Zu Gerhart Hauptmann und den Schlössern im Hirschberger Tal

Eine Fahrrad- und Wanderreise in das Hirschberger Tal und das Riesengebirge in Niederschlesien und Böhmen.  

Vom 9. bis 21. August 2022 

(7) Fahrt nach Krummhübel

Montag, 15. August 2022

25 Kilometer, 480 Meter bergauf, 60 Meter bergab.

Staniszow Dolny/Nieder-Stonsdorf –  Myslakowice/Erdmannsdorf - Tiroler Dorf – Palac Myslakowice/Schloss Erdmannsdorf – Milliow/Arnsdorf - Palac Miliów/Schloss Arnsdorf – Kirche Arnsdorf – Karpacz/Krummhübel 

Fahrt zum Ausgangsort meiner Wanderungen im Riesengebirge. Allerdings nicht von Hirschberg aus, sondern von meiner „Zwischenunterkunft“ im Schloss Nieder-Stonsdorf (siehe den Bericht gestern, ich hatte in Hirschberg eine Übernachtung zu wenig gebucht). Von Stonsdorf könnte ich weiter nach Süden bis nach Krummhübel fahren. Allerdings komme ich dann nicht an der Sommerresidenz der preußischen Könige in Erdmannsdorf im Tal der Lomnica/Lomnitz vorbei. Ich entschließe mich darum, einen Umweg in das Lomnitz-Tal und dann weiter auf der ursprünglich (von Hirschberg aus) geplanten Strecke nach Karpacz/Krummhübel zu fahren. 

Morgennebel im Tal

Schloss Erdmannsdorf/Palac Myslakowice

Das Schloss (2) war von 1832 bis 1909 Sommerresidenz der Hohenzollern Könige und Kaiser. 1831 hatte Preußens König Friedrich-Wilhelm III. das Schloss gekauft und von Karl Friedrich Schinkel umbauen lassen. Peter Joseph Lenné legte den Schlosspark an.  Der Sohn, Friedrich Wilhelm IV., ließ das Schloss 1840 durch Friedrich August Stüler im Tudorstil verändern. 

Schloss Erdmannsdorf

Vorbesitzer von Schloss und Gut Erdmannsdorf war der preußische Generalfeldmarschall August Neidhardt von Gneisenau. Er tauschte das Gut in Erdmannsdorf gegen sein Gut in Schönau ein. Gneisenau war mit einer Großnichte von Reibnitz verheiratet. Die von Reibnitz waren die Bauherren des ersten Schlosses in Erdmannsdorf (1751). Nach dem Tod von Gneisenaus kaufte es Friedrich Wilhelm III.. 

Gneisenau (1760 – 1831) reformierte mit von Scharnhorst das preußische Heer. Er war Stabschef des Generalfeldmarschalls Blücher in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Davor hatte er 1783 am amerikanischen Unabhängigkeitskampf teilgenommen (als Freiwilliger in einer von dem Markgrafen von Ansbach-Bayreuth an den britischen König vermieteten Hilfstruppe für den Kampf in der amerikanischen Kolonie – d.h. er hat nicht für die Unabhängigkeit gekämpft).

1909 wurden das Schloss und die Ländereien von Kaiser Wilhelm II. verkauft und das Gut aufgelöst. 

Ob das mit anderen Bauprojekten des letzten deutschen Kaisers zu tun hatte? Von 1901 bis 1908 ließ er die Hochkönigsburg im Elsass sanieren (deren Kosten aber zum Teil von Elsass-Lothringen aufgebracht werden mussten). 1905 bis 1913 wurde das Residenzschloss in Posen errichtet. 

Im Schloss wurde 1953 von Polen eine Grundschule eingerichtet. Das Äußere ist erhalten, im Inneren wurde es stark verändert. Der ehemalige Speisesaal ist jetzt ein Turnhalle. 

Neben dem Schloss wurde 1842 die Villa Liegnitz (3) als Witwen-Residenz gebaut. Die zweite Ehefrau von Friedrich-Wilhelm III. war eine geborene Fürstin von Liegnitz. Bauherr des Schlosses war ihr Stiefsohn (Friedrich Wilhelm IV.), an den sie das Erbe ihres Mannes weitergegeben hatte. Die umlaufenden Balkone wurden nach dem Krieg abgerissen. Jetzt ist es ein sehr einfaches Wohnhaus. 

