Von Aguamansa nach St. Ursula


4. November 2022

Die Wanderung gehört zum Standardprogramm. Mindestens einmal gehe ich (allein oder mit unseren Teneriffa-Freunden) in jeder Saison von Aguamansa nach Santa Ursula. Auf unterschiedlichen Wegen. 

            Der Weg über Cruz de la Lajita:           Link zum Bericht

            Der Weg ab Pino Alto:                              Link zum Bericht


Ausgangspunkt der Wanderung ist das Erholungsgebiet La Caldera oberhalb von Aguamansa (dorthin mit dem Bus ab La Paz). Die Caldera ist ein ehemaliger Vulkankrater. Auf der Sole des alten Kraters ist ein gut angenommener Grillplatz. Es ist der obere Rand des Orotava-Tals.

23 Kilometer, 360 Meter bergauf, 1.450 Meter bergab.

Aufgezeichnet mit der Komoot-App.
 

Eigentlich war der Weg gesperrt, „Prohibido el Paso“ wegen Erdrutsch. Tatsächlich waren vor dem Wasserhaus am Weg zwei neuere Felsabbrüche zu sehen, die aber schon beiseite geräumt waren. Entweder vergessen die Forstbehörden den Abbau von Warnschildern nach Behebung des Schadens oder sie wollen sich absichern gegen mögliche künftige Schäden. Jedenfalls war der Weg ohne Gefahr zu begehen.

Ähnlich war es auch am Wanderweg nach San Pedro. Dort war der offizielle Zugang richtig zugesperrt. Auch hier lagen zwei Felsbrocken neu auf dem Weg, wohl schon länger. Sonst war nichts zu sehen.

Der Weg verläuft zunächst nördlich des Orotava-Tals und dann in einem Bogen oberhalb des östlichen Talrandes Richtung Küste. Der östliche Talrand ist die Ladera de Santa Ursula. Gegenüber ist der westliche Talrand die Ladera de Tigaiga. Die Laderas sind die Abrisskanten eines gewaltigen Erdrutsches vor etwa 600.000 Jahren. Zuvor war das jetzige Orotavatal ein Berglandschaft wie sie oberhalb von Santa Ursula und Los Realejos noch heute ist. 

Der Wanderweg ist am Anfang (und über weite Strecken) ein breiter Forstweg, fast eben, gut zu gehen. Die Wanderhütte gegenüber der Caldera ist immer noch eine Sanierungs-Baustelle. Gleich am Anfang des Wanderweges steht eine Steinstele mit der Beschriftung „E 7“.


 

Gleich drei Insel-Institutionen haben sich darauf eingetragen: Gobierno de Canarias (Regierung der Kanarischen Inseln), Ministerio de Medio Ambiente y Medio Rural y  Marina (Ministerium für Umwelt, den ländlichen Raum und die Küste), Cabilde de Tenerife (Inselrat von Teneriffa). Es muss also eine wichtige Sache sein.

E 7“ ist einer der Europäischen Fernwanderwege. Er führt über die Kanaren und endet in der Ukraine. Auf Teneriffa verläuft er von Los Christianos am Pico del Teide vorbei bis La Esperanza. Auch die anderen kanarischen Inseln La Palma, La Gomera, El Hierro, Lanzarote und Fuerteventura gehören zur E7-Route.

Es folgt die Choza (Schutzhütte) Pedro Gil und der Barranco de Pedro Gil. Davor kreuzt einer der Pilgerwege nach Candelaria den Weg. Die Steinformation Los Organos (Orgelpfeifen) ist zu sehen. Das Wasserhaus am Barranco de las Madras (der Mütter, auch: Barranco Madre del Agua) war/ist eine Wassersammel- und verteilstation. Hier beginnt auch der Wanderweg Ruta del Agua. 

Los Organos

Das Wasserhaus

Es ist die Pista de Mamio, die etwa der Höhenlinie 1200 Meter folgt. Vorbei an der Choza el Topo

Der Teide ist oft im Blick

Hier erkennt man gut die Gesteinsformationen.
Stein- und Lavaschichten liegen übereinander.

An dieser Stelle habe ich an Robin gedacht, mit dem wir in der letzten Saison eine geologische Wanderung machen wollten. Robin hat es damals gesundheitlich nicht geschafft und jetzt kann er es für immer nicht mehr. Traurig.

Dykes - Gesteinsgang.
Durch Spalten wurde vulkanische Magma gedrückt.
Man sieht insbesondere im Anaga-Gebirge viele solche Dykes. 

