Um den Salzgitter-See
und der Salzgitter-Freundeskreis

11. Mai 2025 

Der Salzgitter-See ist der Mittelpunkt eines Freizeit- und Naherholungsgebiets in der Stadt Salzgitter. Meistens entstehen künstlich angelegte See-Landschaften in der Nachnutzung von Auskiesungen. In Salzgitter war das anders. In den 1950er Jahren beschloss die Stadt die Schaffung eines Erholungsgebietes in einer Flussniederung im Stadtteil Lebenstedt. Die Finanzierung sollte aus dem Abbau des dort vorhandenen Kieses erfolgen. Eine kluge Idee. 1960 begannen die beauftragten späteren Fels-Werke, ein Unternehmen der Salzgitter AG, mit der Kiesgewinnung. 1976 wurde der Kiesabbau beendet. Eine Wasserfläche von 75 Hektar und eine 22 Hektar große Insel im See waren entstanden. 

Der Salzgitter-See
Die Windräder im Westen sind weit genug entfernt.

Die Stadt Salzgitter wurde 1942 aus der Stadt Salzgitter (heute Stadtteil Salzgitter-Bad) und sechs weiteren Dörfern im Landkreis Goslar sowie 21 Gemeinden im Landkreis Wolfenbüttel (darunter Lebenstedt, Gebhardshagen und Watenstedt) als kreisfreie Stadt gebildet.

 

Hintergrund der Stadtgründung war die Erschließung der Eisenerzvorkommen und der Aufbau eines Hüttenwerkes im Raum Salzgitter. 1937 wurden dazu die „Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring“ gegründet. 1938 wurde begonnen, bei Haverlah Eisenerz im Tagebau abzubauen. Im gleichen Jahr wurde mit der Abteufung von Förderschächten für den bergmännischen Abbau der Untertage-Erzlagerstätten begonnen. 1941 wurde der erste Hochofen in Betrieb genommen. Um den Aufbau des Werkes zu erleichtern wurde mit einem Gesetz eine einheitliche kommunale Verwaltungsstruktur geschaffen.  

Ähnlich die Gründung des VW-Werkes und der Stadt Wolfsburg: 1938 wurden von der 1937 gegründeten „Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH“ Flächen des Gutes Wolfsburg für den Bau einer Automobilfabrik und die Errichtung von Arbeiter-Wohnungen aufgekauft.

 

Aus dem Reichswerk Hermann Göring wurde nach dem Krieg die Salzgitter-AG, die 1989 von der damaligen Preussag übernommen wurde. 1998 wurde der Stahlbereich mit dem Namen Salzgitter AG ausgegliedert. Die übrigen Teile der Preussag wurden zu dem Touristikunternehmen TUI.

 

Die Hochöfen der Reichswerke waren nicht die ersten Anlagen zur Eisen- und Stahlerzeugung in der Region. Bereits 1853 wurde in Groß-Ilsede in der Nachbarschaft zu Salzgitter-Lebenstedt die „Bergbau- und Hütten-Gesellschaft zu Peine“ gegründet, die nach einem Konkurs als „Aktiengesellschaft Ilseder Hütte“ weitergeführt wurde. Der erste Hochofen wurde 1860 in Betrieb genommen. Eisenerz wurde im Tagebau (ab 1860 in Bülten-Adenstedt) und im Tiefbau (ab 1914 in Lengede-Broistedt) abgebaut. Kohle, nach der man in Oberg bei Ilsede gesucht hatte, fand man nicht. Die musste – wie auch für die Salzgitter-Hochöfen – herangebracht werden (ab 1929 über den Mittellandkanal). 1970 fusionierten die Ilseder Hütte und die Salzgitter AG. 1983 endete der Hochofenbetrieb in Ilsede. In Salzgitter sind noch drei Hochöfen in Betrieb (in Deutschland sind es insgesamt noch 13 Hochöfen). Die Salzgitter AG will ihre Hochöfen nach und nach auf Erdgas und später auf grünen Wasserstoff umstellen. 

Am See wurden Sandstrände angelegt. Mehrere Wassersport-Vereine ermöglichen, auf dem See zu segeln, zu rudern oder zu surfen. Am Ostufer gibt es eine Tauchstation. 

Für die Segelschule ist der See groß genug

Gänseblümchen und Gänse
Auf den Wiesen am See fühlen sich die Gänse so wohl,
dass die Population inzwischen zu groß geworden ist.

See-Idylle

1978 wurde von der Stadt am See eine Eissporthalle mit einer dem internationalen Standardmaß entsprechenden Eisfläche (30 x 60 Meter) eröffnet. Auf zwei Tribünen finden 1.600 Zuschauer Platz. Es ist eine Top-Adresse für Eishockey und Eiskunstlauf in Südostniedersachsen. 