Die ehemalige Villa Liegnitz

Friedrich Wilhelm III. (1770 – 1840) hatte aus seiner ersten Ehe mit Luise von Mecklenburg-Strelitz sieben erwachsene Kinder. Der älteste Sohn Friedreich Wilhelm IV. wurde sein Nachfolger als preußischer König. 1861 folgte ihm sein Bruder, der 1871 der erste deutsche Kaiser wurde. Die Tochter Charlotte wurde als Alexandra Fjodorowna Ehefrau des russischen Zaren. Tochter Luise wurde Prinzessin der Niederlande. 

In zweiter Ehe war Wilhelm III. mit der 30 Jahre jüngeren Gräfin von Harrach (1800 – 1873) verheiratet (Ihr Vater gründete die Ortschaft Harrachsdorf/Harrachov in Nordböhmen). Mit der Heirat wurde sie „Fürstin von Liegnitz und Gräfin von Hohenzollern“. Nach dem Hausgesetz der Hohenzollern waren die Grafen von Harrach aber nicht ausreichend standesgemäß, weshalb die Ehe als „morganatisch“ galt (Trauung zur linken Hand). Als Wilhellm III. gestorben war, durfte sie nicht an der Trauerfeier ihres Mannes im Berliner Dom teilnehmen. 

Es gibt eine zweite Villa Liegnitz, in Potsdam, am Rand des Parks Sanssouci. Sie wurde ebenfalls für die zweite Frau von Wilhelm III. gebaut. Heute wird sie von der Stiftung preußischer Gärten und Schlösser genutzt. 

Begraben ist die Fürstin von Liegnitz zusammen mit ihrem Mann Wilhelm III. und dessen erster Frau Luise im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg. 

Von Schinkel stammt die 1836 errichtete Schlosskirche „Herz Jesu“ (4) am Rande des Schlossparks. Sie diente auch den Zillertaler Glaubensflüchtlingen (s.u.) als Gemeindekirche.

Die Schinkel-Kirche

Der Portikus am Eingang wurde 1858 hinzugefügt. Es sind in Pompeji ausgegrabene altrömische Säulen, die Friedrich Wilhelm III. als Geschenk des Bruders von Napoleon, Joseph Bonaparte, zeitweise König von Neapel, erhielt. 

Die Säulen aus Pompeji muss der preußische König lange vor der Verbauung in der Schlosskirche erhalten haben. Der ältere Bruder von Bonaparte war von 1806 bis 18o8 König von Neapel und dann von 1808 bis 1813 König von Spanien.  Danach war Ende, Bonaparte musst 1813 in das erste Exil gehen. 

1807 musste Preußen nach der verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt gegen Napoleon im Frieden von Tilsit große Gebiete abtreten. Trotzdem machten sich die verfeindeten Königshäuser offensichtlich Geschenke, wie die Säulen von Pompeji zeigen. 


Zillerthal-Erdmannsdorf 

Die Gemeinde Erdmannsdorf gehörte in früherer Zeit im Besitz der Adelsfamilie von Reibnitz. Ab 1838 siedelten protestantische Glaubensflüchtlinge aus Tirol auf Hofflächen, die Friedrich Wilhelm III. zur Verfügung stellte. Viele von ihnen kamen aus dem Zillertal. Daraufhin erhielt der Ort den Zusatz „Zillerthal“ - Zillerthal-Erdmannsdorf. 

1809 war der Tiroler Aufstand (Andreas Hofer) gegen die bayrisch-französische Besatzung des davor österreichischen Tirols. Französische Truppen schlugen den Aufstand nieder. 

Nach dem Wiener Kongress musste Bayern Tirol an Österreich zurückgeben (1818). Die katholische Habsburger Monarchie verbot die Ausübung der protestantischen Religion. Tiroler Glaubensflüchtlinge wanderten daraufhin in das preußische Niederschlesien aus. 

Am Rande des Dorfes stehen die Tiroler Höfe. Die Häuser wurden nach Tiroler Vorbild gebaut. Eines der Gebäude wurde 1998 als Tiroler Gaststube (1) eröffnet. Seine neuen Besitzer sind das Bundesland Tirol und sechs Tiroler Gemeinden. Als ich am Morgen vorbeigekommen bin, war es geschlossen, wie es aussah, schon eine ganze Weile. 

Tiroler Hof

Auf dem königlichen Gut Erdmannsdorf gründete 1839 die „Preußische Seehandlung“ eine Spinnerei und Weberei (5) als Musterbetrieb (1887 mit 1.150 Beschäftigten, davon mehr als die Hälfte Frauen). Zu den Fabrikgebäuden kamen Arbeiter-Wohnhäuser, Versorgungs- und soziale Einrichtungen (Konsumgenossenschaft, Arzt, Krankenkasse, Pensions- und Rentenkasse, Sparkasse und Unfallversicherung).