Danach steigt der Weg in einigen Serpentinen hinauf. In der Wegeplanung hatte ich (eher unbewusst) die steileren direkten Aufstiege zwischen den Serpentinenschleifen vorgesehen. Bei der ersten Schleife meldete meine Garmin-Uhr auch „Wegeabweichung“. Ich habe aber nichts darauf gegeben und bin den mir bekannten Serpentinenweg weitergegangen. Erst bei der nächsten geplanten Abkürzung (die Garmin-Uhr hat sich wieder gemeldet) habe ich realisiert, dass ich ja nicht den Serpentinenweg, sondern die Abkürzung gehen wollte und bin die Abkürzung gegangen. Ein sehr steiler Pfad fast gerade den Berg hoch. Bei der nächsten Abkürzungsmöglichkeit hat sich die Garmin-Uhr wieder gemeldet. Ich bin aber nicht die Abkürzung gegangen, sondern den weiteren, auch ansteigenden (aber nicht ganz so stark) Serpentinenweg. Das war mir dann doch lieber. Nach den Anstiegen folgt die Choza de Almadi (hier kann man abbiegen und den Weg gehen, der am Cruz de la Lajita vorbeiführt). 

Nebelwolken kommen herauf

Der Anstieg ist beendet und jetzt geht der Weg nur noch mehr oder weniger abwärts. Die Bergkuppen des Montaña de las Ovejas und des Montaña Micheque sind links bzw. rechts des Weges. Die Kiefernwald-Zone geht in eine Buschwald-Zone über. Und mich erreicht der Nebel, den ich auf der Pista de Mamio von oben im Tal gesehen habe. Die Nebelwolken sind vom Tal den Berg hinaufgezogen und ich bin ihnen den Berg hinunter entgegengegangen. 

Ich komme auf die Wegekreuzung Cuatro Caminos, die ich kenne. Nach einer „Schleife“ geht der Weg dann ziemlich gerade hinunter. Hier habe ich bei der Planung nicht aufgepasst. Ich hätte einen der hier auch in Serpentinen hinuntergehenden Wege nehmen sollen (was ich früher auch schon gemacht habe). Jetzt komme ich aber auf eine Wegstrecke, die ich in der letzten Saison schon gegangen bin und eigentlich nicht mehr gehen wollte. 

Ein großer Pilz (sieht aus wie Ziegenlippe) am (schwierigen) Weg.

Der Weg wird ein schmaler Pfad. Neben Kastanienbäumen geht es ziemlich steil bergab. Ich bin froh, dass ich meine Wanderstöcke habe. In sehr frühen Zeiten muss der Weg einmal mit Natursteinen gepflastert gewesen sein, man sieht ab und zu Reste davon. An einem alten, schon lange aufgegebenen, Feld beginnt ein anderer Pfad, den außer mir bei dieser Wanderung kaum noch jemand geht. Einst war er wohl die Verbindung zu inzwischen verwilderten Feldern hier oben. Fast zugewachsen ist er schwer zu gehen. Mittendrin quert der „Canal de Aguamansa – Santa Cruz“ den Weg. 

Alles ziemlich zugewachsen

Auch diese schwierige Strecke hat ein Ende. Der Pfad geht über in einen befestigten Weg. Die ersten bewirtschafteten Felder sind am Weg und große Kastanienbäume. Der befestigte Weg stößt auf die von Santa Ursula kommend Calle Las Turcas. Hinter der Querstraße Camino Candelaria  (ein weiterer Pilgerweg?) kommt die Guachinche Nunca es lejos, das Ziel der Wanderung. Aber, die Information auf Google-Maps war richtig, sie ist zurzeit geschlossen. 

Nach dem schwierigen Weg gab es etwas zum Naschen.

Gut, dass es weiter unten noch eine Guchachinche, El Salon del Cubano, gibt. Die ist geöffnet. Es ist eine große Garagenhalle (wie bei Nunca es lejos). Auch hier war ich früher schon. Seit 1995 gibt es die Guachinche.  Heute bedienen die Enkeltöchter den großen Holzgrill (jede Guachinche hat einen überdimensionalen Grill). Als Tische und Hocker dienen alte große und kleine Kabelrollen, das Charakteristische der Guachinche. Die Hocker sind inzwischen sogar gepolstert. Der große Grill ist bereit, Carne a la Brasa (Schweinefleisch vom Grill), Chuleta de Cerdo (Schweinekotelett), Pollo asado (Gegrilltes Hühnchen) schmackhaft zu grillen. Aber es gibt auch Anderes. Ich entscheide mich für eine Ración Carne Cabra (Ziegenfleisch). Das wird mit Mandeln und Rosinen und viel Paprika geschmort, lecker. Und natürlich gehört auch ein Gläschen Vino tinto dazu. 

El Salon de Cubano

und mein Carne de Cabra

Danach muss ich noch weiter nach unten gehen, eine ziemlich steile Straße, die man mit dem Auto nur im kleinen Gang hinauffährt. Sonst bin ich in Santa Ursula in den Bus nach Puerto de la Cruz (über Orotava) gestiegen. Diesmal wollte ich in Cuesta de la Villa den Bus nehmen. Aber der Bus war gerade abgefahren, ich hätte auf den nächsten Bus warten müssen. Also entschloss ich mich, lieber den Weg zu Fuß zu gehen. Von der Straße hat man einen weiten Blick auf die Küste. Es waren allerdings noch einmal etwa 5 Kilometer. Es wurde eine etwas lange Wanderung.