Der Weihnachtsstern
Flor de Pascua


Weihnachtsstern heißt die Blume bei uns, weil er in der Advents- und Weihnachtszeit sein leuchtendes Rot in die Wohnzimmer bringt. Auf Teneriffa blüht er das ganze Jahr und heißt dort Flor de Pascua, Osterblume

Der Weihnachtsstern (lat. Euphorbia pulcherrima – die Schönste) gehört zur Pflanzenfamilie der Wolfsmilch-gewächse (Euphorbiaceae - dazu gehören auch der Christusdorn, der Kautschuckbaum, die Ricinus-Pflanze).
Andere Namen sind Adventsstern, Christstern oder Poinsettie.
Poinsettie ist  von dem Namen eines  amerikanischen Botschafters in Mexiko, J. Roberts Poinsett, abgeleitet, der von der Blume so begeistert war, dass er sie Anfang des 19. Jh. in die USA brachte. Früher war Poinsettie unter Gärtnern der gebräuchliche Name für Weihnachtssterne. Uschi erinnert sich noch daran, dass Ihre Großmutter (ihr  Großvater war Gärtner) die Weihnachtssterne so nannte.
In Spanien und auch auf Teneriffa  heißt der Weihnachts-stern Flor de Pascua (Pascua bedeutet eigentlich Ostern, wird aber auch  - seltener-  als Bezeichnung für Weihnachten verwandt. In Chile gibt z.B. zu Weihnachten das „Pan de Pascua“ und der „Viejito Pascuero“ ist der Weihnachtsmann.).

Die Hochblätter des immer-grünen Weihnachtsterns färben sich während der Blütezeit intensiv rot. Die Blüten selber sind an der Spitze des Blattstiels und unscheinbar.  Sie entfalten sich, wenn sie 30 Tage 12 Stunden Dunkelheit haben. Unweit des Äquators ist das ganzjährig der Fall. Auf Teneriffa blühen die Weihnachtssterne etwa ab Ende November bis Januar. Die Büsche können hier bis zu 4 m hoch werden.

Die Herkunft des Weihnachtsterns sind die Laubwälder Mexikos und Mittel- und Südamerikas.  Als Zierpflanze wurde die Blume in andere tropische Regionen gebracht und verwilderte dort (Kenia, Philippinen, Australien), und so sind sie sicher auch nach Teneriffa gekommen.

1804 brachte Alexander von Humboldt (wer denn sonst?) die Pflanze von seiner Amerikareise erstmals nach Europa mit. Seine Forschungsreise führte 1799 - 1804 von La Coruña in Spanien aus über die Kanarischen Inseln (hier bestieg er den Teide, mit 3.718 m Höhe ü. Meeresspiegel der höchste Berg Spaniens) nach Cumaná im Nordosten Venezuelas. Von dort weiter in die Karibik, Peru, Mexiko, Ostküste der USA und von Philadelphia aus zurück nach Bordeaux.

Von dem deutschen Botaniker C. Ludwig Willdenow (1810 Direktor des Botanischen Gartens in Berlin-Lichterfelde – bei uns in der Nähe) erhielt sie den botanischen Namen Euphorbia pulcherrima. 1811 bestimmte und ordnete er in Paris Pflanzen, die Humboldt aus Südamerika mitgebracht hatte (Humboldt hatte zeitweise eine Wohnung in Paris.).

Züchtern in Deutschland ist es zu verdanken, dass der Weihnachtsstern heute als Topfpflanze auch in geheizten Räumen gedeiht (in den 1950er Jahren). Inzwischen gibt es neben roten auch weiße, rosa- und lachsfarbene und zweifarbige Weihnachtssterne.

In Deutschland wurden 2015 30 Millionen (!) Weihnachtsstern verkauft (rd. 15% der Zimmerpflanzen, aber nur rd. 7 % des Umsatzes mit Blumen und Zierpflanzen – das liegt an den niedrigen Preisen für Weihnachtssterne). Auf dem europäischen Markt sollen es  110 Millionen sein.
Aufgezogen werden die Weihnachtssterne aus Stecklingen, die überwiegend in Billiglohn-Ländern (Äthiopien, Uganda, El Salvador) produziert werden. Hauptproduzent ist die niederländische Dümmen-Orange-Gruppe (ursprünglich ein kleiner Familienbetrieb aus Rheinberg in Nordrhein-Westfalen, auch der ameri-kanische  Marktführer – Paul Ecke Ranch, gegründet von einem deutschen Auswanderer – gehört inzwischen dazu).  Per Flugzeug kommen die Jungpflanzen in die Niederlande und nach Deutschland in Großgärtnereien.

In deutschen Gärtnereien werden rd. 20 Mio. Weihnachtssterne produziert. Rd. 10 Mio. Weihnachtssterne werden demnach importiert, hauptsächlich aus den Niederlanden.  Die Jungpflanzen werden im Juni/Juli getopft und sind dann ab November verkaufsbereit.