Fabrikgebäude der Preußischen Seehandlung,
teils noch genutzt, teils Ruinen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Fabrik verstaatlicht (die deutschen Spezialisten mussten zunächst bleiben und wurden erst später ausgewiesen). Seit 1995 ist das Unternehmen eine private Aktiengesellschaft (700 Mitarbeiter im Jahr 2009). 

Die Preußische Seehandlung, auch „Seehandlungs-Societät“, wurde 1772 von Friedrich dem Großen gegründet. Es war eine von mehreren Maßnahmen, um das durch den Siebenjährigen Krieg verwüstete Land und die daniederliegende Wirtschaft wiederaufzubauen. Mehrheitsaktionär war der preußische König, aber auch „Untertane“ oder „Fremde“ konnten sich beteiligen. Die Seehandlung erhielt wichtige Privilegien, so das Monopol zur Einfuhr von Salz (Salz war das Hauptkonservierungsmittel) und das Ankaufrecht für Wachs (für Licht-Kerzen). 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bekam die Seehandlung auch die Aufgabe, die Schulden des Preußischen Staates zu verwalten (durch die Befreiungskriege 1813 – 1815 stieg der staatliche Finanz- und Kreditbedarf). 1820 wurde die Seehandlung zum „unabhängigen Geld- und Handelsinstitut“ erklärt. Das Institut förderte den Straßen- und Eisenbahnbau und die Industrialisierung Preußens. Sie war damit so etwas wie eine Wirtschaftsförderungs-Bank. 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die wirtschaftliche Tätigkeit eingestellt. Das Institut firmierte als „Königliche Seehandlung (Preußische Staatsbank)“. 1930 erklärte der Preußische Landtag die „Preußische Staatsbank (Seehandlung)“ zu einer rechtsfähigen Anstalt öffentlichen Rechts. 

1947 wurde die Preußische Staatsbank aufgelöst. Die Liquidationsüberschüsse gingen 1983 an die Berliner Pfandbrief-Bank, die daraus eine mit 19 Millionen DM ausgestattete „Stiftung Preußische Seehandlung“ gründete. Schwerpunkt sind die Literaturförderung und wissenschaftliche Projekte der brandenburgisch-preußischen Geschichte.

Sehr bekannt ist die Stiftung nicht. Erst durch die Informationen über die Seehandlungs-Aktivitäten in Erdmannsdorf bin ich auf die Stiftung gestoßen. 

Einer der Präsidenten der Seehandlung war von 1820 bis 1848 Christian Rother. Er begründete in Berlin die Rotherstiftung mit dem Gebäude in Lichterfelde (Kommandantenstraße) als Alters-Unterkunft für unverheiratete Töchter von Offizieren und Beamten. Das Gebäude von 1898 gehört jetzt dem Beamtenwohnungsverein zu Berlin und ist immer noch ein Seniorenwohnhaus. 


Schloss Arnsdorf/Palac Milków 

Am Weg von Hirschberg nach Krummhübel liegt im Lomnica-Tal das Schloss Arnsdorf/Milków (6). Kein besonderes Schloss. Aber ich kenne es von einem früheren Schlesien-Besuch mit Freunden aus Salzgitter.

Schloss Arnsdorf

Im 17. Jahrhundert erwarb ein Graf von Zierotin (böhmisch-mährisches Adelsgeschlecht) die Herrschaft und baute das Schloss. 1945 war das Schloss im Besitz des Grafen Schmettau.

Heute gehört das Schloss dem Bierbauer Spitz, der seit den 1990er Jahren in Breslau einen Brauereikeller am Rathaus betreibt (unser Freund Wolf aus Salzgitter war mit ihm gut bekannt). 

Der Ort Arnsdorf wurde Ende des 13. Jahrhunderts von Siedlern aus Thüringen und Mittelfranken gegründet. Mitte des 15. Jh. gehörten die Dörfer Arnsdorf, Steinseiffen und Querseiffen zur Herrschaft Arnsdorf, die mehrfach den Eigentümer wechselte (von Runge, von Niebelschütz, von Reibnitz. -  Es fällt auf, dass die Herrschaften, Güter und Schlösser oft den Eigentümer wechselten. Warum?). 

Die ältere Kirche von Arnsdorf ist die katholische Kirche (7) von 1289. Die evangelische Kirche (7) wurde erst im 18. Jahrhundert gebaut. Im 2. Weltkrieg zerstört ist sie nur als Ruine erhalten. 

