Um den Schlachtensee
Eine schöne Wanderstrecke ganz in unserer Nähe, rund um den Schlachtensee. Wanderung mit Tina am 29. Mai 2025.
Der Name
Für die Entstehung des Namens
„Schlachtensee“ kann man zwei Erklärungen im Internet finden. Nach der
einen wird der Name abgeleitet von einer Schlacht des brandenburgischen
Kurfürsten Friedrich I. gegen den Ritter von Köpenick im Jahre 1415 in der Nähe
des Sees.
Kurfürst Friedrich
I. war als Friedrich VI. Burggraf von Nürnberg. 1411 bekam er von
König Sigismund (aus dem Haus Luxemburg, Kurfürst von Brandenburg ab 1378,
römisch deutscher König ab 1411 und von 1433 bis 1437 römisch-deutscher Kaiser,
auf dem Konzil von Konstanz konnte er die Kirchenspaltung mit den
konkurrierenden Päpsten in Rom und Avignon überwinden) aus Dank für die Unterstützung
bei der Königswahl als Verwalter die Verfügungsrechte über die Mark
Brandenburg. Die Kurfürstenwürde behielt Sigismund zunächst für sich. 1415
verlieh Sigismund auch die erbliche Würde des Markgrafen und Kurfürsten von
Brandenburg an den Burggrafen von Nürnberg, als Friedrich I. Markgraf und
Kurfürst von Brandenburg.
Die Mark
Brandenburg war schwierig zu regieren. Eine Vielzahl an Adligen befehdete
sich und Raubritter trieben ihr Unwesen, so auch ein Dietrich von
Quitzow. Zeitweilig kontrollierte der die Stadt und Burg Köpenick. Schon als
Verwalter der Mark Brandenburg bekämpfte der spätere Friedrich I. den
Raubritter und konnte ihn schließlich vertreiben. Er starb 1417. Auf diesen
Dietrich von Quitzow als Ritter der Burg Köpenick bezieht sich wohl die
Namensableitung für den Schlachtensee. Eine Schlacht am Schlachtensee ist
allerdings nicht verbürgt.
Die andere Namensableitung
beruft sich auf die alte Bezeichnung „Slatsee“ und das bereits im
Mittelalter an dem See gelegene Dorf „Slatdorp“ (das nach 1300 wüst fiel), aus
dem Schlachtensee geworden sei. Das mittelniederdeutsche „Slat“ bedeutet so
viel wie „Pfahlwerk als Uferbefestigung“
Die Entstehung des Sees
Der See gehört zu einer Reihe
von Seen der Grunewaldseenkette, die vor rund 15.000 Jahren in der
Weichsel-Eiszeit in einer glazialen Rinne entstanden sind. Diese unter dem Gletschereis
durch Schmelzwasser entstandene Rinne verläuft am östlichen Rand des Grunewalds
etwa parallel zur Havel und stößt im Nordosten auf die Spree. Es wird zwischen
der „großen“ und der „kleinen“ Seenkette bzw. Rinne unterschieden. Die „große“
Hauptrinne besteht aus folgenden Seen: Nikolassee, Rehwiese (inzwischen
trockengefallen), Schlachensee, Krumme Lanke, Riemeisterfenn (ein Fenn ist ein
Sumpfgebiet) Langes Luch (ein Luch ist eine vermoorte Niederung), Grunewaldsee,
Hundekehlenfenn, Hundekehlensee, Dianasee und Königssee (die beiden Seen sind 1889
mit dem Bau der Villenkolonie Grunewald künstlich angelegt worden), Halensee,
Lietzensee. Die „kleine“ Nebenrinne zweigt am Königsee nach Südosten ab und hat
die Seen Herthasee, Hubertussee, Fennsee (ehemals Wilmersdorfer See) und im
Anschluss daran den Volkspark Wilmersdorf und den Rudolph-Wilde-Park
herausgebildet.
Die Seen sind grundwassergespeist.
Da ihnen natürliche Zuflüsse fehlen, sind sie vom Grundwasserstand abhängig.