Eissporthalle für Sport und Freizeit

Vor zwanzig Jahren wurde die erste 5-Mast- Wasserskiseilbahn in Südostniedersachsen, zwischen Harz und Heide, gebaut. Mit fast 50 Stundenkilometern kann man über das Wasser gleiten, oder hineinfallen, was schon öfter zu beobachten ist. 

Und schon seit zehn Jahren gibt es das Café del Lago am Nordufer. Es wird immer noch sehr gut angenommen. Auch wir haben hier in der Sonne ein Glas Wein getrunken. 

Der Abenteuerspielplatz ...

... ist die Attraktion ...

... am Seeufer.

Wir - Helga, Uschi und ich – sind den Weg um den See gegangen. Früher – als wir noch in Salzgitter am See gewohnt haben (ich war dort von 1988 bis 1993 Stadtrat mit den Dezernaten für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Schulen) – war das und der Weg über die Insel ein regelmäßiger Spaziergang. 

Diesmal waren wir in Salzgitter wegen des auch nach vielen Jahren noch aktiven Salzgitter-Freundeskreises. Er ist auf Initiative von Wolf-Dieter, Helgas verstorbener Mann, entstanden. Jetzt haben wir uns auf Einladung von Heidrun und Willi in Adenbüttel zum Spargelessen getroffen. Im Gasthaus Michels mit wirklich guter Küche haben wir natürlich Spargel aus der Region gegessen, vom Spargelhof in Adenbüttel


Der Spargelhof ist Mitglied der Niedersächsischen Spargelstraße. Sie verbindet die wichtigsten Spargelanbaugebiete in Niedersachsen: Nienburg, Burgdorf, Gifhorn und Braunschweig, zu dem der Spargelhof in Adenbüttel gehört. Es sind Gebiete mit leichten und sandigen Böden. Niedersachsen ist mit 5.400 Hektar das größte Spargelanbaugebiet in Deutschland. Bundesweit werden (2024) rd. 108.000 Tonnen Spargel geerntet. Durchschnittlich 1,4 kg Spargel isst jeder Deutsche im Durchschnitt. Wir haben mit dem Spargelessen in Adenbüttel unseren persönlichen Jahres-Durchschnitt deutlich erhöht.

 

Ganz einfach haben es die Spargelbauern nicht. Nur von Ende April bis Ende Juni (bis zum Johannistag, Geburtstag Johannes des Täufers am 24. Juni) kann der Spargel geerntet und damit Geld verdient werden. Drei Jahre müssen die neu gepflanzten Spargelstauden vorher wachsen, bevor man das erste Mal ernten kann. Längstens 10 Jahre, eher kürzer, kann ein Spargelfeld bestehen bleiben. Dann altern die Pflanzen und die Spargelstangen werden zu dünn.


Geerntet werden muss der Spargel von Hand. Er wird gestochen, wenn die etwa 15 bis 30 cm langen Spargelstangen die Oberfläche des über den Wurzeln aufgeschütteten Damms erreichen. Durch das Wachsen im Erdreich bleiben die Stangen weiß. Wachsen sie über die Oberfläche hinaus, werden sie grün (grüner Spargel). Die Spargelspitzen werden von der umgebenden Erde befreit. Das Stechmesser wird an der Spargelstange hinuntergeführt und mit der gebogenen Klinge abgeschnitten. Dann kommt eine Maurerkelle zum Einsatz, mit der der Erddamm wieder geglättet wird. Der geerntete Spargel wird gewaschen und mit kaltem Wasser abgeduscht, um die Frische und Farbe zu erhalten. Beim Sortieren der unterschiedlich gewachsenen Spargelstangen können Maschinen eingesetzt werden. Manchmal wird er auch gleich maschinell geschält. Aber das Ernten, das Stechen, der Spargelstangen, erfolgt noch immer von Hand. Versuche mit Spargel-Erntemaschinen gibt es schon länger (schon 1907 gab es in den USA erste Versuche). Durchsetzen und einen Preisvorteil bieten konnten sich die Maschinen nicht. Und so werden jedes Jahr immer wieder Erntehelfer benötigt und mit deren Lohn steigt natürlich auch der Spargelpreis. 

Das nächste Treffen des Salzgitter-Kreises ist bei uns in Berlin. Dann gehen wir vielleicht auch um einen der Berliner Seen, oder ein Teilstück, die Seen in Berlin sind ja etwas größer als der Salzgitter-See.


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