Erhalten ist von der evangelischen Kirche noch deren Glocke von 1863. Sie wurde gerettet, weil sie vernichtet werden sollte. Im 2. Weltkrieg wurden Kirchenglocken für die Herstellung von Kanonen eingeschmolzen. Gesammelt wurden sie zunächst auf sogen. Glockenfriedhöfen, so auch auf einem in Hamburg. Nicht alle Glocken waren zum Kriegsende eingeschmolzen worden. Eine von den übrig gebliebenen ist die aus Arnsdorf, die heute für die Vicelinkirche in Hamburg-Sassel läutet. 

Zur Kirchengemeinde Arnsdorf gehörten Anfang des 17. Jahrhunderts auch die ersten Einwohner von Krummhübel. Es waren eingewanderte evangelische Glaubensflüchtlinge. Sie wurden auf dem katholischen Friedhof neben der Kirche begraben (es gab noch keine evangelische Kirche). An der Außenmauer der katholischen Kirche stehen noch Epitaphsteine aus dem 18. Jahrhundert für aus Krummhübel stammende Laboranten und Kräutersammler. Krummhübel erhielt erst mit der Kirche Wang eine eigene Kirche. 

Epitaphe an der Kirchenmauer


Krummhübel/Karpacz 

Krummhübel wurde erstmals 1599 als Blei- und Eisenmine erwähnt. Später machte ihre Lage  die Stadt neben Schreiberhau/Szklarska Poręba zum wichtigsten Zentrum des Tourismus im Riesengebirge. 

Fußgängerzone Karpacz

Entstanden ist der Ort zwischen 1626 und 1646 durch die Ansiedlung böhmischer Glaubensflüchtlinge. 

Es war die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Kaiser Ferdinand II. betrieb die Rekatholisierung in seinen Habsburger Ländern, so auch in Böhmen. Im ebenfalls zum Habsburger Reich gehörenden Schlesien war das Herzogtum Liegnitz protestantisch geblieben. Das Herzogtum ging erst 1675 als erledigtes Lehen an den böhmischen König und Habsburger Kaiser.

Protestanten aus Böhmen konnten auf die schlesische Seite des Riesengebirges fliehen. 

Diese brachten nicht nur die Glasbläserei in das schlesische Riesengebirge, sondern auch die Kräuterkunde. Einige von ihnen siedelten sich in Krummhübel an, das 1641 Crommenhübel hieß. In anderen Quellen wird Arnsdorf (s.o.) als Zentrum der Kräutersammler genannt. Durch den Vertrieb von Arzneien und Destillaten kamen einige wohl zu Wohlstand. Bezeichnet wurden sie als Laboranten und Destillateurs. Sie bildeten eine Gilde der Laboranten/Landapotheker, die auch Lehrlinge ausbilden durften. 

Ab 1843 wurden in Preußen nur noch amtlich zugelassene medizinische Arzneien erlaubt. Nur die noch aktiven Kräutersammler durften ihre Kräutermittel bis zu ihrem Tod weiter vertreiben. Neue wurden nicht zugelassen, was das Ende der Laboranten-Gilde bedeutete. 

Der Letzte Laborant, Ernst August Zöfel, starb 1894. Theodor Fontane, der zwischen 1872 und 1890 mehrere Sommer in Krummhübel verbrachte, hat ihn 1891 in seiner Erzählung „Der letzte Laborant“ verewigt. Fontane war von Beruf Apotheker (im Diakonissenkrankenhaus in Bethanien in Berlin-Kreuzberg war er Apotheker und Ausbilder). Auch in anderen Erzählungen und Romanen Fontanes, ist das Riesengebirge Ort der Handlung, so in dem Roman „Quitt“.

Bekanntestes Werk Fontanes sind die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Ich habe sie, als wir nach Berlin gezogen sind, begonnen zu lesen, es aber nicht zu Ende gebracht. Fontane ist viel gereist und hat viel geschrieben und beschrieben, zu viel, um alles zu lesen. 

Über die Krummhübler Laboranten wurde auch eine Doktorarbeit geschrieben, von dem Publizisten und Heimatforscher Hans Reitzig (geb. 1902). Über die Urlauber in Krummhübel schrieb er:Dürftig waren die Unterkünfte, die die ersten Gäste gern in Kauf nahmen. …  Es war wohl mehr das ländlich-sittliche, das so ganz andere, was hohen Beamten, Professoren, Offizieren, den Aufenthalt reizvoll erschienen ließ. Wer, wie es damals "Ehrensache" war, an einem Tag nach Spindlermühle und zurück gewandert war, schlief auf härtestem Lager besser als auf Daunenbetten daheim, dem schmeckte auch das eiskalte klare Bergwasser wie Wein…". 