Und der ist trotz der vielen Gewässer in und um Berlin im Laufe der Zeit
gesunken. Dazu beigetragen haben auch viele Brunnenanlagen und Wasserentnahmen
zur Versorgung der Stadt. Die Wasserspiegel der Seen sanken um ein bis zwei Meter. Der Riemeistersee fiel 1911 trocken und existiert seitdem nur noch als
Fenn. Darum wurde und wird seit 1913 Havelwasser aus dem Großen Wannsee in
die Seenkette gepumpt, was teilweise auch zu einer Umkehr der Fließrichtung
führte. Etwa drei Millionen Kubikmeter Wasser werden zudem in einer
Oberflächenwasser-Aufbereitungsanlage in der Nähe der S-Bahnstation Wannsee von
Phosphat befreit und mit nahezu Trinkwasserqualität am Südwestende des
Schlachtensees eingeleitet.
Alte Fischerhütte und Neue Fischerhütte
Der Schlachtensee war fischreich
(und soll es immer noch sein, obwohl ich bei allen Sparziergängen um den See
keine Angler gesehen habe, vielleicht deshalb) und 1759 wurde eine erste
Fischerhütte errichtet. Es ist die Alte Fischerhütte, die heute das Restaurant
Fischerhütte am Schlachtensee (1) ist. 1877 wurde ein Bankettsaal für über 450
Personen angebaut und ab 1964 gab es einen Hotelbetrieb.
Ab 1981 wurde die Alte
Fischerhütte von einem bekannten Opernsänger betrieben, Karl-Josef Hering.
Der Bezirk Zehlendorf hatte das Haus von den Berliner Wasserwerken übernommen,
die wegen hoher Sanierungskosten keinen Käufer gefunden hatten. Karl-Josef
Hering musste seine Bühnenkarriere aus Gesundheitsgründen beenden und betätigte
sich fortan als Hotelier. Für 20 Jahre war er der Pächter der Alten
Fischerhütte. Gegen Ende der Pachtzeit war das Gebäude ziemlich
heruntergekommen.
2002 kauft Josef Laggner
das Areal und baute das Restaurant und den Biergarten aufwändig um. Josef
Laggner begann seine Gastromie-Karriere einige Jahre zuvor mit der Übernahme
des Restaurants Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt. Nach und nach übernahm er
neben der Alten Fischerhütte auch die Remise von Schloss Glienicke, die Newton
Bar gegenüber dem Lutter & Wegner Restaurant, den Kaisersaal des ehemaligen
Hotels Esplanade am Potsdamer Platz (der aufwändig um 70 Meter verschoben wurde), das
Krongut Bornstedt am Schloss Sanssouci in Potsdam und ein Restaurant in Kampen
auf Sylt.
Eine Neue Fischerhütte gab es eine Zeit lang auf dem anderen Ufer des Schlachtensees und bis zum 2. Weltkrieg auch eine Fährverbindung zwischen den zwei Fischerhütten. An dem Standort des Restaurant Neue Fischerhütte ist heute nur noch ein Bootsverleih mit einem kleinen Café (4).
Die Siedlungen am Schlachtensee
Die nach dem Schlachtensee
benannte Siedlung Schlachtensee (5) liegt am Südufer des Sees, um den S-Bahnhof
Schlachtensee herum. Nach dem Bau der „Wannseebahn“ 1874 erfolgte die Bebauung
des heutigen Ortsteils. Die Villenkolonie Schlachtensee-West entstand 1894 und
ab 1898 die Landhauskolonie Schlachtensee-Ost.
Am Südufer, zwischen See und
S-Bahn-Trasse entstand 1938 bis 1943 die Marinesiedlung (3). Hier wurden
Wohnungen für gehobene Marineoffiziere des Oberkommandos der Marine gebaut.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Siedlung eine beliebte Wohngegend West-Berlins.
Prominentester Bewohner war von 1957 bis 1964 der Regierende Bürgermeister und
spätere Bundeskanzler Willy Brandt (Marinesteig Nr. 14).