Gästen nicht zumuten will. Ob er auch konsequent auf die
Corona-Hilfsgelder verzichtet? Und seine Angestellten bekommen dadurch auch kein
Kurzarbeitergeld? Dazu sagt sein Aushang leider nichts.
Auch zwei 1000-jährige Linden
hat die Insel, die Tasso-Linde und die Marien-Linde. Aber wahrscheinlich ist es
mit dem Alter so wie bei dem 1000-jährigen Drachenbaum in Icod de los Vinos auf
Teneriffa, der nach Meinung von Botanikern allenfalls halb so alt sein kann.
Sommerlinden können allerdings bis 1000 Jahre alt werden.
Reit - der Ort im Tal
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St. Pankatius neben dem Hotel Unterwirt |
Und natürlich haben wir gut
gegessen, in unserem Hotel Unterwirt, in der Zirbelstube, im Peternhof,
im Lenzenhof. Dort war der Kaiserschmarrn am besten. Mit viel
Rosinen und Beeren und schön locker war er. Die Empfehlungen unserer (anderen)
Münchener Freunde Monika und Helmut waren treffend. Sie kennen sich aus. Sie
haben im Nachbarort Schleching eine Ferienwohnung. Und eigentlich wollten wir
uns auch in Reit im Winkl treffen. Aber das musste ausfallen. Noch ein Grund,
noch einmal in den Alpenstil-Ort in dem Wiesen-Tal mit den Wander-Bergen zu
fahren.
🔄 Link zum Fotoalbum: Reit im Winkl - Ort
🔄 Link zum Fotoalbum: Reit im Winkl - Ort
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