Anmerkung: Die Urlauber sind damals sicher den direkten Weg zwischen Krummhübel und Spindlermühle gegangen. Der ist kürzer als mein Weg über die Elbquelle und den Riesengebirgskamm, aber mit 18 Kilometer hin und wieder zurück eine ordentliche Leistung. 

Aus einem Destillationsrezept ist später der Stonsdorfer Kräuterlikör entstanden. Stonsdorf ist nicht weit von Arnsdorf und Krummhübel entfernt. 
   

Pensjonat Paradise

Die Unterkunft habe ich bewusst ausgewählt. Hier habe ich schon vor vielen Jahren mit meiner Frau und meiner Mutter übernachtet. Aber die Verbindung zu der Pension ist noch älter. Sie hat mit meinem Freund Wolf aus Salzgitter zu tun, mit dem ich auch dort war. Er war seit jungen Jahren mit Oleg aus Breslau befreundet. Zu dessen Freundes- und Bekanntenkreis gehörte auch Zbigniew (Bischeck), der sich in Krummhübel diese Pension aufgebaut hat. Die Pension hat sich äußerlich nicht sehr verändert. Ich habe das Haus gleich erkannt. Die Zimmer sind im Laufe der Zeit modernisiert worden, ordentlich eingerichtet und sehr sauber.


Pensjonat Paradise

Der vor vielen Jahren neben der Pension begonnene Neubau, bei einem der letzten Besuche stand schon ein Betongerippe, ist jetzt äußerlich vollendet, der Innenausbau steht wohl noch aus. Das sollen seine Söhne fertigstellen, sagte mir Zbigniew. Die beiden Söhne (eine Tochter studiert in Breslau) betreiben mit ihren Familien (alle helfen mit) in der Pension eine Pizzeria "Viva la Pizza", die sehr gut besucht wird. An beiden Abenden, an denen ich dort war, waren Terrasse und Gastraum voll (Ich bin von meinem Grundsatz, nur polnische und schlesische Küche, abgewichen. Das nächste Restaurant mit polnischer Küche war zu Fuß zu weit weg und mit dem Fahrrad wollte ich am Abend nicht mehr fahren. Wie überall wo ich war, beherrschen italienische Restaurants das kulinarische Geschehen).

Ich habe mich in der Pension sehr wohl und etwas nostalgisch heimisch gefühlt. An dieser Stelle ein herzlicher Gruß an  Zbigniew und seine Frau.

                                                           

Spaziergang zur Kirche Wang in Krummhübel und zum Wilden Wasserfall 

Ich war früh in Krummhübel, die Fahrt von Nieder-Stonsdorf war nicht so lang. Also hatte ich noch Zeit für einen Spaziergang zur Kirche Wang und zum Wilden Wasserfall der Lomnitz. Beides ist nicht allzu weit von der Pension Paradise entfernt.

Die Kirche Wang ist eine aus Norwegen stammende Stabkirche. Sie besteht in allen Teilen aus Holz, nur der Turm ist gemauert.

Kirche Wang

Im 13. Jahrhundert wurde sie in Norwegen gebaut (Vang, der Ort hat heute noch zwei Stabkirchen). Für einen Kirchen-Neubau sollte sie abgerissen werden. Daraufhin kaufte der preußische König Friedrich Wilhelm II. (ein Norwegen-Fan) 1841 die Stabkirche, die er ursprünglich in Berlin auf der Pfaueninsel wiederaufbauen wollte. Daraus wurde nichts. Auf Initiative der Gräfin Friederike von Reden wurde sie in Krummhübel aufgebaut. Das Grundstück dafür stiftete Graf Schaffgotsch. 

Blick ins Hirschberger Tal

Blick zur Schneekoppe und der Kleinen Koppe

Der Wilde Wasserfall ist eigentlich nur eine Staustufe der Lomnika/Lomnitz in der Nähe der Talstation der Seilbahn zur Kleinen Koppe, als Hochwasserschutz errichtet. Der Damm sieht mit dem überströmenden Wasser aber aus wie ein Wasserfall und ist ein Anziehungspunkt für Ausflügler und Touristen

Ausflügler am Wilden Wasserfall


Zu dem Bericht gibt es ein Fotoalbum: